Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuere Geschichte - S. 86

1869 - Mainz : Kunze
—• 86 die Sicherung seiner Ansprüche auf (Jülich-)Berg bei dem be- vorstehenden Ausstrrben des Mannsstammes von Pfalz-Neubnrg. Daher der Vertrag mit England und Frankreich zu Herrn- hausen (bei Hannover) 1725, mit Oesterreich zu Wuster- hausen 1726 und zu Berlin 1728. Der schließliche Wider- stand Oesterreichs (in Verbindung mit Frankreich, England, Hol- land) führt zu der folgenschweren Entfremdung der beiden deutschen Mächte. Geneigtheit Oesterreichs, eine territoriale Verbindung Sachsens und Polens durch die Niederlausitz und Schlesien her- zustellen und dadurch die preußische Macht zu unterbinden. Friedrich Wilhelm tz am 31. Mai 1740. Seine Regierung nicht thaten- und ereignißreich, aber eine Zeit der Vorbereitung und Rüstung auf nahe Großthaten. Friedrich Ii, der Große. Ans feiner Iu g cn d g es chsich t e: Friedrich Ii, Sohn Friedrich Wilhelms I und der Königin Sophie Dorothea, Tochter Georgs I von England-Hannover, geboren am 24. Januar J 712. Die Erzieherin seiner ersten Kinderjahre, die Französin Frau von Nocoule, war schon seines Vcuers Erzieherin. Vom siebenten Lebensjahre ab hatte er zum ersten Gouverneur den trefflichen General voil Finken st ein, einen der Helden des spanischen Erbfolgekrieges, zum zwei- ten den Obristlieutenant von Kalkstein. Seiner Erziehung lag eine eigen- händige Instruction des Königs zu Grunde: Preußische Geschichte mit Staaten- kunde, Geographie, Rechnen, französischer und deutscher Stil, mit Ausschluß des Latein, waren die Unterrichtsgegenstände; die drei Ziele der Erziehung: ein guter Soldat, guter Wirth, guter Christ soll der Kronprinz werden. Unter deni Einfluß seines Lehrers Onllun äs llunänn, unter Begünstigung seincp Mutter, wird Friedrich von der soldatischen und religiösen Strenge des Vaters zlir Vorliebe .für französische Literatur, Musik (Quanz aus Dresden), heiterem Lebensgenuß hinübergeführt. Daher allmähliche Entfremdung zwischen Vater und Sohir. Das Vermähluugsvroject des Kronpriuzeil nnt einer Tochter Georgs Ii voll England (seit 1727 König) scheiterte 1730 an Friedrich Wilhelms Widerstand aus politischen Gründen. Flnchtverslich Friedrichs bei Mannheim; das Kriegsgericht in Köpenick, Vernrtheiluug seines Vertranten, des Lieutenants Katte. Seine Haft und strenge Verwaltungs-Schule an der Kriegs- und Do- mänenkammer in Küstrin bis 1731; Vermählung mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschwcig-Bevern 1732. In Ruppin als Oberst nitb Re- gimentsführer; Hofleben in Rheinsberg; Theilnahme am Feldzug von 1734 (s. unten S. 87, 3). Briefwechsel mit Voltaire seit 1736. Sein Antimaccchiavell 1739. Trotz der tiefen Gegensätze der Naturen ulld Richtungeil bildet sich ein immer innigeres Berhältniß zwischen Vater und Sohn.

2. Neuere Geschichte - S. 135

1869 - Mainz : Kunze
135 indeß fort und fort bis zur Gegenwart unter dem Einfluß der kämpfenden und bekämpften Ideen des Revolntionszeitalters steht. Deutschland erhält nach der Schule der Leiden und der Erhebung in seiner Bundesverfassung eine unvollkommne und nur wenig befriedigende politische Form. Nach einem 50jährigen äußeren Frieden zersprengt Preußen diese Form, die zur hemmenden Fessel geworden war, um zunächst im Norden des Vaterlandes den Grund zu einem neuen Deutschland zu legen. Seitdem ge- hobene Machtstellung des Vaterlands nach allen Seiten, auch Frankreich gegenüber, und noch größere Aussichten. x

3. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1870 - Mainz : Kunze
83 Sicherung des unter Frankreichs Hoheit gefallenen Burgund 1289. Vergebliche Hoffnungen auf die Kaiserkrönung trotz aller Nachgiebigkeit gegen die Päbste. Rudolfs Ritt nach Speyer und Tod 1291. 1231 2. Adolf von Nassau (1292—1298) gegen die Erwartung Allrechts von Oesterreich, dessen Macht und strenge Persönlichkeit der Mehrzahl der Wahlfürsten nicht genehm war, besonders durch den Einfluß des Mainzer Erzbischofs Gerhard von Eppstein ge- wählt. Sein Streben nach einer Hausmacht bei völliger Un- macht von Haus aus (nur ein Theil der Grafschaft Nassau sein Eigen). Die Erwerbung von Meißen und Thüringen von Albrecht dem Unartigen 1294, die hieraus entstehende Fehde mit 1234 dessen Söhnen Friedrich (mit der gebissenen Wange) und Diez- mann, endlich die zunehmende Selbständigkeit Adolfs veranlaßte einen Gegenbund der Fürsten; — an dessen Spitze König Wenzel von Böhmen (Ottokars Sohn) und Albrecht von Oesterreich, der von Anfang an gegen Adolf sich feindlich gehalten; Adolfs Ab- setzung 1298. Seine Niederlage und sein Tod bei Göllheim. ^ 3. Albrecht von Oesterreich (1298—1308), schon in gereiften Jahren, kräftig und mächtig, wesentlich im Sinn und Geist seines Vaters handelnd, wirksam für die Ordnung des Reichs, mehr noch für sein Hausinteresse. Seine Regierung im ganzen ohne erhebliche Resultate. a. König und Pabst: Albrechts nahe Beziehungen zu dem mächtigen Philipp Iv dem Schönen von Frankreich (sein Sohn Rudolf, der muthmaßliche Thronerbe, vermählt mit Blanko, Philipps Schwester), ries die Opposition der rheinischen Kur- fürsten und des mit Philipp zerfallenen Pabstes Bonifacius Viii (1294—1303) wach. Albrecht, auf die Hülfe der Städte gestützt, sprengte den Fürstenbund. — Streitigkeiten Philipps von Frank- reich mit dem überkühnen Bonifaeius Viii wegen dessen Ein- mischung in den englisch-französischen Krieg und wegen der Be- steurung der französischen Geistlichkeit, welche der Pabst durch die Bulle Olerieis Iaieo8 verbot. Bann gegen Philipp. Der Versuch des Pabstes, Albrecht auf seine Seite herüberzuziehen und als Werkzeug gegen Philipp zu gebrauchen, schien bei des Königs demüthiger Nachgiebigkeit zu glücken, aber Philipp kam zuvor und ließ den Pabst 1303 gefangen nehmen. Nach dem Tode des Pabstes und seines nächsten Nachfolgers das 73jährige st g. babylonische Exil der Kirche 1304—1377; — Clemens V, 6*

4. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1870 - Mainz : Kunze
veranlaßt. Widerwillen der französischen Pairs und Barone gegen die ; ,V,V, von Bretigny 1360 hatte ein Dritttheil Frankreichs an Eduard Iii ~V t Aitf Srö f v a ^-r t -T o Cjvi'm'tö rrott ' und städtischen Gerechtsame. — Karl hinter die Loire zurückgedrängt, Orleans 1428 belagert. Beginnender Umschwung unter den Großen des Landes und in der Hauptstadt Paris zu Gunsten des einheimischen Königshauses. — Glauben der Je an ne d'arc aus Dour Remy, die die nationale und religiöse Begeisterung wach rief, dem schwachen König Selbstvertrauen einhauchte, den Hader der Parteien überwand. Entsatz von Orleans 1429, Karls Krönung zu Rheims; der Jungfrau Gefangenschaft und Prozeß; ihr Märtp^errod/1431. Nachwirkungen ihrer großen Erschei- nung und ihres Todes auf den Siegesmuth des Volks. Karls Friede mit dem Herzog von Burgund unter großen Opfern 1435; Unterwer- fung von Paris 1436. Nach einem fünfjährigen Waffenstillstand neue Erfolge Frankreichs und Ende des englischen Krieges durch Talbots Niederlage und Tod bei Castillon 1453; nur Calais bleibt schließ- lich in den Händen der Engländer (f. Iii, 48). Karl Vii in und nach dem Kriege der Ordner des Staates und der vom Papst fast unabhängigen Kirche; Neugründung der königlichen Gewalt, ohne die Berufung allgemeiner Stände. Errichtung der Or- donnanzcompagnien (zuerst 15, jede von 100 Lanzen, jede Lanze von 6 Mann) — der Anfang aller stehenden Heere der modernen Zeit. — Ludwig Xi (— 1483), ein Fürst ohne sittliche Größe, despotisch und hinterlistig, der aber Frankreich groß gemacht hat. Im Bunde mit den Schweizern gegen Karl den Kühnen, das Haupt der noch Tie eigentliche Rettung geschah durch die Vaterlandsliebe und den

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 4

1874 - Mainz : Kunze
— 4 — und Lothringens zu den Ardennen und dem vlämischen Tieflande> und die politische Grenze ein farbenreiches Geschichtsbild umrah- men. „Derrhein, Deutschlands Strom, nicht Deutsch- lauds Grenze."^) Folgen undeutscher Politik: das Quell- und Mündungsland des Rheins, lange Zeit auch Elsaß nebst dem Plateau von Lothringen, außerhalb deutscher Machtsphäre. Preußens Wacht am Rhein. Im O. ist der südliche Theil ein gegen Ungarn mit seinen Nebenländern und gegen Galizien ge- öffnetes Gebirgslcmd, der nördliche unbegrenztes Tiefland gegen Polen und Rußland. Die seit der Karolinger Zeit gegründeten Marken von Schleswig bis Friaul: Zeugnisse vom siegreichen Vorschreiten der deutschen Macht im Tieflande und von seiner Erhaltung im Gebirgslande. Im W. ist die Sprachgrenze nicht soweit zurückgedrängt, als sie im O. vorgerückt ist. Daher große Menge flavischer**) Ortsnamen vom Elbgebiete an; deutsche Ortsnamen in Hochburgund und Lothringen, keltische und römische im W. und S. Von der Stellung dieses „Landes der Mitte" zeugen ferner die mit dem Blute fast aller europäischer und vieler asiatischer Völker getränkten und befruchteten Felder, zeugt das Zu- und Ausströmen der Kultur, der universelle Zug iu Charakter und Denkuugsart seiner Vewohner***), zeugen die Wanderungen sei- ner Stämme und die Wanderlust der Einzelnen. Kein bekanntes Land der Welt ohne deutsche Niederlassungen; hervorragend an Zahl iu den slavischen und Donauländern, in Paris (?), Lon* don und Nordamerika. Gegen die Schweiz und die Nieder- lande „grenzt Deutschland an sich selbst." Preußens deutsche Auf- gäbe im Eonfliet mit seiner schwierigen geographischen Stellung; diese Schwierigkeiten gehoben seit 1866. Das neue deutsche Reich enthält 9318 Q.m. mit 41000000 Ew. (davon Preu- ßen 6326 Q.m. mit 24700000 Ew.), Deutsch-Lützelburg 46 Q.m. mit 200000 Ew., Deutsch - Oestreich nebst Liechtenstein 3607 Qm. mit 14000000 Ew. *) Flüsse sind keine natürlichen Grenzen. Die fixe Idee der Franzosen beruhte zum Theil auf der Verwechselung von Gallien mit Frankreich, zum Theil auf der Zersplitterung Deutschlands. **) Doch läßt nicht immer der flavische Namen auf slavischen Ursprung schließen. ***) Der Trieb nach Absonderung und Vereinzelung entspricht der Glie- dernng des Landes. Die geschlossenen Gaue; die abgeschlossenen Alpenthäler.

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 23

1874 - Mainz : Kunze
— 23 - landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse- burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall- reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig, der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg- städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen, Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis- tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan-- *) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst- ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte (während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief- ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver- anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit. **) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-) Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger- manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him- mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere der Erde Wohnung der Gnomen. ***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh. f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker- land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die Welsen von Este.

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 33

1878 - Mainz : Kunze
- 33 — aristokratischen Grundsätze, wie sie in der Einrichtung des Areio-pag sich aussprechen. Zarter wie sein Vorgänger hat er es meisterhaft verstanden, Frauencharaktere zu malen. Euripides endlich ist schon ganz ein Kind der Demokratie und der irreligiösen Sophistik. Der Komiker Aristo ph an es kämpft mit scharfen Waffen gegen das Demagogentum und die Prozeßsucht der Athener; ihm ist das Wirrsal des peloponnesischen Krieges in tiefster Seele zuwider; auch möchte er gern die wahre Götterfurcht zurückführen, aber indem er als Beförderer des Atheismus den Sokrates zur Zielscheibe seines Witzes macht, begeht er einen schweren Mis-griff. Von seinen Nachfolgern in der Komödie, die seit dem Untergang der athenischen Macht aufhört politisch zu sein und sich auf Straße und Haus beschränkt, ist uns wenig hinterlassen. Geschichte schrieb zuerst der Kleinasiate Herodot, den man deshalb den Vater der Geschichte nennt. Gegenstand seines anmutigen Werkes sind die Perserkriege, doch werden in umfangreichen Episoden die Völker des Orients hineingezogen. Ein tiefer sittlicher Ernst geht durch seine ganze Schilderung, wenn auch seine Ansicht vom Neide der Götter der christlichen Anschauung widerstrebt. Der Athener Thukydides beschrieb den größeren Theil des peloponnesischen Krieges, in welchem er als Feldherr mitgekämpft hatte. Von seinen Landsleuten wegen eines erlittenen Mißgeschicks verbannt, benutzte er die unfreiwillige Muße zur Abfassung seines Werkes, das er mit Recht einen „Besitz für immer" nennt. Ihm folgte sein Mitbürger Xenophort, der nicht nur den von ihm geleiteten Rückzug der Zehntausend der Vergessenheit entriß sondern auch den peloponnesischen Krieg seines Vorgängers fortsetzte und die griechische Geschichte bis zur Schlacht bei Mantineia weiterführte. Als Freund spartanischer Politik und Sitte hat er den Agesilaos verherrlicht. Unter den Rednern ist zuerst der Löwe P e r i k l e s zu nennen, hochgefeiert von Thukydides, deffen Ideal er war. Nach der Zeit der Dreißig that sich der Metöke Lysias als Sach- Eben, Geschichtsabriß. 3

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 162

1878 - Mainz : Kunze
— 162 — zum Einfall in die Marken auf und erreichte so des Kurfürsten schleunigen Abzug vom Rhein. Bei Fehrbellin kämpften 5600 brandenburgische Reiter, denn nur so viele Truppen hatten ihrem voranstürmenden Herrn folgen können, mit 13 Kanonen gegen die doppelte Zahl der Feinde und die dreifache der Geschütze und erfochten jenen glänzenden Sieg, welchen der Sage nach der Opfertod des Stallmeisters Fr ob en verschönte (28. Juni 1675). Von diesem Tage an beginnt der Verfall der nordischen Großmacht Schweden und die Anerkennung Brandenburg-Preußens als Glied der europäischen Staatenkette. Den Feinden wurde binnen zweier Jahre ihr Antheil von Pommern genommen, selbst Stralsund erobert, und als sie es im December 1678 wagten von Livland aus Preußen anzugreifen, vernichtete sie die Winterkülte und die zu Schlitten über das gefrorene Haff zu Hilfe herbeigeeilten kurfürstlichen Streiter. Aller Frucht der Siege wurde der Kurfürst im Frieden von St. Germain (1679) beraubt, da Holland und das mit verbündete Oesterreich, welche schon im Jahre vorher mit Ludwig sich verständigt hatten, ihn im Stiche ließen. Seit der Zeit herrschte zwischen ihm und dem Kaiserhause eine wohlbegründete Verstimmung, zum Schaden Deutschlands, das bald nachher seines Armes sehr bedurft hätte. Seinem Neffen, dem Oranier Wilhelm, überließ er die Aufgabe Ludwig Xiv. weiter zu bekämpfen; er selbst aber nahm mit Freuden die 1685 durch die Aufhebung des E d i k t s v o n N a n t e s aus Frankreich vertriebenen Hugenotten in seine Länder auf, wodurch er treue und gewerbfleißige Unterthanen sich gewann. Der Friedrich-Wilhelmskanal, welcher die Oder mit der Spree verbindet, wurde von ihm ausgeführt, eine für die damalige Zeit nicht unbedeutende Flotte gegründet, sogar in Afrika eine Colonie angelegt. Man hat den Kurfürsten wegen seines Verfahrens gegen Paul Gerhard, den Dichter so vieler erhebender Kirchenlieder, der Härte beschuldigt; mit Unrecht, denn die Verbannung, in welche jener zog, war eine frei gewählte. Im Gegentheil könnte man sich darüber wundern, daß die Herausforderungen der starren Lutheraner ihn so wenig reizten, daß in seinen Edikten vor allem

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 21

1878 - Mainz : Kunze
— 21 — wahren Patrioten davon, die Politik des Marktes wurde die Politik des Staates. Ein Glück für Athen, daß es damals in Perikles einen redlichen Staatsleiter besaß. Zwar entsprach die Verwendung der Bundesgelder, die jetzt nach Athen strömten, nicht dem ursprünglichen Zwecke, aber was für Ausschmückung und Sicherung der Hauptstadt geschah, kam doch auch mittelbar der ganzen Bundesgenossenschaft (Symmachie) zu gute. Die Griechen gewöhnten sich als ihren geistigen Mittelpunkt den Ort anzusehen, wo die Kunstwerke eines Pheidias und anderer Meister jeden Beschauer mit Bewunderung und Stolz erfüllten, wo das Theater, dessen Besuch Jedem ermöglicht war, eine Schule der ganzen Nation zu werden schien. Obwohl nicht unmittelbar am Meere gelegen wurde Athen doch eine Haupthandelsstadt; mit ihm war durch die langen Mauern der befestigte Hafen Peiraiens verbunden, in welchem viele Bürger und Metöken (Schutzbefohlene) ausgedehnte Fabriken besaßen. Unter Perikles nahm ferner die Kolonisation einen neuen Aufschwung; durch den Besitz von Byzanz war man Herr der Getreideeinfuhr; neue Gründungen an der thrakifchen Küste eröffneten die dortigen Gold- und Silbergruben dem Handel, sogar nach Italien schickte man Ansiedler aus. Diesen Aufschwung begünstigte ein längere Zeit dauernder Friede; aber es stand stets zu befürchten, daß der durch Spartas Eifersucht und Neid hervorgerufene Krieg alle erlangten Vortheile in Frage stellen würde. § 14. Der peloponnesische Krieg. Veranlassung zu dem mit geringer Unterbrechung 27 Jahre dauernden Krieg (431 -404) boten die Einmischung Athens in korinthische Händel, die gegen Megara verfügte Handelssperre, die Erbitterung Aeginas und die Streitigkeiten der Böotier und besonders Thebens mit Platää. Der eigentliche Grund aber war der Gegensatz des jonischen (Athen) und dorischen Stammes (Sparta), der Demokratie und der Aristokratie. Den Krieg selbst pflegt man in drei Abschnitte zu zerlegen: I. Der archidamische Krieg. 431—421. Nach demüthigenden Forderungen Spartas, das an die Spitze aller Feinde Athens trat, nahm dieses den Fehdehandschuh auf. Die Feindseligkeiten selbst aber wurden von den Thebanern begonnen, denen von den Platäensern eine Niederlage bereitet wurde. Dann verwüstete Archidamos mit dem peloponnesischen

10. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 140

1878 - Mainz : Kunze
— 140 - feit dem ^obe ihres Gemahls unheilbarer Trübsinn das Leben verbüsterte, erhielt er ganz Spanien sowie das Königreich Neapel; dazu kamen noch bte gewaltigen Besitzungen in der neuen Welt. Es war kein leerer Ruhm, wenn man sagte, daß in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe. Dieser äußeren Machtstellung entsprachen geistige Vorzüge, die ihn über alle gleichzeitigen Fürsten erhoben: ein klarer Verstanb, ein fester Wille und eine unermüb= liche Thatkraft. Wenn er nun bei allebem die schweren Ausgaben, welche an ihn herantraten, nur unvollkommen löste und schließlich ganz an ihrer Ausführung verzweifelte, so ist das ein schlagenber Beweis bafür, daß die Verhältnisse stärker sinb als die Menschen. Kein Fürst auch ist mehr geplagter gewesen als er. Am meisten wurde seine Thätigkeit in Anspruch genommen durch die Kämpfe mit Frankreich. Franz I., seit 1515 Herr von Mailand, machte auf Theile der burgundischen Lande unberechtigten Anspruch. Mit ihm hatte Karl vier Kriege zu führen. Im ersten (1521-1526) bildete den Wendepunkt die Schlacht bei Pa via, welche der Kaiser hauptsächlich durch die Tapferkeit deutscher Landsknechte unter Georg von Frnndsberg gewann. Der gefangene Franz wurde in Madrid zu einem ungünstigen Frieden gezwungen, den er sofort nach seiner Freilassung brach. Der zweite Krieg (1527—1529) war zunächst gegen Rom gerichtet, welches von den Truppen des französischen Ueberläusers Bourbon, der als einer der ersten beim Sturme fiel, dem Kaiser gewonnen wurde. Bei dieser Gelegenheit erlebte der Papst den Schmerz die Gebräuche der katholischen Religion durch deutsche Krieger verspottet zu sehen. Im Verlaufe des Kampfes trat Genua vom französischen Bündnisse zurück, und sein Doge Andreas Doria erleichterte den Spaniern die Wiedereroberung des neapolitanischen Königreichs. Der Damenfriede zu Cambray ließ Franz im Besitze seines Herzogtums Bourgogue, machte aber Karl zum unbestrittenen Herrn Italiens (1529). Im folgenden Jahre fand feine Kaiserkrönung zu Bologna statt, die letzte, welche ein Papst persönlich vollzog. Die beiden nächsten Kriege führte der französische König als Verbündeter der Türken, doch erreichte er im Frieden zu Crespy (1544) nichts anders als den vorübergehenden Besitz Savoyens und Nizzas. Der zweite Hauptfeind des Kaisers waren die Türken. Den von diesen aus der Insel Rh odus vertriebenen Johannitern hatte er Malta als Station eingeräumt, von der aus sie das westliche Mittelmeer gegen muhamedanische Corsaren schützen sollten. Er selbst eroberte 1535 -tunis und zwang den Vasall Solimans Chaireddin Barbarossa sich auf Algier zu beschränken. Die schönste Frucht des Sieges aber
   bis 10 von 91 weiter»  »»
91 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 91 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 5
3 0
4 36
5 2
6 2
7 3
8 0
9 1
10 19
11 3
12 4
13 1
14 2
15 10
16 4
17 8
18 1
19 0
20 0
21 0
22 10
23 0
24 1
25 8
26 3
27 2
28 1
29 3
30 1
31 4
32 0
33 2
34 16
35 1
36 0
37 12
38 6
39 3
40 1
41 5
42 4
43 0
44 1
45 38
46 9
47 5
48 1
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 147
1 54
2 18
3 83
4 39
5 5
6 11
7 20
8 56
9 63
10 3
11 25
12 15
13 26
14 15
15 9
16 56
17 256
18 4
19 5
20 40
21 96
22 27
23 18
24 9
25 70
26 35
27 10
28 22
29 8
30 10
31 18
32 8
33 8
34 9
35 82
36 14
37 7
38 19
39 57
40 14
41 94
42 31
43 178
44 6
45 155
46 32
47 135
48 52
49 33
50 69
51 2
52 159
53 4
54 11
55 13
56 40
57 2
58 12
59 11
60 35
61 24
62 11
63 9
64 53
65 20
66 30
67 14
68 44
69 32
70 51
71 100
72 20
73 10
74 20
75 29
76 39
77 94
78 9
79 23
80 6
81 24
82 21
83 30
84 19
85 9
86 13
87 23
88 12
89 27
90 29
91 18
92 581
93 10
94 23
95 126
96 23
97 62
98 136
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 23
2 5
3 9
4 14
5 10
6 13
7 36
8 13
9 57
10 32
11 6
12 9
13 16
14 14
15 24
16 43
17 3
18 68
19 73
20 6
21 11
22 11
23 0
24 11
25 18
26 23
27 17
28 42
29 14
30 32
31 10
32 22
33 79
34 7
35 16
36 8
37 4
38 15
39 35
40 52
41 4
42 9
43 16
44 45
45 9
46 12
47 9
48 10
49 18
50 28
51 12
52 10
53 13
54 106
55 72
56 6
57 20
58 11
59 92
60 4
61 22
62 14
63 7
64 36
65 15
66 5
67 48
68 7
69 0
70 8
71 76
72 25
73 36
74 6
75 19
76 16
77 42
78 23
79 43
80 79
81 84
82 5
83 28
84 13
85 9
86 3
87 15
88 40
89 3
90 6
91 95
92 12
93 34
94 17
95 6
96 10
97 100
98 32
99 6
100 52
101 50
102 17
103 49
104 20
105 7
106 6
107 11
108 7
109 19
110 6
111 8
112 15
113 89
114 57
115 3
116 10
117 14
118 23
119 11
120 3
121 18
122 20
123 13
124 24
125 6
126 12
127 47
128 4
129 22
130 18
131 40
132 30
133 23
134 10
135 2
136 72
137 37
138 5
139 11
140 25
141 21
142 26
143 21
144 25
145 32
146 20
147 10
148 66
149 1
150 51
151 27
152 39
153 13
154 10
155 21
156 30
157 25
158 41
159 29
160 5
161 16
162 10
163 4
164 2
165 15
166 32
167 9
168 11
169 7
170 15
171 124
172 19
173 47
174 30
175 80
176 84
177 66
178 30
179 14
180 4
181 5
182 127
183 81
184 26
185 7
186 11
187 7
188 35
189 6
190 3
191 61
192 9
193 16
194 8
195 22
196 25
197 37
198 23
199 20