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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 70

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 70 — in Besitz. l) Sobald Friedrich Ii. von dem Streite im Nachbarstaate hörte, hielt er den günstigen Augenblick für gekommen, die preußischen Rechte auf Schlesien geltend zu machen. Er erneuerte in Wien seine Ansprüche auf die genannten Gebiete, außerdem auch auf Ja gern-dorf und erbot sich zugleich, Maria Theresia als Erbin der österreichischen Länder anzuerkennen, ihr Hilfe gegen ihre Feinde zu leisten und die Wahl ihres Gemahls Franz von Lothringen zum deutschen Kaiser mit seiner Stimme zu unterstützen. Als Maria Theresia den König aber mit seinen Anforderungen abwies, griff er zu den Waffen und rückte mitten im Winter mit einem schlagfertigen Heere in Schlesien ein. Krieg. Nachdem der König die Grenze überschritten hatte, erließ er eine Proklamation, in welcher er die Schlesier beruhigte und ihnen ihre bestehenden Rechte zusicherte. Seine Milde und Gerechtigkeit, sein offenes, freundliches Wesen gewannen ihm bald die Herzen der Bevölkerung. In den ersten Tagen des neuen Jahres (1741) rückte er in die Hauptstadt Breslau ein. Unterdessen zog ein österreichisches Heer unter dem Feldmarschall Neipperg heran. Bei Mollwitz unweit Brieg kam es,, zu einer blutigen Schlacht. Die schon siegreich vordringenden Österreicher wurden durch den Feldmarschall Schwerin zurückgeworfen, und die Preußen errangen einen glänzenden Sieg. Die Preußen waren an Zahl und Übung der Artillerie und Infanterie, die Österreicher an Reiterei überlegen. Nachmittags zwei Uhr begann der König die Schlacht. Die österreichischen Reiter brachen mit Ungestüm gegen die preußische Kavallerie los und brachten den rechten Flügel der Schlachtreihe in Unordnung. Der König selbst mußte weichen. Noch aber stand das preußische Fußvolk wie eine unerschütterliche Mauer, und gräßliche Verwüstungen richteten seine Geschosse unter den Feinden an. Der Feldmarschall Schwerin nahm die gesamte Armee zu einem Hauptangriff zusammen, stellte sich selber mit allen Generalen an die Spitze der Truppen und trieb die Österreicher in die Flucht. Mit Staunen sah ganz Europa auf den jungen Preußenkönig und sein tapferes Heer. Da sich die eingeleiteten Unterhandlungen zerschlugen, kam es im solgenden Jahre (1742) bei Chotusitz, eine Meile nördlich von Czaslau2), zu einer neuen Schlacht, in welcher die Österreicher zurückgedrängt wurden. Diese Schlacht war insofern von besonderer Bedeutung, weil sich hier Friedrichs Feldherrntalent zum erstenmal bewährte und den preußischen Fahnen den Sieg verlieh. Auch hier schwankte wegen des heldenmütigen Widerstandes der Österreicher lange der Sieg. Friedrich ließ eine günstig gelegene Höhe besetzen und von hieraus spieen die preußischen Geschütze Tod und Verderben in die Reihen der Feinde. Der österreichische Feldherr Karl von Lothringen, der Schwager der Kaiserin Maria Theresia, zog sich zurück und überließ den Preußen die Ehre des Sieges. 3) Siehe Seite 39 und 49. 2) Südöstl. von Prag.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 71

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 71 — Friede. Um gegen ihre anderen Feinde um so wirksamer vorgehen zu können, erklärte sich Maria Theresia jetzt zum Frieden bereit, der zu Breslau geschlossen wurde. Preußen bekam Nieder-Schlesien und Oberschlesien bis zur Oppa nebst der Graf-schast Glatz, ein Gebiet von 40000 qkm mit 1400000 Einwohnern. Siegreich kehrte Friedrich nach Berlin zurück und wurde mit Jubel empfangen. Der zweite schlesische Krieg. 1744—1745, Veranlassung. Durch den Frieden von Breslau war Österreich von seinem gefährlichsten Feinde befreit. Da Maria Theresia durch ihr persönliches Erscheinen bei den Ungarn Hilfe und an England und Sachfen Verbündete gefunden hatte, konnte sie sich mit aller Kraft gegen ihre übrigen Feinde wenden. Die Bayern und Franzosen wurden überall zurückgetrieben, und der bayerische Kurfürst, der mittlerweile zum deutschen Kaiser erwählt worden war, mußte sein Land verlassen. Bei den Fortschritten der österreichischen Waffen wurde Friedrich Ii. wegen Schlesiens mit Sorgen erfüllt. Auch glaubte er dem Kurfürsten von Bayern, dem er bei der neuen Kaiserwahl feine Stimme gegeben, und der .als Karl Vii. den deutschen Kaiserthron bestiegen hatte, Hilfe bringen zu müssen. Mit 80 000 Mann „kaiserlicher Hilfstruppen", wie er sie nannte, rückte Friedrich im Jahre 1744 in Böhmen ein. Krieg. Drei Heerhaufen setzten sich in Bewegung. Der Feld-marsch all Schwerin nahm seinen Weg durch Schlesien, Leopold von Dessau, der „alte Dessauer" genannt, rückte durch die Lausitz vor, und Friedrich selber zog durch das Elbthal und Sachsen. Es gelang ihm zwar, Prag zu erobern, aber durch Mangel an Lebensrnitteln und von den Feinden hart bedrängt, mußte er sich nach Schlesien zurückziehen. Bei Hohenfriedberg griff Friedrich die nachrückenden Österreicher und Sachsen an und gewann einen glänzenden Sieg. Er zog den fliehenden Feinden nach und schlug sie abermals bei Soor. Darauf kehrte er nach Schlesien zurück und führte sein Heer in die Winterquartiere. Seine Gegner faßten jetzt den kühnen Plan, einen Vorstoß gegen Berlin zu versuchen, um den König zur Räumung Schlesiens zu zwingen. Friedrich sandte ihnen aber den „alten Dessauer" entgegen, der die Feinde in einem blutigen Kampfe bei Kessels dors') besiegte. Es war die letzte Ruhmesthat des alten Helden. ^ Die verbündeten Österreicher und Sachsen hatten die mit Eis und Schnee bedeckten Höhen inne, und ihre Kanonen beherrschten das weite Gelände. Dennoch griff der kühne Held ohne Zaudern an. Mit dem Degen J) Westlich von Dresden.

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 86

1900 - Münster i. W. : Schöningh
in Deutschland so wesentlich beigetragen hat. „Der erste wahre und hohe Lebensgehalt", sagt Goethe, „kam durch Friedrich den Großen und die Thaten des siebenjährigen Krieges in die deutsche Poesie."]) Seine Erziehung, die gesamte Zeitrichtung und die Entwicklung der deutschen Litteratur in seiner Jugend brachten es mit sich, daß er sich vorzugsweise mit den französischen Geisteserzeugnissen beschäftigte und sich säst nur in dieser Sprache unterhielt. Auf dem Gebiete der Philosophie huldigte Friedrich den Anschauungen eines Voltaire, d'alembert und d'argens. — In religiösen Angelegenheiten handelte er nach dem Grundsätze: „Die Religionen müssen alle toleriert werden, und muß die Regierung nur das Auge darauf haben, daß keine der anderen Abbruch thue; in meinem Staate kann jeder nach feiner Fa^-on felig werden." — Als Freund der Baukunst schuf der edle Fürst zu Berlin das Opernhaus, die Hedwigskirche und die Bibliothek, zu Potsdam das Lustschloß Sanssouci mit den herrlichen Terrassen und das Nene Palais. *) V. Die erste Teilung Polens und der bayerische Erbfolgeftreit. Die erste Teilung Polens. 1772. Tie Polen hatten früher ein eigenes Königreich, welches lange Zeit die Schuhwehr Deutschlands gegen die kriegerischen Einfälle der östlichen Nachbarn bildete. Durch eine schlechte Verwaltung ging es immer mehr zurück. An der Spitze des Staates stand zwar ein König, aber alle Gewalt lag in den Händen des zahlreichen Adels. Uber die Bauern herrschten diese mit unumschränkter Freiheit, zu höheren Ämtern hatten nur die Adligen Zutritt, auch wählten sie allein bei Erledigung des Thrones den König. Auf den Reichstagen konnte ein einziger Adliger durch seinen Einspruch die beste Gesetzesvorlage zu Falle bringen. Ein Bürgerstand fehlte, Handel und Verkehr lagen in den Händen der zahlreichen Juden. Nach dem Tode des Polenkönigs August Iii. (1763) herrschte in dem Lande die größte Verwirrung. Die russische Kaiserin Katharina Ii. benutzte diese Gelegenheit, um ihren Günstling, den polnischen Grasen Stanislaus Poniatowski, auf den Thron zu bringen. Die Wahl kam zu stände; dann aber forderte die Kaiserin die Gleichstellung der Dissidenten (Protestanten und nicht unierten Griechen) mit den Katholiken. Als sich letztere zur Verteidigung ihrer Religion und politischen Selbständigkeit zu einem Bunde vereinigten, rückten die Russen und Kosaken in Polen ein und verübten die unerhörtesten Grausamkeiten. Da Preußen und Österreich mit ihren Vermittlungsvorschlägen bei Rußland nicht durchdringen konnten, und um zu verhüten, daß das Polenreich eine Beute der Russen werde, trat Friedrich mit der Zarin in Unterhandlungen über eine Teilung Polens. Es kam 1772 zum Abschlüsse eines Vertrages, dem auch Maria Theresia beitrat. Polen verlor mehr als ein Drittel seines Gebiets. Preußen x) Vergleiche das Drama: „Minna von Barnhelm" von Lessing. 2) Erg. Nr. 18 u. 22.

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 69

1900 - Münster i. W. : Schöningh
-so- ll. König Friedrich Ii. als Kriegsheld. Regierungsantritt. Im Alter von 28 Jahren bestieg Friedrich den preußischen Königsthron. Überzeugt, daß die Regierung seines Vaters auf weisen Grundsätzen beruht habe, vermied er alle auffallenden Veränderungen, uur die Mängel der seitherigen Staatsverwaltung wurden beseitigt. Auch wurde in der Finanzverwaltung auf eine vernünftige Sparsamkeit geachtet, doch artete diese nie in Geiz aus. Die alten treuen Räte behielt er bei, doch gestattete er denselben nur einen beschränkten Einfluß auf die Staatsgeschäfte und schärfte ihnen strenge Gerechtigkeit ein. „Ich glaube," sagte er einst zu den in Charlottenburg versammelten Ministern, „daß das Interesse des Landes auch das meiuige ist, und daß ich keines haben kann, das dem des Landes entgegengesetzt wäre. Sollten sich beide einmal nicht vertragen, so soll der Vorteil des Landes den Vorzug haben." Der Grundsatz, von dem sich Friedrich während seiner ganzen Regierung leiten ließ, war gleich anfangs: „Der König ist des Staates erster Diener." — Die Potsdamer Riesengarde, die zum letzteumale bei der Leichenfeier Friedrich Wilhelms I. erschien, wurde aufgelöst und die „langen Kerls" in anderen Regimentern untergebracht. Mit dem so ersparten Gelde vermehrte er das Heer um 20 Ooo Mann, sonst wurde an dem Heere, der stärksten Stütze des Staates, nicht gerüttelt. Beim Regierungsantritte Friedrichs herrschte große Teuerung im Lande; die Ernte war mißraten, und viele seiner Unterthanen litten bitteren Hunger. Der König öffnete die großen Vorratshäuser und verkaufte das Korn zu billigen Preisen; den Armen schenkte er es umsonst. In den königlichen Forsten ließ er Wildschweine und Hirsche abschießen und gab sie dem notleidenden Volke. *) Der erste schlesische Krieg. 1740—1742. Veranlassung. Kurze Zeit nach dem Regierungsantritte Friedrichs starb der deutsche Kaiser Karl Vi., ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. Nach der sog. pragmatischen Sanktion sollte, ihm seine Tochter Maria Theresia in der Regierung der österreichisch-ungarischen Länder solgen. Ihr Erbrecht wurde aber angefochten von ihrem Vetter, dem Herzog Karl Albert von Bayern, der Ansprüche auf die gesamte österreichische Monarchie erhob und bei Spanien und Frankreich Unterstützung fand. Wie Seite 24 mitgeteilt wurde, sollten nach dem Aussterben der herzoglichen Familie von Liegnitz, Brieg und Wohlau diese Länder an Brandenburg fallen. Der letzte schlesische Herzog starb (1675) während der Regierung des großen Kurfürsten. Dieser beanspruchte zwar die schlesischen Besitzungen, allein der deutsche Kaiser nahm sie *) Erg. Nr. 14.

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 72

1900 - Münster i. W. : Schöningh
in der Hand stellte er sich an die Spitze des Fußvolkes und wagte „in Gottes Namen" den Sturm. Die Feinde eröffneten ein mörderisches Feuer und lichteten gewaltig die Reihen der Preußen. Schon glaubten die Feinde den Sieg in den Händen zu haben, da führte der „alte Dessauer" auch die übrige Infanterie ins Treffen und hieß die Reiterei kräftig einhauen. Kesfelsdorf wurde genommen, und die Feinde ergriffen die Flucht. Nach dreistündigem, hartem Ringen hatte der greife Fürst einen glänzenden Sieg erkämpft und ritt vergnügt in feinem von Kugeln durchlöcherten Mantel über das Schlachtfeld. Friede. In Dresden kam es hierauf zum Frieden; Friedrich blieb im Besitze Schlesiens. Dasür erkannte er den Gemahl Maria Theresias, Franz I., als deutschen Kaiser an. Sachsen mußte 3 Mill. Mark Kriegskosten an Preußen zahlen. Bald hierauf kehrte Friedrich in seine Hauptstadt zurück. Unter dem Geläute der Glocken und dem freubigen Jubel des Volkes hielt er einen feierlichen Einzug in Berlin, überall begrüßt mit dem begeisterten Rufe: „Es lebe bet König, es lebe Friedrich der Große." Der dritte schlesische oder der siebenjährige Krieg. 1756—1763. Veranlassung Maria Theresia hatte mit ihren übrigen Feinden einen solch günstigen Frieden geschlossen (1748), daß sie ihre gesamten Erbländer säst ungeschmälert behielt; ihr ganzes Sinnen und Trachten war deshalb um so mehr darauf gerichtet, die blühende Provinz Schlesien wiederzuerlangen. Da ferner das rüstige Emporwachsen Preußens zu einem Staate ersten Ranges die übrigen Mächte mit steigender Eifersucht und Sorge erfüllte, suchte Maria Theresia im geheimen Bundesgenossen. Sie verbündete sich mit Rußland, über dessen Kaiserin Elisabeth sich Friedrich scharfe spottende Äußerungen erlaubt hatte, mit Frankreich, Schweden und Sachsen. Auch das deutsche Reich trat auf die Seite Maria Theresias. Ihr gemeinsamer Plan war, Preußen nicht nur Schlesien, sondern auch andere Gebietsteile zu entreißen und Friedrich zu einem Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen. Der König erhielt von diesen Verträgen heimlich Kunde und gewann Bundesgenossen an England, Hannover, Brauuschweig, Hessen-Kassel und Gotha. Friedrich suchte seinen Feinden zuvorzukommen, ehe sie ihre Rüstungen beendet und sich vereinigt Hütten. Im Vertrauen auf feine gerechte Sache und auf die Tapferkeit feiner erprobten Soldaten brach er ohne Kriegserklärung in Sachsen ein. Krieg. Der Feldzug von 1756. (Pirna und ^owositz.) Ohne Schwertstreich bemächtigte sich Friedrich der Hauptstadt Dresden und schloß dann die sächsischen Truppen in ihrem befestigten Lager bei Pirna ein. Ein österreichisches Heer, welches zum Entsätze herbeieilte, wurde bei Lowositz in einem heftigen Kampfe besiegt. Die Sachsen mußten sich ergeben. Ihre Offiziere wurden anf Ehrenwort entlassen, die Gemeinen aber in die preußischen Regimenter eingereiht. Sachsen wurde als erobertes Land betrachtet.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 87

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 87 — erhielt den Netzedistrikt, das Bistum Ermland und Westpreußen mit Ausnahme von Danzig und Thorn, im ganzen 35 000 qkm. Aber wie sah es in diesen Ländern aus! Das Volk lebte in höchst ärmlichen Hütten; selten wurde ein Licht angezündet; ein brennender Kienspan erhellte das Dunkel der Winterabende. Die Nahrung der Bevölkerung bestand in einem Brei von Noggenmehl, oft nur in Kräutern, die sie als Kohl zur Suppe fochten, und in Heringen; auch war ein großer Teil der Bevölkerung, Männer wie Frauen, dem Genusse des Branntweins ergeben. Nur wohlhabende Leute backten Brot. Obstbäume fand man selten. Ganze Rudel von Wölfen durchstreiften das Land, und jeden Winter wurden von diesen Bestien Menschen und Tiere in großer Anzahl zerrissen. Die Stadt Bromberg fanden die Preußen in Schutt und Trümmern. In Culm bestanden ganze Straßen nur aus Kellerräumen. Von 40 Häusern hatten 28 keine Dächer, keine Thüren, keine Fenster und — keine Eigentümer. Westpreußen wurde wie Schlesien Friedrichs Lieblingskind. Er hat es gekleidet, gehegt und gepflegt wie eine treu liebende Mutter. Das Land bekam Landräte, Gerichte und Postverbindungen. Kirchen und Schulen wurden gegründet und tüchtige Lehrer, fleißige Handwerker und Kolonisten aus deutschen Ländern nach Westpreußen berufen.') Die neu erworbenen Gebiete verbanden das frühere Herzogtum Preußen mit Brandenburg. Weil Friedrich der Große von jetzt ab ganz Preußen besaß, so nannte er sich nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. Im Jahre 1744 nahm Friedrich, gestützt auf eine vom Kaiser bestätigte Anwartschaft, Ostfriesland in Besitz, dessen einheimisches Fürstenhaus erloschen war. Preußen faßte somit auch Fuß an der Nordsee. Der bayerische Erbfolgestrcit. 1778—1779. In Bayern war der Kurfürst Maximilian Joseph gestorben, ohne Nachkommen zu hinterlassen ; Bayern fiel infolgedessen an den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz. Österreich machte aber auf einen Teil von Bayern Anspruch und nahm auch fofort einige Länder in Besitz. Friedrich der Große erklärte sich jedoch gegen eine Zerstückelung des Kurfürstentums, und als man feinen Vorstellungen in Wien kein Gehör geben wollte, verbündete er sich mit Sachsen und ließ ein Heer in Böhmen einrücken. Da nun auch Rußland mit einem Einfalle drohte, legte Österreich nach einigen kleinen Gefechten in der Nähe von Königgrätz den sog. „Kartoffelkrieg", wie der König ihn fpottweife nannte, bei und begnügte sich auf dem Frieden zutefchen (1779) mit dem Inn viertel, einem Lünderstriche zwischen Donau, Inn und Salzach. Noch einmal versuchte Joseph Ii., der Mitregent und Nachfolger der Kaiserin Maria Theresia, eine Abrundung seines Gebietes. Im Einverständnisse mit den übrigen Großmächten bot er dem Kurfürsten Karl Theodor den Tausch Bayerns gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königs von Burgund an. Doch auch diesen für Preußen gefährlichen Plan wußte Friedrich zu tier- ’) Erg. Nr. 16. 2) In dem Österreich. Schlesien.

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 149

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Napoleon Iii. hindern zu sönnen, zugleich Frankreichs Macht und Ruhm zu steigern und das linke Rheinufer unter französische Herrschaft zu bringen, um auf btese Weise seinen Thron, der besonbers auch durch den unglücklichen Zug nach Mexiko arg ins Schwanken gekommen war, von neuem zu befestigen. Der gesuchte Vorwaub zum Kriege war balb gefnnben. Die Spanier hatten ihre Königin Jsabella Vertrieben nnb boten die spanische Königskrone bent Erbprinzen Leopolb von Hohen-zollern cm.1) Der Prinz, ein entfernter Verwandter unseres Herrscherhauses, erklärte sich bereit, die Krone anzunehmen. Hiergegen erhob Frankreich Einspruch; beim durch die Besetzung des spanischen Königsthrones durch einen Hohenzollern hielt Napoleon bett fyrteben von Europa und die Ehre Frankreichs für gesährbet. Er verlangte beshalb vom Könige Wilhelm, der sich bamals zu seiner Erholung im Babe Ems befanb, er solle dem Prinzen die Annahme der Krone verbieten. Daraus erwiberte der König, er habe beut Prinzen Leopolb nicht besohlen, die Krone anzunehmen, er könne ihm *) ®ev Erbprinz Leopold war mütterlicherseits ! der napoleonischen Dynastie fast näher verwanbt als der preußischen.

8. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 222

1901 - Münster i. W. : Theissing
222 Die Neuzeit. ungefähr 3600 Quadratmeilen betrug (früher 1300) mit 51/* Millionen Einwohnern. Are drei ersten Kerrscher aus dem Kaufe Kcrbsburg-Lotbringen: Jßaxia Gheresicr (1740—1780), Joseph Ii. (1780—1790), Leopotd U. (1790—1792). Friedrichs Ii. große Gegnerin, Maria Theresia, verdient tä, daß wir sie noch von einer andern Seite kennen lernen, als sie uns im Kriege erschienen ist. Sie war mit dem Herzoge Franz von Lothringen, dem späteren Großherzog von Toskana Dermählt, führte aber selbst die Regierung mit dem gewandten Minister Kaunitz. Alle ihre Landeskinder umfaßte sie mit mütterlicher Zärtlichkeit; sie schaffte die Tortur ab, erließ drückende Steuern, milderte die Frondienste und mäßigte, um dem durch Krieg verarmten Lande keine Schuldenlast aufzubürden, die Ausgaben des Hofhaltes und der Verwaltung. Wie die Kaiserin aus allen Kräften den Kunstfleiß, die Gewerbe und besonders den Ackerbau begünstigte, so vernachlässigte sie auch keineswegs Künste und Wissenschaften. Sie gründete viele Volksschulen und höhere Bildungsanstalten, die orientalische Akademie, die Akademie der bildenden Künste, Militär- und Kunstschulen, die Universitäten zu Lemberg und Ofen. Höher als alles andere standen ihr jedoch Religion und Sitte. Die Religion stärkte sie in ihrem vielseitigen Berufe. Die erste Zeit des Tages widmete sie immer dem Gebete, wohnte täglich zwei hl. Messen bei und beherzigte jeden Tag Las göttliche Wort. Joseph Ii., der unähnliche Sohn der großen Kaiserin, hatte schon seit langer Zeit eine Denkungsart kundgegeben, die seiner Mutter fremd war, und ihm fast jeden Einfluß auf die Regierung unmöglich gemacht hatte. Als der Tod Maria Theresias ihn auf den Thron rief, säumte er keinen Augenblick, seine schon. lange gehegten Pläne zu verwirklichen. Er wollte den österreichischen Einheitsstaat schaffen mit einer einheitlichen und zwar der deutschen Sprache und mit unbeschränkter Herrschergewalt des Regenten. Zu dem Zwecke griff er zunächst mit einer fast wahnwitzigen Willkür in die Rechte der Kirche ein, hob mehr als 700 Klöster auf,

9. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 241

1901 - Münster i. W. : Theissing
Die Schreckensherrschaft. 241 und wer seufzte, wurde als ein Mißvergnügter hingerichtet. Auch die edle Königin Marie Antoinette wurde am 16. Oktober 1793 in dem offenen Henkerskarren wie eine gemeine Verbrecherin zum Richtplatz geführt und guillotiniert. Der junge Dauphin (Ludwig Xvii.) wurde dem Schuster Simon, einem wilden Jakobiner, übergeben und leiblich und geistig gemartert, bis er am 8. Juni 1795 starb. Des Königs Schwester, die Prinzessin Elisabeth, mußte zusehen, wie vierundzwanzig andere Opfer vor ihr gemordet wurden, und empfing erst dann selbst den Todesstreich. Unterdessen erreichte der Wahnsinn in Paris seinen Höhepunkt. Am 7. November 1793 erklärte der Konvent, es gebe keinen Gott, und verbot die Ausübung der christlichen Religion unter Todesstrafe. Die Vernunft wurde zur Gottheit erhoben und die Kirche Notre Dame zum Tempel der Vernunft bestimmt. Niemand, nicht einmal der Mächtigste, war noch seines Lebens sicher. Robespierre schaffte sogar seine Freunde und Mordgesellen aufs Schafott, wurde aber durch seine Blutgier schließlich allen Parteien ein Gegenstand des Abscheues. Am 28. Juli 1794 lag auch er unter dem Messer, und sein Haupt fiel unter lautem Hohngeschrei des Pöbels. Die Revolutionäre lenkten nun in gemäßigtere Bahnen ein, der Jakobinerklub wurde geschlossen und im Oktober 1795 die Regierung fünf Direktoren anvertraut. Im Jahre 1799 kehrte Napoleon Bonaparte als siegreicher Feldherr aus Ägypten nach Frankreich zurück, stürzte die bisherigen Machthaber und übernahm dann als erster Konsul die Regierung der französischen Republik. Man gab ihm zwar zwei Konsuln zur Seite, aber nur mit beratender Stimme. Krieg der ersten Koalition gegen Irankreich. (1792—1797.) Kaiser Iranz H. (1792—1806.) Iriebrich Wilhelm n. von Preußen. (1786—1797.) Bereits im Jahre 1792 begannen Österreich und Preußen den Kampf gegen Frankreich und die Revolution. Der Kaiser Franz Ii. überließ die Führung im Kriege seinem Bundesgenossen Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, dem Neffen und Nachfolger des Annegarn, Auszug. 16

10. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 262

1901 - Münster i. W. : Theissing
262 Die Neuzeit. Krone zu Gunsten seines Sohnes Viktor Emanuel entsagte und aus dem Lande flüchtete. Dem jungen Könige blieb nichts übrig, als mit den Österreichern einen Frieden zu schließen, durch den der frühere Zustand wiederhergestellt wurde. Deutschland und die Wevotution von 1848. Iriedrich Wilhelm Iv. von Preußen. (1840—1861.) In Deutschland herrschte nach den vorübergehenden Bewegungen der Jahre 1830—1833 Friede. In dieser Friedenszeit geschah manches für das materielle Wohl des Landes. Zahlreiche Straßen wurden gebaut, auf allen Hauptflüssen Deutschlands die Dampfschiffahrt eingeführt und nach mehreren Richtungen Eisenbahnen angelegt. Die erste Eisenbahn wurde 1835 von Nürnberg nach Fürth angelegt, dann 1837 von Leipzig nach Dresden und 1838 von Berlin nach Potsdam. Handel und Gewerbe nahmen dadurch einen erfreulichen Aufschwung. Daneben stiegen freilich auch, besonders in den größeren Städten und an den Fabrikorten, Not und Armut bei den unteren Klassen zu einer beklagenswerten Höhe, und Glaube und Religion kamen den Massen des Volkes, namentlich in den Hauptstädten, oft nicht ohne Schuld der Regierungen, immer mehr abhanden. Aus diesen und anderen Gründen bereiteten sich die Ereignisse vor, die im Jahre 1848 über Deutschland hereinbrachen. In Österreich regierte nach dem Tode des Kaisers Franz I. sein Sohn Ferdinand I. (1835 —1848), der ebenso wie sein Vater allen zeitgemäßen und notwendigen Verbesserungen in der Verfassung und Verwaltung der Länder des Kaiserstaates abgeneigt war und daher wenigstens einen Teil der Schuld an dem Unglücke trägt, das 1848 über Österreich kam. In Preußen bestieg nach dem Tode Friedrich Wilhelms Iii. im Jahre 1840 der hochbegabte, geist- und gemütvolle Kronprinz als Friedrich Wilhelm Iv. den Thron. Begeistert für Kunst und Wissenschaft, berief er Gelehrte und Künstler in seine Nahe, stiftete eine Friedensklasse des Ordens pour le merite und legte im Jahre 1842 den Grundstein zum Weiterbau des Kölner Domes. Gleich nach seinem Regierungsantritte erließ er auch eine allgemeine Amnestie für alle wegen demagogischer Umtriebe Verurteilte und
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