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1. Die Weltgeschichte - S. 173

1835 - Mainz : Kupferberg
Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. n.c.t. Napoleon bemächtigt sich des ihm wegen seiner Ver-1808. bindung mit England verhaßten Portugals (Johann Vi. flüchtet nach Brasilien), und zwingt durch List den König Karl Iv. von Spanien zu Bayonne, sowie den Kronprinzen desselben, Ferdinand Vii.', zur Thronentsagung, — sein Bruder Joseph wird König von Spanien, der Großherzog von Berg — König von Neapel, und spater der Kronprinz von Holland — Großherzog von Berg. Aber die Spanier empören sich, von England (Wellington) unterstützt, in lang dauernden Kämpfen. 2) Oesterreichs erneuter Krieg gegen Napoleon1809. 1809, bis zum Frieden zu Wien. Napoleon schlägt mit den Truppen des Rheinbundes die in Baiern vorgedrungenen Oesterreicher zurück (bei Lands- hut, Eckmühl), und gewinnt in raschem Zuge Wien. Aber auf das linke Donau-Ufer bei der Insel Lobau übersetzend, wird er bei Groß-Aspern und Eßlingen geschlagen, rüstet sich von neuem, setzt nochmals über und siegt bei Wagram. Waffenstillstand zu Znaym; und nachdem die Unternehmung des preussischen Major Schill und Dörnberg's, sowie des Herzogs von Braunschweig-Oels mißlungen, wird, während die Tyroler unter Andreas Hofer muthig in ihrer Empö- rung beharren (Hofer später gefangen, in Mantua erschossen 1810), der Frieden zu Wien abgeschlossen: Oesterreich verliert an 2031 Quadratmeilen. Napoleon, auf der höch- sten Stufe seiner Macht, vermählt sich mit der Erzherzogin Marie Luise, vereint Holland mit Frankreich (König Lud-1810. wig legt seine Krone nieder), eben so das nordwestliche Deutschland mit Bremen, Hamburg und Lübeck, nimmt Rom (der Pabst in Frankreich gefangen), läßt überall die englischen Maaren verbrennen rc. Karl Xih. zum König ausgernfen, schließt Frieden mit Dänemark und Rußland, und zum Thronfolger wird ihm der französische Marschall Bcrnadotte, Prinz von Ponte-Corvo bestimmt (er folgt 1818 als Karl Xiv.).

2. Neuere Geschichte - S. 68

1869 - Mainz : Kunze
68 zum großartigsten Königsbau erweitert; die sandige morastige Umgebung zum prachtvollen Park umgeschaffen. Auch die Schlösser Marly und Trianon schuf des Königs leidenschaftliche Baulust, vergrößerte den Louvre, die Tuilerien, das Schloß zu Fontainebleau u. s. w. Die strengste Hofetikette, von Spanien überkommen, verbarg die tiefen sittlichen Gebrechen. I). Die Hauptpersonen bei Hofe: Ludwig Xiv selbst majestätisch in seiner äußeren Erscheinung, von großen natürlichen Herrschergaben, richtigem Verstand, gutem Gedächtniß, energischem Willen, aber in seiner Jugendbildung vernachlässigt; bei aller Prachtliebe und Genußsucht von der angestrengtesten Thätigkeit. Seine Gemahlin Maria Theresia von Spanien, geistig unbedeutend, aber sittlich achtungswerth und still-religiös ff 1683. Er vermählte sich zum zweitenmal mit der talentvollen Frau von Maintenon, der Wittwe des Dichters Scarron, durchs deren Einfluß der König und das Hofleben einen strengeren, äußerlich-religiösen Charakter erhielt. Der Dauphin Ludwig, streng erzogen und gründlich unterrichtet (die Klassiker in u8inn Delphini und Bossuets Ent- wurf der Weltgeschichte für ihn), aber unbegabt, dann mit einer bairischen Prinzeß 1680 vermählt, starb plötzlich 1711. Aus dieser Ehe der Duc de Bourgogne, geb. 1682, Fenelons begabter und edler Zögling, kenntnißreich, streng sittlich mitten in einem verderbten Hofe, aufrichtig religiös, voll hoch- herziger Pläne für eine Verbesserung des Staates. Auch er starb, fast gleichzeitig mit seiner Gemahlin, einer savvyischen Prinzeß, vor dem König 1712. Der einzige überlebende Sohn dieser Ehe und zugleich der einzige Thronerbe Ludwigs Xiv ist der spätere Ludwig Xv, beim Tode der Eltern ein zweijähriges Kind. Des Königs Bruder, Philipp Herzog von Orleans (ff 1701), der Stammvater dieser Nebenlinie, geistig unbedeutend, zuerst vermählt mit Henriette, der schönen und geistreichen Tochter- Karls I von England, dann mit der trefflichen Pfälzischen Prinzeß Charlotte Elisabeth. Aus dieser Ehe stammt der spätere Regent, Herzog Philipp Ii von Orleans. c. Durch den Einfluß des Hofes wird der alte, auf seine Unabhängigkeit stolze Volksadel zürn abhängigen und sittenlosen Hofadel. Viele der Großen des Reichs werden durch Geld-

3. Neuere Geschichte - S. 82

1869 - Mainz : Kunze
Iii. Maller Friedrichs des Großen rum Preußen. 174v-1788. Brandenburg-Preußische Vorgeschichte seit dem großen Kurfürsten. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst (1640—1688), an Kraft, Geist und patriotischer Haltung der erste Reichsfürst seiner Zeit, gab der brandenburgischen Macht zuerst eine bedeu- tende Stellung im deutschen Reiche und in Europa, bereitete die Erwerbung der Königswürde vor, zeigte und bahnte in der äußeren Politik die Wege zukünftiger Größe. Die deutsche Ge- schichte seit dem großen Kurfürsten ist tu ihrem Kern die Ge- schichte der Rivalität der Häuser Habsbnrg und Hohenzolleru. Friedrich Wilhelm geb. 1620 zu Cöln an der Spree, Sohn des Kur- fiirsten Georg Wilhelm, Neffe Gustav Adolfs, aufgewachsen unter den Stürmen des dreißigjährigen Krieges, 1634—1638 in den Niederlanden, theils in Leyden mit Geschichts- und Sprachstudien beschäftigt, theils Zuschauer und Thcilnehmer der Kriegsthatcn seines Großoheims Friedrich Heinrich von Oranien. Nachhaltige und wirksame Eindrücke dieses Aufenthaltes. Vermählungsplane mit Christina von Schweden, wirkliche Vermählung mit Luise Henriette von Oranien 1646, später zum zweitenmale mit Dorothea von Holstein. a. Seine Kriege und Gebietserweiterungen*). Die Erwerbungen im Westfälischen Frieden, dem eigentlichen Aus- gangspunkte von Brandenburgs Größe, s. ob. S. 45; die schließ- liche Reglung der Cleveschen Erbschaft S. 35; den Antheil des großen Kurfürsten an den französischen Kriegen S. 66 u. ff. *) Im Laufe des 17. Jahrhunderts, unter Johann Sigismund und dem großen Kurfürsten wurde der Territorialbesitz Brandenburgs fast verdreifacht; es erhielt zu seinen früheren 715 luml. einen Zuwachs von 1298 fuml.

4. Neuere Geschichte - S. 85

1869 - Mainz : Kunze
85 der Grafschaft Tecklenburg gleichzeitig durch Kauf. Wirkliche Abtretung des Kreises Schwiebus gegen eine Geldsumme 1694. 1). Erhebung Preußens zum Königreiche 1701. 1701 Der Plan schon vom großen Kurfürsten vorbereitet, durch die Erhebung des sächsischen Kurhauses auf den polnischen, die Aussichten des hannövrischen auf den englischen Thron beschleunigt, durch die kaiserliche Einwilligung (gegen das Versprechen in dem drohenden Kriege um das spanische Erbe 8000 Mann Hülfs- truppen zu stellen) vom 16. November 1700 gereift. Die Krö- nung in Königsberg am 18., Stiftung des schwarzen Adlerordens (suiim ciiique) am 17. Januar 1701. Der Titel König in Preußen bis zur ersten Theilung Polens, dann von Preußen. o. Geistiges Streben: Stiftung der Universität Halle 1692 (Eröffnung 1694), der Akademie der Künste 1699, der Societät der Wissenschaften 1700 (Einweihung 1711) durch Leibnitz (f 1716) und der Kurfürstin Sophie Charlotte*) Einfluß. — Mit dem Glanze des Hofes gieng eine bedeutende Kunstblüthe Hand in Hand. Friedrich Wilhelm I 1713 — 1740, seines Vaters Ge- gensatz durch bürgerliche Einfachheit, soldatische Strenge und die Richtung auf das rein Nützliche; mit seinem persönlichen Interesse vor allem dem Heerwesen und dem Landbau zugewandt. Im Innern: Vollendung der absoluten Königsgewalt, Beseitigung der letzten Reste ständischer Rechte (außer in seinen rheinischen Besitzungen): sich stabiliere die Zonvarainets wie einen rolüer von llrones' 1717 an die preußischen Stünde. Entwicklung der materiellen Kräfte und der Streitmacht des Landes, die er bei einer Bevölkerung von nicht 2 ff- Millionen auf 83000 Mann brachte. Sein Hauptgehülfe bei der Mehrung und den inneren Reformen des Heeres der Fürst Leopold von Anhalt- Dessau, der ,alte Dessauerll Besserung der Finanzen; — Hebung des Volksunterrichts. Aufnahme der vertriebenen prote- stantischen Salzburger in seine preußisch-lithauischen Gebiete 1732. Nach Außen: Seine Erwerbung des Oberquartiers Gel- dern (im Utrechter Frieden 1713, s. oben S. 76) und eines Theils von Vor-Pommern (im Frieden zu Stockholm nach dem nordischen Kriege 1720, s. oben S. 81) vergrößert den Staat um 116 Q. M. Später dreht sich seine auswärtige Politik um *) Tochter des ersten Kurfürsten von Hannover; nach ihr Charlottenburg, früher Lietzenburg, genannt.

5. Neuere Geschichte - S. 86

1869 - Mainz : Kunze
—• 86 die Sicherung seiner Ansprüche auf (Jülich-)Berg bei dem be- vorstehenden Ausstrrben des Mannsstammes von Pfalz-Neubnrg. Daher der Vertrag mit England und Frankreich zu Herrn- hausen (bei Hannover) 1725, mit Oesterreich zu Wuster- hausen 1726 und zu Berlin 1728. Der schließliche Wider- stand Oesterreichs (in Verbindung mit Frankreich, England, Hol- land) führt zu der folgenschweren Entfremdung der beiden deutschen Mächte. Geneigtheit Oesterreichs, eine territoriale Verbindung Sachsens und Polens durch die Niederlausitz und Schlesien her- zustellen und dadurch die preußische Macht zu unterbinden. Friedrich Wilhelm tz am 31. Mai 1740. Seine Regierung nicht thaten- und ereignißreich, aber eine Zeit der Vorbereitung und Rüstung auf nahe Großthaten. Friedrich Ii, der Große. Ans feiner Iu g cn d g es chsich t e: Friedrich Ii, Sohn Friedrich Wilhelms I und der Königin Sophie Dorothea, Tochter Georgs I von England-Hannover, geboren am 24. Januar J 712. Die Erzieherin seiner ersten Kinderjahre, die Französin Frau von Nocoule, war schon seines Vcuers Erzieherin. Vom siebenten Lebensjahre ab hatte er zum ersten Gouverneur den trefflichen General voil Finken st ein, einen der Helden des spanischen Erbfolgekrieges, zum zwei- ten den Obristlieutenant von Kalkstein. Seiner Erziehung lag eine eigen- händige Instruction des Königs zu Grunde: Preußische Geschichte mit Staaten- kunde, Geographie, Rechnen, französischer und deutscher Stil, mit Ausschluß des Latein, waren die Unterrichtsgegenstände; die drei Ziele der Erziehung: ein guter Soldat, guter Wirth, guter Christ soll der Kronprinz werden. Unter deni Einfluß seines Lehrers Onllun äs llunänn, unter Begünstigung seincp Mutter, wird Friedrich von der soldatischen und religiösen Strenge des Vaters zlir Vorliebe .für französische Literatur, Musik (Quanz aus Dresden), heiterem Lebensgenuß hinübergeführt. Daher allmähliche Entfremdung zwischen Vater und Sohir. Das Vermähluugsvroject des Kronpriuzeil nnt einer Tochter Georgs Ii voll England (seit 1727 König) scheiterte 1730 an Friedrich Wilhelms Widerstand aus politischen Gründen. Flnchtverslich Friedrichs bei Mannheim; das Kriegsgericht in Köpenick, Vernrtheiluug seines Vertranten, des Lieutenants Katte. Seine Haft und strenge Verwaltungs-Schule an der Kriegs- und Do- mänenkammer in Küstrin bis 1731; Vermählung mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschwcig-Bevern 1732. In Ruppin als Oberst nitb Re- gimentsführer; Hofleben in Rheinsberg; Theilnahme am Feldzug von 1734 (s. unten S. 87, 3). Briefwechsel mit Voltaire seit 1736. Sein Antimaccchiavell 1739. Trotz der tiefen Gegensätze der Naturen ulld Richtungeil bildet sich ein immer innigeres Berhältniß zwischen Vater und Sohn.

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 159

1878 - Mainz : Kunze
— 159 — über jenes Land verschaffte. Die Hofhaltung des Kurfürsten zeichnete sich durch Luxus aus und verursachte, obwohl die Stände zu verschiedenen Malen besondere Steuern bctoitligteu, eine erhebliche Schuldenlast. Er und sein kinderloser Bruder starben fast gleichzeitig, so daß die Marken wieder vereinigt wurden. 7. Unter dem sparsamen Johann Georg (1571—1598) siedelten sich viele vor den Spaniern flüchtende Niederländer in den Marken an und brachten thätige Hände und reiche Mittel mit. 8. Aus Joachim Friedrich (1598—1608) folgte 9. Johann Sigmund (1608—1619) ist wegen seiner Ländererwerbungen bemerkenswert!). Zunächst fiel ihm in Folge des Joachim-schen Lehnsvertrags das Herzogtum Preußen, freilich noch unter der drückenden Oberhoheit Polens, zu; dann erhielt er aus der Clevefchen Erbschaft Cleve, Mark und Ravensberg, die Erstlinge brandenburgischer Gebiete im westlichen Deutschland. Wir haben oben gesehen, wie er, um sich gegen seinen Miterben zu sichern, die reformierte Confession annahm und somit zwar zwischen dem Fürstenhaus und dem meist lutherischen Volke eine Kluft schuf, zugleich aber auch seinen Nachfolgern den Beruf ertheilte dieselbe durch eine Union auszugleichen. 10. Georg Wilhelm (1619—1640) war der schwächste aller hohen-zollerschen Fürsten, was dem Lande, für das er durch ängstliche Neutralität zu sorgen sich abmühte, während des großen Kriegs zu schwerem Schaden gereichte. Aber in seinem Sohne schenkte die Vorsehung Brandenburg und Deutschland ein auserwähltes Rüstzeug. § 36. Der große Kurfürst. Im Jahre 1620 mitten im Lärm des böhmisch-pfälzischen Krieges ward Friedrich Wilhelm zu Berlin geboren; seine Erziehung von dem Herrn von Leuchtmar geleitet erhielt er der größeren Sicherheit wegen theilweise in Küstrin. Mit kaum 15 Jahren bezog er die reformierte Universität Leyden, und machte von dort auch einen Abstecher nach dem Haag, der hohen Schule der Diplomatie in jener Zeit. Doch vor dem wüsten Treiben der adeligen Jugend floh er ins Kriegslager des oranischen Statthalters Heinrich Wilhelm nach Breda, bei dem er länger verweilt wäre, hätte nicht der gemessene Befehl des Vaters entsprechend den Wünschen der Wiener Hofburg ihn dem befürchteten niederländischen Einfluß entzogen. Kurfürst und Kurprinz reiften bald nach der Rückkehr des letzteren ins Herzogtum Preußen, wo

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 169

1878 - Mainz : Kunze
— 169 — Soldat, vermehrte sein Heer bis auf 80000 Mann, ließ es vom alten Dessauer, dem Erfinder des eisernen Ladestocks, in harte Zucht nehmen und hatte besonders Freude an seinen langen Kerls, für die er, sonst so karg, das Geld nicht schonte. Obgleich nun unter ihm nicht nur Angeworbene sondern auch Landeskinder dienten, genoß doch der arg geplagte Soldatenstand noch keiner besonderen Achtung; blos die Offiziere, dem Adel des Landes angehörend, waren sich ihrer bevorrechtigten Stellung bewußt. Friedrich Wilhelm hat indessen wenig Anlaß gehabt die Tüchtigkeit seiner Armee zu erproben, um so mehr fand sich später Gelegenheit mit dem wohlgeborgenen Pfunde zu wuchern. Gleichzeitig mit ihm herrschte Kaiser Karl Vi., der letzte Habsburger. Nach dem Rastadter Frieden sah er sich in einen neuen Türkenkrieg verwickelt, in welchem „Prinz Eugenius, der edle Ritter", nach dem Siege bei Peterwardein und der Einnahme Belgrads den Passaro-ivitzer Vertrag erzwang. Noch einmal ergriff der alte Held, der Schutzgeist Oesterreichs, die Sassen im sogenannten polnischen Erbfolgekrieg. Doch wurde mehr durch Diplomatenkünste als durch kriegerische Ereignisse es durchgesetzt, daß Karls Schützling, der sächsische August Iii., Polens Thron bestieg, freilich um den Preis Lothringens, welches zunächst an den französischen Prätendenten Stanislaus Lescinsky, dann seit 1766 an Frankreich fiel, während das eingeborne Herrscherhaus mit Toskana entschädigt ward. Solchen Länderhandel gab der Kaiser zu, um die Zustimmung der europäischen Höfe zur pragmatischen Sanktion zu erhalten, durch welche er dem Hausgesetze zuwider seine einzige Tochter Maria Theresia, die Gemahlin des lothringischen Franz Stephan, zur Erbin seiner Länder erklärte. § 40. Friedrich Ii. als Kronprinz. Am 24. Januar 1712 wurde Prinz Friedrich, der älteste Sohn des damaligen preußischen Kronprinzen und der Prinzessin Sophie Dorothea von Hannover in Berlin geboren. Seine erste Erziehung leitete die ehemalige Lehrerin des Vaters, Frau von Roucoulles. Mit dem siebenten Jahre kam er unter männliche militärische Aufsicht; als Lehrer wurde ihm Dühan gegeben, aus einer Emigrantenfamilie stammend, den der König deshalb achten gelernt hatte, weil er als Zuschauer bei der Belagerung Stralsunds mehr als gewöhnliche Kaltblütigkeit im Kugelregen bewiesen.

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 160

1878 - Mainz : Kunze
— 160 — der Vater 1640 starb. Mit zwanzig Jahren übernahm nun Friedrich Wilhelm die Herrschaft eines durch Misverwaltung und Krieg gänzlich heruntergekommenen, durch seine geographische Lage inselartig zerstreuten, confessionell gespaltenen und bisher nach ganz verschiedenen Rechts- und Verwaltungsgrundsätzen regierten Landes, dessen Festungen seit dem Prager Separatfrieden größten-theils in fremden Händen, dessen wenig zahlreiche Truppen durch Eid dem Kaiser verpflichtet waren. Trotz seiner Jugend und seines Unwillens über seine unwürdige beklagenswerthe Stellung bewies er die Besonnenheit des reifen Alters. Um dem Kaiser nicht sofort Anlaß zur Erdrückung Brandenburgs zu geben, ließ er den in österreichischem Interesse wirkenden Minister Schwarzenberg bis zu dessen bald darauf erfolgendem Tode noch am Ruder, traf aber geschickt durch Schöpfung und Vermehrung einer eigenen zuverlässigen Truppenmacht Gegenmaßregeln zur Sicherung seiner Selbständigkeit. Das kam ihm beim westfälischen Frieden sehr zu statten; denn wenn er nicht Achtung gebietend auf seine 8000 Mann hätte Hinweisen können, so würde man das arme Brandenburg ganz bei Seite geschoben und schwerlich auch den Reformierten Religionsfreiheit bewilligt haben. Um die Zeit als die letzten Verhandlungen in Münster und Osnabrück gepflogen wurden, vermählte sich der Kurfürst mit der Oranierin Henriette Luise, nachdem ein früherer Heiratsplan mit seiner schwedischen Cousine Christine wegen der Consessions-verschiedenheit noch mehr aber wegen der unweiblichen Abneigung jener gegen jede Vermählung gescheitert war. Luise gereichte dem Lande zum größten Segen; war sie es doch, welche die erste Kartoffel in märkischen Boden pflanzte und so viel in ihren Kräften stand, die Landwirtschaft, z. B. durch Heranziehung tüchtiger holländischer Bauern, hob. Eine kurze Friedenszeit, während welcher Oranienburg fröhlich herangedieh, unterstützte sie in ihrem Bemühen. Aber Christinens Thronentsagung zu Gunsten ihres zwei-brückischen Vetters Karl Gustav (1655) brachte den letztem mit Polen in Krieg, an welchem Friedrich Wilhelm ohne rechte Freudigkeit sich betheiligte. Zu dem Siege der Schweden bei Warschau

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 201

1878 - Mainz : Kunze
— 201 — Staaten sich 'aus Mexico zurückgezogen und so seinen unglücklichen Schützling Max von Oesterreich den erbitterten dortigen Republikanern geopfert. Sein Stern war int Untergange begriffen; und es bedurfte neuen Kriegsruhms, wenn er nicht seine Stellung einbüßen wollte. Wie er nun schon vorher Frankreich an Rußland und Oesterreich gerächt, so gedachte er jetzt mit dem dritten Alliierten des Jahres 1813, mit Preußen, Händel anzufangen. Der zwischen ihm und dem Könige von Holland verabredete Kauf Luxemburgs war ganz darauf berechnet das nationale Gefühl der Deutschen zu reizen, die kurz vorher noch in der Stadt Luxemburg eine Bnndesfestung besessen hatten. Aber Preußen gab, um Frieden zu erhalten, jenen dnrch die Neugestaltung Deutschland ohnedies hinfällig gewordenen Besitz gerne auf und begnügte sich mit dem Rückgänge des Handels und der Schleifung der Befestigungswerke. Nicht lange darauf suchte Spanien für seinen erledigten Thron den Erbprinzen Leopold von Hohenzollern als König zu gewinnen; darin aber erblickte Napoleon, wegen der vorgeblichen Verwandtschaft des genannten Fürsten mit dem preußischen Herrscherhause, ganz ungerechtfertigt eine Bedrohung seiner Macht und ließ selbst nach dem Verzichte Leopolds nicht nach, den greisen König Wilhelm, der im Bade Ems Ruhe und Stärkung suchte, durch anmaßende Forderungen zu beleidigen. Man sah, er wollte mit seinen Chassepots und Müraillensen Rache für Waterloo und Königsgrätz (Sadowa) nehmen. Auch stachelte die Partei der Kaiserin am Tnilerienhose zum Kriege gegen das protestantische Preußen, den man nur für einen militärischen Spaziergang hielt. Es sollte anders kommen. Die dem Könige gestellten Zumuthungen empörten das Herz jedes Deutschen und entzündeten eine Begeisterung ähnlich der in den Befreiungskriegen. Ja, als die französische Kriegserklärung in Berlin dem eilig versammelten norddeutschen Reichstage mitgetheilt wurde, nahm dieser sie mit Jubel aus. Wilhelm I. stärkte sich an der Gruft seiner Mutter Luise zum schweren Kampfe und erneuerte die Stiftung des eisernen Kreuzes (19. Juli 1870). Schon Anfangs August rückte der Kronprinz, unter welchem auch die süddeutschen Kontingente kämpften, ins Elsaß, siegte bei Weißenburg (4.) und Wörth (6.) über Mac Mahon, den Herzog von Magenta, und drang über die Vogesen vor. Ebenfalls am 6. Aug. wurde Spichern bei Saarbrücken erstürmt, und die erste und zweite Armee rückte durch Lothringen gegen Metz vor. Die blutige Schlacht bei Gravelotte (18. Aug.), an

10. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 171

1878 - Mainz : Kunze
- 171 — wenn nicht der General Mosel dazwischen getreten wäre. Ein zusammengerufenes Kriegsgericht weigerte sich das Todesurtheil auszusprechen, vermochte aber nicht völlige Freisprechung zu erwirken, da des Königs altrömischer Sinn, allen Fürbitten auch auswärtiger Herrscher zum Trotz, sich dagegen sträubte. Als Gefangener bezog Friedrich Küstrin und mußte aus dem Fenster seiner Zelle die Hinrichtung seines Freundes und Helfershelfers Katte ansehen. Mit der Zeit wich seine Verzweiflung, und der Vater, allmählich der Milde zugänglich, sorgte für reiche Beschäftigung. Die Arbeitszeit in Küstrin ist für den Prinzen segensreich gewesen; denn sie machte ihn mit manchen Einzelheiten der Verwaltung bekannt, in die er sonst keinen Einblick gewonnen haben würde. Nachdem er sich willfährig gezeigt, Elisabeth von Braunschweig, obwohl er für dieselbe keine Liebe empfand, zur Ehe zu nehmen, stand der völligen Versöhnung nichts mehr im Wege. Er erhielt einen eigenen Hofhalt auf Schloß Rheinsberg (seit 1736), wo er eifrig bemüht war einestheils des Vaters Zufriedenheit sich zu erhalten, anderntheils seinen Geist durch die Beschäftigung mit Wissenschaft und Kunst weiter auszubilden. Gegen Ende Mai 1740 wurde er nach Potsdam berufen, weil der Vater seine Auflösung nahe fühlte. Wenn irgend noch ein Schatten von Misftimmung zwischen beiden bestand, so verschwand er jetzt angesichts des Todes; denn Friedrich Wilhelm war von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Fortsetzung seiner Arbeit tüchtigen Händen anvertraut werde, und sein Sohn empfand, wie gut der Vater, wenn auch unter rauher Hülle, es mit ihm und dem Lande gemeint hatte. Am 31. Mai 1740 bestieg er als Friedrich Ii. den Thron. § 41. Der erste Kampf Preußens gegen Oesterreich. I. Erster Schlesischer Krieg 1740—1742. Im Oktober desselben Jahres starb Karl Vi. Diesen Augenblick hielt Friedrich für günstig die Ansprüche seines Hauses aus Schlesien geltend zu machen, während der bairische Kurfürst die pragmatische Sanktion überhaupt anfocht und mit Frankreichs und Sachsens Hilfe Oesterreich und die Kaiserwürde zu erringen gedachte. Der preußische
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