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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 23

1874 - Mainz : Kunze
— 23 - landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse- burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall- reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig, der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg- städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen, Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis- tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan-- *) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst- ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte (während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief- ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver- anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit. **) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-) Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger- manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him- mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere der Erde Wohnung der Gnomen. ***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh. f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker- land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die Welsen von Este.

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 141

1878 - Mainz : Kunze
- 141 — war die Befreiung vieler Christensklaven. Ein 1541 gegen Algier unternommener Zug endete durch die Schuld der Elemente unglücklich. Bis zum Frieden von Crespy hatte der Kaiser die Protestanten, welche ihm wesentliche Hilfe gegen die Türken und Frankreich leisteten, schonen müssen. Weil sie aber das Tridentiner Concil nicht anerkennen wollten, begann er mit dem evangelischen sächsischen Herzog Moritz im Bunde den Kampf gegen sie 1546. Man nennt diesen kurzen aber erfolgreichen Krieg den schmal-kaldischen. Im ersten Jahre wurden die oberdeutschen Städte gezwungen den Frieden mit schweren Opfern zu erkaufen, 1547 unterlag die protestantische Hauptmacht unter dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg nach kurzem Kampfe. (Alba.) Karl nahm darauf Witt enberg durch Capi-tulation ein und gab dem Albertiner Moritz außer der Kurwürde noch den ganzen sogenannten Kurkreis mit Wittenberg. Den ehemaligen sächsischen Kurfürsten ernestinischer Linie, sowie Philipp von Hessen, der vergebens seine Gnade angefleht hatte, behielt er in harter Gefangenschaft. 1548 ließ er zu Augsburg das Interim aufstellen, eine Richtschnur, nach welcher bis zur definitiven Regelung durchs Concil die Protestanten sich in Glaubenssachen verhalten sollten. Da dasselbe nur den evangelischen Pfarrern ihre Frauen und den Laien den Kelch ließ, so stieß es auf starken Widerstand, den der Kaiser durch Ausweisung vieler Geistlichen vergebens zu brechen suchte. Besonders Magdeburg sträubte sich dagegen; es wurde in die Reichsacht erklärt und die Ausführung derselben Moritz und Joachim von Brandenburg übertragen. Weil nun der erstere als Schwiegersohn Philipps über dessen harte Behandlung empört war und zugleich sich bei seinen Glaubensgenossen von dem Vorwürfe des Verraths reinigen wollte, so schloß er mit dem französischen König Heinrich Ii. insgeheim einen Vertrag, nach welchem diesem für zu leistende Hilfe die Bistümer Metz, To ul und Verdün überlassen werden sollten. Während Heinrich so das Reich im Westen beraubte, nötigte Moritz in Verbindung mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Culmbach den Kaiser zur Flucht von Innsbruck über die Alpen und schloß darauf 1552

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 157

1878 - Mainz : Kunze
— 157 — sondern erhob sich vielmehr bald Holland gegenüber zum Range der ersten Seemacht der Welt, den es mehr oder weniger ehrenvoll bis anf diesen Tag behauptet hat. § 35. Brandenburg bis 1640. Nach dem dreißigjährigen Krieg galten die deutschen Kaiser nur noch etwas als Beherrscher der österreichischen Erblande und als Verwandte der spanischen Habsburger, deren Stern indes auch stark im Verbleichen war. Dagegen erhoben sich allmählich einige der durch den westfälischen Frieden souverän gewordenen Glieder des Reichs zu einer Achtung gebietenden Stellung. Im Süden spielte das katholische Baiern eine bedeutende Rolle, mißbrauchte aber später seine Macht zu egoistischen Zwecken, zu deren Erreichung es nicht verschmähte mit Frankreich zu liebäugeln und selbst zeitweilig in reichsgefährliche Verbindung zu treten. In der Mitte war Kursach sen der natürliche Hort des Protestantismus gewesen; als aber am Ende des Jahrhunderts dynastische Interessen, nämlich die Aussicht auf den Thron Polens, den Uebertritt seiner Regentenfamilie zum Katholicismus bewirkten, verlor es die Führerschaft und damit den größten Theil seines Einflusses. Derselbe gieng auf Brandenburg über, welches durch das Verdienst seiner Fürsten seit 1648 innerlich und äußerlich so erstarkte, daß der Schwerpunkt der deutschen Geschichte bald nicht mehr an den Ufern der Donau sondern in den von der Natur vernachlässigten Marken zu suchen ist. Der Zusammenhang erfordert bis zur Erwerbung des Landes durch die Hohen-zollern zurückzugreifen und kurz die Namen der Regenten und die wichtigsten Ereignisse nachzuholen. 1. Ueber Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) ist oben § 19 das Nötige mitgetheilt. 2. Friedrich Ii. (1440—1470) löste die dem deutschen Orden verpfändete Neumark rechts von der Oder wieder ein, brach den Trotz der märkischen Srädte besonders Berlin-Cöllns, begann dort als Zwingburg ein Schloß anzulegen, verharrte im übrigen in strenger Reichstreue zu einer Zeit, wo es leicht gewesen wäre mit Hilfe des Böhmenkönigs und der Polen sich souverän zu machen. 3. Albrecht (1470—1486), sein Bruder, welcher, ehe er in Brandenburg zur Regierung kam, die fränkischen Besitzungen seines

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 268

1843 - Darmstadt : Jonghaus
268 verschaffen. Auf ähnliche Weise brennt der Drechsler blos dadurch, daß er beim Drehenein Stäbchen von har- tem Holze daran hält, Ringe ins Holz. Daher muffen alle Gegenstände, welche einer heftigen Reibung ausge- setzt sind, wie die Seile an Maschinen und die Taue an den Schiffen, die Mühl-Wagen-Maschinenräder, die Glockenpfanncn u. s. w. von Zeit zu Zeit abgekühlt oder eingeschmiert werden. — Die Sonnenstrahlen bewirken zwar nicht die Wärme, oder mit andern Worten, sie ha- den nicht die Wärme in sich, was daraus erhellt, daß auf den höchsten Bergen ihr wärmender Einfluß völlig aufhört; aber sie entwickeln oder erregen aus und auf der Erde den Wärmestoff. Je dichter und ungeschwächter die Sonnenstrahlen auf die Körper treffen und je dichter diese selbst sind, desto bedeutender und schneller entwickelt sich der Wärmestoff. Darauf ist die Einrichtung der Brenn- gläser und Brennspiegel gegründet; durch beide wird die Vereinigung (Concentration) der Sonnenstrahlen auf einen Punkt bewirkt. Dunkelfarbige und unpolirte Gegenstände werden durch die Sonnenstrahlen weit schneller, als hell- farbige und polirte erhitzt. Diese Erfahrung kann man an sich selbst machen; man braucht nur während der heißen Sommertage ein weißes Kleidungsstück mit einem schwar- zen zu vertauschen. Endlich, je senkrechter die Sonnen- strahlen auf eiuen Körper fallen, desto leichter wird in ihm die Wärme erregt. Am deutlichsten nehmen wir das im Winter wahr, wo die Sonne selbst an den heitersten Tagen wegen der schrägen Stellung gegen unsern Erdtheil nur einen sehr geringen Einfluß äußert. — Manche Mate- rien erhitzen sich von selbst und brechen sogar in Flammen aus, Die Ursache davon ist die Gährung, worein sie ge- rathen. Vorzüglich ist das bei Gegenständen der Fall, ^ welche, noch nicht völlig trocken, dicht auf einander ge- packt werden, z. B. Heu, Getreide, Dünger, mit Oel ge- drängten Flachs, Wolle, Leinwand, Kalk, Sägcspäne, Eisenfeilspäne, selbst Ruß u. dgl. m. So entzündeten sich im Jahr 1787 die Seemagazine zu Petersburg durch eine Mischung von Kienruß und Oel. Auch in Stein- kohlenbergwerken entstehen nicht selten Brände durch ähn- liche Veranlassung. Selbst die Erdbeben und Ausbrüche feuerspeiender Berge haben darin ihren Grund. Noch

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 183

1843 - Darmstadt : Jonghaus
Zuckersaft wird in großen Pfannen -der Kesseln gesotten, verdickt, und durch künstliche Mittel weißem Zucker, Kandis und anderen Sorten bereitet. Sprup ist eingedick- ter Zuckersaft. 176. Der Kaffee-anm. Seine Blätter sehen fast wie Pomeranzenblättcr aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind weiß; die Frucht ist eine kleine Kirsche, welche Anfangs grün, später roth, zuletzt, bei völliger Reife, schwarzroth ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrigsüßlichen, ungenießbaren Fleische zwei harte Samenkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit den flachen Seiten aneinander liegen. Der Kaffee- baum blüht jährlich zweimal; und man findet fast immer Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben. Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien, wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt ist, als bei uns die Zwetschenbäume. Und gewiß ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in der ganzen Welt. Wenn man aber meint, daß nun auch in jenen Gegenden immer und überall der beste Kaffee getrunken werde, so irrt man sehr. Grade dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und in der größten Menge selber anbauen, trinken die meisten Leute den schlech- testen Kaffee in der ganzen Welc, ein gar dünnes Ge- tränk, das nicht von Kaffeebohnen, sondern von den Scha- len, in der die Bohnen staken, bereitet wird. So genießen die, welche jene Naturgabe am leichtesten -haben könnten, sie am wenigsten, vielleicht aus demselben Grunde, aus welchem unsere armen Bergleute, die das schönste Silber herausgraben, oft kaum Kupfergeld im Hause haben; viel- leicht aber auch deßwegen, weil die^ die den Kaffee so nahe haben, ihn am wenigsten achten. Wohl wäre zu wünschen, daß er auch in unserm Vaterlande weniger ge- achtet und geliebt wurde; denn er ist nicht so gesund und gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, dbunsere Alten statt seiner genossen. 177. Der Brod bäum. Der Brodbaum ist ein sehr wohlthätiges Geschenk für diejenigen Länder, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht wohl fortkommen. Er wächst

6. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 184

1843 - Darmstadt : Jonghaus
184 theils in Ostindien, theils und vorzüglich auf den Inseln der Südsee. Er wird ungefähr so groß wie eine mittel- mäßige Eiche; die Blätter sind anderthalb Fuß lang und enthalten einen milchichten Saft. Die Frucht ist länglich- rund , fast von der Gestalt einer Melone. Die samentra- gende soll zuweilen hundert, gemeiniglich aber nur zwanzig bis dreißig Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchste.'s nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes, schwam- michteö Fleisch, so locker wie neu gebackenes Brod. Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und enthält einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie geschält oder un- geschält in 3 bis 4 Theile, wickelt sie in Blätter und röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch noch auf eine andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte werden abgenommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirft man das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte Fleisch in tiefe gepflasterte Gruben, bedeckt cs mit Blättern und Steinen und läßt es gähren. Von diesem gegohrncn oder durchsäuerten Teige bildet man kleine Brode, wickelt sie in Blätter, und backt sie auf heißen Steinen. So hält es sich länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, da- her es die Taheitier auf weiten Reisen mit sich nehmen. Der Brodbaum läßt sich in heißen Ländern sehr leicht fortpflanzen. Drei Bäume ernähren einen Mann beinahe ein ganzes Jahr, und zehn derselben sind für eine nicht allzu' zahlreiche Familie hinreichend. Das Holz ist weich und gelblich und wird zwar zu allerlei Arbeiten benutzt, nimmt aber keine Politur an. Aus dem Splinte bereitet man Zeuge, und die Blätter dienen theils zum Einwickeln der Frucht beim Rösten und Backen, theils statt Tischtücher beim Speisen. Die abgefallenen männlichen Blüthen wer- den als Zunder benutzt. Der Saft, welcher nach gemachten Einschnitten aus dem Stamme hervordringt, gibt, mit Ko- kosmilch eingekocht, einen guten Vogelleim und, mit Sago- mehl, Zucker und Eiweiß, einen festen Kitt.

7. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 269

1843 - Darmstadt : Jonghaus
269 merkwürdiger sind die Selbstentzündungen von Menschen und Thieren, welche, besonders was die erstern betrifft, wohl größtenteils die Folge übermäßigen Genusses geisti- ger Getränke sind. '/Eine dänische Frau," erzählt Hell- muth in seiner Volksnaturlehre, "welche sich dem Trunk ergeben hatte, und wenige Speise zu sich nahm, setzte sich eines Abends im trunkenen Zustande auf einen Rohrstuhl, um ihren Rausch zu verschlafen. Am andern Morgen erblickte man voll Entsetzen nur ihren Hirnschädel, die äußersten Gelenke ihrer Finger und einen Aschenbaufen." — Mittelbar wird die Wärme erregt, wenn ein Körper in Berührung mit einem andern wärmeren Körper kommt, und Wärmestoffe von diesem zu jenem überströmt. Das nennt man die Wärmeleitung. Unter den Körpern gibt es gute und schlechte Wärmeleiter. Gute Wärmeleiter sind solche, welche die Wärme leicht annehmen und sie in sich schnell fortpflanzen. Darunter gehören alle Metalle und unter ihnen ganz vorzüglich das Eisen und das Silber. Schlechte Wärmeleiter hingegen sind solche, welche sich nicht leicht erwärmen lassen und keine große Erregbarkeit des Wärmestoffs besitzen. Dazu rechnet man die meisten Stoffe aus dem Pflanzen- und Thierreiche, besonders Holz, Kork, Stroh, Moos, Baumwolle, Seide, Federn, Horn, Fett, Haare, Wolle, Pelz u. m. a. In demselben Ver- hältnisse aber, als ein Gegenstand ein guter Wärmeleiter ist, ist er ein schlechter Wärmehalter, d. h. je schneller ein Körper die Wärme sich mittheilen läßt und in sich ver-- breitet, desto weniger ist er fähig, die Wärme zusammenzu- halten, und umgekehrt, je schwerer ein Körper die Wärme annimmt und sie fortleitet, desto langsamer erkaltet er auch und läßt er die Wärme entschlüpfen. Daher kommt es, daß der Schnee, der ein ganz schlechter Wärmeleiter ist, die Saaten und die Blüthenknospen so warm bedeckt und bei erstarrten und halberfrornen Menschen die fast erstor- benen Lebensfunken wieder anzufachen vermag, und daß wir zu unserer Winterkleidung am liebsten solche Stoffe wählen, die an sich die wenigste Erregbarkeit und dem geringsten Wärmestoff, wie z. B. Pelz, Schafwolle u. dgl. m. besitzen. Stroh , Holz und Lehm sind weit schlechtere Wärmeleiter, als Steine und Kalk, woraus es zu er- klären ist, daß es in Lehmhütten und unter Strohdächern

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 106

1855 - Mainz : Kirchheim
106 ihrem Abwelken, sondern sie verbirgt die unreifen Körner in einer weißen, zarten Kapsel unter dem Boden, wo sie den ganzen Winter über ruhen. Im Frühjahre kommen ihre dunkelgrünen Blätter noch vor dem Grase aus dem Boden, und wenn man sie stehen läßt, so entfalten sie sich und die Samenkapsel wird ziemlich groß, enthält viele Körner, welche, wenn sie reif werden, braungelb aussehen. Diese Pflanze ist erstens ein Wiesen- unkraut, denn sie versperrt dem Grase oder andern Futterpflanzen den Platz und nimmt ihnen die Nahrung weg. Sie ist ferner für das Vieh nicht gesund, und so lange sie grün ist, wird sie von dem Vieh nicht angerührt; mit dem Heu getrocknet verliert sic ihre Schärfe und wird von dem Vieh, wiewohl nicht gerne, doch ohne Schaden gefressen. Die Herbstzeitlose ist aber zweitens eine Giftpflanze. Ich weiß ein Beispiel, daß zwei Kälber, welche sie grün im Frühjahre abweideten, daran zu Grunde gingen. Ja es ist schon mehrmals der Fall gewesen, daß Kinder zuerst mit der Samen- kapsel spielten, dann die Körner verschluckten und daran sterben mußten. Dieses Kraut ist schwer zu vertilgen; denn es hat ziemlich tief im Boden seine Zwiebel, aus welcher die Blätter herauskommen, und diese Zwiebel ist schwer aus dem Boden zu bringen, wenn man nicht eigens dazu gerich- tetes Stcchwcrkzeug hat. Wenn man aber die Blätter im Frühjahre, wenn sie schon ziemlich aus dem Boden find, wegschneidet und zwar möglich weit unten, und dies im nächsten Frühjahre wiederholt, so bleibt die Pflanze aus, weil die Zwiebel im Boden verfault. Wäre dies nicht ein nützliches Geschäft für die Knaben? So viel Herbzeitlosen blieben immer noch übrig, als der Apotheker zu der Bereitung einer Arznei gebraucht, welche besonders in Gichtanfällen angewandt wird. 8. Dev Weinstock. Was die Rose unter den Blumen ist, das ist die Weintraube unter den Früchten. Lieblich ist schon der Geruch der zarten Blüthe des Weinstockes; aber noch herrlicher ist der Geschmack der gereiften Beere. Der Weinstock gehört unter die klimmenden und mit Ranken zum Festhalten versehenen Sträucher, und ist ohne Zweifel, wie wir aus der Bibel wissen, im milderen Asten ursprünglich einheimisch. Nach Deutschland kam er wahrscheinlich durch die Römer. Man lernte schon sehr frühzeitig die Kunst, aus dem Safte seiner Beeren durch Gährung ein erquickendes und stärkendes, aber zugleich auch berauschendes Getränke zu bereiten. Die Weinbeere besteht nämlich aus zarten Schläuchen, deren einige einen wässerigen Sauerstoss (Säure), andere Zuckerstoff enthalten ; nebstdem ist auch Schleim damit vermischt. Die Gährung der vorher zerquetschten Beeren, wodurch die Schläuche zersprengt werden, besteht in der Wirkung des Sauerstoffs auf den Zuckerstoff, wodurch Luftsäure (Kohlen- säure) entbunden und Weingeist erzeugt wird. Dadurch geschieht die Verwandlung des Mostes in Wein. Hat in schlechten Zähren der zuckerhaltige Theil der Traube stch nicht gehörig ausbilden können, so gibt es einen schlechten Wein, der aber um Vieles besser wird, wenn man dem gährenden Most Zucker zusetzt. Durch die Kultur, die Verschiedenheit des Bodens und des Klima's sind nach und nach eine große Menge von Abarten und Spielarten der Weintrauben entstanden, so daß man bereits gegen

9. Europa - S. 125

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 125 Dabei wandern jährlich c. lk Mill. Menschen aus, die nur z. Th. durch Einwanderung ersetzt werden. Am stärksten die Auswanderung aus Irland, das sich in bedrückter Lage befindet. Dort hat die Bevölkerung seit 40 Jahren um fast 3 Mill. abgenommen. Der Abstammung nach die Mehrzahl Engländer, allmählich durch Vermischung von Kelten, Romanen, Angelsachsen, Dänen und Normannen entstanden. Reine Kelten jetzt kaum 3 Mill. stark: Kymren in Wales (= Welschland, da die Kelten durch die einwandernden Sachsen als Wilsche d. h. Fremde bezeichnet wurden), Gaelen oder Ersen in Hochschottland und Irland '). Auch sonst das keltische Blut im gebirgigen Westen Englands stark vertreten. Ihrer gesammten Bildung nach sind die Engländer Germanen, doch dem praktischen Leben energischer zugewandt als andere Germanen. Sie sind meist groß und schlank (die Landleute aber großenteils untersetzt gebaut wie die Niedersachsen); die meisten kräftig in Folge der derben Kost und starker Bewegung^). Sie besitzen meist klaren und richtigen Verstand, scharfe Beobachtungsgabe^), und weiches Gemüth, das sich iu der Liebe zur Natur und zum Landleben, der edlen Gestaltung des Familienlebens, der religiösen Gesinnung, die freilich oft nur auf Aeußeres gerichtet ist, vor Allem in sprudelndem Humor*) zu erkennen gibt; besonders achtnngswerth ihr C h a r a k t e r entwickelt: sie sind w i l l e il s st a r k, halten zäh an Errungenem fest und bewahren daher auch geschichtlich Ge- wordenes, Sitten und Einrichtungen, selbst in den Formen, treuer als andere Völker'); sie verbinden Freiheits- und Unabhängigkeitssinn mit strengstem Rechtssinn und Gehorsam gegen die Gesetze und achten daher oft auch die Rechte andrer Völker in hohem Grades; meist sind sie ernst und Zu § 241. i) Sie zerfallen nach diesen Ländern wieder in zwei Hauptzweige. 2) Lieblingsspeisen und -getränke: Beefsteak, Roastbeef, Hammelrippen, Plumpudding, Porter und Ale; im Seeleben spielt der Grog, bei Kelten und Iren der Whiskey (Brannt- wein) eine große Rolle. Wie diekost stehn auch die nationalen Spiele die mit viel Bewegung verbunden sind, in Zusammenhang mit dem Klima, so das Boxen, dem alten griechischen Faustkampf ähnlich — Boxer und Faustkämpfer ähnlich diätetisch vor- gebildet — neuerdings in Folge der Maßnahmen der Regierung mehr und mehr ver- schwindend, Rudern, namentlich Wettrudern, Wettrennen, Fuchsjagden und das anstrengende Crick et spiel. Merkwürdig die Lust am Wetten bei allen Kampfspielen (Hahnenkämpfe!». 3) Ihre Phantasie nur auf einzelnen Gebieten bedeutend. In den bildenden Künsten und der Musik zeigen sie wenig schöpferisches Genie, während sie dieselben doch sehr lieben. Ausgezeichnetes haben sie dagegen in der Architektur und fast allen Zweigen der Poesie geleistet. Mangel an Erfindungsgabe zeigt sich bei ihnen wie bei andern nordischen Völkern auch darin, daß so oft dieselben Namen wiederkehren. Aber die Schiffe, der Gegenstand lebhafter Sorge, erhalten oft recht schöne Namen. *) Dieser Humor, iu einer reichen Litteratur niedergelegt, wird durch die unfrei- willige Komik der vielen englischen Sonderlinge begünstigt. 5) Es haben sich daher hier manche mittelalterliche und überhaupt geschichtlich entstandene Formen erhalten, die sich oft in merkwürdiger Weise mit dem kräftigsten Freiheitsgefühl vertragen und erst in neuester Zeit mehr verschwinden. Hier daher einst in Walter T>cott ein Erzähler aufgetreten, der wie kaum ein anderer das Mittelalter mit romantischem Schimmer umhüllt hat. °) Die Engländer die ersten Colonisatoreu aller Zeiten, griechische Welt- Wanderlust mit römischer Staatskunst verbindend, in kluger Weise meist die Eigen- thümlichkeiten anderer Völker schonend, Freiheit und Selbständigkeit, ja fast überall

10. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 28

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
28 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile. des Gebirges, der Horeb; am Fuße beider Berge das berühmte Kathari- n enkloster.2) 2. Arabien. 50 000 Um. 5 Mill. E. § 79. Lagt. Arabien ein dnrch Syrien mit Asien verbundenes Hochland, nach Lage und Natnr einen Uebergang von Asien nach Afrika bil- dend („Klein Afrika"), im Centrum der alten Welt gelegen, in der Mitte vom Wendekreis durchschnitten, wegen Wüsten und klippenreicher gefährlicher Meere (§ 64 Anm. 1) schwer zugänglich.^) Gliederung. Gestalt ein wenig gegliedertes Viereck, das sich einem Trapez nähert, c. 300 M. lang, 150—250 M. breit. (Im S. des Per- fischen Golfs zwei kleinere Halbinseln). Grenzen auf drei Seiten Meeres- theile (!), im N. Syrien. Die Küste nicht hafenreich, am meisten noch im S. Das Hochland durchschnittlich c. 1200 m hoch, im S. höher, mit Bergen von 2400 m, im So. bis 3000 m Höhe. Das Innere überwiegend eine wasserarme Fläche mit Wadis, trockenen Flnßthälern, die sich beim Regen füllen;2) wo mehrere zusammentreffen entstehen größere Thalmulden. Im in- nersten Theil — Nedschd —- fruchtbare Thäler zwischen hohen Bergketten, rings von Wüsten umgeben. An den Rändern des Hochlands Randgebirge, ziemlich steil abfallend, namentlich im W. zu einer meilenbreiten dürren Küsten- ebene — Tehäma. In den terrassenförmigen Abfällen dieser Gebirge aus- gezeichnet fruchtbare Thäler, durch vorzügliche Bewässerungsanstalten einst, z. Th. noch jetzt ergiebiger gemacht, die schönsten aromatischen Pflanzen erzeugend. Klima mannigfaltig, im S. der heißen, im N. der gemäßigten Zone angehörig. Im S. regelmäßiger Sommerregen an den die Niederschläge herab- lockenden Randgebirgen. Dagegen im Küstenstrich Tehäma und im Innern, außer im gebirgigen Hochlande Nedschd, Dürres) Im Sommer oft glühende Hitze, Tage lang bis 45°, unter Einwirkung des Samum, (§ 133) am Bo- den bis 60°; Nächte kalt, in einzelnen Jahreszeiten bis zum Frost. Ein blendend schöner klarer Sternenhimmel hat die Araber srüh zum Sterndienst geleitet. Pflanzen- und Thierwelt von afrikanischem Gepräge (Fig. 41 Vii und Viii). Zahlreiche Dattelpalmen und Feigenbäume; der Kaffee, aus Afrika eingeführt, hat hier eine zweite Heimat gefunden und gedeiht nirgends schöner. Nahrung schon vielfach in Dhnrra bestehend. Charakteristische Pro- ducte auch Balsam, Gummi, Aloe, Myrrhen, Weihrauch, am schönsten im S. 2) Die Mauern dieses starken c. 1500 in hoch gelegenen Klosters, das alle Völker- stürme unversehrt überdauert hat, von Kaiser Justinian erbaut. Die Reisenden müssen in Körben aufgewunden werden, da die Pforte vermauert ist. Von hier hat einst der Gelehrte Tischendorf den Lockex sina'iticus, die älteste griechische Bibelhandschrift mit- gebracht. Zu § 79. !) Es bewahrt daher uralte Völkerznstände auf und hat wenig fremde Ansiedler herbeigelockt (auch die nahen Aegypter, ferner die Griechen und Römer wenig durch Arabien angezogen), dagegen wiederholt seine Bölkerschwärme ausgesandt (Hyksos nach Aegypten!) namentlich als Mohammedaner, um eine gewaltige Weltherrschast zu gründen und den Völkern vom westlichen und südlichen Afrika bis nach China und den Malaieninseln Religion, Sprache Sitte und Denkweise mitzutheilen. 2) So im N. der lange, sich bogenförmig zum Euphrat ziehende Wadi E' Rum em. ») Daher im Nw., die große Wüste Nefud, im So. die noch größere Wüste D ehna.
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