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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 349

1871 - Münster : Coppenrath
— 349 — würde ihm aber lieb sein, wenn er ihm entgegen käme. Ferdinand folgte dieser Einladung und ging in die Schlinge, welche ihm der Hinterlistige gelegt hatte Als er Napoleon unterwegs nicht traf, überredeten ihn seine französischen Begleiter, nach Aayonne zu reisen, wo der Kaiser sei; und sie fügten die Versicherung hinzu, daß ihn der Kaiser zu Bayonne sofort zum Könige von Spanien ernennen werde. Er that es und ward dort am 20. April 1808 mit großen Ehrenbezeugungen von Napoleon empfangen. Dann aber forderte dieser ihn auf, dem spanischen Thron zu entsagen; denn die Bourbons hätten aufgehört zu regieren. Ferdinand stutzte und weigerte sich. Da ließ Napoleon auch deu alten König herüberkommen, der hier seine Thronentsagung noch einmal für erzwungen erklärte und aus Haß gegen den Prinzen seine Rechte an Napoleon selbst abtrat. Das eben hatte Napoleon gewollt. Als Ferdinand sich noch immer weigerte, in die Thronentsagung zu willigen, rief Napoleon drohend: „Prinz, Sie haben nur die Wahl Zwischen Abdankung und Tod!" Da endlich gab dieser nach, ,lud Vater sowohl als Sohn wurden in das innere Frankreich abgeführt. Napoleon ernannte seinen Bruder Joseph zum Könige von Spanien und Indien und ertheilte dagegen Neapel seinem Schwager Murat (Joachim), und dessen Land wieder Sohne des Königes von Holland. Ueber diese doppelte Ungerechtigkeit, zuerst an Portugal, dann au Spanien, gerieth die ganze pyrenäische Halbinsel in Aufruhr und griff heldenmüthig zu den Waffen. Die Engländer Unterstützten den Ausstand und schickten Wellington mit blnem großen Heere dahin. So entspann sich einer der blutigen Kriege, der fünf Jahre mit abwechselndem Glücke fortgeführt wurde und erst im Jahre 1813 mit der völligen Ver-^eibuug der Franzosen endete. Wegnahme des Kirchenstaats. — In demselben ■otohre 1808, in welchem sich Napoleon Spaniens bemächtigte, entriß er auch dem Papste Pius Vh. erst einen Theil seines

2. Geschichte des Mittelalters - S. 266

1876 - Münster : Coppenrath
266 Nachdem Cortez im Jahre 1536 noch die groe Halbinsel Califor-nien, das heutige Goldland, entdeckt hatte, kehrte er 1540 nach Spa-nien zurck, wo er freilich von dem Könige selbst*) ehrenvoll empfangen, aber von den Behrden auf seine Untersttzungsgesuche weiterer Plne abschlgig beschieden wurde. Nachdem er an dem unglcklichen Zuge Karl's nach Algier im Jahre 1541 Theil genommen hatte, beschlo er einige Jahre spter, nach Mexico zurckzukehren. Aber auf der Reise erkrankte er in einem Dorfe unweit Sevilla und starb bald darauf in den Armen seines Sohnes, 63 Jahre alt, im Jahre 1547. Seine Asche wurde von Sevilla nach Neuspanien gebracht, mute aber in der Folge noch fters ihre Ruhesttte wechseln. Erste Reise um die Welt. In demselben Jahre, in welchem Cortez zur Eroberung Mexicos auslief, unternahm Magelhens die erste Reise um die Welt. Magelhaens war ein erfahrener portu--giesischer Seefahrer und hatte schon unter dem Könige Emannel sich rhmlich ausgezeichnet. Statt der gehofften Belohnung aber hatte er nur Undank gefunden. Er verlie daher sein Vaterland und bot seine Dienste dem Könige von Spanien an. Er machte ihm den Vorschlag, einen neuen Weg von Westen nach den kurz zuvor von den Portugiesen entdeckten Moluckeu oder Gewrzinseln aufzusuchen. Der König nahm den Vorschlag an und lie ihm zu San Lncar fnf Schiffe zu dieser Fahrt ausrsten. Am 20. September 1519 segelte er mit diesen fnf Schiffen und zweihundert fnf und zwanzig Mann aus dem Hafen von Sevilla der die kanarischen Inseln nach Brasilien und steuerte von hier, die Ksten entlang, sdwrts, um eine Durchfahrt zu suchen. Je weiter er segelte, eine desto grere Klte stellte sich ein. Tglich huften sich die Mhseligkeiten und Gefahren. Eins von den Schiffen strandete an Klippen, und nur mit Mhe wurde die Mannschaft gerettet. Das Schiffsvolk wurde bald mimuthig; endlich kam es zu einem frmlichen Aufruhre. Es schrie laut: Lange genug habe man vergeblich nach einem Durchgange gesucht, man mffe den abtrnnigen Portugiesen entweder zur Rckkehr zwingen, oder ihn der Bord werfen. Magelhaens ver-suchte erst den Weg der Gte, und als dieser nicht half, gebrauchte er *) Es herrschte damals der Spanien Karl I., der im Jahre 1519 auch zum deutschen Kaiser erwhlt wurde und als solcher Karl V. hie. Er war der Enkel und Nachfolger Ferdinand des Katholischen.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 295

1875 - Münster : Coppenrath
— 295 — französischen Truppen gesäubert sein. Zugleich schickte er dem russischen Kaiser den ihm geschenkten Andreasorden zurück und forderte so, ohne die geringen Kräfte seines Reiches in Anschlag zu bringen, seinen übermächtigen Nachbar auf das Keckste zum Kriege heraus. In diesem büßte er ganz Finnland an Rußland ein. Dann fing er, aller Gegenvorstellungen ungeachtet, auch mit dem Könige von Dänemark Krieg an, und die Unzufriedenheit wurde immer größer. Endlich entspann sich gegen ihn eine Verschwörung, und die beiden Generale Klingsporund Adler-kreuz nahmen ihn im März 1809, als er eben mit einem Heere gegen die Empörer ziehen wollte, gefangen. Keiner nahm sich des Unglücklichen an; so allgemein war die Unzufriedenheit über seine unbesonnene Regierungsweise. Er mußte für sich und seine Nachkommen dem Throne entsagen und mit einem Jahrgehalte in's Ausland wandern. Unter dem Namen Oberst Gustav so n reifete er seitdem durch alle Staaten Europas umher. In den letzten Jahren hielt er sich in der Schweiz auf und starb 1837 zu St. Gallen. Seht Dhehn, der Herzog Karl von Südermannland, bestieg als Karl Xiii. den erledigten Thron. Da dieser schon alt und ohne Kinder war, so wählten die Reichstände den Prinzen Christian August von Schleswig-Holstein und, nach dem plötzlichen Tode desselben im Mai 1810, den durch Talent und Charakter gleich ausgezeichneten französischen Marschall Bernadotte, Fürsten von Ponte Corvo, zum Kronprinzen. Dieser trat, nach dem Tode Karl's Xiii. im Februar 1818, unter dem Namen Karl Johann die Regierung an. Er ftlhrte dieselbe zum Segen des Volkes bis zum 8. März 1844, an welchem ihn der Tod von seiner glorreichen Laufbahn abrief. Ihm folgte dem Rechte der Erbfolge gemäß sein Sohn Oskar. Seit dem Regierungsantritte Karl's Xiii. huldigte auch Schweden, wie fast alle übrigen Mächte Europas, der Handelsperre. 85* Fernere Gewaltstreiche Napoleon's; Bereinigung Hollands re. mit Frankreich (1810)* Mit desto größerer Erbitterung bemerkte endlich Napoleon, daß sein eigener Bruder Ludwig in Holland seinem Volke Handelsunternehmungen nachsehe, welche mit der Handelsperre unverträglich waren. Er warnte, drohete, überschwemmte alle Küsten Hollands mit Aufsehern und setzte zuletzt ein bedeutendes Heer gegen Amsterdam in Bewegung. Ludwig, der wohl einsah, daß seine Unterthanen ohne Handel zu Grunde

4. Geschichte des Mittelalters - S. 299

1883 - Münster : Coppenrath
299 unter die Spanier verteilt, von denen jeder noch eine Anzahl Mexicaner als Sklaven erhielt. Nachdem Cortez im Jahre 153 noch die groe Halbinsel Kalifornien,. das heutige Goldland, entdeckt hatte, kehrte er 1540 nach Spanien zurck, wo er freilich von dem Könige Karl I. (V.) *) ehrenvoll empfangen, aber von den Behrden auf seine Untersttzungsgesuche weiterer Plne abschlgig beschieden wurde. Nachdem er an dem unglcklichen Zuge Karls nach Algier im Jahre 1541 teil genommen hatte, beschlo er einige Jahre spter, nach Mexico zurckzukehren. Aber auf der Reise erkrankte er in einem Dorfe unweit Sevilla und starb bald darauf in den Armen seines Sohnes, 63 Jahre alt, im Jahre 1547. Seine Asche wurde von Sevilla nach Neuspanien gebracht, mute aber in der Folge noch fters ihre Ruhesttte wechseln. Erste Reise um die Welt. In demselben Jahre, in welchem , . Cortez zur Eroberung Mexicos auslief, unternahm Magelhaens die ' erste Reise um die Welt. Magelhaens war ein erfahrener portu-giesischer Seefahrer und hatte schon unter dem Könige Emanuel sich aus-gezeichnet. Statt Belohnung aber hatte er nur Undank gefunden. Er verlie daher sein Vaterland und bot seine Dienste dem Könige von Spa-nien an. Diesem machte er den Vorschlag, einen neuen Weg von Westen nach den kurz zuvor von den Portugiesen entdeckten Molucken und Gewrzinseln aufzusuchen. Der König nahm den Vorschlag an und lie ihm zu San Lucar fnf_s.chimzu dieser Fahrt ausrsten. Am 20. Sep-tember 1519 segelte er mit diesen fnf Schiffen und zweihundert fnf und zwanzig Mann aus dem Hafen von Sevilla der die kanarischen Inseln nach Brasilien und steuerte von hier, die Ksten entlang, sd-wrts, um eine Durchfahrt zu suchen. Je weiter er segelte, eine desto gr-ere Klte stellte sich ein. Tglich huften sich die Mhseligkeiten und Ge-fahren. Eins von den Schiffen strandete an Klippen, und nur mit Mhe wurde die Mannschaft gerettet. Das Schiffsvolk wurde bald mimutig; endlich kam es zu einem frmlichen Aufruhre. Es schrie laut: Lange ge-nug habe man vergeblich nach einem Durchgange gesucht, man msse den abtrnnigen Portugiesen entweder zur Rckkehr zwingen, oder ihn *) Es herrschte damals der Spanien der Enkel und Nachfolger Ferdi-nands des Katholischen, Karl I., der im Jahre 1519 auch zum deutschen Kai-ser gewhlt wurde und als solcher Karl V. hie.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1881 - Münster : Coppenrath
142 trat die Stadt Freiburg im Breisgau ab. Nimm weg!" nannte man hhnend diesen Nymweger Frieden. Nur der groe Kurfürst von Brandenburg war nicht gewillt, das, was er den Schweden mit seinen-guten Schwerte in Pommern abgerungen hatte, Frankreich zu Gefallen aufzugeben. Erst als sich diese ganze Macht gegen den vereinsamt dfl' gehenden Kurfrsten wandte, ging er unwilligen Herzens mit Ludwig den Frieden von St. Germain ein, 1679; nach diesem mute Friedrich Wilhelm alle seine Eroberungen in Pommern bis auf einen kleinen 'Landstrich am rechten Oderufer herausgeben. Die ruberischen Neunionen (16801684). Das Glck, welches den König Ludwig Xi V. fast bei allen Unternehmungen begleitet hatte, verleitete ihn zum bermute und zu Gewaltthtigkeiten, die den Glanz seines Namens immer mehr verwischten. Am ungerechtesten waren seine sogenannten Neuuionen oder Lndereinverleibnngen. 2iuf den Vorschlag eines Parlamentsrates zu Metz, Roland de Revaulx, setzte nmlich der König, dem die Schwche des deutschen^ei^es und Kaisers sehr wohl bekannt war, vier Gerichtshfe unter den Namen Aeunionskammern zu Metz, Breisach, Besan^n und Doornik ein, welche untersuchen sollten, was jemals zu den ihm seit dem westflischen Frieden abgetretenen Lndern und Pltzen gehrt htte. Einen Scheingrund f diesem Verfahren gab in den Abtretungs-Urkunden der Ausdruck, da auch die Dependenzen auszuliefern wren. So hie es zum Beispiel-Elsa und die anderen Distrikte mit allen Dependenzen oder dctf Gehrigem seien an Frankreich abgetreten." Offenbar war mit dem Zu-satze Dependenzen" nichts anderes gemeint, als diejenigen Lnder welche zur Zeit der bergabe dazu gehrten. Der König aber dehnte diesen Artikel auf alle Lnder aus, welche auch frher in irgend einen-Verbnde, wie mit dem Elsa, so mit den anderen ausgelieferten Pltzen.1 gestanden hatten, und machte seine ebenso ungerechten als widersinnigen Ansprche sogleich durch Besitznahme geltend. So sprachen die Neniuon^ | Emmern ihrem Könige das Kloster Weienburg zu, obgleich es auer dem Elsa lag; weil es vor tausend Jahren von dem frnkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil die Stadt Germersheim ehemals zu Weienburg gehrt haben sollte, so wurde auch diese als franzsisches Eigentum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reynionskammern ihre Anmaungen, und Ludwig sein ruberisches Begehren endigen wrde. Selbst die freie Reichsstadt Straburg,

6. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 409

1840 - Münster : Theissing
409 Die Franzosen. wollte ihr den Gefallen thun. Louvois hörte es, eilte zum Könige, umfaßte dessen Knie, und ließ nicht nach, bis er ihm das Versprechen erneuerte. Zur Maintenon sagte der König, sie möchte über diesen Punkt nicht mehr zu ihm sprechen. Nun beschloß die Frau von Main- tenon, den Minister zu stürzen. Sie stellte dem Könige vor, die Ver- brennung der Städte am Rhein mache den französischen Namen zum Fluche in ganz Europa. Bald darauf trat Louvois ein, und erklärte, auch Trier müsse noch verbrennt werden, um aber dem zarten Gewis- sen des Königs alle Unruhe zu ersparen, habe er den Befehl bereits abgeschickt, und nehme so alle Gewissensschuld auf sich. Ludwig er- griff die Zange vom Kamin, und schlug auf den Minister los, die Frau v. Maintenon mußte sich zwischen beide werfen. Der Minister machte sich fort, Ludwig rief ihm aber durch die Thür noch nach, wenn er den abgeschickten Befehl nicht durch einen nachgesandten Courier zu- rücknehme, so hafte er für Trier mit seinem Kopfe. Louvois hatte aber gelogen, der erste Courier war noch nicht fort. Bald darauf be- kam Louvois, als er dem Könige abermals widersprach, von ihm wirk- lich Stockprügel. Das untergrub die Gesundheit des stolzen Mannes, und er starb 1691, von Ludwig nicht vermisset. Nun geschah nichts im Staate ohne Madame Maintenon, obschon sie den Schein gar nicht haben wollte. Rühmlich ist ihre große Un- eigennützigkeit. Sie bereicherte ihre Verwandten nicht, und für sich nahm sie jährlich nur 12,000 Thaler. Ihr größtes Vergnügen war, den Armen nach Herzenslust geben zu können. Auf ihren Rath stif- tete Ludwig in der Abtei St. Cyr (1 Stunde von Versailles) eine Erziehungsanstalt für 300 arme Fraulein; 36 Nonnen und 24 Laien- schwestern besorgten den Unterricht, die Erziehung und das Hauswesen. Das Institut, dessen Statuten und Unterrichtsplan die Frau v. Main- tenon selbst entworfen hatte, lieferte herrliche Resultate, und die Mäd- chen, die sich gut gehalten hatten, wurden, wenn sich Gelegenheit zum Heirathen fand, vom Könige mit 2000 Thalern ausgestattet.. Lieber war die Frau v. Maintenon im Kreise der Mädchen zu St. Cyr, als in den Hofzirkeln, und als Ludwig starb, zog sie völlig zu den Non- nen, und half ihnen noch 4 Jahre die Mädchen unterrichten, bis sie starb; in St. Cyr ist auch ihr Grab. §- 57. Widerruf des Edictes von Nantes. Madame Maintenon war vorzüglich Mitursache, daß Ludwig Xiv. den Plan faßte,^ die Reformirten in seinem Reiche zur katholischen Re- ligion zurückzuführen, und Louvois sagte nach seiner gewöhnlichen Weise, wenn gegen diese Leute etwas unternommen werden solle, so müsse es mit dem größten Nachdruck geschehen. Dies wurde befolgt. Man schickte den Reformirten katholische Missionarien in die Ortschaf- ten, und wenn diese nicht gleich geneigte Aufnahme fanden, so kamen Dragoner nach, die sich zur Erecution einlegten. Mit der Muskete trieb man die Reformirten in katholische Kirchen, das Glaubensbe-

7. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 416

1840 - Münster : Theissing
416 Zweiter Zeitraum. bahn, und bewies in allen Gefechten die größte Kaltblütigkeit. Doch die alten Soldaten verachteten ihn anfangs, und sagten, der kleine Ka- puziner werde wohl nicht vielen Türken den Bart ausraufen. Er trug nämlich gewöhnlich einen braun-grauen Mantel von grobem Tuch. Aber der kleine Kapuziner that sich beim Entsätze Wien's unter So- biesky sehr hervor, der Kaiser ernannte ihn zum Obersten, und gab ihm ein Dragonerregiment. Louvois wollte vor Aerger vergehen, und sagte, Eugenius solle nie sein Vaterland wieder betreten. Aber Eu- genius, dem solches berichtet wurde, antwortete: Gewiß werde ich sol- ches noch thun, dem Louvois zum Trotz.» Und sieh, in Ludwigs drit- tem Raubkriege schlug Eugenius den berühmten Catinat in Italien, drang in Frankreich ein, und wurde dann Commandant von Turin und kaiserlicher Generalfeldmarschall. Jetzt wollte Ludwig ihn in seine Dienste ziehen, bot ihm die Marschallswürde und 2000 Louisd'or Ge- halt, aber er antwortete dem Boten des Königs: «Ich bin kaiserlicher Generalfeldmarschall, was leicht so viel ist als königlich-französischer Marschall. Geld habe ich genug, so lange ich meinem Kaiser treu diene, mehr Geld, als ich verlange.» Diese dankbare Treue gegen das Kaiserhaus ist nicht seine ein- zige Tugend. Er war die Bescheidenheit selbst, in der Schlacht so ruhig wie an seinem Schreibtische; Menschenblut hielt er für heilig, und opferte keinen Mann unnütz auf. In den Hospitälern untersuchte er selbst die Speisen und Arzneien. War Zahlungstag, so erhielt je- der Soldat seine Löhnung, sollte Eugen auch vorstrecken müssen, und in den Winterquartieren verschaffte er seinen Kriegern alle Bequemlich- keiten. Dafür ward er auch als Vater von ihnen geliebt, obschon er die strengste Pünktlichkeit im Dienste forderte. Er schlief nur 3 Stun- den, den Rest der Nacht benutzte er zum Studiren oder Beten. In den Religionsübungen war er eifrig, und hielt auch die Soldaten dazu an. Man hat noch Gebete aus seiner Feder. Er war ein Feind der Unzucht, und in diesem Punkte mag er alle großen Feldherren vor und nach ihm überlreffen. Das Aeußere dieses großen Mannes siel nicht sehr auf, doch hatte sein kleiner Körper viel Gewandtheit, sein Auge viel^ Feuer. Seine Haltung war heldenmäßig, seine Stimme stark, und für einen Franzosen sprach er sehr langsam. Er hatte schwarzes Haar und schwarze Augen, und seine lange Nase war immer mit Spaniol ge- füllt, weßwegen er beständig den Mund offen hielt, um athmen zu können. Sein schwarzes Haar wurde vor der Zeit grau, und seit- dem trug er eine große Alongeperücke nach dem Geschmacke des Zeit- alters. ß. 63. Der spanische Erbfolgekrieg. Prinz Eugenius eröffnete diesen Krieg in Oberitalien, welches von den Franzosen besetzt war. Wie ein zweiter Hannibal stieg er im März 1701 über die Alpen, ihm folgten Oestreicher und Preußen,

8. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 425

1840 - Münster : Theissing
Die nordischen Staaten. 425 §- 68. ; , . .1 'i 1. Die ersten Bourbons in Spanien. Philipp V., Ludwigs Xiv. Enkel, regierte bis 1746 recht löb- lich. Sein Jnfant Don Carlos erhielt Neapel und Sicilien als ein abgetrenntes Reich, und der Herzog von Savoyen, der bisherige König von Neapel, wurde mit Sardinien abgefunden, welches nun den Rang eines Königreichs bekam. Nach Philipp V. regierte sein Sohn Ferdinand Vi., nach die- sem sein Halbbruder Carl Iii. 27 Jahre recht rühmlich, nur beflecket seine Regierung die gewaltsame Vertreibung der Jesuiten aus Spa- nien auf Betrieb seines Ministers Aranda. Eines Abends wurde am Schellthore des Collegiums zu Madrid stark geklingelt, als die Je- suiten eben zu Abend aßen, und da der Rector erschien, übergab der Fremde ihm ein Paquet Schriften mit einem Gruße vom Rector zu Sevilla. Kaum hatte der Rector das Papuet auf sein Zimmer tragen lassen, und sich wieder zu Tische gesetzt, als abermals starker am Schell- thor gelautet wurde. Königliche Commistarien waren da, und nahmen alle Briefschaften in Beschlag, besonders jenes eben angekommene Pa- quet. Nach einer geraumen Zeit, in der Nacht vom Iren auf den2ten April 1767 wurden alle Jesuiten in Spanien und in den spanischen Colonien verhaftet, auf Schiffe gepackt und dem Pabste zugeschickt — es waren noch 2300, abgerechnet die vielen, welche auf dem Meere vor Elend umgekommen waren. Wodurch hatten denn die spanischen Jesuiten eine so grausame Behandlung verdient? König Carl Iis. sandte dem Pabste zu seiner Rechtfertlgung Correspondenzen angesehener spanischer Jesuiten, welche die schamlosesten Spöttereien über den spa- nischen Hof, selbst über die Person des Königs, enthielten. Der nach- herige Pabst Pius Vi. fand aber, daß die Briefe nicht auf spanisches Papier geschrieben waren, auch die Jesuiten, welche die Briefe geschrie- den haben sollten, und jetzt in Rom waren, eine ganz andere Hand schrieben. Die Briefe waren also unacht. Zu solchen unehrlichen Mit- teln mußte man also greifen, um einen verdienstvollen Orden den Mo- narchen verhaßt zu machen. Iv. Die nordischen Staaten, tz. 69. Christ in a von Schweden. Als Gustav Adolph nach Deutschland zog, war seine Tochter Christi na 4 Jahr alt. Nach ihres Vaters Tode wurde sie, 6 Jahr alt, zur Königmn ausgerufen, die 5 höchsten Kronbeamten als Vor- münder leiteten ihre Erziehung. Sie lernte Griechisch und Latein, Geschichte, Geographie und Politik, Reiten, Fechten und Jagen, wie ihr Vater vorgeschrieben hatte. Das Lernen gefiel ihr so sehr, daß sie keine Kinderspiele sehen mochte. Mit 18 Jahren trat sie die Re-

9. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 369

1840 - Münster : Theissing
369 D i e Franzosen. Franzosen und 00 Engländer von der Besatzung übrig. Nochelle und die übrigen reformirten Festungen wurden ihrer Mauern beraubt, und nahmen königliche Truppen ein, das Edict von Nantes wurde denne- formirten aber bestätigt. In Deutschland war der 30jahrige Krieg ausgebrochen. Richelieu unterstützte die Protestanten gegen das Haus Oestreich, und riß das schöne Elsaß von Deutschland ab. Die Königinn Mutter, östreichisch gesinnt, wurde auf Richelieus Befehl zu Compiegne eingekerkert, nachher aus dem Lande verwiesen, und starb zu Cöln in Dürftigkeit. Des Königs Bruder, Gaston von Orleans, wollte die Mutter rachen,> und pflanzte die Fahne des Auf- ruhrs auf. Er mußte aber bald fliehen, und alle seine Anhänger wur- den für Hochverrather erklärt. Als das pariser Parlament dagegen pro- testirte, mußte es kniend vor dem Könige im Louvreabbitte rhun, und die Präsidenten des Parlaments wurden aus Paris verwiesen. Der Herzog von Lothringen, ein Anhänger des Orleans, verlor sein Land, welches zu Frankreich geschlagen wurde, und^ der Herzog von Mont- morency,^der mit dem Orleans ins Feld gerückt war, wurde zu Tou- louse geköpft; Ludwig hatte ihn auf Bitten seines Hofes, der weinend um ihn kniete, begnadigen wollen, aber aus Angst vor seinem gegen- wärtigen Minister es nicht gewagt. Später wurde ein junger Herr v. Eingmars des Königs Lieb- ling. Dieser rieth dem Monarchen, doch den bochfahrenden Minister zu entfernen, der ihm auch nicht einen Schatten seiner königlichen Würde übrig lasse. Ludwig warnte den Eingmars, solches nicht laut werden zu lasten, weil selbst er ihn gegen den Minister nicht würde schützen können. Da rieth Eingmars, den Richelieu ermorden zu las- fe». ■ Ludwig sagte, er möchte es gern sehen, wage aber nicht, es zu befehlen. Nun steckte Eingmars sich mit Orleans und Anderen zusam- men, und schloß einen heimlichen Vertrag mit Spanien. Sobald Ri- chelieu Briefe in Händen hatte, schickte er sie dem Könige — er lag nämlich krank — und forderte, diese Rebellen, die Frankreich an Spa- nien verrathen wollten, schnell zu bestrafen. Eingmars wurde hinge- richtet, und Ludwig kam an des Eardinals Bett, bat ihn mit Thranen um Vergebung, und bot ihm seine Prinzen als Geißeln an. mit dem Versprechen, künftig nichts zu thun, als was er ihm buchstäblich vor- schreiben würde. Das geschah im Sommer 1642. Richelieu starb in demselben Jahre den 4. December. — In Paris hatte er sich ein Schloß ge- bauet, und nannte es Palais Cardinal. Die Pariser stritten, ob dieses heißen solle Palast aller Paläste oder Palast des Car- dinabs. Richelieu schenkte das Schloß dem Könige, und als der König -- Ludwig Xiii. — im Mai 1643 auch gestorben war, zog seine Wittwe Anna von Oestreich mit ihrem Erbprinzen, dem nach- her so berühmten Ludwig Xiv., in des Cardinals Palast, und die- ser hieß seitdem Palais royal (Königsschloß), obschon er wenig zur königlichen Residenz gebraucht ist. 24
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