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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 84

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
84 Dritter Zeitraum. Die Hvhenzollern als Könige von Preußen. 4. Das Staatswescn. 1. Sanssouci. 2. Friedrichs Stellung zur Religion. Der „alte Fritz". Porzellnnfabrik in Berlin und die Spinnereien und Webereien in Schlesien. Letztere begünstigte er auf alle Weise. Es geschah mehrere-mctle, daß schlesische Leineweber, wenn ihnen ein Stück außergewöhnlich gut gelungen war, mit demselben nach Berlin reisten, um es dem Könige vorzulegen. Dieser verschmähte es dann nicht, das Gewebe selbst zu prüfen und sein Wohlgefallen daran zu äußern. Ter Verfertiger des Leinens wurde durch ein Geschenk geehrt. Friedrich schasste die Folter ab und ließ durch die Kanzler Co ceeji und Kramer ein neues Rechtsbnch herausgeben (den codex Friedericianus), durch das das Prozeßverfahren abgekürzt wurde. Ein neues Zivilgesetzbuch, „Das allgemeine Landred)t", wurde unter ihm begonnen, aber erst unter seinem Nachsolger vollendet. Friedrichs Ii. Privatleben und Charakter. Wenn Friedrich nicht im Felde war, hielt er sich am meisten und liebsten in seinem Lustschlosse Sanssouci, das er erbaut hatte, ans. Dort versammelte er einen Kreis von Freunden, meist Franzosen, darunter and) Voltaire, um sich, mit denen er sich vorzugsweise über französische Litteratur in französischer Sprache unterhielt. Seine Muttersprache konnte der König weder ridjtig fprechen nod) schreiben. Die deutschen Dichter und Schriftsteller achtete er sehr gering; selbst von Klopstock und Lessing, die zu seiner Zeit lebten, wußte er nichts. Außer jenen Unterhaltungen bildete das Flötenspiel, in dem der König große Fertigkeit erlangt hatte, seine Erholung. Aus sein Äußeres hielt Friedrich Ii. sehr wenig. Seine Kleidung war abgetragen, die Stiesel, weil sie nie gewick)st wnrden, fnchsrot; auf dem Kopfe trug 'er einen dreieckigen Hut, und stets hatte er einen Krückstock bei sich. In religiöser Hinsicht huldigte der König dem Grundsatz: „In meinen Staaten kann jeder nach seiner Fct^on selig werden." Er selbst verfiel dem Unglauben, was wohl seinen Grund in dem Umgange mit Freigeistern und Ungläubigen gehabt haben mag. Beim Volke war Friedrich Ii. sehr beliebt. Man nannte ihn in den letzten Jahren seiner Regierung nur „den alten Fritz". Weitn er nad) Berlin geritten kam, lies alles herbei, um ihn zu sehen. Besonders die Kinder drängten sich um ihn; sie wischten ihm den Staub von den Stiefeln, warfen die Mützen in die Höhe und ließen den alten Fritz hochleben.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 111

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Tie Königin Luise Don Preußen. 111 ich beim das nicht mehr thun?" Das Volk erkannte in diesem natürlichen Benehmen ihr gutes Herz und die künftige Königin hatte jetzt schon ihre Unterthanen gewonnen. An ihrem 18. Geburtstage scheuste ihr ihr Schwiegervater das Schloß Oranienburg; anch an anderen wertvollen Geschenken fehlte es nicht, und da der König überzeugt war, daß sie nun überaus glücklich sei, fragte er sie, ob sie noch einen Wuusch habe. Bescheide:: antwortete sie, sie wünsche noch eine Hand voll Gold für ihre Armen; auf die Frage, wie groß diese Hand voll Gold sein müsse, erwiderte sie: „So groß wie das Herz des besten der Könige." Als ihr Gemahl im Jahre 1797 den Thron bestieg, sagte sie: „Es freut mich, Königin zu sein, weil ich meine Unterstützungen nicht mehr ängstlich zu zählen brauche." Und so blieb sie auch als Königin einfach und liebenswürdig, eine Mutter der Armen und Bedrängten. Das einfache, reine Familienleben, das Friedrich Wilhelm Iii. mit Luise suhrte, stand in grellem Gegensatze zum Treiben der übrigen Höse und wirkte veredelnd aus die sittlichen Zustände der Berliner Welt. Ihre Kinder erzog sie schlicht. Am liebsten verweilte sie mit ihrer Familie im Sommer zu Paretz an der Havel, wo - der König ein einfaches Landhaus hatte bauen lassen. Dort war ihr Gemahl der Schulze und sie die gnädige Frau von Paretz, und hier verschmähte sie es nicht, zur Freude der Dorsbewohuer Anteil zu nehmen an deren ländlichen Festen. Doch sollte das Leben der edlen Frau nicht immer so glücklich dahinfließen; sie hatte auch die Schule der Leiden durchzumachen. Es kamen nämlich die Tage der Erniedrigung Preußens. Nach den unglücklichen Schlachten bei Jena und Auerstädt mußte die königliche Familie bis Königsberg fliehen, und dort führte sie bis zur Rückkehr nach Berlin, die am 22. Dezember 1809 erfolgte, ein fast dürftiges Leben. Nach der unglücklichen Schlacht bei Fried land (14. Juni 1807) hatte Napoleon vor, die preußische Monarchie ganz zu vernichten; zum Kaiser Alexander sagte er, von einem Könige von Preußen könne nicht mehr Rede sein, kaum noch von einem Marquis von Brandenburg. Ohne Alexanders Fürbitte wäre es auch vielleicht zum Äußersten gekommen. Friedrich Wilhelm sah mit Schrecken den Friedensbedingungen entgegen, die Napoleon stellen werde. Er hoffte, es möchte der Königin gelingen, diese etwas zu mildern, und bat sie, nach Tilsit zu kommen, um vorteilhaftere Bedingungen von Napoleon zu erbitten. Das war für Luise ein schweres Opfer! Sie selbst schrieb darüber: „Welche Überwindung es mich kostet, das weiß mein 5. Sorge für die Armen. 1797. 6. Luise als Königin und Mutter. 7.Die gnädige Frau von Paretz. 8. Unglückliche Tage. 1809. 22. Juni. 9. Zusammenkunft mit Napoleon in Tilsit.

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 112

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
10. Luisens Krankheit und T»d. a. Reise nach Strelitz 1810. b. Krankheit. c Tod. 1. Persönliches. 15. Oktober 1795. 112 Dritter Zeitraum. Die Hohenzollern als Könige von Preußen. Gott; doch das Schwere wird einmal von mir gefordert; Opfer zu bringen bin ich gewohnt." Lnife fuhr alfo nach Tilsit und brachte dort ihre Bitte unter Thränen bei Napoleon vor. Als Erwiderung fragte dieser in der unzartesten Weise: „Aber, wie konnten Sie es nur wagen, mit mir Krieg anzufangen?" Die Königin antwortete: „Sire, dem Ruhme Friedrichs des Großeu war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht haben." Bei der Tafel, zu der auch der König und die Königin eingeladen waren, wiederholte sie ihre Bitte und fügte bett Wunsch bei, Magdeburg für ihre Kinder zu erhalten, worauf jedoch Napoleon erwiderte: „Festungen sind fein Spielzeug für Kinder." Gleich darauf überreichte er ihr eine Rose. Sie nahm dieselbe mit den Worten: „Ich nehme sie an, doch nicht ohne Magdeburg!" Daraus aber antwortete Napoleon kurz und rauh: „Ich muß Ew. Majestät bemerken, daß ich es bin, der das Geschenk macht, und daß Sie es sind, die dasselbe empfangen!" So wurde Preußens Königin gedemütigt! Mit dem schmerzlichen Bewußtsein, ein so schweres Opser umsonst gebracht zu haben, reiste sie wieder zurück. Doch eben in der tiefen Erniedrigung lag auch der Keim zu Preußens Wiedergeburt. Leider war es der Königin nicht vergönnt,, sich derselben zu erfreuen. Im Juni 1810 durfte sie einen Besuch ant väterlichen Hose zu Strelitz machen und sollte dort auch ihre geliebte Großmutter wiedersehen. In den ersten Tagen ihres Aufenthaltes daselbst machte man einen Ausflug nach dem Schlosse Hoheu-zieritz. Schon leidend kam die Königin dort an; Husten und Fieber stellten sich eiu. Bald wurde sie von heftigem Brnstkramps befallen, der sich häufig wiederholte. Am 19. Jnli in aller Frühe traf bcr König mit seinen beiden ältesten Söhnen ein zur größten Freude der Königin. Gegen 9 Uhr morgens stellte sich wieder ein sehr heftiger Ansatt ein, und mit dem Seufzer: „Herr Jesus, mach' es kurz!" verschied sie 10 Minuten vor 9 Uhr. Ihre Leiche wurde nach Charlottenburg gebracht und im dortigen Mausoleum beigesetzt. > Friedrich Wilhelm Iv. „Ich und mein Haus — wir wollen dem Herrn dienen." Er war der älteste Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und seiner edlen Gemahlin Luise. Er wurde geboren ant 15. Oktober 1795r

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 116

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
116 Dritter Zeitraum. Tie Hohenzollern als Könige von Preußen. 10. Das 2. Londoner Protokoll 8. Mar 1852. 11. Erwerbungen von Hohen-zollern-He-chingen und Sigmaringen 1849. 1857. 12. Sorge für Wissenschaft und Kunst. 13. Sorge für Ackerbau, Handel und Gewerbe. 14. Die Anlegung eines Kriegshafens am Jade-busen 1853. 15. Krankheit. Ig. Tod. 2 Januar 1861. zweite Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 wurde der Herzog Christian von Schleswig-Holsteiu-Sonberbnrg-Glücksburg zum Kronprinzen von Dänemark erhoben, und es wurde ihm die Thronfolge für die dänische Gefamtmonarchie zugesichert. Die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen traten im Jahre 1849 ihre Fürstentümer an Friedrich Wilhelm Iv. ab; doch wurde ihnen der volle Betrag ihrer bisherigen Einkünfte, sowie die Rechte und Würdeu der Prinzen des königlichen Hanfes eingeräumt. Dagegen verzichtete der König 1857 ans das Fürstentum Neuenburg (Nenschatel, Nalenbis), dessen Bewohner sich 1848 von Preußen losgesagt hatten. Kunst und Wissenschaft erfreuten sich einer besondern Gunst und Pflege des hochbegabten und freigebigen Königs. Die ausgezeichnetsten Gelehrten, die berühmtesten Dichter, Maler und Tonkünstler berief er nach Preußen. Die Erhaltung oder Wiederherstellung alter Kunst-deukmüler ließ er sich sehr augelegen sein. Dafür zengen die Marien-bnrg, der Kölner Dom, das Schloß Stolzenfels bei Koblenz, die hohenzollernfche Stammburg. Auch für Errichtung neuer Prachtbauten wie des Mufeums in Berlin trug er Sorge. Ein sehr erfreulicher Aufschwung der Gewerbthütigkeit fand unter feiner Regierung statt. Mittel dazu waren: Anlage von Eisenbahnen und Telegraphenlinien, Ermäßigung des Briefportos, Erneuerung und Erweiterung des deutschen Zollvereins und Handelsverbindungen mit auswärtigen Mächten. Die Gründung einer preußischen Kriegsflotte war ein langgehegter Plan des Königs, der daun auch im Jahre 1853 feiner Ausführung entgegenging. In diesem Jahre wurde nämlich von Oldenburg ein Gebiet ant Jadebnsen zur Anlegung eines Kriegshafens angekauft. Im Jahre 1857 überfiel den König ein Gehirnleiden, welches eine so bedeutende Gedächtnisschwäche zur Folge hatte, daß er bald darauf seinem Bruder die Stellvertretung in der Regierung und ein Jahr später, am 8. Oktober 1858, die Regentschaft selbst übertragen mußte. Nach langen, schweren Leiben verschieb er sanft am 2. Januar 1861.

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 117

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Werter Zeitraum. Seit 1871. Die Hohenzollern als Könige von Preußen und als deutsche Kaiser. König Wilhelm L, der Siegreiche. „Gott mit uns." Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 als zweiter Sohn des Königs Friedrich Wilhelm Iii. und der Königin Luise geboren. Mit dem Kronprinzen erhielt dann Prinz Wilhelm gemeinsam den ersten Unterricht vom Geheimrate Delbrück; seine militärische Ausbildung leitete zuerst der Major von Pirch, später der General von Reiche. Schon als siebenjähriger Knabe zeigte Prinz Wilhelm eine große Vorliebe für deu Soldatenstand und wurde der Zeitverhältnisse wegen bereits vor seinem 10. Geburtstage zum Offizier ernannt. Die königliche Familie weilte damals in Königsberg. Als ant Neujahrsmorgen 1807 die Kiuder dem Könige ihre Glückwünsche darbrachten, sagte der Vater zu feinem Sohne Wilhelm: „Da an Deinem Geburtstage vielleicht keine Gelegenheit fein wird, Dich ordentlich einzukleiden, so ernenne ich Dich schon heute zum Offizier und habe Dir eine Uniform anfertigen lassen." Die ersten Kinderjahre verlebte der Prinz Wilhelm glücklich bei seinen Eltern und Geschwistern. Dann aber kam die Zeit der Unglücksjahre. Er mußte mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und Memel fliehen. Während ihres Aufenthaltes zu Königsberg wurden der königlichen Familie vou einem kleinen Mädchen Kornblumen zum Kaufe augeboten. Die Königin Lnise winkte dem Kinde freundlich zu, und dieses erzählte ganz zutraulich, daß es eine arme, kranke Mutter habe, die nichts mehr verdienen könne. Die mitleidige Königin kaufte die Blumen und bezahlte sie reichlich. Dauu machte sie ohne Faden und Schere einen hübschen Kornblumenkranz und setzte ihn ihrer Tochter auf das Haupt. Prinz Wilhelm freute sich sehr, daß seine Schwester so schön aussah. Die Mutter «der zog ihre Kinder an ihr Herz und weinte, denn sie dachte an all das Unglück, welches ihr liebes Preußenvolk zu leiden hatte. Seit diesem Augenblicke wurde die Kornblume die Lieblingsblume des Prinzen Wilhelm. 1. Persönliches. 2. Erziehung. :3. Der kleine Offizier. 4. Tage des Unglückes.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 119

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
König Wilhelm I., der Siegreiche. 119 Im Jahre 1810 verlor Prinz Wilhelm seine heißgeliebte Mutter. Beim Beginn des großen Befreiungskrieges wollte auch der Prinz Wilhelm mitziehen ins Feld. Weil er jedoch zu schwächlich war, durste er anfangs nicht' teilnehmen. Als er aber das Schlachtfeld von Leipzig besuchte und von den Heldenthaten der Freiheitskämpfer hörte, da hielt den 16 jährigen Jüngling nichts mehr zurück. Er trat in das Heer und focht an der Seite seines Vaters mutig gegeu die Frauzoseu. In der Schlacht bei Bar sur Aube zeigte sich ein russisches Regiment besonders tapfer. König Friedrich Wilhelm gab den Besehl, nachzusehen, welche Truppen dort so mutig kämpften. Sofort sprengte Prinz Wilhelm durch den dichten Kugelregen, erkundigte sich nach dem Namen des Regiments, zählte uubesaugen die Verwundeten und brachte dann dem Vater den Bericht: „Es ist das russische Regiment Kaluja." Der König schmückte die Brust des unerschrockenen Sohnes mit dem eisernen Kreuze, der Kaiser von Rußland verlieh ihm den St. Georgsorden. Am 11. Juni 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit Auguste von Sachsen-Weimar (geboren am 30. September 1811). Am 18. Oktober 1831 wurde dem hohen Paare ein Sohn, der nachmalige Kaiser Friedrich Iii., geboren und sieben Jahre später eine Tochter Luise, die jetzige Gemahlin des Großherzogs von Baden. Im Jahre 1857 wurde er Stellvertreter seines erkrankten Bruders Friedrich Wilhelms Iv. und ein Jahr später Regent des Landes mit dem Titel Prinz-Regent. Nach dem Tode Friedrich Wilhelms Iv. bestieg er dann am 2. Januar 1861 den Thron als Wilhelm I. Er beschloß, statt der Erbhuldigung, die sonst die Könige Preußens iu Empfang genommen, die feierliche Krönung zu erneuern, wie sie Friedrich I. vorgenommen. Als Tag der Feier wurde der 18. Oktober, der Gedenktag des Sieges bei Leipzig und der Geburt des Kronprinzen, angeordnet. An demselben Tage setzte der König sich und seiner Gemahlin in der Schloßkirche zu Königsberg die Krone aus. Bei Gelegenheit dieser Feier erneuerte er das Versprechen, das er schon als Prinz-Regent gegeben hatte, das Wohl des Landes im Innern und nach außen hin kräftigst zu fördern. Das äußere Wohl des Landes beruhte vorzugsweise aus der Sicherung seiner Machtstellung, und zu diesem Zwecke schien dem Könige eine völlige Umgestaltung des Heeres notwendig. Dieselbe war schon von ihm begonnen worden, als er noch Prinz-Regent war, und wurde nach seiner Thronbesteigung vollendet. 5. Teilnahme am Befreiungskriege. (j. Lohn des Mures. 7. Leine93er-mählung 11. Jnni 1829. 30. September 1811. 18. Oktober 1831. 8. Prinz Wilhelm wird Prinz Regent 1857. 9. Thronbesteigung 2. Januar 1861. 10. Die Krönung in Königsberg 18. Oktober.

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 136

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
1878. 6. Krankheit 1887. 8. März 1888. 7. Regierungsantritt 8. Tod 15. Juni 1888. 18. Juni. 18. Oktober 1890. 1. Geburt. 2. Erziehung. ;0, 136 Vierter Zeitraum. Seit 1871. trage von 800 000 Mark zur Verwendung für wohlthätige Zwecke übergeben wurde. Tie Herzen der Katholiken Deutschlands machte sich der Kronprin z besonders geneigt durch die Briefe, die er 1878 in kirchlichen Angelegenheiten an den Papst richtete. Auch machte er im Jahre 1883 eine -Heise nach Rom und erbat sich eine Audienz bei dem Oberhaupte der Kirche, die ihm unter großen Ehren zu teil wurde und sicherlich dazu beigetragen hat, daß in den kirchlichen Wirren schneller eine Wendung zum Bessern herbeigeführt wurde. 3u Anfang des Jahres 1887 befiel den Kronprinzen ein Hals-leiden, das sich bald als sehr bedenklich erwies. Auf den Rat der Ärzte suchte er Heilung in San Remo in Italien. Mehrere Monate weilte er dort, aber feine Genesung erfolgte; im Gegenteil verschlimmerte sich das Übel von Tag zu Tag. Am 9. März 1888 erhielt der Kranke die erschütternde Kunde vom Tode feines Vaters. Noch einmal raffte er feine Kräfte zusammen und traf bereits am 11. März in Charlottenburg ein. Unter dem Namen Friedrich Iii. übernahm er die Regierung und veröffentlichte sogleich einen Aufruf an sein Volk lind einen Erlaß an den Reichskanzler, die allgemeinen Beifall fanden, l'cider konnten bei der Kürze feiner Regierung die darin ausgesprochenen Bestrebungen des edeldenkenden Monarchen nicht zur Durchführung kommen. Am 15. Juni 1888 starb der edle Dulder nach einer nur 99tägigen Regierung, und am 18. Juni, am Jahrestage der Schlacht bei Belle-Allianee, wurde er zur letzten Ruhe gebettet in der Friedenskirche Zu Sanssouci. Am 18. £ ftober 1890 wurde feine irdische Hülle in der neben der Kirche erbauten Grabstätte beigesetzt. Kurz vor feinem Tode schrieb er feinem Sohne und Nachfolger auf ein Blatt Papier die beherzigenswerten Worte: „Lerne leiden ohne zu klagen! Das ist das einzige, was ich Dich lehren kann!" Und feiner -lochter Sophie schrieb er am Tage vor feinem Tode, an ihrem 18. Geburtstage: „Bleibe fromm und gut, wie Du es bisher gewesen bist! Das ist der letzte Wunsch Deines sterbenden Vaters." Kaiser Wilhelm Ii. Kaiser Wilhelm Ii. wurde am 27. Januar 1859 geboren. 101 Kanonenschüsse verkündeten dieses freudige Ereignis der Berliner Bevölferuug. Der Prinz empfing eine vortreffliche häusliche Erziehung. Mit Beginn des siebten Lebensjahres erhielt er den Haupt-

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 137

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Kaiser Wilhelm Ii. 137 mann von Schrötter znm militärischen Erzieher. Den ersten Unterricht in den Elementarfüchern erteilte ihm ein Volksschullehrer; später wnrde die Leitnng des gesamten Unterrichtes dem Geheimrat Dr. Hinzpeter übergeben. Damit Prinz Wilhelm eine allseitige 'Sildnng erhalte, mußten seine Lehrer genau nach dem in einem Gymnasium geltenden Lehrplan arbeiten. Neben der geistigen Ausbildung wurde auch große Sorge ans die Übung der Körperkräfte verwandt. Der Prinz mußte fleißig turnen, schwimmen, reiten, exerzieren, und täglich wurden Ruderfahrten aus dem von der Havel gebildeten Jungfernsee unternommen Militärische Übungen waren aber stets die Lieblingsbeschäftigungen des jungen Prinzen, und wegen des Eifers, den er dabei zeigte, wurde er bald der Liebling seines Großvaters. Als im Jahre 1870 der Kampf gegen Frankreich entbrannt war, verfolgte er mit größtem Interesse die Nachrichten über die Siege des deutschen Heeres. Nachdem der Prinz bis zum 15. Jahre Privatunterricht ge- 3. Prinz nosfen hatte, beschlossen seine Eltern, ihn nebst seinem Bruder 531,1 Heinrich aus das Gymnasium zu Kassel zu senden. Aus den ausdrücklichen Wunsch ihres Vaters wurden sie den andern Schülern ganz gleich gehalten, und auch sie beanspruchten durchaus keine Vorrechte. Selbst die kleinen Klassendienste verrichteten sie freiwillig, reinigten die Wandtafel, spitzten die Kreide, wuschen den Schwamm an der Pumpe im Schulhofe aus. Wegen ihrer bescheidenen Freundlichkeit verkehrten alle Schüler gern mit ihnen. Im Januar 1877 bestand Prinz Wilhelm die Abgangsprüfung in ehrenvoller Weise und erhielt bei dieser Gelegenheit zur Anerkennung seines Fleißes eine von den drei Denkmünzen, die alljährlich nach alter Sitte an die drei fleißigsten und würdigsten Schüler vergeben wurden. Im Herbste desselben Jahres ging er nach Bonn und hörte an der 4. Wilhelm Universität daselbst Vorlesungen über Gegenstände aus verschiedenen in 33onn-Gebieten, besonders über die deutsche Litteratur und Geschichte. Als er eines Tages von 23ortu ans einen Ausflug inachte, sah er, daß ein Knabe in den Rhein siel. Sofort sprang er vom Pferde, stürzte sich in den Strom und rettete als guter Schwimmer das Kind. Überhaupt hatte der Prinz damals schon ein offenes Auge und ein teilnehmendes Herz für das Wohl und Wehe seiner Mitmenschen. Einst erfuhr er, daß ein großes industrielles Werk wegen Mangel ein Bestellungen wohl genötigt sein werde, 5000 Arbeiter zu entlassen. Der Gedanke an die Not, in welche 0 1 Qeörg-Eckert-Institut für in^nationale Schulbuchforschung Braunschweig 8ehulbuchbibl iothek

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 138

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
138 Vierter Zeitraum. Seit 1871. diese Arbeiter dadurch geraten würden, ließ ihm keine Ruhe. Er verwendete sich persönlich bei Leuten von Einfluß und Stellung, und es gelang ihm auch, neue, und zwar sehr große Bestellungen für die bedrängte Firma herbeizuführen, so daß jene Arbeiter vor Not bewahrt blieben. Zwei Jahre blieb Prinz Wilhelm in Bonn, dann kehrte er nach Berlin znrück und widmete sich fast ganz dem Militärdienste; doch wurde er ans Wunsch und Anordnung des Kaisers auch mit der Verwaltung des Landes bekannt gemacht und in die Leitung der auswärtigen Politik eingeweiht. Bei all' diesen Beschäftigungen nahm der Prinz es sehr gewissenhaft, ja sogar strenge, wie das insbesondere aus seinem Austreten gegen das Spielen seines Lssizier-korps bekannt ist; auch kleine Ungehörigsten im Dienste merkte und rügte er. Aus der anderen Seite war er aber auch überaus leutselig und liebenswürdig. (Begegnung mit dem Gardisten Tabbert; die Knaben vor dem Schausenster.) Ö. Vermäh- Am 27. Februar 1881 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der 27. Februar Prinzessin Auguste Viktoria, einer Tochter des Herzogs Friedrich von i88i. Schleswig - Holstein - Sonderburg - Angnstenburg. Bis zur Thron- besteigung wohnte das hohe Paar meistens zu Potsdam. Am G. twat iss2. ß Mm 1882 wurde ihr ältester Sohn, der jetzige Kronprinz Wilhelm, geboren. Ihm folgten die Prinzen Eitel-Fritz (7. Juli 1883), Adalbert (14. Juli 1884), August Wilhelm (29. Januar 1887), Oskar (27. Juli 1888), Joachim (27. Dezember 1890) und die Prinzessin Viktoria Luise (12. September 1892). Diese Kinder machen das größte Glück der kaiserlichen Familie cuts. Als vor einigen Jahren Kaiser Wilhelm die Stadt Hamburg besuchte, überreichten ihm die Hamburger Damen eine Düte Bonbons mit der Bitte, dieselbe seinen Söhnen mitzunehmen. Mit großer Freude nahm der Kaiser das Geschenk an, indem er sagte: „Nun bin ich in diesem Jahre in Petersburg, Stockholm, Kopenhagen, Söten und Rom gewesen, aber an meine lieben Juugen hat man zuerst in Hamburg gedachtmit größter Sorgfalt wachten aber auch die hohen Eltern über die Erziehung ihrer Kinder. Gehorsam, Gerechtigkeitssinn und Achtung gegen andre werden ganz besonders in ihnen gepflegt. (Eitel und die Schildwache.)

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 139

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Kaiser Wilhelm Ii. 139 Am 15. Juni 1888 bestieg Prinz Wilhelm im Alter von 29 Jahren den Thron unter dem Namen Wilhelm Ii. In seiner Proklamation an das Volk versprach er, seinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmigkeit, Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter za fein. Zehn Tage später, bei der Eröffnung des ersten Reichstages, erklärte er unter anderm: „Ich bin entschlossen, Frieden zu halten mit jedermann; die Stärke des Heeres zu Angriffskriegen zu benutzen, liegt meinem Herzen fern!" Dieser Kundgebung entsprechend unternahm der Kaiser, sobald die dringendsten Regiernngs-angelegenheiten geordnet waren, große Reisen zu den europäischen Fürstenhöfen, nach Petersburg, Stockholm, Kopenhagen, Wien und Rom, um nach Möglichkeit gnte Beziehungen fester zu knüpfen und neue anzubahnen. Besonders aber ist die arbeitende Klaffe unserm Kaiser großen Tank schuldig für seine Bemühungen, ihre Lage zu verbessern, namentlich wenn das Alter oder auch Krankheiten, Gebrechen der verschiedensten Art sie unfähig machen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Er ließ daher am 1. Januar 1891 das Gefetz über die Invaliditäts- und Altersversicherung in Kraft treten. Im Jahre 1890 erwarb Knifer Wilhelm Ii. durch einen Vertrag mit England die Jnfel Helgoland für das deutsche Reich. Aus die Bitte des hochwürdigsten Bischofs Anzer hat der Kaiser die katholischen Missionen in China, soweit sie von Deutschen geleitet werden, unter den Schntz des deutschen Reiches genommen. Kaiserin Auguste Viktoria. Unsere Kaiserin Auguste Viktoria wurde geboren am 22. Oktober 1858 auf Dolzig (Niederlausitz), einem Schlosse ihres Vaters, des Herzogs Friedrich von Schleswig-Holftein-Sonder-burg-Augustenbürg. Im Jahre 1864 siedelte die herzogliche Familie nach Schloß Primkenan in Schlesien über. Hier erhielt die Prinzessin zugleich mit ihrer jüngern Schwester den ersten Unterricht. Von Jugend auf war sie mit barmherziger Liebe gegen ihre Mit-menschen erfüllt. Die Kranken und die Armen besuchte sie gern und scheute sich nicht, in die niedrigsten Hütten einzutreten, um zu trösten 6. Thronbesteigung 15. Juiir 1888. 7. Sorge für die arbeitenden Klassen. 8. Die Jnva-iiditäts- und Altersversicherung 1. Jan, 1891. 9. Erwerbung, von Helgoland 1890. 22. Oktober 1858. 18g4,
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