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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 53

1849 - Münster : Coppenrath
53 gegen und stellte sein Heer gegen die Albaner in Schlachtordnung auf. Eben sollte der Kampf beginnen, als Mettus in die Mitte beider Heere trat und den Tullns zu einer Unterredung einlud. „Wir können es uns nicht verbergen, — sprach er bei der Zu- sammenkunft — daß bloß Eifersucht die beiden benachbarten und verwandten Völker gegen einander auf den Kampfplatz führte. Warum wollen wir doch so vieles Blut vergießen! Warum wollen wir uns einander selbst entkräften, und beide geschwächt in die Hände unserer Feinde fallen! Lieber mag ein unparteii- scher Kampf einzelner Männer aus deinem und meinem Heere auf ewig entscheiden, welches Volk dem andern unterworfen sein soll." Dem Tullns gefiel der Vorschlag. Beide gingen ausein- der, um aus ihren Heeren die Tapfersten zu diesem Entschei- dungskampfe auszusuchen. Zufällig dienten im römischen Heere Drillingsbrüder, die Horatier, und eben so im albanischen, die Curiatier. Diese boten sich freudig dazu da, den Kampf für die Herrschaft auszufechten. Nachdem der Vertrag feierlich beschwo- rcn war, griffen die drei Brüder beiderseits zu den Waffen und traten unter lauten Ermunterungen und Ermahnungen ihrer Mit- bürger in der Heere Mitte. Hier standen die Römer, dort die Albaner vor ihrem Lager aufgestellt, voll banger Erwartung über den Ausgang des nahen Entscheidungskampfes. Das Zeichen wird gegeben, und der Angriff beginnt. Es blitzeil und klirren die Schwerter durcheinander und Schauder durchfährt die Zuschauer. Plötzlich stürzt ein Römer, und über ihn noch ein Römer sterbend hin, und mit lautem Jubel begrüßen die Albaner das Glück ihrer Streiter; während im römischen Lager Alle von Bestürzung und Verzweiflung auf das tiefste ergriffen sind. Aber schwer ver- wundet sind alle drei Albaner; der eine lioch übrige Römer da- gegen ohne Wunden und frisch all Kraft und Muth. Dieser nimmt plötzlich die Flucht und lockt die andern, ihn zil unter- stützen. So trennt er listig die dreifache Gewalt, wohl voraus- sehend, daß sie ihn nur so verfolgen können, wie es Jedem seine schwächende Wunde zuläßt. Nach kurzer Flucht bleibt er stehen und blickt sich um. Da sieht er seine drei Gegner weit von einander getrennt, und einen schon ganz in seiner Nähe. Auf diesen rennt er mit großem Ungestüin zurück; und während das albanische Heer den Curiatiern zuruft, ihrein Bruder beizusprin-

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 136

1849 - Münster : Coppenrath
136 Heuer, welche hölzerne Thürme mit Kriegern auf ihrem Rücken trugen in die Reihen der Römer ein und verbreiteten Schrecken und Verwirrung. Noch nie hatten diese solchen Ungeheuern ge- genüber gestanden. Selbst die Pferde wurden scheu und warfen ihre Reiter ab. Was sich nicht durch die Flucht rettete, wurde von den Elephanten zertreten oder von den Soldaten aus den Thürmen niedergeschossen. Blutig war die Niederlage der Rö- mer 2). Jedoch hatte auch Pyrrhus diesen Sieg theuer erkaufen müssen. Er selbst war in höchster Lebensgefahr gewesen; seine besten Führer und Soldaten waren gefallen. Als er am folgen- den Tage das Schlachtfeld, den Zeugen der römischen Tapfer- keit, besuchte, äußerte er voll Bewunderung: „O, wie leicht wäre es, die ganze Welt zu erobern, wenn die Römer meine Soldaten, oder ich ihr König wäre3)!" Nach diesem Siege fielen ihm die Sammler, Lucaner, Apuler und Bruttier zu, und mit ihnen vereint drang er vor bis nach Präneste, das nur sieben Meilen von Rom selbst ent- fernt ist. Von hieraus schickte er seinen Freund, den großen griechischen Redner Eineas, der, wie Pyrrhus behauptete, mehr Städte mit seiner Zunge, als er selbst mit dem Schwerte ero- bert hatte, mit Friedensanträgen nach Rom, hoffend, daß die Römer, nach ihrer großen Niederlage und bei der Nähe der neuen Gefahr, jetzt gewiß zum Frieden ganz geneigt sein würden. Die Bedingungen desselben waren: es sollte in den Frieden mit Pyrrhus auch Tarent mit ausgenommen, allen Griechen in Italien Unabhängigkeit eingeräumt, deu vier mit Tarent ver- bundenen Völkern alles, was ihnen die Römer entrissen, zurück- gegeben werden. Allein es war Grundsatz der Römer, nie nach Niederlagen, sondern nur uach Siegen Frieden zu schließen. Vergebens bot der große Schüler des Demosthenes die ganze sieggewohnte Kraft seiner Beredsamkeit auf, um die Absicht seines Herrn zu erreichen; hier aber scheiterte seine Kunst an der Rede des blinden, greisen Appius Claudius, der, schon längst nicht mehr gewohnt, in der Versammlung zu erscheinen, dieses 2) V. Laevinus parum prospere adversus Pyrrhum pugnavit, ele- phantorum maxiine inusitata facie territis militibus. Liv. epit. I. 13. 3) 0 quam facile erat, orbis terrarum Imperium occupare, aut mihi Romanis militibus, aut me rege. Flor, I. 18.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 115

1849 - Münster : Coppenrath
115 Eben war der Dictator Camillus aus einem neuen Feldzüge gegen die Gallier siegreich heimgekehrt, als die Patricier ihn angingen, die Dietatur beizubehalten, um den Hochmuth des Volkes zu beuge«. Allein das Volk, das noch unter Waffen war, trotzte dem greisen Dictator und drohete mit Auswande- rung. Da sah sich Camillus einer eisernen Nothwendigkeit gegen- über ; und er gelobte der „Concordia" einen Tempel, wenn ihm die Aussöhnung der Parteien gelinge. Sie gelang, und er krönte hiermit den Abend seines glorreichen Lebens. Durch seine Vermit- telung und durch die Zustimmung des Senats und der Curien wurden jene Anträge zu Gesetzen erhoben; und die Plebejer hatten die Freude, ihren unermüdlichen Streiter Sertius als den ersten Cónsul aus ihrer Mitte erwählen zu können -) (366). Das Ein- zige, was Camillus in diesem Streite für die Patricier noch retten konnte, war, daß vom Consulate das Richteramt getrennt, und dieses als eine besondere Magistratswürde, unter dem Na- men Prä tur, dem Patricierstande für die verlorene Stelle des Consulats Vorbehalten bleiben sollte. Die Prätur galt damals für die zweite Würde im Staate. Wie die Consuln so wurde auch der Prätor 2 3) in der Centuriatversammlung gewählt und stand jenen gewisser Maßen als dritter Cónsul zur Seite. Darum hieß er auch College der Cousuln. Waren diese abwesend, so vertrat er ihre Stelle und hielt die Senats- und Volksversamm- lungen ab. Auch hatte er die äußeren Insignien, die sechs Lic^ toren, die Sella curulis und die Präterta. Sein eigentlicher Wirkungskreis war übrigens die Rechtspflege. Beim Antritte seines Amtes bestimmte er die für das Amtsjahr zu beobachten- den Grundsätze (edietum praetorium, lex annua), ernannte die Richter, verkündete und vollzog das Urtheil. Demnach sprach sich seine ganze Jurisdiction und Gewalt in den drei Worten aus: de (judices), dico (sententiam), addico (rem). Die Tage, an welchen eine richterliche Entscheidung vorgenom- men und ausgesprochen wurde, hießen die« fasti (Gerichtstage). Anfangs war nur ein Prätor. Als aber durch den Zufluß der 2) L. Sextius de plebe primas cónsul factus. Liv. Vi. 42. 3) Prätor (von prae-ire, praeitor) der Voranschreitende war in der ersten Zeit der Feldherr; und die Consuln selbst führten anfangs diesen Namen. (Siehe S.' 73). 8*

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 177

1849 - Münster : Coppenrath
177 Abtretung Spaniens und aller Inseln im Mittelmeere an. Sci- pio aber forderte im stolzen Vorgefühle des Sieges unbedingte Unterwerfung. Da brach Hannibal die Unterhandlung ab; der Gott der Schlachten sollte jetzt entscheiden. Am folgenden Tage begann der blutige Kampf. Mit Muth und Anstrengung fochten beide Heere, aber die Kräfte waren zu ungleich. Hannibal hatte außer wenigen Kerntruppen, die er aus Italien mitgebracht, nur ungeübte, erst vor Kurzem geworbene Miethssoldaten. Er er- munterte sie durch Wort und That, aber sein ermunternder Schlachtruf verhallte wie ein matt rollender Donner; von allen Seiten wich das feige Miethsgest'ndel zurück. Auf das hart- nackigste fochten aber die altgedienten Krieger, die er selbst an- führte. Er stand, wie sonst, mitten im Gedränge, wo der Kampf am hitzigsten war, ihnen zur Seite. Alle Angriffe der Römer wurden von diesen Tapfern mit unerschütterlichem Muthe zurück- geschlagen. Endlich jedoch brach auch ihre Kraft; Hannibal ent- kam mit einer kleinen Schar nach Adrumetum. Dieser rieth jetzt selbst seinen Mitbürgern zum Frieden, als zu dem einzigen Ret- tungsmittel vor völligem Untergange; auch Scipio wünschte ihn, damit nicht etwa ein anderer Consul ihm die Ehre rauben mögte, den Krieg geendigt zu haben. Das von der Land- und Seeseite her bedrohete Karthago nahm den Frieden an, welchen der Sie- ger unter sehr harten Bedingungen bewilligte. Es mußte auf Spanien, seine letzte Kraft, verzichten; seine Flotte bis auf zehn Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeräuber, ausliefern; den Ma- sinissa, seinen Erbfeind und künftigen Beobachter, als König von Gesammt - Numidien anerkennen; innerhalb fünfzig Jahren zehntausend Talente (fast zwölf Millionen Thaler) Krie- geskosten bezahlen und geloben, keinen Krieg ohne Einwilligung der Römer zu führen. Nicht ohne Widerspruch wurden diese Bedingungen im folgenden Jahre (201) in Rom vom Senate bestätigt. Jetzt kehrte Scipio über Sicilien nach Rom zurück. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Triumph- zuge. Alle Straßen, auf welchen er reifete, waren mit Menschen angefüllt; alle wollten den Helden sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vaterstadt auf den höchsten Gip- fel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom Wetter, Geschichte der Römer, 12

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 238

1849 - Münster : Coppenrath
238 Talente Kriegeskosten zahlen." Hierauf wandte sich Sulla gegen Fimbria, der in einem festen Lager bei Thyatyra stand, und forderte seinen Gegner auf, ihm das Heer zu übergeben, weil er kein gesetzlicher Feldherr sei. Als aber jener die Forderung dagegen stellte, Sulla sollte seinen Heeresbefehl niederlegen, weil er für einen Feind des Vaterlandes erklärt worden sei: ließ dieser das Lager der Feinde mit einem Walle umziehen. Täglich gingen jetzt Soldaten des Fimbria zum Sulla über, endlich kündigte das ganze Heer ihm den Gehorsam auf; und der verlassene Abenteurer tödtete sich selbst. Bevor der Sieger Asien verließ, ordnete er die Angelegenheiten der Provinz mit großer Strenge; zur Strafe des Abfalles mußte sie 20,000 Talente (25 Millionen Thaler) Kriegessteuer bezahlen. Hierzu kamen die außerordentlichen Lei- stungen für die vollständige Verpflegung der Soldaten, die in den Quartiren ihren Forderungen und Erpressungen keine Grenze setzten. Ganze Städte und Landschaften versanken in Elend und Noth und wurden eine Beute der römischen Wucherer. Der Feind des römischen Volkes war vollständig be- siegt, und nun trat Sulla mit seinem siegreichen, ihm ganz erge- benen Heere die Rückkehr nach Rom an, um Rache an seinen Privatfeinden zu nehmen. In dem Hafen von Dyrrachium rüstete er zur Überfahrt nach Italien. Unterdessen hatten aber auch die Häupter der Marianischen 'Partei alle Vorkehrungen ge- troffen, um das herüberkommende „Doppelthier, das die Kraft des Löwen mit der Schlauheit des Fuchses verbinde" — so be- zeichneten sie Sulla — kräftig zu empfangen. Nach der Er- mordung des Cinna hatten sie ihren frühern Plan, den Sulla in Griechenland selbst anzugreifen, aufgegeben. Sie beschränkten sich bloß darauf, Italien zu vertheidigen, wo sie über 200,000 Mann unter Waffen hatten. Auf ihrer Seite standen die neuen Bürger und das ganze Gesindel von Rom und Italien, auf Sulla's Seite die Adeligen und die alten Bürger. Dieser kam mit 40,000 wohlgerüsteten und kampfgeübten Soldaten, mit einer großen Flotte und einem ungeheueren Schatze aus Griechenland herüber und landete in Brundusium. Schnell vereinigten sich die Großen mit ihm und vermehrten mit ihren zahlreichen Cli- enten seine Macht. Cnejus Pompejus, ein Jüngling von 23 Jahren, führte ihm sogar drei Legionen zu, welche er aus eige-

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 239

1849 - Münster : Coppenrath
239 nem Antriebe gesammelt und bewaffnet, und mit welchen er schon für ihn gefochten hatte. So begünstigt konnte sich Sulla gerades Weges gegen die Feinde wenden und diesen zeigen, daß er wirk- lich die Kraft des Löwen mit der Schlauheit des Fuchses ver- binde. Das Heer des Consuls Norbanus schlug er bei Canu- sium, das Heer des andern Consuls Scipio, eines Enkels des Asiaticus, bewog er durch Geld und Versprechungen zum Über- gange; und nun flüchtete sich Q. Sertorius, einer der Anführer der Marianischen Partei, in seine Provinz Spanien, um dort einen neuen selbständigen Kampf zu beginnen. — Auch die Con- suln des folgenden Jahres (82), der jüngere C. Marius und Papirius Carbo, waren nicht glücklicher. Den erfteren schlug er bei Pränefte und ließ ihn durch einen Unterbefehlshaber in die- ser Stadt einschließen. Vergebens suchte ihn der andere Consul von Etrurien aus zu entsetzen. Nach verzweifelter Gegenwehr unterlag auch er und floh nach Afrika. Den letzten Versuch zum Entsätze der Stadt machten die Samniter, welche vom Bundes- Knossenkriege her die Waffen noch nicht niedergelegt und daher o!uch das römische Bürgerrecht noch nicht erhalten hatten. Und als auch dieser mißlang, zogen sie unter der Anführung des Pon- tius Telesinus mit ihren Verbündeten, den Lucanern und Cam- panern, rasch .nach Nom, das sie durch Überrumpelung zu er- obern und dann dem Erdboden gleich zu machen gedachten. Al- lein Sulla, welcher von ihrer Bewegung unterrichtet war, warf sich in die Stadt; und nun kam es an dem collinischen Thore zu einer furchtbaren Entscheidungsschlacht, die mit der völligen Niederlage der Samniter und ihrer Verbündeten endete. Voll Verzweiflung gab sich Telesinus selbst den Tod. Und nun war für Präneste alle Hoffnung auf Entsatz dahin. Die Stadt ergab sich und büßte hart den verzweifelten Widerstand, den sie geleistet hatte. Marius suchte durch Minengänge zu entkommen; als er sich aber entdeckt sah, entleibte er sich selbst. So waren denn alle feindlichen Heere besiegt, ihre Führer entweder erschlagen oder flüchtig, und Sulla, fortan der Glück- liche (Felix, Faustus) genannt, gebot als Sieger über Rom und ganz Italien. Jetzt ließ er seinem Rachegefühle freien Lauf und überbot selbst den Marius an Grausamkeit. Statt des Jubels, mit welchem die geängstigten Römer den Sieger bei

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 248

1849 - Münster : Coppenrath
248 jeden Angriff, ließ aber, um den Feind von dem übrigen Ita- lien abzuschneiden, einen sieben Meilen langen Wall und Gra- den quer durch's Land ziehen. Spartacus hatte vor, nach Si- cilien überzusetzen und auch dort die Fahue der-Empörung auf- zupflanzen: als aber die Seeräuber mit den ihm versprochenen Schiffen nicht herüberkamen, da durchbrach er stürmend die feind- lichen Bollwerke und bahnte sich seinen blutigen Weg nach Apu- lien. Hier aber übersiel und vernichtete Craffus einen großen feindlichen Heerhaufen, der sich von dem Zuge des Spartacus getrennt hatte; und nun trat dieser den Weg nach Bruttium an. Allein einige Vortheile, die er hier über die verfolgenden Römer erkämpfte, machten die Sklaven so übermüthig, daß sie ihn zwan- gen, sie nach Lucanien zurückzuführen. Am Flusse Silarus kam es zu einer mörderischen Schlacht, in welcher Spartacus nach heldenmüthigem Kampfe siel, und die ganze Macht des Sklavenheeres gebrochen wurde. Sechstausend Gefangene ließ der Sieger Craffus längs der Straße von Capua nach Rom an's Kreuz schlagen. Eine entkommene Schar von fünftausend Sklaven, die über die Alpen sich retten wollte, fiel dem eben aus Spanien zurückkehrenden Pompejus in die Hände, der sie Mann für Mann niederhauen ließ. Dieser schrieb nun in sei- nem ruhmredigen Berichte hierüber an den römischen Senat: „Craffus hat die Sklaven in geordneten Treffen besiegt, ich aber endete den Krieg bis auf die Wurzel." Diese Anmaßung kränkte den Craffus, und es entstand gegenseitige Eifersucht und Feind- schaft zwischen diesen beiden Männern. Beide wurden für das folgende Jahr 70 zu Consuln ernannt, ersterer in der gewohn- ten rechtmäßigen Art und Weise, Pompejus aber gegen alle alte Sitte, und mit Verletzung der Gesetze des Sulla, weil er weder das gesetzliche Alter erreicht, noch je eine der Ehrenstellen be- kleidet hatte, welche den Weg zu dieser höchsten bahnen sollten. Beide buhlten wetteifernd um die Gunst des Volkes; der reiche Craffus ') durch Getreidespenden und Bewirthung des Volkes ') Seine sprichwörtlich gewordenen Reichthümer rührten hauptsächlich von dem wohlseilen Kauf der unter Sulla confiscirten Güter her. — Bei Cicero (de off. 1.8.) heißt es: Crassus negabat, ulliim satis niag- nam pecuniain esse ei, qui in república princeps vellet esse, cujus fruc- tibus exercitum alere non posset. — Plutarch schlägt die Einnahme

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 281

1849 - Münster : Coppenrath
281 treten und vorzüglich durch kluge Erregung ihres militärischen Ehrgefühls. Der Diktator verweilte in Rom nur so lange, als es die Ruhe der Stadt eben zu erfordern schien. Dann brach er rasch nach Afrika auf, wo die Anhänger des Pompejus und alle Freunde der republikanischen Verfassung mit überlegenen Streit- kräften standen. Auch der numidische König Juba hatte sich ihnen angeschlossen. Allein was an Zahl der Streiter dem Cä- sar abging, das ersetzte sein Muth und sein Glück. Anfangs freilich wollte ihm dieses nicht zur Seite stehen, indem er von Labienus, dem Unterfeldherrn des Metellus Scipio, der in Afrika den Oberbefehl führte, mit bedeutendem Verluste zurückgewiesen wurde. Allein in der entscheidenden, mörderischen Schlacht bei Thapsus (46) blieb es ihm treu und verlieh ihm den glänzend- sten Sieg. Furchtbar wüthete das Schwert der Cäsarianer in den weichenden und kämpfenden Reihen; es fielen bei 50,000, die meisten mit dem Schwerte in der Hand, nur wenige retteten sich durch die Flucht nach Spanien. So vernichtete der blutige Tag bei Thapsus alle Hoffnungen der Republikaner. Von den Überlebenden tödteten sich viele mit eigener Hand; denn sie hiel- ten den Cäsar für einen Tyrannen und verschmäheten es, sich ihm zu unterwerfen oder seine Gnade anzuflehen; unter diesen Metellus Scipio, Petrejus, der König Juba und der strenge Republikaner Cato. Der letzte befehligte in Utika (daher Uti- cencis) und war entschlossen, die Stadt bis auf das äußerste zu vertheidigen. Als aber die Bürgerschaft sich dagegen erklärte, da war Cato's Plan entschieden. Nachdem er zuvor Plato's „Phädon" über die Unsterblichkeit der Seele ruhig durchgelesen hatte, stieß er mit der größten Kaltblütigkeit sich selbst das Schwert in die Brust. Mit tiefer Rührung vernahm Cäsar den Tod dieses hochherzigen Republikaners und brach beim An- blicke der Leiche in die Worte aus: „Ich mißgönne dir deinen Tod, Cato, weil du mir nicht die Ehre gegönnt hast, dir dein Leben zu erhalten." — Mit der Unterwerfung Utika's war der afrikanische Krieg (47 — 46) beendigt. Numidien wurde in eine römische Provinz verwandelt und dem Freunde und An- hänger des Cäsar,] dem Crispus Sallustius, als Procónsul zur Verwaltung übergeben.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 283

1849 - Münster : Coppenrath
283 drinischen Mathematikers Sosigenes, einen neuen Kalender, der nach ihm der Julianische genannt wird D- Jedoch bald rief ihn von dieser friedlichen Sorge für das Staatswohl der letzte Kampf mit der Gegenpartei nach Spa- nien ab (im Septbr. 46). Hier hatten sich nach der Schlacht bei Thapsus, unter Casus und Ser tus, den Söhnen des Pompesus, die noch lebenden Freunde des Vaters und alle äch- ten Republikaner mit einer bedeutenden Streitmacht gesammelt. Vergebens hatte Cäsar zuerst seine Unterfeldherrn gegen sie ab- geschickt. Er selbst mußte sich an die Spitze seines Heeres stel- len; und unter den Mauern von Munda kam es (im März 45) zu einer Schlacht, der schrecklichsten und gefahrvollsten, welche Cäsar je geliefert hatte. Mit kalter Todesverachtung drangen die Pompesaner in die Reihen ihrer Gegner ein, schon wichen diese bestürzt zurück; da warf sich Cäsar selbst, mit den Waffen in der Hand, in die vordersten Reihen des Feindes und die Gefahr, in welcher setzt das Leben des Feldherrn schwebte, befeuerte seine Truppen mit neuem Muthe, und der Sieg ward endlich errungen. Diese Schlacht, in welcher Cäsar nach eige- nem Geständnisse nicht für den Sieg, sondern für das Leben kämpfte, führte rasche Entscheidung herbei. Die meisten Führer, unter ihnen Cnesus selbst, waren mit 30,000 Waffengefährten gefallen; Casus flüchtete in das nordöstliche Spanien. Munda, vor dessen Mauern die Cäsarianer einen Leichenwall errichteten, wurde erstürmt, dann Corduba, dessen Befehlshaber in den Flammen starb. Hispalis (Sevilla) öffnete dem furchtbaren Sieger freiwillig ihre Thore. Innerhalb weniger Wochen war ganz Bätica beruhigt und so der Bürgerkrieg, welcher beiden Theilen 170,000 Todte kostete, beendigt. '0 Der Kalender war durch die willkürlichen Einschaltungen der Pon- tifices so in Unordnung gerathen, daß man z. B. die Erntefeste im Frühlinge feierte. Man hatte nämlich bei der Jahresrechnung nicht weniger als 80 Tage ausgelassen. Um nun den Kalender völlig in Ordnnng zu bringen und ähnliche Verwirrungen für die Zukunft zu verhüten, wurden nicht allein die fehlenden Tage zugesctzt, so daß das Jahr der Verbesserung, 46, im Gan- zen 445 Tage zählte, sondern auch angeordnet, daß von da an jedes Jahr zu 365 Tagen gerechnet, alle vier Jahre aber noch ein Tag eingeschaltet wer- den solle.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 84

1849 - Münster : Coppenrath
84 wetteiferten, sich anwerben zu lassen. Der Cónsul führte ein zahlreiches Heer gegen die Feinde und erfocht den glänzendsten Sieg über sie. Mit Recht erwartete jetzt das Volk den wohl- verdienten Lohn für seine neuen Anstrengungen und Opfer, aber es wurde in seiner gerechten Erwartung wiederum auf das schmerz- lichste getäuscht. Vergebens trat Servilius für dasselbe auf; die entgegengesetzte Ansicht seines Collegen Appius behielt im Senate das Übergewicht, und das alte Schuldgesetz wurde mit furcht- barer Strenge erneuert. Das Volk aber belagerte die Gerichts- stühle und widersetzte sich jedesmal der Abführung eines dem Gläubiger zugesprochenen Schuldners. Von Tag zu Tag nahm der Unwille, der Aufruhr, das heimliche Zusammenrotten zu. Die jetzt herrschenden Unruhen in der Stadt suchten die alten Feinde Roms, insbesondere die Volsker und Sabiner, für sich zu benutzen und setzten sich wieder in Bewegung. Die neuen für das Jahr 494 gewählten Consuln wollten die Heeresmusterung halten; allein das Volk weigerte sich standhaft und trotzte allen Zwangsmaßregeln. Da wurde auf Anrathen des Appius aber- mals ein Dictator erwählt und zwar Marcus Valerius, des berühmten Poplicola Bruder, ein Mann von Weisheit und Mä- ßigung, der auch, um sich dem Volke gefällig zu beweisen, den Bruder des vorigen Consuls Servilius zu seinem Magister Equi- tum ernannte. Durch die glänzendsten Verheißungen vermogte er endlich die Plebejer dahin, sich der Vertheidigung des Vater- landes anzunehmen. Drei starke Heerhaufen wurden gebildet, von denen der eine unter dem Befehl des Dictators gegen die Sabiner, die beiden andern, von den Consuln geführt, gegen die Äquer und Volsker zogen. Sie erfochten schnelle und glänzende Siege. Nun eilte Valerins nach Roin und verlangte vom Se- nate die Erfüllung seines Versprechens, die Erlassung der Schul- den. Allein jetzt, wo die drohende Gefahr durch den Arm des Volkes abgewandt war, wurde des frühem Versprechens nicht weiter gedacht, und sein Antrag fand heftigen Widerspruch. Man warf ihm sogar eine niedrige Gefälligkeit gegen den Pöbel vor, und daß er zum Besten desselben am Senate zum Verräther werde. Voll Unmuth entfernte er sich und legte seine Stelle nieder. Die Heere der Consuln standen noch im Felde; sie durf- ten, bevor sie ihres Eides entbunden waren, nicht in die Stadt
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