269
merkwürdiger sind die Selbstentzündungen von Menschen
und Thieren, welche, besonders was die erstern betrifft,
wohl größtenteils die Folge übermäßigen Genusses geisti-
ger Getränke sind. '/Eine dänische Frau," erzählt Hell-
muth in seiner Volksnaturlehre, "welche sich dem Trunk
ergeben hatte, und wenige Speise zu sich nahm, setzte sich
eines Abends im trunkenen Zustande auf einen Rohrstuhl,
um ihren Rausch zu verschlafen. Am andern Morgen
erblickte man voll Entsetzen nur ihren Hirnschädel, die
äußersten Gelenke ihrer Finger und einen Aschenbaufen." —
Mittelbar wird die Wärme erregt, wenn ein Körper in
Berührung mit einem andern wärmeren Körper kommt,
und Wärmestoffe von diesem zu jenem überströmt. Das
nennt man die Wärmeleitung. Unter den Körpern gibt
es gute und schlechte Wärmeleiter. Gute Wärmeleiter sind
solche, welche die Wärme leicht annehmen und sie in sich
schnell fortpflanzen. Darunter gehören alle Metalle und
unter ihnen ganz vorzüglich das Eisen und das Silber.
Schlechte Wärmeleiter hingegen sind solche, welche sich
nicht leicht erwärmen lassen und keine große Erregbarkeit
des Wärmestoffs besitzen. Dazu rechnet man die meisten
Stoffe aus dem Pflanzen- und Thierreiche, besonders Holz,
Kork, Stroh, Moos, Baumwolle, Seide, Federn, Horn,
Fett, Haare, Wolle, Pelz u. m. a. In demselben Ver-
hältnisse aber, als ein Gegenstand ein guter Wärmeleiter
ist, ist er ein schlechter Wärmehalter, d. h. je schneller ein
Körper die Wärme sich mittheilen läßt und in sich ver--
breitet, desto weniger ist er fähig, die Wärme zusammenzu-
halten, und umgekehrt, je schwerer ein Körper die Wärme
annimmt und sie fortleitet, desto langsamer erkaltet er auch
und läßt er die Wärme entschlüpfen. Daher kommt es,
daß der Schnee, der ein ganz schlechter Wärmeleiter ist,
die Saaten und die Blüthenknospen so warm bedeckt und
bei erstarrten und halberfrornen Menschen die fast erstor-
benen Lebensfunken wieder anzufachen vermag, und daß
wir zu unserer Winterkleidung am liebsten solche Stoffe
wählen, die an sich die wenigste Erregbarkeit und dem
geringsten Wärmestoff, wie z. B. Pelz, Schafwolle u. dgl.
m. besitzen. Stroh , Holz und Lehm sind weit schlechtere
Wärmeleiter, als Steine und Kalk, woraus es zu er-
klären ist, daß es in Lehmhütten und unter Strohdächern
131
ihn, durch die Art der Aufziehung und Vertheilung derselben und
durch die Richtung, in der er sein Steuerruder hält, nicht blos
das Schiff zu bewegen, sondern sogar da und dorthin zu treiben,
wohin er das Schifflein bewegt wissen will. Eben so setzt er dem
Winde das doppelte Flügelpaar seiner Windmühlen entgegen, nicht
um diese von ihrem Ort fort, sondern jene mit der ihnen ver-
bundenen Welle um ihre Achse herum bewegen zu lassen, um durch
diese Bewegung den Mühlstein in kreisende Bewegung zu setzen
und durch dieselbe die aufgeschütteten Getreidekörner zu feinem Mehl
zu zermalmen. Ja der Wind muß ihm, was das Wasser reinigend
oder färbend ihm naß gemacht hat, wieder trocknen, die Wäsche,
die Tücher, das frisch gemachte Papier; auch sein Heu und seine
Getreidegarben muß er zur Aufbewahrung ihm trocknen; ja er muß
ihm selbst des Feuers Dienste vertreten, um das kostbare Holz zu
ersparen; da macht der Mensch ein luftiges, mit Reißigbündlein
erfülltes Gerüst als Gradirwerk, leitet auf dasselbe schwache Salz-
soolen, die von Reis zu Reis herabtröpfelnd, vom Winde berührt,
diesem einen großen Theil dcö Wassers mittheilt, zu dessen Ver-
dampfung nun kein Feuer, kein Holz mehr nöthig ist.
156. Räthsel.
Ein Augenblick ist meine Zeit;
Doch kann ich viel verrichten
Und Werke für die Ewigkeit
In einem Nu vernichten.
Stumm bin ich ftets, allein mein Sohn,
Der ist zum Lärm geboren;
Und seiner Stimme Niesenton
Erschüttert Herz und Ohren.
157. Das Gewitter.
Zwei Hausväter wohnten neben einander, beides fromme
Männer. Allein der eine lebte froher und zufriedner, mithin glück-
licher, als der andere, der stch selbst durch Unwissenheit und Aber-
glauben den Genuß ves Lebens raubte und die Heiterkeit der Seele
trübte. Einst stieg ein Gewitter vom Abend herauf. Der Sturm
erhob sich, die höhen Bäume rauschten, die Fenster klirrten, die
Luft erfüllten Staubwolken, die Schwalben suchten Schutz unter
dem wirthlichen Dache und die übrigen Vögel durchschwebten ängst-
lich die Luft. — Das Gewitter breitete seine dunklen Wolken über
den Himmel aus, der Tag wurde zur Nacht, der Himmel wie
ein. Feuermeer, der Donner rollte unaufhörlich Es wars als ob der
Tag des Gerichts erscheine. — Da versammelte Treumann (der
eine jener Hausväter) seine Kinder um sich, entblößte sein Haupt,
und betete: „Herr vertilg uns nicht in deinem'zorne, und züch-
tige uns nicht in deinem Grimme, Du, unser Gott und unsere
Tröstung!" — Die Kinder sprachen mit gefalteten Händen, bebend,
die Worte des Gebetes nach. Dann sang die geängstigte Familie
ein Lied, und sank bei den furchtbaren Blitzesstrählen und Donner-
schlägen ans die Kniee. Friedhold, der andere Hausvater, ent-
9*
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408
den Stock wagen; Sperlinge dagegen schnappen am meisten weg,
die Schwalben holen nur wenige. Am meisten schaden die Wachs-
schaben, welche zwar die Bienen nicht angreifen, aber lange Gänge
durch die Waben machen, das Wachs fressen und dabei die Maden
todten, ohne daß die Bienen ihren Feind, nämlich den Schmetter-
ling selbst, verfolgten. Dann findet man auf dem Boden des
Stocks Stückchen Wachs, Gespinnste u. dgl. Eine solche Wabe
muß man sogleich ausschneiden. Sind aber zu viel angegriffen, so
muß man die Bienen versetzen. Es gibt eine Art Laus, welche die
Bienen selbst aussaugt, aber nur die Alten. Auf jeder sitzt ge-
wöhnlich nur eine; sie scheint aber nicht- viel zu schaden. Ver-
derblicher ist ihnen der Durchfall, den sie bekommen, wenn sie nichts
als Honig essen. Am besten ist es, wenn man ihnen eine Wabe
gibt mit Blüthenstaub, oder sogenanntem Bienenbrod. Ihre ge-
fährlichste Zeit ist der Herbst und daö Frühjahr, wo jedesmal über
ein Drittel stirbt.
Einen Theil der Waben schneidet man am besten nach dem
Februar, wo sie bald wieder einsammeln können, und im Juli und
August, je nachdem sie eingetragen haben; am besten des Morgens
früh, ehe sie munter sind; man läßt etwas Rauch von brennender
Leinwand hinein, damit sie in die Höhe steigen, was auch nach
einigen Minuten geschieht. Man schneidet die ältesten und honig-
reichen aus, und läßt etwa die Hälfte zurück, vorzüglich diejenigen,
welche gewölbte Deckel haben. Man legt die Waben auf einen
Teller, damit der Honig auslaufe; dieser ist besser'als der mit
einem Tuch ausgernngene. Dann thut man die Waben in eine
Pfanne mit etwas Wasser, damit sie nicht schwarz brennen, und
gießt das geschmolzene Wachs durch ein Handtuch in eine Schüssel
mit Wasser.
Der Honig ist in seiner Güte verschieden, und daö kommt von
den Pflanzen her. Füttert man sie blos mit benetztem Zucker, so
wird der Honig zwar etwas süßer, ist aber wirklicher Honig und
bleibt Jahre lang flüssig, ohne sich zu körnen, wieder ein Beweis,
daß der Honig durch Verdauung entsteht. Im hohen Sommer
verachten sie den Zucker und gehen in's Feld. Den weißlichen
Honig zieht man dem gelben vor. Bisweilen gibt es ganz grünen,
wie ausgepreßter Pflanzensaft, der besser als der gewöhnliche schmeckt.
Ob das von den Pflanzen oder von der Verdauung herkommt, ist
ungewiß.- Es gibt auch vergifteten Honig, den die Bienen wahr-
scheinlich aus Giftblumen sammeln. Auch daö Wachs ist verschieden:
das eine ist leichter zu bleichen als das andere. Der Gewinn über-
haupt ist nach der Zahl der Bienen und nach dem Wetter sehr ver-'
schieden. Ein guter zweijähriger Stock kann 2'/2 Pfund Wachs
und 24 bis 30 Pfund Honig liefern, wenn man alles nimmt; im
Mittel kann man auf 2 Pfund Wachs und 20 Pfund Honig
rechnen.
303
assticvn noch besitzt, wird die Möglichkeit eines Holzmangels in den nörd-
lichen Kreisen, wo die Preise des Brennmaterials fortwährend steigen,
beseitigen. Gctraide führt nach gemachten Untersuchungen Baiern jähr-
lich, ohne Nachtheil feines inneren Bedarfes, 800,000 Scheffel dem ^Aus-
lande zu, und davon wird ein großer Theil dem Kanal übergeben werden.
Das erste Schiff, welches bei der feierlichen Eröffnung des Kanals
am 25. Llugust 1845 von Kehlheim abging, brachte die kolossalen vier
Figuren, welche für das Kanal-Monument bei Erlangen bestimmt sind.
Diese Figuren stellen den Main und die Donau als Flussgötter dar,
welche das aus Urnen sich ergießende Wasser mit einander vereinigen;
nebenan stehen zwei weibliche, 16 Fuss hohe Figuren, die Schifffahrt und
den Handel bezeichnend.
Obgleich feit 1846 der Kanal fleißig befahren wird, so betrifft das
doch nur den eigentlichen Kanal von Dietfurt bis Bamberg, die Strecke
von Kehlheim bis Dietfurt ist dagegen noch im Bau begriffen, deuil die
Altmühl ist in ihrem natürlichen Bette nicht wasserreich genug, schwer
beladene Schiffe zu tragen. Doch werden alle Hindernisse bald besei-
tigt fein.
srs?. lias I4aïseri Emm
Die ehemaligen Kaiser von Deutschland sind jetzt Kaiser von
Östreich und das Erzherzogthum Östreich, welches von der bairi-
schen bis zur ungarischen Gränze auf beiden Ufern der Donau
hinzieht, ist nur ein kleiner Theil des mächtigen Kaiserthums.
Denn dieses erstreckt sich nicht blos über deutsche Länder, son-
dern aucli über Ungarn, Kroatien, Slavonien, Dalmatien, über das
vormals polnische Galizien und über einen Theil von Italien. Alle
diese Länder, welche mehr als 12000 Quadratmeilen mit 40 Mil-
lionen Menschen enthalten. werden von der Hauptstadt Wien aus
regiert. Jede Völkerschaft aber bedient sich ungehindert ihrer
angeborneu Sprache und folgt ihren einheimischen Gesetzen. Da-
rum fühlten sich die Unterthanen unter dem Scepter des Kaisers
von Östreich auch verhältnismässig glücklich, und die östreichische
Macht schien nebst Russland, England und Frankreich die erste
in der Welt zu sein. Die Unruhen der Jahre 1848 und 49 haben
jedoch manche Schwäche und Missstimmung an das Licht gebracht
und Änderungen in der Verwaltung müssen die 'Wunden des Bür-
gerkriegs heilen. Dies kann wohl gelingen, denn die Natur hat
dieses Land vorzugsweise begünstigt. Es liegt zwischen dem nörd-
lichen und südlichen Europa in der Mitte, ist zwar von hohen Ge-
birgen, den Alpen und Karpathen durchzogen, hat aber dazwischen
die treulichsten Ebenen, und ausser der gewaltigen Donau dienen
noch zahlreiche Flüsse zu seiner Bewässerung und zur Schifffahrt.
Schade, dass es nur in einer kleinen Ecke in Italien an das Meer
stösst, und dass die Türken und Russen die Beschiffung der Donau
bis-in das schwarze Meer erschweren. An Erzeugnissen des Bo-
dens hat Östreich fast allenthalben Überfluss. Gctraide, Wein und
Obst mehr, als es bedarf, und von der besten Beschaffenheit. An
Waldung fehlt es nicht, Tabak, Hopfen, Flachs, Safran und andere
Färbekräuter brauchen nicht auswärts gekauft zu werden. Salz wird
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Extrahierte Ortsnamen: Baiern Kehlheim Main Donau Dietfurt Bamberg Kehlheim Dietfurt Deutschland Donau Ungarn Kroatien Dalmatien Galizien Italien Wien Russland England Frankreich Europa Donau Italien Donau
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Zanzibar, Mosambik.
507
mosen, Adansonien, Kaffee- und wilden Zimmtbäumen,
Kokos- und anderen Palmen. Angebaut werden: Durrab,
Reis, Mais, Buchwaizen, Jams, Maniok, Wassermelonen,
Kaffee, Zuckerrohr, Pisang, Pfeffer, Taback, Baumwolle,
Indigo, Senna re. re. — Ebenso reich ist die Thierwelt:
die großen Dickhäuter, Büffel und Wildschweine, die
Löwen, Leoparden und Hyänen, Krokodile, Schildkröten,
Schlangen rc. re.; auf den Grasebenen Strauße, Giraf-
fen, Antilopen, Zebra und wilde Esel u. s. w. An Mi-
neralen Gold, Kupfer, Eisen, Steinkohlen, Salz; heiße
Heilquellen.
In den nördlichen Gebieten hausen noch wilde heid-
nische Gallas, die südwärts Raubzüge machen. Den
Küstensaum hüten die muhammedanischen Mischlinge
Suahilis, ca. 400,000 Köpfe, welche nicht leicht Euro-
päer durchlassen, aus Furcht den Alleinhandel zu ver-
lieren ; sie gehorchen dem Imam. Zwischen ihnen An-
siedlungen handeltreibender Araber. Viele ackerbauende
Völker, Wauika rc., verwandt mit den Kaffern. Dem
Seehandel mit Elfenbein,' Kopal, Pfeffer, Reis; Vieh,
Kauris; Sklaven rc. dienen die Städte Mombasa, Rabbai
Mpia, Kilwa und die Inseln Mafia, Pemba, Lamu.
Tiefer im Innern, im Lande Ukambani, die merk-
würdigen Wakamba, mit republikanischer Verfassung,
und Meister in Eisen, durch ihren ausgebreiteten Handel
sehr wohlhabend; Hauptort Kitui. Dagegen die Waki-
lemma, Gebirgsbewohner in zerstreuten Höfen, stehen
unter einem despotischen Herrscher. Weiter nach S. trei-
den die Unjamwesi starken Handel, des. mit Karawanen
an die Ostküste; ihr Hauptort Kazeh ein Haudelsmittel-
punkt. Tiefer landeinwärts davon in W. trefflich ange-
bautes Land, mit Reis, Zuckerrohr und allen Produkten
Indiens in größter Ueppigkeit.
Die portug. Kolonie Mosambik, auf ca. 13,000
Q.m. mit 300,000 Bew. berechnet, ist durch den Sklaven-
handel, der ihr Leben ansmacht, bis auf einzelne ver-
fallene und verarmte Strasstationen längs der Küste und
22*
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1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
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Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Karagwe, Balonda. 509
6000' mit isolirtcn Kegelbergen bis 9400' b. (Mfumbira).
Das Volk dieses Reichs zeichnet sich noch günstiger vor
allen Nachbarn ans, und doch muß auch hier znm Wohl
des Staats alltäglich ein Mensch getödtet werden. —
Weiter südw. (4—13° südl. Breite) das mächtige Reich
Moluwa in einem reich bewässerten mit hohen Waldun-
gen bedeckten Hügellande, das sich nach O. und S. senkt
und an den Tauganyika reicht, im Innern aber auch
weite Wüsten einschließt. Das Land hat ein angenehmes
Klima, Nachts nicht selten Frost; in den niedrigen, perio-
dischen Ueberschwemmungen der Flüsse (Kafsabi rc. :c )
ausgesetzten Ebenen jedoch herrschen Fieber und Rühren.
Schlangen werden von den Eingebornen verspeist. In
den unbewohnten Gegenden sind die Elephanten von
hoher Schönheit und Größe, und haben bisweilen Stoß-
zähne von mehr als 500 Pfund das Paar. Die Ba-
londa, ca. 1 Million, zeichnen sich durch ihr hochwüchsi-
ges schönes Aeußere vor andern Südafrikanern aus; auch
ragen sie durch ihre selbsterlangte Kulturstufe hervor.
Sie bebauen den Boden gut, erzeugen viel Maniok, Mais,
und afrikanische Hirse (Sorghum), pflanzen stellenweise
auch Zuckerrohr, Ananas und Bananen,*) halten Rind-
vieh, Ziegen, Schafe und Hühner, und verfertigen viel-
farbige Baumwollgewebe und feine Matten, auch hübsche
Schmuckwaaren, z. B. prächtige Arm- und Halsbänder
mit Perlen und Vogelfedern geziert, haben auch vor-
zügliches Eisen. Bewaffnet sind sie theilweise schon mit
*) Kaffee, den wir in Ostafrika in so großer Ausdehnung
trafen, wächst auch noch in Centralafrika in großer Menge. So z.
B. in Muanjeh ungef. in 1° nördl. Br., wo er in weiten Pflan-
zungen gezogen wird und das Hauptnahrungsmittel bildet; nicht als
warmes Getränke, sondern entweder zerstoßen und zu Suppe oder
Kuchen gemacht, oder die Bohne roh sammt der Schale gegessen.
Die Watiri, nackte Neger am Ukerewe, die den sehr stürmischen
See mit Kähnen befahren, leben fast ausschließlich von Fischen und
Kaffee.
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Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Neubritannien.
663
Venedig, ist 6 Monate mit Schnee bedeckt, obgleich die
drei Sommermonate über 21 ° Wärme haben. Jedoch
weiter gegen W. wird das Klima auch in A. bedeutend
milder, daher auch das Land geeignet, eine starke euro-
päische Bevölkerung aufzunehmen.
Die Indianer freilich wehren sich, wo sie nicht Chri-
sten werden, gegen jede regelmäßige Arbeit, gegen blei-
bende Wohnsitze, und so auch gegen den Anbau des Lan-
des. Dagegen sind sie ausgezeichnete Fischer und Jäger
in den waldreichen Gebieten der Mitte und in den Prai-
rieen (Wiesensteppen) des W., die alle mit einer zahlrei-
chen Thierwelt erfüllt sind. Biber, schwarze, silberfarbne,
rothe und blaue Füchse, Wölfe, braune und weiße Bären,
Luchse, Marder, Fluß-Ottern. Bisamratten sind die Pelz-
thiere. Der Nahrung wegen werden gejagt: Renthiere,
Elennthiere,' Bisone (Büffel, aus deren Fleisch die Haupt-
speise, der Pemmican, bereitet wird), Bisamsiiere, Hirsch-
und Reharten, Hasen. Zudem wimmeln Seen, Flüsse
und Meere von Fischen und deren Ufer von Vögeln aller
Art.
Auf 140 festen Niederlassungen, theils verpallisadirten
Forts, theils Handelsposten, betreibt in diesem Neubri-
tannien die Hudsonsbai-Compagnie (seit 1670, jetzt aus
240 Mitgliedern bestehend) einen geregelten Tauschhandel
mit den Indianern, die für ihre kostbaren Pelze Messer,
Scheeren, Schießbedarf, Kleidung und Nahrungsmittel
erhalten. Branntwein wurde schon länger verboten, doch
führen ihn Nordamerikauer aus dem S. ein; das Han-
delsmonopol der Compagnie hat nämlich 1859 aufgehört,
und auch ihr Landbesitz ist jetzt bedroht. Den Handel
haben meist Franzosen aus Canada eingerichtet und be-
trieben, daher die französischen Namen der Orte rc. Die
Angestellten haben die Pelze in bestimmte Ablageplätze
zu bringen, wozu das ganze ungeheure Gebiet in vier De-
partements eingetheilt ist. Jene Ueberspannung des Lan-
des mit dem wunderbaren Gewässernetze ermöglichte es,
eine so ungeheure Wildniß durch Handelsposten für Cu-
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
496
Sudan.
auch den herrlichsten Schmetterlingen um die Fülle der
Blumen.
Gebaut werden Durrah, Walzen, Mais und Reis,
Bohnen und Linsen, Uams und Pfeilwurzeln, Zwiebel-
rind Gurkengewächse, Wassermelonen, Erdnüsse, rother
Pfeffer; in den Küstenländern auch Citronen, Orangen,
Feigen, Zuckerrohr, Baumwolle, Taback, Indigo. Den
Ackerbau haben die Weiber zu besorgen. Ein halbes
Jahrhundert pflanzt man alljährlich sein Korn, aus der-
selben Stelle, ohne dem Erdreich einen Ersatz zu geben,
und von Pflug ist keine Rede. Wiesen fehlen; meist
brennt man das hohe sonnverbrannte Gras ab, worauf
rasch ein frisches Grün aufschießt, und zugleich die Luft
wieder gesünder wird. — Als Hausthier hat das Kameel auf-
gehört, den 13. Grad überschreitet es so wenig als die Dattel-
palme; doch zieht man im Innern Rinder, Schafe, Zie-
gen, vortreffliche Esel und Pferde. — Ausgeführt wird
hauptsächlich Gold in Staub und Ringen rc., Gummi,
Baumwolle, Elephantenzähne und Rhinoceroshörner,
Straußenfedern, Leder, Indigo, prächtige Hölzer, Arznei-
stoffe, Gewürze, Räuchwerk, Palmöl, Baumbutter,
Wachs, Matten, im W. vortrefflicher Kaffee. Die Ge-
werbe (des. Weberei) sind bei manchen Völkern von Be-
deutung; die Neger haben dazu ungemeines Geschick,
auch Gewandtheit im Handel.
§ 560. Die westlichen Länder gehören zum Theil
schon dem Islam an, so I. Senegambien, das wohl
18,000 Q.m. große Stromgebiet des vielleicht 250 M.
langen Senegal, des Gambia imb des Rio grande, einer
der heißesten Striche der Erde durch den fast achtmonatl.
Wüstenwind, im Tiefland mit furchtbaren Gewitterstürmen
und Ueberschwemmungen in der nassen ungesunden Jahrs-
zeit (Juni bis Nov.) Der Senegal bildet eine Grenze
zwischen den nomadischen Mauren und Berbern in N.
und ansäßigen Negerstämmen in S. Bei der großartigen
Fruchtbarkeit dieses Erdstrichs ist Anbau kaum Bedürfniß,
weßhalb die Eingebornen mehr Viehzucht und Gewerbe
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
472
Nordafrika.
riete Pferde nährt. Weiter westlich dringt die Wüste tief
ins Land herein; im Sert, an dem wegen Untiefen und
sehr heftiger Seewinde gefürchteten Busen von Sydra
(der „großen Syrte"), sogar bis ans Meer, wo nur
Sanddünen und Salzsümpfe den Boden bedecken; ja bis
zur Hauptstadt, an deren Wällen der Sand der Wüste
beginnt. Es hat daher auch keine Flüsse, nur zahlreiche
Wadi. Im W. erscheinen die letzten Ausläufer des Atlas,
doch mehr mit Steppencharakter. In dem Kreidegebirg
des Dschefren steigt der Phonolithkegel Tekut zu 2800'
auf. Die südliche Stufe dieser Hochsteppen, das Tafel-
land Hamada hat über 1000' Mittelhöbe, und ist wasser-
lose Wüste, bis auf die hochgelegene Oase Ghadames.
Südwärts fällt dann die Hamada zu der Mulde Fessan
ab. Der Winter ist an der Küste ein herrlicher Früh-
ling, im Innern dagegen streng, während der Sommer
durch die Wüstenwinde eine glühende Hitze hat. — Den
Seehandel betreiben türkische, englische und italienische
Schiffe, die für 3% Mill. fl. Korn, Oel, Elfenbein,
Sklaven, Gummi, Wolle und Goldstaub ausführen. Der
Karawanenhandel geht bis jenseits der Wüste nach Bornu,
Wadai und Darfur, woher Negersklaven, Straußfedern,
Gold und Elfenbein kommen. Der Handel der Hauptstadt
Tripoli (10,000 E.) liegt meist in den Händen der Juden;
die Stadt wird gegenwärtig reinlich gehalten, hat sogar
Straßenbeleuchtung und liegt zwischen blühenden Gärten.
Fast ebensoviele Einwohner haben Mesurata, auch
Hafen-und Handelsstadt, und Be ngh asi. Biele römische
Alterthümer. —Bewohner auf 11,600q..M. nur I^Mill.
fast lauter Araber unter einem türkischen Pascha, der mit
einem Diwan regiert und dem Lande zu ziemlicher Blüthe,
jedenfalls zu Sicherheit des Verkehrs geholfen hat. Ihm
ist auch Fessan im S. von Tripoli untergeordnet, ein
4600 Q..M. großes Oasenland mit etwa 100,000 Bew.
unter einem Pascha; völlig kahler Felsboden glänzend
schwarzen Sandsteins oder Wüstensand, und in den Ver-
tiefungen die Fruchtstellen der Oasen; Städte: Sokn a und
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Tunis.
473
Hauptstadt Mursuk, Karawanencentrum zwischen Salz-
sümpfen, schon tief im S. — Ini O. die Oase Aud-
schila mit Stadt, auf der Karawanenstraße von Tripoli
über die Oase Siwah nach Kairo. In W- die Oase
G ha dam es, Karawanen-Knotenpnnkt am Rande der
Wüste, von 7000 Berbern bewohnt.
§ 551. Das türkische Paschalik Tunis begreift das
Ostende des Atlaslaudes am Syrtcumeer, und besteht,
doch nicht sehr geschieden, aus einem Tell und einer
Sahara, deren ausnehmend dattelreicher Bezirk in Sw.
vorzugsweise das Dattelland hieß. Getrennt ist das
Tunesische im W. von Algerien durch willkürliche Grän-
zen, auf denen lange fast unabhängige Stämme wohnten.
— Das Gebirgssystem des Atlas verzweigt sich hier in
fünf Hauptketten, die in der Mitte des Landes eine,
von 3000—3900' h. Gipfeln beherrschte Hochebene
bilden und im S. über 4500' h. aufsteigen. Der N.o.
des Landes ist der bergigste Theil,- im O., S.o. und S.
finden sich mehr ausgedehnte Ebenen. Auf der Südgrenze
liegt der Sebcha-Salzsee, vielleicht der letzte Rest des
Meerarms, der einst das Atlasland vom Negerland trennte,
ehe sich die Sahara erhob. Tie zahlreichen Flüsse sind
wilde Gebirgsströme im Winter, im Sommer sehr be-
scheidene Bäche, und Vorrichtungen zum Aufsparen des
Wassers für den Ackerbau gibt es nicht. — Der Boden
jedoch ist von seltener Furchtbarkeit, von den Zeiten der
Karthager her sind die „lybischen Aernten" berühmt; auch
die Olive spendet ungemeinen Ertrag; und Baumwolle
ließe sich leicht anbauen, wenn nicht aller Fortschritt fehlte.
Das reiche Land von 2150 Q.m. hat nur 600,000 Bew.;
die Ausfuhr beträgt 4'/* Mill. Thlr. (Datteln, Oel, Wolle,
Waizen, Südfrüchte, rothe Feß), und der Handel ist wenig
lebhaft. T. war nämlich auch ein Seeräuberstaat, und
feine Geschichte besteht fast nur in Palastrevolutionen,
Janiischarenanfständen und Hofränken. Die letzte Regie-
rung suchte durch liberale Gesetze und Reformen (1857
sogar Konstitution) das Land zu heben; der jetzige Pascha
20**
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]