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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Hamburg - S. 10

1899 - Hamburg : Kloß
— 10 — Alster, im Winter in der Hohenfelder Bucht gefüttert. Dort wird das Waffer für sie offen gehalten. Sie brauchen jährlich für 7000 Mark Futter; denn sie fressen im Winter täglich etwa 300 Pfund Hafer auf. Auch im Sommer werden sie gefüttert, weil das Gras an den Ufern der Alster zu ihrer Nahrung nicht ausreicht. Damit sie nicht fortfliegen, wird ihnen, wenn sie noch jung sind, an dem rechten Flügel ein Glied gebrochen. Auch Schuten mit Steinkohlen sieht man auf der Alfter. Sie kommen vom Hafen her und wollen nach den Anlegeplätzen beim Alsterthor, in der Hohenfelder Bucht, im Kuhmühlenteich oder im Langenzng, oder sie fahren den Jsebekkanal hinauf nach Eimsbüttel. Dorthin machen sogar Kartoffelewer die Reise durch das Fleet und die Alster. Die Fischkasten in der Bucht beim neuen Jnngsernstieg und der Esplanade sind besonders zur Weihnachtszeit mit fetten Karpfen gefüllt. Zwei Badeanstalten hat die Alster auszuweisen, eine in der Alsterlnst, eine andere bei Hohenfelde. Wie die Außenalster wiederholt zu Ehren der Ruderer iu festlichem Schmucke geprangt hat, so hat die Binnenalster Festen und Feuerwerken erhöhten Glanz verliehen, wenn unsere Stadt hohen Besuch bewirtete. 1895 hatte man auf eingerammten Pfählen ein Felseninselchen in der Binnenalster für den Besuch des Kaisers und vieler deutscher Fürsten errichtet. Aus Pfählen steht auch der schmucke Alsterpavillon, den „Großen Bleichen" gegenüber gelegen. Er legt Zeugnis davon ab, wie sehr der Ham- burger geneigt ist, seine Mußestunden an der Alster zuzubringen. Hamburg liegt an der Elbe, sagt der Binnenländer. Er denkt dabei an den großen Handel, die Seeschiffahrt und den Reichtum Hamburgs. „Mein Hamburg an der Alster!" spricht der Hamburger, wenn er der Schönheit unserer Stadt sich freut. 5. Die Geschichte der Alster. In alten Zeiten sah unsere Alster ganz anders aus als jetzt. Es hat wohl schou mancher Hamburger auf der Alster

2. Hamburg - S. 12

1899 - Hamburg : Kloß
— 12 — lagen. So entstand für die Untermühle ein kleinerer, für die Obermühle ein sehr großer Mühlenteich, ein wahrer See. Man nannte ihn nur schlechtweg die Alster. Der Reesendamm wurde bald ein sehr beliebter Spazierweg der Hamburger Frauen und Jungfrauen, weswegen man ihn Jungfernstieg hieß. Die Bezeichnung Reesendamm dagegen ist auf die kurze Straße an der kleinen Alster übertragen worden. Der Stau- oder Neesen- dämm der Obermühle schützte zugleich die unterhalb desselben gelegene Alsterniedernng gegen die fernere Überflutung durch die Alster, als die Stauhöhe für die Niedermühle verringert wurde. Wo jetzt die Straße „Große Bleichen" sich hinzieht, entstanden niedrig gelegene Wiesen, deren Gras aus der Anhöhe zu Heu getrocknet wurde, wo wir die Straße „Heuberg" finden. Die Wiesen dienten den Hamburgern lange Zeit als Bleichstätten, und die Straßenbenennungen „Große Bleichen", „Hohe Bleichen" und „Bleichenbrücke" haben darin ihren Ursprung. Als in Deutschland der große Religionskrieg, den wir den dreißigjährigen nennen, der schrecklichste von allen Kriegen, seinen Anfang nahm, ließ Hamburg sich aus Besorgnis vor den Dänen einen neuen, sehr starken Festungswall rings um die Stadt her aufführen. Von beiden Seiten griff der Wall in die Alster hinein. Dadurch wurde der See iu ein größeres und ein kleineres Becken zerteilt; es entstanden die Binnenalster und die Anßenalster. Zwischen beiden blieb nur eine schmale Verbindung, über welche man eine Brücke schlug, die natürlich den Namen Alsterbrücke erhielt. Das geschah vor ungefähr 275 Jahren, im Jahre 1621. Der Name Alsterbrücke mußte bald einer anderen Be- nennung weichen. Im Jahre 1651 wnrde nahe bei der Brücke, in dem Bollwerk Didericns, ein Pfandhans oder ein Lombard erbaut, nach welchem die Brücke die Lombardsbrücke geheißen wurde. Der sonderbare Name ist von dem deutschen Volke der Longobarden abzuleiten; er kam aber aus Italien zu uns. Der nördliche, fruchtbarste Teil dieses Landes war in alter Zeit von den Longobarden erobert und nach ihnen die Lombardei benannt worden. Zu der Zeit uun, als der deutsche Kaiser Friedrich

3. Hamburg - S. 14

1899 - Hamburg : Kloß
— 14 — Wiederum muß die Binnenalster sich einen Streifen ihrer Wasserfläche abschneiden lassen. Wir sprechen heute kaum noch davon, daß das Alsterflüßcheu einst eine bedeutende Handelsstraße werden sollte, und doch ging man um das Jahr 1450, also vor etwa 450 Jahren, allen Ernstes daran, die Beste und die Trade durch einen Kanal mit der Alster zu verbinden und so eine große Handelsstraße zwischen Hamburg und Lübeck zu schaffen. Durch eine Reihe von Schleusen, die man Kisten nannte, sollte das Wasser im ganzen Lauf der Alster aufgestaut werden, so daß das Flüßchen schiff- bar würde für größere, flachgeheude Handelsschiffe, welche die Kaufmannsgüter von Hamburg nach Lübeck und von dort zu uns bringen könnten. Der Kanal wurde gegraben, die Schleusen gebaut; große Summen wurden ausgegeben, und int Jahre 1528 konnte man in Hamburg das erste Schiff, welches aus der Alster Waren von Lübeck brachte, mit Hurrahrufeu begrüßen. Aber die Trave und die Beste sowohl als die Alster hatten zu wenig Wasser sür eine große Handelsstraße. Das Wasser mußte von Schleuse zu Schleuse erst gesammelt werden, sonst konnten die Schiffe nicht schwimmen. Die Fahrt dauerte viel zu lange. Man benuhte sehr bald diesen so mühsam angelegten Wasserweg nicht mehr. Die Schleusen verfielen, und der Alster- fluß wird damals wohl für ewige Zeiten haben verzichten müssen auf die ihm zugedachte Ehre, eine große Handelsstraße zu sein. 6. Stehende und fließende Gewässer. Unsere Außenalster ist ein großer See, die Binnenalster ein kleiner See. Bei Eppendorf und Winterhude, bei Alster- dors, Ohlsdorf und Fuhlsbüttel ist die Alster ein Fluß. Wann nennt man ein Wasser einen See und wann einen Fluß? Werfen wir bei Winterhude einen Stock in die Alster, so sehen wir. daß derselbe langsam nach Hamburg fortschwimmt. Wer bewegt den Stock? Niemand; aber das Wasser bewegt sich langsam fort und nimmt den Stock mit. Bei Hamburg da-

4. Hamburg - S. 18

1899 - Hamburg : Kloß
— 18 — Ufern versehen. Aus den natürlichen Wasserstraßen wurden künstliche. Man nennt dieselben Kanäle und sagt, diese Flüsse und Bäche seien an der Mündung kanalisiert worden. Seit undenklichen Zeiten fließen die Quellen der Elbe und anderer Flüsse, und doch haben sie noch immer Wasser; ja sie sind wohl nicht einmal schwächer geworden als sie ehemals waren. Immer kommt das Wasser von den Bergen herab ins Thal. Wie kommt es dort hinauf? Das geht folgendermaßen zu: Die Ströme und Flüsse schütten ihr Wasser ins Meer. Dieses wird aber doch niemals voller, als es ist. Ähnlich wie in dem Koch- topfe auf dem Herde durch die Hitze Wasser in Dampf oder Dunst verwandelt wird, der zur Decke emporsteigt und manchmal die ganze Küche füllt, so verwandelt auch die Wärme der Sonnen- strahlen täglich einen Teil des Meerwassers in Dampf. Dieser steigt hoch in die Luft hinauf. Dort macht ein kühler Wind Millionen von Wafserbläschen aus dem Dampf. Diese ziehen als Wolken über Länder, Wälder und Gebirge hin und fallen als Regen, Schnee und Hagel auf die Erde herab. Der Regen und das Wasser aus dem geschmolzenen Schnee und Hagel sinkt in die Erde und kommt als Qnelle wieder an das Tageslicht. So wandert das Wasser stetig in Bächen, Flüssen und Strömen von den Bergen zum Meere und nimmt von diesem seinen Weg durch die Lust wieder zu den Bergen zurück, um vou neuem seine Wanderung zu beginnen. So geht es schon länger als Menschen denken können, und so wird es auch in Zukunft gehen. 7. Schleusen und Fleete. Wenn wir heute dem Alsterwasser alle Hindernisse aus dem Wege räumten, welche seinen Lauf innerhalb unserer Stadt hemmen, so würde es sich schäumend in die Fleete stürzen und zur Elbe eilen. Dann würde auch der Alstergruud da wieder sichtbar werden, wo vor Jahrhunderten sumpfige Wiesen waren. Aber die Wehre sind so stark und fest aus Eisen und Stein erbaut, daß das Wasser des Flürchens ohnmächtig dagegen ist

5. Hamburg - S. 94

1899 - Hamburg : Kloß
— 94 — Beim Schaarmarkt pflegten lange Zeit die Fischer anzulegen und ihre Ware zu Markt zu bringen, wenn sie mit gutem Fange aus der See oder aus der Unterelbe heimgekehrt waren. Das Wort Schaarmarkt bedeutet nichts anderes als Markt am Ufer; denn Schaare ist das niederdeutsche Wort für Ufer oder Gestade. Der Strom spülte in alter Zeit aus flachem Ufer bis an den Schaarmarkt heran. Erst in späteren Jahren wurde die Elbe hier, so weit sie seicht war, zugeschüttet; das Ufer ward durch „Vorsetzen", die aus eichenen Bohlen bestanden, ge- sichert und gefestigt. Nun endlich hatten die Fischer die seit langem gewünschte Bequemlichkeit erreicht, hart an das Ufer heranfahren zu können. Die Straßenbenennung 1. und 2. Vor- setzen erinnert nns an jene Aufschüttung und Befestigung des Ufers. Die Vorsetzen und das Johannisbollwerk sind in letzter Zeit bedeutend erhöht worden. Dennoch kann es bei hoher Sturmflut vorkommen, daß die tief gelegenen Straßen und Gänge am Schaarmarkt von der Elbe unter Wasser gesetzt werden. Die Kanonen beim Johannisbollwerk haben zur rechten Zeit gewarnt; aber jedermann glaubte, es werde zum Schlimmsten nicht kommen. Da steht das Wasser schon in gleicher Höhe mit der Straße, und im nächsten Augenblicke fließt es darüber hinweg. Nun erleiden die Bewohner der Keller und flachen Parterres empfindlichen Schaden. Es hilft nichts, daß sie ver- suchen, durch einen Damm von Brettern. Stroh und Sand die Flut von ihrer Behausung abzuhalten. Der Druck gegen das schwache Wehr ist zu groß. Das Wasser dringt in die Wohnung, und bald schwimmen Stühle und Tische, ja Kleidungsstücke und Betten in buntem Durcheinander in derselben umher, während die Einwohner sich schleunigst in die höheren Gebäudeteile retlen müssen. Ist die Flut in der Elbe gefallen, so sind alle Hände thätig, das Wasser wieder aus den Wohnungen heraus zu schöpfen und zu pumpen. Anch die Feuerwehr kommt wohl zu Hilfe. Ihre dicken Schläuche saugen zwar in ein paar Minuten einen voll- gelaufenen Keller leer; aber damit ist uicht aller Schade gut ge- macht. Fußboden und Wände sind noch tagelang naß, Möbel

6. Hamburg - S. 96

1899 - Hamburg : Kloß
— 96 — so hoch ist als unsere höchsten Wohnhäuser und einen größeren Umfang hat als ein Schulzimmer. Der Turm wird auf einer Treppe von 380 Stufen gern erstiegen, weil er einen weiten, herrlichen Rundblick gewährt. Er heißt der Wasserturm und ist eiu sehr notwendiger Teil der Stadtwasserleitung. Das Wasser unserer Leitung ist nämlich Elbwasser. Es wird ein Stück oberhalb des Stadtteils Rothenburgsort geschöpft und gereinigt. Dort liegen zwischen den beiden Elbarmen „Norder-Elbe" und „Dove-Elbe" zwei hamburgische Inseln, von denen die eine „Kalte Hose", die andere „Billwärder Insel" genannt wird. Auf der letzteren muß das aus der „Norder-Elbe" mittels Dampfpumpen geschöpfte Wasser in vier großen Bassins ablagern, damit Erde und andere Stoffe, die im Elbwasser schwammen, zu Boden sinken. Das abgelagerte Wasser wird auf die Sand- filter der „Kalten Hofe" geleilet, wo es über Steine, durch Kies und feinkörnigen Sand fließt, so daß es alle Unreinigkeit zurück- läßt und so rein und klar wie das schönste Quellwasser wird. In großen, eiserne» Röhren wird das filtrierte Wasser der „Kalten Hose" nnter der „Doven-Elbe" hindurch in das Rein- wasser-Bassin ans Rothenburgsort geleitet. Diese Röhren nennt man Düker, weil sie untertauchen. Während die Ablagerungs- Kassius offen stehen, ist das Reinwasserbassin überwölbt, damit sein Wasser nicht wieder verunreinigt werden kann. Sieben Dampfmaschinen, welche zusammen 2000 Pferdekräfte besitzen, drücken das Wasser im Wasserturm in die Höhe. Von dort oben wird es durch ein Fallrohr in die Hauptrohrleiluug unserer Wasserkunst gebracht, welche sich von Roihenbnrgsort aus in Haupt- und Nebenrohren nnter den Straßen entlang und endlich wie ein Netz unter der ganzen Stadt hin verzweigt, in jede Straße und jedes Haus, ja in jede Wohnung und zu jedem Wasserkasten und Wasserhahn reines, klares, kühles Wasser führend. Das Gewicht oder der Druck des herabsinkenden Wassers im Fallrohr des Wasserturms verursacht es, daß das Wasser in unseren Häusern bis zum Wasserkasten der 4. Etage hinaufsteigt. Von hier nach Berlin und beinahe wieder nach Hamburg zurück würden die Röhren unserer Wasserleitung

7. Hamburg - S. 98

1899 - Hamburg : Kloß
— 98 — größte derselben ist das Geeststammsiel, welchem sämtliche Siele der Stadtteile zu beiden Seiten der Alster ihr Wasser zuführen. Dazu gehört sogar der ties gelegene Hammerbrook, dessen Abfluß am Ankelmannsplatz dnrch Sielpumpen gehoben wird, in einem Transportsiele unter der Lübecker Bahn hindurchgeht und mit den Abwässern der anderen Stadtteile des linken Alsternsers in einem Düker unter der Alster hindurch dem Geeststammsiele zu- strömt. Dieses empfängt an der Lombardsbrücke Alsterwasser zur Spülung; es kann von hier aus bis zur St. Pauli-Lan- dungsbrücke mit Ruderbooten unter der Stadt hinweg befahren werden und liegt um die Höhe unserer größten Wohnhäuser tiefer als das Straßenpflaster. Es mündet in die Elbe, führt aber unter dem Grunde des Flusses 70 Meter weit in diesen hinein, übergiebt demselben seinen Inhalt in einer Tiefe von 6 Metern und ist durch starke, eiserne Thore gegen die Sturm- fluten der Elbe geschützt. Die Ausschachtung und der Bau des Sieles verursachten viel Arbeit. Das Siel ist daher nicht minder teuer als die Wasserkunst. Jedes laufende Meter des Geeststammsieles hat 1000 Mark, das ganze Sielnetz aber 25 Millionen Mark ge- kostet. Wer eine Wohnung mietet, bezahlt zwar nicht eine ge- sonderte Summe für die Benutzung der Wasser- und Siel- leitung; aber die Hauswirte müssen eine regelmäßige Steuer dafür an die Staatskasse entrichten und stellen natürlich den Mietepreis um so viel höher. Unsere drei unterirdischen, städtischen Rohrnetze sind erst nach dem großen Brande angelegt worden. Vorher schöpfte man das Wasser teils aus Pumpen, teils aus der Alster, teils thaten sich die Anwohner einer Straße zusammen und leiteten mittels hölzerner Röhren ihr Trinkwasser ans einer nahen Quelle herbei. Jeder suchte sich zu helfen, so gut er konnte. Ein Trunk klaren Wassers mußte von manchem Hamburger teuer genug bezahlt werden. Wasserwagen und Wasserträger brachten frisches Quell- Wasser und verkauften es ihrer Kundschaft zu gutem Preise. Der Name des Wasserträgers Hummel ist noch heute allen Hamburgern wohlbekannt. — Die unreinen Flüssigkeiten goß

8. Hamburg - S. 109

1899 - Hamburg : Kloß
— 109 — und „Hinter dem Strohhause", die ihren Namen von einem Hen- und Strohmagazin der hamburgischen Kavallerie erhielten, ferner die Straße „Pulverteich", wo ein Fischteich lag, welcher nach der an seinem Ufer stehenden Pulvermühle der Pulverteich geheißen wurde, sodann „Besenbinderhof", nach einer alten Besenbinder- Herberge benannt, auf deren Platz später ein vielbesuchtes Ver- gnügungslokal stand, endlich „Bei dem Hühnerposten", bezeichnet,wie man sagt, nach einem einsam gelegenen Wachtposten der ham- burgischen Festungszeit. — Der Name Borgesch ist wohl eine Entstellung des Wortes Burgwische; denn eine Schanzenburg hatte einstmals ein dänischer Heerhaufe bei der Belagerung Ham- bnrgs in der Gegend des Hansaplatzes hergerichtet, und eine Wische oder Wiese war später an dieser Stelle zu finden. Der Hammerbrook, der tiefgelegene Teil St. Georgs, hat Hamburgs Münze oder Geldprägeanstalt, die dem Münzplatz und der Münzstraße den Namen gegeben hat. Der Brook oder Bruch, der schon in alten Zeiten von den Bewohnern der Dörfer Hamm und Horn eingedeicht worden war, konnte erst in neuester Zeit bebaut werden, nachdem er durch Anlage von Kanälen, durch Aufschüttung und durch das Sielnetz trocken gelegt worden war. St. Georg besitzt ein Kunstwerk, welchem kein anderer Stadtteil Hamburgs ein ähnliches zur Seite stellen kann. Es ist eine vorzüglich ausgeführte Kreuzigungsgruppe. Der fromme Künstler hat den Augenblick aus der Leidensgeschichte Jesu dar- gestellt, in welchem der Herr seine Mutter und den Jünger Johannes vom Kreuze herab mit den Worten anredet: „Siehe, das ist deine Mutter; siehe, das ist deiu Sohn." Das Denkmal steht unter Bäumen bei der St. Georgskirche. Es stammt aus der katholischen Zeit, in welcher man Wallfahrten machte und vor Bildern, die den gekreuzigten Christus oder einen Heiligen zeigten, ein Gebet zu sprechen pflegte. Der Name St. Georg hat sich von der Kirche auf den ganzen Stadtteil übertragen. Die Kirche wurde als Kapelle schon vor 700 Jahren nebst einem Krankenhause vom Grafen Adolf Iii. gegründet und dem heiligen Georg geweiht. Dieser unerschrockene Ritter und Heilige hatte, wie die Sage berichtet,

9. Hamburg - S. 59

1899 - Hamburg : Kloß
— 59 wandt. Auch das Johanneum am Speersort und die Kloster- schule am Holzdamm führen ihren Ursprung auf das Johannis- flöfter zurück. Vor 60 Jahren, 1834 und 1837, wurden statt der alten, baufälligen Klostergebäude neue, schöne Stiftshäuser am Klosterwall und Glockengießerwall erbaut. An der Ecke der Steinstraße, zwischen der Schützenstraße und dem Klosterwall steht das Stiftsgebäude des Johannisklosters, und an der Ecke der Spitalerstraße und des Glockengießerwalles befindet sich das neue Haus des Maria-Magdalenen-Klosters. Da man fand, daß das Denkmal Adolfs Iv. den besten Platz in der Nähe der Stiftungen hätte, so wurde es 1840 vom Adolfsplatze ebenfalls nach dem Walle geschafft und dem Maria-Magdalenen-Kloster gegenüber aufgestellt; dem Platze aber hat man den Namen Adolfsplatz ge- lassen zum Andenken daran, daß das Wirken und Schaffen des geliebten Herrn zu jener Gegend in ganz besonders enger Be- ziehuug stand. 18. Der Rödingsmarkt und das Hamburger Bier. Der Rödingsmarkt ist jetzt eine der breitesten Straßen Hamburgs, breiter als^jede andere Straße der inneren Stadt. Noch vor 20 Jahren sah die Straße ganz anders aus. In der Mitte entlang ging seit einigen hundert Jahren ein Fleet, welches durch eine Schleuse mit der Alster in Verbindung stand und durch ein Schleusenthor abgeschlossen werden konnte. Eine zweite Schleuse verschloß das Fleet am anderen Ende vor ein- dringendem Elbwasser. Ganz nach Wunsch konnte man den Kanal zur Elbe hin leer laufen lassen und mit frischem Alster- Wasser wieder füllen; das war damals fehr angenehm und nütz- lich. Heute hätte das Fleet keinen Zweck mehr; es wurde des- wegen im Jahre 1888 zugeschüttet, nachdem schon gleich nach dem Brande das obere Stück am „Großen Burstah" gefüllt worden war. In früheren Zeiten hatte das Fleet große Bedeutung. Am Rödingsmarkt standen nämlich zahlreiche Brauereien, welche ihr Waffer dem Fleete entnahmen, sich die Gerste, die sie zum Brauen gebrauchten, auf dem Fleete bis vor die Thür

10. Hamburg - S. 63

1899 - Hamburg : Kloß
63 ganzen Schar unter Hohn und Spott dem Meister wieder zurück gebracht. Die Brauerknechte erwählten für die Tage des Festes einen Koch, einen Bäcker, einen Rechnungsführer, einen Schlummer- Vogt und einen Großvogt. Der Bäcker und der Koch verwalteten die Lebensmittel, der Rechnungsführer die gemeinsame Kasse. Der Schlummervogt hatte acht zu geben, daß bei dem achttägigen Feste niemand schliefe, und der Großvogt bildete mit seinen Gehilfen die Polizei. Er schlichtete Zank und Streit unter seinen Gefährten und bestrafte die Schuldigen. Als schwerste Strafe durste er das Anschließen mittels einer schweren, eisernen Kette für acht Stunden verfügen. Ein großer Umzug durch die Straßen war der Glanzpunkt des Festes. Spaß und Mutwille wurde dabei bis zum Übermaß getrieben. Man hat niemals einem anderen Stande so viel Freiheit gestattet und so viel Unfug nachgesehen als den Brauerknechten. Der Brauereibetrieb war in Hamburg lauge Zeit bedeutender und einträglicher als jedes andere Gewerbe. 19. Das Katharinenkirchspiel. Der Stadtteil, welchen wir das Katharinenkirchspiel nennen, liegt auf zwei Inseln, der Grimminsel und der Cremoninsel. Dieselben werden von einem Elbarm und einem Alsterarm um- fpült und sind durch einen schmalen Verbindungsarm zwischen Alfter und Elbe von einander geschieden. Wie Flußarme sehen diese Wasserstraßen jetzt freilich nicht aus; wir nennen sie Fleet und Zollkanal. Dennoch sind hier nur die alten Rinnen, welche sich das Wasser selbst ausgewühlt hatte, reguliert wordeu, nämlich vertieft, gleichmäßiger gemacht, an manchen Stellen ver- breitert und mit festen Ufern versehen. Wir erkennen jetzt diese Wasserstraßen um so weniger leicht als Flußläufe, als wir wegen der Bebauung nur mühsam die Richtung der Fleete ver- folgen können. Schon vor 700 Jahren wurde dieses niedrig gelegene Gebiet durch Eindeichung gegen Überschwemmungen geschützt.
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