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1. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1870 - Mainz : Kunze
48 seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth- ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich). Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten 961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“) durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf- ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst- lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen- staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii, zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. — Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg. 3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii, des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar, der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980; Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980; Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng in Calabrien 982. — 4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet, streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft. Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil- ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes Sylvester Ii. — Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm

2. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1870 - Mainz : Kunze
86 U Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu- söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense <338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er- klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig vom Pabst. o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran- denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; — Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober- bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol 1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries- 1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von Nord- und Ostsee bis zur Adria. Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo- hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347. 6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay- rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz- burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats- klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater" (Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig. a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver- waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er- klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor- 1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und Bologna. Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350) !

3. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 82

1878 - Mainz : Kunze
- 82 — verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben. Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser. § 52. Literatur und Limit. Rückblick. Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 216

1899 - Gera : Hofmann
216 es im Wortgefechte scharf herging. Eck zeigte große Redegewandtheit, aber Luther einen Hellen Verstand, eine große Schriftkenntnis und ein aufrichtig frommes Gemüt. Luther bestritt den „göttlichen" Ursprung des römischen Papsttums und stellte einige Sätze des „Ketzers" Hus als echt christliche auf. Beide Parteien schrieben sich den Sieg zu. Luthers Anhänger aber mehrten sich von Tag zu Tag. Dir. Eck ging nach Rom und erwirkte eine päpstliche Bulle gegen Luther, worin dieser mit dem Banne belegt und 41 Punkte seiner Schriften als ketzerisch bezeichnet wurden. Zurückgekehrt, verkündigte und vollstreckte er den päpstlichen Erlaß. Aber nur in einzelnen Städten am Rhein verbrannte man Luthers Schriften. Da zog Luther mit Lehrern und Studenten vor das Elsterthor in Wittenberg und verbrannte auf einem Holzstoße die päpstliche Bulle mit den Worten: „Weil du den Heiligen des Herrn betrübt hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer!" Mit diesem Schritte hatte sich Luther von dem Papste und der 1520 römischen Kirche losgesagt (1520). 5. Der glaubensmutige Bekenner vor Kaiser und Reich. In- zwischen hatten die deutschen Fürsten auf Antrieb des Reichsverwesers, Friedrichs des Weisen, Maximilians Enkel Karl Y. zum Kaiser 1519 gewählt. Friedrich selbst hatte die Krone abgelehnt und damit auf die Erhebung seines Hauses und ein nationales Königtum verzichtet. Die übrigen Kurfürsten hatten einen schmählichen Handel mit ihren Wahl- stimmen getrieben, ja einige sie um hohen Preis an den König Franz I. von Frankreich verkauft. Vor Karls Wahl hatten sie sich durch die „Wahlkapitulation" alle möglichen Vorteile zusichern lassen. In dem Reiche des neuen Kaisers ging die Sonne nicht unter. Er besaß Spanien, Neapel, Sardinien und Sicilien, Amerika, die Niederlande, die öster- reichischen Lande und die deutsche Krone. In Deutschland war und blieb er ein Fremder, selb st die deutsche Sprache verstand er kaum. Es fehlte zwar dem jungen Herrscher nicht an Klugheit und zähem Willen, eine Weltherrschaft zu gründen, die deutschen Fürsten unter die kaiserliche Gewalt zu beugen und die Ein- heit der Kirche zu erhalten; aber in so schwerer Zeit, wo die Geister aufeinander platzten und alles in Gärung und Umgestaltung begriffen war, wäre wohl selbst ein Größerer als Karl mit seinen Plänen ge- scheitert. — Vor allem wollte er Frieden schaffen und schrieb darum einen Reichstag zur Herstellung der Ordnung im Reiche und in der 1521 Kirche nach Worms aus (1521). Luther wurde auch vorgeladen und ihm ein kaiserlicher Geleitsbrief zugeschickt. Trotz der Warnungen und Bitten seiner Freunde brach er nach Worms auf. „Und wenn sie ein Feuer von Wittenberg bis Worms machten, so wollte ich doch hindurch und den Herrn Gott walten lassen!" sagte er mutig. Auf der Reise wurde er überall mit großen Ehren empfangen. Als ihn nahe vor Worms der kurfürstliche Hofprediger S p a l a t i n nochmals warnte, sagte er: „Und wenn in Worms so viel Teufel wären wie Ziegel auf den Dächern, so wollte ich doch hinein!" In der Mönchskutte auf offenem Wäglein fuhr er in Worms ein. Alle Straßen, Fenster und

7. Die Geographie in der Volksschule - S. 89

1897 - Gera : Hofmann
A. Nordwesteuropa. I. Skandinavien. 89 Schneefelder aus; weite Gebirgsebenen sind kahl oder nur mit Moos oder Gras bedeckt, und kein Baum, höchstens ein Wacholderstrauch unterbricht die Einöde. Fruchtbare Gebirgsthäler sind selten. — Aber die Gebirgsabhänge Norwegens sind mit großen Wäldern bestanden, haben gute Viehweiden und lassen auch Getreidebau zu. Welche Gegend scheint für den Getreidebau am günstigsten zu sein? — Das südliche Küstentiefland. Es zeichnet sich durch Fruchtbarkeit aus. Weizen und selbst Rübsen liefern erträgliche Ernten, und die Buche bildet nebst andern Waldbäumen große Waldungen. Auch die Westküste hat schön bewaldete und fruchtbare Thäler, welche oft sehr geschützt liegen, und der Getreidebau reicht selbst über den Polarkreis. (Abfragen.) Zusammenfassung: Schildere Klima und Fruchtbarkeit Norwegens! Norwegen müßte wegen seiner nördlichen Lage und Gebirgsnatur ein sehr kaltes Klima haben. Dieses wird aber durch den warmen Golfstrom, der die Küsten des Landes bespült, sehr gemildert. Das Meer schickt viel Feuchtigkeit und viele Niederschläge; das Land hat Seeklima u. f. w. b) Die Bewohner. Welches werden die bewohntesten Landstriche sein? — Die Küstengegenden. Welche Gegenden werden sehr dünn bevölkert sein? — Das Innere des Landes. Hier finden wir in den Gebirgsthälern nur einzelne Dörfer und Gehöfte, die oft manchmal meilenweit getrennt liegen. Weshalb? Welche Nahrungsquellen der Bewohner lernten wir kennen? — Ackerbau, Viehzucht und Holzreichtum. Wie beeinflußt das Meer ihre Beschäftigung? — Es fordert sie zu Fischerei und Handel auf. Welcher bekannte Fisch wird in großer Menge an der Küste gefangen? — Der Hering. Nenne einen andern Ausfuhrartikel! — Holz. Was muß indes eingeführt werden? — Getreide. Die norwegische Handelsflotte gehört zu den größten der Erde. Zeige und nenne die zwei bedeutendsten Handelsstädte! — Ehristiania und Bergen. Die Norweger sind an Arbeit und Entbehrungen gewöhnt. Ihre Sitten und Lebensbedürfnisse sind einfach. Sie sind Germanen und bekennen sich zur evangelischen Kirche. Zusammenfassung: Erzähle von Norwegens Bewohnern!

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1876 - Mainz : Kunze
10 Erste Periode der neueren Geschichte. und eifert gegen das Papstthum in zahlreichen Schriften. Franz von Sickingen wird Huttens Freund Ausbildung übergeben: allein das Klosterleben widerte den Jüngling so an, daß er heimlich nach Erfurt entwich, wo er seine Studien fortsetzte. Einer Seuche wegen verließ er Erfurt (1505) und begab sich nach Köln, von wo er einem vertriebenen Lehrer an die neu errichtete Universität Frankfurt an der Oder folgte. Später studirte er in Pavia die Rechtswissenschaft und wanderte, als er durch Maximilians Krieger bei Erstürmung der Stadt aller seiner Habe beraubt worden war, nach Bologna. Nach mancherlei Kreuz- und Querfugen, auf denen er oft am Nothwendigsten Mangel litt, kehrte er 1517 nach Deutschland zurück, wo ihn Kaiser Maximilian zum Ritter schlug und Constantia Peutinger in Augsburg mit dem Dichterlorber bekränzte. Schon vor seiner Abreise nach Italien war sein Vetter Hans von Hutten von dem gewaltthätigen Herzog Ulrich von Württemberg ermordet worden. In Gedichten, Reden und Briesen brandmarkte er diese schändliche That. Auch gegen das Mönchthum eiferte seine Feder. In den Briefen der Dunkelmänner (epistolae obscurorum virorum) schwang er die Geißel der Satire schonungslos gegen die Unwissenheit der römischen Geistlichkeit und der Mönche. Er wollte deutsche Bischöfe, aber keinen Papst. „Den alten Römern habt ihr männlich widerstanden," rief er den Deutschen zu, „aber den neuen Römlingen beugt ihr schimpflich euer Haupt!" „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch. 1517 gab er die Schrift des 1465 gestorbenen gelehrten Römers Laurentius Valla „über die erdichtete Schenkung Konstantins des Großen" heraus; er hatte sie in einem Kloster entdeckt und darin den Beweis gefunden, daß jene Schenkung Konstantins an den Papst Sylvester, auf welcher die ganze weltliche Macht des Papstthums beruhte, rein erlogen sei. Er hatte den Muth, diese Schrift dem Papste selbst zu widmen. Nichts desto weniger berief ihn der fein gebildete Erzbischos Albrecht von Mainz an seinen Hos und nahm ihn auch mit auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo Hutten zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. Nachdem er feine Entlassung von Albrecht erbeten und erhalten hatte, betheiligte er sich an dem Zuge des schwäbischen Bundes gegen seinen persönlichen Feind, Ulrich von Württemberg, welcher wegen seiner Gewaltthätigkeiten 1519 von Land und Hof vertrieben ward. In diesem Kriege lernte er Franz von Sickingen kennen, mit dem er einen trauten Freundschasts-bund schloß. Franz von Sickingen war 1481 aus seiner Stammburg Sickingen unweit Bretten geboren. Seinen ersten Unterricht leiteten Geiler von Kaisersberg und Reuchlin; aber auch in den ritterlichen Uebungen ward

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 13

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 1z den Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felde liegen, darum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze und Stämme ausrotten. Dornen und Hecken weghauen, die Pfützen ausfüllen und bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zurichten muß. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießt mit Lust, nachdem ihm Gott gegeben seine Gaben reichlich." 4. Luther auf dem Reichstage zu Worms 1521. Kurz bevor Luther die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore Karl wird in Wittenberg verbrannt hatte, war der an Maximilians Stelle er- sum ^ier „ r Y . , erwählt wählte deutsche Kaiser Karl V. in Aachen feierlich gekrönt worden isi9 (1520). Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte die ihm dargebotene Kaiserkrone ausgeschlagen, weil er die Macht feines Hauses nicht für ausreichend erachtete, um das Reich gegen die von Innen und Außen drohenden Stürme zu schützen. Da König Franz I. von Frankreich sich aufs eifrigste um die deutsche Krone bewarb und der Papst diese Bewerbung zu begünstigen schien, so lenkte der Kurfürst von Sachsen die Aufmerksamkeit der deutschen Wahlfürsten auf Maximilians Enkel Karl und wußte diese Wahl, welche dem verstorbenen Kaiser mißlungen war, durchzusetzen. Dieser Umstand war es vorzüglich, welcher den neu erwählten Kaiser mit Dankbarkeit gegen den Kurfürsten von Sachsen erfüllte und ihn veranlassen mochte, auch gegen dessen Schützling schonender zu verfahren, als er sonst gethan hätte. ^m Frühjahr 1521 hielt Karl V. seinen ersten Reichstag zu und schreibt Worms. Der päpstliche Nuntius drang hier heftig darauf, daß der ein“ ^-hs-gegen Luther ausgesprochene Bann endlich in Kraft trete und auch die W°rms°aus Reichsacht über ihn verhängt werde. Da es aber deutscher Sitte 152l widerstrebte, den Angeklagten ungehört zu verdammen, so konnte der Nuntius nur erlangen, daß Luther wegen seiner ketzerischen Lehren und Handlungen zur Rechenschaft gezogen werde. Jetzt ward Luthers Vorladung vor Kaiser und Reich einstimmig beschlossen; doch erbat sich Friedrich der Weise vorerst vom Kaiser freies Geleit für den Angeklagten auf der Hin- und Herreise. Luther war mit Freuden bereit, dem Rufe des Kaisers zu entsprechen, „welcher den ehrsamen, lieben, andächtigen Dr. Martin Luther, Augustinerordens" binnen 21 Tagen Jweini nach Worms entbieten ließ. Seine Freunde zitterten für sein Leben und wollten ihn nicht ziehen lassen. „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis zum Himmel hinan, so

10. Deutsche Prosa - S. 29

1900 - Gera : Hofmann
Die Griechen als Meister der Kolonisation. 29 mehr; sie fühlen sich stolz als Deutsche, sie reichen uns über den Ocean brüderlich die Hand, sie teilen mit uns Freude und Leid. Aber noch immer sind sie, wie die Hellenen an den etruskischen Küsten, Kolonisten der Diaspora, kraftvolle Zweige vom Baum ge- schnitten, auf fremden Stamm gepfropft, um seine Krone zu füllen, Bausteine fremdländischer Staatengründungen, und wir fühlen alle, wie schwierig es für uns ist, das nachzuholen, was in günstigen Zeiten zu erreichen uns versagt war. Wenn es uns aber gelingen wird — und an Kaiser Wilhelms Geburtstag haben wir hohen Mut und starke Hoffnung —, daß der Überschuß deutscher Volkskrast in überseeischen Ansiedelungen beisammen bleibt und selbständig wirkt, dann sollen die Griechen in der rastlosen Energie, in dem festen Zusammenhange, den sie unterhielten, und in der unauslöschlichen Heimatstreue uns ein Vorbild sein, wenn wir auch keinem Volke wünschen können, daß die Kolonieen eine solche Rolle bei ihm spielen wie bei den Hellenen. Bei ihnen ist ein übergroßer Teil des Volkslebens in Kolonial- geschichte aufgegangen und darum von auswärtigen Verwickelungen ab- hängig gewesen. Darum sind alle größeren Volkskriege, der troische, der lelantische, der persische und der peloponnesische, Kolonialkriege gewesen, und die Politik der hervorragendsten Städte war wesentlich Handels- und Kolonialpolitik, weil sie, wie heute die englische Mutterinsel, ohne die Pflanzstüdte gar nicht bestehen konnten. Das innere Gebirgsland war nur wie ein Magazin, in welchem sich, von städtischem Leben entlegen, unverbrauchte Naturkraft erhielt, wie noch heute das dortige Volksleben darauf beruht, daß aus dem Hochlande die begabteren Leute in die Küstenstädte zuwandern, das Volksleben erfrischen und dann selbst wieder in das Seevolk aufgehen. Wer kann verkennen, daß die hellenische Volksentwickelung keine normale war, daß die exzentrische Richtung des Volkslebens überwucherte und daß die Unzulänglichkeit des eigenen Bodens eine dauernde Unruhe hervorgerufen hat, wie sie ähnlich bei den Phöniziern stattgefunden hatte, und eine weite Zerstreuung der besten Volkskräfte, die für die Nachwelt ein Segen war, für das Volk selbst ein Keim des Untergangs! Haben wir doch oft den Eindruck, als wenn es mehr für andere als für sich selbst gelebt und gearbeitet hätte! Unser Volk in seinem großen binnenlündischen Vaterland bildet den vollkommensten Gegensatz zu hellenischer Landbildung mit ihren Vorteilen und Gefahren. Uns ist es nicht so leicht geworden wie den glücklicher gestalteten Nachbarländern, an Seefahrt, Welthandel und der damit verbundenen Blüte einheimischer Gewerbe teil zu nehmen. Die Schwierigkeit der Aufgabe steigerte sich durch die Zerrissen-
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