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die Sicherung seiner Ansprüche auf (Jülich-)Berg bei dem be-
vorstehenden Ausstrrben des Mannsstammes von Pfalz-Neubnrg.
Daher der Vertrag mit England und Frankreich zu Herrn-
hausen (bei Hannover) 1725, mit Oesterreich zu Wuster-
hausen 1726 und zu Berlin 1728. Der schließliche Wider-
stand Oesterreichs (in Verbindung mit Frankreich, England, Hol-
land) führt zu der folgenschweren Entfremdung der beiden deutschen
Mächte. Geneigtheit Oesterreichs, eine territoriale Verbindung
Sachsens und Polens durch die Niederlausitz und Schlesien her-
zustellen und dadurch die preußische Macht zu unterbinden.
Friedrich Wilhelm tz am 31. Mai 1740. Seine Regierung nicht
thaten- und ereignißreich, aber eine Zeit der Vorbereitung und
Rüstung auf nahe Großthaten.
Friedrich Ii, der Große.
Ans feiner Iu g cn d g es chsich t e: Friedrich Ii, Sohn Friedrich Wilhelms I
und der Königin Sophie Dorothea, Tochter Georgs I von England-Hannover,
geboren am 24. Januar J 712. Die Erzieherin seiner ersten Kinderjahre, die
Französin Frau von Nocoule, war schon seines Vcuers Erzieherin. Vom
siebenten Lebensjahre ab hatte er zum ersten Gouverneur den trefflichen General
voil Finken st ein, einen der Helden des spanischen Erbfolgekrieges, zum zwei-
ten den Obristlieutenant von Kalkstein. Seiner Erziehung lag eine eigen-
händige Instruction des Königs zu Grunde: Preußische Geschichte mit Staaten-
kunde, Geographie, Rechnen, französischer und deutscher Stil, mit Ausschluß des
Latein, waren die Unterrichtsgegenstände; die drei Ziele der Erziehung: ein
guter Soldat, guter Wirth, guter Christ soll der Kronprinz werden. Unter
deni Einfluß seines Lehrers Onllun äs llunänn, unter Begünstigung seincp
Mutter, wird Friedrich von der soldatischen und religiösen Strenge des Vaters
zlir Vorliebe .für französische Literatur, Musik (Quanz aus Dresden), heiterem
Lebensgenuß hinübergeführt. Daher allmähliche Entfremdung zwischen Vater
und Sohir. Das Vermähluugsvroject des Kronpriuzeil nnt einer Tochter
Georgs Ii voll England (seit 1727 König) scheiterte 1730 an Friedrich Wilhelms
Widerstand aus politischen Gründen. Flnchtverslich Friedrichs bei Mannheim;
das Kriegsgericht in Köpenick, Vernrtheiluug seines Vertranten, des Lieutenants
Katte. Seine Haft und strenge Verwaltungs-Schule an der Kriegs- und Do-
mänenkammer in Küstrin bis 1731; Vermählung mit der Prinzessin Elisabeth
Christine von Braunschwcig-Bevern 1732. In Ruppin als Oberst nitb Re-
gimentsführer; Hofleben in Rheinsberg; Theilnahme am Feldzug von 1734 (s.
unten S. 87, 3). Briefwechsel mit Voltaire seit 1736. Sein Antimaccchiavell
1739. Trotz der tiefen Gegensätze der Naturen ulld Richtungeil bildet sich ein
immer innigeres Berhältniß zwischen Vater und Sohn.
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TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Georgs_I_von_England-Hannover von_Nocoule Wirth Friedrich Friedrich Quanz Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrichs Elisabeth
Christine_von_Braunschwcig-Bevern
Extrahierte Ortsnamen: Jülich-)Berg England Frankreich Hannover Oesterreich Berlin Oesterreichs Frankreich England Oesterreichs Sachsens Niederlausitz Dresden Georgs England Friedrichs Mannheim Küstrin Ruppin Rheinsberg
135
indeß fort und fort bis zur Gegenwart unter dem Einfluß der
kämpfenden und bekämpften Ideen des Revolntionszeitalters steht.
Deutschland erhält nach der Schule der Leiden und der Erhebung
in seiner Bundesverfassung eine unvollkommne und nur wenig
befriedigende politische Form. Nach einem 50jährigen äußeren
Frieden zersprengt Preußen diese Form, die zur hemmenden Fessel
geworden war, um zunächst im Norden des Vaterlandes den
Grund zu einem neuen Deutschland zu legen. Seitdem ge-
hobene Machtstellung des Vaterlands nach allen Seiten, auch
Frankreich gegenüber, und noch größere Aussichten.
x
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Frankreich
83
Sicherung des unter Frankreichs Hoheit gefallenen Burgund
1289. Vergebliche Hoffnungen auf die Kaiserkrönung trotz aller
Nachgiebigkeit gegen die Päbste.
Rudolfs Ritt nach Speyer und Tod 1291. 1231
2. Adolf von Nassau (1292—1298) gegen die Erwartung
Allrechts von Oesterreich, dessen Macht und strenge Persönlichkeit
der Mehrzahl der Wahlfürsten nicht genehm war, besonders durch
den Einfluß des Mainzer Erzbischofs Gerhard von Eppstein ge-
wählt. Sein Streben nach einer Hausmacht bei völliger Un-
macht von Haus aus (nur ein Theil der Grafschaft Nassau sein
Eigen). Die Erwerbung von Meißen und Thüringen von
Albrecht dem Unartigen 1294, die hieraus entstehende Fehde mit 1234
dessen Söhnen Friedrich (mit der gebissenen Wange) und Diez-
mann, endlich die zunehmende Selbständigkeit Adolfs veranlaßte
einen Gegenbund der Fürsten; — an dessen Spitze König Wenzel
von Böhmen (Ottokars Sohn) und Albrecht von Oesterreich, der
von Anfang an gegen Adolf sich feindlich gehalten; Adolfs Ab-
setzung 1298. Seine Niederlage und sein Tod bei Göllheim. ^
3. Albrecht von Oesterreich (1298—1308), schon in
gereiften Jahren, kräftig und mächtig, wesentlich im Sinn und
Geist seines Vaters handelnd, wirksam für die Ordnung des
Reichs, mehr noch für sein Hausinteresse. Seine Regierung im
ganzen ohne erhebliche Resultate.
a. König und Pabst: Albrechts nahe Beziehungen zu dem
mächtigen Philipp Iv dem Schönen von Frankreich (sein Sohn
Rudolf, der muthmaßliche Thronerbe, vermählt mit Blanko,
Philipps Schwester), ries die Opposition der rheinischen Kur-
fürsten und des mit Philipp zerfallenen Pabstes Bonifacius Viii
(1294—1303) wach. Albrecht, auf die Hülfe der Städte gestützt,
sprengte den Fürstenbund. — Streitigkeiten Philipps von Frank-
reich mit dem überkühnen Bonifaeius Viii wegen dessen Ein-
mischung in den englisch-französischen Krieg und wegen der Be-
steurung der französischen Geistlichkeit, welche der Pabst durch
die Bulle Olerieis Iaieo8 verbot. Bann gegen Philipp. Der
Versuch des Pabstes, Albrecht auf seine Seite herüberzuziehen
und als Werkzeug gegen Philipp zu gebrauchen, schien bei des
Königs demüthiger Nachgiebigkeit zu glücken, aber Philipp kam
zuvor und ließ den Pabst 1303 gefangen nehmen. Nach dem
Tode des Pabstes und seines nächsten Nachfolgers das 73jährige
st g. babylonische Exil der Kirche 1304—1377; — Clemens V,
6*
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs Adolf_von_Nassau Adolf Gerhard_von_Eppstein Albrecht Albrecht Friedrich_( Friedrich Adolfs Adolfs Ottokars Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Adolf Adolf Adolfs Adolfs Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Pabst Albrechts Albrechts Philipp_Iv Philipp Rudolf Rudolf Philipps Philipps Philipp Philipp Albrecht Philipps Philipp Philipp Albrecht Albrecht Philipp Philipp Philipp Philipp Clemens_V
veranlaßt. Widerwillen der französischen Pairs und Barone gegen die
; ,V,V, von Bretigny 1360 hatte ein Dritttheil Frankreichs an Eduard Iii ~V
t Aitf Srö f v a ^-r t -T o Cjvi'm'tö rrott '
und städtischen Gerechtsame. — Karl hinter die Loire zurückgedrängt,
Orleans 1428 belagert.
Beginnender Umschwung unter den Großen des Landes und in
der Hauptstadt Paris zu Gunsten des einheimischen Königshauses. —
Glauben der Je an ne d'arc aus Dour Remy, die die nationale und
religiöse Begeisterung wach rief, dem schwachen König Selbstvertrauen
einhauchte, den Hader der Parteien überwand. Entsatz von Orleans
1429, Karls Krönung zu Rheims; der Jungfrau Gefangenschaft und
Prozeß; ihr Märtp^errod/1431. Nachwirkungen ihrer großen Erschei-
nung und ihres Todes auf den Siegesmuth des Volks. Karls Friede
mit dem Herzog von Burgund unter großen Opfern 1435; Unterwer-
fung von Paris 1436. Nach einem fünfjährigen Waffenstillstand neue
Erfolge Frankreichs und Ende des englischen Krieges durch Talbots
Niederlage und Tod bei Castillon 1453; nur Calais bleibt schließ-
lich in den Händen der Engländer (f. Iii, 48).
Karl Vii in und nach dem Kriege der Ordner des Staates und
der vom Papst fast unabhängigen Kirche; Neugründung der königlichen
Gewalt, ohne die Berufung allgemeiner Stände. Errichtung der Or-
donnanzcompagnien (zuerst 15, jede von 100 Lanzen, jede
Lanze von 6 Mann) — der Anfang aller stehenden Heere
der modernen Zeit. —
Ludwig Xi (— 1483), ein Fürst ohne sittliche Größe, despotisch
und hinterlistig, der aber Frankreich groß gemacht hat. Im Bunde
mit den Schweizern gegen Karl den Kühnen, das Haupt der noch
Tie eigentliche Rettung geschah durch die Vaterlandsliebe und den
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Bretigny Eduard_Iii Eduard Karl Karl Remy Karls Karls_Friede Karls Karl_Vii Karl Ludwig_Xi Ludwig Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Karls Burgund Paris Frankreichs Frankreich
— 4 —
und Lothringens zu den Ardennen und dem vlämischen Tieflande>
und die politische Grenze ein farbenreiches Geschichtsbild umrah-
men. „Derrhein, Deutschlands Strom, nicht Deutsch-
lauds Grenze."^) Folgen undeutscher Politik: das Quell-
und Mündungsland des Rheins, lange Zeit auch Elsaß nebst
dem Plateau von Lothringen, außerhalb deutscher Machtsphäre.
Preußens Wacht am Rhein. Im O. ist der südliche Theil ein
gegen Ungarn mit seinen Nebenländern und gegen Galizien ge-
öffnetes Gebirgslcmd, der nördliche unbegrenztes Tiefland gegen
Polen und Rußland. Die seit der Karolinger Zeit gegründeten
Marken von Schleswig bis Friaul: Zeugnisse vom siegreichen
Vorschreiten der deutschen Macht im Tieflande und von seiner
Erhaltung im Gebirgslande. Im W. ist die Sprachgrenze nicht
soweit zurückgedrängt, als sie im O. vorgerückt ist. Daher große
Menge flavischer**) Ortsnamen vom Elbgebiete an; deutsche
Ortsnamen in Hochburgund und Lothringen, keltische und römische
im W. und S.
Von der Stellung dieses „Landes der Mitte" zeugen ferner
die mit dem Blute fast aller europäischer und vieler asiatischer
Völker getränkten und befruchteten Felder, zeugt das Zu- und
Ausströmen der Kultur, der universelle Zug iu Charakter und
Denkuugsart seiner Vewohner***), zeugen die Wanderungen sei-
ner Stämme und die Wanderlust der Einzelnen. Kein bekanntes
Land der Welt ohne deutsche Niederlassungen; hervorragend an
Zahl iu den slavischen und Donauländern, in Paris (?), Lon*
don und Nordamerika. Gegen die Schweiz und die Nieder-
lande „grenzt Deutschland an sich selbst." Preußens deutsche Auf-
gäbe im Eonfliet mit seiner schwierigen geographischen Stellung;
diese Schwierigkeiten gehoben seit 1866. Das neue deutsche
Reich enthält 9318 Q.m. mit 41000000 Ew. (davon Preu-
ßen 6326 Q.m. mit 24700000 Ew.), Deutsch-Lützelburg 46
Q.m. mit 200000 Ew., Deutsch - Oestreich nebst Liechtenstein
3607 Qm. mit 14000000 Ew.
*) Flüsse sind keine natürlichen Grenzen. Die fixe Idee der Franzosen
beruhte zum Theil auf der Verwechselung von Gallien mit Frankreich, zum
Theil auf der Zersplitterung Deutschlands.
**) Doch läßt nicht immer der flavische Namen auf slavischen Ursprung
schließen.
***) Der Trieb nach Absonderung und Vereinzelung entspricht der Glie-
dernng des Landes. Die geschlossenen Gaue; die abgeschlossenen Alpenthäler.
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Extrahierte Ortsnamen: Lothringens Deutschlands Rheins Lothringen Rhein Galizien Hochburgund Lothringen Donauländern Paris Nordamerika Deutschland Deutsch-Lützelburg Liechtenstein Gallien Frankreich Deutschlands
— 23 -
landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen
norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse-
burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die
goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche
zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim
mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der
Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo
die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale
und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit
dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall-
reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem
Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig,
der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem
Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein
Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich
durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges
Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg-
städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen,
Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist
bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis
gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren
Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis-
tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan--
*) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst-
ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den
sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte
(während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief-
ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver-
anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den
sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit.
**) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-)
Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch
heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger-
manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him-
mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen
der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und
schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere
der Erde Wohnung der Gnomen.
***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur
Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh.
f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker-
land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die
Welsen von Este.
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- 33 —
aristokratischen Grundsätze, wie sie in der Einrichtung des Areio-pag sich aussprechen. Zarter wie sein Vorgänger hat er es meisterhaft verstanden, Frauencharaktere zu malen. Euripides endlich ist schon ganz ein Kind der Demokratie und der irreligiösen Sophistik.
Der Komiker Aristo ph an es kämpft mit scharfen Waffen gegen das Demagogentum und die Prozeßsucht der Athener; ihm ist das Wirrsal des peloponnesischen Krieges in tiefster Seele zuwider; auch möchte er gern die wahre Götterfurcht zurückführen, aber indem er als Beförderer des Atheismus den Sokrates zur Zielscheibe seines Witzes macht, begeht er einen schweren Mis-griff. Von seinen Nachfolgern in der Komödie, die seit dem Untergang der athenischen Macht aufhört politisch zu sein und sich auf Straße und Haus beschränkt, ist uns wenig hinterlassen.
Geschichte schrieb zuerst der Kleinasiate Herodot, den man deshalb den Vater der Geschichte nennt. Gegenstand seines anmutigen Werkes sind die Perserkriege, doch werden in umfangreichen Episoden die Völker des Orients hineingezogen. Ein tiefer sittlicher Ernst geht durch seine ganze Schilderung, wenn auch seine Ansicht vom Neide der Götter der christlichen Anschauung widerstrebt.
Der Athener Thukydides beschrieb den größeren Theil des peloponnesischen Krieges, in welchem er als Feldherr mitgekämpft hatte. Von seinen Landsleuten wegen eines erlittenen Mißgeschicks verbannt, benutzte er die unfreiwillige Muße zur Abfassung seines Werkes, das er mit Recht einen „Besitz für immer" nennt. Ihm folgte sein Mitbürger Xenophort, der nicht nur den von ihm geleiteten Rückzug der Zehntausend der Vergessenheit entriß sondern auch den peloponnesischen Krieg seines Vorgängers fortsetzte und die griechische Geschichte bis zur Schlacht bei Mantineia weiterführte. Als Freund spartanischer Politik und Sitte hat er den Agesilaos verherrlicht.
Unter den Rednern ist zuerst der Löwe P e r i k l e s zu nennen, hochgefeiert von Thukydides, deffen Ideal er war. Nach der Zeit der Dreißig that sich der Metöke Lysias als Sach-
Eben, Geschichtsabriß. 3
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Extrahierte Personennamen: Aristo Herodot Ernst Thukydides Metöke_Lysias
— 162 —
zum Einfall in die Marken auf und erreichte so des Kurfürsten schleunigen Abzug vom Rhein. Bei Fehrbellin kämpften 5600 brandenburgische Reiter, denn nur so viele Truppen hatten ihrem voranstürmenden Herrn folgen können, mit 13 Kanonen gegen die doppelte Zahl der Feinde und die dreifache der Geschütze und erfochten jenen glänzenden Sieg, welchen der Sage nach der Opfertod des Stallmeisters Fr ob en verschönte (28. Juni 1675). Von diesem Tage an beginnt der Verfall der nordischen Großmacht Schweden und die Anerkennung Brandenburg-Preußens als Glied der europäischen Staatenkette. Den Feinden wurde binnen zweier Jahre ihr Antheil von Pommern genommen, selbst Stralsund erobert, und als sie es im December 1678 wagten von Livland aus Preußen anzugreifen, vernichtete sie die Winterkülte und die zu Schlitten über das gefrorene Haff zu Hilfe herbeigeeilten kurfürstlichen Streiter. Aller Frucht der Siege wurde der Kurfürst im Frieden von St. Germain (1679) beraubt, da Holland und das mit verbündete Oesterreich, welche schon im Jahre vorher mit Ludwig sich verständigt hatten, ihn im Stiche ließen. Seit der Zeit herrschte zwischen ihm und dem Kaiserhause eine wohlbegründete Verstimmung, zum Schaden Deutschlands, das bald nachher seines Armes sehr bedurft hätte. Seinem Neffen, dem Oranier Wilhelm, überließ er die Aufgabe Ludwig Xiv. weiter zu bekämpfen; er selbst aber nahm mit Freuden die 1685 durch die Aufhebung des E d i k t s v o n N a n t e s aus Frankreich vertriebenen Hugenotten in seine Länder auf, wodurch er treue und gewerbfleißige Unterthanen sich gewann. Der Friedrich-Wilhelmskanal, welcher die Oder mit der Spree verbindet, wurde von ihm ausgeführt, eine für die damalige Zeit nicht unbedeutende Flotte gegründet, sogar in Afrika eine Colonie angelegt.
Man hat den Kurfürsten wegen seines Verfahrens gegen Paul Gerhard, den Dichter so vieler erhebender Kirchenlieder, der Härte beschuldigt; mit Unrecht, denn die Verbannung, in welche jener zog, war eine frei gewählte. Im Gegentheil könnte man sich darüber wundern, daß die Herausforderungen der starren Lutheraner ihn so wenig reizten, daß in seinen Edikten vor allem
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Paul_Gerhard
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Schweden Livland Germain Holland Oesterreich Deutschlands Frankreich Afrika
— 21 —
wahren Patrioten davon, die Politik des Marktes wurde die Politik des Staates. Ein Glück für Athen, daß es damals in Perikles einen redlichen Staatsleiter besaß. Zwar entsprach die Verwendung der Bundesgelder, die jetzt nach Athen strömten, nicht dem ursprünglichen Zwecke, aber was für Ausschmückung und Sicherung der Hauptstadt geschah, kam doch auch mittelbar der ganzen Bundesgenossenschaft (Symmachie) zu gute. Die Griechen gewöhnten sich als ihren geistigen Mittelpunkt den Ort anzusehen, wo die Kunstwerke eines Pheidias und anderer Meister jeden Beschauer mit Bewunderung und Stolz erfüllten, wo das Theater, dessen Besuch Jedem ermöglicht war, eine Schule der ganzen Nation zu werden schien.
Obwohl nicht unmittelbar am Meere gelegen wurde Athen doch eine Haupthandelsstadt; mit ihm war durch die langen Mauern der befestigte Hafen Peiraiens verbunden, in welchem viele Bürger und Metöken (Schutzbefohlene) ausgedehnte Fabriken besaßen. Unter Perikles nahm ferner die Kolonisation einen neuen Aufschwung; durch den Besitz von Byzanz war man Herr der Getreideeinfuhr; neue Gründungen an der thrakifchen Küste eröffneten die dortigen Gold- und Silbergruben dem Handel, sogar nach Italien schickte man Ansiedler aus. Diesen Aufschwung begünstigte ein längere Zeit dauernder Friede; aber es stand stets zu befürchten, daß der durch Spartas Eifersucht und Neid hervorgerufene Krieg alle erlangten Vortheile in Frage stellen würde.
§ 14. Der peloponnesische Krieg.
Veranlassung zu dem mit geringer Unterbrechung 27 Jahre dauernden Krieg (431 -404) boten die Einmischung Athens in korinthische Händel, die gegen Megara verfügte Handelssperre, die Erbitterung Aeginas und die Streitigkeiten der Böotier und besonders Thebens mit Platää. Der eigentliche Grund aber war der Gegensatz des jonischen (Athen) und dorischen Stammes (Sparta), der Demokratie und der Aristokratie. Den Krieg selbst pflegt man in drei Abschnitte zu zerlegen:
I. Der archidamische Krieg. 431—421.
Nach demüthigenden Forderungen Spartas, das an die Spitze aller Feinde Athens trat, nahm dieses den Fehdehandschuh auf. Die Feindseligkeiten selbst aber wurden von den Thebanern begonnen, denen von den Platäensern eine Niederlage bereitet wurde. Dann verwüstete Archidamos mit dem peloponnesischen
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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feit dem ^obe ihres Gemahls unheilbarer Trübsinn das Leben verbüsterte, erhielt er ganz Spanien sowie das Königreich Neapel; dazu kamen noch bte gewaltigen Besitzungen in der neuen Welt. Es war kein leerer Ruhm, wenn man sagte, daß in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe. Dieser äußeren Machtstellung entsprachen geistige Vorzüge, die ihn über alle gleichzeitigen Fürsten erhoben: ein klarer Verstanb, ein fester Wille und eine unermüb= liche Thatkraft. Wenn er nun bei allebem die schweren Ausgaben, welche an ihn herantraten, nur unvollkommen löste und schließlich ganz an ihrer Ausführung verzweifelte, so ist das ein schlagenber Beweis bafür, daß die Verhältnisse stärker sinb als die Menschen.
Kein Fürst auch ist mehr geplagter gewesen als er. Am meisten wurde seine Thätigkeit in Anspruch genommen durch die Kämpfe mit Frankreich. Franz I., seit 1515 Herr von Mailand, machte auf Theile der burgundischen Lande unberechtigten Anspruch. Mit ihm hatte Karl vier Kriege zu führen. Im ersten (1521-1526) bildete den Wendepunkt die Schlacht bei Pa via, welche der Kaiser hauptsächlich durch die Tapferkeit deutscher Landsknechte unter Georg von Frnndsberg gewann. Der gefangene Franz wurde in Madrid zu einem ungünstigen Frieden gezwungen, den er sofort nach seiner Freilassung brach. Der zweite Krieg (1527—1529) war zunächst gegen Rom gerichtet, welches von den Truppen des französischen Ueberläusers Bourbon, der als einer der ersten beim Sturme fiel, dem Kaiser gewonnen wurde. Bei dieser Gelegenheit erlebte der Papst den Schmerz die Gebräuche der katholischen Religion durch deutsche Krieger verspottet zu sehen. Im Verlaufe des Kampfes trat Genua vom französischen Bündnisse zurück, und sein Doge Andreas Doria erleichterte den Spaniern die Wiedereroberung des neapolitanischen Königreichs. Der Damenfriede zu Cambray ließ Franz im Besitze seines Herzogtums Bourgogue, machte aber Karl zum unbestrittenen Herrn Italiens (1529). Im folgenden Jahre fand feine Kaiserkrönung zu Bologna statt, die letzte, welche ein Papst persönlich vollzog. Die beiden nächsten Kriege führte der französische König als Verbündeter der Türken, doch erreichte er im Frieden zu Crespy (1544) nichts anders als den vorübergehenden Besitz Savoyens und Nizzas.
Der zweite Hauptfeind des Kaisers waren die Türken. Den von diesen aus der Insel Rh odus vertriebenen Johannitern hatte er Malta als Station eingeräumt, von der aus sie das westliche Mittelmeer gegen muhamedanische Corsaren schützen sollten. Er selbst eroberte 1535 -tunis und zwang den Vasall Solimans Chaireddin Barbarossa sich auf Algier zu beschränken. Die schönste Frucht des Sieges aber
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