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1. Die Weltgeschichte - S. 23

1835 - Mainz : Kupferberg
Karthager. 25 Tyrier unter Dido bauen sich auf einer Anhöhe an der Nordküste Afrika's an — Karthago (Karchedon). Alsbald von ihrem Tribute an die Eingcbornen befreit, unterjochen sie diese, und gründen Kolonien unter ihnen. An der Spitze eines Bundes mit den übrigen phönikischcn Küstenftadten Afrika's, suchen sie sich allmälig die Inseln des Mittelmccres zu unterwerfen; Führer sind ihnen vorzüglich Magon und seine Söhne Hamilkar und Hasdrubal. Sardinien (Kornland), die Pityusa, die balearischen Inseln, Korsika, der westliche Theil Siciliens, Malta rc. wie auch die kanari- schen Inseln werden ihnen tributbar. Auf dem festen Lande legen sie an den Nord - und Westküsten Afrika's, wie auch in dem südwestlichen Spanien kleine Kolonien an, hier vorzüglich durch Himilkon, dort durch Han non, die Enkel Magon's. Erster Handelstractat mit Rom (?). Die Verfassung ist aristo- kratisch mit Volksherrschaft gemischt: Zwei Suffeten (Könige oder Konsuln, Prätoren oder Dictatoren); ein Senat mit einem engern Ausschüsse, dem Rathe der Alten; das Volk mit der Wahl der Magistraten und der höchsten gerichtlichen Instanz; die Feldherrn an der Spitze der bewaffneten Macht mit einem Theile des Senates an ihrer Seite; außerdem zur Aufrechthaltnng der Verfassung, besonders gegen die Eingriffe der Imperatoren, ein Sicherheitsausschuß von hundert Männern (Ephoren), die alsbald die ganze Staatsgewalt an sich reissen. Sitten: ursprünglich roh, - Menschenopfer, niedriger Handelsgeist. Religion: ähnlich der phönicischeu, Stern - und Feuerdienst; Baal oder Moloch; Kinderopfer; prachtvolle Tempel. Der .Handel gewinnt l ,-rch die vielen Niederlagen und Kolonien schnell einen bedeutenden Umfang: zur See durch das Mittelmeer in die westlichen Meere; zu Lande durch Caravanen ostwärts nach Ammonium, Ober - Aegypten, Phönicien, und südwärts durch das Gebiet der Gara- manten bis in das Innere von Afrika. Der Umtausch geschieht wie bei den Phöniciern, auch die Maaren und Producte sind dieselben wie dort. Karthago in kurzer Zeit der Vereinigungspunkt unermeßlicher Reich- thümer, der Sitz des glänzendsten Wohlstandes und mannichfaltiger Kunstwerke. Die Hauptmacht besteht in Miethtruppen und Kriegsschiffen (Quadriremeu); — Sklaven, Ruderknechce; abgerichtete Kriegselephanten.

2. Alte Geschichte - S. 22

1869 - Mainz : Kunze
22 aus dem Hause des Kadmos, Jokaste, Oedipus, Eteokles, Poly-. neikes, der Argeierkönig Adrafios. 6. Der Trojanische Krieg (1193—1184), der Glanz- punkt jener Heldenzüge, eine gemeinsame Thal der griechischen Stämme; — wohl die mythische und poetische Wiederspieglung eines wirklichen Factums. 6. Verfajsuug des heroischen Zeitalters. Im Homer, unsrer Quelle, findet sich vielleicht ein Abbild der politischen und socialen Zustände der Entstehungszeit der Dichtungen, vielleicht aber auch gemischt mit alten Ueberlieferungen und dichterisch aus geschmückt. In den politischen Zuständen der Heroenzeit sind schon die Keime der späteren Staatsentwicklung, ein monarchisches, aristo- kratisches, demokratisches Element sichtbar. Die Form war ein patriarchalisches Königthum, erblich, aus Zeus zurück- geführt, die Fürsten Sioytvhg, öioxqtcpug. Dreifaches König samt: priesterliches, kriegerisches, richter- liches; — Oy.rjnzroliyol ßuöixijtg, v.ijqv't-, xe/ztvog, yequxa V0n der Beute, dcozlvui und freiwillige, &£f.aoxxg bestimmte Gaben. Dem König zur Seite ein Herrenstand und Waffenadel als ßovxij , ■— ysqovxtg, rjyfjxootg ßss /¿¿Sovitg, aqioxoi, uvuy.teg, ßaoilfjtg, in den Städten wohnend. Die Volksgemeinde (üfi/Lvz, die Gemeinfreiem in Phylen und Phratrien getheilt, iu Volksversammlungen zusammenkommend, doch nur, um die Beschlüsse des Rathes anzunchmen oder als Zeugen der Verhandlungen. Sclav en (cfyiwfg, olxtjtg, tiovxoi) theils im Kriege gefangen, theils durch Kauf erworben.

3. Alte Geschichte - S. 204

1869 - Mainz : Kunze
204 Durch Gesetze wurde gegen den Luxus eingeschritten, die lex Orchia vom Jahre 181 setzte die Zahl der Gäste bei Festliche leiten fest, die lox Fannia (161) verbot den allzugroßen Aufwand bei denselben. M. Porcius Cato, der Censor (geb. 234 zu Tusculum, ß 149), Eiferer für alte Zucht und Einfachheit. Der Reichthum stoß größtenteils in die Hände der höheren Beamten, der sich völlig abschließenden Beamtenaristokratie, welche nach Beendigung des Kampfes zwischen Patriciern und Plebejern das Feld vollständig beherrschten, so wie der Ritter, der kauf- männischen Geldaristokraten. Sie bereicherten sich als Statthalter der Provinzen, die ihnen völlig Preis gegeben waren, durch An- pachten der Zölle, durch Geldanleihen, durch Erpressungen und Plünderungen jeder Art und durch die Staatsäcker (ager publicus). Die kostspieligen Landgüter der Großen; die Fischteiche. Ein gewisser Hirrius verwendet 700,000 Thaler auf die Fütterung seiner Fische. Die Ueppigkeit des Lucullus; das improvisirte Abendessen, das er Cicero und Pompejus gab. Die Völlerei der Römer bei Gastmählern; Brechmittel. Der große Haufe des Volkes war charakterlos und käuflich; er wurde gewonnen durch Geld-, Brot- und Getreidespenden; um seine Gunst buhlten die Großen, welche Aemter suchten, durch prächtige Spiele und Ver- günstigungen jeder Art. Crassus bewirthete einmal das Volk an 10,000 Tischen, wofür er 12 Millionen Thaler ausgab, Cäsar überbot ihn noch in kostspieliger Bewirthung des großen Haufens. Das Sittenverderbniß des Volkes nahm unter den Kaisern, namentlich durch das schlechte Beispiel des Hofes noch gefördert, im Allgemeinen, wenn auch mitunter eine Regung zum Bessern sich zeigte, immer mehr zu, bis eine vollständige Fäulniß ein- trat, in welche das Christenthum die Mission hatte, wieder Leben zu bringen. 3. Künste. Der Sinn des römischen Volkes war fern von jener idealen Lebensauffassung, welche die Griechen aus- zeichnete; der Römer suchte Herrschaft, politische Macht und Größe, war überhaupt auf das Nützliche und unmittelbar Brauch- bare gerichtet. Künstlerische Productivität ist daher in' keiner Weise bei den Römern zu finden. Einheimische Maler und Bild- hauer gab es nicht in Rom; diese Künste waren nur durch Griechen

4. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 108

1829 - Darmstadt : Heyer
* 108 Politische Geographie. Gehorchende, Obrigkeiten und Unterthanen, Herrscher und Beherrschte. Alles dies hebt die ursprüngliche Gleichheit auf und gebiert den Unterschied der Stände. In den meisten Europäischen Staaten finden wir deshalb vier Stände oder Hauptklassen des Volkes. Diese sind: 1) Der Adel. Man theilt ihn in den persönli- chen und Erb- oder Geburlsadel. Jener ist mit Hä- hern Staats- und Kricgsämtern verbunden; dieser ist von den Vorfahren ererbt und geht auf die Nachkom- men fort. Die Natur weiß nichts von erblichen Vorzü- gen; doch setzen Adclsvorrechte den ererbten Ruhm vor den erworbenen, und die Abkömmlinge großer Männer vor die großen Männer von Verdienstadel. Als Stan- desklasse betrachtet, theilt sich der Adel in den hohen und niedern Adel. 2) Die Geistlichkeit (der Klerus). Auch bei dem Geistlichen hängt die Würde von dem erworbenen Verdienste, die Einsicht von den erworbenen Kenntnissen ab. Ordination und Weihung sind kein Surrogat der- selben. Er ist nicht Vermittler zwischen der Gottheit und den übrigen Menschen; sondern er soll der Lehrer und Freund seiner Gemeinde seyn. Vorzüge des Klerus vor dem sogenannten Laienstande sind Wahn; und nur in dem dunkeln Mittelalter trat dieser Ausdruck in seine eigentliche Geltung, wo die Kleriker allerdings die durch das Loos Begünstigten waren, und zwar auf Erden mehr denn im Himmel. 3) Die Bürger. Dieser Stand begreift eine zahl- reiche, freie Volksklasse, die weder zu dem Adel, noch zu dem Bauernstände gerechnet werden kann. Zu ihr gehören die Bewohner der Städte, Handwerker, Fabri- kanten, Kaufleute, Künstler und Gelehrte; gewöhnlich tüchtige Männer, die ihres anhaltenden Fleißes und ihrer ausgebreiteten Kenntnisse wegen volle Achtung verdienen. Man unterscheide übrigens den Bürger

5. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

6. Alte Geschichte - S. 196

1870 - Mainz : Kunze
196 Durch Gesetze wurde gegen den Luxus eingeschritten, die lex Orchia vom Jahre 181 setzte die Zahl der Gäste bet Festliche ketten fest, die lexfaimia (161) verbot den allzugroßen Aufwand bei denselben. M. Pvrcius Cato, der Censor (geb. 234 zu Tusculum, ß 149), Eiferer für alte Zucht und Einfachheit. Der Reichthum floß größtenteils in die Hände der höheren Beamten, der sich völlig abschließenden Beamtenaristokratie, welch nach Beendigung des Kampfes zwischen Patriciern und Plebejern das Feld vollständig beherrschten, so wie der Ritter, der kauf- männischen Geldaristokraten. Sie bereicherten sich als Statthalter der Provinzen, die ihnen völlig Preis gegeben waren, durch An- pachten der Zölle, durch Geldanleihen, durch Erpressungen und Plünderungen jeder Art und durch die Staatsäcker (ager publicus). Die kostspieligen Landgüter der Großen; die Fischteiche. Ein gewisser Hirrius verwendet 700,000 Thaler auf die Fütterung seiner Fische. Die Ueppigkeit des Lucnllus; das improvisirte Abendessen, das er Cicero und Pompejus gab. Die Völlerei der Römer bei Gastmählern; Brechmittel. Der große Haufe des Volkes war charakterlos und käuflich; er wurde gewonnen durch Geld-, Brot- und Getreidespenden; um seine Gunst buhlten die Großen, welche Aemter suchten, durch prächtige Spiele und Ver- günstigungen jeder Art. Crassus bewirthete einmal das Volk an 10,000 Tischen, wofür er 12 Millionen Thaler ausgab, Cäsar überbot ihn noch iu kostspieliger Bewirthung des großen Haufens. Das Sittenverderbniß des Volkes nahm unter der: Kaisern, namentlich durch das schlechte Beispiel des Hofes noch gefördert, im Allgemeinen, wenn auch mitunter eine Regung zum Bessern sich zeigte, immer mehr zu, bis eine vollständige Fäulniß ein- trat. in welche das Christenthum die Mission hatte, wieder Leben zu bringen. 3. Künste. Der Sinn des römischen Volkes war fern von jener idealen Lebensauffassung, welche die Griechen ans- zeichnete; der Römer suchte Herrschaft, politische Macht und Größe, war überhaupt auf das Nützliche und unmittelbar Brauch- bare gerichtet. Künstlerische Productivität ist daher in keiner Weise bei den Römern zu stnden. Einheimische Maler und Bild- hauer gab es nicht in Rom; diese Künste waren nur durch Griechen

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 23

1874 - Mainz : Kunze
— 23 - landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse- burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall- reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig, der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg- städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen, Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis- tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan-- *) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst- ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte (während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief- ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver- anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit. **) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-) Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger- manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him- mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere der Erde Wohnung der Gnomen. ***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh. f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker- land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die Welsen von Este.

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 66

1878 - Mainz : Kunze
— Besonnen. In seinem 31. Jahre erhielt er das Amt eines Quästors in Sicilien, wo er sich das Vertrauen der Provinzialen in einem solchen Grade gewann, daß sie ihn später zu ihrem Sachwalter gegen den Prätor Verres bestimmten, der sich großartiger Erpressungen schuldig gemacht hatte. Trotzdem daß der Angeklagte von der Nobilität in Schutz genommen wurde, erreichte Cicero seine Verurteilung und bewies den auswärtigen Bundesgenossen, daß Recht und Gerechtigkeit in Rom noch nicht ganz untergegangen seien (70). Als Prätor des Jahres 66 erhob er seine Stimme für den Antrag des Manilius (siehe den vorigen §), weniger weil er persönlicher Freund des Pompejus war, als weil er seine volle Uebereinstimmung mit dem Volkswillen darthun und sich so als Candidaten für das Consulat empfehlen wollte. Er erhielt dies Amt im Alter von 43 Jahren. Sein Amtsjahr (63) ist durch die Verschwörung des sulla-nischen Veteranen Catilina ausgezeichnet. Tief verschuldet strebte dieser nach dem Consulat, um die bestehende Verfassung zu stürzen und bei der allgemeinen Verwirrung mit seinen Helfershelfern sich zu bereichern. Ihm standen bedeutende Namen zur (Leite, aber furchtlos erhob Cicero die Anklage, leitete mit Lebensgefahr die Untersuchung und veranlaßte dadurch Catilina sich nach Etrurien zu seinen Soldaten zu begeben. Der Prozeß gegen die gefangenen Theilnehmer der Verschwörung wurde unter Verletzung der gesetzlichen Formen weitergeführt und diese nach statt-gefundener Verurteilung erdrosselt. Catilina selbst fand auf dem Schlachtfelde von Pistoria mit vielen seiner Krieger einen braven Soldatentod (62). So sehr^iun auch das Gefühl einer überftanbenen großen Gefahr das Volk dem Cicero verpflichtete — hatte man sogar sich dazu verstiegen ihn „Vater des Vaterlandes" zu nennen — so wenig hielt die Volksgunst an. Selbst Pompejus konnte oder wollte ihn nicht schützen, als er von seinem persönlichen Feinde Clodius angeklagt wurde, römische Bürger ohne Verhör hingerichtet zu haben. Von seinen meisten Freunden im Stiche gelassen gieng er 16 Monate in die Verbannung, aus welcher er 57 mit Ehren zurückberufen wurde. Doch hatten sich zu dieser Zeit die Verhältnisse in Rom bereits wesentlich geändert.

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 157

1878 - Mainz : Kunze
— 157 — sondern erhob sich vielmehr bald Holland gegenüber zum Range der ersten Seemacht der Welt, den es mehr oder weniger ehrenvoll bis anf diesen Tag behauptet hat. § 35. Brandenburg bis 1640. Nach dem dreißigjährigen Krieg galten die deutschen Kaiser nur noch etwas als Beherrscher der österreichischen Erblande und als Verwandte der spanischen Habsburger, deren Stern indes auch stark im Verbleichen war. Dagegen erhoben sich allmählich einige der durch den westfälischen Frieden souverän gewordenen Glieder des Reichs zu einer Achtung gebietenden Stellung. Im Süden spielte das katholische Baiern eine bedeutende Rolle, mißbrauchte aber später seine Macht zu egoistischen Zwecken, zu deren Erreichung es nicht verschmähte mit Frankreich zu liebäugeln und selbst zeitweilig in reichsgefährliche Verbindung zu treten. In der Mitte war Kursach sen der natürliche Hort des Protestantismus gewesen; als aber am Ende des Jahrhunderts dynastische Interessen, nämlich die Aussicht auf den Thron Polens, den Uebertritt seiner Regentenfamilie zum Katholicismus bewirkten, verlor es die Führerschaft und damit den größten Theil seines Einflusses. Derselbe gieng auf Brandenburg über, welches durch das Verdienst seiner Fürsten seit 1648 innerlich und äußerlich so erstarkte, daß der Schwerpunkt der deutschen Geschichte bald nicht mehr an den Ufern der Donau sondern in den von der Natur vernachlässigten Marken zu suchen ist. Der Zusammenhang erfordert bis zur Erwerbung des Landes durch die Hohen-zollern zurückzugreifen und kurz die Namen der Regenten und die wichtigsten Ereignisse nachzuholen. 1. Ueber Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) ist oben § 19 das Nötige mitgetheilt. 2. Friedrich Ii. (1440—1470) löste die dem deutschen Orden verpfändete Neumark rechts von der Oder wieder ein, brach den Trotz der märkischen Srädte besonders Berlin-Cöllns, begann dort als Zwingburg ein Schloß anzulegen, verharrte im übrigen in strenger Reichstreue zu einer Zeit, wo es leicht gewesen wäre mit Hilfe des Böhmenkönigs und der Polen sich souverän zu machen. 3. Albrecht (1470—1486), sein Bruder, welcher, ehe er in Brandenburg zur Regierung kam, die fränkischen Besitzungen seines

10. Europa - S. 125

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 125 Dabei wandern jährlich c. lk Mill. Menschen aus, die nur z. Th. durch Einwanderung ersetzt werden. Am stärksten die Auswanderung aus Irland, das sich in bedrückter Lage befindet. Dort hat die Bevölkerung seit 40 Jahren um fast 3 Mill. abgenommen. Der Abstammung nach die Mehrzahl Engländer, allmählich durch Vermischung von Kelten, Romanen, Angelsachsen, Dänen und Normannen entstanden. Reine Kelten jetzt kaum 3 Mill. stark: Kymren in Wales (= Welschland, da die Kelten durch die einwandernden Sachsen als Wilsche d. h. Fremde bezeichnet wurden), Gaelen oder Ersen in Hochschottland und Irland '). Auch sonst das keltische Blut im gebirgigen Westen Englands stark vertreten. Ihrer gesammten Bildung nach sind die Engländer Germanen, doch dem praktischen Leben energischer zugewandt als andere Germanen. Sie sind meist groß und schlank (die Landleute aber großenteils untersetzt gebaut wie die Niedersachsen); die meisten kräftig in Folge der derben Kost und starker Bewegung^). Sie besitzen meist klaren und richtigen Verstand, scharfe Beobachtungsgabe^), und weiches Gemüth, das sich iu der Liebe zur Natur und zum Landleben, der edlen Gestaltung des Familienlebens, der religiösen Gesinnung, die freilich oft nur auf Aeußeres gerichtet ist, vor Allem in sprudelndem Humor*) zu erkennen gibt; besonders achtnngswerth ihr C h a r a k t e r entwickelt: sie sind w i l l e il s st a r k, halten zäh an Errungenem fest und bewahren daher auch geschichtlich Ge- wordenes, Sitten und Einrichtungen, selbst in den Formen, treuer als andere Völker'); sie verbinden Freiheits- und Unabhängigkeitssinn mit strengstem Rechtssinn und Gehorsam gegen die Gesetze und achten daher oft auch die Rechte andrer Völker in hohem Grades; meist sind sie ernst und Zu § 241. i) Sie zerfallen nach diesen Ländern wieder in zwei Hauptzweige. 2) Lieblingsspeisen und -getränke: Beefsteak, Roastbeef, Hammelrippen, Plumpudding, Porter und Ale; im Seeleben spielt der Grog, bei Kelten und Iren der Whiskey (Brannt- wein) eine große Rolle. Wie diekost stehn auch die nationalen Spiele die mit viel Bewegung verbunden sind, in Zusammenhang mit dem Klima, so das Boxen, dem alten griechischen Faustkampf ähnlich — Boxer und Faustkämpfer ähnlich diätetisch vor- gebildet — neuerdings in Folge der Maßnahmen der Regierung mehr und mehr ver- schwindend, Rudern, namentlich Wettrudern, Wettrennen, Fuchsjagden und das anstrengende Crick et spiel. Merkwürdig die Lust am Wetten bei allen Kampfspielen (Hahnenkämpfe!». 3) Ihre Phantasie nur auf einzelnen Gebieten bedeutend. In den bildenden Künsten und der Musik zeigen sie wenig schöpferisches Genie, während sie dieselben doch sehr lieben. Ausgezeichnetes haben sie dagegen in der Architektur und fast allen Zweigen der Poesie geleistet. Mangel an Erfindungsgabe zeigt sich bei ihnen wie bei andern nordischen Völkern auch darin, daß so oft dieselben Namen wiederkehren. Aber die Schiffe, der Gegenstand lebhafter Sorge, erhalten oft recht schöne Namen. *) Dieser Humor, iu einer reichen Litteratur niedergelegt, wird durch die unfrei- willige Komik der vielen englischen Sonderlinge begünstigt. 5) Es haben sich daher hier manche mittelalterliche und überhaupt geschichtlich entstandene Formen erhalten, die sich oft in merkwürdiger Weise mit dem kräftigsten Freiheitsgefühl vertragen und erst in neuester Zeit mehr verschwinden. Hier daher einst in Walter T>cott ein Erzähler aufgetreten, der wie kaum ein anderer das Mittelalter mit romantischem Schimmer umhüllt hat. °) Die Engländer die ersten Colonisatoreu aller Zeiten, griechische Welt- Wanderlust mit römischer Staatskunst verbindend, in kluger Weise meist die Eigen- thümlichkeiten anderer Völker schonend, Freiheit und Selbständigkeit, ja fast überall
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