I
Ix
Zu Seite 10. v. E.g.
A e t h i o p e u.
Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom
Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das
atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als
Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur,
sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird
der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom
Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig
von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö.
den Priester-Despotismus stürzte.
A e g y p t i e r.
I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis
1500 v. Ch. G.
Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober-
ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es
entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien,
zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten-
eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger
suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be-
kanntesten Könige sind:
Menes, erster Priester-König in This, der den Bast
des Phtha-Tempels in Memphis beginnt.
Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens.
Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc.
Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800.
ein, und bemächtigen sich der Herrschaft.
Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später
Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen.
Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700.
von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen
Gränzen.
•0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten,
Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt
sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.
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Extrahierte Personennamen: Menes Busiris Abraham Joseph Schiffer Diodorvs
52
vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
7i4 der Ausstand der Meder (714).
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M.
Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt,
ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die
eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in
schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande,
wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich
berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines
zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als
Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus):
das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die
Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner
Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes'
Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman
und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen;
Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig-
gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne
größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken-
den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut.
Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder
sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit
orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba-
tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen
Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben,
befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und
Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der
Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich
auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus-
zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Irans Euphrat-Tigris Indus_im_O. Ocean Vorderasiens Armenien O.
66
Physische Geographie
sind bemerkenswerth: das Kaspische Metr (mit
salzigem Wasser) in Rußland, Persien und der Tartarei,
der Uralsee in Rußland und der Tartarei, der
Baikalsee in Rußland, der See Wan und das
todte Meer (letzteres mit sehr bitterem, mit Salz,
Asphalt und Schwefel vermischtem Wasser) in der Türkei,
und der See Terkiri in Tibet. —
Afrika, bis setzt noch wenig erforscht, wird in
seiner größten Ausdehnung von Westen gegen Osten, von
einem zusammenhängenden Hauptgebirgszug durchschnitten
und erhalt dadurch ebenfalls eine nördliche und s ü d-
liche Hauptabdachung. — Jener Gebirgszug, an
dem Vorgebirge Sierra Leona beginnend, erstreckt
sich unter dem Namen des Konggebirges, des
Kumrigebirges (Mondgebirges), das den Haupt-
stamm der Afrikanischen Gebirge bildet, und der
H a be sch inische n Alpen bis zum Vorgebirge Gar-
dafui. Von den Habeschinischen Alpen zieht ein Gebirgs-
zug nördlich bis über die Landenge von Suez, und steht
mit dem hohen Atlasgebirge an dem nordwestlichen
Ende Afrika's in Verbindung. Ganz Südafrika, von der
terrassenförmig aufsteigendcnsüdspitze des Vorgebir-
ges der g u t e n H o f f n u n g bis zu dem Hauptgebirgs-
zuge, bildet höchst wahrscheinlich ein zusammenhängendes
Hochland, das sich zu beiden Seiten in terrassenförmigen
Absätzen in die Meere senkt. Man kennt hier an der
Ostküste einen Theil des Schneegebirges Lupata (Spina
Mundi), das mit den Karrobergen im äußersten
Süden zusammenhängt.
Die Hauptflüsse auf der nördlichen Hauptabdachung
sind: der Nil, der Senegal, der Gambia und der
Niger (Joliba, Guin); auf der südlichen: der
Zaire (Congo), der Zam b e se und der Or an g efluß.
Von Landseen kennt man den T z a n a oder D e m b e a
in Habesch, den Tsaab und Dibbi in Sudan, und
den Marawi in den Landen der Gallas. —
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Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Persien Rußland Rußland Türkei Tibet Afrika Suez Senegal Gambia Niger Joliba Zaire Marawi
40
vom Tigris begränzt, die Assyrier. Sie bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
der Ausstand der Meder (714).
Unter diesen Völkern sind als cultnrschciffendes und culturvermittelndes Volk
hervorragend die Phönicier. Ihre Heiniath der ans jede Weise von der
Natur begünstigte Küstenstrich zwischen Libanon und Meer. Schiffsbanholz, Erz,
Eisen des Libanon; am Strande reicher Fischfang und P n r p nr m usch e l.
Sehr alte Städte, von denen Sidon die älteste, Tyrus die bedeutendste.
Die einladende Nähe des Meeres, die leichte Erreichbarkeit der nächsten Inseln
und Küsten (die Berge von Cypern vom Libanon aus sichtbar) rufen Seefahrt
und Handel hervor; die Uebervölkerung, veranlaßt durch die Menge der vor den
Einfällen der Aegypter und später der Einwanderung des Volkes Israel Schutz
Suchenden macht Auswanderung und Colonisation nothwendig. Ihr
Handel, begünstigt durch die Nähe der großen Culturstaaten 'Aegypten, Babylonien,
nimmt naturgemäß die Hauptrichtung nach Westen: seine Stationen Cypern,
Rhodns, Creta, Samothrake (N. des ägeischen Meers); weiter in die westliche
See (sicilische, italische, nordafrikanische Küsten, Carthago) und nach Spa-
nien ktarsisschiffe); zwischen den „Säulen des Herkules" (des phönicischen
Gottes Melkarth) hindurch in den atlantischen Ocean gewiß bis zu den Zinn-
(Scilly-)inseln (Westküste uon England) vielleicht bis nach den Ostseetüsten
(Bernstein). Auf der andern Seite über Thapsakus (Euphrat) nach Babylon,
Handel nach Aegypten, nach Armenien, „Ophirfahrten" von den Häfen des
arabischen Golfs ans, indische Produkte (Gold, Affen, Pfauen). Bedeutende
Industrie: Färbereien, Webereien, Bantechnik; äußerlicher Charakter ihrer Bil-
dung, wilder und sinnlicher Charakter ihrer Religion.
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000
□ M. groß, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1500 ein Reformator, Zoroaster auftritt, ist, im Gegen-
satz zu den übrigen Religioneil Vorderasiens, der ägyptischen,
babylonischen, assyrischen, syrischen, die eines ritterlichen und
arbeitsamen Volkes, dem die Naturkrüste nicht in schaffender
Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande, wo die
Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich be-
rühren, die Natur vielmehr als im Kanlpf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden lind eines
zerstörellden. So wird die gange äußere und innere Welt aufgefaßt
als Kampf einer guten und einer bösen Macht: das Licht, der frucht-
tragende Acker, das fließende Wasser, die Hansthiere sind Ge-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Sidon Gottes_Melkarth
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Tyrus Cypern Babylonien Cypern Rhodns Creta Samothrake England Bernstein Armenien Irans Euphrat-Tigris W. Indus Vorderasiens
— 55 —
Die große Expedition gegen Abessinien hat, ohne zu bleibender
Oeeupation zu führen, den englischen Einfluß im S. von Aegyp-
ten und im arabischen Meerbusen gesichert.
3) In Asien:
a. Die aus demselben Grunde an der steilen Südküste
Arabiens besetzte und befestigte alte Hafenstadt Aden, welche
das arabisch-persische Meer beherrscht, seit Eröffnung des Suez-
kanals von noch größerer Bedeutung für:
b. die indischen Besitzungen. Diese, ein ausreichender
Ersatz für die Verluste in Amerika, gruppieren sich um den wich-
tigsten Theil aller englischen Provinzen, um die 66,000 Qm.
große Halbinsel Vorderindien, die mittlere der südasiatischen
Halbinseln, „gleichsam das Italien des Orients, der universal-
historische Durchgangspunkt aller wie Radien hin- und zurück-
wirkenden Kräfte, der Ansiedelungen und Bewegungen der Völ-
ker, das Ziel der Eroberer, der Sammelplatz der Weltschiffer,
der Ausgangspunkt einer Weltindustrie, der universellsten und
reichsten Produktenspende der Edelsteine und Gewürze, des Ver-
kehrs der mannichfaltigsten Art, nach allen Regionen der Erde,
durch alle Zeiten, für alle Nationen." Die drei großen Haupt-
städte der Präsidentschaften: Bombay an der schmalen Küste
des Westghats, Madras an der breiten derostghats und Cal-
cutta an der Westseite des größten Deltas der Welt, die Aus-
gangspuukte der kriegerischen und diplomatischen Eroberungszüge
der ostindischen Eompagnie. Von jenen Städten aus Eroberung
des tropischen milden dreieckigen Plateaus Dekan (Mysore,
Heiderabad), von Bengalen aus die des subtropischen reich
bewässerten Tieflandsdreiecks von Hin dost an. Das Ganges-
gebiet, die historische Mitte der hindostanischen erstarrten Kul--
turwelt (der Brahma- und Buddhalehre), mit seinen gewaltigen
Städtemonumenten von Patna über das heilige Benares bis
Delhi (Hauptstadt des Groß-Moguls aus dem Stamme Timur-
Lenks). Das zum Theil steppenartige Jndusgebiet mit dem
Reiche der Shikes (Lahore) im Fünfstromlande.*) Die Unter-
*) „Das Bild von Hindostan in seinen Städten und Monumenten
zeigt sich bestimmter als in jedem anderen Theile Indiens als das Resultat
der sich bekämpfenden Kulturstufen der Hindus und der Mnselmans. Euro-
päischer Einfluß macht sich hier fast nirgends noch fühlbar. Der Umstand,
daß das Hindostanische als die vorherrschende Sprache des Landes hier
überall sich erhalten, hat darauf wohl ebenfalls bedeutenden Einfluß."
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Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Asien Arabiens Amerika Italien Bombay Madras Heiderabad Bengalen Benares Lahore Indiens
— 43 —
— Einfluß der deutschen christlichen Mission (Hamburg, Ansgar)
und der Hansa auf die Kultur. Lutherische Kirche mit Festhalten
am alten Episcopat (Stifte). Der wilde Trotz erst spät ge-
bändigt.
1) Die skandinavische Halbinsel (die Königreiche
Schweden und Norwegen). Diese zwischen dem Varanger Fjord
uvd ver Torueämünduug von Rußland begrenzte Halbinsel*)
die größte Europas (fast 14,000 Qm.), aber am schwächsten
bevölkert (in Schweden 520, in Norwegen 300 auf 1 Qm.)
besteht jetzt aus zwei durch Personalunion verbundenen König-
reichen; das kleinere, Norwegen (Norrige), nur als oceauischer
Küstenstreif von Bedeutung, ohne Raum für Coueeutration der
Volkskraft, daher in viel längerer Abhängigkeit von Dänemark,
als das größere compaetere Schweden (Sverige), das wem-
ger vom Meere abhängig durch die südlichere Lage und den
Reichthum au Ackerflächen und Metalladern bevorzugt ist.
Dieses ungeheure Waldland bildet vom Cap Lindesnäs
bis zum Nordeap (mit Verzweigungen bis zur finnischen Seen-
platte) ein System von meist granitnen, durchschnittlich 2—3000'
hohen, sanftwelligen, langgedehnten Flächen (Fjell) mit alpiner
Natur, die schroff zur zerrissenen Jnselküste**) des offenen Meeres
und ihren tief einschneidenden Buchten (Fjord, Förder) abfallen,
nach der Ostsee sich durch Terrassen (baltische Seenplatte) mit
allmählicher südöstlicher Abdachung zu einer Küstenebene herab-
senken, ohne den zahlreichen parallelen Flüssen (Elf) eine regel-
mäßige Beschiffnng zu gestatten. Die größte Breite der Halb-
insel unter dem 60° n. Br.***) Von da bis zur Höhe von
Naturmächte gebändigt. — In Norwegen ist das hitzige Element in ihrem
Charakter mit der Auswanderung erloschen, nicht so in Dänemark und noch
weniger in Schweden; hier „im Lande der Sonne und des Lichts wechselt
das Temperament eben so schnell wie die Temperatur seiner Jahreszeiten" -
daher in der äußeren Geschichte plötzlicher großer Anlauf zu gewaltigen
Thaten, dann eben so plötzliche Ermattung, und in der inneren die großen
Adelskämpfe um Macht und Existenz.
*) Wie alle großen Halbinseln hängt sie also im Norden an dem
Festlande.
**) Beiden Küsten gemeinsam die Skären, die anch Finnland umgürten,
aber nach Schonen zu verschwinden.
***) Nordgrenze der europäischen Hauptstädte. Hier größte Ausdehnung
der Küstenebene zwischen Mälar und Dalefmüudung und Raum für die
nach S. streichenden Parallelthäler der oberen Dalels, der Klarelf und des
Glommen.
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Extrahierte Personennamen: Herodot
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Panama Suez Maracaibo Syrien Peru Guinea Afrika Nafrika Sahara Abessiniens Namerika Samerika Afrika Amerika Afrika Amerika Abessinien Nubien
- 93 —
innerhalb der Palmenzone zwischen der allmählich ansteigenden
arabischen Wüste und den Terrassen des Persischen Hochlandes*).
— Am sichtbarsten ist das geistige und politische Uebergewicht
Europas längs des arabischen Meerbusens und des Nil. — Der
Suezkanal, das europäisch-indische Thor, von Aden bewacht,
jetzt schon durch Kultivierung des Uebergaugslandes von der
Sinaihalbinsel nach Aegypten von Einfluß**), wird auch das ab-
geschlossene Arabien***) aus dem Dnnkel locken. Bis jetzt
selbst die reiche türkische Westseite Hedschas und Dschemen
(das unter der Regeuzone glückliche Arabien un Gegensatz gegen
das regenlose wüste Innere), die Wiege des arabischen Han-
dels und des Muhamedanismns, den Christen wenig zugänglich;
Mekka noch immer der größte Wallfahrtsort der Welt. —
Aegypten, das Geschenk des Nils) (des größten Stromes
der alten Welt), durch Lage und Geschichte Asien zugehörig,
und durch die fetten Marschen des Delta von je her zu ver-
lockend für die Nachbarvölker und die Herren des Mittelmeeres,
um auf lange isoliert zu bleiben. Wie in der ältesten Zeit schon,
so dringt auch jetzt die Kultur stromauswärts. Das Vasallen-
land des Sultan gänzlich unter dem Einfluß des Abendlandes.
Die neueste Aera der Entwicklung (seit Bonapartes Expedition)
") Daher das schnelle Aufblühen großer Übergangsstellen, Stapelplätze
und Residenzen, aber in Folge der Ueppigkeit auch schneller Verfall. —
Noch alle Herren dieses Landes, von den alten Babyloniern an, hat dasselbe
Schicksal erreicht.
**) Selbst die Regen sind seit der Anlage des Kanals häufiger.
***) Die zugleich nach Indien und Afrika gerichtete, diesem Erdtheil ahn-
liche Halbinsel Arabien, wenig kleiner als Vorderindien und unter gleicher
Breite, hat ihre Schwerpunkte an den Küstenterrassen. Daher die Araber Her-
ren der südlichen Meere, bis Europa den Seeweg nach Indien gefunden;
daher auch als Gründer einer Weltreligion gewaltsame Eroberer der Welt.
Auch Hindnstan die Wiege einer Weltreligion; aber die Hindu ein passives
Binnenvolk.
Der Nil der einzige Strom, der aus der heißen Zone in die nörd-
lich-gemäßigte tritt. Ohne ihn wäre Aegypten die Fortsetzung der Sahara;
diese findet ihr Ende in Arabien, sie ist aber durch das Nilthal und das
rothe Meer durchbrochen. Bis 300 Meilen aufwärts fehlen dem Nil Zu-
flüsse; sie kommen, wie er selbst, theils aus den Abessinischen Alpen, theils
aus dem Hochlande und den Seen diesseits und jenseits des Aequators.
Daher der Reichthum an Wasser, das das ägyptische Land bis zur immer
fort wachsenden Küste mit seinem Schlamme düngt. Das regelmäßige
Steigen und Fallen des Stromes und seine Folgen in Bezug aus materielle
und geistige Entwicklung des Landes ohne Regen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Mekka Asien Indien Afrika Europa Indien
— 99 —
durch die Jahrtausende zählende Bodenkultur unterstützt. Die
Eroberungsgelüste des Khedive und sein Verständnis der humanen
und merkantilen Aufgaben Europas tragen noch mehr zur mate-
rielleu Blüte des Landes bei, als zur Lösung der Räthsel, die das
älteste Aegypten (in seinen Bauten und Schriftwerken) und die
Natur selbst (im Quellgebiet des Nil) gestellt hat. Das wieder-
erstandene Alexa ud ria Ausgangspunkt der Kultur, deren Mit-
telpunkt an der Schwelle des Delta Kairo. Das Reich hat sich
jetzt von Nnbien aus (Chartum) den weißen Nil aufwärts
über Senn aar nndkordnfan ausgedehnt. Bei den Versuchen,
weiter im Quellgebiet des Stromes die Herrschaft zu befestigen,
größere Hindernisse durch die Sklavenhändler, als durch die
Negerstämme und deren heiße Sumpfländer unter dem Aequator.
Der jetzige Umfang der Herrschaft 32000 Qm. mit kaum 9
Millionen Ew.; das eigentliche Aegypten 10000 Qm. mit
5,200000 Ew*).
V. Die Länder der Zlaven.
§. 1. Das Karpathenland nebst dem Mittlern und untern
Donangebiete.
Dieses große Gebiet zwischen Dentschland und dem schwarzen
Meere, der sarmatischen Tiefebene und den Abhängen des Scar-
dus und Hämus, nordöstliche Grenze des römischen Reiches,
Tummelplatz der gegen die europäische Kultur vorgedrungenen und
zurückgeworfenen Barbarenhorden, wie der für dieselbe empfang-
lichen Jugendvölker seit der Zeit der Völkerwanderung, eine
bunte Völkertafel, auf der die Ueberzahl, die Slaven, den
politisch bedeutendsten finnisch-ugrischen Stamm der Magyaren
*) Der größte Theil Muhamedaner: 3,800000 meist landbauende Fel-
lahs, Mischung der Alt-Aegypter mit Arabern, 400000 Araber, deren Sprach e
jetzt die amtliche ist, 200000 Türken; die Zahl der eingebornen Christen
(Kopten, Nachkommen der alten Aegypter) 350000, Franken und christliche
Orientalen (Griechen, Armenier 250000).
7*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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zum Einfall in die Marken auf und erreichte so des Kurfürsten schleunigen Abzug vom Rhein. Bei Fehrbellin kämpften 5600 brandenburgische Reiter, denn nur so viele Truppen hatten ihrem voranstürmenden Herrn folgen können, mit 13 Kanonen gegen die doppelte Zahl der Feinde und die dreifache der Geschütze und erfochten jenen glänzenden Sieg, welchen der Sage nach der Opfertod des Stallmeisters Fr ob en verschönte (28. Juni 1675). Von diesem Tage an beginnt der Verfall der nordischen Großmacht Schweden und die Anerkennung Brandenburg-Preußens als Glied der europäischen Staatenkette. Den Feinden wurde binnen zweier Jahre ihr Antheil von Pommern genommen, selbst Stralsund erobert, und als sie es im December 1678 wagten von Livland aus Preußen anzugreifen, vernichtete sie die Winterkülte und die zu Schlitten über das gefrorene Haff zu Hilfe herbeigeeilten kurfürstlichen Streiter. Aller Frucht der Siege wurde der Kurfürst im Frieden von St. Germain (1679) beraubt, da Holland und das mit verbündete Oesterreich, welche schon im Jahre vorher mit Ludwig sich verständigt hatten, ihn im Stiche ließen. Seit der Zeit herrschte zwischen ihm und dem Kaiserhause eine wohlbegründete Verstimmung, zum Schaden Deutschlands, das bald nachher seines Armes sehr bedurft hätte. Seinem Neffen, dem Oranier Wilhelm, überließ er die Aufgabe Ludwig Xiv. weiter zu bekämpfen; er selbst aber nahm mit Freuden die 1685 durch die Aufhebung des E d i k t s v o n N a n t e s aus Frankreich vertriebenen Hugenotten in seine Länder auf, wodurch er treue und gewerbfleißige Unterthanen sich gewann. Der Friedrich-Wilhelmskanal, welcher die Oder mit der Spree verbindet, wurde von ihm ausgeführt, eine für die damalige Zeit nicht unbedeutende Flotte gegründet, sogar in Afrika eine Colonie angelegt.
Man hat den Kurfürsten wegen seines Verfahrens gegen Paul Gerhard, den Dichter so vieler erhebender Kirchenlieder, der Härte beschuldigt; mit Unrecht, denn die Verbannung, in welche jener zog, war eine frei gewählte. Im Gegentheil könnte man sich darüber wundern, daß die Herausforderungen der starren Lutheraner ihn so wenig reizten, daß in seinen Edikten vor allem
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