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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 198

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
198 Wohnhuser des Properz, Vergil, Csar, Pompejus und der Turm-palast des Mcenas, endlich die kaiserliche Mnze und der Porticus Liviae nebst dem Macellum Liviae. 3. Auf dem Otitis befanden sich stlich von der via Appia ein sehr alter Marstempel und das Tal der Camenen mit dem Hain der Egeria, der Camenengrotte und dem Musenquell- sdlich vom Collosseum der Tempel des Kaisers Claudius- sdlich von der aqua Marcia die castra peregrina, die Kaserne der von auswrtigen Legionen nach Rom entsandten Feldjger oder Kabinettskuriere (centuriones fru-mentarii), roo auch der Apostel Paulus bei seiner Ankunft in Rom interniert wurde (Ap.-Gesch. 28,16). Auer manchen andern Privat-Husern aus der Kaiserzeit erhob sich auf dem einst dichtbevlkerten Tlius die domus Lateranorum, heute die Lateransbasilika und der Lateranische Palast- erst Residenz Konstantins des Gr. und im Mittel-alter bis zur Auswanderung nach Avignon Hauptsitz der Ppste, wurde dieser Palast von Gregor Xvi. 1843 zu einem Museum fr heidnische und christliche Altertmer bestimmt. Zwischen Aventin und (Tlius lagen unweit der via Appia die Caracallathermen, deren staunenswerte Reste zu den grten Sehens-Wrdigkeiten Roms gehren. *) Religionswesen der Griechen und Rmer. A. Religionsgeschichte.2) Aufgabe der Religionsgeschichte ist es, die Wandlungen des Gtterbegriffs in ihrem urschlichen Zusammenhange sowie ihre Folgen fr das ganze religise Leben zur Darstellung zu bringen. I. Griechische Religionsgeschichte. l. Periode: Die mqkenisch-kretische Geftirnreligion des Voltes (ca. 1800-1000). Die Mythologie eines Volkes ist der Inbegriff !) 3n der Kaiserzeit zog sich die vornehme rmische Altstadt von Porta Capena bis zum Forum Trajans; die Griechen wohnten am linken Tiberufer den Flu entlang von Porta Ostiensis an; die Orientalen (Juden, Perser) in Tras-teoere; die christliche Gemeinde auf dem Gebiet des Vatikans; der Osten Roms endlich vom Tlius bis zur Porta Tollina war Militrstadt. 2) Das Wort religio" bedeutet nicht (nach Ticero) das Wiederlesen hl. Bcher" (von relegere) noch auch (nach der landlufigen theol. Erklrung) die Verbindung mit Gott" (von religare), sondern (von religere; vergl. diligo, neglego und das griech. teyw) wie pietas die Gewissenhaftigkeit".

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 203

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 203 - den Dichtern und Knstlern und dem sthetisch zerstreuten, nicht reli-gis gesammelten Sinne der Menge an der Mythologie gefiel, die figurenreiche Vielheit und die charakteristische Verschiedenheit der gtt-lichen Personen, ihr uerer und innerer Anthropomorphismus", das wurde von dem groen Eleaten 3eenophanes, dem ersten einschneidenden Bekmpfer des Polytheismus, kurz und bndig in einem Satz abgelehnt: Gott ist (Einer, der hchste unter den Mchten der Natur und in der Menschenwelt, mit den Sterblichen weder in ihrem uern vergleichbar noch in ihrem Seelenleben". Fast alle die groen Meister der Literatur bten mehr oder minder Kritik an dem berlieferten Glauben. 3. Periode: versall der Religion. Mit der Aufrichtung des Weltreiches Alexanders d. Gr. begann trotz des Verlustes der politischen Selbstndigkeit Griechenlands der gewaltige Eroberungszug des griechischen Geistes. Die griechische Kultur wurde Weltkultur. Als so auch die griechische Religion ihren heimischen Nhrboden verlie, verlor sie mehr und mehr ihren nationalen Charakter und damit ihr eigenstes Geprge. (Eine vollstndige (Bttermengung und -mischung (Theokrasie) entstand. Der (Euhemerismus, dessen Begrnder Euhe-meros um 280 v. (Ehr. lebte, brachte die Entwicklung der anthropo-morphen Gtterwelt folgerichtig dadurch zum Abschlu, da er die Götter berhaupt fr Menschen erklrte, die nach ihrem Tode vergttert seien. Die Philosophie fhrte den Iersetzungsproze des alten Gtterglaubens zu Ende- der Versuch, zwischen ihr und dem Volksglauben einen Ausgleich herbeizufhren, schlug immer wieder fehl. Die sthetisch-logische Selbsterlsung des Griechentums" galt nur fr die Gesunden, Reichen und Aristokraten, nicht fr die Armen, Kranken und Sterbenden. Darum suchten die Griechen spter bei den Heilgttern des Ostens, wie Serapis und Osiris, das Heil und fanden es schlielich bei dem Heiland der Christen". 2. Ii. Die rmische Religionsgeschichte. l. Periode: Die altromische Nationalreligion des Numa. (Eine Nationalreligion ist die Religion der Rmer nur in der ltesten Zeit gewesen. Wie der ganze alte Kultus nebst Fest- und Priesterordnung, so wurde auch das alte Götter system samt und sonders auf König Numa zurckgefhrt. Die alteinheimischen Götter", die di indi-getes ( indigenae) waren Ianus, Iuppiter (nebst Juno), Mars, Quirinus, Vesta. Die rmische Religion war eine Naturreligion. Aber in der Volksreligion scheint sich die Entwicklung der Gottheiten zu abstrakten Potenzen schon frh und in weit strkerem Mae als etwa bei den Griechen vollzogen zu haben. Wie in jedem Dinge, jeder rtlichkeit und jeder Handlung, so waltete schlielich auch in jedem Individuum eine eigene gttliche Macht, der Genius. Persnliche Eigen-schaften, individuelle Zge und eine menschenhnliche Gestalt gingen diesen an den Orten und Dingen haftenden Gttern naturgem vllig ab". Diese Götter waren aber in erster Linie Staatsgtter. Die weiblichen

3. Altertum - S. 123

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 123 — 85. Das Erscheinen Christi. Bericht des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus: Jüdische Altertümer, B. 18, 3, 3. Ubers, b. H. Clementz. Flavius Josephus, geb. 37 n. Chr. in Jerusalem, der Abstammung und-Religion nach Jude, aber von hellenischer Bildung, schrieb in Rom. wo er nach dem von ihm mitgemachten jüdischen Kriege bis 93 lebte, in griechischer Sprache die Geschichte dieses Krieges (7 B.) sowie der Juden (Jüdische Altertümer, 20 B.) bis auf seine Zeit. Uber die Bedeutung der Geburt Christi als Mittelpunkt der Weltgeschichte vgl. Zurbonsen, Repetitionsfragen I, Nr. 282. Um diese Zeit*) lebte Jesus, ein weiser Mensch, wertn man ihn überhaupt einen Menschen nennen dars. Er war nämlich der Vollbringer ganz wunderbarer Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus 2). Und obgleich ihn Pilatus aus Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestode verurteilte/) wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wie-der lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere Dinge von ihm vorherverkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort. 86. Die Varusschlacht, 9 n. Chr. Di o Cassi us, Rom. Geschichte, Bd. 56, Kap. 18-22. Nach I. Horkel (Geschichtsschr. der deutsch. Vorzeit, Bd. I, S. 164 ff.). Dio, geb. um 155 n. Chr. zu Nicaea in Bithynien, lebte in Rom als Anwalt und gelangte zu den höchsten Staatsämtern. Er schrieb in der Zeit von 201—222 in griechischer Sprache eine römische Geschichte in 80 Büchern bis auf seine Zeit. Für sein zum größten Teile verloren gegangenes Werk haben Dio die besten Quellen zu Gebote gestanden. Als Varus Quintilius, der, nachdem er Syrien verwaltet hatte, zum Oberbefehlshaber in Germanien ernannt war und die dortigen Ver- 1) Unter dem Landpfleger Pontius Pilatus. Derselbe verwaltete 26 —36 n. Chr. Judäa und Samaria. Unruhen im Lande führten seine Absetzung und Verantwortung in Rom (37) herbei. 2) t>. H. der Gesalbte, der Messias. 3) Uber Christi Tod (wahrscheinlicher Todestag bei Zurbonsen a. a. O.) berichtet auch Tazitus, Annalen (vgl. Nr. 90). Flavius Josephus meldet auch die Enthauptung Johannes des Täufers durch Herodes: a. a. O. B. 18, Kap. 5, 2. Von der damals verbreiteten Erwartung, daß aus Judaea ein neuer König der Welt hervorgehen werde, berichten Sueton, Leben Vespasians, Kap. 4, und Tazitus, Historien, V, Kap. 13.

4. Altertum - S. 134

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 134 — wandten und Plinins aufschrak. Auf zwei Sklaven gestützt erhob sich der diese, schwere Mann, aber er fiel sogleich wieder zusammen — er war erstickt. Als es Tag wurde — es war der dritte seit dem, den er zuletzt gesehen — fand man feinen Körper unverletzt in den Kleidern, die er angehabt hatte; er sah mehr einem Schlafenden als einem Toten ähnlich. 93. Briefwechsel zwischen Plinius d. I. und Trajan über die Christen, c. 105 tu Chr. Die berühmten Briefe sind oft gedruckt; hier nach der Ausgabe von E. Klußmann, B. X, Nr. 97 n. 98. — Plinius war damals Statthalter von Brthynien und Pontus. 1. Plinius an Kaiser Trajan. ^ Ich habe es mir, Herr, zum strengen Gesetze gemacht, alles, worüber ich Bedenklichkeiten habe, an dich zu berichten. Denn wer kann mich in meiner Unsicherheit besser leiten oder in meiner mangelhaften Einsicht besser belehren? Ich habe den Untersuchungen gegen die Christen noch nie beigewohnt, weiß daher nicht, was oder wie weit man hier zu strafen oder zu untersuchen pflege. Auch befand ich mich in nicht geringer Ungewißheit, ob das Alter einen Unterschied mache oder ob ganz junge Personen nicht anders als ©ernstere zu behandeln feien, ob der Reuige begnadigt werden dürfe oder ob es dem, welcher einmal Christ war, nicht zugute komme, wenn er davon absteht; ob der Name an sich, auch ohne Verbrechen, oder nur die Verbrechen, wenn sie mit dem Namen in Verbindung stehen, zu bestrafen feien. Einstweilen habe ich es mit denen, welche mir als Christen angegeben wurden, folgendermaßen gehalten. Ich habe sie gefragt, ob sie Christen wären . . . Gestanden sie es, so habe ich sie zum zweiten oder dritten Male gefragt und ihnen mit der Todesstrafe gedroht; beharrten sie darauf, so ließ ich sie hinrichten. Denn ich war nicht im Zweifel darüber, daß — der Gegenstand ihres Geständnisses möge auch sein, welcher er wolle — jedenfalls ihre Hartnäckigkeit und ihr unbeugsamer Starrsinn gestraft werden müsse. Andere, welche mit dem gleichen Wahnsinn ]) behaftet waren, habe ich, weil sie römische Bürger waren,2) vormerken lassen, um sie nach Rom zu senden. Es kam eine Schrift ohne Angabe des Verfassers zum Vorschein, welche die Namen vieler Personen enthielt, die da leugneten, Christen zu fein oder gewesen zu fein, und nach der vorgesprochenen Formel die Götter anriefen, auch deinem Bilde, das ich deswegen zugleich mit den Götterbildern hatte herbeibringen lassen, mit Wein und Weihrauch opferten, überdies noch Christus lästerten; 1) Vgl. den Ausspruch des Apostels 1. Cor. 1, 22, 23, daß das Wort Gottes den Heiden eine Torheit sei. 2) Nach der lex Porcia vom Jahre 299 durfte kein römischer Bürger körperlich gezüchtigt (vgl. Apostelgeschichte 16, 37; 22, 25), nach der lex Sem-pronia vom Jahre 123 v. Chr. fein solcher ohne ein Plebiscit (Volksbeschluß> hingerichtet werden.

5. Altertum - S. 141

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 141 — Himmel geschaute Zeichen nachzubilden und sich desselben beim Zusammenstoß mit dem Feinde als Schutzmittels zu bedienen. Mit Tagesanbruch stand der Kaiser auf und teilte seinen Freunden das Wunder mit. Darauf ließ er Goldarbeiter und Juweliere zu sich kommeu, setzte sich mitten unter sie, beschrieb ihnen die Gestalt des Zeichens und befahl ihnen, in Gold und Edelsteinen dieselbe nachzubilden. Auch wir hatten einmal Gelegenheit, es zu sehen. Dieselbe war nämlich so beschaffen: Ein langer, vergoldeter Lanzenschaft hatte oben eine Querstange, die ihm die Gestalt eines Kreuzes gab. Am oberen Ende des Ganzen war ein aus Gold und Edelsteinen zusammengesetzter Kranz befestigt. In demselben war der Namenszug des Erlösers angebracht, nämlich zwei Buchstaben, die als die Anfangsbuchstaben den Namen Christi bezeichneten, so zwar, daß das P in der Mitte durch das X durchkreuzt war. Diese Buchstaben Pflegte der Kaiser auch später noch am Helme zu tragen. Ferner hing an der Querstange, die durch den Lanzenschaft gesteckt war, ein linnenes Tuch herunter, ein kostbares Gewebe, das mit bunt aneinandergefügten kostbaren Steinchen, in denen sich das Sonnenlicht spiegelte, dicht besetzt war und durch das viele eingelegte Gold den Augen einen unbeschreiblich schönen Anblick gewährte. Dieses an der Querstange befestigte Tuch war ebenso lang wie breit; der vertikale Lanzenschast dagegen erstreckte sich in seinem untern Ende zu einer beträchtlichen Länge und trug an seinem oberen Teile unmittelbar unter dem Kreuzzeichen x) und gerade am obersten Ende des buntgestickten Tuches das Brustbild des gottgeliebten Kaisers aus Gold wie auch die seiner Kinder. Dieses Zeichens unserer Erlösung bediente sich der Kaiser stets als Schutzmittels gegen jede sich ihm entgegenstellende feindliche Macht und ließ diesem nachgebildete allen seinen Heeren vorantragen. *) 98. Das Toleranzedikt von Mailand, 313 n. Chr. Analecta: Kürzere Texie zur Gesch. der alten Kirche und des Kanons, von E. Prenschen, Freiburg i. Br. I9u3, S. 89 ff. Aus dem Latein, übersetzt vom Herausgeber (gekürzt). Das berühmte Edikt zu Gunsten der Christen ist die Bankerotterklärung des Heidentums. Die Anerkennung des Christentums als Staatsreligion folgte, nachdem Konstantin Alleinherrscher (323) geworden. Nachdem ich Constantinus Augustus und ich Sicinius3) Augustus zu Mailand zusammengekommen und alles, was zum gemeinen Wohl gehört, verhandelt, haben wir unter anderem, was uns für viele von Nutzen schien, besonders in Hinsicht auf die Gottesverehrung dahin entschieden, den Christen wie allen freie Religionsübung zu gewähren. — Wir haben daher durch diesen heilsamen Beschluß und billigerweise be- J) d. H. an dem Punkte, wo die Querstange durchging. 2) Die Römer nannten die Kreuzfahne Labämm. 3) War von Galerius (gest. 311) zum Mitregenten des Ostens ernannt» wird 323 von Konstantin überwunden und hingerichtet.

6. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 128

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 128 — Mittwoch, 10. Okt. — Der Kurs war westsüdwestlich, je 10 Mig-lten1) die Stunde, nämlich bald 12 und bald wieder 7, so daß sie mit Einschluß der Nacht 59 Leguas2) zurücklegten; der Mannschaft gab er nur 44 Leguas an.3) Heute wurde den Seeleuten die Reise unerträglich, und sie beschwerten sich über die lange Fahrt. Der Admiral suchte sie so viel wie möglich zu ermutigen, indem er ihnen Hoffnung auf lockenden Gewinn machte. Er fügte hinzu, daß das Klagen jetzt überflüssig sei, da er sich bereits in den indischen Gewässern befinde, und daß er mit der Hilfe des Herrn seine Fahrt fortsetzen werde, bis er das Land gesunden habe.4) Donnerstag, 11. Okt. — Er steuerte westsüdwestlich bei einer See, die rauher war als auf der ganzen bisherigen Reise. Man erblickte Pardelas,ö) und ein grüner Vogel kam ganz nahe an das Schiff.6) Von der Carabele „Pinta" aus sah man ein Rohr und einen Baumstamm in der See treiben; auch fischte man einen hölzernen Stab auf, der sichtlich mit Eisen zugeschnitten war, sowie ein Stück Rohr, ein Landgewächs und einen Holzspahn. Aus der Carabele „Mina" wurden andere Zeichen von Land wahrgenommen; unter anderen gewahrte man einen Baumstamm, der mit blühenden Rosen beladen war. Bei diesen Anzeichen atmeten alle in froher Spannung auf. Bis zum Untergange der Sonne hatte man 27 Leguas gewonnen; nach dieser Zeit schlug der Admiral feinen alten westlichen Pfad ein, je 12 Miglien in der Stunde. — Schon um 10 Uhr hatte der Admiral vom Hinterkastell aus einen Lichtschimmer wahrgenommen, aber so schwach, daß er sich nicht getraute, ihn für Land zu erklären.7) Er rief daher den Bettmeister des Königs, Pero Gutierrez, herbei und zeigte ihm, in welcher Richtung er das Licht gesehen: ob er es nicht auch erkenne. Als dieser danach schaute, erblickte er es gleichfalls. Auch dem Rodrtgo Sanchez aus Segovia, dem Schiffszahlmeister, teilte er das Wahrgenommene mit. Dieser vermochte aber nichts zu entdecken, weil man es von dem Orte, wo er stand, nicht sehen konnte. Nachdem der Admiral ihnen seine Wahrnehmung mitgeteilt hatte, ließ es sich noch ein- oder zweimal erblicken; es glich einer zeitweise aufflackernden Wachskerze. Wenige würden es für ein Anzeichen von Land gehalten haben; der Admiral wußte aber zuversichtlich, daß er sich einer Küste nähere. Als sie daher das Salve gebetet hatten, welches sie herzusagen oder nach ihrer Art zu singen pflegten, und alle Seeleute versammelt waren, Eine Miglie = 1480 Meter. — 2) Eine Legna (Meile) = 4 Miglien. 3) „Er beschloß, seinen Leuten weniger anzugeben, damit sie nicht entmutigt würden, wenn die Entfernungen allzusehr anwachsen sollten" (Bemerkung zum 9. Sept.). 4) Von einer Meuterei der Matrosen (vgl. Luise Brachmanns Gedicht „Colnmbus') kann demnach keine Rede sein. — £) Sturmvögel. b) Das Admiralsschiff Almiranta, von Colnmbus selber befestigt. — Alle brei Schiffe (Caravellen) waren nur 26—28 Meter lang, 120—180 Tonnen groß und faßten je 50 Mann. Eolumbus rühmt sie als gute Segler. 7) Die Lichterscheinung ist sehr wahrscheinlich nur eine Täuschung gewesen (vgl. S. Nnge, Colnmbus, 2. Aufl., Berlin 1902, S. 124 f.).

7. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 131

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 131 — Wie wen die Himmel holdgesinnt beglücken, Trieb sanft der Wind sie durch die feuchten Au'n; Hell war der Luftkreis, und vor Wettertücken Erregte nicht ein Wölkchen Furcht und Grau'n ; Kap Prasso *) lag fernab bereits im Rücken, Ein alter Nam in Aethiopiens 3) Gaun: Als sich erhoben aus dem Flutenbade Von unbekannten Inseln3) die Gestade. Vasco da Gama, der dem ungeheuren Wagnis als Führer leiht die tapfre Hand, Und dessen Herz Hochsinn und Mut befeuern. Dem stets Fortunas Gunst zur Seite stand. Sieht keinen Grund, zum Ufer hin zu steuern, Weil ihm als unbewohnt erscheint das Land, Und gibt zur Weiterfahrt sofort das Zeichen; Doch sollt' er, was er dachte, nicht erreichen. Denn siehe! rasch durchfurcht ein Schwarm von kleinen Fahrzeugen jetzt von jenem Jnselrund,^) Das nächst am Festland liegt, wie alle meinen, Mit breitem Segeltuch den weiten Sund; Aufjauchzen all', und aller Blick' erscheinen Gebannt vor Freud' auf ihrer Freude Grund: „Wer sind die Leute? Herrscht Gesetz und Sitte," So fragt man, „und ein Fürst in ihrer Mitte?" Sie tragen Baumwollzeug, nur hin und wieder Einfarbig, meist weißstreifig kreuz und quer; Dem wallt es leichtgeschürzt zur Erde nieder. Keck um den Arm geworfen hebt es der; Von Hals zur Hüfte find entblößt die Glieder, Dolch oder Säbel steckt im Gurt als Wehr; Ein Turban schirmt den Kopf; im Takt von starken Trompetenstößen zieh'n heran die Barken. — Tücher und Arme winken rings zum Zeichen, Vom Lususvolk^) erbitte man Verzug; Den Lauf verändern rasch die Schiff' und streichen Seitwärts zum Jnselland mit ihrem Bug; Als solle jetzt ihr Ziel sie schon erreichen, Müht sich die Mannschaft froh nach Pflicht und Fug: Man rafft die Segel, senkt die Stangenspitzen Und wirft den Anker, daß die Wellen spritzen. *) Jetzt Cabo das Correntes. — 2) Afrika. — ®) Querimba-Jnseln. — 4) Mozambik. — 6) Portugiesen, Nachkommen des Lusus. 9*

8. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 19

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 19 — Blindheit abzutun und zu der schon längst empfangenen Religion des Christentums zurückzukehren. *) Da aber allmählich die Menge der Gläubigen anwuchs und auch die Zahl der Prediger sich vermehrt hatte, da werden auch alsbald Kirchen hergerichtet, und vielfältig ergoß sich die Predigt seiner Lehre. Und ein Kloster wurde erbaut an einem Orte namens Ordorp,^) nachdem man eine Vereinigung von Dienern Gottes und Mönchen heiligsten Wandels zusammengeschart hatte. Diese erwarben sich nach dem Beispiele der Apostel mit ihren eigenen Händen in emsiger Arbeit Lebensunterhalt und Kleidung. Und so wurde der Ruf seiner heiligen Predigt ruchbar und wuchs so sehr, daß sein Name schon durch den größten Teil von Europa ertönte. Und aus den Landen Britanniens war eine zahlreiche Menge von Dienern Gottes zu ihm gekommen und um ihn geschart, sowohl Lektoren wie Schreiber und in anderen Künsten gelehrte Männer. Von diesen ordneten sich nun sehr viele der von ihm eingerichteten Regel unter und riefen an sehr vielen Orten das Volk von des Heidentumes gotteslästerlicher Irrung zurück. Und andere wiederum predigten in dem Lande der Hessen, andere auch in Thüringen weithin zerstreut unter dem Volke, in Gauen und Dörfern, das Wort des Herrn. 2. Des Heiligen Tod. 755. Es war aber der Wille des Herrn, daß Bonifazius und mit ihm die Knechte Gottes nach Friesenland zögen und daß er an derselben Stelle, wo er zu predigen und zu ernten begonnen, auch von hinnen scheiden und seinen Lohn empfangen sollte. Und Bonifazius rief seine Gefährten zu sich, bestieg mit ihnen ein Schiff und fuhr den Rheinstrom abwärts, nur zur Nachtzeit einen Hafen aussuchend, bis er ins wasserreiche Land der Friesen gelangte. Bald hatte er viele Taufende getauft, Männer, Frauen und Kinder, mit Unterstützung feiner Gefährten, von denen er dem Eobanus das Bistum in der Stadt Utrecht übertrug. Als nun durch Friesland das Licht des Glaubens leuchtete, und das Ende des Heiligen sich nahen sollte, da schlug er am Ufer des Flusses Borduc3) seine Gezelte auf und ließ den festlichen Tag der Firmung der Neugetauften durch den Bischof dem Volke verkündigen. Der bestimmte Tag Brach an, und die lichte Morgenröte erglänzte mit der aufgehenden Sonne. Aber anstatt der Freunde kamen Feinde herbei, und eine große Menge von Heiden stürmte mit geschwungenen Waffen, mit Speeren und Schilden in das Lager. Da stürzten sich ihnen sofort die aus den Zelten entgegen; überall suchten sie nach Waffen und versuchten, die zum heiligen Märtyrertode Bestimmten gegen die Macht des wütenden Haufens zu schützen. Der Mann Gottes jedoch berief *) Einheimische Große, Theobald und Heden, die unter fränkischer Oberherrschaft regierten, hatten das Christentum bereits mit Gewalt einführen wollen, den Versuch aber mit ihrem Leben bezahlen müssen. 3) Ohrdruf, Hrz- Koburg-Gotha. S) Bei dem heutigen Dokkum an der Borne. 2*

9. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 129

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 129 — bat und ermahnte sie der Admiral, daß sie scharf vom Vorderkastell nach dem Lande ausspähten; auch werde er dem, der zuerst „Land" *) rufen würde, noch ein seidenes Wams zu dem Gnadengeschenk von 10 000 Mara-vedis 2) Leibrente, welche die Monarchen3) dem ersten Entdecker versprochen hatten, hinzufügen. [Freitag, 12. Oft.] Bis 2 Uhr morgens legten sie 90 Miglien oder 221/2 Leguas zurück. Da nun die Carabele Pinta besser segelte und vorauseilte, so erblickte sie das Land und gab die vom Admiral vorgeschriebenen (Signale4) ab. Der Matrose, welcher es [zuerst] schaute,5) hieß Rodrigo de Triana. — Das Land zeigte sich in einer Entfernung von 2 Leguas. Sie zogen alle Segel ein und behielten nur den Treo, d. H. das große viereckige Segel, ohne die dreieckigen Nebensegel. So legten sie bei, um den Anbruch des Morgens zu erwarten; da erreichten sie eine Insel, die in der Sprache ihrer Bewohner ©uanahani hieß,6) und an deren Gestade nackte Menschen erblickt wurden. Der Admiral sowie Martin Alonso Pinzon [Kapitän der Pinta] und dessen Bruder Vicente Yanez, der Kapitän der Nina war, landeten in bewaffnetem Boote. Der Admiral trug die königliche Fahne, die beiden Kapitäne Flaggen, wie sie aus den Schiffen des Geschwaders geführt wurden, mit einem grünen Kreuz und den Buchstaben F und Z)7): über beiden Buchstaben Kronen, eine links, eine rechts vorn Kreuz. Ans Land gestiegen, sahen sie sich umgeben von saftgrünen Bäumen und verschiedenen Fruchtgewächsen, mitten in reichlicher Bewässerung. Der Admiral ries die beiden Kapitäne und alte, die mit ihm ans Land gestiegen waren, ebenso Rodrigo d' Escobedo, den Schiffsnotar, und Rodrigo Sanchez aus toegovia, und forderte sie auf, ihm zu bestätigen und zu beglaubigen, daß er vor ihnen allen, wie er es wirklich tat, Besitz ergriffen habe von der genannten Insel sür den König und die Königin, seine Monarchen. Und sogleich scharte sich zahlreiches Volk der Insel zusammen. — [Von hier an folgt der genaue Wortlaut:) Um das Zutrauen der Eingeborenen zu gewinnen, und weil ich erkannte, daß sie eher in Güte als durch Zwang zu unserem heiligen Glauben bekehrt würden, gab ich einigen von ihnen bunte Mützen und Schnüre mit farbigen Perlen, wie man sie um den Hals trägt, sowie andere Sachen von geringem Wert, worüber sie eine große Freude empfanden und uns eine überraschende Zutraulichkeit bezeigten. Später schwammen sie an die Boote der Schiffe, wo wir uns befanden, und brachten uns Papageien, baumwollenes Garn in Knäueln, Speere und andere Dinge, wofür sie im Tausch Glasperlen und Glöckchen erhielten. Überhaupt nahmen und gaben sie alles gutwillig her, was sie besaßen. Im Grunde aber erschienen sie mir sehr bedürftige Menschen. Sie gehen völlig 2) „Sierra"! — 2) 257 Mark. 5) Ferdinand und Jsabella. — *) Signalschuß (Bemerkung zum 7. Okt.). 6) Gleichwohl beanspruchte und erhielt Columbus auf Grund der oben erwähnten angeblichen Lichtwahrnehmung die Leibrente selber. 6) Wahrscheinlich die Watlingsinsel. — ') Ferdinand und Jsabella. Zurbonsen, Ouellenbuch. Ii. g

10. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 130

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 130 — entblößt. Es waren alles junge Leute, keiner über 30 Jahre, sonst gut gebaut, von schöner Gestalt und gutmütigen Gesichtszügen. Das Haar war grob wie die Mähne eines Pferdes und nicht sehr lang; sie lassen nämlich das Haupthaar nur zur Höhe der Augenbrauen wachsen, mit Ausnahme des Hinterkopfes, wo sie einen Teil der Haare niemals abschneiden. Der Hautfarbe nach gleichen sie den Bewohnern der Canarien, welche weder weiß noch völlig dunkel sind. Einige von ihnen bemalen sich schwarz, andere weiß, andere bunt oder wie es ihnen einfällt, einige das Gesicht, andere den ganzen Körper, noch andere die Ringe um die Augen oder auch nur die Nase. Sie führen keine Waffen und kennen ihren Gebrauch nicht; denn als ich ihnen einen Degen zeigte, griffen sie unbedachtsam in die Klinge hinein und verwundeten sich. Eisen besitzen sie nicht, denn ihre Speere führen keine Klingen, sondern sind Stangen, an deren Ende ein Fischzahn oder irgend etwas anderes befestigt ist. Alle ohne Ausnahme sind von hohem Wüchse und regelmäßigen, gewinnenden Gesichtszügen. Da ich bei einigen von ihnen am Leibe vernarbte Wunden bemerkte und sie durch Zeichen befragte, was das bedeute, gaben sie mir durch Gebärden zu verstehen, daß bisweilen von den benachbarten Inseln Feinde landen, die sie wegschleppen wollten und gegen die sie sich verteidigten, weshalb ich vermutete, daß von dem Festlande aus ein Menschenraub betrieben wird. Die Eingeborenen mögen brauchbare Sklaven liefern; auch scheinen sie ausgeweckt, denn sie sprechen sehr rasch alles nach, was man ihnen vorsagt; zum Christentum werden sie sich leicht bekehren lassen, da sie allem Anschein nach keine Religion besitzen. Wenn es Gott gefällt, werde ich vor meiner Abreise sechs von ihnen Ew. königl. Hoheiten zuführen, damit sie das Spanische erlernen. — 90. Vasco da Gaum auf der Fahrt nach Ostindien. Aus ($amoen§ „Lusiaden". Luiz b e Camo6 ns, Portugals größter Dichter, geb. 1524 zu Lissabon, nach einem schicksalsreichen Leben gest. 1580 daselbst im Elende, schildert in feinem gewaltigen Epos „Lusiadas" (10 Gesänge in Stanzen), d. i. Nachkommen des Lusus, des sagenhaften Ahnherrn der Portugiesen, Vascos Entdeckungsfahrt nach Indien und die Taten der portugiesischen Helden daselbst. Das der Weltliteratur angehörende Werk (erste Ausgabe erst 1572 Lissabon) ist in alle Sprachen übersetzt; von den sieben deutschen Übersetzungen gilt als klassisch die in der Gesamtausgabe des Camoens von W. Stores, 6 Bde., Paderborn 1874—84; daraus die folgenbe Probe, 1. Gesang, Str. 19 ff. Schon kamen sie durch's offne Meer gezogen. Wo leicht die ruhelose Fahrt sie trug: Das Segelwerk, sanft aufgebauscht im Bogen, Durchsäuselte gelinder Lüfte Zug; Mit weißem Schaume waren rings die Wogen Der See bedeckt, allwo der Schiffe Bug Im raschen Lauf durchschnitt die hetfgen Wellen, Drin Proteus' Herden sich zum Spiel gesellen: — Robben.
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