Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 Deutsche Faktorei am Kamerun. Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be- völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen. Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge, das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen. Der Sitz der Regierung ist Bn-ea. Ii. Mittelafrika. Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten- teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich, mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum- riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd- amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der

6. Teil 2 - S. 124

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
124 Ii. Außereuropäische Erdteile,! ihnen vermischt; sie sind gewcrbfleißig und thatkräftiger als die Neger, wo- durch sie Begründer neuer Staaten wurden, die doch überwiegend von Negern bewohnt werden. In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia) und bis an die Küste von Sierra-Leone haben die Franzosen Besitzungen mit der Hst. St. Louis ^ßang-lui^ an der Senegal-Münduug; hier Haupt- sächlich wird die Erdnuß gebaut, eine unserer Linse verwandte Krautart, deren feines Samenöl u.a. nach Marseille verschifft wird, um dein Pro- veneer Öl zugesetzt zu werden. Am Senegal-Ufer Wälder der feinblätt- rigen Gummi-Akazie, deren Harz als Klebgummi ssogenanntes Gummi arabicum) in Handel kommt. Schon im Übergangsland zur Sahara, etwas abseits vom l. Ufer des Niger, wo er seinen nördlichsten Bogen beschreibt, Timbuktu, eine kleine, aber wichtige Handelsstadt, weil sie für die Kara- wanen von der N.-Küste und der W.-Sahara von allen Städten des inneren Hoch-Sudan am nächsten erreichbar ist und aus beiden Schenkeln des Niger Frachten dahin (nö. wie nw.) zu befördern sind; neben euro- päischen Fabrikaten bringt man auf diesen Markt das Salz der Wüste, welches dem Sudan fehlt und daher jahrhundertelang hier mit Gold auf- gewogen wurde (noch kurz vor Entdeckung der südamerikanischen Goldlän- der lieferte Hoch-Sudan das meiste Gold); wichtige Marktware sind auch die Kola-Nüsse (ähnlich unsern Kastanien, weit und breit in Jnnerafrika gekaut, da sie durch den Kaffeestoff ihres rosaroten Inneren den Kaffee er- setzen). Bis nach Timbuktu haben jüngstdiefranzosenvonsenegambien aus ihr Gebiet ins Binnenland ausgedehnt. In den Haussa-Staaten (benannt nach den Haussa-Negern, aber beherrscht von Fulbe) zwischen Niger und Benue fertigt man die besten ledernen Wasserschläuche, den Wüsten - Karawanen unentbehrlich. 2. Flach-Sudan. W. vom Tsad-See der Staat Bornu, dessen Sultan in "Kuka residiert, der größten Handelsstadt Flach-Sudans, weil sie durch die bequemste aller Karawanenstraßen der Sahara, die von der Syrtenküste her, zunächst erreicht wird. Den Shari entlang Bagirmi, dessen Herrscher bisweilen noch die scheußlichsten Sklavenjagden gegen die nicht moslimischen Stämme im ferneren S. unternimmt. Weiter ö. vom Tsad-See folgen Wadai [roabat], von wo Elfenbein und Straußenfedern, aber heimlich auch noch Sklaven bis an die N.-Küste und nach Ägypten verhandelt werden, endlich Dar^ For [fßr] und Kordofan [kordofan], letzteres schon bis gegen den Nil hin reichend. 5. Die Sahara, die größte Wüste der Erde, in ihrem O. (der so- genannten libyschen Wüste) gewöhnlich nur bis gegen den Nu hin gerechnet, aber thatfächlich bis ans rote Meer reichend. Mit ebenen, stein- oder sandbedeckten Gegenden wechseln lange Parallelzüge von Dünen * und düstere, fast schwarz aussehende Felsengebirge. Der 1 Dar heißt im Arabischen Land. 3 Dünen nennt man sonst nur die am Meeresufer durch den Wind auf- geworfenen Sandhügelkeiten.

7. Teil 2 - S. 242

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
242 Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs. 3. Gebirge aus Gneis, Granit und Sandstein, von der Sklaven- friste über den Volta hereinziehend, in mehrfachen Kämmen gen No. durch die Landesmitte streichend, mit Gipfeln bis über 2000 m. 4. Hochebene mit Abwässerung zum Volta; hier die deutsche Station Bismarckburg, 700 m. Das tropische Klima mit doppelten Regenzeiten nährt besonders am Gebirge palmenreichen Wald mit vielen Landolphia-Lianen. Sonst aber herrscht die sogenannte Parklandschaft (Baum- und Buschsavane) vor. Die Ölpalme wächst zahlreich auch in der Niederung, unfern der Küste gesellt sich zu ihr die Kokospalme. Auf der trockneren Hoch- ebene fehlt die Älpalme, Grasflur breitet sich dort aus mit vereinzelten Baobabs, die trocknen Standort lieben. Größeres Wild, namentlich auch Elefanten, sieht man selbst im Innern des Landes nicht viel, denn die Bevölkerung ist auffallend dicht. Man schätzt die Volkszahl auf 2 Mill.; den Niederungen schreibt« man sogar eine Volksverdichtung von 40 zu. Die Bewohner gehören » zu den nordafrikanischen oder Sudannegern. Sie sind kräftig, arbeits- tüchtig und friedfertig. Um den Hauptort jedes Stammes scharen sich die Dörfer so eng, daß man dort mehr wohlbestellte Fluren als Savane er- blickt. Gebaut wird Getreide, Manioks Jams^, Erdnuß^ und Baum- wolle, die auch wild wächst. Viehzucht wird besonders stark auf der Hoch- fläche betrieben (hier neben dem Rind auch Pferd und Esel), Fischerei auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger von jeher Baumwoll- weberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung. Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete, leider mündet nur die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern befahrene Volta, im englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den Kautschuk von der Togo-Hochfläche den Volta hinunter, während bloß mühsame Negerpfade zu unserer Küste hinabführen, wo kein Strom mündet und die Schiffe wegen Seichtigkeit des Küstenmeers allein durch Bote mit dem Land verkehren können. Auf dem Kopf der Neger kommen die beiden wichtigsten Erzeugnisse, Palmöl und Palmkerne^, an die Küste; hier 1 Eine im tropischen Mittel- und Südafrika, desgleichen in Südamerika weit und breit angebaute strauchige Wolfsmilchpflanze (Euphorbiacee), deren mehl- reiche Knollen das Getreide zu ersetzen vermögen. * Die sogenannten süßen Kartoffeln der Tropen. * Diese Leguminose (@. 124, 1) heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus- reifen der Frucht iu den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der nußartigen Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Ol. 4 Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bilden überhaupt zur Zeit den wert- vollsten Ausfuhrgegenstand der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ol- Palmenfrucht bergen ein noch feineres Öl als das Fruchtfleisch derselben; das Ol des letzteren kommt ausgepreßt aus Afrika in Fässern (vgl. S. 122 Anm. 3), die Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt, der Preß- rückstand liefert ein Kraftfutter für das Rindvieh (Palmkuchen, ebenso wie der Rück- stand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des Kokosöls die Kokoskuchen).

8. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 104

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 104 — liegenden Trockenzeiten, die gegen den Äquator allmählich zusammen- schrumpfen. Daher auch hier die großen, düsteren Äquatorialwälder des Kongo. Im übrigen ist das Innere Savanne, von Galerie- Wäldern unterbrochen. An der Küste nimmt von S. nach N. mit den Regenmengen das Pflanzenkleid zu, das in Kamerun vom Meere bis auf das küstennahe Gebirge die tropische Urwaldvegetation zeigt. Die Tierwelt weist zwar die Afrika eigentümlichen Formen auf; doch wird von allen Reisenden das Kongoland im Vergleich zu Ostafrika als eine tierarme Region bezeichnet. Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse. Der Hauptsache nach sind die Bewohner Bantuneger; nur im No. sind die den nordafrikanischen Mischvölkern zugehörigen Niam-Niam herein- gedrungen, und zerstreut im Innern zeigen sich hier und da Zwergvölker. Die Negerstämme betreiben Ackerbau; dieser um- saßt besonders Maniok, Bataten, Erdnüsse, Jams, Bohnen, Mais, Hirse, Tabak, Baumwolle, Hanf. Viehzucht wird wenig ge- pflegt. Die an der Kamerunbucht ansässigen Duala vermittelten ehedem den Handel zwischen der Küste und dem Innern. Er er- streckte sich hauptsächlich auf Elfenbein, wozu heute Palmöl, Palm- nüsse, Kautschuk und Erdnüsse kommen. In Plantagen werden Kasfee, Kakao und Tabak gebaut. Dampfer- und Kabellinien stellen die Verbindung der Häfen untereinander und mit Europa her. Träger vermitteln meist den Verkehr mit dem Innern ; nur am untern Kongo sührt zur Umgehung der Livingstonefälle seit 1898 eine Eisenbahn nach dem Stanley-Pol. Hier schließt sich die Kongo- Dampfschiffahrt auf einem weitverzweigten Netz von Wasserstraßen an, das eine Ausdehnung von etwa 7500 km hat. Das ostafrikanische Hochland und Abessinien^. Boden und Gewässer. Ostafrika, vom Sambesi bis an das Rote Meer, ist ein unregelmäßiges Hochland von 1100 bis 1400 m Seehöhe. Der O.-Rand bietet, vom Meere gesehen, den Anblick von Bergterrassen, die von S. nach N. näher an das Meer rücken und im N. des deutschen Schutzgebietes ein bis 2000 m hohes Gebirgs- lanfc)2 bilden. N. von den Usambarabergen tritt das Hochland wieder mehr zurück. Der slache Küstensaum besteht aus Sandstein und Korallenkalk; Korallenriffe und -Inseln (welche?) umsäumen die ganze Küste. Im W. fällt das Hochland zum Kongobecken und dem Becken des oberen Nils ab. Mitten durch das Gebiet zieht ein bis 1000 m Seehöhe eingesenkter Gürtel, der eine Anzahl ab- flußloser Seen und Sümpfe enthält. Er ist wie die Oberrheinische Tiefebene eine Grabenversenkung, der auch das Rote Meer und die Jordanspalte angehören. Aus den entstandenen Erdspalten drangen vulkanische Berge und Gebirge empor, kleinere in dem Graben selbst, 1 Teil I, S. 185, 2 Teil I, S. 202.

9. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 109

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 109 — Bantunegern unterscheiden. Von den Küstennegern müssen die zu- meist aus Liberia stammenden Kruneger erwähnt werden, die als brauchbare Arbeiter und Träger von den Europäern verwendet werden. Die Neger treiben Ackerbau, wozu im n.-en Dar-sur der Pflug benutzt wird. In den Lichtungen des Urwaldes wird die Maniokpflanze gebaut, in den lichteren Waldgegenden und im Savannenlande Jams, die Erdnuß, Bohnenarten, Mais, Baumwolle, Bananen. Daneben wird Viehzucht. Fischfang und mancherlei Gewerbe betrieben. Am ausgebreitetften ist die Verarbeitung der Baumwolle und die Jndigofärberei. Außerdem liefert das Innere des Sudan Elfenbein, Rhinoceroshörner, Kolanüsse, Seiden- und H alb seiden stosfe (Sudanstoffe), Matten, Leder und Lederarbeiten. Der Mangel an Salz im Sudan rief früh einen lebhaften Handelsverkehr mit den Wüstenvölkern hervor, die dafür Nahrungsmittel, Bekleidungsstoffe u. a. eintauschten. So entwickelte sich ein Karawanenverkehr nach dem N., der sich bis an die nord- afrikanischen Küstenorte ausdehnte. Der Handel liegt hauptsächlich in den Händen der Haussa, deren Sprache die Verkehrssprache im ganzen Sudan ist. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt zwischen dem Niger und dem Tsadsee. Lange Zeit besaßen sie auch die Führung der alteinheimischen Bevölkerung, mußten dieselbe jedoch an die von N. hereinwandernden Fulben abtreten. Diese sind ein kräftiges Hirtenvolk und haben besonders im W.-Sudan Reiche gebildet. Das weitaus wichtigste ist Sokoto, mit der Hauptstadt gleichen Namens, die als heilige Stadt der Fulben und Sitz der Gelehrsamkeit gilt. Mit ihnen kam die Herrschaft des Islam, der fast im ganzen Sudan verbreitet und an mehreren Stellen bis an das Meer vor- gedrungen ist. £>. vom Tsadsee haben nordafrikanische Misch- Völker die Herrschaft übernommen, und in Dar-fur gebieten Araber. Von der Küste her haben die Europäer den Sudan mit Ausnahme des ägyptischen Sudan im O. und der Republik Liberia im W. teils in Besitz genommen, teils in ihre Interessensphäre einbezogen^. Mit ihnen dringt das Christentum gegen den Islam vor. Für die Europäer hat das Land nur als Pflanzungs- und Handelskolonie Bedeutung. Für den Pflanzenbau kommen besonders Kaffee, Kakao, Baumwolle, Tabak und Kolanüsse in Betracht. Den Verkehr nach dem Innern vermitteln Trägerkarawanen, daneben in steigendem Maße die Flußschiffahrt. Die Anlage von Eisenbahnen wird geplant, besonders auf britischem Gebiet. Die Küstenbahn in Togo, die mit 45 km Länge von Lome nach Anecho (Kl. Popo) fährt, ist seit kurzem dem öffentlichen Verkehr übergeben. Siedelungen in Zentralafrika. Die Ansiedelungen der Neger- Völker mit ihren leicht herstellbaren, verschieden gestalteten Wohnungen'^ sind auch bei den Ackerbau treibenden Stämmen Zentralafrikas einem 1 Siehe die Karte und Teil I, S. 189. 2 Teil I, S. 188.

10. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 191

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 191 — sentlich gesteigert; insbesondere werden seine Häsen Ausgangspunkte sür die Verbindung mit Vorderasien und Ostindien. Deutschland bezieht aus Italien Blumen (frische und ge- trocknete), Südfrüchte, Mandeln, Kastanien, Nüsse, Wein, Hans und Werg, Baumöl, Seide (Rohseide 2js seiner gesamten Einfuhr) und Schwefel. Dagegen liefert es Chemikalien, Maschinen und Maschinen- teile, Gold- und Silberwaren. Auf der Balkan-Halbinsel1 begünstigte die Oberflächengestalt die Sonderung der Völkerschaften, so daß kein europäisches Gebiet auf gleichem Flächenraum eine so bunte Bevölkerung aufzuweisen hat (s. die Karte und sühre den Nachweis!). Zu keiner Zeit haben die Bewohner eine nationale, nur vorübergehend eine politische Einheit gebildet-. Nur in religiöser Beziehung herrscht eine Aus- nähme, indem mit Ausnahme der Türken und der zum Islam übergetretenen Bosnier und Albanesen die Bewohner der griechisch- katholischen Kirche zugehören. Unter der Herrschaft der Türken ist die geistige und materielle Kultur sehr heruntergekommen. Wo einst griechische und später byzantinische Kultur blühte, ist heute wie aus der ganzen Halbinsel der Bildungsstand meist niedrig; doch sind besonders in Griechenland und Bulgarien verheißungsvolle Anfänge zum Bessern zu beobachten. In der Türkei treibt die Bevölkerung, gleichviel welches Stammes, zumeist Landwirtschaft, bewirtschaftet aber den Boden überaus unvollkommen. Die Armseligkeit der Hütten, das ausge- dehnte Brachland, die Unkenntnis der etwa vorhandenen Mineral- schätze, der unbedeutende Gewerbebetrieb gibt Zeugnis von dem wirtschaftlichen Verfall. Doch wird jedenfalls mehr Getreide aus- als eingeführt; weitere Ausfuhrgegenstände sind Rohseide, Trauben, Oliven, Opium, Wolle und Baumwolle. Auch Bulgarien ist hauptsächlich ein Land des Ackerbaus; das Haupterzeugnis ist Getreide, das neben Rosenöl und Rosen- Wasser den überwiegend größten Teil der Ausfuhr ausmacht. In Serbien und Bosnien tritt der Ackerbau zurück. Fast die Hälfte des Landes ist mit Wald bedeckt; in den großen Eichen- Waldungen wird die Eichelmast der Schweine betrieben. Die Täler bergen weit ausgedehnte Obstanpflanzungen, besonders Pflaumen. Montenegro ist bei seiner durchweg gebirgigen Beschaffenheit vorherrschend ein Land der Viehzucht. In Griechenland ist etwa 1u des Bodens bebaut. Was die Saatfelder an Weizen und Mais — in den Niederungen Reis — hervorbringen, deckt den Bedarf nicht. Für die Ausfuhr ist der Anbau der Korinthen am wichtigsten, daneben die Wein-, Öl- und Tabakproduktion. Schafe und Ziegen sind die wichtigsten Haustiere. 1 Teil I, S. 95. 2 Die heutige politische Verteilung Teil I, S. 95.
   bis 10 von 63 weiter»  »»
63 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 63 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 0
4 1
5 5
6 5
7 1
8 0
9 0
10 4
11 2
12 0
13 0
14 0
15 33
16 2
17 17
18 0
19 2
20 0
21 0
22 21
23 0
24 12
25 0
26 0
27 0
28 0
29 9
30 1
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 2
38 9
39 6
40 0
41 17
42 0
43 0
44 0
45 7
46 0
47 0
48 0
49 17

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 335
1 153
2 48
3 282
4 236
5 19
6 23
7 38
8 144
9 265
10 8
11 87
12 57
13 109
14 34
15 26
16 150
17 677
18 7
19 34
20 69
21 221
22 81
23 51
24 36
25 227
26 71
27 30
28 69
29 43
30 34
31 37
32 23
33 18
34 18
35 234
36 79
37 38
38 98
39 101
40 49
41 498
42 87
43 667
44 20
45 442
46 119
47 233
48 140
49 74
50 171
51 13
52 454
53 13
54 58
55 32
56 154
57 12
58 46
59 65
60 191
61 113
62 16
63 25
64 126
65 74
66 87
67 26
68 154
69 92
70 220
71 250
72 191
73 25
74 42
75 67
76 108
77 249
78 20
79 63
80 13
81 46
82 53
83 87
84 71
85 31
86 56
87 63
88 23
89 49
90 102
91 59
92 1911
93 18
94 121
95 230
96 52
97 93
98 269
99 10

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 15
1 71
2 3
3 7
4 1
5 3
6 12
7 1
8 0
9 0
10 3
11 11
12 33
13 28
14 1
15 1
16 1
17 0
18 0
19 9
20 24
21 0
22 2
23 0
24 13
25 9
26 0
27 0
28 66
29 1
30 2
31 4
32 49
33 13
34 20
35 0
36 3
37 0
38 2
39 33
40 1
41 0
42 9
43 42
44 1
45 5
46 22
47 10
48 4
49 0
50 15
51 15
52 56
53 3
54 5
55 0
56 0
57 1
58 1
59 17
60 0
61 0
62 2
63 1
64 2
65 1
66 1
67 0
68 0
69 0
70 2
71 0
72 0
73 1
74 1
75 9
76 17
77 1
78 95
79 0
80 2
81 52
82 5
83 53
84 24
85 0
86 34
87 11
88 0
89 3
90 3
91 4
92 6
93 7
94 3
95 10
96 0
97 0
98 2
99 5
100 15
101 204
102 7
103 3
104 50
105 2
106 1
107 31
108 2
109 56
110 8
111 8
112 9
113 192
114 142
115 3
116 3
117 1
118 0
119 12
120 2
121 2
122 41
123 18
124 57
125 25
126 22
127 21
128 1
129 40
130 2
131 16
132 1
133 49
134 8
135 2
136 14
137 98
138 4
139 2
140 0
141 0
142 12
143 3
144 2
145 12
146 1
147 2
148 0
149 0
150 0
151 2
152 37
153 4
154 15
155 1
156 0
157 1
158 1
159 55
160 3
161 1
162 0
163 0
164 2
165 8
166 6
167 5
168 38
169 0
170 0
171 1
172 1
173 11
174 1
175 99
176 4
177 16
178 58
179 10
180 4
181 1
182 4
183 42
184 61
185 10
186 10
187 8
188 89
189 4
190 0
191 1
192 4
193 21
194 1
195 40
196 38
197 1
198 0
199 3