Physische Geographie.
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Strecke aufwärts gehemmt, bis sie durch die Ebbe wie-
der ihren völligen Ausfluß erhalten. In den großen
und tiefen Meeren, besonders der heißen Zone, steht das
Wasser in den Gegenden, in denen nicht Nebenumstände
die Sache verändern, allemal am höchsten etwa 3 Stun-
den nachher, nachdem der Mond durch den Meridian
des Ortes gegangen ist. Den folgenden Tag tritt die
volle See um 49 Minuten später ein, als an dem vor-
hergehenden, so wie auch der Mond jeden Tag 49 Mi-
nuten später durch den Meridian geht. In die süd-
licheren und nördlicheren Meere gelangt die Fluth ver-
hältnißmäßig später (z. B. an die Mündung der Elbe
etwa 10 4 Stunden). — Dafl diese Erscheinung vor-
züglich von der anziehenden Kraft des Mondes abhänge,
erkannten schon die Alten, deren Kenntnisse in dieser
Sache doch sehr mangelhaft seyn mußten, da sich ihre
Beobachtungen meist nur auf das Mittelmeer beschränk-
ten, in welchem Ebbe und Fluth sehr gering ist. Daß
sich ferner die Gewässer da anhäufen müssen, wo der
Mond senkrecht über der Erde steht, und seine anzie-
hende Kraft sich stärker äußern müsse, wenn, wie zur
Zeit des Neumonds oder Vollmonds, noch ein anderer
Weltkörper, die Sonne, hinzutritt, ist leicht begreiflich.
Der Nutzen, den das Meer gewährt, ist unge-
mein groß: denn es saugt aus der Luft schädliche Dünste
ein, und erfüllet sie mit wässrigen Dünsten, damit es
dem festen Lande nicht an Regen und Quellen fehle; es
befördert durch die Schiffahrt den Handel und erleichtert
die Verbindung der Kontinente; es verschafft unzähligen
Menschen durch die Fischerei Nahrung und Unterhalt u.
dgl. -
Einzelne Theile des Meeres haben in Beziehung
auf das Land besondere Namen. So nennt man einen
Theil des Meeres, welcher sich tief in das Land hinein er-
streckt, einen Meerbusen oder Golf. Er ist von den
Buchten oder Baien bloß dadurch unterschieden, daß
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 109 -
kehr im Innern von Petersburg bis zur Wolga und dem kaspi-
scheu Meere durch natürliche und (leicht anzulegende) künstliche
Wasserstraßen^) sehr erleichtert, nach dem Pontus wegen
der Stromschnellen des Dnjepr erschwert, überhaupt wegen des
Klimas nur auf einen Theil des Jahres angewiesen. Die größte
Kultur in den alten deutschen Ostseeländern, hier auch em den
deutschen Nachbarstaaten entsprechendes Verhältnis zwischen Stadt
und Land; im eigentlichen Rußland treten die Städte noch sehr
zurück**). Einfluß der Fremden, namentlich der Deutschen
und Franzosen, auf geistige Bildung und auf Industrie. Die
Russen bewnndernswerth in der Nachahmung, ohne Talent für
geistige originelle Schöpfung. Streben nach Uniformität im
Charakter begründet. Daher anch narionaler Kampf gegen die
römisch-katholischen Polen und die deutsch-russischen lutherischen
Provinzen. Nur das nicht einflußreiche lutherische Finnland noch
in größerer Selbständigkeit.
a) Das Gebiet der Ostsee, vom finnischen Meerbusen
in einen nördlichen und südlichen Theil zerschnitten. Der erstere:
die Halbinsel Finnland, auch jetzt noch ein gesondertes Glied
(s. S. 42), eine große zerrissene, mit zahllosen Flußseen ange-
füllte, mit Wald und Sumpf bedeckte Granitplatte, die durch-
schnittlich nicht über 4—600' hoch sich von Lappland her nach
dem weißen Meere und dem Ladoga- und Onegasee zu all-
mählich senkt, gegen die Ostsee einen fruchtbaren, durch Skä r en
geschützten Küstensaum übrig läßt: den Raum sür die schwedischen
Städte, wie Helsingsors, Sveaborg (die Skärenfestnng),
Abo, Nystad. Außer den Namen erinnern noch viele Jnsti-
tntionen an die Schwedenzeit. — Auf der sumpfigen Verbin-
dungsliuie des nördlichen mit dem südlichen Theile unter 60°
n. Br. St. Petersburg, die geniale Schöpfung Peters d.
Gr. in Jngermanland, gleichsam das vom Jlmensee nach
dem nahen Meere verpflanzte Nowgorod; an der innersten
Seite des von Natur und durch Kunst (Kronstadt) gesicherten
Meerbusens^). Verbindung der Stadt durch Newa und Kanäle
*) Die Flüsse um den nördlichen Landrücken meist schon im Quellbezirk
schiffbar, durch Kanäle einer mit dem andern verbunden.
**) Der Uniformität des Landes und Volkes entspricht auch der Charak-
ter der russischen und polnischen Städte. Selbst die griechischen neuern
Kirchen ganz nnisorm im Kuppelstil der neuern byzantinischen Baukunst.
***) Vergeblicher Versuch der Engländer, während des Krimkriegs in den
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
— 23 -
landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen
norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse-
burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die
goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche
zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim
mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der
Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo
die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale
und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit
dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall-
reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem
Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig,
der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem
Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein
Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich
durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges
Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg-
städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen,
Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist
bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis
gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren
Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis-
tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan--
*) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst-
ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den
sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte
(während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief-
ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver-
anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den
sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit.
**) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-)
Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch
heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger-
manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him-
mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen
der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und
schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere
der Erde Wohnung der Gnomen.
***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur
Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh.
f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker-
land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die
Welsen von Este.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
— 157 —
sondern erhob sich vielmehr bald Holland gegenüber zum Range der ersten Seemacht der Welt, den es mehr oder weniger ehrenvoll bis anf diesen Tag behauptet hat.
§ 35. Brandenburg bis 1640.
Nach dem dreißigjährigen Krieg galten die deutschen Kaiser nur noch etwas als Beherrscher der österreichischen Erblande und als Verwandte der spanischen Habsburger, deren Stern indes auch stark im Verbleichen war. Dagegen erhoben sich allmählich einige der durch den westfälischen Frieden souverän gewordenen Glieder des Reichs zu einer Achtung gebietenden Stellung. Im Süden spielte das katholische Baiern eine bedeutende Rolle, mißbrauchte aber später seine Macht zu egoistischen Zwecken, zu deren Erreichung es nicht verschmähte mit Frankreich zu liebäugeln und selbst zeitweilig in reichsgefährliche Verbindung zu treten. In der Mitte war Kursach sen der natürliche Hort des Protestantismus gewesen; als aber am Ende des Jahrhunderts dynastische Interessen, nämlich die Aussicht auf den Thron Polens, den Uebertritt seiner Regentenfamilie zum Katholicismus bewirkten, verlor es die Führerschaft und damit den größten Theil seines Einflusses. Derselbe gieng auf Brandenburg über, welches durch das Verdienst seiner Fürsten seit 1648 innerlich und äußerlich so erstarkte, daß der Schwerpunkt der deutschen Geschichte bald nicht mehr an den Ufern der Donau sondern in den von der Natur vernachlässigten Marken zu suchen ist. Der Zusammenhang erfordert bis zur Erwerbung des Landes durch die Hohen-zollern zurückzugreifen und kurz die Namen der Regenten und die wichtigsten Ereignisse nachzuholen.
1. Ueber Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) ist oben § 19 das Nötige mitgetheilt.
2. Friedrich Ii. (1440—1470) löste die dem deutschen Orden verpfändete Neumark rechts von der Oder wieder ein, brach den Trotz der märkischen Srädte besonders Berlin-Cöllns, begann dort als Zwingburg ein Schloß anzulegen, verharrte im übrigen in strenger Reichstreue zu einer Zeit, wo es leicht gewesen wäre mit Hilfe des Böhmenkönigs und der Polen sich souverän zu machen.
3. Albrecht (1470—1486), sein Bruder, welcher, ehe er in Brandenburg zur Regierung kam, die fränkischen Besitzungen seines
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich Neumark Albrecht_( Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Holland Brandenburg Baiern Frankreich Polens Brandenburg Donau Polen Brandenburg
322 Zweites Buch. Europa.
Ostpreußen durchzogen vom Oberländischen Caual, von der Passarge,
dem Pregel (nebst Zuflüssen) und Memel. Die Niederungen an den Strom-
Mündungen sehr fruchtbar. Auf dem Landrücken viele öde und sumpfige
Stellen. 24 Qm. Binnenseen. Im So. die Johannisb nrger
Wildnis. Im Ganzen fast 3k Deutsche, fast 1js Slaveu (darunter die
evangelischen Masnren im S.), dazu einige Littauer im O., ein traf-
tiger Volksstamm, gastfrei, tapfer, geweckt, von dichterischen Anlagen. Die
Deutschen sehr gemischt, auch Holländer (daher Preußisch Holland!) und Ober-
deutsche dazwischen; sie besitzen meist sehr klaren, nüchternen Verstand 2). Da sie
einen äußersten Posten des Deutschen Reichs nahe den Slaven inne haben,
ist das Natioualgesühl in ihnen sehr lebhaft. So zeigte es sich 1813, wo
Preußen für andere Länder ein Vorbild wurde.
1. Regierungsbezirk Königsberg im W., der größte Regiernngs-
bezirk Prenßens, größer als das Königreich Würtemberg.
Königsberg (123 000 E.) am Pregel unfern der Mündung, wo sich
die zwei Hauptarme desselben wieder vereinigen, 1 M. vom Haff, wo hügelige
Gegend zum letzten Mal guten Baugrund gibt, (während unterhalb der Boden
sumpsig ist), Schiffbau und Handel treibend, Festung, geschichtlich wichtig^), als
Universität für alle Zeit durch Kant berühmt, den edelsten Vertreter
Königsberger Denkart. Sein Grab im Dome auf der Jufel Kneiphof, neben
dem Dom die Universität. Auf einer Hohe das Schloß mit der Schloß-
kirche (darin die Königskrönungen!). Vorfestung und Handelshafen ist Pillau
(3000 E.) am Pillauer Tief4), auf dem Ende einer kleinen Halbinsel gegenüber
der Nehrung gelegen.
Das nördliche Samland (mit dem Vorsprunge Brüst er Ort im Nw.
und dem Berge Galtgarben in der Mitte) ist Hauptgebiet der Beruftem-
gewinnung (§ 330)5).
Im katholischen Ermeland, das sich vom Frischen Haff kolbenförmig
nach S. erstreckt, ist Hauptort Braunsberg (11 000 E.) an der Passarge.
Im Sw. Frauen bürg am Frischen Haff mit schönem Dom, in dem Ko-
pernikns ruht^).
Nördlichste Stadt Memel (20 000 E.) an der Dange und am Memeler
Tief, lebhafte Handelsstadt (Bernsteinarbeiten zahlreich!)
2) Sie lassen sich durch Schein nicht leicht bestechen und finden Gefallen daran, das
Falsche mit Schärfe aufzudecken; einzelne neigen zur Schroffheit, die niederen Klassen
z. Th. zur Unmäßigkeit.
8) Es ist 1255 zu Ehren König Ottokars von Böhmen, der sich an einem
Kreuzzuge gegen die Preußen betheiligte, gegründet und benannt, seit 1457 Residenz
des Hochmeisters des Deutschen Ordens, später der Herzöge von Preußen, 1662 unter
den Willen des Großen Kurfürsten gebeugt (Schöppenmeister Rhode.'); 1813 Sitz des
Landtags, der so hohe Opfer zur Befreiung Preußens brachte.
«) Die jetzige Oesfnung erst 1510 entstanden, nachdem frühere durch die eisersüch-
tigen Danziger verschüttet waren.
s) Der Bernstein wurde von hier auf 2 Straßen nach dem S. geschafft: 1) durch
Schlesien, die Mährische Pforte, Mähren und die Ostalpen zum Adriatischen Meer,
2) Längs Weichsel und Dnjepr zum Schwarzen Meer. — Geschichtlich denkwürdig: La-
biau an der Deime unfern der Mündung (Vertrag 1656!) Weh lau, am Pregel
(1657!) Preußisch Eylau, im S. von Königsberg und Friedland östlicher an der
Alle (1807!)
6) Mohrungen, Geburtsort Herders liegt 7 M. südlich von Braunsberg.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
D. Nordeuropa. I. Skandinavien. 143
größte und nördlichste unter den 4 großen Halbinseln von Europa, zugleich
nächst der griechischen Halbinsel am reichsten gegliedert, etwa 14 000 Qm.
groß, wenn man als Grenze nach dem Festlande von Europa hiu eiue c. 65
M. lauge Linie zwischen dem Nordende des Bottnischen Meerbusens und dem
Varanger Fjord zieht, zunächst mit der ihr großenteils ähnlichen Finnischen
Seenplatte zusammenhängend, von 55 Vs 0 (E. Falsterbo) bis c. 71 ^ (Nord-
c a p) reichend (vom Parallel der Nordspitze Irlands bis über deu der Südspitze
von Nowaja Semlja^ hinaus), zwischen denselben Meridianen wie die Italische
und Griechische Halbinsel zusammeugeuommeu liegend, Schweden und Norwegen
und ein Stückchen von Rußland umsasseud.
Skandinavien seiner Gestalt nach Italien nicht unähnlich, doch gleich-
sam umgelegt, mit 2 größeren Halbinseln im S., unter denen die südöstliche
die besser gegliederte ist, 250 M. lang, durchschnittlich 50 M., au breitester
Stelle 100 M. breit, vom Eismeer, Atlantischen Ocean, Nordsee, Skagerrak,
Kattegat, Sund und Ostsee (Bottnischem Meerbusen) bespült, von Jütland
8 M. entfernt, von Seeland an der schmalen Stelle des Oeresnndes nur
'/s M., von Rügen, das einst eine Halbinsel war, und vou Finnland
in der Qnarken Straße je 10 M. 2).
Gruppen von größeren Inseln nur im N. und Nw., namentlich die
Lofoten, ursprünglich eine Halbinsel; eine sehr bequeme Jnselbrücke nach dem
Festlande geben für Schweden die Dänischen Inseln ab; im So. liegt
das aus Kalkgestein bestehende, durch den tiefen Kalmar Suu d vom Festlande
abgetrennte Oel and (- Jnselland) und 8 M. weiter nach No. das ähnliche
aber größere Gottland (- gutes Land). Unter 60° führen die Alands-
inseln, nördlicher die Qnarken nach Finnland. Aber ganz Skandinavien
außer dem südlichen Theile Schwedens vou eiuem bunten Gewirre kleiner Ei-
Skane-Insel (Skäne-s-) das heutige Schonen) zu bedeuten scheint. Allerdings ist wohl
in früherer vielleicht vormenschlicher Zeit ein Meeresarm durch die großeu südschwedischen
Seen hindurchgegangen. In noch früherer Zeit scheint Skandinavien ganz mit dem
Festlande Europa verbunden gewesen und erst durch den die seichte Ostsee schaffenden
Durchbruch der Meeresfluthen losgerissen zu sein.
2) Hiernach kann man also eine westliche oceanische und eine östliche und südliche
mediterrane Seite in Skandinavien unterscheiden. Jene weis't vorzugsweise auf Welt-
schiffahrt hin, zumal die steilen Küsten ein Vordringen ins Innere erschweren und nur
schmale Ufersäume freilassen, während nähere und fernere Inseln auf die See locken,
diese weist namentlich auf die Ostsee als Schauplatz der Thaten und aus Beziehungen
zu den übrigen Ostseeländern hin. Daher in Norwegen einst der Hauptsitz des kühusteu
Seevolkes aller Zeiten, der Normannen, welche die eigentlichen Begründer der oceanischen
Seefahrt wurden (§ 62 Anm, 4) und mit unvergleichlicher Seemannslust und Tapferkeit
nach den verschiedensten Richtungen hin ausschwärmten und Raubzüge unternahmen, sich
in Dänemark, England, Island, Grönland, Amerika (!) ferner in der
Normandie und Unteritalien niederließen, den Russen als Waräger ein berühm-
tes Fürstengeschlecht (die Ruriks» und damit die Anfänge kräftigeren Staatslebens
gaben und in Constantinopel (Miklagaard*) als Leibwache den Thron stützten.
Als aber höhere Gesittung der europäischen Völker die Raubzüge unmöglich machte,
blieb hier nur ein in patriarchalischer Einfalt fortlebendes Geschlecht von Fischern und
Bauern zurück, das in Abhängigkeit theils von Deutscheu, theils von Dänen gerieth.
Dagegen Schweden zu vielen Kämpfen mit den anderen Anwohnern der Ostsee ge-
drängt «Russen, Polen, Deutschen, vor Allem Dänen); es rang namentlich um das
dominium maris Bahici, das nach dem 30jährigen Kriege im Wesentlichen erreicht
wurde, bis Schweden der Coalition der anderen Ostseestaaten erlag.
t) ä wie o zu sprechen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Nowaja_Semlja^
Extrahierte Ortsnamen: Nordeuropa Skandinavien Europa Europa Bottnischen_Meerbusens Irlands Schweden Norwegen Skandinavien Italien Atlantischen_Ocean Nordsee Ostsee Seeland Finnland Schweden Finnland Skandinavien Schwedens Skandinavien Europa Skandinavien Norwegen Dänemark England Island Amerika Unteritalien Constantinopel Deutscheu Schweden Polen Schweden
C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 125
Dabei wandern jährlich c. lk Mill. Menschen aus, die nur z. Th. durch
Einwanderung ersetzt werden. Am stärksten die Auswanderung aus
Irland, das sich in bedrückter Lage befindet. Dort hat die Bevölkerung seit
40 Jahren um fast 3 Mill. abgenommen.
Der Abstammung nach die Mehrzahl Engländer, allmählich durch
Vermischung von Kelten, Romanen, Angelsachsen, Dänen und Normannen
entstanden. Reine Kelten jetzt kaum 3 Mill. stark: Kymren in Wales
(= Welschland, da die Kelten durch die einwandernden Sachsen als Wilsche
d. h. Fremde bezeichnet wurden), Gaelen oder Ersen in Hochschottland und
Irland '). Auch sonst das keltische Blut im gebirgigen Westen Englands stark
vertreten.
Ihrer gesammten Bildung nach sind die Engländer Germanen, doch
dem praktischen Leben energischer zugewandt als andere Germanen. Sie sind
meist groß und schlank (die Landleute aber großenteils untersetzt
gebaut wie die Niedersachsen); die meisten kräftig in Folge der derben Kost
und starker Bewegung^). Sie besitzen meist klaren und richtigen Verstand,
scharfe Beobachtungsgabe^), und weiches Gemüth, das sich iu der
Liebe zur Natur und zum Landleben, der edlen Gestaltung des
Familienlebens, der religiösen Gesinnung, die freilich oft nur auf
Aeußeres gerichtet ist, vor Allem in sprudelndem Humor*) zu erkennen
gibt; besonders achtnngswerth ihr C h a r a k t e r entwickelt: sie sind w i l l e il s st a r k,
halten zäh an Errungenem fest und bewahren daher auch geschichtlich Ge-
wordenes, Sitten und Einrichtungen, selbst in den Formen, treuer als andere
Völker'); sie verbinden Freiheits- und Unabhängigkeitssinn mit strengstem
Rechtssinn und Gehorsam gegen die Gesetze und achten daher oft
auch die Rechte andrer Völker in hohem Grades; meist sind sie ernst und
Zu § 241. i) Sie zerfallen nach diesen Ländern wieder in zwei Hauptzweige.
2) Lieblingsspeisen und -getränke: Beefsteak, Roastbeef, Hammelrippen, Plumpudding,
Porter und Ale; im Seeleben spielt der Grog, bei Kelten und Iren der Whiskey (Brannt-
wein) eine große Rolle. Wie diekost stehn auch die nationalen Spiele die mit viel
Bewegung verbunden sind, in Zusammenhang mit dem Klima, so das Boxen, dem
alten griechischen Faustkampf ähnlich — Boxer und Faustkämpfer ähnlich diätetisch vor-
gebildet — neuerdings in Folge der Maßnahmen der Regierung mehr und mehr ver-
schwindend, Rudern, namentlich Wettrudern, Wettrennen, Fuchsjagden und das
anstrengende Crick et spiel. Merkwürdig die Lust am Wetten bei allen Kampfspielen
(Hahnenkämpfe!».
3) Ihre Phantasie nur auf einzelnen Gebieten bedeutend. In den bildenden
Künsten und der Musik zeigen sie wenig schöpferisches Genie, während sie dieselben doch
sehr lieben. Ausgezeichnetes haben sie dagegen in der Architektur und fast allen Zweigen
der Poesie geleistet. Mangel an Erfindungsgabe zeigt sich bei ihnen wie bei andern
nordischen Völkern auch darin, daß so oft dieselben Namen wiederkehren. Aber die
Schiffe, der Gegenstand lebhafter Sorge, erhalten oft recht schöne Namen.
*) Dieser Humor, iu einer reichen Litteratur niedergelegt, wird durch die unfrei-
willige Komik der vielen englischen Sonderlinge begünstigt.
5) Es haben sich daher hier manche mittelalterliche und überhaupt geschichtlich
entstandene Formen erhalten, die sich oft in merkwürdiger Weise mit dem kräftigsten
Freiheitsgefühl vertragen und erst in neuester Zeit mehr verschwinden. Hier daher einst
in Walter T>cott ein Erzähler aufgetreten, der wie kaum ein anderer das Mittelalter
mit romantischem Schimmer umhüllt hat.
°) Die Engländer die ersten Colonisatoreu aller Zeiten, griechische Welt-
Wanderlust mit römischer Staatskunst verbindend, in kluger Weise meist die Eigen-
thümlichkeiten anderer Völker schonend, Freiheit und Selbständigkeit, ja fast überall
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
28 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
des Gebirges, der Horeb; am Fuße beider Berge das berühmte Kathari-
n enkloster.2)
2. Arabien. 50 000 Um. 5 Mill. E.
§ 79. Lagt. Arabien ein dnrch Syrien mit Asien verbundenes
Hochland, nach Lage und Natnr einen Uebergang von Asien nach Afrika bil-
dend („Klein Afrika"), im Centrum der alten Welt gelegen, in der Mitte
vom Wendekreis durchschnitten, wegen Wüsten und klippenreicher gefährlicher
Meere (§ 64 Anm. 1) schwer zugänglich.^)
Gliederung. Gestalt ein wenig gegliedertes Viereck, das sich einem
Trapez nähert, c. 300 M. lang, 150—250 M. breit. (Im S. des Per-
fischen Golfs zwei kleinere Halbinseln). Grenzen auf drei Seiten Meeres-
theile (!), im N. Syrien. Die Küste nicht hafenreich, am meisten noch im S.
Das Hochland durchschnittlich c. 1200 m hoch, im S. höher, mit Bergen
von 2400 m, im So. bis 3000 m Höhe. Das Innere überwiegend eine
wasserarme Fläche mit Wadis, trockenen Flnßthälern, die sich beim Regen
füllen;2) wo mehrere zusammentreffen entstehen größere Thalmulden. Im in-
nersten Theil — Nedschd —- fruchtbare Thäler zwischen hohen Bergketten,
rings von Wüsten umgeben. An den Rändern des Hochlands Randgebirge,
ziemlich steil abfallend, namentlich im W. zu einer meilenbreiten dürren Küsten-
ebene — Tehäma. In den terrassenförmigen Abfällen dieser Gebirge aus-
gezeichnet fruchtbare Thäler, durch vorzügliche Bewässerungsanstalten einst, z. Th.
noch jetzt ergiebiger gemacht, die schönsten aromatischen Pflanzen erzeugend.
Klima mannigfaltig, im S. der heißen, im N. der gemäßigten Zone
angehörig. Im S. regelmäßiger Sommerregen an den die Niederschläge herab-
lockenden Randgebirgen. Dagegen im Küstenstrich Tehäma und im Innern,
außer im gebirgigen Hochlande Nedschd, Dürres) Im Sommer oft glühende
Hitze, Tage lang bis 45°, unter Einwirkung des Samum, (§ 133) am Bo-
den bis 60°; Nächte kalt, in einzelnen Jahreszeiten bis zum Frost. Ein
blendend schöner klarer Sternenhimmel hat die Araber srüh zum Sterndienst
geleitet.
Pflanzen- und Thierwelt von afrikanischem Gepräge (Fig. 41
Vii und Viii). Zahlreiche Dattelpalmen und Feigenbäume; der Kaffee, aus
Afrika eingeführt, hat hier eine zweite Heimat gefunden und gedeiht nirgends
schöner. Nahrung schon vielfach in Dhnrra bestehend. Charakteristische Pro-
ducte auch Balsam, Gummi, Aloe, Myrrhen, Weihrauch, am schönsten im S.
2) Die Mauern dieses starken c. 1500 in hoch gelegenen Klosters, das alle Völker-
stürme unversehrt überdauert hat, von Kaiser Justinian erbaut. Die Reisenden müssen
in Körben aufgewunden werden, da die Pforte vermauert ist. Von hier hat einst der
Gelehrte Tischendorf den Lockex sina'iticus, die älteste griechische Bibelhandschrift mit-
gebracht.
Zu § 79. !) Es bewahrt daher uralte Völkerznstände auf und hat wenig fremde
Ansiedler herbeigelockt (auch die nahen Aegypter, ferner die Griechen und Römer wenig
durch Arabien angezogen), dagegen wiederholt seine Bölkerschwärme ausgesandt (Hyksos
nach Aegypten!) namentlich als Mohammedaner, um eine gewaltige Weltherrschast zu
gründen und den Völkern vom westlichen und südlichen Afrika bis nach China und
den Malaieninseln Religion, Sprache Sitte und Denkweise mitzutheilen.
2) So im N. der lange, sich bogenförmig zum Euphrat ziehende Wadi E' Rum em.
») Daher im Nw., die große Wüste Nefud, im So. die noch größere Wüste
D ehna.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Syrien Niederschläge Küstenstrich_Tehäma Afrika Dhnrra Lockex Afrika China
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet.
95
Den Unterlauf be-
ginnt der Nil bei Assnan
(110 m hoch) (Fig. 59)
und fließt gleichmäßig 120
M. lang durch eine durch-
schnittlich 2—3 M. breite
Thalspalte. Nur ein be-
deutendes Thal auf der
Westseite elfayüm (28°
N. Br.), in welchem einst
durch einen ägyptischen
Pharao zur Regulierung
der Ueberschwemmnngen ein
großes Sammelbecken, der
See Moeris angelegt war
(jetzt mit Schlamm aus-
gefüllt). Dafür jetzt, viel-
leicht in Folge eines Durch-
bruchs mehr im Nw. der
See Birket el Kerün
vorhanden. Bei Kairo,
22 M. vom Meer beginnt
das von vielen Wasseradern
durchschnittene 160
große Nildelta. Einst zählte
man 7 Mündungen. Jetzt
nur die Arme von R o s e t te
(Raschid) imht und Da-
miette (Dämmt) im Wrl?-
recht brauchbar, ersterer
immer mehr versandend^).
Die Küste hat ihre Gestalt
im Laufe der Zeit mehrfach
Fig. 59.
verändert; hinter Nehrungen und Lidi (§ 18) große Seen mit Brackwasser,
vom Mariüt See (lacus Mareotis) im W. bis zum Mensäleh See
im O.
Die Überschwemmung des Nils beginnt Ende Juni in Folge der tro-
pischen Regen Abessiniens. Dann steigt der Strom in seinem schmalen Thal
bis Ende September, hält sich c. 3 Wochen auf dem höchsten Wasserstande
(7—8 m. über dem niedrigsten) und sinkt dann allmählich wieder, um nur
6 Wochen auf seinem niedrigsten Wasserstande zu verbleiben. Während der
4) Im Alterthum am bedeutendsten die Mündungen von Canopus (im O. von
Alexandria) und Pelusium (im So. von Port Said), jetzt nicht mehr vorhanden. Die
alten Aegypter noch mehr als die neueren bemüht, die Segensflutheu des Nil durch
Bassins, Canäle und Schöpfräder überallhin zu vertheilen. Doch auch jetzt sind noch
für gleichen Zweck vorhanden: 756 Canäle (außer 62, die zugleich der Schissfahrt dienen),
500 Dampfpumpen, 30 000 Schöpfräder, von Ochsen getrieben, 70 000 Schöpfmaschinen,
durch Menschen bedient. Daher jetzt nicht mehr, wie früher, Hungersnoth zu befürchten.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Canopus
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nordostafrika Kairo Nildelta Abessiniens Alexandria Canäle
110 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
Bewohner sind in der Sahel im W. räuberische Maurenstämme, im O.
Tusreg, wohl die schönsten Menschen Afrikas. Ohne ihre Erlaubnis kann
keine Karawane passieren"). In der Sahara die Teda oder Tibbu
(§ 119). Diese Bewohner leben hauptsächlich von Karawanen Handel,
dnrch den Goldstaub, Elfenbein, Straußenfedern, Wachs, Salz, Gummi und
Saffian ausgeführt werden. Daneben etwas Vieh-, namentlich Kameel-
zucht. An einigen Orten auch Industrie (Filigran-, Elfenbein- und Leder-
arbeiten).
D. Mittelafrika.
1. Allgemeines.
§ 134. Im W. dieses Gebiets, das zwischen dem ägyptischen
Gebiet und dem Atlantischen Ocean südlich der Sahara liegt, erhebt
sich ein bis c. 3300 m hohes Gebirgsland, dessen höchste Gipfel
mindestens eine Zeit lang im Jahre mit Schnee bedeckt sind. Am höchsten
ist es zwischen 4°—10° O. L. und 10"—14° N. Br. Von da nach W.
und N. stufenförmiger Abfall; im S. schließt sich an diese Hochburg ein nach
O. streichender Zug Kong (- Gebirge), im O. des Niger nur 600 m
hoch; dann folgt im O. allmählich eine Senkung, in welcher der Tfad See liegt.
Am westlichen Meer liegt Senegambien, im S. die Küste Guinea^ im
O. Sudan.
Senegambien nach seinen beiden Hauptflüssen Senegal (280 M.)
und Gambia (160 M.) genannt, zu denen im S. der Rio grande (-
großer Fluß, nach seiner breiten Mündung genannt) tritt. Der Senegal
entspringt in den höchsten Theilen des Hochlandes und fließt im Bogen nach
N., Nw. und W., die beiden andern Ströme entspringen nicht fern vonihm
und fließen im Ganzen westlich. Alle 3 Flüsse haben starke Katarakte im
Oberlanf, geringes Gefälle in der Ebene des Unterlaufs, sind nicht tief,
treten zeitweise über und stellen dann eine fortlaufende Wasserverbindung unter
sich her. An den Mündungen Deltas. Der Senegal Grenze gegen die
Sahara, deren Flugsand oft in ihn hineinweht, ihn zu Aenderungen im Lauf
und Jnselbildungen zwingend. Das Küstenland eine bis 50 M. breite
Steppenebene, in der Regenzeit mannshohe Gräser tragend, im Sommer ver-
dorrend; nur an den Flußläufen Wälder.
Bei C. Sierra Leone (- Löwengebirge, so nach dem donnernden Tosen
seiner brandenden Wogen genannt) beginnt das Küstenland Guinea, c.
400 M. nach O. hinziehend, einförmigx); eine c. 10 bis 15 M. breite
Ebene liegt unmittelbar am Meer; hie und da finden sich Haffbildungen und
Sandbänke, welche die Schifffahrt hindern.
Hauptstrom in Hochsndan (im O. von Senegambien) der Niger (650
M. lang). Er entspringt c. 40 M. von der Küste Guinea (am Nordrande
des Kong?) und fließt im Ganzen schneckenförmig, im Oberlauf (im Land
der Mandingo) Dschöliba (= großer Flnß) genannt; im Mittellauf
") Unter ihnen der Sultan von Ugades, einer Stadt, die jetzt nur 7000 Einw.
hat (früher 50 000 E.) und Industrie treibt, besonders einflußreich.
Zu § 134. x) Nur bei C. Sierra Leone und C. Palmas (Palmencap) treten
Vorberge des Kong an's Meer. Zu beiden Seiten des Nigerdeltas die Busen von Benin
und Biafra.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]