100 ‘ German i c u ö. H c r m a Ii Ii.
n.s.g.
14. Nach dem Tode des Augnstus beginnt Germanicus, des
Drusus Sohn, seine Streifzüge in Germanien. Er schreckt
die Marser, Chatten und Cherusker, dringt aus dem Occan
in die Ems (Grabhügel im Teutoburger Walde), wird aber
von Hermann zum'rückzuge genöthigt (Cäcina's Gefahr);
zum zweiten Male auf der Ems herankommend, siegt er in
16. der Ebene Jdistavisus, muß jedoch nach einem abermaligen
Treffen wieder zurück (sein Verlust durch Sturm). Bald
darauf Zwiespalt unter den germanischen Stämmen, dem
cheruskischen und markomannischen; Marbo d wird geschlagen;
aber Hermann unterliegt dem Neide seiner Verwandten,
21. wird ermordet. Die Macht der Cherusker sinkt. Der Kaiser
Claudius läßt indessen alle römische Besatzungen am Nieder-
50. rhein auf die Westseite des Flusses zurückziehen, — Friesen
und Kauchen frei. Agrippina gründet Cöln im Lande der
Ubier.
69. Die schnell um sich greifende Empörung der Bataver
unter ihrem Fürsten Claudius Civilis (verbunden mit Vel-
leda), wird unter Vespasianus durch Petilius Cerealis
gedämpft (69-73.).
84. Dre Unruhen an der Donau nehmen ihren Anfang. Die
Daker, welche den Domitiattus geschlagen, unterliegen dem
Trajanus, Dacien römische Provinz (106); aber die Marko-
mannen behaupten sich nach ihren wiederholten Kämpfen
mit Marcus Aurelius 167—180.
Neue Völkervereine bilden sich zum Schutze und An-
griffe gegen die Römer:
1) Die Alemannen, Bestandthcile des Ariovistischen
Heeres, vorzüglich am oberen Rheine bis zum Main; ihre
Kämpfe gegen die römischen Kaiser Mariminus Thrar, Gal-
lienus, Probus; darauf ihre Einfälle in Gallien von Mari-
mianus, Constantins Chlorns und vorzüglich Iulianus (bei
Straßburg 357) znrückgeschlagen.
2) Die Sachsen setzen sich im zweiten Jahrhundert, mit
Kauchen und Angeln verbunden, an der mittleren Elbe:
a) Ostphalen, die alten Sachsen, b) Westphalen, die Kauchen,
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Extrahierte Personennamen: Germanicus Hermann Marbo Hermann Claudius Agrippina Claudius_Civilis Petilius_Cerealis Marcus_Aurelius Mariminus_Thrar Constantins_Chlorns Constantins
Völkervereine. Völkerwanderung.
101
und c) Angarier; ihre Seeräubereien an den gallischen
Küsten.
3) Die Franken, Theile des cheruskischen Bundes,
vom Niedcrrheine aufwärts bis zur Lahn: a) Die Ripuarier,
von der Lahn bis zur Lippe. I>) Die Salier, die nördlicheren;
sene brechen oft in Gallien ein, diese treiben Seeräubereien,
werden mehrmals von den Römern verpflanzt fkrodu8), von
Julianus vorzüglich bekriegt.
4) Gothen im zweiten Jahrhundert in dem östlichen
Dacien, machen oft Einfälle auf römisches Gebiet, bis ihnen
Aurelianus Dacien überläßt (270). a) Ostgothen am schwar-
zen Meere. 1») Weftgothen vom Dniester nach der Donau
hin, frühe schon Christen; gothische Uebersetzung der Bibel
durch ihren Bischof Ulphi las schon im vierten Jahrhundert.
Die alten Germanen, ausgezeichnet durch gleiche Körperbildung,
lebten von Jagd, Viehzucht und Ackerbau; sie waren Freie, Knechte
und Leibeigene (Kriegsgefangene); ihre Völkerschaften unter selbstge-
wählten Königen bildeten Mehre Gaue mit besonderen Aufsehern, —
Landtage zur Zeit des Voll - und Neumondes. Heerbann. Die Reli-
gion — Verehrung" der Natur. Götterhaine. Wodan oder Othin;
Hertha. Barden.
Ii. Von der Völkerwanderung bis zu Clvdwlg, von
375 bis 486 n. Ch. G.
* Von Asien geht die Völkerwanderung aus; aber
vorzüglich deutsche Völker sind es, die den furchtbaren
Andrang weiter fortleiten, und so dem schon längst in sich
selbst zerrütteten römischen Reiche seine völlige Auflö-
sung bringen. Ganz Europa mit einem Theile von Afrika
.empfängt eine neue Umgestaltung, und Deutschlands
Vvlksstämme gewinnen allniälig bleibende Wohnsitze.
Hunnen dringen ans Asien westwärts über die Wolga
(Rha) und den Don (Tanais), bezwingen die Alanen,
schieben weiter die Ostgothen (Hermanrich) am Dnieper
(Borysthenes) auf die Westgothen am Dniester (Tyras), und
diese, von dem Kaiser Valens nach Thracien über die
Donau gesetzt, von den Römern mißhandelt, plündern das
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Extrahierte Personennamen: Julianus
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Ostgothen Donau Europa Afrika Deutschlands Asien
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Ii, Die Germanen.
a. Ursprung, Namen, Wohnsitze: Die Germanen (im
weiteren Sinn Deutsche und Skandinavier), den Celten stamm-
verwandt, wanderten später als diese aus Asien in Europa ein,
drängten ihre Vorgänger westwärts und besetzten das Land
zwischen Weichsel und Rhein, westlich an die gallischen Celten,
östlich an nachdrängende Slaven gränzend. Zwischen Main und
Alpen wohnten, wie theilweise in Böhmen, Celten. •—
Die Germanen: propria et sincera et tantum sui similis
gens (Tac. Germ. 4). Die Stämme Jngävonen, (an der
Nordsee) Jscävonen, (im westlichen Deutschland) Hermi-
nonen (in Mitteldeutschland und an der Donau); Zertheilung
dieser Gruppen in viele Völkerschaften ohne ein nationales Ein-
heitsband. Doch spricht sich ein Bewußtsein nationaler Zusammen-
gehörigkeit schon in der Stammsage (Tuisto, Mannus u. s. tu.*) aus.
Der Name Germanen wohl von den Galliern ihren Nach-
barn beigelegt und von dem celtischen Worte garin — Geschrei
stammend, also — ßo^v dya&oi, ungestüme, tobende Krieger. **)
d. Germanen und Römer bis zur Völkerwandrung:
1) Der Ci mb ern-. tut d T eutvne u krie g-113—101 v. Ehr.
(s. Alte Gesch. S. 163). ^— 2) Ariovist und Cäsar 58 v. Chr.
Ariovist Heerkönig der Sueven, (Collecüvname für eine Reihe
germanischer Völkerschaften, von der Donau bis zur Ostsee); seine
Einmischung in die Parteifehden der celtischen Sequaner und Aeduer
mit 15000 Sueven seit 72 v. Chr., sein weiteres Umsichgreifen
in Gallien. Verstärkung durch nachziehende Germanen. Die Se-
*) Doch wird diese genealogisierende Sage (Tac anal. 3) von einigen ans
celtischen Ursprnng zurnckgefuhrt.
**) Eine neuerdings aufgestellte Etymologie denkt an Zer — vicinus und
maon (=rnagon, magum, magen, man) — populus und locus, lieber den
späten Ursprung des Namen s. Tac. Gern. 2, extr.
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Extrahierte Personennamen: Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Rhein Main Nordsee Deutschland Mitteldeutschland Donau Donau Ostsee Gallien
34
Seine Persönlichkeit: sein Aeußeres im Alter beschreibt
Einhard V. Carol. M. c. 22, z. B. formae auctoritas ac dig-
nitas tarn stanti quam sedenti plurima; /dann: incessu firmo
totaque corporis habitudine yirili; Kleidung und Nahrung c.
23 und 24; geistige Interessen c. 25 flg. — Geburtsjahr (742
oder 747?) und Geburtsort ungewiß. Mangelhafte Jugendbil-
dung. Etwa 26jährig folgte er seinem Vater in Gemeinschaft mit
seinem Bruder Karlmann. Theilung des Reiches, nicht nach
Nationen des Ostens und Westens, sondern in eine nördliche und
südliche Hälfte, doch mit Festhaltung des Begriffes der Einheit.
Nach Karlmanns Tod 771 Alleinregiernng Karls mit Ausschluß
der unmündigen Söhne seines Bruders.
A. Seine Kriege.
I. Langobardenkriege 773 — 74: Karl, des Lango-
bardenkönigs Desiderius Schwiegersohn, verstieß seine Gemahlin.
Die Folge war der vergebliche Versuch des letzteren, den Pabst
zur Salbung der Söhne Karlmanns zu bestimmen. Bedrängung
Roms; Karls Hülfezng und Besuch in Rom zum Osterfest 774;
Erweiterung des patrimonium Petri. Fall der langobaroischen
Hauptstadt Pavia; Desiderius wird Mönch; Karl König der
Langobarden; — doch mit großer Selbständigkeit der langvbar-
dischen Einrichtungen und Gesetze. — Beseitigung der fast sou-
veränen Herzogsgewalt in Frianl, Benevent und Spoleto in den
nächsten Jahren; 780 Karls Sohn Pippin Unterkönig von
Italien. —
Ii. Sachsenkriege: Die Wohnsitze der Sachsen damals
von dex Eider bis zum Zusanunenfluß von Werra und Fulda,
von Elbe und Saale bis zum Rhein. Haupttheile des Stamms:
Wesffalen, Engern, Ostfalen (auch Osterleute); dazu die Nord-
albinger oder Nordleute. Die politische Form noch die alte Volks-
verfassung: die Gaugemeinden unter Fürsten, im Kriege ein
gemeinsamer Heerführer innerhalb jener 4 Theile des Volks.
Zweifelhaft, ob ein allgemeiner Landtag aller Sachsen (zu Marklo
an der Weser?) stattfand. Drei Stände: Edlinge, Frilinge,
Lassen (Liten).
Alter Gegensatz der christlichen Franken und heidnischen
Sachsen; langjährige Grenzstreitigkeiten; Karls Ziel die Unter-
werfung und Bekehrung des Volkes, das zugleich für beu alten
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Einhard_V._Carol Karlmann Karlmann Karlmanns Karls Karl Karl Desiderius_Schwiegersohn Karlmanns Karls Karl_König Karl Karls_Sohn_Pippin Karls Pippin Sachsenkriege Karls
Extrahierte Ortsnamen: Karlmanns Karls Söhne_Karlmanns Roms Karls_Hülfezng Rom Petri Pavia Spoleto Italien Sachsen Fulda Rhein Sachsen Sachsen Karls
— 9 —
den) regiert, das vom Jahdebusen bis ins Osnabrückische sich
erstreckende und von Hannover umschlossene Oldenburg.)
3. Der südliche Landrücken, sandige Fortsetzung des
sogen, südnralischen Höhenzuges, niedriger, unfruchtbarer und
weniger zusammenhängend, als der nördliche. Zwischen der
oberen Oder, die ihn vom Nordabhange der Sudeten trennt, der
oberen Weichsel und dem Quellbezirk der Warthe, der höchste
Theil: Die Tarnowitzer Höhen, der reichste ostdeutsche
Bergwerksbezirk (Kohlen, Eisen, Galmei), zugleich der von vielen
Straßen schon seit alter Zeit durchzogene Grenzbezirk zwischen
preußisch und östreichisch Schlesien, Mähren und Galizien. Von
Oppeln an macht er gleichmäßig mit dem reicheren Vorlande
der Sudeten dem breiten Oderthale Raum, der Mitte Schlesiens
mit der Hauptstadt Breslau (s. d. Sudetenland). Im N. die--
ser Stadt senken sich die Trebnitz er Höhen (Katzengebirge),
in der Richtung des Sumpfgebietes der Bartsch, allmählich zur
Oder. Jenseits derselben beginnt zwischen Gr. G log au*)
und der Katzbachebene von Liegnitz, in größerer Annäherung
an den Fuß der Sudeten, der meist noch 300' hohe Lausitz er
Landrücken, theils mit Kiefern bestanden, theils mageres
Ackerland, durchbrochen von Bober und Neiße (mit freundlichen
Thallandschasien, Weinbau! bis gegen die Oder) und von der
Spree. Zwischen dem wendischen Spreewalde (einer charak-
tervollen Welt für sich) und dem Snmpflande der schwarzen
Elster, und bis gegen Magdeburg hin der Fläming**), mit
geringerer Breite, aber größerer Höhe. Bei Wittenberg
erreicht der Südrand die Elbe. Hier der Uebergang aus Frau-
ken und Thüringen nach der Mark***). Jenseits der Elbe das
waldige Plateau der Altmark, und zwischen Aller und Elbe
die öde, doch kulturfähige Lüne burger Haide, nur noch durch den
Bardengau und das breite Stromthal vom baltischen Landrücken
im Lauenburgischen geschieden.
4. Weiterhin bis zur Nordsee und dem Niederrheiu flaches,
durch große Moore und Flußmarschen unterbrochenes Geestland
*J an der Dresden mit Warschau verbindenden sächsisch-polnischen Königs-
straße.
**) Dessen vlämische Kolonien (v, Albrecht d, Bären gegründet) noch heute
in ihrem Typus von den germanisierten Lausitzern unterschieden. Die großen
Städte Brügge und Nymwegen erkennt man freilich in den Städtchen
Brück und Niemegk nicht wieder.
***) vergl. die Linie Berlin, Großbeeren, Denuewitz, Wartenburg, Leipzig.
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Extrahierte Personennamen: Bartsch Albrecht_d Albrecht
— 11 -
die Politik festgestellt.- Die lothringisch-fränkischen Herzogthümer
Jülich, Cleve, Berg") haben fremden Einflüssen kräftiger wider-
standen. Cleve, die erste hohenzollern'sche Residenz in den
Rheinlanden, unfern des oranischen Geldern. Auch im alten
Lothringen entwickelt sich die Zollernmacht vom Tieflande her.
— Von hier Straßen durch und um den Gebirgsrand zur Ver-
biudung mit dem Saal- und Elblande, den alten Billingschen
und Askauischeu Marken gegen die Sorben; dazwischen
das Erzbisthum Magdeburg, dessen christlich-germanische
Mission Hand in Hand mit der Ausbreitung des sächsischen
Rechtes bis tief in Polen hinein auch den Handelsbeziehungen
des großen Stapelplatzes Magdeburg zu Gute kam. — Der
geringe Umfang des Tieflandes zwischen Saale und Elbe, ferner
seine günstige Lage im S. von den zersplitterten wölfischen und
askanischen Besitzungen, zwischen den Abdachungen des Thürin-
ger- und Erzgebirgslandes, erleichterte den Wettinern, den Herrn
der Markgr. Meißen und Landgr. Thüringen «ihre Wiege am
am Fuße des Petersbergs bei Halle) die Vereinigung dieser Land-
striche zu einem größeren Ganzen, dessen Mittelpunkt in der Ebene
von Leipzig (d. i. Liudenstadt), dem großen Knotenpunkt der
Völkerstraßen; dessen Hauptstädte aber an den Ostgrenzen, den
Uebergängen über die Elbe zu den mit Knrsachsen lange ver-
bnndenen Lausitzen: das alte Wittenberg im Kurkreise uörd-
lich, das moderne Dresden in der Markgrafschaft Meißen
südlich, am Fuße des Gebirges.
5. Im östlichen weit umfangreichern Tieflande, dem
vom Bereiche der römisch-kaiserlichen Majestät am entferntesten
gelegenen Landstriche, hat sich eine größere Staatseinheit ent-
wickeln können. Ihr Schwerpunkt in dem durch Havel und
Spree dem Elbgebiete zugehörigen ältesten Theile der Mark
Brandenburg zwischen den beiden Landrücken, mit der Alt-
mark als Stützpunkt jenseits der Elbe, und der Neumark
als Angelpunkt jenseits der Oder; nördlich durch das weite Müu-
duugslaud der Oder skandinavischem Einflüsse ausgesetzt, ehe
Pommern gewonnen war, südlich durch die bis über den Spree-
Wald hineinragende unselbständige Lausitz und deren Herren
beengt. In der Mitte Berlin, das geographische und politische
*) Jülich links des Rheins in der Ebene, Berg (Düsseldorf) rechts zum
^chiefergebirge hinauf. Cleve links und rechts vom Unterrhein zwischen
den Geldernschen Landen b s zur Schenkenschanz vorgeschoben.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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- 50 —
Dover, mit den umliegenden kleinen Inseln über 4200 Qm.
groß, aber mit ebenso viel Bewohnern als Preußens) Das
keltische Element jetzt bis auf Nordschottland und die Hebriden
zurückgedrängt, doch bewahrt das westliche Bergland, namentlich
Wales, die Erinnerung an die frühere Selbständigkeit in der
Pflege der kymrischen Literatur und Sage.
a. Das Königreich England nebst dem Fürstenthum
Wales. Wegen der an beiden Längsseiten tief einschneidenden
Meerbusen ist kein Punkt weiter als 16 Meilen vom Meere
entfernt; die großen Hafenplätze Liverpool, Bristol im W.,
Plymouth und die durch die Insel Wight und den Kriegs-
Hafen Portsmouth gesicherte Rhede von Spithead, gegen-
über dem neuen französischen Kriegshafen Cherbourg, im S.,
London mit seinen befestigten Vorhäfen und Hull im O.,
stehen deshalb, wie die übrigen vielen Häfen, mit allen Punkten
im Innern in Verbindung. Zahlreiche Flüsse, größtentheils dem
Nordseegebiete zugehörig, mit kurzem Laufe, aber reichlicher,
durch die weit hinaufsteigende Meeresflut vermehrter Wasser-
fülle. Die Flußgebiete untereinander und mit den verschiedenen
Busen durch zahlreiche kunstvolle Kanäle verbunden (Bridgewa-
ter), nirgends durch die Gebirge gehindert.
Das Gebirgsland, theils isoliert im W., in den alten
gälischen (kymrischen) Zufluchtsstätten der Halbinseln Corn-
wall und Wales, und der wie letzteres wegen seiner land-
fchaftlichen Reize gepriesenen Grafschaft Cumberland, theils
von der fchottischen Grenze her unter dem Namen des Pennini-
schen Gebirges mitten durch Northumberlaud und als hohe
Peaks um die Tieflandsbucht von Liverpool herum, bis zur
Mitte von England; es überragt nirgends (Snowdon 3500') die
Höhe des Harzes; eine niedrigere Gruppe erreicht zwischen Tees
und Ouse in Jorkshire die Ostküste. Das Gebirgsland bildet
nicht sowohl wegen seiner Erhebung, als in Folge seiner Pro-
dukte einen Gegensatz gegen das östlich davorliegende Tief-
land**): meist von langen nach O. und No. gerichteten Hügeln
*) Trotz der großen Unterschiede in den Bevölkerungszahlen des ge-
werblichen Englands und Hochschottlands und trotz der stätigen Abnahme
der Bevölkerung Irlands durch die Auswanderung geht die Einwohnerzahl
des gesammten Königreiches (mehr als 32,000,000) weit über die Durch-
schnittszahl hinaus.
**) Trotz des Reichthums an Getreide und Vieh ist bei der besonders
seit diesem Jahrhundert durch den Aufschwung der Gewerbe entstandenen
Uebervölkerung stets große Zufuhr nöthig.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Dover Wales England Wales Liverpool Bristol Plymouth Portsmouth Rhede Cherbourg London Wales Liverpool England Englands Hochschottlands Irlands
— 53 —
her dacht sich das höchste britische Bergland (Grampiangeb.)
ab, dessen öde und rauhe Scheitelflächen von langgedehnten See-
(Loch-) und Flnßthälern tief durchfurcht werden; jene besonders
an der höheru Westseite bilden bald freundliche, bald düstere
Seelandschaften; diese folgen, wie das wildromantische Deethal
(Balmoral), meist der östlichen Abdachung. Die nordöst. Nich-
tung Nortschottlands deutet das weiter von Meer zu Meer zie-
heude Grenzthal Glenmore an, mit seinen Weiden und Tan-
nenwäldern und dem fruchtbaren Küstenstreifen zugleich Kultur-
grenze gegen den unwirtlichen Norden. In ihm der caledonische
Kanal, eine schiffbar gemachte Seenkette. An seiner Ansmün-
dnng Jnverneß und Macbeths Schloß Cawdor, unweit von
Cullodeu Moor.
2) Das Königreich Jrlau d, keltisch: Erin, ein mit
Seen, Hügel- und Berggruppen überdecktes, nach der Mitte zu
sumpfiges, aber überaus fruchtbares Tiefland mit den üppigsten
Wiesen Europa's. Die höheren Berggruppen wie auf der Nach-
barinfel: im W. die niedrigern und das Hügelland im O. Das
Tiefland, ununterbrochen die Mitte durchziehend, durchsetzt das
Bergland nach allen Richtungen und bringt durch bequeme Was-
serstraßeu das Innere mit der reich entwickelten Küste in Ver-
bindung. Ihren Häfen an der oeeanischen Küste fehlt das Hau-
delsgebiet für die auf Ackerbau und Viehzucht begründete geringe
Industrie. Mit der Annäherung an die europäischen Küsten
steigt die Bedeutsamkeit der Häfen. Im S. in der Landschaft
Munster Cork und Waterford. Am bedeutendsten Belfast
in reicher Ackergegend in der nördlichen Landschaft Ulster; hier
nahe Berührung mit der bis auf die Gesteinsarten (Basalt) ver-
wandten Küste Schottlands und engster Verkehr unter den Be-
wohnern desselben Stammes seit alter Zeit. Im Gegensatz zu
den übrigen Landschaften ist hier die Hälfte der Bewohner der
englischen oder schottischen Staatskirche zugehörig. In der öst-
lichen Landschaft Leinster, England zunächst Du Min*), der
Politische Mittelpunkt der Insel, an der Grenze der weiten hüge-
ligen Ebenen des Boyneslnsses und einer mit Schlössern
und Parks und altkirchlichen Ruinen gezierten Berggruppe.
Plymouth Eddystone und bei Cap Landsend Wolf Rock, bedeutendere Bau-
werke als der Pharos von Alexandria.
*j Verbindung mit London über Holyhead, Anglesea, Nordküste von
Wales.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 18 -
belebte und betriebsame Thal der Lahn*), das sich unterhalb
des weiten Beckens von Wetzlar zusammenschließt, trennt dieses
von dem in seinen höheren Theilcn rauheren Platean des arm-
lichen Westerwaldes und des Sauerlandes (Süderland).
An deren Ostseite (Wasserscheide des Rheins und der Weser) der
Quellbezirk der Lahn, Sieg und Eder, und nördlicher der der
Lenne, Ruhr und Diemel. Das Sauerland **), zwischen Ruhr
und Rhein, in der Mitte von der Lenne, im Westen von der
Wupper (Elberfeld-Barmen) durchfurcht, in den höchsten
Gegenden für den Ackerbau wenig geeignet, gegen den Rhein
hin „auf Grund des westfälischen Flachsbaus", der Kohlen- und
Eisenlager, der bevölkertste Landstrich Deutschlands. Nordgrenze
der Haar- (Hardt-) sträng. Von hier (wo der Märker Eisen
reckt) östlich:
4. Das hessische und Weser-Bergland. Ersteres
zwischen Diemel (Ebene von Fritzlar), Eder, Fulda (Ebene von
Cassel) und Werra, im S. durch die rauhen zwischen großen
belebten Weitungen gelegenen Bergmassen des Vogelsbergs
und der Rhön, weiterhin durch isolierte, meist, wie jene, basal-
tische Kuppen und hohe Waldplateaux markiert***). Uebergaugs-
Ianb durch jene Weitungen vom Mittelrhein und Main zum
*) Stolzenfels, über dem Königsstuhl von Rense, schaut vom Rhein
hinüber in das Lahnthal; hier die Wiege der Grafen von Nassau und
des Freih. vom Stein („des Rechtes Grundstein, des Bösen Eckstein, des
Deutschen Edelstein") oberhalb Ems. Weiter aufwärts: der Dom in Lim-
bürg, eine der ältesten romanischen Kirchen fränkischer Baukunst in,Sand-
stein. Im Sandstein- wie im Backsteinbau (der Niedersachsen z. B. Tan-
germünde, Stendal) fügt sich das Material dem Stil der Zeit. Klarste Ent-
Wicklung des Stils in den Kirchen von Köln; Herrschaft des gothifchen Stils
auch über die profane Kunst am klarsten in Nürnberg. Eigenartig der Holz-
baustil der Hochgebirge. — Einfluß des Materials auf die monumentale
Kunst der verschiedenen Völker: Granit, das Urgebirge, Symbol der Urkraft;
der griechische und italische Marmor der gefügige Stein der Plastik —
Steine die redenden Zeugen untergegangener Völker und Naturperioden.
**) Dieses nebst dem östlichen Nachbargebiete seit bec Befriedigung
durch Karl d. Gr. die Stätte friedlicher, bäuerlicher und bürgerlicher In-
dustrie, aber auch Deutschlands Waffenschmiede (Essen, Solingen). — Zwi-
schen der Grafschaft Mark und dem Herzogthum Berg Grenze Westfalens
und der Rheinprovinz, uralte Grenze der westfälischen Sachsen und der
ripuarischen Franken, daher auch Sprachgrenze der westfälischen und nie-
derrheinischen Mundart, welch letztere auf dem rechten Rheinufer reiner
als auf dem linken geblieben.
***) Meißner, Habichts-Kanffnnger-Reinhardswald.
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Eder Eder Cassel Karl_d Karl