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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 16

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 16 — dem Befehle, weil die Qnitzows und deren Anhang von der Strenge und Gerechtigkeit des Statthalters nichts Gutes zu erwarten hatten. Spöttisch nannten sie Friedrich „Nürnberger Tand" und erklärten: „Wenn es auch das ganze Jahr Burggrasen regnet, so soll doch keiner in den Marken auskommen." Friedrich schloß Bündnisse mit benachbarten Fürsten, dem Erzbischöfe von Magdeburg und dem Herzoge von Sachsen, und sammelte ein Heer. Auch seine Gemahlin, die schöne Else genannt, führte ihm selber fränkische Hilfstruppen zu. Dann rückte er mit Gewalt vor. Mit mehreren Geschützen, unter denen sich auch die sog. „faule Grete" befand, zerschoß Friedrich die Burge'n der Raubritter. Diese, soweit sie nicht entflohen, unterwarfen sich; im Jahre 1414 war das ganze Land beruhigt. Friedrich verkündete für die Mark einen allgemeinen Landfrieden. Als Friedrich die Verhältnisse in den Marken geordnet hatte, beauftragte er seine Gemahlin mit der Verwaltung der Mark und begab sich zur Kaiserkrönung Sigismunds nach Aachen. b) als Kurfürst. Im Jahre 1415 wurde vom Kaiser Sigismund die Kircheuversammluug zu Konstanz eröffnet. Friedrich begleitete seinen Kaiser dorthin und war ihm bei den Verhandlungen ein tüchtiger Ratgeber. Zum Lohne sür die treue Anhänglichkeit, sür seine Verdienste um das Reich und die Mark und um das Kurfürstentolleg wieder vollzählig zu machen, übertrug Sigismund dem bisherigen Statthalter am 30. April 1415 die Mark Brandenburg mit der Knrwürde und dem Erzkämmereramte erblich. Jedoch wurde bestimmt: „Sollten wir oder unsere Erben die Mark wiederhaben wollen, so behalten wir uns vor, dieselbe mit allem Zubehör für 400 000 ungarische Golbgulben wieberkauseu zu können." So ging das Land Brandenburg unwiderruflich an die Hohenzollern über zur Ehre und zum Ruhme des erlauchten Geschlechtes, zum Segen des vielgeprüften brandenbnrgifchen Volkes. Bald hierauf begab sich der neue Kursürst Friedrich T. nach der Mark, um von seinem Kurfürstentum Besitz zu ergreifen. In Berlin wurde ihm von dem Adel und beit Vertretern vieler Städte gehulbigt. Den unbotmäßigen Vasallen, die sich jüngst gebemütigt hatten, gewährte er Verzeihung und gab ihnen zum Teil ihre Lehen zurück. Im solgenben Jahre zog Friedrich abermals nach Konstanz, wo am 18. April 1417 die feierliche Belehnung stattfand. Sein Wirken für das Reich. Seine Dankbarkeit wie auch feine Treue gegen Kaiser und Reich bewies Friedrich als echter Hohenzoller auch fernerhin. Als Sigismunb währenb des Konstanzer Konzils nach Spanien reiste, um den Gegenpapst Benebikt Xiii. zur Ab-bankung zu bewegen, ward Friedrich zum Reichsverweser ernannt. Als solcher bemühte er sich mit großem Eifer für die Beilegung der hufsitifchen Streitigkeiten. *) 3 377 595 Mark in Gold.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 163

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 163 - Schule und Kirche. Der Unterricht in den Volksschulen wurde in Preußen durch die „Allgemeinen Bestimmungen" geordnet und gefördert und der Lehrermangel durch Gründung neuer Seminare und Verbesserung des Einkommens der Lehrer gehoben. — Eine gleiche Fürsorge wandte die Regierung den mittleren und höheren Schulen, sowie der Förderung von Knust und Wissenschaft zu. In Berlin wurde die Nationalgalerie errichtet, ein großartiger Bau zur Aufnahme von Gemälden und Bildern von neueren deutschen Meistern, und das Zeughaus zu einer militärischen Ru hm es halle umgewandelt. Der Dom zu Köln gelangte unter Beihilfe des Kaisers und des ganzen Volkes zur Vollendung; 1880 sonnte Kaiser Wilhelm selbst den Schlußstein einfügen. 1875 wurde das Hermannsdenkmal bei Detmold eingeweiht und 1883 das Nationaldenkmal auf dem Niederwald. Bald nach der Gründung des Deutschen Reiches entspann sich zwischen der Regierung und der katholischen Kirche ein Konflikt, der fog. Kulturkampf, der die Ausweisung der Mitglieder der Gesellschaft Jesu, sowie der verwandten Orden aus Deutschland und eine Anzahl von gesetzlichen Bestimmungen zur Folge hatte. Als aber die katholischen Unterthanen trotzdem in unwandelbarer Treue gegen Fürst und Vaterland, aber auch gegen ihre Kirche verharrten und nur auf gesetzlichem Wege ihre Freiheiten wieder zu erlangen suchten, und als die Regierung die Überzeugung hatte, daß Staat wie Kirche in dem Streite Schaden leiden mußten, regte Kaiser Wilhelm nach dem Tode des Papstes Pins Ix. mit dessen Nachfolger, dem heiligen Vater Leo Xiii., Verhandlungen an, welche der Rückkehr zum kirchlichen Frieden den Weg bahnten. Sorge für die Arbeiter. Gleich nach dem Feldzuge gelaugten in Deutschland Handel und Gewerbe zu hoher Blüte; Fabriken und Aktiengesellschaften mehrten sich außerordentlich, und das wirtschaftliche Leben nahm einen übermäßigen Aufschwung. Doch schon bald trat ein Umschwung in all diesen Verhältnissen ein. Viele Leute verloren Vermögen, Amt und Arbeit. Es trat eine große Geschäftsstockung ein, und die Zahl der Unzufriedenen wuchs erheblich Die Unzufriedenheit wurde dazu noch durch die Verbreitung der verwerflichen Ideen der Sozialdemokratie geschürt. Von Religion und Königtum, von Vaterlandsliebe und der Heiligkeit des Familienlebens wollen ihre Anhänger nichts wissen. Das Heil der Menschheit sie darin zu finden, daß das gesamte Grundeigentum, das ^abrikweseu und alles, was Gewinn bringt, kurz alle Produktionsmittel^) dem Staate, d. h. der Gesamtheit der Bürger, gehören soll. *) Unter Produktionsmitteln sind hier alle Güter zu verstehen die zur Yervorbrmgung neuer Güter dienen. Dazu gehören Grund undbo-den' °lle Arten von Rohstoffen, Fabriken. Maschinen, Werkzeugen und Verkehrsmitteln, kurz alle Güter, die nicht unmittelbar zum Genusse bestimmt sind. Cathrein, Sozialismus. '' 06 11 *

3. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 235

1901 - Münster i. W. : Theissing
Aushebung des Jesuitenordens. — Dichtkunst, Musik, Baukunst. 235 Unfähigkeit des Paters Lavalette gegenüber mehreren französischen Kaufleuten, gab dem Pariser Parlamente willkommenen Anlaß, seine alte Feindseligkeit gegen den Orden zu bethätigen. Lavalette hatte mit geliehenem Geld Pflanzungen auf der westindischen Insel Martinique angelegt und mehrmals im Kriege Schiffe an englische Kaper verloren. Da der Orden jede Verbindlichkeit ablehnte, ordnete das Pariser Parlament im Zahre 1762 an, daß die Kollegien der Jesuiten aufgehoben und ihre Güter eingezogen werden sollten. Schließlich bestimmten die bourbonischen Höfe (Frankreich, Spanien, Neapel) sogar den durch ihren Einfluß gewählten Papst Clemens Xiv., durch ein Breve den Jesuitenorden aufzuheben (1773). Die Jesuiten legten ihr Ordensgewand ab, behielten aber mit Genehmigung des Papstes Pius Vi. unter dem Namen „Priester des königlichen Schuleninstituts" ihre Lehranstalten bei. Friedrich der Große von Preußen und Katharina Ii. von Rußland verboten sogar die Verkündigung des Aufhebungserlafses. Der Papst Pius Vi. stellte im Jahre 1814 den ganzen Orden wieder her. Dichtkunst, Musik, Waukunst. In Deutschland erlebte die Dichtkunst im Anschlüsse an den Aufschwung und die Begeisterung, welche die Thaten des großen Friedrich hervorrief, ihre zweite Blüteperiode, die der ersten zu den Zeiten Wolframs von Eschenbach und Walthers von der Vogelweide nicht nur ebenbürtig zur Seite steht, sondern diese durch die gewaltige Kraft und Vielseitigkeit der schöpferischen Geister noch übertrifft. Klopstock (1724—1803) besang in erhabenen Oden Religion und Vaterland, Freundschaft und Liebe; in seinem Epos „Der Messias" machte er das göttliche Erlösungswerk zum Gegenstände seiner Dichtung. Wieland (1733—1813), der in seinen Schriften lüstern und leichtfertig dem französischen Zeitgeiste huldigte, erwarb sich um die Dichtung Verdienste, die meist nur die Form betreffen. Lessing (1729—1781) stellte das Wesen der Poesie und besonders des Dramas fest, brach mit der bis dahin üblichen Nachahmung der Franzosen und läuterte den Geschmack. Herder (1744—1803) machte aufmerksam auf Homer, den wahren Epiker, auf die Lieder

4. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 244

1901 - Münster i. W. : Theissing
244 Die Neuzeit. Nachfolgers. Das Papsttum schien aufs äußerste erniedrigt, schon hielten seine Feinde ihm die Leichenreden. Da drangen die Österreicher und Russen unter Suwarow in Italien ein und trieben die Franzosen hinaus. Die Kardinäle versammelten sich in Venedig und wählten am 14. März 1800 einen neuen Papst, der sich Pius Vii. nannte und am 3. Juli in Rom einzog, von lautem Jubel begrüßt. Der Krieg der zweiten Koalition gegen Ircrnkreich. (1799—1801.) Wcrpoleon erster Konsul. (1799—1804.) Der siegreiche Bonaparte erhielt im Jahre 1798 von den Direktoren den Auftrag, Ägypten zu erobern und dann durch Palästina und Persien den Weg nach Ostindien zu bahnen. Man beabsichtigte, auf solche Weise den Handel Ostindiens auf dem Landwege nach Frankreich zu leiten und dadurch den Engländern empfindlich zu schaden. Auch im Morgenlande bewahrten die Franzosen den Glauben der Unüberwindlichkeit unter Napoleons Führung. Sie besetzten Malta, nahmen Alexandria durch Sturm und besiegten am Fuße der Pyramiden die Mameluken') in einer blutigen Schlacht (1798). Zwar wurde bald darauf die französische Flotte bei Abukir unweit Alexandria von der englischen unter dem Admiral Nelson vollständig vernichtet, Napoleon aber verzweifelte nicht, zog vielmehr zu Lande nach Palästina, eroberte Gaza und Jaffe und kehrte dann, als Seuchen in seinem Heere ausbrachen, nach Ägypten zurück. Auf einmal war er wieder in Paris, stürzte die seitherigen Machthaber und machte sich, wie wir schon gehört haben, zum ersten Konsul. Ägypten wurde bald darauf von den Franzosen geräumt; England stellte die Schiffe zur Rückfahrt des französischen Heeres. Inzwischen veranlaßte die Besorgnis vor Frankreichs Übermacht ein zweites Bündnis gegen dasselbe, indem sich England, Rußland, Österreich, Neapel, Sardinien und die Türkei zu einem *) Mamelu ken eigentlich — Sklaven, dann aus Sklaven gebildete Kriegerkorps, die im Jahre 1254 die Herrschaft über Ägypten an sich gerissen hatten.

5. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 249

1901 - Münster i. W. : Theissing
Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. — Der österreichische Krieg. 249 zeitgemäße Gestalt mit vorzüglicher Berücksichtigung des Bürgertums. Die Leibeigenschaft und andere Dienstbarkeiten wurden aufgehoben, der Adel zur Steuer herangezogen, eine neue Städteordnung eingeführt, die den Bürgern größere Selbständigkeit in der Verwaltung und eine Vertretung aus ihrer Mitte verlieh. Selbst die Lurch Napoleon erzwungene Entlassung Steins brachte keinen Stillstand in dem großen Werke der Wiedergeburt Preußens hervor; denn Hardenberg, der an Steins Stelle trat, setzte dessen Wirksamkeit fort. Gleichzeitig schuf Scharnhorst mit tüchtigen Mitarbeitern ein neues und besseres Heerwesen; die allgemeine Wehr--Pflicht wurde eingeführt und der Offiziersstand auch Bürgerlichen zugänglich gemacht. Die vielgeprüfte Königin Luise überlebte das Unglück ihres geliebten Landes nicht lange. Bei einem Besuche, den sie im Jahre 1810 ihrem Vater abstattete, erlag sie auf dem Schlosse Hohenzieritz einem Brustfieber. Ihre sterblichen Überreste ruhen in dem Mausoleum des Schloßgartens zu Charlottenburg. Der österreichische Krieg. (1809.) Nach den Siegen bei Jena und Auerstädt wurde Napoleon immer selbstbewußter und kühner; nichts schien ihn mehr daran zu hindern, ganz Europa zu bewältigen und zu knechten. Schon von Berlin aus verhängte er, um den englischen Handel zu vernichten, die sog. Kontinentalsperre über England, wodurch aller Handel und alle Korrespondenz mit dem mächtigen Jnselstaate verboten wurde. Weil die Portugiesen sich nicht schnell dazu entschlossen, ihre Häfen den Engländern zu verschließen, wurde Portugal ohne weiteres von den Franzosen besetzt. Auch der spanische König Karl Iv. wurde gewaltsam genötigt, allen Ansprüchen auf den Thron zu entsagen und Spanien an Frankreich abzutreten. Joseph Bonaparte, der bisherige König von Neapel, erhielt Spanien, Neapel der bisherige Großherzog von Berg, Murat. Auch in den Kirchenstaat rückten die Franzosen ein und beraubten den Papst aller weltlichen Macht. Als darauf Pius Vii. im Jahre 1809 den Kirchenbann über Napoleon ver-

6. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 285

1901 - Münster i. W. : Theissing
Die katholische Kirche in Deutschland. 285» Bewußtsein und das immer mehr erwachte Streben, das Haus des Herrn würdig zu gestalten und auszuschmücken, rief alle Künste im den Dienst Gottes und schuf zu seiner Ehre die herrlichsten Bauwerke. - Wie aber die Kunst zu neuer Kraft emporblühte, so zeitigte auch die katholische Wissenschaft die herrlichsten Erfolge.. Seitdem der berühmte Joseph von Görres durch seine Schriften so gewaltig wirkte, daß Napoleon ihn als die fünfte Großmacht bezeichnete, traten immer mehr katholische Gelehrte in den Vordergrund, die im Kampfe gegen den Unglauben die wahre Wissenschaft zu der ewigen Quelle der Wahrheit, zu Gott, zurückführten. — Die zahlreichen kirchenpolitischen Wirren, welche die besten Kräfte-auf den Kampfplatz brachten, riefen ein ungeahntes Aufblühen der katholischen Presse hervor, die in zahlreichen Zeitschriften und Tages-blättern mit selbstlosem Mute die Rechte der Kirche verteidigt. Dasselbe Ziel verfolgen die seit dem Jahre 1848 alljährlich tagenden Kathoukenversammlnngen Deutschlands, die sich allmählich zu den großartigsten Kundgebungen der katholischen Macht gestaltet haben. Das wichtigste Ereignis im Pontifikate des Papstes Pius Ix.. war das Vatikanische Konzil, welches am 18. Juli 1870 die lehramtliche Unfehlbarkeit des Papstes verkündigte. Die bald darauf erfolgte Einnahme Roms und die gänzliche Beraubung des Oberhirten erhöhte nur noch die Treue, Liebe und Ergebenheit für das Oberhaupt der Kirche in der ganzen katholischen Welt. Im deutschen Reichstage erfolgte damals die Gründung der Centrumspartei, in der die Kräfte eines August und Peter Reichensperger,, eines Mallinckrodt, des unvergeßlichen Windthorst und vieler anderer wohlverdienten Männer sich stählten. Diesen Männern ist nicht nur die endliche Beseitigung des unseligen Kulturkampfes, sondern auch die ganze Organisation der Katholiken für das öffentliche Leben zu danken, die von allen katholischen Völkern der Erde als mustergültig angesehen wird. Im Jahre 1878 schied der große Papst Pius Ix. aus dem Leben, nachdem er 31 Jahre lang den Stuhl Petri innegehabt hatte, länger als irgend einer seiner 256 Vorgänger. Sein Nachfolger Leo Xiii. entfaltete gleich nach seinem Regierungsantritte

7. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 202

1901 - Münster i. W. : Theissing
^ Die Neuzeit. Sn der Mathematik und Astronomie leistete Großes Nikolaus Kopernikus zu Frauenburg in Ostpreußen, welcher 1543 nachwies, daß die Sonne und nicht, wie man bis bahin meinte, die Erde als Mittelpunkt des Weltalls anzusehen sei. Johann Kepler aus Schwaben (f 1630) entdeckte die Gesetze über den Lauf der Planeten, der Italiener Galilei (f 1642) fand bte Penbel- und Fallgesetze und brachte neue Beweisgrunbe für das Kvpernikanische System vor. Der Papst Gregor Xiii. hat sich einen Namen gemacht durch die Einführung des nach ihm benannten Kalenbers. Seit Julius Cäsar hatte man immer das vierte Jahr als Schaltjahr angesetzt und jebes Jahr auf 365 Tage und 6 Stunben bemessen. (Sine Gesellschaft von Gelehrten berechnete jeboch auf Veranlassung des Papstes Gregor das Jahr auf 365 Tage 5 Stunben 49 Minuten 12 Sekunben und bestimmte infolge befsen, daß alle vier Jahre ein Schaltjahr sein müsse, mit Ausnahme des hunbertsten Jahres, jedoch so, daß jebesmal das vierte hunbertste Jahr wieber ein Schaltjahr sei. In Italien würde der neue Kalenber im Jahre 1582 eingeführt, die übrigen katholischen Länber folgten Bald nach, währenb die beutfchen Protestanten erst im Jahre 1700 die Neuerung annahmen. Die Russen legen ihrer Zeitrechnung bis auf den heutigen Tag den Julianischen Kalenber zu Grunbe. In der Dichtkunst hat fast jebes europäische Volk einen Vertreter für biesen Zeitraum aufzuweifen, der durch feine Dichtungen unsterblich geworben ist; nur Deutschland blieb bamals hinter den meisten andern Nationen zurück. In Italien bichtete Ariosto (f 1533) das Epos „Der rasenbe Rolanb" und Torquato Tasso (f 1595) „Das befreite Jerusalem." — Von den spanischen Dichtern ist Cervantes (f 1616) bekannt durch seinen satirischen Roman „Don Quixote"; Lope be Vega (f 1635) und Calberon (f 1681) waren hervorragenbe Dramatiker. — Der poetische Ruhm Portugals ist fast allein gegrünbet auf dem großen Helbengebichte »Die Luftaben' von Carnoens (f 1580). — In England lebte zur Zeit der Königin Elisabeth Shakespeare (f 1616), der für das Drama ganz neue Bahnen fchuf und sich als vollenbeten Meister zeigte in der Zeichnung des Charakters von Personen aller Zeiten

8. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 128

1893 - Trier : Schaar & Dathe
128 denen so viele Städte während der Kriege gelitten, blieben auch der Stadt Marburg nicht erspart. Schwer litten darunter Stadt und Einwohnerschaft. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich Marburg ungemein vergrößert. Vor allen Toren finden sich neue Straßenanlagen, blicken von den grünen Bergabhängen schöne Landhäuser ins Tal hernieder. So ist wohl zu erwarten, daß noch manches Friedens- jahr der schönen Stadt eine weitere Entwicklung bringen wird. Nach Mentzel. 52. Konstanz. Der Ruhm von Konstanz als der wichtigsten Handelsstätte am Vodensee ist mittelalterlicher Herkunft. Die Konstanzer Messen, der Leinwandmarkt namentlich, erfreuten sich des weitesten Rufes durchs deutsche Land, nicht weniger aber die Konstanzer Kirchweih, ein Fest ungebrochener Volkslust. Konstanz galt als eine Stadt mit vielen Lebensannehmlichkeiten, in der man sein Geld leicht und sicher los wurde. Darum war es auch ein beliebtes Stell- dichein für manche mittelalterliche Zusammenkunft großer Herren. Es hat ja überhaupt die größte Volksversammlung gesehen, die sich je auf deutschem Boden zusammenfand: das Konzil vom Anfang des vierzehnten Jahrhunderts mit der glänzenden Erscheinung des Kaisers Sigismund, mit drei Päpsten, mit den berühmten Klerikern der abendländischen Kirche, mit der Gestalt des Reformators Jo- hannes Huß, der vor den Toren der Stadt, im Paradies, wo sein Denkmal steht, den Feuertod erlitt. Noch ragen in Konstanz die alten Zeugen des Konzils, am See das unförmliche und doch romantische Kaufhaus, in dem die Papstwahlen stattfanden, im Innern der Stadt das Haus zum hohen Hafen, vor dem auf einer von Goldtüchern umwundenen Tribüne Kaiser Sigismund den Burggrafen von Nürnberg. Friedrich von Zollern, mit der Markgrafschaft Brandenburg belehnte, so daß also die Stadt mit dem Werden des deutschen Kaiserhauses auf das innigste verbunden ist. Ihr erhabenstes geschichtliches Denkinal ist aber doch das bis zu den Hegauer Bergen und bis in die Alpen schimmernde Münster, an dem Jahrhunderte, jedes nach seinem Geschmack, die einen roma- nisch, die anderen gotisch, gebaut haben, das aber in seinen wesent- lichen Linien doch eine Einheit von machtvoller Stimmung bietet. Mit Werken religiöser Kunst älterer wie neuerer Zeit reichlich ge- schmückt, ist das Münster ein überaus nachdenklicher Ort. Künstler, deren Namen im Grau ferner Zeiten verschollen sind, haben ihren Fleiß daran gewandt, die Schwingen der Weltgeschichte haben das Gotteshaus berührt in den Jahren des Konzils und als der

9. Das Mittelalter - S. 225

1891 - Münster i. W. : Schöningh
Ranke: Das spätere Kaisertum des Mittelalters. 225 dem Tode Nikolaus' V. forderten die deutschen Fürsten den Kaiser auf, wenigstens für die vollständige Ausführung einer früher mit Papst Eugen getroffenen Übereinkunft zu sorgen. Allein Friedrich Iii. war nicht dazu zu bewegen. Er betrachtete sich als den natürlichen Verbündeten des Papsttums. Es geschah wohl nicht ohne Rückwirkung dieses Verfahrens, daß der Widerwille der Kurfürsten, durch die Unthütigkeit und Entfernung des Kaisers ohnehin begründet, zuweilen lebhaft gegen ihn aufbrauste. Schon im Jahre 1456 forderten sie ihn auf, sich an einem bestimmten Tage zu Nürnberg einznfinden; denn dazu sei er da, um die Bürde des Reiches löblich zu tragen: würde er ausbleiben, so würden sie doch zusammenkommen und thun, was sich gebühre. Da er weder damals noch auch später erschien, so ließen sie ihm im Jahre 1460 wissen, es stehe ihnen nicht länger an, ohne Haupt zu sein. Sie wiederholten jene Aufforderung auf Dienstag nach Pfingsten mit noch schärferen Bedrohungen. Ganz ernstlich gingen sie damit um, ihm einen römischen König an die Seite zu setzen. Um so eifriger bemühte sich nun der Papst (Pius Ii.), den Bund des römischen Stuhles mit dem Kaiser zu befestigen, was nun auch für diesen von großem Werte war. Die Selbständigkeit der Kurfürsten war beiden höchlich Der-. ^Qbt- Wie es schon immer zu den Ansprüchen des Kaisers gehörte, daß kein Kurfürstentag gehalten werden dürfe ohne seine Einwilligung, so hatte jetzt Pius Ii. den Kurfürsten Diether von Mainz fogar verpflichten wollen, keine solche Versammlung zu berufen ohne die Einwilligung des päpstlichen L-tuhles: es war der Hauptanlaß seiner Entzweiung mit Diether, daß dieser daraus nicht eingehen wollte. Pius verhehlte nicht, daß auch er sich durch die Bewegungen im Reiche, die gegen den Kaiser gerichtet waren, gefährdet finde. Seinem Einfluß und der Tapferkeit des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg vor allem war es zuzuschreiben, daß sie in nichts zerstoben. Aus allen Jahrhunderten. Ii. König Wenzel.

10. Das Mittelalter - S. 170

1891 - Münster i. W. : Schöningh
170 Mittelalter. durchaus nicht eine Anerkennung der Prinzipien, die einst Hadrian Iv. geltend zu machen versuchte. Eine Unterordnung des Kaisertums unter die Hoheit des Papsttums ist nirgends ausgesprochen worden: vielmehr steht ersteres unter Friedrich schon im Frieden von Venedig als eine völlig ebenbürtige Macht neben dem letzteren. Die später in Aussicht stehende Erwerbung des Normannenreiches mußte die Stellung des Kaisertums für alle Zeiten befestigen. Daß die Entwickelung, welche damit vorgezeichnet zu sein schien, nachher nicht eintrat, war die Folge allein des Verhängnisses, das wenige Jahre später mit dem vorzeitigen ^.ode Heinrichs Vi. über das staufische Haus und die von demselben beherrschten Reiche hereinbrach. Nur so konnte es geschehen, daß das von Friedrich I. ausgerichtete stolze Gebäude staufischer Macht untergraben und schließlich in Trümmer gelegt wurde. Die wichtigste Stütze für die glänzende Macht, in deren Besitz wir Kaiser Friedrich während der letzten Jahre seiner Regierung finden, war die Anhänglichkeit der lombardischen Städte. Der vergebliche Kamps gegen diese hatte ja das schwerste Stück Arbeit in dem arbeitsvollen Leben des großen Stausers gebildet. Der Standpunkt, von dem aus der Kaiser die in den Zeiten der Ohnmacht des Reiches entwickelte Selbständigkeit der republikanischen Kommunen Oberitaliens bekämpfte und als unvereinbar mit dem von ihm durchzuführenden Systeme kaiserlicher Herrschaft vernichten zu müssen glaubte, war schließlich als ein unhaltbarer, als theoretisch vielleicht richtig, aber als praktisch durchaus undurchführbar erwiesen worden: man begreift es, wie auch nach der Niederlage von Legnano (1176) Friedrich diesen aufzugeben sich nur mühsam entschließen konnte; aber um so mehr muß man es ihm als einen glänzenden Beweis wahrhaft staatsmäunischer Einsicht und staatsmän-nischen Mutes anrechnen, daß er es am Ende doch über sich gewann, mit dem ein Vierteljahrhundert hindurch verfolgten Systeme, für dessen Durchführung schon so ungeheure Opfer gebracht waren, vollständig zu brechen, als sich dasselbe eben als völlig undurchführbar erwiesen hatte. Der neue Weg, den Friedrich nun betrat und der zum Konstanzer Frieden führte, hat den Kaiser in kurzer Zeit zu Erfolgen und zu einer Machtfülle in Oberitalien gelangen lassen, wie er sie so sicher und daher so wirksam selbst nach der Zerstörung Mailands nicht besessen hatte. Auch sonst konnte die Regierung Friedrichs I. sich getrost mit den glänzendsten Zeiten ans der Vergangenheit des Reiches vergleichen lassen. Böhmen, Polen und Dänemark hatten sich der Oberhoheit Deutschlands von neuem beugen müssen, und der Glanz dieser Erfolge wurde dadurch nicht geschmälert, daß der Herzog von Polen allezeit nur ein sehr unsicherer Lehnsmann geweseu war und Dänemark zuletzt eine offen feindselige Haltung angenommen hatte. Dafür war im Südwesten das lange
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