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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 23

1874 - Mainz : Kunze
— 23 - landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse- burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall- reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig, der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg- städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen, Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis- tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan-- *) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst- ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte (während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief- ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver- anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit. **) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-) Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger- manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him- mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere der Erde Wohnung der Gnomen. ***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh. f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker- land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die Welsen von Este.

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 157

1878 - Mainz : Kunze
— 157 — sondern erhob sich vielmehr bald Holland gegenüber zum Range der ersten Seemacht der Welt, den es mehr oder weniger ehrenvoll bis anf diesen Tag behauptet hat. § 35. Brandenburg bis 1640. Nach dem dreißigjährigen Krieg galten die deutschen Kaiser nur noch etwas als Beherrscher der österreichischen Erblande und als Verwandte der spanischen Habsburger, deren Stern indes auch stark im Verbleichen war. Dagegen erhoben sich allmählich einige der durch den westfälischen Frieden souverän gewordenen Glieder des Reichs zu einer Achtung gebietenden Stellung. Im Süden spielte das katholische Baiern eine bedeutende Rolle, mißbrauchte aber später seine Macht zu egoistischen Zwecken, zu deren Erreichung es nicht verschmähte mit Frankreich zu liebäugeln und selbst zeitweilig in reichsgefährliche Verbindung zu treten. In der Mitte war Kursach sen der natürliche Hort des Protestantismus gewesen; als aber am Ende des Jahrhunderts dynastische Interessen, nämlich die Aussicht auf den Thron Polens, den Uebertritt seiner Regentenfamilie zum Katholicismus bewirkten, verlor es die Führerschaft und damit den größten Theil seines Einflusses. Derselbe gieng auf Brandenburg über, welches durch das Verdienst seiner Fürsten seit 1648 innerlich und äußerlich so erstarkte, daß der Schwerpunkt der deutschen Geschichte bald nicht mehr an den Ufern der Donau sondern in den von der Natur vernachlässigten Marken zu suchen ist. Der Zusammenhang erfordert bis zur Erwerbung des Landes durch die Hohen-zollern zurückzugreifen und kurz die Namen der Regenten und die wichtigsten Ereignisse nachzuholen. 1. Ueber Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) ist oben § 19 das Nötige mitgetheilt. 2. Friedrich Ii. (1440—1470) löste die dem deutschen Orden verpfändete Neumark rechts von der Oder wieder ein, brach den Trotz der märkischen Srädte besonders Berlin-Cöllns, begann dort als Zwingburg ein Schloß anzulegen, verharrte im übrigen in strenger Reichstreue zu einer Zeit, wo es leicht gewesen wäre mit Hilfe des Böhmenkönigs und der Polen sich souverän zu machen. 3. Albrecht (1470—1486), sein Bruder, welcher, ehe er in Brandenburg zur Regierung kam, die fränkischen Besitzungen seines

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 184

1878 - Mainz : Kunze
— 184 — Frankreichs, wo die gemäßigteren Republikaner (Girondisten) ihre Wahlsttze hatten, wütete. Der Convent blieb Sieger und sicherte seine Herrschaft durch die blutigste Strenge. s 46. Die Auflösung des deutschen Reiches. Von jetzt an tritt in den Vordergrund der Geschichte der Korse Napoleon Bonaparte geb. 1769 zu Ajaccio, der italienische Staatskunst mit französischer Kriegstüchtigkeit verbindend zuerst ein eifriger Diener der Revolution war, später ihr Herr und Meister werden sollte. Bei Toulon hatte er sich gegen die von den Engländern unterstützten Royalisten hervorgethan, in Paris selbst dem Convente wesentliche Dienste durch Unterdrückung eines Aufstandes geleistet; jetzt als 1796 die Feldherrn des Direktoriums unglücklich gegen die Oesterreicher in Deutschland kämpften (Moreaus Rückzug), wies er auf Italien als die Achillesferse bey Feindes hin und führte seine zerlumpten und ausgehungerten Soldaten von Sieg zu Sieg. Die Folge derselben war eine systematische Ausplünderung der ober- und mittelitalienischen Staaten, die sich sogar auf Kunstschätze und literarische Werke erstreckte. Als das von Wurmser tapfer vertheidigte Mantua in seine Hände gefallen war, und die Republik Venedig durch ihn ihr Ende erreicht hatte, bequemte sich Oesterreich zum Frieden von Campo Formio (17. Oktob. 97), trat Velgien und die Lombardei gegen venetianisches Gebiet ab, erklärte sich mit der Schöpfung der ligurischen und cisalpinischen Republik und nach dem Vorgänge Preußens in einem geheimen Artikel auch mit der Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich einverstanden. Die dort begüterten deutschen Fürsten sollten auf dem Rastatter Congreß entschädigt werden, der aber nach der Ermordung der französischen Gesandten ohne Ergebnis auseinander gieng und einem neuen Kriege Platz machte. Das 1793 war gekennzeichnet durch Gewaltthätigkeiten gegen den Kircheiytaat und die Schweiz und bereitete außerdem der erstaunten Welt das Schauspiel einer abenteuerlichen Expedition, durch welche das Direktorium den ihm zu mächtig werdenden Napoleon zu entfernen gedachte. Diese hatte angeblich England, in der That Aegypten zum Ziele, welches Napoleon durch die Schlacht bei den Pyramiden

4. Abriss der neuesten Geschichte - S. 62

1875 - Mainz : Kunze
62 spielt. Gewaltige Rüstungen für ein drittes Kriegsjahr durch den Friedensschluss überflüssig gemacht. Im Jahr 1857 wird das britiscli-ostindische Reich, die Herr- scherstellung Grossbritanniens in Asien, durch einen furcht- baren Aufstand der einheimischen, europäisch organisirten und discipliniren Truppen, der Seapoys, in der nordöstlichsten der 3 Präsidentschaften, Bengalen, gefährdet. Furchtbare Gräuel der Aufständischen und heroische Haltung der wenigen inmitten der ungeheuren eingeborenen Bevölkerung vereinzelten Engländer. Der Aufstand, aus zufälligen Ursachen — Gründen religiösen Aberglaubens — entsprungen, ohne Plan und verständiges Ziel, theilt sich der Masse der Bevölkerung nicht mit. Er- stürmung von Delhi, der Hauptstadt der „Grossmoguls“, deren letzter, Bahadur, ein stumpfsinniger Greis, in britischer Gefan- genschaft stirbt (Sept. 1857). Belagerung von Lucknov durch die aufständischen Seapoys; Hülfe, neue Ein Schliessung: end- licher Entsatz und Besiegung der Rebellen Nov. 1858. Die beiden anderen Präsidentschaften, Madras und Bombay, bleiben ruhig; unter Abschaffung der ostindischen Compagnie wird das ungeheure Ländergebiet (204 Millionen auf 74,000 Qm. im Ganzen) mit seiner passiven, an Fremdherrschaft gewöhnten imd derselben bedürftigen Bevölkerung unter unmittelbare Ver- waltung der britischen Krone gestellt (1858). Lord Palmerston wurde, weil er sich bei den Drohungen Frankreichs aus Ge- legenheit der auf englischem Boden ausgeheckten Verschwö- rung Orsinis nicht energisch genug gezeigt, durch ein Votum des Unterhauses gestürzt, und ein schwaches conservatives Ministerium Derby-Disraeli kommt ans Ruder. Entwicklung im Innern ruhig, ohne grössere Reformen; gemeinschaftlicher Kampf Englands und Frankreichs gegen China, welcher nach Erstürmung von Canton mit dem Frieden von Tientsin endigt, der einige Häfen des chinesischen Reichs dem europäischen Handel zugänglich macht. 3. Italien. Infolge der Ereignisse von 1848—52 gestaltete sich der Gegensatz zwischen den Staaten des restaurirten österreichischen Systems und dem constitutioneilen Königreich Sardinien immer schroffer und ward zu einem unversöhnlichen. Der Fremd-

5. Abriss der neuesten Geschichte - S. 63

1875 - Mainz : Kunze
63 Herrschaft stellt sich die Nationalidee, der „Gedanke Italien“ gegenüber. Der Status quo der wiener Verträge war hergestellt-, —in Rom unter französischem, sonst unter österreichischem Schutze; die Reaction hier mehr, dort weniger grausam, aber nirgends ihrer Herrschaft sicher, überall misstrauisch; in einzelnen Symp- tomen, wie März 1854 der Ermordung des Herzogs Karl von Parma — der Mörder blieb unentdeckt — zeigt sich der un- versöhnte Hass. In den österreichischen Provinzen wurde all- raälig ein milderes System eingeführt und auf einer Reise nach Venedig und Mailand 1857 Kaiser Franz Joseph gut empfan- gen; aber unter der höheren Gesellschaft in ganz Italien war der Hass gegen die Fremdherrschaft allgemein und unaus- löschlich; als ihr wahres Vaterland betrachtete sie Piemont, dessen König Victor Emanuel, und leitender Staatsmann, Graf Camillo Cavour (geb. 1810) unverholen sich als Träger und Vorfechter des italienischen Einheitsgedankens bekannten. Hier in Turin hielt man in diesen Jahren allgemeiner Reac- tion mit voller Consequenz an einem freisinnigen constitutioneilen System fest, und bereitete sich, unterstützt durch den italieni- schen Patriotismus aller Parteien und die Opferwilligkeit und den tüchtigen Geist der piemontesischen Bevölkerung auf einen Kampf vor. Graf Cavour, der hervorragendste unter den patriotischen Staatsmännern, an welchen Italien in dieser Zeit reich war, Minister 1850 neben Massimo d’Azeglio, wiederum seit Nov. 1852, tritt entschlossen der kirchlichen Reaction des wieder- hergestellten Papstes und seines Staatssecretärs Cardinal Jacob Antonelli entgegen, verbindet als echter Staatsmann mit hohen nationalen Gesichtspunkten klare Einsicht in praktischen Din- gen, hebt den Wohlstand des Landes durch verständige, frei- sinnige Handelspolitik, Beschränkung der geistlichen Faulenzerei,, und religiöse Toleranz, verpflichtet sich die Westmächte durch den klugen Schritt des Bündnissvertrags vom 26. Jan. 1855 (s. oben p. 59), bringt auf dem pariser Friedenscongress die italieni- sche Frage zur Sprache und zeigt sich hier offen als Vertreter Italiens; Todfeindschaft zwischen Oesterreich und Sardinien. Napoleon durch Orsinis Attentat auf die Gefahr aufmerksam gemacht, welche ihm von den Fanatikern der italienischen

6. Abriss der neuesten Geschichte - S. 74

1875 - Mainz : Kunze
74 die Hauptstadt Rom, nach welcher die italienische Nation ver- langt, gegen deren Drängen schützen muss. Indem er sich durch das erstere den Klerus im eigenen Lande entfremdet, sieht er sich auf Zugeständnisse an die wiedererstarkende liberale Seite angewiesen. Juni 1863 Neuwahlen zum gesetz- gebenden Körper; die Opposition steigt von 5 auf 35 Stimmen, in Paris werden sämmtliche Oppositionscandidaten gewählt. B. Der Osten. 1. Türkei. Eine Christenschlächterei, welche dem alten Hasse der feindlichen Stämme im Libanon, der Drusen (Muhamedaner) und der Maroniten (Christen) entsprungen, sich in den syrischen Küstenstädten fortsetzt, führt eine neue Inter- vention der europäischen Mächte in Gestalt einer französischen Expedition nach Syrien (Juni 1860 bis Juni 1861) herbei. Einigung der beiden Donaufürstentlmmer, Moldau und Walachei, zu einem Staate Rumänien durch die Wahl desselben Hospodaren Fürsten Alexander Cusa; von der Pforte nach ohnmächtigem Protest und Anrufung der Verträge widerwillig zugestanden (1861). Andere lokale Wirren und Aufstände und Unruhen in Serbien, Herzegowina, Montenegro (Einfluss der italienischen Vorgänge auf diese Bevölkerungen). 2. Griechenland. Wie in allen diesen noch halbbarbarischen Gemeinwesen bringt das, was in Italien geschah, auch in Griechenland die nationale Idee, — den Ehrgeiz, eine Rolle zu spielen, sich zu vergrössern, in neuem Schwung: und dies, dass die bestehende Regierung in dieser Hinsicht keinen Er- folgüaufzuweisen hatte, scheint das Hauptmotiv der sonst sehr überflüssigen Revolution gewesen zu sein, welche im J. 1862 dem Königthum Ottos I. ein[Ende machte und im J. 1863 damit endigte, dass die Schutzmächte nach längerem Suchen dem Lande in der Person eines unmündigen dänischen Prinzen Georgios I. einen König besorgten, unter welchem die Dinge nicht besser und nicht^schlechter gingen als seither; England schenkte dem Lande die jonisehen Inseln (1863).

7. Abriss der neuesten Geschichte - S. 34

1875 - Mainz : Kunze
34 Montez die Universität schliesst; heftige Tumulte gegen das schamlose Weib, welches Febr. 1848 flüchtig wird. 4. Um dieselbe Zeit trat die ungemein wichtige schles- wig-holsteinische Frage, welche die ganze deutsche Zukunft in sich barg, in den Vordergrund des allgemeinen Interesses; an ihr richtete sich das deutsche Nationalgefühl wieder in die Höhe. Der Kern der Frage war dieser: die in Dänemark und den Herzogthümern regierende ältere oldenburgische Linie musste mit dem Kronprinzen Friedrich, der schon bei Jahren imd kinderlos war, aussterben; in Dänemark und Lauenburg folgt alsdann die weibliche Linie, in Holstein die jüngere olden- burgische, zunächst das augustenburgische Haus; wie aber in Schleswig? Die hervorragendewichtigkeitdiesesletzterenlandes für Deutschland wie für Dänemark zeigt die Karte. Holstein nun war immer deutsches Reichsland gewesen, Schleswig niemals (Eidora Romani terminus imperii); dagegen aber gehörten beide Herzogthümer, nach alten Pergamenten wie nach geographischer Lage, gleichen Verhältnissen und Sitten enge zusammen (up ewig ungedeelt) und Schleswig war zu zwei Dritteln der Be- völkerung deutsch. Bei der Wichtigkeit des Lande hattedr f s Kampf der dänischen und der deutschen Partei längst begon- nen ; zu offenem Ausbruch brachte ihn die Successionsfrage und der auf diese bezügliche offene Brief des Königs Christian Viii vom 5. Juli 1846, in welchem dieser die Zusicherung gab, dass der dänische Gesammtstaat erhalten bleiben werde. Dies fasst die deutsche Partei in den Herzogthümern als Herausforderung auf, und in ganz Deutschland entsteht eine immer lebhaftere Agitation für diese erste grosse praktische Frage nationaler auswärtiger Politik — eine Frage, welche zu lösen sich der Bundestag sofort und weiterhin als unfähig erwies. Sie war bestimmt, nur mit der gesammtdeuischen Frage zugleich gelöst zu werden. 2. Schweiz. Der immer gewaltsamere Charakter des Kampfes der das europäische Leben bewegenden Gegensätze zeigte sich nament- lich in der Schweiz, in dem Ringen der Radikalen und Ultra- montanen. An der Spitze der ultramontanen Kantone steht Luzern, dessen Regierung (T844) den Jesuitenorden zur Lei-

8. Abriss der neuesten Geschichte - S. 92

1875 - Mainz : Kunze
92 Monroe 1817—1825), drängt, der südstaatlichen Heere Meister geworden, mit steigendem Nachdruck die Franzosen zum Ab- zug: statt mit diesen abzuziehen bleibt Kaiser Maximilian, obwohl seine Sache längst aussichtslos war, und fällt 1867 zu Queretaro in die Hände des siegreichen Präsidenten Juarez, der ihn (19. Juni 1867) erschiessen lässt. Dieser Misserfolg wirkt ebenso wie die schwankende Haltung gegenüber dem Papstthum auf der einen, der italieni- schen Nationalidee auf der andern Seite auf Napoleons Stellung im Innern zurück. Im gesetzgebenden Körper macht sich Thiers unbequem, der mit grossem Nachdruck bei massvoller Form die Herstellung des konstitutionellen Regiments fordert; es bildet sich, dem schroffen Vertreter des „persönlichen Regi- mens“, Rouher, gegenüber eine Mittelpartei unter Emile Ollivier mit dem Programm „Frankreich, treu anhänglich an die Dynastie, welche ihm die Ordnung gewährleistet, hängt nicht minder der Freiheit an.“ Die deutsche Frage tritt mehr und mehr in den Vorder- grund. Der Kaiser, längst im Geheimen bemüht, eine „Grenz- rectification“ nach dem Rheine zu mit Preussen gegen Oestreich oder mit Oestreich gegen Preussen zu gewinnen, nimmt dem nahenden Kriege gegenüber eine zu wartende Haltung an, bei welcher er am meisten zu gewinnen hofft. 3. Italien. Das neue Königreich war trotz der grossen Erfolge des Jahres 1860 in peinlicher Lage. Von fast allen Staaten, ausser Oesterreich, anerkannt, konnte es doch, so lange Rom und Venedig noch in fremden Händen waren, sich nicht als fertigen Staat fühlen imd dieses Gefühl des Unfertigen und Unsicheren lähmte die erwerbende Thätigkeit des Volks, zwang zur Haltung eines starken Heeres und führte durch beides, sowie durch die angetretene Erbschaft vielfacher Missbräuche in den annectirten Ländern, eine üble Finanzlage herbei. Die Versuche, mit dem Papste selbst auf gütlichem Wege ins Reine zu kommen, müssen aufgegeben werden: damit in dieser „römischen Frage“ wenigstens Etwas geschehe oder zu ge- schehen scheine, 15. Sept. 1864 Septemberkonvention zwischen

9. Abriss der neuesten Geschichte - S. 7

1875 - Mainz : Kunze
7 reicheren Bevölkerung gegen die eingewanderte protestantische, angelsächsische, politisch bevorrechtete Minderheit; seit 1823 beginnt der dubliner Advokat und Volkstribun Daniel O’Connell (geb. 1774) an der Spitze der katholischen Association seine Agitation gegen die jahrhundertlange Bedrückung. Canning f 1827; ein Tory ministerium, Herzog von Wellington und Sir Robert Peel, nimmt die Beseitigung der Reclitsungleichheit der Katholiken in die Hand und eröffnet durch die Emancipations- bill 1829 den katholischen Unterthanen den Zutritt zum Par- lament und zu den Staatsämtern. O’Connell im Parlament; für die Befriedung Irlands zeigt die Emancipation sich nur wenig wirksam. — Materielle Fortschritte des Landes; An- fänge des Eisenbahnwesens 1820. Georg Iv. t 1830. 3. Deutschland. t 1. ) Die Herstellung einer politischen Einheit der Kation selbst nur in Form eines wirklichen Staatenbundes war nicht gelungen. Der „Verein zur Erhaltung der äussern und innern Sicherheit Deutschlands, der Unverletzbarkeit seiner einzelnen Staaten der „deutsche Bund“ bestand aus zwei Grossmächten, Oesterreich und Preussen, jenes mit %, dieses mit 5/6 seines Staatsgebiets; 4 Königreichen, Baiern, Hannover, Würtemberg, Sachsen, einer Anzahl anderer „Mittel- staaten“, Hessen, Baden, Nassau u. s. w. und einem Haufen Kleinstaaten von jeder Grösse bis herab zu Zwergstaaten von 2 V Qm. und 6000 Einwohnern, wie Liechtenstein; fremde Staaten, Dänemark, Niederlande (für Luxemburg) sind Glieder des Bundes; Oesterreich, durch seine europäische Stellung eine wesentlich undeutsche Macht, ist gleichwohl der tonangebende Staat, „Bundespräsidialmacht“. Die Bundesversammlung, „der hohe Bundestag“ zu Frankfurt a M., besteht aus Bevollmäch- tigten der. Einzelstaaten, welche an Instruktionen ihrer Regie- rungen gebunden sind; jeder Bundesstaat hat das Recht Bünd- nisse zu schliessen, mit der unfruchtbaren Klausel, dass die- selben nicht gegen die Sicherheit des Bundes und seiner Glieder gerichtet sein dürfen. Diese ungeheuerliche Verfassung lässt keinerlei Entwickelung Gesammtdeutschlands zu; politisches Leben nur in den Einzelstaaten. 2. ) Von diesen war Oesterreich in jeder Hinsicht am wei- testen zurück, vom Leben der Nation in Literatur, Kunst,

10. Abriss der neuesten Geschichte - S. 31

1875 - Mainz : Kunze
31 Lafitte, Perier (f 1832), Montalivet, Herzog von Broglie, Thiers, Graf Mole, Marschall Soult eine Politik des Friedens und der Nichteinmischung; so in der polnischen, in der bel- gischen, in der italienischen Frage *, erste Idee einer Befestigung von Paris (Thiers); in Spanien unterstützt er das Königthum Isabellas s.o.s.29; Differenzen mit der Schweiz 1836; die Stellung in Nordafrika wird behauptet, seit 1835 im Kampf mit dem Emir Abdelkader, mit welchem 1837 an der Tafna vorüber- gehend Frieden geschlossen. Ii. 1840-1848. Vom Regierungsantritt Friedrich Wilhelms !V. von Preussen bis zur Februarrevolution. A. Germanische Staaten. 1. Deutschland. 1.) Mit Friedrich Wilhelm Iii. scheidet der letzte Vertreter einer vergehenden Epoche und eine lebhaftere politisch-kirch- liche Bewegung beginnt mit dem Regierungswechsel in dem grössten deutschen Staate; hauptsächlich durch die eigenthüm- lich anregende Persönlichkeit des neuen Königs von Preussen Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861), der 1795 geboren, geist- voll, kenntniss- und ideenreich, beredt, aber thatenseheu und in politischen Dingen ohne Consequenz und Klarheit in ver- hängnissvoller Zeit das Ruder des mächtigsten deutschen Staates zu führen berufen ist. Die politische Bewegung, auf Ver- wirklichung der längst verheissenen und von der Zeit gebote- nen R&präsentativverfassung gerichtet, setzte unmittelbar nach seinem Regierungsantritt lebhaft an; schon auf dem Huldigungs- landtag zu Königsberg wird, ebenso wie in zahlreichen Flug- schriften das Verlangen nach Reichs ständen, nach einer Volks- vertretung in Gemässheit der Versprechungen vom 22. Mai 1819 vom 17. Jan. 1820 gestellt. Der König nimmt seinen
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