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seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
86
U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
- 82 —
verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben.
Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser.
§ 52. Literatur und Limit. Rückblick.
Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches
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den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
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es im Wortgefechte scharf herging. Eck zeigte große Redegewandtheit,
aber Luther einen Hellen Verstand, eine große Schriftkenntnis und ein
aufrichtig frommes Gemüt. Luther bestritt den „göttlichen" Ursprung
des römischen Papsttums und stellte einige Sätze des „Ketzers" Hus als
echt christliche auf. Beide Parteien schrieben sich den Sieg zu. Luthers
Anhänger aber mehrten sich von Tag zu Tag. Dir. Eck ging nach Rom
und erwirkte eine päpstliche Bulle gegen Luther, worin dieser mit dem
Banne belegt und 41 Punkte seiner Schriften als ketzerisch bezeichnet
wurden. Zurückgekehrt, verkündigte und vollstreckte er den päpstlichen
Erlaß. Aber nur in einzelnen Städten am Rhein verbrannte man Luthers
Schriften. Da zog Luther mit Lehrern und Studenten vor das
Elsterthor in Wittenberg und verbrannte auf einem Holzstoße die
päpstliche Bulle mit den Worten: „Weil du den Heiligen des Herrn
betrübt hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer!" Mit
diesem Schritte hatte sich Luther von dem Papste und der
1520 römischen Kirche losgesagt (1520).
5. Der glaubensmutige Bekenner vor Kaiser und Reich. In-
zwischen hatten die deutschen Fürsten auf Antrieb des Reichsverwesers,
Friedrichs des Weisen, Maximilians Enkel Karl Y. zum Kaiser
1519 gewählt. Friedrich selbst hatte die Krone abgelehnt und damit auf die
Erhebung seines Hauses und ein nationales Königtum verzichtet.
Die übrigen Kurfürsten hatten einen schmählichen Handel mit ihren Wahl-
stimmen getrieben, ja einige sie um hohen Preis an den König Franz I.
von Frankreich verkauft. Vor Karls Wahl hatten sie sich durch die
„Wahlkapitulation" alle möglichen Vorteile zusichern lassen. In dem
Reiche des neuen Kaisers ging die Sonne nicht unter. Er besaß Spanien,
Neapel, Sardinien und Sicilien, Amerika, die Niederlande, die öster-
reichischen Lande und die deutsche Krone. In Deutschland war
und blieb er ein Fremder, selb st die deutsche Sprache
verstand er kaum. Es fehlte zwar dem jungen Herrscher nicht
an Klugheit und zähem Willen, eine Weltherrschaft zu gründen, die
deutschen Fürsten unter die kaiserliche Gewalt zu beugen und die Ein-
heit der Kirche zu erhalten; aber in so schwerer Zeit, wo die Geister
aufeinander platzten und alles in Gärung und Umgestaltung begriffen
war, wäre wohl selbst ein Größerer als Karl mit seinen Plänen ge-
scheitert. — Vor allem wollte er Frieden schaffen und schrieb darum
einen Reichstag zur Herstellung der Ordnung im Reiche und in der
1521 Kirche nach Worms aus (1521). Luther wurde auch vorgeladen und
ihm ein kaiserlicher Geleitsbrief zugeschickt. Trotz der Warnungen und
Bitten seiner Freunde brach er nach Worms auf. „Und wenn sie ein
Feuer von Wittenberg bis Worms machten, so wollte ich doch hindurch
und den Herrn Gott walten lassen!" sagte er mutig. Auf der Reise
wurde er überall mit großen Ehren empfangen. Als ihn nahe vor
Worms der kurfürstliche Hofprediger S p a l a t i n nochmals warnte,
sagte er: „Und wenn in Worms so viel Teufel wären wie Ziegel auf
den Dächern, so wollte ich doch hinein!" In der Mönchskutte auf
offenem Wäglein fuhr er in Worms ein. Alle Straßen, Fenster und
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Extrahierte Personennamen: Luthers
Anhänger Friedrichs Maximilians Karl_Y Karl Friedrich Friedrich Franz_I.
von_Frankreich Franz_I. Karls Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rhein Luthers Wittenberg Friedrichs Maximilians Karls Spanien Neapel Sardinien Sicilien Amerika Niederlande Deutschland Worms Worms Wittenberg Worms Worms Worms
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
A. Nordwesteuropa. I. Skandinavien. 89
Schneefelder aus; weite Gebirgsebenen sind kahl oder nur mit Moos oder
Gras bedeckt, und kein Baum, höchstens ein Wacholderstrauch unterbricht die
Einöde. Fruchtbare Gebirgsthäler sind selten. — Aber die Gebirgsabhänge
Norwegens sind mit großen Wäldern bestanden, haben gute Viehweiden und
lassen auch Getreidebau zu.
Welche Gegend scheint für den Getreidebau am günstigsten zu sein? — Das
südliche Küstentiefland.
Es zeichnet sich durch Fruchtbarkeit aus. Weizen und selbst Rübsen
liefern erträgliche Ernten, und die Buche bildet nebst andern Waldbäumen
große Waldungen. Auch die Westküste hat schön bewaldete und fruchtbare
Thäler, welche oft sehr geschützt liegen, und der Getreidebau reicht selbst über
den Polarkreis. (Abfragen.)
Zusammenfassung: Schildere Klima und Fruchtbarkeit
Norwegens!
Norwegen müßte wegen seiner nördlichen Lage und Gebirgsnatur
ein sehr kaltes Klima haben. Dieses wird aber durch den warmen
Golfstrom, der die Küsten des Landes bespült, sehr gemildert.
Das Meer schickt viel Feuchtigkeit und viele Niederschläge; das
Land hat Seeklima u. f. w.
b) Die Bewohner.
Welches werden die bewohntesten Landstriche sein? — Die Küstengegenden.
Welche Gegenden werden sehr dünn bevölkert sein? — Das Innere des
Landes.
Hier finden wir in den Gebirgsthälern nur einzelne Dörfer und Gehöfte,
die oft manchmal meilenweit getrennt liegen. Weshalb?
Welche Nahrungsquellen der Bewohner lernten wir kennen? — Ackerbau,
Viehzucht und Holzreichtum.
Wie beeinflußt das Meer ihre Beschäftigung? — Es fordert sie zu Fischerei
und Handel auf.
Welcher bekannte Fisch wird in großer Menge an der Küste gefangen? —
Der Hering.
Nenne einen andern Ausfuhrartikel! — Holz.
Was muß indes eingeführt werden? — Getreide.
Die norwegische Handelsflotte gehört zu den größten der Erde.
Zeige und nenne die zwei bedeutendsten Handelsstädte! — Ehristiania und
Bergen.
Die Norweger sind an Arbeit und Entbehrungen gewöhnt. Ihre Sitten
und Lebensbedürfnisse sind einfach. Sie sind Germanen und bekennen sich
zur evangelischen Kirche.
Zusammenfassung: Erzähle von Norwegens Bewohnern!
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10
Erste Periode der neueren Geschichte.
und eifert gegen das Papstthum in
zahlreichen
Schriften.
Franz von Sickingen wird Huttens Freund
Ausbildung übergeben: allein das Klosterleben widerte den Jüngling so an, daß er heimlich nach Erfurt entwich, wo er seine Studien fortsetzte. Einer Seuche wegen verließ er Erfurt (1505) und begab sich nach Köln, von wo er einem vertriebenen Lehrer an die neu errichtete Universität Frankfurt an der Oder folgte. Später studirte er in Pavia die Rechtswissenschaft und wanderte, als er durch Maximilians Krieger bei Erstürmung der Stadt aller seiner Habe beraubt worden war, nach Bologna. Nach mancherlei Kreuz- und Querfugen, auf denen er oft am Nothwendigsten Mangel litt, kehrte er 1517 nach Deutschland zurück, wo ihn Kaiser Maximilian zum Ritter schlug und Constantia Peutinger in Augsburg mit dem Dichterlorber bekränzte. Schon vor seiner Abreise nach Italien war sein Vetter Hans von Hutten von dem gewaltthätigen Herzog Ulrich von Württemberg ermordet worden. In Gedichten, Reden und Briesen brandmarkte er diese schändliche That. Auch gegen das Mönchthum eiferte seine Feder. In den Briefen der Dunkelmänner (epistolae obscurorum virorum) schwang er die Geißel der Satire schonungslos gegen die Unwissenheit der römischen Geistlichkeit und der Mönche. Er wollte deutsche Bischöfe, aber keinen Papst. „Den alten Römern habt ihr männlich widerstanden," rief er den Deutschen zu, „aber den neuen Römlingen beugt ihr schimpflich euer Haupt!" „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch. 1517 gab er die Schrift des 1465 gestorbenen gelehrten Römers Laurentius Valla „über die erdichtete Schenkung Konstantins des Großen" heraus; er hatte sie in einem Kloster entdeckt und darin den Beweis gefunden, daß jene Schenkung Konstantins an den Papst Sylvester, auf welcher die ganze weltliche Macht des Papstthums beruhte, rein erlogen sei. Er hatte den Muth, diese Schrift dem Papste selbst zu widmen. Nichts desto weniger berief ihn der fein gebildete Erzbischos Albrecht von Mainz an seinen Hos und nahm ihn auch mit auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo Hutten zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. Nachdem er feine Entlassung von Albrecht erbeten und erhalten hatte, betheiligte er sich an dem Zuge des schwäbischen Bundes gegen seinen persönlichen Feind, Ulrich von Württemberg, welcher wegen seiner Gewaltthätigkeiten 1519 von Land und Hof vertrieben ward. In diesem Kriege lernte er Franz von Sickingen kennen, mit dem er einen trauten Freundschasts-bund schloß.
Franz von Sickingen war 1481 aus seiner Stammburg Sickingen unweit Bretten geboren. Seinen ersten Unterricht leiteten Geiler von Kaisersberg und Reuchlin; aber auch in den ritterlichen Uebungen ward
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Extrahierte Personennamen: Franz_von_Sickingen Franz Maximilians Maximilian_zum_Ritter Maximilian Constantia_Peutinger Hans_von_Hutten Ulrich_von_Württemberg Römers_Laurentius_Valla Muth Albrecht_von_Mainz Albrecht Albrecht Albrecht Ulrich_von_Württemberg Franz_von_Sickingen Franz Franz_von_Sickingen Franz
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 1z
den Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felde liegen, darum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze und Stämme ausrotten. Dornen und Hecken weghauen, die Pfützen ausfüllen und bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zurichten muß. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießt mit Lust, nachdem ihm Gott gegeben seine Gaben reichlich."
4. Luther auf dem Reichstage zu Worms 1521.
Kurz bevor Luther die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore Karl wird in Wittenberg verbrannt hatte, war der an Maximilians Stelle er- sum ^ier
„ r Y . , erwählt
wählte deutsche Kaiser Karl V. in Aachen feierlich gekrönt worden isi9 (1520). Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte die ihm dargebotene Kaiserkrone ausgeschlagen, weil er die Macht feines Hauses nicht für ausreichend erachtete, um das Reich gegen die von Innen und Außen drohenden Stürme zu schützen. Da König Franz I. von Frankreich sich aufs eifrigste um die deutsche Krone bewarb und der Papst diese Bewerbung zu begünstigen schien, so lenkte der Kurfürst von Sachsen die Aufmerksamkeit der deutschen Wahlfürsten auf Maximilians Enkel Karl und wußte diese Wahl, welche dem verstorbenen Kaiser mißlungen war, durchzusetzen. Dieser Umstand war es vorzüglich, welcher den neu erwählten Kaiser mit Dankbarkeit gegen den Kurfürsten von Sachsen erfüllte und ihn veranlassen mochte, auch gegen dessen Schützling schonender zu verfahren, als er sonst gethan hätte.
^m Frühjahr 1521 hielt Karl V. seinen ersten Reichstag zu und schreibt Worms. Der päpstliche Nuntius drang hier heftig darauf, daß der ein“ ^-hs-gegen Luther ausgesprochene Bann endlich in Kraft trete und auch die W°rms°aus Reichsacht über ihn verhängt werde. Da es aber deutscher Sitte 152l widerstrebte, den Angeklagten ungehört zu verdammen, so konnte der Nuntius nur erlangen, daß Luther wegen seiner ketzerischen Lehren und Handlungen zur Rechenschaft gezogen werde. Jetzt ward Luthers Vorladung vor Kaiser und Reich einstimmig beschlossen; doch erbat sich Friedrich der Weise vorerst vom Kaiser freies Geleit für den Angeklagten auf der Hin- und Herreise. Luther war mit Freuden bereit, dem Rufe des Kaisers zu entsprechen, „welcher den ehrsamen, lieben, andächtigen Dr. Martin Luther, Augustinerordens" binnen 21 Tagen Jweini nach Worms entbieten ließ. Seine Freunde zitterten für sein Leben und wollten ihn nicht ziehen lassen. „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis zum Himmel hinan, so
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Karl Karl Maximilians Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Maximilians Karl Karl Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Martin_Luther
Die Griechen als Meister der Kolonisation.
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mehr; sie fühlen sich stolz als Deutsche, sie reichen uns über den Ocean
brüderlich die Hand, sie teilen mit uns Freude und Leid.
Aber noch immer sind sie, wie die Hellenen an den etruskischen
Küsten, Kolonisten der Diaspora, kraftvolle Zweige vom Baum ge-
schnitten, auf fremden Stamm gepfropft, um seine Krone zu füllen,
Bausteine fremdländischer Staatengründungen, und wir fühlen alle,
wie schwierig es für uns ist, das nachzuholen, was in günstigen Zeiten
zu erreichen uns versagt war.
Wenn es uns aber gelingen wird — und an Kaiser Wilhelms
Geburtstag haben wir hohen Mut und starke Hoffnung —, daß der
Überschuß deutscher Volkskrast in überseeischen Ansiedelungen beisammen
bleibt und selbständig wirkt, dann sollen die Griechen in der rastlosen
Energie, in dem festen Zusammenhange, den sie unterhielten, und in der
unauslöschlichen Heimatstreue uns ein Vorbild sein, wenn wir auch
keinem Volke wünschen können, daß die Kolonieen eine solche Rolle bei
ihm spielen wie bei den Hellenen.
Bei ihnen ist ein übergroßer Teil des Volkslebens in Kolonial-
geschichte aufgegangen und darum von auswärtigen Verwickelungen ab-
hängig gewesen. Darum sind alle größeren Volkskriege, der troische, der
lelantische, der persische und der peloponnesische, Kolonialkriege gewesen,
und die Politik der hervorragendsten Städte war wesentlich Handels-
und Kolonialpolitik, weil sie, wie heute die englische Mutterinsel, ohne
die Pflanzstüdte gar nicht bestehen konnten. Das innere Gebirgsland
war nur wie ein Magazin, in welchem sich, von städtischem Leben
entlegen, unverbrauchte Naturkraft erhielt, wie noch heute das dortige
Volksleben darauf beruht, daß aus dem Hochlande die begabteren Leute
in die Küstenstädte zuwandern, das Volksleben erfrischen und dann
selbst wieder in das Seevolk aufgehen.
Wer kann verkennen, daß die hellenische Volksentwickelung keine
normale war, daß die exzentrische Richtung des Volkslebens überwucherte
und daß die Unzulänglichkeit des eigenen Bodens eine dauernde Unruhe
hervorgerufen hat, wie sie ähnlich bei den Phöniziern stattgefunden
hatte, und eine weite Zerstreuung der besten Volkskräfte, die für die
Nachwelt ein Segen war, für das Volk selbst ein Keim des Untergangs!
Haben wir doch oft den Eindruck, als wenn es mehr für andere als
für sich selbst gelebt und gearbeitet hätte!
Unser Volk in seinem großen binnenlündischen Vaterland bildet
den vollkommensten Gegensatz zu hellenischer Landbildung mit ihren
Vorteilen und Gefahren. Uns ist es nicht so leicht geworden wie den
glücklicher gestalteten Nachbarländern, an Seefahrt, Welthandel und der
damit verbundenen Blüte einheimischer Gewerbe teil zu nehmen.
Die Schwierigkeit der Aufgabe steigerte sich durch die Zerrissen-
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