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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 23

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 23 - den Städten manches Vorrecht, das sie unter Friedrich Ii. verloren hatten, zurück und verordnete, daß 6 Ratsherren und 2 Bürgermeister die Verwaltung besorgten, daß gleiches Maß und gleiches Gewicht im ganzen Lande gebraucht werde. Auch die Bauern waren in der Mark Brandenburg weniger bedrückt, als in anderen Teilen Deutschlands. Während hier der Bauernkrieg die blühendsten Landschaften verwüstete, blieb in Brandenburg alles ruhig. Wie sehr Joachim von seiner hohen Pflicht als Herrscher überzeugt war, geht aus seinen eigenen Worten hervor: „Der Fürst ist verpflichtet, nach Kräften die Ruhe und das Heil aller seiner Unterthanen zu fördern; denn er ist wie ein Diener des Herrn; daher muß er die Guten belohnen, den Bösen aber ihre Thaten mit gerechter Strafe vergelten." d. Ländererwerb. Den Länderbefitz vermehrte der Kurfürst auf friedlichem Wege durch die Erwerbung der Grafschaft Ru pp in, deren Inhaber im Jahre 1524 ausstarben. — Im Vertrage von Grimnitzi) (1529) verzichtete Brandenburg auf die Lehnshoheit über Pommern, ließ sich aber die Erbberechtigung sür den Fall des Aussterbens der Herzöge feierlich bestätigen. Joachims Stellung zur Deformation. In die Regierungszeit des Kurfürsten Joachim fällt auch der Beginn der Reformation, die vom nahen Wittenberg aus ihren Weg bald in die Marken fand. Joachim war schon durch seine Erziehung, die ihm durch deu Bischos von Lebns, Dietrich von Bülow, zu teil geworden war, ein entschiedener Gegner der neuen Lehre. Diese Abneigung wurde noch genährt durch feinen Bruder, den Kardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Magdeburg und Mainz, dem die Verkündigung des Ablaffes in Deutschland übertragen war, ferner durch die Bischöfe von Lebus und Brandenburg und durch die von ihm hochgeschätzte Universität zu Frankfurt, die das Vorgehen Luthers mißbilligte, und deren Hörsäle bei den neuen Vorgängen fast leer standen, während sich die zu Wittenberg füllten. Joachim war ferner der Anficht, es fei Sache des Papstes und der Bischöse, die Angelegenheiten in der Kirche zu ordnen. Die Unruhen des Bauernaufstandes, der Wiedertäufer und andere schlimme Bewegungen seiner Zeit sah der Kursürst als eine Folge der Erregung der Völker durch die neue Lehre an. Seinem Lande und Volke wollte er aber die Ruhe erhalten, um deren Wohlfahrt ungehindert fördern zu können. Gegen die Anhänger der neuen Lehre blieb er duldsam. In seiner Familie duldete er dieselbe nicht. Als seine Gemahlin, die Kursürstin Elisabeth, dem Gebote ihres Gemahls zuwider zu der neuen Lehre übertrat und das Abendmahl unter beiden Gestalten empfing, auch ihre Kinder heimlich in r) In der Ukermark.

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 42

1908 -
— 42 — Blüte erlebte. Leider ordnete er eine Verfolgung der Christen an, denn ihre Weigerung, an den Opfern für Kaiser und Reich sich zu beteiligen, hielt er 117 für ein Zeichen aufrührerischer Gesinnung. Er starb 117. Dioeletiauus war der Wiederhersteller des Reichs, deuu auf die Blütezeit war eine Zeit der größten Verwirrung und des Niedergangs gefolgt. Er war ein Mann niederer Geburt, der aus Dalmatien stammte, und hatte, wie einst Marius, im Heeresdienst von unten aufsteigend die höchsten Stellen erstiegen. Als ein junger Kaiser durch seinen Feldobersten ermordet worden war, stieß Diocletian den Mörder nieder, woraus ihn das Heer zum Imperator ausrief. Nachdem er das ganze Reich unter feine Botmäßigkeit gebracht hatte, teilte er das gewaltige Reich in vier große Verwaltungsbezirke, an deren Spitze er tüchtige Feldherren als Mitregenten stellte; dadurch wurde nicht nur im Innern der Friede gesichert, sondern anch den äußeren Feinden Halt geboten. Er verwandelte die Regierung in eine unumschränkte Monarchie, indem er den Kaiser als unmittelbaren Stellvertreter der Götter bezeichnete und die Bürger zu willenlosen Untertanen herab-drückte. Die letzte große Christenverfolgung wurde von ihm angeordnet. Nach 305 mehr als zwanzigjähriger Regierung zog er sich (305) als Privatmann in den großartigen Palast zurück, den er sich in seiner Heimat erbaut hatte. Als bald darauf Zwist zwischen den Mitkaisern ausbrach, weigerte er sich einzugreifen, „denn", sagte er, „die Kohlköpfe, die ich mir hier mit eigener Hand erbaue, find mir wichtiger als die Streitfragen des Reiches." Er erfuhr aber von denen, die er in die Höhe gehoben, fo viel Undank und Beleidigungen, daß er nach einigen Jahren freiwillig seinem Leben ein Ende gemacht haben soll. Constantlnus, dessen Vater zu den Mitkaisern des Dioeletiauus gehört hatte, zeichnete sich zuerst in Britannien und Gallien durch glückliche Kriegstaten aus. Bald aber ward er Herr des ganzen Abendlandes durch einen Sieg, den er unweit von Rom davontrug. Er verdankte ihn hauptsächlich den christlichen Kriegern, die in seinem Heere dienten und unter einem Banner einherzogen, das ein Kreuz mit der Inschrift „hoc signo vinces“ (d. i. in diesem Zeichen wirst du siegen) führte. Nunmehr trat Constantinus offen als Beschützer des Christentums ans, dem er staatliche Anerkennung und Unterstützung gewährte, und als er nach siegreichem Kriege Alleinherr des ganzen Römerreichs geworden war, half er der christlichen Kirche zum Siege über das Heidentum. Er felbst war nicht Christ und führte einen durchaus nicht christlichen Lebenswandel, aber die großen Vorteile und Vorrechte, die er der Kirche zuwandte, gaben ihm so viel Ansehn, daß er zur Schlichtung von Lehrstreitigkeiten die große Kirchenversammlung zu Nicaa 325 (325) einberufen und leiten konnte. Den Sitz der Regierung verlegte er von Rom nach Byzanz, das damals den Namen Konstantinopel erhielt. Nachdem er noch auf dem Totenbett die Taufe empfangen hatte, starb Con-337 stautimis im Jahre 337.

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 76

1908 -
— 76 — des Papstes empfingen, zu der Ansicht geführt, daß der Papst sie zu vergeben habe, und diese Meinung, die in vollem Gegensatz zu den ursprünglichen Verhältnissen stand, hat dazu geholfen, die Ansprüche des Pasttnms aus Über-orduuug über das Kaisertum zum Siege zu führen.] Glänzendes hat Karl in der Verwaltung seines ungeheuren Reiches geleistet. Es war in Gaue geteilt, über welche Grafen, Verwaltungsbeamte, gesetzt waren. Für ihre Tätigkeit wurden sie dadurch entschädigt, daß ihnen ein Teil des im Gau gelegenen Königsgutes als Lehn übertragen war; auch war es Sitte, sie aus den vornehmsten und vermögendsten Familien des Gaues zu wählen. Die Geschäftsführung der Grafeu wurde durch die Seudgrafen beaufsichtigt; je zwei, eilt weltlicher und ein geistlicher Beamter, hatten alljährlich mehrere Gaue zu besuchen und über das Ergebnis ihrer Untersuchung zu berichten. Aber sehr oft erschien auch Karl persönlich, denn er war ununterbrochen unterwegs. Wohuuug nahm er dann wohl bei den Bischöfen oder iu den Klöstern, aber am liebsten auf feinen Pfalzen, den königlichen Meierhöfen, deren er viele in allen Teilen des Reichs befaß; Lieblingspfalzen waren z. B. Ingelheim, Aachen, Nimwegen, Attigny. Die Verwalter der Pfalzen, die Pfalzgrafen, nahmen eine bevorzugte Stellung ein und hatten sehr oft den König bei Gericht und in Versammlungen zu vertreten. Reichsversammlungen wurden alljährlich zwei gehalten; von ihnen war besonders die eine, das sogenannte Maifeld, wichtig. Dazu versammelten sich alle weltlichen und geistlichen Großen und berieten mit dem Könige die Angelegenheiten des Reiches. Die ans diesen Beratungen hervorgehenden Beschlüsse bildeten eine Sammlung der Gesetze, die allgemein gültig waren,, das Reichsrecht. Daneben aber galt bei den einzelnen Stämmen ihr altes Recht, soweit es nicht durch das Reichsrecht aufgehoben wurde. Die vielen Kriege, die Karl zu führen hatte, drückten besonders hart auf die freien Männer, die sich dem Aufgebot nicht entziehen konnten; um nicht ganz zu verarmen, nahmen sie ihren Besitz von einflußreichen Großen zu Sehen, so daß die Verwandlung in einen Lehnsstaat (s. 0. Xv) auch in den außer-fränkischen Gebieten große Fortschritte machte. Eisrig begünstigte König Karl jede Tätigkeit zur Erhöhung des Wohlstandes; besonders die Landwirtschaft lag ihm sehr am Herzen; unermüdlich suchte er sie zu heben, und die königlichen Psalzen mit ihren Musterwirtschaften dienten auch den kleineren Landwirten als Vorbilder. Wichtiger aber noch war ihm die Pflege der Geistesbildung, die auf sehr niederer Stufe stand. Um sie zu heben, mußte er sich der Hilfe der Kirche und der lateinischen Literatur bedienen. Die fränkische Reichskirche wurde vou ihm wesentlich gefordert, und ihre Einkünfte wurden erhöht, aber er forderte auch von ihr ernste Erfüllung ihres hohen Berufs und hielt sie ganz in Abhängigkeit von der Königsgewalt; die Bischöfe und Äbte setzte er in ihr Amt ein, die Kirchenversammlungen wurden von ihm einberufen und geleitet, und wie er die kirchlichen Ämter nur mit würdigen Männern besetzte, so

4. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 72

1898 -
— 72 — Die Umänderung und Verbesserung der menschlichen Dinge muß in allmählicher Entwicklung geschehen. 5. Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen; inwendig aber sind sie reißende Wölfe Matth. 1, 25. Der Zweck heiligt nicht das Mittel. 6. Eine Reformation erstrebt eine Verbesserung auf friedlichem, gesetzlichem Wege; eine Revolution will eine Umgestaltung um jeden Preis, auch mit Unrecht und mit Gewalt. 7. Napoleon war eine gewaltige Persönlichkeit. Y. Anwendung und Erweiterungen. Das Gedicht: „Das Schloß Boncourt": Die Gefühle der Emigranten werden sehr verschieden gewesen sein rc. Viele haben in Deutschland eine zweite Heimat gefunden. Das Gute, das aus der Revolution entstanden ist. Wie ist es zugegangen, daß aus der anfangs beabsichtigten Reformation eine Revolution wurde? Nachweis des Satzes: Die Revolution verschlingt ihre eignen Kinder. Die Stelle aus der Glocke. Kurzer Hinweis auf den Nordamerikanischen Freiheitskrieg (Washing. ton, Franklin), durch den die Franzosen mächtig angeregt wurden. Frankreichs verschiedene Verfassungen: Königtum bis 1792; Republik bis 1804; dann Kaisertum. Einiges aus dem Leben Napoleons.

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 23

1898 -
Die Tiirkenlrriege. Ihr solltet von andern Siegen erfahren, die damals die Deutschen erfochten haben. Diese Siege wurden in dem Kriege erfochten, den der Kaiser führen mußte, als er auch gegen die Franzosen den Krieg begann. — (Hauptziel:) Wir werden jetzt von dem Türkenkrieg sprechen. I. Was von den Türken bekannt ist: Zeit der Kreuzzüge, 1453, Karl des V. Türkenkriege u. s. w. Streben der Türken: die Welt (Europa) zu erobern. Grund: ihr Glaube. Gefahr für ganz Deutschland, vor allem für Österreich. Vermutung über die Entstehung des Kriegs: Angriff der Türken. Der Verlauf: Siege der Deutschen. Sonst würde der Kaiser auch nicht zugleich gegen Frankreich den Kampf begonnen haben. Zusammenfassung. 1. Die Türken vor Wien. Ziel: Wie die Türken Wien belagerten. I. und Ii a. Bis vor Wien! Karte. Weg der Türken. Da werden wohl die Türken an der Südgrenze Ungarns die ersten Siege erfochten haben? Nein, Ungarn gehörte damals fast ganz (bis zur Raab und unteren Waag) den Türken, die es schon zur Zeit Karls V. erobert hatten. — Sie konnten also durch Ungarn ohne Hindernis hindurchziehen und von der Raabmündung an in das feindliche Land eindringen. Dieses Eindringen wurde den Türken erleichtert, da die unter Österreichs Herrschaft stehenden, meist protestantischen Ungarn sich empört hatten. — Sie werden um ihrer Religion willen vom Kaiser verfolgt worden sein. Ja, das war wenigstens einer der Gründe. Was wird nun geschehen? — Die Aufständischen verbünden sich mit den Türken und ziehen vor Wien. Aber der Kaiser wird doch die Grenze verteidigt haben?

6. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 56

1909 - : Schöningh
Iii. Das deutsch-römische Reich im Bunde mit der Kirche (919/1273). § 6. Begründung und Ausbau des Reiches (919/1056). Literatur: Breßlau, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Konrad Ii. 1876. — Cohn, Kaiser Heinrich Ii. 1867. — Tümmler, Geschichte des ostfränkischen Reiches. 2. Aufl. 1888. — Hirsch und Breßlau, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Heinrich Ii. 3 Bände. 1862/74. — Köpke-Dönniges, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Otto dem Großen. 1838. — Köpke - Dümmler, Kaiser Otto der Große. 1878. — Lindner, Die deutschen Königswahlen. 1893. — Löher, Die deutsche Politik Heinrichs I. 1857. — Maurenbrecher, Geschichte der deutschen Königswahlen. 1889. — Pslngk-Harttung, Untersuchungen zur Geschichte Konrads Ii. 1890. — Prntz, f. § 4. — Schwemer, Papsttum und Kaisertum. 1899. — Stein-dorfs, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Heinrich Iii. 1874. — Uhlirz, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Otto Ii. und Otto Iii. 1902. — Waitz, Jahrbücher des deutschen Reiches unter König Heinrich 1. 3. Aufl. 1885. — Wimmer, Kaiserin Adelheid. 2. Aufl. 1897. Seit den Teilungen des Karolingerreiches war die Macht der Herrscher immer mehr gesunken. Sie waren nicht mehr imstande, das Reich zusammenzuhalten und zu schirmen. So entwickelten sich bei der Machtlosigkeit der Herrscher und der zersetzenden Tätigkeit der Grundherrschaften die deutschen Nationalstämme wieder selbständiger, um den drohenden Feinden, den Normannen, Dänen, Wenden, Sorben und Magyaren gewachsen zu sein. Unter dem alten Namen der Herzöge traten ausgezeichnete Führer, die ihre Macht erblich zu machen strebten, an ihre Spitze. Diese Herzöge waren nicht etwa Untergebene des Königs, sie standen vielmehr neben diesem mit einer freien geregelten Gewalt. So spaltete sich Ostfranken in die Herzogtümer Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen und Lothringen. Nach dem Tode Ludwigs Iv. kam der letzte fränkische Nachfolger Karls des Großen, Konrad I. zur Regierung (911/18). Mit Gewalt versuchte er die auseinanderstrebenden Stämme wieder zur Einheit zu zwingen und die zentralistische Politik der Karolinger fortzusetzen. Doch sein Versuch mißlang völlig. Besonders an der trotzigen sächsischen Kernnatur mußte seine Absicht erlahmen. Aus seinem Todesbette erkannte er den Irrtum seiner Politik, und um ihn wieder gut

7. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1909 - : Schöningh
Z 7. Kaisertum und Papsttum im Kampfe miteinander. 69 Bei Heinrichs Iii. Tode war Heinrich Iv. erst sechs Jahre alt. Unter der vormundschastlichen Regierung der Königin Agnes, die von dem Bischof Heinrich von Augsburg beraten wurde, sollte die straffe Einheit des Reiches, wie sie von Konrad Ii. begründet und von Heinrich Iii. festgehalten worden war, sich.rasch lockern. Schon 1056 gab die Kaiserin Tnscien an Gottfried von Lothringen zurück, Schwaben erhielt Rudolf von Rheinselden (1057), und Bayern kam 1061 an Otto von Northeim. Die Unfähigkeit der Kaiserin Agnes, das Reich zu regieren, war die Ursache zur Bildung einer Gegenpartei, der unter Führung des Erzbischofs Anno von Köln Otto von Northeim, Günther von Bamberg, Eckbert von Braunschweig und Herzog Gottfried von Lothringen angehörten. Erzbischof Anno entführte den jungen König 1062 von Kaiserswerth und riß dadurch die Reichsregieruug an sich. Doch schon im folgenden Jahre setzte es Adalbert von Bremen durch, daß ihm die Reichsregierung übertragen wurde. Gleichzeitig übernahm er auch die Erziehung des jungen Königs, beendete sie aber 1065, indem er Heinrich in Worms mit dem Schwerte umgürten und mündig erklären ließ. Den Sitz des Hoses verlegte er dann nach Goslar; die Regierung lag im wesentlichen in Adalberts Händen. Doch allmählich begann Heinrich selbständig zu herrschen. Er knüpfte an Konrads Ii. und Heinrichs Iii. Regentschaft an und wollte als Absolutist sein Land regieren. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern suchte er seine Stütze bei den Laien — den Reichsministerialen —, und die sichere Basis seiner Macht sollte Sachsen sein; ans diesem Grunde ließ er in Sachsen eine Anzahl fester Burgen erbauen, als deren bedeutendste die Harzburg gilt. Die Sachsen sahen hierin eine Bedrohung ihrer Freiheit; sie erregten einen Ausstand, dessen Seele Otto von Northeim war. Im Vertrage zu Gerstungen versprach Heinrich die Schleifung der sächsischen Burgen; doch die kirchenschänderischen Verwüstungen der Sachsen änderten die Lage zugunsten des Königs. Die Bürger von Worms und Köln — erstere schon 1073 — nahmen Partei für Heinrich, die süddeutschen Herren leisteten ihm Hilfe, und in der Schlacht bei Hohenburg an der Unstrut (1075) wurden die Sachsen völlig bezwungen. Inzwischen aber war unter dem Einfluß der cluniazensischen Reformen das Papsttum bedeutend erstarkt. Ohne Mitwirkung der deutschen Reichsregierung war kurz nach Heinrichs Iii. Tode in Rom Papst Stephan Ix. gewählt worden, der das Papsttum wieder auf eigene Füße zu stellen begann. Der geistige Führer der Resormpartei am päpstlichen Hose war schon damals der Mönch Hildebrand, der bei Saona in Tuscien geboren, in Rom erzogen worden war und sechs

8. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 75

1909 - : Schöningh
§ 7. Kaisertum und Papsttum im Kampfe miteinander. Jahre die lombardische Krone. Lothar aber nahm die Städte Nürnberg und Speyer ein und gewann so das Übergewicht in Deutschland. Inzwischen hatte die Papstwahl des Jahres 1130 ein Schisma begründet: Anaklet Ii. und Innocenz Ii. waren gewählt worden. Für ersteren nahm Roger Ii. von Sizilien Partei; dieser empfing vom Papste auch 1128 die Anerkennung seiner Herrschaft über Apulien und Kalabrien, die er in Besitz genommen hatte. Mit den großen Mächten Mitteleuropas aber nahm König Lothar Partei sür Innocenz Ii., den er aus seinem ersten Römerzuge (1133) auch nach Rom führte. Innocenz krönte Lothar zum Kaiser und übertrug ihm die Mathildeschen Güter als päpstliche Lehen; die Staufen wurden gebannt und mußten sich unterwerfen. Lothar aber war nicht imstande, Rom dauernd gegen Roger von Sizilien zu schützen. Der Normannenfürst setzte Anaklet Ii. wieder als Papst ein. Da zog Lothar 1136 zum zweiten Male nach Italien; er entriß den Normannen ganz Unteritalien, konnte aber ohne eine Flotte Sizilien nicht bezwingen. Lothars Eroberungen gingen rasch wieder verloren, und kaum hatte der Kaiser Deutschlands Boden wieder betreten, als er 1137 in Tirol starb. Auf dem Sterbebette hatte Lothar feinem Schwiegersöhne Heinrich dem Stolzen zu dem Herzogtums Bayern auch das Herzogtum Sachfen sowie die Reichsinsignien übergeben, jedenfalls in der Hoffnung, daß er sein Nachfolger werde. Für die Reichseinheit wäre das jedenfalls auch von besonderer Bedeutung gewesen; denn der mächtige Beherrscher von Bayern und Sachsen hätte ein kräftiges Regiment führen können; aber den deutschen Fürsten war Heinrich zu mächtig; sie fürchteten für ihre Selbständigkeit und wählten den an Gütern schwächeren Hohenstaufen Konrad Iii. von Schwaben zum Könige (1138/1152). Heinrich der Stolze gab die Reichsinsignien bereitwillig heraus; als aber Konrad auch die Abtretung eines der beiden Herzogtümer forderte, -wies er diese Forderung zurück. Heinrich wurde geächtet, und nach erbitterten Kämpfen mußte sein Sohn Heinrich der Löwe, der dem Vater 1139 gefolgt war, Bayern abtreten (1142), das an Leopold von Österreich kam. Seine Ansprüche auf Bayern aber hielt Heinrich lebendig. Im Jahre 1147 beteiligte sich Konrad an dem zweiten Kreuzzuge. Persönliche Reibereien, politische Gegensätze und schmutziger Verrat verursachten dessen Mißerfolg. Als der König heimkehrte, mußte er von neuem gegen die ausständischen Welfen rüsten; nach einem mißglückten Angriff starb er 1152, ohne den schroffen Gegensatz zwischen Hohenstaufen und Welfen ausgeglichen zu haben.

9. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 114

1909 - : Schöningh
114 Iv. Die landesfürstlich-städtische Zeit. mit der Weisung, daß die Priester das Volk belehren sollten, Christus sei unter jeder Gestalt ganz gegenwärtig. Über diese Vertrag ergrimmten die Taboriten und Orphaniten; sie zogen gegen die Kalixtiner zu Felde, wurden aber bei Böhmisch-Brod entscheidend geschlagen (1434). Die Kalixtiner vereinigten sich so wieder mit der katholischen Kirche, die Taboriten aber bildeten als Böhmische Brüder eine besondere Sekte. Sigismund wurde nun auch als böhmischer König anerkannt. Seit dieser Zeit galt Sigismunds Hauptsorge seinen Stammländern, und wenn er auch mehrfach versuchte, eine Reichsresorm, besonders eine Ungestaltung des Gerichtswesens einzuleiten, so scheiterte diese doch jedesmal an dem Widerstände der Stände. Mit Sigismund erlosch der Mannesstamm der Luxemburger, und Albrecht Ii. (1438/39), Sigismunds Schwiegersohn, der Herr von Österreich, Böhmen und Ungarn, begründete das Haus der Habsburger, das in ununterbrochener Reihe dem deutschen Reiche bis zu seinem Untergange (1806) die Herrscher stellte. Mit Eiser nahm Albrecht sich sogleich der Herstellung eines Landfriedens, die damals eisrig in Deutschland betrieben wurde, an; aber seine Pläne sollten bald durch seinen frühen Tod vernichtet werden. Albrechts Bruder Friedrich Iii. (1440/93) wurde von den Kurfürsten einstimmig gewählt. Friedrich war kein Freund der Waffen, mehr liebte er die Künste und die Wissenschaft; er war gerecht, milde, sittenstreng, besaß Sinn für diplomatische Tätigkeit, aber wenig Energie und war so wenig geeignet, die Reform des Reiches durchzuführen. Unter seiner langen Regierungszeit giug es mit der kaiserlichen Gewalt rasch bergab. In dem zwischen dem Baseler Konzil und dem Papste Eugen Iv. ausgebrochenen Streite bewahrte Friedrich anfangs Unabhängigkeit, trat aber später mit Papst Eugen in Unterhandlungen; nach Eugens Iv. Tode schloß er mit Papst Nikolaus V. das Wiener Konkordat (1448), durch das der Papst die kirchlichen Ämter in seine Gewalt bekam. — Des Kaisers Versuch. mit Hilfe der „Armagnacs", französischer Söldner, die Stellung des Hauses Habsburg in der Schweiz zu stärken, scheiterte an dem siegreichen Widerstände der Eidgenossen bei St. Jakob an der Birs (1444), und da die Söldner den Elsaß verwüsteten, mußte sich der Kaiser schwere Vorwürfe der Reichsstände gefallen lassen. Bei der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) überließ er die Sicherung Ungarns den Ungarn selbst und dem von dem Minonten Johann Capistran angeführten Kreuzheere. In Deutschland hörten unter Friedrich Iii. die Fehden bald nicht mehr auf, und ungestraft nahmen Nachbarfürsten Teile von Deutsch-

10. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 115

1909 - : Schöningh
§ 9. Die Herausbildung der Landesherrschaften. 115 land weg: das Herzogtum Luxemburg fiel an Burgund, Polen machte das Deutsche Ordensland zu seinem Vasallenstaat und unterband so die deutsche Kolonisation irrt Ostfeegebiet. Schleswig-Holstein wurde mit Dänemark vereinigt. Bei diesen Verlusten des Reiches ist es kein Wunder, daß immer mehr Stimmen laut wurden, die wünschten, Kaiser Friedrich möge abgesetzt werden, oder es möge ihm ein römischer König zur Führung der Geschäfte beigegeben werden. Diesem Streben aber setzte der Kaiser heftigen Widerstand entgegen, sogar dann, als man feinen Sohn Maximilian zum römischen König erheben wollte. Zur Festigung des Landfriedens verkündete er Landfriedensordnungen und wachte auch über deren Beobachtung. Während Friedrich für das Reich wenig Tatkraft zeigte, strebte er doch eifrig nach Vermehrung feiner Hausmacht. Das Streben Karls des Kühnen von Burgund nach der Königskrone für fein Land kam Friedrichs Plänen entgegen. Die Verlobung der Tochter Karls, der Erbin Burgunds, mit Friedrichs Sohn Maximilian, sollte der Kaufpreis für die Krone fein. Die Verhandlungen in Trier aber führten nicht zu einem Ergebnis, und nun versuchte Karl feinen Einfluß am Rhein zu stärken und belagerte Neuß, um die Stadt dem Kölner Erzbischof zurückzugewinnen. Der Ausbruch des Krieges mit den Schweizern aber rief Karl ab, und nachdem er bei Nancy feinen Tod gefunden, warb Maximilian um Maria von Burgund und gewann mit ihrer Hand (1477) die Niederlande, während Burgund und die Pifardie an Frankreich fielen. Auch im Osten, wo Friedrichs Stellung in Böhmen und Ungarn tief gesunken war — König Matthias Corvinus von Ungarn gewann im Karnpse mit Georg Podiebrad von Böhmen dessen Nebenländer Mähren, Schlesien und die Lausitz; er unterwarf sich aber auch Österreich, Steiermark und Kärnten —, stärkte Maximilian das Ansehen der Krone; Österreich wurde wieder mit Tirol vereinigt, und die Erwerbung Ungarns und Böhmens wurde in Aussicht gestellt. Durch die Gründung des Schwäbischen Bundes (1488), in dem Fürsten und Städte vereinigt waren, wurde nun auch eine festere Grundlage für die Reichsreformen geschaffen. Nach dem Tode des tatenlosen Kaisers (1493), unter dem das Reich große Verluste erlitten hatte und unter dessen energieloser Regierung die Reichsverfaffung völlig zusammenbrach, folgte Maximilian I. (1493/1519), auf den das Reich berechtigte Hoffnungen setzte. Kriegstüchtigkeit — bei Guinegate im Kampfe um die Niederlande — und politisches Geschick — in Böhmen und Österreich — hatte er bereits bewiesen, und von ihm hoffte man eine befriedigende Reichsreform. Maximilian sah sich zu dieser umsomehr gedrängt, 8*
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