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gleich auch sein Richter war. Die Erbteilung der Bauerngüter, die eine Verarmung des Landvolkes zur Folge hatte, die immer größer werdenden Lasten, die die herrschenden Klassen auf die Bauern abwälzten, und die Einführung des römischen Rechtes an Stelle der alten deutschen Rechtsbestimmungen waren für die Bauern verhängnisvoll; da nämlich die Römer Hörige nicht kannten, so wurden die abhängigen Bauern als Sklaven angesehen und zu Leibeigenen herabgedrückt. Auch die Allmende (Feld, Wald, Weide, Fischerei) nahmen die adligen Grundherren für sich allein in Anspruch. — Der Druck der Leibeigenschaft äußerte sich jedoch in verschiedener Weise. Im Westen war sie viel milder als im Osten, wa sie erst nach 1500 ihre här-teste Form annahm. In den Rheinlanden spielte sie nur eine unbedeutende Rolle.
Was Wunder also, wenn sich die Bauern in bitterer Selbstverhöhnung den Hl. Bartholomäus, der nach der Überlieferung lebendigen Leibes geschunden wurde, zu ihrem Schutzheiligen wählten, wenn sie sich zu revolutionären Vereinigungen („Bundschuh" und „der arme Konrad") zusammentaten, um sich mit Gewalt eine menschenwürdigere Stellung zu erringen. Doch die meisten Ausstände wurden blutig niedergeschlagen, und das Los der Bauern war trauriger als zuvor. Der Bauer wurde als der Inbegriff aller Roheit, Dummheit und Unreinlichfeit verachtet und als „Tölpel"1) verspottet.
Das Rechtswesen. Man unterschied H o f g e r i ch t e für Lehnssachen und als letzte Instanz für alle Rechtsstreitigeiten, Grafen-gerichte für den Adel, die höhere Geistlichkeit und die Städte, Nieder-, Bur- oder Dorfgerichte für die unteren Schichten der Bevölkerung. Die freien Reichsstädte hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit.
Das Gerichtsverfahren war durch den Einfluß des römischen Rechts in mancher Hinsicht anders geworden. Als Beweismittel kam die Folter in Anwendung. Die Strafen wurden hart und grausam. Die Missetäter wurden an dem Galgen aufgeknüpft ober gefoltert, andere durch das Schwert hingerichtet ober geräbert, gevierteilt ober verbrannt; Verstümmelungen durch Blenbung der Augen, Abhauen von einzelnen Gliebmahen kamen ebenfalls vor. Entehrenb war die Strafe des Hundetragens, des Ausstäupens, des Ausstellens am Pranger, das Brandmarken und Eselreiten. Andere Übeltäter wurden in Türme gesperrt, wo Arme und Beine in einen Stock eingeschraubt
1) Tölpel Dort törper, Dörper — Dörfler, Bauer.
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erste Schritt getan. Auch gegen die Dänen, welche die sächsische Bevölkerung von dem rechten Elbufer verdrängt hatten, zog er das Schwert, trieb sie zurück und legte zwischen Eider und Schlei die Mark Schleswig an.
Zweiter Einfall der Ungarn. Als Heinrich die Zahlung des Tributs verweigerte, rückten die Ungarn mit ihren Raubscharen wieder heran und fielen in Thüringen ein. Heinrich stellte sich ihnen an der Unstrut, westlich von Merseburg, entgegen und gewann besonders durch das kräftige Eingreifen seiner Reiterei im Jahre 933 einen glänzenden Sieg.
Sein Tod. Vor dem Tode empfahl er den Großen des Reiches feinen Sohn Otto zum Nachfolger. Er starb auf feiner Pfalz zu Memleben (an der Unstrut) und fand feine letzte Ruhestätte in der von ihm erbauten Abteikirche zu Quedlinburg.
Neben ihm ruht feine Gemahlin Mathilde, eine Urenkelin des Sachfenherzogs Wittekind. Ihrem Gemahl war sie in inniger Liebe zugetan; im Kreise ihrer Familie schaltete und waltete sie als eine echte deutsche Hausfrau. Mit Eifer lag sie ihren christlichen Pflichten ob, vor allem war sie den Armen und Bedrängten eine stets hilfsbereite Mutter. Außerdem gründete sie Klöster, in denen Mädchen besserer Stände in Kenntnissen und Fertigkeiten unterwiesen und zu Frömmigkeit und guter Sitte erzogen wurden.
Otto I., der Große. (936—973.)
Persönlichkeit. Otto war eine stattliche, wahrhaft königliche Erscheinung. Den echten Sachsen kennzeichnete das blonde Haar; ein mächtiger Bart von rötlicher Farbe fiel auf die breite Brust herab. Er war ein gewandter Reiter, ein eifriger Jäger und wohlgeübt in dem Gebrauch der Waffen. Fremdländische Kleidung verschmähte er, auch bediente er sich gewöhnlich der heimischen Mundart. Wie ein Löwe kämpfte er in der Schlacht, gegen die Unterworfenen war er großmütig, gegen feine ehemaligen Feinde übte er Vergeben und Vergessen. Karl den Großen hatte er sich zum Vorbild genommen; gleich ihm liebte er glänzende Feste und Versammlungen, gleich ihm ist er in Sagen und Liedern verherrlicht worden.
Wahl und Krönung. Otto wurde von den Sachsen und Franken zum Könige gewählt und im Dom zu Aachen von dem Erzbischof von Mainz gesalbt und gekrönt. Beim Krönungsmahl übten die vier Herzöge zum ersten Male die Erzämter aus. Als Kämmerer hatte der Herzog von Lothringen die ganze Feier zu ordnen und zu
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meist verknüpft mit der Verleihung des M a r k t r e ch t e s, das dem Ort und dem zureisenden Kaufmann den königlichen Schutz zusicherte. Das Abzeichen dafür war das Marktkreuz, aus dem sich später die Rolandsäule entwickelte. Unter den sächsischen und fränkischen Kaisern begannen in den Grenzgebieten des alten Römerreiches die Städte, die sich bei den römischen Standlagern gebildet hatten, von neuem emporzublühen: im Innern des Reiches und an seinen Ostgrenzen entstanden bei den Bischofssitzen und Klöstern und um die Burgen durch Ansiedelungen neue Städte. Münster, Paderborn, Osnabrück und Hildesheim verdanken ihre Entstehung den dortigen Bischofssitzen, Fulda und Corvey den gleichnamigen berühmten Klöstern; Quedlinburg, Merseburg und Meißen gingen aus den daselbst angelegten Grenzfesten hervor.
In den Städten bildete sich ein dritter Stand, der Bürger-stand. Die Handwerker machten einen großen Teil der städtischen Bevölkerung aus, waren aber von den Stadtherrn, z. B. dem Bischof, abhängig, für den sie allein zu arbeiten hatten. Mit der Zeit erhielten sie eine unabhängigere Stellung und brauchten nicht mehr ausschließlich für ihren Herrn zu arbeiten.
Der Handel lag anfangs noch in den Händen der Juden und Ausländer. Durch die Verbindung mit der Lombardei, wodurch neue Handelswege erschlossen wurden, nahm der Handel einen lebhaften Aufschwung; Deutschland wurde Durchgangsland für die Waren aus dem Morgenlande und den südlichen Ländern nach dem Norden Europas. Am Rhein blühte als erste Handelsstadt des Rheines Eöln, dessen Seeschiffe bis nach England fuhren, an der Elbe das mächtige Magdeburg; Hamburg wurde ein wichtiger Platz für den Seehandel.
Staatliche Verhältnisse. Das „heilige römische Reich deutscher Nation" war der mächtigste Staat Europas. Die einzelnen Stämme hatten sich enger aneinander geschlossen, das Nationalgesühl wurde immer lebhafter. Das Wort deutsch (volkstümlich), das zunächst den Gegensatz der Volkssprache zur lateinischen Kirchensprache bezeichnete, diente auch dazu, um deutsches Wesen von romanischem Wesen zu unterscheiden. Unter Heinrich Iii. hatte die Macht der Könige die höchste Höhe erreicht; allmählich wurde sie geringer. Die geistlichen Fürsten, deren Ansehen und Macht besonders durch Otto I. gehoben war, sollten ein Gegengewicht gegen die mächtigen weltlichen Fürsten bilden. Seit dem Wormser Konkordat waren die Bischöfe aber nicht mehr Reichsbeamte, die der König ernannte, sondern Lehnsträger. — Selbst die Ottonen hatten es nicht vermocht, die immer größer wer-
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bertbe Macht und Selbstänbigkeit der weltlichen Fürsten vollstänbig zu brechen, wie sie es auch nicht Hinbern konnten, daß bieselben ihr Besitztum nicht als Lehen, fonbern als erbliches Eigentum betrachteten. Um eine Stütze gegen den hohen Abel zu haben, sprach Konrab Ii. dem nieberen Abel die Lehen als erbliches Eigentum zu.
Das Königtum war nicht erblich, obschon das Streben der sächsischen und fränkischen Könige stets baraus gerichtet gewesen war, die Königskrone an ihre Familie zu knüpfen. Der König würde gewählt. Nach der Wahl leistete der Gewählte den Eib, worauf ihm von den anwesenben Fürsten gehulbigt würde. Die Hulbigung der ctnbern Fürsten, des Abels und des Volkes nahm der König aus dem Königsritt entgegen. Die Salbung und Krönung würde gewöhnlich vorn Erzbischof von Eöln, in besten Sprengel Aachen lag, im Dom zu Aachen vorgenommen.
Der König war der höchste Herr und Gebieter im Reiche. Seit Otto I. betrachteten sich die Könige nicht bloß als Schirmherren, fonbern sogar als die Oberherren der Kirche. Erst durch das entfchiebene Vorgehen Gregors Vii. würde die frühere Machtstellung der Kaiser dem Papsttum gegenüber ein für alle Mal gebrochen.
Die Macht des Kaisers war um so größer, je größer seine persönliche Tüchtigkeit und seine Hausmacht war, und je mehr er sich auf das immer mehr erstart’enbe Bürgertum stützen konnte.
Geistige Bildung. Die allgemeine Schul-bilbung, wie sie Karl der Große angestrebt hatte, war nicht burchgeführt worben. Selbst die Fürsten und die Mitgüeber des Abels waren des Schreibens und Lesens nicht funbig. In den bekannten Klosterfchulen zu St. Gallen, Fulba, Corvey und an den Höfen der geistlichen Fürsten fanben Kunst und Wissenschaft jeboch eine liebevolle Pflege; die Gelehrten bebienten sich nur der lateinischen Sprache. — Währenb die Männer der besseren Stänbe die geistige Bilbung verachteten, trieben die Frauen gelehrte Stubien.
Schon als Mäbchen hatte die Herzogin Heb-w i g von Schwaben das Griechische
Grundriß des Domes zu Worms.
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tendste unter allen diesen glaubensmutigen Verkündern des Evangeliums war der Hl. Bonifatius, der Apostel der Deutschen (680 bis 755). Er hat nicht nur Hunderttausende durch seine glühende Begeisterung zum Christentum bekehrt, sondern auch der christlichen Kirche in Deutschland eine äußere Festigkeit und zweckmäßige Verfassung gegeben und sie mit Rom verbunden.
Bonifatius wurde um das Jahr 680 in England geboren und erhielt in der Taufe den Namen Winfried, d. h. Freund des Friedens. Schon frühzeitig kam er in eine Klosterschule, wo er sich durch feine Frömmigkeit und Sittenreinheit und feine rege Lernbegierde die Liebe des Abtes und der Mitschüler erwarb. Als er zum Priester geweiht war, ging er zu den Friesen; aber die Zeitverhältniffe waren feinem edlen Unternehmen nicht günstig. Er reiste nach Rom und erhielt von Papst Gregor Ii. die schriftliche Vollmacht zur Verkündigung des Evangeliums bei den heidnischen Deutschen. Zuerst eilte der eifrige Glaubensbote wieder zu den Friesen; dann wandte er sich nach Thüringen und Hessen. In diesen Landen wirkte er mit einem solchen Erfolge, daß ihn der Papst nach Rom berief, ihn zum Vifchof ernannte und ihm den Namen Bonifatius gab.
Bonifatius reifte in das Land der Thüringer und Hessen zurück. Aber zu feiner größten Betrübnis gewahrte er, daß viele Neubekehrte zum Heidentum abgefallen waren. Bei Geismar stand eine gewaltige Eiche, dem Gotte Donar geheiligt. Trotz Todesdrohung fällte sie der Bifchof, und da kein Blitzstrahl vom Himmel niederfuhr und den Frevler zerschmetterte, wurden die Heiden, die in Furcht und Schrecken, aber auch zornesmutig unterstanden, in ihrem Glauben an die Götter wankend; viele ließen sich taufen. Zur weiteren Ausbreitung des Christentums gründete er Kirchen und Klöster, unter denen das Kloster zu Fulda das bedeutendste ist. Deutschland teilte er in mehrere Bistümer, über die er vom Papste zum Erzbischof ernannt wurde; feinen Sitz nahm er in Mainz.
Im Alter von 75 Jahren zog es ihn mit unwiderstehlicher Gewalt noch einmal zu den Friesen; das in der Jugend begonnene Bekehrungswerk wollte er zu Ende führen. Bei Dokkum wurde er jedoch überfallen und nebst feinen Gefährten erschlagen; die Gebeine des Apostels der Deutschen fanden zu Fulda ihre letzte Ruhestätte.
Die Klöster. Die ersten Anfänge des Klofterwefens finden mir in Ägypten. Im Abendlande gründete der heilige Benedikt von Nursia im Jahre 529 das Kloster Monte Caffino bei Neapel und t]ab feinen Genossen, die Benediktiner genannt wurden, eine besondere
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Extrahierte Personennamen: Cluny Karls
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Übung der Jagd und die Beteiligung am Kriege. Die Kirchen beschenkte er reichlich, stattete sie würdig aus und ließ zur Verherrlichung des Gottesdienstes Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen.
Bei den Klöstern und Domen wurden Schulen errichtet, so ^>ie Klosterschulen zu St. Gallen, Reichenau und Fulda. Auch für das V o l k s s ch u I w e f e n sorgte er, indem er den Geistlichen gebot, die Kinder in der Religion, im Lesen, Schreiben und Singen zu unterweisen. In Aachen errichtete er eine Hofschule für seine eigenen Kinder und die Kinder seiner Hofleute. In seine Umgebung berief er die gelehrtesten Männer, um ihren Rat zu hören, wie den Angelsachsen Alkuin, der sich besonders als Setter der Hofschule um das Schulwesen große Verdienste erwarb, den Langobarden Paulus Diakonus, der die Geschichte seines Volkes aufgezeichnet hat, und den Franken Einhard, der fast ständig bei dem Kaiser weilte und später jeine ßebenegefchichte geschrieben hat..
Karl selbst beherrschte die lateinische Sprache und verstand die griechische. Noch in späteren Jahren übte er sich im Malen kunstvoller Anfangsbuchstaben. Er veranstaltete eine Sammlung von Heldengesängen, gab den Winden und Monaten deutsche Namen und arbeitete sogar an einer deutschen Sprachlehre. In Ingelheim und N y m -wegen ließ er herrliche Pfalzen erbauen, in Aachen die prächtige Marienkirche (Münster).
Karls Tod. Karl erfreute sich bis in sein hohes Alter einer kräftigen Gesundheit. Als er fein Ende herannahen fühlte, ließ er die Großen seines Reiches nach seiner Pfalz zu Aachen kommen und stellte ihnen seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger vor. Bald darauf wurde er von einem heftigen Fieber ergriffen, das nach kurzem Krankenlager den Tod herbeiführte. Seine Ruhestätte fand er im Münster zu Aachen. Den Fürsten der Nachwelt galt Karl der Große als das Ideal eines Herrschers, dem gleichzukommen sich die größten bestrebten. In Liedern wird er als gewaltiger Held und fürsorglicher Landesvater verherrlicht, und die Sage hat um ihn einen reichen Kranz geflochten.
Die späteren Karolinger und Konrad I.
Ludwig der Fromme. (814—840.) Ludwig erhielt wegen feiner Frömmigkeit, feines Eifers für die Ausbreitung des Christentums und feiner Freigebigkeit gegen die Kirche den Namen „der Fromme". Er war ein edler, hochgebildeter Fürst, doch fehlte ihm die Tatkraft und Der starke Wille des Vaters. Seine Schwäche fühlte Ludwig selbst sehr
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begann. Zur Ausbreitung des Christentums wurde 968 das Erzbistum Magdeburgs nebst den Bistümern Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Meißen und Zeitz gegründet.
Die Polen wurden zinspflichtig gemacht, und die Böhmen mußten die deutsche Oberherrschaft anerkennen. Auch gegen die Dänen soll Otto gezogen und bis zur Nordspitze Jütlands vorgedrungen sein, wo er seine Lanze in die Wogen warf, um anzudeuten, daß er das Meer als die Grenze des Reiches bezeichne (Sage vom Ottensund). Zur Bekehrung der Dänen, Böhmen und Polen errichtete er die B i s t ü m e r Schleswig, Prag und Posen.
Ottos Tod. Nach der Rückkehr von seinem letzten Römerzug hielt Otto zu Quedlinburg einen glänzenden Reichstag ab. Schon bald darauf starb er auf feiner Pfalz zu M einleben. Sein Grabmal befindet sich neben dem seiner ersten Gemahlin Editha im Dom zu Magdeburg. Wegen seiner edlen Eigenschaften, seiner glücklichen Kriege und seiner ruhmreichen Regierung hat ihn die Nachwelt den Großen genannt.
Die letzten sächsischen Kaiser.
Otto Ii. 973—98-3. Im Alter von achtzehn Jahren folgte Otto Ii. seinem Vater in der Regierung. Wegen seiner Jugend glaubten die Westfranken, eine passende Gelegenheit zu haben, Lothringen wieder an sich zu reißen, und drangen siegreich bis Aachen vor. Schnell sammelte Otto ein Heer, schlug sie zurück und verfolgte sie bis Paris. Der französische König mußte endgültig auf Lothringen verzichten.
Durch seine Vermählung mit der oströmischen Kaisertochter T h e o -p h a n o glaubte Otto Ansprüche auf Unteritalien zu haben; außerdem hielt er sich als Schirmherr der christlichen Kirche verpflichtet, dem Vordringen der Araber in Italien ein Ziel zu fetzen. Eine Niederlage in Unteritalien machte jedoch allen seinen Hoffnungen ein Ende (983).
Auf diese Nachricht hin empörten sich die Dänen und Slaven, und fast das ganze oftelbische Land ging dem Deutschtum und dem Christentum wieder für lange Zeit verloren. Als Otto in Rom zu einem neuen Zuge rüstete, starb er in der Blüte feines Lebens. Ihm folgte fein dreijähriges Söhnchen
*) Magdeburg — Magadaburg, d. i. Burg der Magd, der Jungfrau
Maria.
4*
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Extrahierte Personennamen: Otto Ottos Otto Editha Otto Otto Otto Otto Otto Maria Maria
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gelernt, und nach dem Tode ihres Mannes las sie unter Anleitung des gelehrten Mönchs Ekkehard von St. Gallen lateinische Schriftsteller. Die Nonne Hroswitha von Gandersheim besang in einem Epos das Leben Ottos I. in lateinischer Sprache und verfaßte lateinisch geschriebene Schauspiele, deren Stoff der christlichen Legende entnommen wurde. Mönche haben uns die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse jener Zeit überliefert.
Der romanische Baustil. Aus dem Basilikenstil entwickelte sich der romanische Baustil. Zu dem Langhaus kommt jetzt noch das Querhaus, so daß ein nach Osten gerichtetes Kreuz entsteht, da das Mittelschiff sich noch über das Querhaus heraus erstreckt und im Chor mit der halbkreisförmigen Apsis endigt,
Romanisches Gewölbesysiem. Durch die Kreuzung
von Lang- und Quer-
Romanische Würselkapilells.
Haus entsteht die Vierung, die den Maßstab für die ganze Kirche bilbet; nach allen Seiten folgen gleich große Quabrate. Da die vom Hauptschiff durch Säulen und Pfeiler getrennten Nebenschiffe nur halb so breit sinb, so enthalten sie kleinere, aber boppelt so viele Quabrate wie das Hauptschiff. Die Decke war anfangs noch flach; später trat an ihre
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