Vorwort mi* Weiten Auflage.
Die zahlreichen freundlichen Beurteilungen, welche
das vorliegende Buch bei seinem ersten Erscheinen erfahren
hat, siud mir eiue Gewähr dafür, daß demselben anch
die innere Berechtigung zur Existenz nicht fehlt. Der
im Vorworte zur ersten Auflage dargelegte Plau hat so
allgemeine Zustimmung gefunden, daß die Ansichten dar-
über nur in zwei Punkten auseinander giengen. Diese
betrafen aber nicht das, was gegeben , sondern was vor-
enthalten war, nämlich 1) die Apenninen- und Balkan-
Halbinsel, 2) die außereuropäische Welt in allgemeiner
Uebersicht. Daß ich mich bemühet habe den berechtigten
Wünschen und Forderungen nach diesen Seiten entgegen-
zukommen, wird sich hoffentlich aus dieser ueueu Bear-
beituug erkennen lassen. Da dieselbe aber über Erwarten
schnell nöthig wurde — das nonum prematur in an-
num gilt eben nicht leicht für zweite Auflagen von Schul-
schristen —, so bin ich jetzt nicht im Stande zu dem
Danke, den ich hiermit den verehrten Herren sage, die das
Werk durch Rath oder Widerspruch haben fördern helfen,
an diesem Orte anch noch die Gründe darzulegen, warum
ich gerade nur soweit, wie es geschehen, auf die ausge-
sprocheueu Wünsche habe eingehen können. Doch hoffe
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
— 23 -
landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen
norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse-
burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die
goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche
zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim
mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der
Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo
die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale
und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit
dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall-
reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem
Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig,
der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem
Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein
Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich
durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges
Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg-
städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen,
Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist
bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis
gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren
Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis-
tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan--
*) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst-
ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den
sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte
(während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief-
ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver-
anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den
sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit.
**) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-)
Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch
heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger-
manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him-
mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen
der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und
schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere
der Erde Wohnung der Gnomen.
***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur
Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh.
f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker-
land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die
Welsen von Este.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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— 157 —
sondern erhob sich vielmehr bald Holland gegenüber zum Range der ersten Seemacht der Welt, den es mehr oder weniger ehrenvoll bis anf diesen Tag behauptet hat.
§ 35. Brandenburg bis 1640.
Nach dem dreißigjährigen Krieg galten die deutschen Kaiser nur noch etwas als Beherrscher der österreichischen Erblande und als Verwandte der spanischen Habsburger, deren Stern indes auch stark im Verbleichen war. Dagegen erhoben sich allmählich einige der durch den westfälischen Frieden souverän gewordenen Glieder des Reichs zu einer Achtung gebietenden Stellung. Im Süden spielte das katholische Baiern eine bedeutende Rolle, mißbrauchte aber später seine Macht zu egoistischen Zwecken, zu deren Erreichung es nicht verschmähte mit Frankreich zu liebäugeln und selbst zeitweilig in reichsgefährliche Verbindung zu treten. In der Mitte war Kursach sen der natürliche Hort des Protestantismus gewesen; als aber am Ende des Jahrhunderts dynastische Interessen, nämlich die Aussicht auf den Thron Polens, den Uebertritt seiner Regentenfamilie zum Katholicismus bewirkten, verlor es die Führerschaft und damit den größten Theil seines Einflusses. Derselbe gieng auf Brandenburg über, welches durch das Verdienst seiner Fürsten seit 1648 innerlich und äußerlich so erstarkte, daß der Schwerpunkt der deutschen Geschichte bald nicht mehr an den Ufern der Donau sondern in den von der Natur vernachlässigten Marken zu suchen ist. Der Zusammenhang erfordert bis zur Erwerbung des Landes durch die Hohen-zollern zurückzugreifen und kurz die Namen der Regenten und die wichtigsten Ereignisse nachzuholen.
1. Ueber Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) ist oben § 19 das Nötige mitgetheilt.
2. Friedrich Ii. (1440—1470) löste die dem deutschen Orden verpfändete Neumark rechts von der Oder wieder ein, brach den Trotz der märkischen Srädte besonders Berlin-Cöllns, begann dort als Zwingburg ein Schloß anzulegen, verharrte im übrigen in strenger Reichstreue zu einer Zeit, wo es leicht gewesen wäre mit Hilfe des Böhmenkönigs und der Polen sich souverän zu machen.
3. Albrecht (1470—1486), sein Bruder, welcher, ehe er in Brandenburg zur Regierung kam, die fränkischen Besitzungen seines
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich Neumark Albrecht_( Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Holland Brandenburg Baiern Frankreich Polens Brandenburg Donau Polen Brandenburg
236
aller Heereskraft die fürchterlichsten Anstalten zur Belagerung. Da
entschlossen sich endlich die vornehmsten Frauen noch einen Versuch zu
machen, ob das Herz ihres ehemaligen Mitbürgers unversöhnlich sei.
Bei Anbruch des Tages begaben sie sich nebst der Gattin und den
Kindern Koriolans, die ehrwürdige Veturia an ihrer Spitze, nach voll-
brachtem Opfer unter den Segenswünschen und Thränen ihrer Mitbür-
ger in das feindliche Lager. Als er von Ferne den Zug nahen sahe,
faßte er den Vorsatz, auch durch weibliche Thränen sich nicht erweichen
zu lassen. Doch kaum erblickte er seine theure Mutter und an ihrer
Seite Gattin und Kinder, so sprang er von seinem Sitze aus, um sich
in die mütterliche Armezu werfen. „Halt!" rief ihm aber diese mit
ausgestreckter Hand und mit ernstem, majestätischem Blicke entgegen,
,-bevor ich dich umarme, muß ich wissen, ob ich zu meinem Sohne oder
zu einem Feinde gekommen, ob ich als deine Mutter oder als Gefan-
gene im Lager bin! Mußte ich darum solange leben, um in dir erst
einen Verbannten, und nun einen Feind des Vaterlands zu sehen,
des Vaterlands, das dich geboren, ernährt und groß gezogen hat?
O, wäre ich nie Mutter geworden! Rom wäre jetzt nicht belagert; ich
wäre frei im freien Vaterland gestorben! Doch ich werde mein Elend
und meine Schande bald überlebt haben; aber diese hier (aus sein
Weib und seine Kinder zeigend), o denke, wenn du deiner Rachsucht
noch länger Gehör gibst, daß ein früher Tod oder lange Knechtschaft
ihr Loos ist!" — Jetzt warfen sich Gattin und Kinder zu seinen Füßen,
jetzt die ganze Schaar der Weiber, deren weinende Augen theils uuf
ihn und theils gen Himmel gerichtet waren. Diesem Anblick konnte
er nicht widerstehen; mit lautem Weinen warf er sich der Mutter in
die Arme und rief mit einem Tone, der alle Anwesende tief erschütterte:
„O meine theure, theure Mutter! Rom hast du gerettet; aber ich
bin verloren!" — Augenblicklich gab er Befehl, das Lager abzubre-
chen, nahm auf immer Abschied von den Seinigen, zog sich in ver-
borgener Stille zurück und beschloß, von den Volskern gehaßt und
verfolgt, in der Blüthe seiner Zahre seine Lebenstage.
200. Treue gegen die Fe lüde.
Wie edel und erhaben der Charakter der Römer zur
Zeit ihrer schönsten Blüthe war, davon gibt auch Regulus
ein treffliches Beispiel, indem er nicht allein seinen Freun-
den, sondern auch seinen Feinden, selbst mit Aufopferung
seines Lebens, Wort und Treue halten zu müssen glaubte.
Die Römer waren mit den Karthaginensern in den
ersten punischen Krieg verwickelt. Die letztern waren noch
übermächtig zur See; wenn auch eine ihrer Flotten von
den Römern geschlagen oder genommen worden war, so
besaßen sie doch viele Reichthümer und Hülfsmittel aller
Art, daß sie bald eine noch größere wieder herzustellen
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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45
doch mäßig, so daß sie sein Haus zierten und seine Freunde
erfreueten, und ging alsdann in sein Kämmerlein und sprach:
solches hast du dir kaufen und deinen Vorrath mehren können,
und legte in den Gotteskasten; dazu sendete er gern von dem
köstlichen Weine, wenn ein Kranker dessen bedurfte. Also
that er sein Lebenlang.
Als er nun sterben sollte, da klagten und weinten die
Armen, die Wittwen und Waisen und sprachen: Wer wird
sich unser erbarmen, wenn Bencdictus von uns scheidet?
Er aber sprach: ein guter Hausvater sorget, daß auch
dann, wenn er nicht daheim ist, dem Kindlein Nichts ge-
breche. So nehmt den Gotteskasten mit Allem, was darin-
nen ist. Er gehöret den Armen, den Wittwen und Waisen;
theilet davon aus und verwaltet es wohl und weislich. Dar-
auf starb er, und es geschah, wie er gesagt hatte.
Also bestehet der Gotteskasten seit hundert Jahren zum
Troste der Bedürftigen, und des Mannes Andenken bleibt
im Segen.
61. Denkspruch.
Durch Reden nicht, durch Thun und Schweigen
Muss sich die wahre Grösse zeigen,
62. Der Blinde und der Lahme.
Von ungefähr muß einen Blinden
Ein Lahmer auf der Straße finden,
Und jener hofft schon freudenvoll
Daß ihn der Andre leiten soll.
Dir, spricht der Lahme, beizustehen?
Ich armer Mann kann selbst nicht gehen;
Doch scheint's, daß du zu einer Last
Noch sehr gesunde Schultern hast.
Entschließe dich, mich fortzutragen,
So will ich dir die Stege sagen;
So wird dein starker Fuß mein Bein,
Mein helles Auge deines sein.
Der Lahme hängt, mit seinen Krücken
Sich auf des Blinden breiten Rücken,
Vereint wirkt also dieses Paar,
Was einzeln keinem möglich war.
* * *
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224
194. Der Schiffvruch.
Mitten in des Weltmeers wilden Wellen
Scheiterte das Schiff. Die Edlen retten
Sich im Fahrzeug. Wo ist Don Alfonso?
Riefen sie. Er war des Schiffes Priester.
Reiset wohl, ihr Freunde meines Lebens,
Brüder, Oheim! sprach er von dem Borde;
Meine Pflicht beginnt, die eure endet!
Und er eilt hinunter in des Schiffes
Kammern, seine Sterbenden zu trösten,
Höret ihre Sünden, ihre Buße,
Ihr Gebet, und wehret der Verzweiflung,
Labet sie, und geht mit ihnen unter. —
Vierter Abschnitt.
Erzählungen aus der Menschen-
und Völkergeschichte.
195. Solo«, der Weise und Gesetzgeber
Griechenlands.
Einer der edelsten Männer Griechenlands und
der vortrefflichsten Menschen überhaupt war der Welt-
weise Solon. Er lebte um das Jahr 600 v. Chr. Zu
jener Zeit gab es noch keinen eigentlichen gelehrten
Stand ; Jeder trieb ein Gewerbe und suchte sich, wenn
er Lust und Liebe zu den Wissenschaften hatte, durch
den Umgang mit gelehrten und weisen Männern,
durch Reisen und eignes Forschen zu bilden, wer
sich nun durch vorzügliche Kenntnisse auszeichnete,
der wurde von seinen Mitbürgern zu Würden und
Ansehen erhoben. Auch Solon war ursprünglich ein
Kaufmann, und machte in seinem Berufe grosse
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]
227
lor er seinen geliebtesten Sohn , welcher auf der Jagd
von seinem eigenen Erzieher durch einen unglück-
lichen Wurf, der einem Eher galt, tödtlich getroffen
ward. Dadurch schon aufs Schmerzlichste niederge-
beugt, erfuhr er bald darauf auch die Unbeständig-
keit des äusserlichen Glückes, indem er mit Cyrus,
dem berühmten persischen Eroberer, in einem un-
heilvollen Krieg verwickelt wurde. Seine Hauptstadt
wurde erobert, er selbst gefangen genommen und
nach der barbarischen Sitte des Zeitalters zum Tode
auf dem Scheiterhaufen geführt. Hier war es, wo
das Andenken an jene Unterredung mit Solon so leb-
haft in der Seele des unglücklichen Königs aufstieg,
dass er im Ausdruck der bittersten Empfindung aus-
rief: „O Solon! Solon!“ Die Erwähnung des Welt-
weisen im Angesichte des Todes rettete ihm das Le-
den ; denn Cyrus liess sich die Veranlassung dieses
Ausrufs erzählen, und, betroffen von der Wahrheit
jenes Ausspruchs des Solon, liess er seinem Gefangenen
die Fesseln abnehmen, machte ihn nachmals zu sei-
nem Vertrauten, und überhäufte ihn mit Gunstbe-
zeugungen. Solon dagegen erreichte ein sehr hohes
Alter, und ward nach seinem Tode durch Denkmäler
geehrt, die aber freilich nicht an das Denkmal rei-
chen, das er sich selbst durch sein thätiges Leben
und durch seine weise Gesetzgebung bis auf die spä-
teste Zeit gesetzt hat.
196. Spartanische Erziehung.
Fast 300 Jahre früher, bevor Solon Athen seine weisen und
menschlichen Gesetze gab, batte sich Lykurg ein ähnliches Verdienst um
seine Vaterstadt Sparta erworben. Auch er batte sich *u seinem Be-
rufe durch große Reisen vorbereitet, und auch er besaß den Ruhm
der Weisheit und Rechtschaffenheit in ausgezeichnetem Grade. Aber
bei seiner Gesetzgebung war es ihm weit weniger darum zu thun,
seine Mitbürger zu sittlich guten Menschen, als vielmehr zu einem
kriegerischen und heldenmüthigen Volke zu bilden. In seinem Gesetze
buche galten Tapferkeit, Mäßigkeit und Vaterlandsliebe für die größ-
ten Tugenden. Zu diesem Zwecke hob er beinahe ganz die Bande
der Zärtlichkeit auf, welche das Kind mit seinen Aeltern verbinden.
Von dem Augenblicke der Geburt an geborte das Kind zu dem Vater-
lande; nur bis zu seinem siebenten Jahre wurde der Knabe, unter
15 *
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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101
wir haben gehabt
ihr habet gehabt
sie haben gehabt.
Längst
ich hatte gehabt
du hattest gehabt
er hatte gehabt.
wir hatten gehabt
ihr hattet gehabt
sie hatten gehabt.
ich werde haben
du wirst haben
er wird haben.
wir werden haben
ihr werdet haben
sie werden haben.
Mehrzahl.
wir haben gehabt
ihr habet gehabt
sie haben gehabt,
vollendete Vergangenheit.
Einzahl.
ich hätte gehabt,
du hättest gehabt,
er hätte gehabt.
Mehrzahl.
wir hätten gehabt
ihr hättet gehabt
sie hätten gehabt.
Einfache Zukunft.
Einzahl.
ich werde haben '
du werdest haben
er werde haben.
Mehrzahl.
wir werden haben
ihr werdet haben
sie werden haben.
Vollendete Zukunft.
Einzahl.
ich werde gehabt haben ich werde gehabt haben
du wirst gehabt haben du werdest gehabt haben
er wird gehabt haben. er werde gehabt haben.
Mehrzahl.
wir werden gehabt haben wir werden gehabt haben
ihr werdet gehabt haben ihr werdet gehabt haben
sie werden gehabt haben. sie, werden gehabt haben.
Befehlweise. Unbestimmte Sprechweise.
Einzahl: habe (du) habe er. Gegenwart: haben.
Mehrzahl: habet (ihr) ha- Vergangenheit: gehabt haben,
den sie. Zukunft: haben werden.
Mittelwörter.
Gegenwart: habend.
Vergangenheit: gehabt.
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77
Sich gleich getheilt. Nach kurzer Zeit
Kam Krieg in's Land. Da sah man weit und breit
Brandstätten, Blutgefilde, Wüsteneien.
Zwei Brüder von den dreien
Verloren durch der Feinde Wuth
In wenig Jahren Hab' und Gut.
Der Dritte hörte dieß und sprach: „Ich will den
Segen,
Den ich, seit unser Vater starb,
Durch Glück gewann, durch Fleiß erwarb,
Zu dem geerbten Drittheil legen.
Ihr solltet beide elend sein?
Ihr, meine Brüder? Ich allein
Der Glückliche? — Verarmte Brüder!
Kommt, theilt von Neuem !" — Und sie theilten
- wieder. -
Pfeffel.
89. Einheit.
Dev Einheit Kraft allein verleiht
Uns Segen u.nd Zufriedenheit,
Da, wo ein Jeder Herr sein will,
Wird Jeder fremder Launen Spiel.
Verfolgung, Neid und Haß wird sein,
Wo Zeder denkt an sich allein;
Drum thut es Noth, daß Einer lenkt,
Der an das Wohl der Andern denkt.
Hausvater ist auf's Haus bedacht,
Für's Land sorgt des Regenten Macht,
Für Alle Gott; — dadurch erhält
Bestand das Haus — der Staat — die Welt.
Deinhardstein.
90. Mahnung.
Wn's Baterland, an's theure, schließ dich an,
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen!
Hier sind die alten Wurzeln deiner Kraft.
Dort in der fremden Welt sieh'st du allein,
Ein schwankend Jdohr, das jeder Sturm zerknickt.
Schiller.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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446
klar beweist; obgleich er nur ein Mittel zu dem Lebenszwecke ist: so sehen
wir doch nicht selten viele Menschen mit unersättlicher Begierde so darnach
streben, als sei sein Besitz die höchste, irdische Aufgabe, des Lebens letzter
Zweck.
Wenn ich den Weltenbau betrachte und auf den Lauf der Sterne
achte; wenn ich zur Erde nicdcrschaue, wo Flur und Wald und Berg und
Aue von Millionen Wesen sind belebt; wenn so mein Blick sich schweifend
hebt: dann ruf' ich aus mit dem Psalmisten: „O, Herr, wie groß sind
deine Werke! wie weislich hast du sie geordnet!"
Wo dir Gottes Sonne zuerst schien unv die Sterne des Himmels
zuerst dir leuchteten; wo das erste Menschenauge sich liebend über deine
Wiege neigte; wo deine Mutter dich zuerst mit Freuden auf dem Schoße
trug und dein Vater dir die Lehren der Weisheit in's Herz grub: — da
ist deine Leibe; da ist dein Vaterland!
Wenn wir Gottes unendliche Macht in seiner Schöpfung erkennen;
wenn wir seine göttliche Liebe und Güte gegen alle seine Geschöpfe erwä-
gen ; wenn wir seine wundervolle Weisheit in der Fürsorge schauen, womit
er alles Geschaffene erhält und regiert; wenn wir uns seine Heiligkeit und
seine übrigen erhabenen Eigenschaften so recht lebendig vergegenwärtigen:
dann ergreift uns heilige Ehrfurcht vor dem Höchsten; dann fühlen wir
uns mächtig hingezogen zu dem Herrn der Herren, und in Staub nieder-
sinkend, beten wlr in tiefster Demuth an.
Z. Beigabe.
Biegung oformen.
Der Vater sorgt für die Familie. Die Arbeit d e s V a t c r 6 ist
sehr mühsam. Das Kino verdankt dem Vater seine gute Erziehung.
Ein unfolgsames Kind beleidigt den Vater. — Die Väter sorgen für
die Familie. Die Arbeit der Väter ist sehr mühsam. Die Kinder ver-
danken den Vätern ihre gute Erziehung. Unfolgsame Kinder beleidigen
die Väter.
Die Tochter unterstützt die Mutter in den Haushaltungsgeschäften.
Den Beistand der Tochter bedarf die Mutter. Die Mutter gewährt
der Tochter gern die freundliche Bitte. Die Genesung der Mutter
freut die Tochter. — Die Tochter unterstützen die Mutter in ihren
Haushaltungsgeschäften. Den Beistand der Töchter bedarf die Mutter.
Die Mutter gewährt den Töchtern gern die freundliche Bitte. Die
Genesung der Mutter freut die Töchter. — Das Pferd ist das größte
Hausthier. Der Nutzen des Pferdes ist bedeutend. Der Reiter gibt
dem Pferde oft den Sporn. Man richtet das Pferd auch zu Kunst-
stücken ab. — Die Pferde sind die größten Hausthiere. Der Nutzen der
Pferde ist bedeutend. Die Reiter geben den Pferden oft den Sporn.
Man richtet die Pferde oft auch zu Kunststücken ab. — Der Fürst ist
der Landcsvater. Die Räthe des Fürsten heißen Minister. Die größte
Hochachtung gebührt dem Fürsten. Die Unterthanen lieben den Für-
sten. — Die Fürsten sind Landcsväter. Die Räthe der Fürsten
heißen Minister. Die größte Hochachtung gebührt den Fürsten. Die
Unterthanen lieben die Fürsten. — Eine Lüge bedarf zu ihrer Be-
stätigung zehn anderer. Die Folgen einer Lüge find oftmals schreck-
lich. Strafe gebührt einer Lüge. Mancher will sich durch eine Lüge
heraushelfen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]