Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

11. Geschichte der neueren Zeit - S. 167

1861 - Münster : Coppenrath
167 unter Anführung Ban 6 r' s undwrangel's einen glänzenden Sieg über das vereinigte österreichische und sächsische Heer bei Wittstock, am 24. September 1636. In Folge dieses Sieges wurde ganz Thüringen und Hessen von den Fremden besetzt. Das unglückliche Sachsen mußte jetzt für sein Bündniß mit dem Kaiser tief die Rache der Sieger fühlen. Der Kaiser er- lebte das Ende dieses Krieges nicht. Er starb zu Wien am 15. Februar 1637, und sein Sohn, Ferdinand 111., ward Erbe wie des Thrones so des Krieges. 38. Ferdinand 111. (1637-1657). Die letzten Dcgcbentzcitcn des dreißigjährigen Krieges. Ferdinand 111. war neun und zwanzig Jahre alt, als er den Thron bestieg, und regierte zwanzig Jahre. Während der ersten Hälfte seiner Negierung hatte er noch immerfort mit den Gräueln eines Krieges aus Kriegen zu kämpfen. Wie früher der böhmisch-pfälzische den dänischen, und dieser den schwedischen Krieg erzeugte, so hatte jetzt Gustav Adolfs Ver- schwinden und das Nördlinger Siegesglück auch noch einen offenen französischen Krieg herbeigeführt. Wegen Religions- freiheit war der Krieg angefangen, im Fortgange desselben trat aber die Religionsangelegenheit ganz in den Hintergrund und selbstsüchtige Zwecke einzelner Fürsten an ihre Stelle. Frankreich trachtete nur nach deutschen Besitzungen am Rhein; Schweden wollte sein Gebiet an der Ostsee erweitern. Bei den deutschen Fürsten trat sichtbar das Streben nach größerer Macht und völliger Unabhängigkeit hervor; darum unterstützten sie die Ausländer. Unser unglückliches Vaterland glich so einer großen Beute, in welche sich inländische Fürsten mit auslän- dischen theilen wollten. Der Herzog Bernhard focht gegen die Kaiserlichen im Elsaß, in der Absicht, sich selbst zum Herrn dieses Landes zu machen. Er war in seinem Unternehmen sehr glücklich, schlug

12. Geschichte der neueren Zeit - S. 173

1861 - Münster : Coppenrath
173 würde, so daß alsdann ihre Gesandten mit größeren Forde- rungen auftreten könnten. Erst im Jahre 1648 kam durch die Thätigkeit des biederen Grafen von Trautmannsdorf, der überall mit Kraft und Offenheit zu Werke ging, der Friede glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende: Die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz vom deutschen Reiche, und der Niederlande von Spanien wurden förmlich anerkannt. — Frankreich und Schweden empfingen dafür, daß sie unser großes, schönes Vaterland verwüsten ge- holfen, eine Belohnung durch deutschen Länderbefitz. Frankreich erhielt namentlich das schöne Elsaß, soweit cs österreichisch war, den Sundgau, die Festungen Breisach und Philippsburg; auch mußten mehrere deutsche Festungen am Rhein geschleift werden, so daß Frankreich nun ein offenes Thor nach Deutschland bekam. Zudem erhielt es die Bestä- tigung seiner völligen Landeshoheit über die lothringischen Visthümer Metz, Toul und Verdun. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen nebst der Festung Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die säkularifirten oder weltlich gemachten Bisthümer Bremen und Verden, also alle wichtigeren Punkte an der Ost- und Nordsee, als Neichslehen und wurde somit Reichstand. Als Kriegeskosten wurden demselben noch fünf Millionen Thaler zugefichert. Bis diese Summe von dem erschöpften Deutsch- land aufgebracht war, hielten die Schweden mehrere deutsche Festungen besetzt. Brandenburg erhielt für seine Verluste in Pommern die Bisthümer Minden, Halberstadt, Camin und Magdeburg als weltliche Fürstenthümer nebst dem östlichen Theile von Hinterpommern, welchen Schweden übrig gelassen hatte. Hessen-Kassel hatte zwar im Laufe des Krieges nichts verloren, gleichwohl erhielt es für seine treue Anhänglichkeit an Schweden die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaum-

13. Geschichte der neueren Zeit - S. 138

1861 - Münster : Coppenrath
138 so zugleich, daß er sie als Feinde nicht fürchte. Sie zogen nun auf Kosten der Länder, durch welche sie den Zug mit ihrem Raubgesindel nahmen, über Lothringen nach den Niederlanden, wohin man sie zur Theilnahme am Kriege gegen Spanien ge- rufen hatte. Allein auch hier ward man ihrer bald überdrüssig und entließ sie. Jetzt warfen sie sich wieder auf Westfalen und Niedersachsen und hauseten fürchterlich in diesen Ländern. Endlich, im August 1623, erreichte sie Tilly's Schwert. Der größte Theil des Raubgesindels wurde am 6. und 7. August bei Stadt lohn, nicht weit von Münster, aufgerieben; die beiden Anführer aber retteten sich durch schmähliche Flucht nach dem benachbarten Holland. 31. Dritte Periode: Der niedersächsisch-dänische Krieg. So waren nun alle für Friedrich geworbenen Truppen theils aufgerieben, theils zerstreuet. Alle Bollwerke des Pro- testantismus im Süden waren bereits gefallen. Nun schien es, als wenn die Liga und der Kaiser ihre siegreichen Waffen gegen den Protestantismus im Norden kehren würden; denn Tillp stand mit einem schlagfertigen Heere in Hessen. Allein der Kaiser war weit entfernt, den Protestantismus selbst stürzen zu wollen; es sollte hier nur eine Schranke gesetzt werden den maßlosen Streifzügen und Ueberfällen zur Wegnahme katho- lischer Bisthümer und Abteien. Die protestantischen Fürsten Niedersachsens singen nunmehr an, sich zu rüsten, und da ihr Verlangen, man solle Tilly zurückrufen, nichts fruchtete, so wählten lle"den König Christian Iv. von Dänemark, der wegen Holstein zu ihnen gehörte, zu ihrem Kreisobersten. Diesem war es sehr erwünscht, jetzt, unter dem Vorwände, seinem Schwager Friedrich V. zu helfen, dänischen Einfluß in Norddeutschland geltend machen zu können. Auch England, auch Holland boten reiche Unterstützung an Geld und Mann- schaft dar. Und sofort eilten auch wieder jene beiden furcht- baren Abenteurer, Mansfeld und Christian von Braunschweig,

14. Geschichte der neueren Zeit - S. 189

1861 - Münster : Coppenrath
189 Protectors (Schutzherrn). Mit Würde und Festigkeit be- nahm er sich auf diesem neuen Posten. Er arbeitete unabläs- sig an der inneren Wohlfahrt des Landes und erhob in kurzer Zeit Englands Seemacht zu einer der größten und furcht- barsten von ganz Europa. Von ihm ward schon im Jahre 1691 die berühmte Navigations- oder Schifffahrtsacte erlassen, welche den fremden Nationen nur die Einfuhr selbst erzeugter Producte auf eigenen Schiffen nach England ge- stattete und somit den Holländern ihren wichtigsten Zwischen- handel vernichtete. Und als es hierüber zum Kriege kam, war er es wieder, der die so mächtigen Holländer, die damals an Martin und Cornelius Tromp, Vater und Sohn, und an Ru- pter die ausgezeichnetsten Seehelden hatten, zu einem Frieden zwang, gemäß welchem die holländischen Schiffe vor den bri- tischen die Flagge streichen mußten. Auch im Kriege gegen Spanien siegte die englische Flagge und eroberte Jamaica und Dünkirchen. Ueberall wurde Cromwcll's Name mit Ruhm ge- nannt. In England bot das neue Parlament dem gefeierten Helden sogar den Königstitel an, den er aber ablehnte, viel- leicht aus Furcht vor Cäsar's Schicksal. Jedoch alle äußere Macht und aller äußerer Glanz kön- nen nicht glücklich machen, wenn der innere Friede fehlt. Der Verrath an seinem Könige lag schwer auf seiner Seele und quälte ihn mit steigender Angst. Ueberall glaubte er sich von Mördern umlauert, deren Dolche ihm die angemaßte Herrschaft wieder entreißen wollten; mit argwöhnischem Blicke prüfte er jeden Anwesenden. Er fuhr nie ohne Wache aus und kehrte nicht leicht auf demselben Wege zurück, den er gekommen war. Unter seiner Kleidung trug er einen Panzer und schlief selten zwei Nächte nach einander in demselben Zimmer, damit Keiner wisse, wo er sich besinde. Von einem so sorgenvollen Leben befreite ihn endlich der Tod, gerade an seinem Geburtstage, der ihm stets ein Glückstag gewesen, am 3. September 1658, in einem Alter von neun und fünfzig Jahren.

15. Geschichte der neueren Zeit - S. 197

1861 - Münster : Coppenrath
197 Landheeres; an der Spitze ihrer Flotte standen die Seehelden Nupter und Tromp und fochten rühmlich gegen die englische und französische Seemacht. Auch zu Lande wurde Ludwig's Siegeslauf endlich gehemmt. Die Bürger Hollands, von Ver- zweiflung getrieben, durchstachen die Dämme; das Land ward zum zweiten Meere, se.ine Fluthen hemmten den erstaunten Feind. Dennoch würden die Holländer der feindlichen Ueber- macht am Ende haben unterliegen müssen, hätten nicht mäch- tige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, um seine Erbländer, das Herzogthum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg, zu schützen. Seinem Beispiele folgte der Kaiser und ließ Hülfstruppen unter An- führung des Feldherrn Montecuculi nach den Niederlanden auf- brechen; auch der König von Spanien trat später dem Bunde gegen Frankreich bei. Die beiden letzten betrieben an- fangs den Krieg mit geringem Ernste; um so größer aber war der Eifer des Kurfürsten. Um sich dieses gefährlichen Gegners zu entledigen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzesschnelle eilte der Kurfürst in sein Land zurück, traf am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin in der Mark auf die Schweden und schlug diesen seit dem dreißig- jährigen Kriege für unüberwindlich gehaltenen Feind völlig in die Flucht. Unterdessen war der berühmte Türenne, als er eben beim Dorfe Sasbach, unweit Oppenheim, dem erfahrenen Monte- cuculi eine Schlacht anbot, durch eine Kugel vom Pferde ge- rissen, sein Heer zurückgedrängt worden (1675). Bald war man des Krieges müde auf allen Seiten. Ludwig, gegen halb Europa streitend, fand die Last zu schwer bei allen Siegen. Er suchte listig seine Gegner zu trennen und mit den einzelnen Parteien sich friedlich auszugleichen. Dieses gelang ihm auch. Die einzelnen Verträge, welche er in den Jahren 1678 und 1679 abschloß, führen den gemeinschaftlichen Namen des Nim- weger Friedens. In diesem verlor Holland, welches zuerst

16. Geschichte der neueren Zeit - S. 199

1861 - Münster : Coppenrath
199 dem fränkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil die Stadt Germersheim ehemals zu Weißenburg gehört haben sollte, so wurde auch diese als französisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reu- nionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichstädt Straß- burg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch plötzlichen Ueberfall weg. Seit der Nömerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthat ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Neichstände wandten sich mit lauteu Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leopold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's 111. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegen- gründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflo- genen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Ge- sandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevoll- mächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die fran- zösischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig selbst be- förderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstill- stände auf zwanzig Jahr bequemen. Ludwig blieb im Besitze aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung auf dem Mittelmeere zu verschaffen, ließ er Algier und Tripolis bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schreck- lich verwüsten.

17. Geschichte der neueren Zeit - S. 201

1861 - Münster : Coppenrath
201 Grund niederbrennen, die Einwohner berauben, mißhandeln, schänden, morden, als ob Attila mit den Hunnen wiedergckehrt wäre. Der gesprengte Thurm des Heidelberger Schlosses ist noch jetzt ein stiller Zeuge jener Barbarei. Die französische Habgier streckte ihre Hand sogar nach den Ruhestätten der Todten aus, raubte mehrere silberne Särge der salischen Kaiser aus dem Dom zu Speier*) und warf ihre Gebeine muthwillig umher. „Der König will's!" war die kalte Antwort des Krie- gesminister Louvois, wenn Tausende verzweifelnd um Rettung sieheten; und es wurde noch eine große Liste von Städten und Dörfern vorgezeigt, über die ein gleiches Schicksal ver- hängt war. Eine furchtbare Linie der Verwüstung sollte zwi- schen Frankreich und Deutschland gezogen werden. Diese Gräuel hatten die Erklärung des Reichskrieges im Jahre 1689 zur Folge, und die Reichsstände beeilten sich nun endlich, ihre Truppen gegen den allgemeinen Feind in's Feld zu schicken. Auch Spanien, England und Holland nahmen Theil an dem Kriege, der nun noch neun Jahre hindurch mit der größten Anstrengung fortgeführt wurde. Ludwig kämpfte glorreich gegen einen großen Theil des wider ihn verbündeten Europas. Seine Heere siegten fast überall. Der Marschall von Luxemburg zeichnete sich in den flandrischen Feldzügen durch die Siege aus, welche er bei Fleury, Steinkerken, Neerwinden und Landen in den Jahren 1690, 1692 und 1693 über die Verbündeten erfocht. Der Marschall von Catinat gewann zwei große Schlachten gegen den Herzog von Savoyen. Nicht so glücklich waren die Franzosen zur See. Bei dem Vorge- birge lahogue wurde ihre Flotte von der englisch-hollän- dischen Flotte besiegt. Friede zu Ayswick (1697). — So glänzend auch jene Siege zu Lande waren, so forderte der Krieg doch große An- *) Wegen der Einäscherung dieser Stadt wurde das Neichskammer« gcricht nach Wetzlar verlegt.

18. Geschichte der neueren Zeit - S. 202

1861 - Münster : Coppenrath
202 strengungen, die Frankreich nochwendig erschöpfen und zu dem Wunsche, daß der Friede zurückkehren möge, bewegen mußten. Zudem schmeichelte sich Ludwig mit der Aussicht auf eine bei weitem größere Erwerbung — auf die ganze spanische Mo- narchie mit allen ihren Nebenreichen; denn mit dem kinder- losen Könige von Spanien, Karl Ii., dessen naher Tod vor- auszusehen war, ging die dort herrschende Linie Habsburg, welche Philipp, Karl's V. Sohn, gegründet hatte, zu Ende. Hiezu waren aber große Vorkehrungen nöthig; darum zeigte er sich zum Frieden geneigt. Er kam zu Rysw ick (Reiß weg! sagte das über die Duldung des Raubes erbitterte Volk), auf einem Schlosse bei Haag, im Jahre 1697 zu Stande. Auf die gewöhnliche listige Weise unterhandelte er mit jeder der kriegführenden Mächte besonders, zeigte sich aber dieses Mal gegen alle seine Gegner unerwartet großmüthig. Ob- gleich Sieger, gab er doch alle neu eroberten Orte, außer Staßburg, wieder heraus und trat überdieß Breisach, Frci- burg, Kehl und Philippsburg nebst allen kleineren diesseits des Rheins von Frankreich angelegten Festungen ab, gab auch an Spanien die meisten weggcnommenen Plätze zurück und er- kannte Wilhelm Iii. als König von England an. Die Her- zogin von Orleans ließ sich für ihre Erbschaftsansprüche mit Geld abfinden. Dagegen bestand Ludwig auf Erhaltung der von ihm in den meisten Ortschaften der Pfalz eingeführten katholischen Religion, wie sehr auch die Protestanten hiegegen eiferten und sich auf den westfälischen Friedensschluß beriefen, dessen Gewährleistung er doch selbst übernommen habe. Bald zeigte es sich auch, warum Ludwig beim Ryswicker Frieden, zum Erstaunen Aller, so großmüthig gewesen war. Er hatte nur Vorkehrungen treffen wollen, um bei der Erle- digung des spanischen Thrones seine vermeintlichen Ansprüche auf denselben kräftig verfechten zu können. Schon im dritten Jahre nach dem Ryswicker Frieden, im Jahre 1700, kam es hierüber zu einem höchst blutigen Kriege, der bis zum Jahre

19. Geschichte der neueren Zeit - S. 224

1861 - Münster : Coppenrath
224 stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichi- schen Besitzungen im Osten. Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische Mannesstamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich ge- herrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria The- resia, Gemahlin des Großherzoges Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habs- burgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habs- burgers, Karl Vi., führte nun den österreichischen Erb- folgekrieg herbei, obschon der edle Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Auf diesen Krieg werden wir in der Folge kommen. Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche, Ruß- land und Preußen, wenden, welche um diese Zeit anfin- gen, eine bedeutende Stelle unter den europäischen Staaten einzunehmen. 47. Rußland unter Peter dem Großen (1689—1725). In früherer Zeit, vor der Negierung dieses großen Kai- sers, war Rußland noch wenig bekannt in Europa. Die Be- wohner desselben galten im Ganzen mehr für Asiaten, und wirklich schlossen sie sich diesen auch durch Kleidung, Sitten und Gebräuche enger an. Die einzelnen Völker dieses großen nordischen Reiches standen unter Fürsten, die man Czare nannte. Nur selten traten diese durch Gesandtschaften mit den übrigen

20. Geschichte der neueren Zeit - S. 212

1861 - Münster : Coppenrath
■ — 212 - alle seine Plane. Sein Gesandter am Madrider Hofe, der feine und gewandte Harcourt, wußte sich bei dem kranken Könige einzuschmeicheln und auch Alle, welche auf diesen Ein- fluß hatten, durch Schmeicheleien und offene Geldbeutel für die Sache seines Herrn zu gewinnen, während der österreichische Gesandte, Graf Harrach, unablässig auf seines Herrn Rechte pochte, aber wenig dafür that. Am 1. November 1700 starb der König Karl Ii., und nun kam zu aller Welt Erstaunen sein letzter Wille zum Vor- schein, von welchem Niemand etwas wußte, als die, welche dazu geholfen hatten; Philipp von Anjou war hierin zum alleinigen Erben der sämmtlichen spanischen Staaten ernannt. Ludwig stellte sich selber überrascht; doch jetzt noch dem frühe- ren Theilungsplane treu zu bleiben und den ausdrücklichen letzten Witten des Königes von Spanien nicht auf das Ge- naueste zu vollstrecken, das schien ihm sogar eine Gewissens- sache zu sein! Er war deshalb auch der erste, welcher seinem Enkel zur neuen Königswürde Glück wünschte und frohlockend ausrief: „Nun gibt es keine Pyrenäen für Frankreich mehr!" Sofort schickte er ihn mit einem Heere nach Spanien, wo dieser als Philipp V. feierlich empfangen ward. Leopold aber erklärte das Testament für unterschoben, und somit war der Krieg unvermeidlich. Er fand Bundesgenossen an dem neuen Könige von Preußen und dem Reiche, an den Seemächten England und Holland, die schon ihrer eigenen Si- cherheit wegen die so ungemessene Vergrößerung der französischen Macht nicht zulassen konnten; später traten auch Portugal und Savoyen dem Bunde bei. Und — was für den Kaiser nicht wenig werth war — an der Spitze der verbündeten Heere standen zwei so ausgezeichnete Feldherren, wie sie die neuere Zeit kaum aufzuweisen hat: Prinz Eugen, der Sieger bei Zentha, und der britische Anführer, Herzog Marlborough. Aber auch Ludwig fand Bundesgenossen. Zwei deutsche Fürsten, der Kurfürst Marimilian Emanucl von Bayern, wel-
   «zurück bis 20 von 817 weiter»  »»
817 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 817 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 81
1 196
2 479
3 234
4 843
5 539
6 280
7 693
8 153
9 241
10 2662
11 605
12 584
13 108
14 815
15 150
16 316
17 230
18 108
19 193
20 622
21 153
22 272
23 691
24 253
25 368
26 389
27 502
28 665
29 168
30 177
31 726
32 54
33 249
34 817
35 242
36 430
37 2885
38 260
39 196
40 207
41 284
42 452
43 623
44 160
45 791
46 490
47 200
48 341
49 254

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 56
2 3
3 18
4 13
5 1
6 2
7 34
8 88
9 404
10 2
11 0
12 11
13 6
14 0
15 110
16 133
17 234
18 0
19 24
20 100
21 6
22 0
23 134
24 0
25 6
26 4
27 1
28 16
29 119
30 3
31 2
32 32
33 2
34 84
35 2
36 26
37 13
38 46
39 20
40 5
41 26
42 10
43 16
44 43
45 23
46 7
47 0
48 3
49 2
50 4
51 43
52 10
53 0
54 1
55 2
56 16
57 3
58 4
59 19
60 51
61 22
62 3
63 6
64 23
65 5
66 5
67 65
68 22
69 6
70 2
71 35
72 6
73 17
74 320
75 2
76 11
77 48
78 55
79 2
80 28
81 2
82 10
83 8
84 0
85 79
86 91
87 2
88 3
89 14
90 7
91 1
92 113
93 2
94 18
95 5
96 235
97 24
98 328
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 9
2 14
3 6
4 0
5 4
6 1
7 21
8 1
9 254
10 8
11 7
12 12
13 1
14 0
15 2
16 61
17 7
18 4
19 22
20 1
21 28
22 0
23 0
24 8
25 1
26 16
27 1
28 1
29 3
30 50
31 11
32 0
33 60
34 7
35 14
36 2
37 2
38 0
39 36
40 51
41 2
42 0
43 3
44 57
45 7
46 7
47 6
48 1
49 21
50 7
51 7
52 1
53 8
54 39
55 51
56 0
57 18
58 0
59 153
60 1
61 19
62 7
63 30
64 13
65 5
66 0
67 31
68 3
69 0
70 2
71 127
72 5
73 60
74 0
75 25
76 13
77 3
78 6
79 81
80 22
81 107
82 2
83 1
84 0
85 1
86 0
87 14
88 111
89 2
90 1
91 40
92 0
93 18
94 0
95 0
96 0
97 2
98 36
99 0
100 29
101 0
102 23
103 216
104 0
105 5
106 0
107 2
108 2
109 10
110 10
111 5
112 1
113 3
114 0
115 1
116 5
117 14
118 13
119 0
120 0
121 29
122 6
123 3
124 13
125 3
126 9
127 13
128 2
129 45
130 0
131 36
132 5
133 0
134 0
135 3
136 16
137 0
138 0
139 0
140 64
141 19
142 5
143 26
144 54
145 5
146 1
147 4
148 25
149 0
150 86
151 34
152 8
153 1
154 0
155 31
156 81
157 25
158 12
159 2
160 1
161 3
162 0
163 1
164 1
165 16
166 14
167 2
168 0
169 0
170 19
171 7
172 2
173 21
174 12
175 19
176 176
177 69
178 2
179 3
180 4
181 0
182 211
183 25
184 3
185 2
186 20
187 3
188 0
189 1
190 0
191 38
192 2
193 4
194 2
195 0
196 2
197 78
198 35
199 3