— 23 -
landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen
norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse-
burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die
goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche
zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim
mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der
Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo
die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale
und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit
dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall-
reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem
Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig,
der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem
Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein
Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich
durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges
Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg-
städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen,
Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist
bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis
gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren
Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis-
tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan--
*) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst-
ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den
sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte
(während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief-
ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver-
anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den
sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit.
**) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-)
Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch
heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger-
manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him-
mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen
der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und
schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere
der Erde Wohnung der Gnomen.
***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur
Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh.
f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker-
land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die
Welsen von Este.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
— 157 —
sondern erhob sich vielmehr bald Holland gegenüber zum Range der ersten Seemacht der Welt, den es mehr oder weniger ehrenvoll bis anf diesen Tag behauptet hat.
§ 35. Brandenburg bis 1640.
Nach dem dreißigjährigen Krieg galten die deutschen Kaiser nur noch etwas als Beherrscher der österreichischen Erblande und als Verwandte der spanischen Habsburger, deren Stern indes auch stark im Verbleichen war. Dagegen erhoben sich allmählich einige der durch den westfälischen Frieden souverän gewordenen Glieder des Reichs zu einer Achtung gebietenden Stellung. Im Süden spielte das katholische Baiern eine bedeutende Rolle, mißbrauchte aber später seine Macht zu egoistischen Zwecken, zu deren Erreichung es nicht verschmähte mit Frankreich zu liebäugeln und selbst zeitweilig in reichsgefährliche Verbindung zu treten. In der Mitte war Kursach sen der natürliche Hort des Protestantismus gewesen; als aber am Ende des Jahrhunderts dynastische Interessen, nämlich die Aussicht auf den Thron Polens, den Uebertritt seiner Regentenfamilie zum Katholicismus bewirkten, verlor es die Führerschaft und damit den größten Theil seines Einflusses. Derselbe gieng auf Brandenburg über, welches durch das Verdienst seiner Fürsten seit 1648 innerlich und äußerlich so erstarkte, daß der Schwerpunkt der deutschen Geschichte bald nicht mehr an den Ufern der Donau sondern in den von der Natur vernachlässigten Marken zu suchen ist. Der Zusammenhang erfordert bis zur Erwerbung des Landes durch die Hohen-zollern zurückzugreifen und kurz die Namen der Regenten und die wichtigsten Ereignisse nachzuholen.
1. Ueber Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) ist oben § 19 das Nötige mitgetheilt.
2. Friedrich Ii. (1440—1470) löste die dem deutschen Orden verpfändete Neumark rechts von der Oder wieder ein, brach den Trotz der märkischen Srädte besonders Berlin-Cöllns, begann dort als Zwingburg ein Schloß anzulegen, verharrte im übrigen in strenger Reichstreue zu einer Zeit, wo es leicht gewesen wäre mit Hilfe des Böhmenkönigs und der Polen sich souverän zu machen.
3. Albrecht (1470—1486), sein Bruder, welcher, ehe er in Brandenburg zur Regierung kam, die fränkischen Besitzungen seines
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich Neumark Albrecht_( Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Holland Brandenburg Baiern Frankreich Polens Brandenburg Donau Polen Brandenburg
C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 125
Dabei wandern jährlich c. lk Mill. Menschen aus, die nur z. Th. durch
Einwanderung ersetzt werden. Am stärksten die Auswanderung aus
Irland, das sich in bedrückter Lage befindet. Dort hat die Bevölkerung seit
40 Jahren um fast 3 Mill. abgenommen.
Der Abstammung nach die Mehrzahl Engländer, allmählich durch
Vermischung von Kelten, Romanen, Angelsachsen, Dänen und Normannen
entstanden. Reine Kelten jetzt kaum 3 Mill. stark: Kymren in Wales
(= Welschland, da die Kelten durch die einwandernden Sachsen als Wilsche
d. h. Fremde bezeichnet wurden), Gaelen oder Ersen in Hochschottland und
Irland '). Auch sonst das keltische Blut im gebirgigen Westen Englands stark
vertreten.
Ihrer gesammten Bildung nach sind die Engländer Germanen, doch
dem praktischen Leben energischer zugewandt als andere Germanen. Sie sind
meist groß und schlank (die Landleute aber großenteils untersetzt
gebaut wie die Niedersachsen); die meisten kräftig in Folge der derben Kost
und starker Bewegung^). Sie besitzen meist klaren und richtigen Verstand,
scharfe Beobachtungsgabe^), und weiches Gemüth, das sich iu der
Liebe zur Natur und zum Landleben, der edlen Gestaltung des
Familienlebens, der religiösen Gesinnung, die freilich oft nur auf
Aeußeres gerichtet ist, vor Allem in sprudelndem Humor*) zu erkennen
gibt; besonders achtnngswerth ihr C h a r a k t e r entwickelt: sie sind w i l l e il s st a r k,
halten zäh an Errungenem fest und bewahren daher auch geschichtlich Ge-
wordenes, Sitten und Einrichtungen, selbst in den Formen, treuer als andere
Völker'); sie verbinden Freiheits- und Unabhängigkeitssinn mit strengstem
Rechtssinn und Gehorsam gegen die Gesetze und achten daher oft
auch die Rechte andrer Völker in hohem Grades; meist sind sie ernst und
Zu § 241. i) Sie zerfallen nach diesen Ländern wieder in zwei Hauptzweige.
2) Lieblingsspeisen und -getränke: Beefsteak, Roastbeef, Hammelrippen, Plumpudding,
Porter und Ale; im Seeleben spielt der Grog, bei Kelten und Iren der Whiskey (Brannt-
wein) eine große Rolle. Wie diekost stehn auch die nationalen Spiele die mit viel
Bewegung verbunden sind, in Zusammenhang mit dem Klima, so das Boxen, dem
alten griechischen Faustkampf ähnlich — Boxer und Faustkämpfer ähnlich diätetisch vor-
gebildet — neuerdings in Folge der Maßnahmen der Regierung mehr und mehr ver-
schwindend, Rudern, namentlich Wettrudern, Wettrennen, Fuchsjagden und das
anstrengende Crick et spiel. Merkwürdig die Lust am Wetten bei allen Kampfspielen
(Hahnenkämpfe!».
3) Ihre Phantasie nur auf einzelnen Gebieten bedeutend. In den bildenden
Künsten und der Musik zeigen sie wenig schöpferisches Genie, während sie dieselben doch
sehr lieben. Ausgezeichnetes haben sie dagegen in der Architektur und fast allen Zweigen
der Poesie geleistet. Mangel an Erfindungsgabe zeigt sich bei ihnen wie bei andern
nordischen Völkern auch darin, daß so oft dieselben Namen wiederkehren. Aber die
Schiffe, der Gegenstand lebhafter Sorge, erhalten oft recht schöne Namen.
*) Dieser Humor, iu einer reichen Litteratur niedergelegt, wird durch die unfrei-
willige Komik der vielen englischen Sonderlinge begünstigt.
5) Es haben sich daher hier manche mittelalterliche und überhaupt geschichtlich
entstandene Formen erhalten, die sich oft in merkwürdiger Weise mit dem kräftigsten
Freiheitsgefühl vertragen und erst in neuester Zeit mehr verschwinden. Hier daher einst
in Walter T>cott ein Erzähler aufgetreten, der wie kaum ein anderer das Mittelalter
mit romantischem Schimmer umhüllt hat.
°) Die Engländer die ersten Colonisatoreu aller Zeiten, griechische Welt-
Wanderlust mit römischer Staatskunst verbindend, in kluger Weise meist die Eigen-
thümlichkeiten anderer Völker schonend, Freiheit und Selbständigkeit, ja fast überall
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
28 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
des Gebirges, der Horeb; am Fuße beider Berge das berühmte Kathari-
n enkloster.2)
2. Arabien. 50 000 Um. 5 Mill. E.
§ 79. Lagt. Arabien ein dnrch Syrien mit Asien verbundenes
Hochland, nach Lage und Natnr einen Uebergang von Asien nach Afrika bil-
dend („Klein Afrika"), im Centrum der alten Welt gelegen, in der Mitte
vom Wendekreis durchschnitten, wegen Wüsten und klippenreicher gefährlicher
Meere (§ 64 Anm. 1) schwer zugänglich.^)
Gliederung. Gestalt ein wenig gegliedertes Viereck, das sich einem
Trapez nähert, c. 300 M. lang, 150—250 M. breit. (Im S. des Per-
fischen Golfs zwei kleinere Halbinseln). Grenzen auf drei Seiten Meeres-
theile (!), im N. Syrien. Die Küste nicht hafenreich, am meisten noch im S.
Das Hochland durchschnittlich c. 1200 m hoch, im S. höher, mit Bergen
von 2400 m, im So. bis 3000 m Höhe. Das Innere überwiegend eine
wasserarme Fläche mit Wadis, trockenen Flnßthälern, die sich beim Regen
füllen;2) wo mehrere zusammentreffen entstehen größere Thalmulden. Im in-
nersten Theil — Nedschd —- fruchtbare Thäler zwischen hohen Bergketten,
rings von Wüsten umgeben. An den Rändern des Hochlands Randgebirge,
ziemlich steil abfallend, namentlich im W. zu einer meilenbreiten dürren Küsten-
ebene — Tehäma. In den terrassenförmigen Abfällen dieser Gebirge aus-
gezeichnet fruchtbare Thäler, durch vorzügliche Bewässerungsanstalten einst, z. Th.
noch jetzt ergiebiger gemacht, die schönsten aromatischen Pflanzen erzeugend.
Klima mannigfaltig, im S. der heißen, im N. der gemäßigten Zone
angehörig. Im S. regelmäßiger Sommerregen an den die Niederschläge herab-
lockenden Randgebirgen. Dagegen im Küstenstrich Tehäma und im Innern,
außer im gebirgigen Hochlande Nedschd, Dürres) Im Sommer oft glühende
Hitze, Tage lang bis 45°, unter Einwirkung des Samum, (§ 133) am Bo-
den bis 60°; Nächte kalt, in einzelnen Jahreszeiten bis zum Frost. Ein
blendend schöner klarer Sternenhimmel hat die Araber srüh zum Sterndienst
geleitet.
Pflanzen- und Thierwelt von afrikanischem Gepräge (Fig. 41
Vii und Viii). Zahlreiche Dattelpalmen und Feigenbäume; der Kaffee, aus
Afrika eingeführt, hat hier eine zweite Heimat gefunden und gedeiht nirgends
schöner. Nahrung schon vielfach in Dhnrra bestehend. Charakteristische Pro-
ducte auch Balsam, Gummi, Aloe, Myrrhen, Weihrauch, am schönsten im S.
2) Die Mauern dieses starken c. 1500 in hoch gelegenen Klosters, das alle Völker-
stürme unversehrt überdauert hat, von Kaiser Justinian erbaut. Die Reisenden müssen
in Körben aufgewunden werden, da die Pforte vermauert ist. Von hier hat einst der
Gelehrte Tischendorf den Lockex sina'iticus, die älteste griechische Bibelhandschrift mit-
gebracht.
Zu § 79. !) Es bewahrt daher uralte Völkerznstände auf und hat wenig fremde
Ansiedler herbeigelockt (auch die nahen Aegypter, ferner die Griechen und Römer wenig
durch Arabien angezogen), dagegen wiederholt seine Bölkerschwärme ausgesandt (Hyksos
nach Aegypten!) namentlich als Mohammedaner, um eine gewaltige Weltherrschast zu
gründen und den Völkern vom westlichen und südlichen Afrika bis nach China und
den Malaieninseln Religion, Sprache Sitte und Denkweise mitzutheilen.
2) So im N. der lange, sich bogenförmig zum Euphrat ziehende Wadi E' Rum em.
») Daher im Nw., die große Wüste Nefud, im So. die noch größere Wüste
D ehna.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Syrien Niederschläge Küstenstrich_Tehäma Afrika Dhnrra Lockex Afrika China
110 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
Bewohner sind in der Sahel im W. räuberische Maurenstämme, im O.
Tusreg, wohl die schönsten Menschen Afrikas. Ohne ihre Erlaubnis kann
keine Karawane passieren"). In der Sahara die Teda oder Tibbu
(§ 119). Diese Bewohner leben hauptsächlich von Karawanen Handel,
dnrch den Goldstaub, Elfenbein, Straußenfedern, Wachs, Salz, Gummi und
Saffian ausgeführt werden. Daneben etwas Vieh-, namentlich Kameel-
zucht. An einigen Orten auch Industrie (Filigran-, Elfenbein- und Leder-
arbeiten).
D. Mittelafrika.
1. Allgemeines.
§ 134. Im W. dieses Gebiets, das zwischen dem ägyptischen
Gebiet und dem Atlantischen Ocean südlich der Sahara liegt, erhebt
sich ein bis c. 3300 m hohes Gebirgsland, dessen höchste Gipfel
mindestens eine Zeit lang im Jahre mit Schnee bedeckt sind. Am höchsten
ist es zwischen 4°—10° O. L. und 10"—14° N. Br. Von da nach W.
und N. stufenförmiger Abfall; im S. schließt sich an diese Hochburg ein nach
O. streichender Zug Kong (- Gebirge), im O. des Niger nur 600 m
hoch; dann folgt im O. allmählich eine Senkung, in welcher der Tfad See liegt.
Am westlichen Meer liegt Senegambien, im S. die Küste Guinea^ im
O. Sudan.
Senegambien nach seinen beiden Hauptflüssen Senegal (280 M.)
und Gambia (160 M.) genannt, zu denen im S. der Rio grande (-
großer Fluß, nach seiner breiten Mündung genannt) tritt. Der Senegal
entspringt in den höchsten Theilen des Hochlandes und fließt im Bogen nach
N., Nw. und W., die beiden andern Ströme entspringen nicht fern vonihm
und fließen im Ganzen westlich. Alle 3 Flüsse haben starke Katarakte im
Oberlanf, geringes Gefälle in der Ebene des Unterlaufs, sind nicht tief,
treten zeitweise über und stellen dann eine fortlaufende Wasserverbindung unter
sich her. An den Mündungen Deltas. Der Senegal Grenze gegen die
Sahara, deren Flugsand oft in ihn hineinweht, ihn zu Aenderungen im Lauf
und Jnselbildungen zwingend. Das Küstenland eine bis 50 M. breite
Steppenebene, in der Regenzeit mannshohe Gräser tragend, im Sommer ver-
dorrend; nur an den Flußläufen Wälder.
Bei C. Sierra Leone (- Löwengebirge, so nach dem donnernden Tosen
seiner brandenden Wogen genannt) beginnt das Küstenland Guinea, c.
400 M. nach O. hinziehend, einförmigx); eine c. 10 bis 15 M. breite
Ebene liegt unmittelbar am Meer; hie und da finden sich Haffbildungen und
Sandbänke, welche die Schifffahrt hindern.
Hauptstrom in Hochsndan (im O. von Senegambien) der Niger (650
M. lang). Er entspringt c. 40 M. von der Küste Guinea (am Nordrande
des Kong?) und fließt im Ganzen schneckenförmig, im Oberlauf (im Land
der Mandingo) Dschöliba (= großer Flnß) genannt; im Mittellauf
") Unter ihnen der Sultan von Ugades, einer Stadt, die jetzt nur 7000 Einw.
hat (früher 50 000 E.) und Industrie treibt, besonders einflußreich.
Zu § 134. x) Nur bei C. Sierra Leone und C. Palmas (Palmencap) treten
Vorberge des Kong an's Meer. Zu beiden Seiten des Nigerdeltas die Busen von Benin
und Biafra.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
112 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
Juni bis October, vielfach noch viel länger dauernd. Dann furchtbare Tropen-
gewitter, die auch den Muthigsten mit Schauer erfüllen. Sehr ungesundes
Klima in den feuchtheißen mit Mangrovewaldungen bedeckten Küstenniederungen,
in denen die Luft mit zahlreichen Miasmen verwesender Thiere und Pflanzen
erfüllt ist; an einzelnen Stellen werden wenig Leute über 40 Jahre alt, und
von den Europäern stirbt fast die Hälfte binnen Jahresfrist.
Die Pflanzenwelt üppig entwickelt; nur im N. noch Wüsten oder
Steppen. Charakteristisch namentlich: Baobab (§ 52, 2), Wollbaum,
eben so dick wie jener, c. 30 m hoch, so daß man aus seinem Stamm Kähne
schnitzt, die an 100 Menschen fassen können; die Oelpalme bestreut mit
ihren Früchten den Boden c. x/2 m hoch; die Gummiakazie liefert
Gummi, der vom Senegal in Menge ausgeführt wird, der Butterbaum
Butter, die besser und dauerhafter als die thierische sein soll; auf Tama-
rinden zieht man die Seidenraupe. (Vgl. sonst § 118, 3.)
Die Thierw elt im Ganzen die in § 118, 3 beschriebene.
Die Bevölkerung bildeten ursprünglich fast durchweg Neger. Zu er-
wähnen sind:
Die Dscholos, im S. des untern Senegal, schwarz wie Ebenholz, die
schönsten Neger, aber von den andern z. Th. abweichend.
Die Mandingo, deren Heimat Manding zwischen Senegal und Dscho-
liba liegt, die intelligentesten und betriebsamsten Neger, die deshalb auch als
Handwerker, Künstler, Priester und sonst weit herumkommen und auch im
südlichen Senegambien und oberen Niger wohnen.
Die Fulah oder Fulbe (- die Gelben), von räthselhaster Abstam-
mung, olivengelb, wahrscheinlich aus Vermischung mit Berbern entstanden, von
N. her eingewandert, in Senegambien angesiedelt, später als Fellatah nach
O. vorgedrungen in die Reiche der Haussah deren Herrschaft sie an sich
gerissen haben, ein muthiges, kräftiges und ehrliebendes Volk, Vorkämpfer des
Mohammedanismus.
Im O. verschiedene Negerstämme. Im S. von Dar For die Niam-
niam mit beträchtlicher Cultur, doch Menschenfresser; ähnlich im So. die
Monbuttu; noch südlicher das Zwergvolk der Akka (tz 119 Aum. 4).
An den Küsten europäische Niederlassungen, doch spärlich, da das Klima
zu mörderisch und der Gewinn oft nicht groß ist.
Ackerbau nur spärlich betrieben, weil die Natur zu viel freiwillig
spendet und bei Pflanzungen nur geringer Nachhilfe bedarf. Die Sorge für
den Ackerbau den hier sehr geplagten Frauen überlassen. Eifriger pflegt man
Viehzucht.
Die Industrie durch gute Arbeiten in Gold, Silber, Eisen, Thon-
waaren, Geweben, Holz- und Lederwaaren vertreten. Der Handel führt
aus der Wüste namentlich Salz, aus Europa Culturwaaren, namentlich Zeuge,
Stahlwaaren und Schießbedarf ein, Elfenbein, Straußenfedern, Wachs, Indigo,
Gummi, Palmöl, Baumwollenstoffe, Gewürze, Kaffee und Zucker aus, doch
lebt der Sudan im Ganzen noch sehr abgeschlossen und wird, obgleich er an
Reichthum mit Indien wetteifern kann, für den Handel noch wenig ausgebeutet.
etwa 6mal so viel Regen wie in Berlin, freilich nur halb so viel wie an der Küste
Malabsr.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Senegal Senegal Niger Senegambien Akka Europa Indien Berlin
122 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
von Mosambiqne gelegen, wo dieser am reißendsten ist, Sitz des General-
gouverueurs, durch Citadelle geschützt. In der letzten Zeit einige Colonien
mehr gefördert (Goldstaub nud Elfenbein ausgeführt)^).
Im N. der portugiesischen Besitzungen das Reich Sansibar, bis fast
zum Dschuba reichend, zur Zeit eiu kräftiges Reich, dessen Herrscher sogar
1875 Europa besuchte. Hauptort Sansibar (80000 E.), von Land-
häusern umgeben, auf einer 30 ^W. großen Jufel, an Ausfuhr (Zucker,
Baumwolle, Cocosnüsse, Gewürze, Zimmet, Elfenbein, Wachs, Gummi,
Straußenfedern u. a.) z. Th. mit Indien wetteifernd, lebhafteste Handels-
stadt und gesundester Ort an der ganzen Ostküste. Die Bewohner großen-
theils Araber, da das Reich noch vor kurzem dem Herrscher vou Maskat
gehörte (§79 Anm. 13)4), z. Th. auch Inder.
Im N. schließen sich hieran die Länder der Galla und Somali an.
d. Das Innere.
§ 142. Das Innere noch ethnographisch und politisch sehr wenig be-
kannt. Große Reiche, vou denen wieder kleinere abhängen, wechseln mit
Gegenden, namentlich gebirgigen, in denen die Häuptlinge oft nur über wenige
Dörfer gebieten, ja fast jedes Dorf selbständig ist. Das größte Reich ist
wohl das Negerreich Malua im Gebiet des mittleren Congo und oberen
Sambesi, östlich von Angola, wohl 10000 ^M. überschreitend, eine große
Lehnsmonarchie mit dem Mnata (Häuptling) Janvo an der Spitze, dem
viele andere lehnsabhängige Mnata ihren Tribut in Elfenbein, Sklaven, Fellen
u. a. darbringen. Stirbt einer der Häuptlinge, so wird, wie überhaupt in
Ceutralafrika, eine Anzahl Menschen geschlachtet, die im Jenseits seine Sklaven
sein sollen. Als Hauptstadt vou einigen Käbebe (Mussumba) bezeichnet,
das 3 Cjm. einnehmen und 50000 Einw. zählen soll.
F. Die Inseln.
§ 143. Die Inseln in der Nähe Afrikas sind mit geringen Aus-
nahmen nicht Continentalinseln Afrikas sondern entweder kleine vulkanische
Inseln oder (Madagascar n. a.) zu einer andern geographischen Gruppe ge-
hörig; wenige sind niedrige Koralleninseln.
a. Inseln im nordatlantischen Oc'ean.
1. Die Azoren* (= Habichtsinseln) mit noch thätigen Vulkanen, bis
über 2300 m hoch, Europa etwas näher gelegen als Afrika, daher von den
portugiesischen Besitzern jenem zugerechnet, doch deu Charakter der beiden fol-
genden Gruppeu theileud, gut bevölkert, mit reicher Vegetation.
3) Im Innern merkwürdige Ruinen, namentlich bei Simbaoe (20° S. Br.
49° O. Br.) aus colosfalen ohne Mörtel zusammengefügten Steinen, von zweifelhaftem
Ursprung. Früher hierher starker Berkehr der Inder und Perser, die auch im Innern
Besitzungen gehabt haben dürften, und mit den Eingebornen menschlicher verfuhren als
die Europäer. Die Inder noch jetzt mit der nördlicheren Küste in regem Handel, in die
sie einige ihrer Gewächse eingeführt haben.
4) Der Sklavenhandel hier noch vor kurzem bedeutend; jährlich 15—20 000 Sklaven
ausgeführt. Erst durch Androhung eines Bombardements der Hauptstadt der Sultan
gezwungen, dem Sklavenhandel zu entsagen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Mnata
Extrahierte Ortsnamen: Sansibar Europa Sansibar Indien Galla Negerreich_Malua Angola Ceutralafrika Afrikas Afrikas Europa Afrika
166
Zweite Periode der neueren Geschichte.
Erklärung
des Namens
Preußen.
Der deutsche
Orden befe-
stigt das
Christenthum
in Preußen.
gethan hat, ihr Hofleben erregte manchen Anstoß, ihre Prachtliebe scheute
keine Kosten. Sie war eine thatkräftige, sehr gebildete und gut unter-
richtete Dame, welche ein eigenes Gesetzbuch verfaßt, im Drama sich
versucht, um den Patriotismus der Russen zu wecken, und mit den be-
rühmtesten Gelehrten Frankreichs, Voltaire, Montesquieu und Diderot
im Briefwechsel gestanden hat Ihre Festigkeit, Ruhe und Unerschrocken-
heit in den größten Gefahren ließen sie nie erzittern oder erbeben; ein
kühnes, treffendes Wort fehlte ihr nie, und ihr Urtheil war durchdringend,
klar und scharf. Ein Ausspruch Katharinas bei Gelegenheit ihrer Siege
ist merkwürdig: „Es war nöthig, daß ich zu erwerben suchte, was ich
nicht mitbrachte. Ich kam arm nach Rußland, — Polen und die Krim
sind meine Mitgift, die ich Rußland hinterlasse." — Ihr Verfahren
gegen Polen und ihre sittlichen Schwächen haben ihr den gerechten
Tadel der Nachwelt zugezogen.
§. 12. Preußens Erhebung in die Reihe der europäischen
Großmächte.
1. Preußens ältere Geschichte.
Die Grundlage der preußischen Monarchie bildet die Mark Bran-
denburg, welche 1415 der Burggraf Friedrich von Nürnberg, aus dem
Hause Hohenzollern, nebst der Kurwürde erb- und eigenthümlich er-
hielt (kl. S. 192); den Namen verlieh ihr das 1618 erworbene
Herzogthum Preußen. Dies Land tritt erst gegen Ende des 10. Jahr-
hunderts in der Geschichte auf und führt seine Benennung wahrschein-
lich von den Wörtern Po und Reuß d. h. das hinter der Reuß oder
Ruß, einem Arme der Memel, gelegene Land. Die Bewohner waren
Heiden, lebten von Fischfang und Viehzucht, kämpften mit Schild,
Schwert, Spieß und Keule und schützten ihre Ortschaften durch Erd-
wälle und Verhaue. Der Bischof Adalbert von Prag versuchte es,
diesen Heiden das Christenthum zu predigen, und starb 997 den Mär-
tyrertod (1!. S. 79). Gleiches Schicksal hatten andere Apostel des Christen-
thums. Erst als der deutsche Ritterorden gegen die erdrückende
Uebermacht der Preußen von dem benachbarten König Konrad von
Mazowien zu Hülfe gerufen worden war (Ii. S. 156), begann die
dauernde Unterwerfung und Bekehrung der Preußen. Mit der Macht-
befestigung des Ordens erhob sich auch das Land zu neuer Blüte;
deutsche Colonisten bebauten den fruchtbaren Boden, legten Städte und
Dörfer an und brachten das Volk zu Einigkeit und Kraft. Je mehr
das Ritterlhum sank, desto mehr hob sich der dritte Stand. Es kam
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Diderot Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Apostel Konrad_von
Mazowien Konrad
Afrika — Ni gritien.
595
Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich
blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man
baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo
und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha-
gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w.
Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen
Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs-
ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach-
gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei
und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch.
Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As-
sinie :c.) seit 1871 aufgegeben.
Nigritien oder Sudm.
Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen
hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das
Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den
Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W.
nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen
See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte
nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen
aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara-
wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa-
harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und
daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am
Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten
70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend,
wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge-
drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge-
sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder
Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien
oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara,
begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der
innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die
zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der
abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich
allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein.
*) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt
gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn,
sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts-
spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen
Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ediua Frankreich Sahara Niger Timbuktu Niger Nigritiens Niger Sahara Guinea
Afrika —
Nigritien.
601
zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große
Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa
und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte
Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den
größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge-
finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang
waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham-
medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs-
fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in
neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art
sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund-
besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung
der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen-
wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von
Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe
gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und
lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge-
werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den
Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer
auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.).
Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter
im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten
bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805.
Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz,
großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der
Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara,
dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit
durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge-
gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker-
schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist
aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7
Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal
unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam-
keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es
nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha-
dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in
der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und
Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes
werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus
der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus
Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß,
der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut
gezahlt werden muß.
Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]