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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 60

1871 - Münster : Coppenrath
— 60 — Die Jesuitenschulen aber waren nicht bloß Erziehungsanstalten für Knaben, sondern auch Seminarien für Jünglinge, die in den Orden treten wollten. Die talentvollsten und fähigsten von den Schülern wurden ausgewählt und schon früh mit aller Sorgfalt für den Orden herangebildet. Erst nach mehrjähriger Prüfung ward ihnen ein Wirkungskreis angewiesen, der ihren Fähigkeiten und Kräften genau entsprechend war. Auf solche Art kamen die Geschäfte nur in die Hände bewährter Männer, und der segenreiche Erfolg ihrer Bestrebungen erwarb ihnen die Liebe und das Zutraueu des Volkes. Fast in allen Künsten und Wissenschaften traten unter ihnen ausgezeichnete Männer auf. Es gab kein noch so schwieriges Geschäft, dem nicht irgend ein Jesuit gewachsen war. In den Wildnissen von Pa-ragnai in Südamerika gründeten sie sogar eine christliche Republik und erhoben dieselbe durch weise Gesetze zu einer eben so Quellen als herrlichen Blüthe. Und als im Jahre 1750 die Spanier, welche jenen Staat als zu ihrer Herrschaft gehörig betrachteten, einige Distrikte desselben an Portugal austauschen wollten, widersetzten sich die Eingebornen, welche sich glücklich fühlten unter der väterlichen Negierung ihrer geistlichen Oberhäupter, mit bewaffneter Hand. Seit der Zeit hegten Spanien und Portugal den tiefsten Groll gegen den Orden mit) boten Alles auf, das Ansehen desselben zu untergraben. Man kann denken, daß dieser Orden, welcher der damals um sich greifenden Reformation wesentlich Abbruch that, vorzüglich vou den Anhängern derselben angefeindet wurde. Fehler und Gebrechen einzelner Mitglieder wurden mitunter dem ganzen Orden zur Last gelegt. Bald aber erhoben sich auch selbst katholische Höfe gegen den großen Einfluß, welchen der Orden auf alle Verhältnisse des Lebens ausübte, und gingen wiederholt den Papst um Aufhebung an. Der Papst Clemens Xtv. (Ganganelli) gab endlich dem Drange der Umstände nach und hob ihn im Jahre 1773 auf. Später jedoch, im Jahre 1814, umrbe er vom Papste Pins Vii. wieder erneuert.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 193

1871 - Münster : Coppenrath
193 am 7. März 1714, und am 6. September desselben Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugesprochenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte. Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr Er Z\rt!’ September 1715, im acht und siebzigsten Jahre es Alters und rm zwei und siebenzigsten der Regierung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich sei* nem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv. unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans. Krieg mit den Türken; Friede zu Passarowitz (1718). - Gleich nach dem spanischen Erbfolgekriege wurde er Kaiser Karl Vi. in einen Krieg mit den Türken verwickelt Diese hatten unter dem Vorwande. die verweigerte Auslieferung gefluchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber Um das im Carlowitzer Frieden verlorene Morea wieder zu gewinnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren ertheidigung rüstete, auch diesen den Krieg erklärt. Der Prinz ugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht ei Peterwardein im August 1716, und in demselben Mo-lat folgenden Jahres bei Belgrad, der Hauptstadt Ser-wus, zwei äußerst glänzende Siege, eroberte dann Belgrad ' 7*' welches die Türken als das Hauptbollwerk ihres Reiches Nsahen, und nöthigte sie zu dem Frieden von Passarowitz 7l8)- In Folge dessen behielt der Kaiser die Walachei bis M das rechte Ufer des Altflusses, das Temeswarer Banat, die , e> "ng Belgrad, einen Theil Serbiens und einen Landstrich ^osnien. Auch Venedig behauptete in diesem Frieden seine wdemugen in Dalmatien und Albanien; nur Morea mußte tin die Pforte zurückgeben. Kelter * Wittges». Iii. 2*. Aufl. iq

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 172

1871 - Münster : Coppenrath
— 172 — kammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichsstadt Straß bürg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch plötzlichen Uebersall weg. Seit der Römerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gemaltthat ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Reichstände wandten sich mit lauten Klagen au deu Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leopold I. auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's-Iii. Als dieser dem französischen Hose billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegengründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflogenen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Gesandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevollmächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die französischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Lndwig selbst beförderten Türkenkrieges gegen diese übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstillstände auf zwanzig Jahre bequemen. Ludwig blieb im Besitze aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung auf dem Mittelmeere zu verschaffe», ließ er Algier und Tripolis bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schrecklich verwüsten. Aufhebung des Edictes von Nantes (1685). — Ludwig giug iu feinen Gemaltstreichen immer weiter. Jetzt schwang er die Geißel gegen die Reformisten und hatte nichts Geringeres im Sinne, als sie ganz auszurotten. „Mein Großvater

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 354

1871 - Münster : Coppenrath
354 — tie geringen Kräfte seines Reiches in Anschlag zu bringen, seinen übermächtigen Nachbar auf das Keckste zum Kriege heraus. In diesem büßte er ganz Finnland an Rußland ein. Dann fing er, aller Gegenvorstellungen ungeachtet, auch mit dem Könige von Dänemark Krieg an, und die Unzufriedenheit wurde immer größer. Endlich entspann sich gegen ihn eine Verschmorung, und die beiden Generale Klingspor und Adlerkreuz nahmen ihn int März 1809, als er eben mit einem Heere gegen die Empörer ziehen wollte, gefangen. Keiner nahm sich des Unglücklichen an; so allgemein war die Unzufriedenheit über seine unbesonnene Regierungsweise. Er mußte für sich und feine Nachkommen dem Throne entsagen und mit einem Jahrgehalte in's Ausland wandern. Unter dem Namen Oberst Gustavsou reifete er seitdem durch alle Staaten Europas umher. In den letzten Jahren hielt er sich in der Schweiz auf und starb 1837 zu St. Galleu. Seiu Oheim, der Herzog Karl von Sübermannlanb, bestieg als Karl Xiii. den erledigten Thron. Da dieser schon alt und ohne Kinder war, so wählten die Reichfmttbe beit Prinzen Christian August von Schleswig Holstein und, nach dem plötzlichen Tode desselben im Mai 1810, den durch Talent und Charakter gleich ausgezeichneten französischen Marschall Vernabotte, Fürsten von Ponto Corvo, zum Krottprinzen. Dieser trat, nach dem Tode Karl's Xiii. im Februar 1818, unter dem Namen Karl Johann die Regierung an. Er führte bieselbe zum Segen des Volkes bis zum 8. März 1844, an welchem ihn der Tod von seiner glorreichen Laufbahn abrief. Ihm folgte dem Rechte der Erbfolge gemäß sein Sohn Oskar. Seit dem Regierung^ antritte Karl's Xlll. huldigte auch Schweden, wie fast alle übrigen Mächte Europas, der Handelsperre. 85. Fernere Gewaltstreiche Napoleons; Vereinigung Hollands re. mit Frankreich (1810). 3j.it besto größerer Erbitterung bemerkte enblich Napoleon, daß sein eigener Bruder Ludwig in Hollanb feinern Volke

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 355

1871 - Münster : Coppenrath
— 355 — / Handelsunternehmungen nachsehe, welche mit der Handelsperre unverträglich waren. Er warnte, drohete, überschwemmte alle Küsten Hollands mit Aufsehern und setzte zuletzt ein bedeutendes Heer gegen Amsterdam in Bewegung. Ludwig, der wohl einsah, daß seiue Unterthanen ohne Handel zu Grunde gehen müßten, wollte lieber dem Throne entsagen, als sich länger der Tyrannei seines Bruders fügen; denn er war zu edel, um die Nolle eines Scheinköniges zu spielen, der weder Rechte ausüben, noch Schutz verleihen kann. Darum legte er am 1. Juli 1610 die Regierung zu Gunsten seines ältesten Sohnes unter der Vormundschaft seiner Gemahlin nieder und reifete nach Grätz in Oesterreich, um dort als Privatmann zu leben. Napoleon aber nahm keine Rücksicht auf diese Abtretung. Er ernannte Lud-wig's Sohn zum Großherzoge von Berg; Holland selbst aber wurde, weil das Land nur eilte „Anschwemmung des Rhein, der Maas und der Schelde, dreier großer Adern des französischen Reiches," sei, diesem zur vollkommenen Abrundung im Juli 1810 einverleibt. In demselben Jahre vereinigte er auch de« nordwestlichen Theil von Deutschland, das ganze Großherzogthum Berg, ferner die Hansestädte, diese ehrwürdigen Ueber-reste der sonst so glorreichen deutschen Städte-Freiheit, selbst die Länder des mit Rußland nahe verwandten Herzoges von Oldenburg, mit demselben, so daß die französische Grenze jetzt bis au die Ostsee reichte. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. — Um die^ Zeit, während der Jahre 1810 und 1811, stand Napo-Ieon’ß Macht auf dem höchsten Gipset. Frankreich, welches früher 83 Departements mit 25 Millionen Menschen hatte, zählte I^tzt 130 Departements mit 42 Millionen und erstreckte sich Küsten des südlichen und westlichen Europas entlang von der Mündung der Elbe bis Triest und Eorsu. Dieses ungeheuere Reich beherrschte Napoleon mit unumschränkter Gewalt, -ffiie ein Abgott ward er von der französischen Nation verehrt. * beugte sich vor seinem Willen. Seine Gunst erhob Für- 23*

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 349

1871 - Münster : Coppenrath
— 349 — würde ihm aber lieb sein, wenn er ihm entgegen käme. Ferdinand folgte dieser Einladung und ging in die Schlinge, welche ihm der Hinterlistige gelegt hatte Als er Napoleon unterwegs nicht traf, überredeten ihn seine französischen Begleiter, nach Aayonne zu reisen, wo der Kaiser sei; und sie fügten die Versicherung hinzu, daß ihn der Kaiser zu Bayonne sofort zum Könige von Spanien ernennen werde. Er that es und ward dort am 20. April 1808 mit großen Ehrenbezeugungen von Napoleon empfangen. Dann aber forderte dieser ihn auf, dem spanischen Thron zu entsagen; denn die Bourbons hätten aufgehört zu regieren. Ferdinand stutzte und weigerte sich. Da ließ Napoleon auch deu alten König herüberkommen, der hier seine Thronentsagung noch einmal für erzwungen erklärte und aus Haß gegen den Prinzen seine Rechte an Napoleon selbst abtrat. Das eben hatte Napoleon gewollt. Als Ferdinand sich noch immer weigerte, in die Thronentsagung zu willigen, rief Napoleon drohend: „Prinz, Sie haben nur die Wahl Zwischen Abdankung und Tod!" Da endlich gab dieser nach, ,lud Vater sowohl als Sohn wurden in das innere Frankreich abgeführt. Napoleon ernannte seinen Bruder Joseph zum Könige von Spanien und Indien und ertheilte dagegen Neapel seinem Schwager Murat (Joachim), und dessen Land wieder Sohne des Königes von Holland. Ueber diese doppelte Ungerechtigkeit, zuerst an Portugal, dann au Spanien, gerieth die ganze pyrenäische Halbinsel in Aufruhr und griff heldenmüthig zu den Waffen. Die Engländer Unterstützten den Ausstand und schickten Wellington mit blnem großen Heere dahin. So entspann sich einer der blutigen Kriege, der fünf Jahre mit abwechselndem Glücke fortgeführt wurde und erst im Jahre 1813 mit der völligen Ver-^eibuug der Franzosen endete. Wegnahme des Kirchenstaats. — In demselben ■otohre 1808, in welchem sich Napoleon Spaniens bemächtigte, entriß er auch dem Papste Pius Vh. erst einen Theil seines

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 387

1871 - Münster : Coppenrath
— 387 — des Landes sich verbündeten. Da endlich gab Don Miguel den unseligen Kampf auf und floh nach Italien. Nicht lange überlebte Don Pedro den Triumph der Gerechtsame seiner Tochter, für welche er ritterlich gefochten hatte Er starb in demselben Jahre, 1834, nachdem er Maria da Gloria für volljährig erklärt hatte. Diese wurde nun auch als Königin anerkannt. Sie vermählte sich im Dezember 1834 mit tarn Herzoge August von Leuchtenberg und, als dieser schon Nach einigen Monaten starb, mit Ferdinand, dem Prinzen von Sachsewkoburg Kohary (9. April 1836). Jedoch währten noch die Umtriebe der Miguelisten fort und führten einen neuen Bürgerkrieg herbei, der von 1846 bis 1847 geführt und nur durch die Einmischung Spaniens und Englands Zum Vortheile der Königin beendet wurde. — Auf Maria da Gloria folgte am 15. November 1853 ihr Sohn Pedro V., der bis zum Jahre 1855 unter der Vormundschaft seines Vaters Ferdinand stand. Er vermählte sich im Jahre 1858 mit der Prinzessin Stephanie von Sigmaringen. Aber nur von kurzer Dauer war % eheliches Glück. Sie starb kurz nach der Vermählung, und Segen das Ende des Jahres 1861 starb auch Pedro V., eben >° bessert Bruder Don Jao. Nun kam zur Regierung L uiz I., der sich im Sommer 1862 mit Maria Pi a, Prinzessin von Sardinien, vermählte. Infolge der neuesten Revolution in ^Partien und der Entthronung feiner Königin, wurde dem Könige von Portugal die Krone Spaniens angeboten; denn wünschte, beide Reiche wieder unter ein Scepter zu brin-6en, wie sie schon vereinigt gewesen waren unter Philipp'sll. Gierung von 1580 bis 1620. Bisher aber hat Luiz alle Anträge abgelehnt. 04. Revolution im Königreiche beider Sicilicn und Sardinien. Nach Mnrat's Vertreibung war Ferdinand Iv. aus Sici-^ Ua$ Neapel zurückgekehrt. Im Februar 1814 vereinigte r beide Staaten und nannte sich seitdem Ferdinand I., König 25*

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 164

1871 - Münster : Coppenrath
— 164 — Hiernach mußte Jeder, der in ein bürgerliches oder militärisches Amt trat, einen „Supremateid" leisten, der ihn verpflichtete, den König als einziges höchstes Oberhaupt in geistlichen und weltlichen Dingen anzuerkennen. Die Katholiken blieben demnach von allen öffentlichen Aemtern ausgeschlossen. Den willkürlichen Verhaftungen setzte es die Habeas-Corpus-Acte (1679) entgegen, nach welcher jeder verhaftete Brite binnen vier und zwanzig Stunden verhört und gegen Stellung eines Bürgen freigelassen werden muß, wenn der Anklagepunkt kein Hauptverbrecheu betrifft. Bald bildeten sich im Reiche zwei Parteien, die Hof- und die Volkspartei. Die erstere bekam in der Folge den Namen Tories, die andere Whigs. Jakob Ii. (1685—1688). — Karl starb im Jahre 1675 und hatte seinen katholisch gewordenen Bruder Jakob Ii. zum Nachfolger, der bis zum Jahre 1688 regierte. Dieser hob die Test-Acte wieder auf und suchte seine Neligionsoerwandten in gleiche Rechte mit den Protestanten zu setzen. Da rief die Partei der Whigs den Schwiegersohn des Königes, den Statthalter der Niederlande, Will)elm Iii., zum Schutze der Protestanten herbei. Dieser erschien 1688 an der Spitze eines niederländischen Heeres, an welches sich die englischen Truppen anschlössen. Der König entfloh nach Frankreich. Da erklärten die Engländer und Schotten ihren Thron für erledigt und erhoben den Prinzen Wilhelm und seine Gemahlin Maria auf denselben. Das katholische Irland aber wurde durch die walt der Waffen zur Anerkennung des neuen Herrschers gebracht. Er regierte bis 1702 mit Kraft und Einsicht und vereitelte alle Versuche feines Gegners zur Wiedereroberung des Thrones. Zur Hauptaufgabe seines Lebens stellte er sich dann die Schwächung der Macht des übermüthigen Frankreichs. 41. Frankreich unter Ludwig Xiii. und Ludwig Xiv. Ludwig Xiii. (1610 — 164:3). — Nach der Ermordung Heiurich's Iv. kam fein Sohn Ludwig Xiii. zur Regierung*

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 165

1871 - Münster : Coppenrath
— 165 — Er besaß weder die Kraft noch die Einsicht seines großen Vorgängers, und Frankreich würde unter ihm gewiß von seiner Höhe hinabgesunken sein, hätte nicht statt seiner der erste Minister, der Kardinal Richelieu, das Ruder des Staates geführt. Dieser war ein äußerst schlauer und gewandter Staatsmann. Sein Hauptstrebeu ging dahin, Frankreich zu vergrößern und es an die Spitze aller europäischen Staaten zu stellen. Um die Rechtlichkeit der Mittel hierzu kümmerte er sich wenig. Achtzehn Jahre hindurch führte er das Ruder mit fester Hand und machte Frankreich bei allen benachbarten Nationen gefürchtet. Auf seinem Todesbette empfahl er dem Könige zu seinem Nachfolger im Ministerium den Kardinal Mazarin, der nnter ihm gearbeitet und sich für die Staatsverwaltung ganz uach seinen Planen gebildet hatte. Kaum ein halbes Jahr nach Richelieu's Tode starb auch Ludwig Xlll. (1643*), und unter seines Nachfolgers langer Regierung entwickelten sich alle Keime, bereu Samen zuerst Sully, dann Richelieu und Mazarin ausgestreuet hatten. Ludwig Xiv. (1643—1715). — Bei Ludwig's Xiii. Tode war sein Sohn und Thronerbe, Ludwig Xiv., kaum fünf Jahre alt. Daher übernahm seine Mutter, Anna von Oesterreich, die vormundfchaftliche Regierung. In der That aber lenkte der staatskluge Mazarin, welcher auch der Erzieher des jungen Prinzen war, alle Angelegenheiten. Das Parlament, welches durch Richelieu's laugen Druck darnieder gehaltn und zum unbedingten Gehorsam gewöhnt war, wagte gegen Dtazarin's Gewaltschritte anfangs nur unbedeutende Versuche Und Bewegungen. Später aber, als Mazarin einige der kraftvollsten Parlamentsräthe, die sich seinen Befehlen nicht immer geduldig fügen wollten, verhaften ließ, kam der Unwille zu Elnem gewaltsamen Ausbruche, und vier Jahre lang, von 1648 *) In bitfcm Jahre erfand Torricelli, Professor in Florenz, den Barometer, woinit man bm Druck der Luft und seine Veränderungen Mißt.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 166

1871 - Münster : Coppenrath
— 166 — bis 1652, war Frankreich der Schauplatz eines großen Bürgerkrieges. Auch mit dem Regierungsantritte des vierzehnjährigen Königes kehrte die Ruhe sogleich noch nicht wieder, weil der junge König ganz nach den Eingebungen seines Ministers regierte. Er war noch nicht sechzehn Jahre alt, als er einmal auf die Nachricht, das Parlament habe sich eigenmächtig versammelt, um gegen eine vom Hose erlassene Verordnung eine Vorstellung abzufassen, plötzlich von Vineer.nes nach Paris gesprengt kam und, wie er war, in Jagdkleidern, Stieseln und Sporen und die Reitpeitsche in der Hand, in die Rathsver-sammlung trat und in den derbsten Ausdrücken eine solche Anmaßung rügte. Seitdem machte das Parlament nie wieder einen Versuch, sich den Anordnungen des Königes zu widersetzen, vielmehr bot es nur zu oft die Hand zur Ausführung der herrschsüchtigen Plane desselben. Mazarm blieb bis zu seinem Tode (9. März 1661.) an der Spitze der Staatsverwaltung. Seitdem regierte Ludwig selbst vier und fünfzig Jahre lang völlig unumschränkt. „Der Staat bin ich!" (l’utut c’est moi) war sein Grundsatz. Und doch wird eben Ludwig's Regierung das goldene Zeitalter Frankreichs genannt. Und in der That verdient sie mit nicht geringerem Rechte diesen Namen, als die Negierung des römischen Kaisers Angnstns; denn obgleich beide Herrscher nicht durch persönliche Eigenschaften und Größe ausgezeichnet waren, so wirkten doch mehre günstige Umstände zusammen, die eine seltene Blüthe des Staates herbeiführten und den Thron selbst mit einem so außerorbentlichen Glanze umgaben, daß bte Zeitgenossen von staunenber Bewunberung hingerissen würden. Nie lebten in Frankreich so viele und große Männer zusammen, deren Verdienste der König zu erkennen und zu würbigeu wußte; nie entwickelte Frankreich so bewnnbernngswürbige Kräfte. Das stehenbe Heer, welches Richelieu gebilbet, und welches unter Ludwig durch bte großen Helden Luxemburg, Schomburg, Ca-tinat, Venbome, Lonvoi^, Vanban, Türenne uttb artbere, die
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