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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Iv. Die Anfänge der Koionialpoutif und wenn wir sehen, daß der Baum Wurzel schlägt, anwächst und gedeiht und den Schutz des Reiches anruft, so stehen wir ihm bei, und ich sehe auch nicht ein, wie wir ihm das rechtmäßig versagen können............ b) vom 13. März 1885. . . . wir wirtschaften und streben für die Hebung des wirtschaftlichen Gesamtvermögens der deutschen Nation. . . . Die Kolonien wie Kuba, wie portoriko, wie die westindischen und all die äquatorialen Kolonien sind vom Mutterlande stets in ihrem Geldwert sehr hoch geschätzt. Deshalb ist dahin aber noch keine große Auswanderung gegangen; man hat nicht darauf gerechnet, daß dort Weizen oder Wolle produziert werbe, welche nachher zum Schreien des Herrn Vorredners zollfrei bei uns eingelassen werden sollten; sondern es sind eben tropische Produkte, die bei uns nicht wachsen. Das ist gerade die Hauptsache, dort Plantagen anzulegen, Deutsche des gebildeten und halbgebildeten Standes auf diesen Plantagen zu beschäftigen. . . . Nehmen Sie an, wenn ein Teil der Baumwolle, des Kaffees, den wir bei uns importieren, auf deutschem Grund und Boden über See wüchse, wäre denn das nicht eine Vermehrung des deutschen Nationalreichtums? Wir kaufen jetzt die sämtliche Baumwolle von Amerika und sind auf ein gewisses Monopol der Amerikaner angewiesen, weil die indische und ägyptische Baumwolle nicht in der Vollkommenheit bearbeitet und vorbereitet wird, daß sie sofort leicht in verbrauch zu nehmen ist wie die amerikanische. Wenn wir demgegenüber mit der gleichen Intelligenz, wie die Amerikaner ihre Baumwolle pflanzen und bearbeiten, in Gegenden wie Neuguinea, wie Kamerun, wie die afrikanischen äquatorialen Gegenden Baumwolle züchten könnten, die wir nicht mehr von Ausländern, sondern von deutschen überseeischen Besitzern kaufen würden, so wäre das ein Vorteil für unser Nationalvermögen, während jetzt das Geld, das wir für Baumwolle, Kaffee, Kopra und alle solche äquatoriale Produkte ausgeben, rein ä fonds perdu herausgeht aus unserem vermögen. .. . 3ch bin auch weit entfernt, der französischen Politik auf diesem Pfade zu folgen; wir folgen überhaupt keinem fremden Beispiele, sondern wir folgen unseren Kaufleuten mit unserem Schutze. Das ist das Prinzip, das wir von Hause aus beobachtet haben, und woran Sie uns irre machen können, wenn Sie uns die Mittel dazu nicht bewilligen. Aber dann, meine Herren, wiederhole ich immer, muß ich auch fordern, daß Sie vor dem Volke die Tatsache klar stellen, daß nicht die Regierungen es sind, die die Mittel nicht hergeben wollen für diesen Schutz, sondern daß die Abgeordneten des Volkes es sind, die die Mittel dazu verweigert haben. Die Klarheit darf ich verlangen. Sie dürfen nicht die Tatsache, daß Sie uns die Mittel dazu verweigern, bedecken, bemänteln durch allerhand andere Gründe: Wir würden sie bewilligen,

2. Geschichte des Altertums - S. 37

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 6, 4. Die Kultur der Babylonier und Assyrer. 37 brachten Karawanenzüge oder Schiffe Waren zusammen: Indien lieferte Elfenbein, Perlen, Edelsteine, Ebenholz und Zimt; Baktrien sandte Gold, aus Armenien kam Holz und Wein, aus Arabien Wolle, Tierselle und Räucherwerk. Die Babylonier kannten bereits Maße und Gewichte. Mit dem Handel schwang sich auch das Gewerbe auf. Viele der Handelsprodukte wurden durch fleißige und geschickte Hände kunstvoll verarbeitet und im Altertum hochgeschätzt. Man pries die babylonischen Gewebe, die Färbereien, die Teppiche mit eingewirkten Figuren, t>ie künstlich geschnittenen Steine, die Glas- und Broncewaren, die Salben und Wohlgerüche. Die Religion der Babylonier und Assyrer ging früh von dem Glauben an einen Gott zur Naturreligion über. Als höchste Gottheiten verehrten sie die schaffende, erhaltende, aber auch zerstörende Naturkraft, den Licht- und Feuergott Baal (Bel), sowie dessen Gemahlin, die Mondgöttin Mylitta, die Spenderin der Fruchtbarkeit. Außerdem wurden Planetengötter unterschieden und damit das Geschick der Menschen in Beziehung gebracht. Mit der Verehrung der Götter hing eine sorgfältige Beobachtung der Sterne und ein regelmäßiger Sterndienst zusammen, welcher von einer erblichen Priesterkaste, den Magiern (auch Chaldäer genannt), ausgeübt wurde, die daneben noch Sterndeuterei (Astrologie) und Wahrsagerei trieben und dadurch auf Regierung und Volk großen Einfluß hatten. Die Wissenschaft lag ebenfalls in den Händen der Priester. Diese erlangten durch die Beobachtung des Sternenhimmels bedeutende astronomische und mathematische Kenntnisse und legten dieselben in der Keilschrift nieder. Die Keilschrift war eine Wort- und Silbenschrift, die aus keilförmigen Strichen und Winkeln in verschiedener Größe, Lage und Zusammensetzung bestand. Sie war auf Ziegelsteinplatten eingegraben und kann jetzt entziffert werden. Die Kunst stieg zu hoher Blüte auf. Die Baukunst schuf mächtige Tempel und Paläste mit weiten Hallen und Höfen. Das massige Mauerwerk war mit Alabasterplatten überzogen, welche mit ihren Darstellungen von Pflanzengebilden und Vorgängen aus dem häuslichen und öffentlichen Leben eine reiche Zierde bildeten. Die hölzernen Decken der Säle und Hallen wurden von schlanken Säulen getragen, deren Kapitäle mit seltsamen Tierformen geschmückt waren. Da aber das Baumaterial aus Mangel an festen Steinen in undauerhaften Ziegelsteinen bestand, so sind nur wenige Trümmer erhalten. Die Bildnerei brachte außer farbigen Thonreliefs Götterbilder mit Metallüberzügen hervor. Die Assyrer schmückten die Eingänge

3. Geschichte des Altertums - S. 15

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 4, 2. Die Inder: Staatswesen und Kultur. 15 und Gesprächen, die zu verschiedenen Zeiten in dasselbe eingeschoben worden sind. Am bekanntesten aus dem Epos ist die liebliche Erzählung von Nalas und Damajanti, welche mehrfach ins Deutsche übertragen worden ist. — Der Ramäjana schildert den Wandel des Rama, eines verbannten Königssohnes, der als die siebente Verkörperung des Vischnu die Bestimmung hatte, die Welt von einem bösen Riesenkönig zu erlösen, viele Thaten verrichtete, den Feind endlich bezwang und dadurch sein väterliches Reich wieder gewann. Auf dem Gebiete des Dramas ist die Saküntala des Dichters Kalidäsa aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. zu nennen, doch waltet darin das Phantastische vor und statt der Thaten bilden zarte Empfindungen den Inhalt der Dichtung. Auch die Tierfabel und das Tierepos finden sich vor; indische Fabeln und Märchen nahmen schon früh über Persien und Arabien den Weg nach Europa. Einzelne Zweige der Wissenschaften wurden ebenfalls gepflegt, so Grammatik, Astronomie und Heilkunde; die Algebra und unser zehnteiliges Zahlensystem stammen aus Indien und wurden durch die Araber dem Westen übermittelt. Der Handel wurde durch Anlegung von Handelsstraßen, Stapelplätzen und Hafenorten gefördert. Das Gewerbe blühte früh aus. Die Indier härteten Eisen zu Stahl, fertigten hochgeschätzte Metallarbeiten und Webereien in Wolle und Baumwolle. Die Ausfuhr dieser Erzeugnisse nebst den Naturprodukten: Gold, Edelgestein, Perlen, Räucherwerk und Salböl, Sandelholz und Safran brachten dem Lande reichen Gewinn; aber sie erzeugten auch Prachtliebe und Verschwendung, welche dem sittlichen Leben des Volkes nicht zur Förderung gereichten. Die bildende Kunst der Inder weist eine große Zahl merk- würdiger Baudenkmäler auf. Die Anregung dazu gab die Verehrung der Reliquien Buddhas; später trug auch die Brahmareligion dem Kunstsinn Rechnung. Der Buddhareligion gehört die Form des T o p e an. Dieser besteht aus einem terrassenförmigen Unterbau, über welchem sich eine Kuppel, der Dagop, erhebt, und dient zur Aufbewahrung der Buddhaheiligtümer. Der Brahmaismus schuf die Pagode, welche aus einem in zahlreichen Geschossen frei aufsteigenden Turm besteht, den eine Gruppe von Gebäuden, Kapellen, Sälen, Hallen, Gallerten rc. umschließt. Andere Bauwerke sind die Felsentempel, deren Zahl über tausend beträgt, mächtige, tief in Felsen gehauene Räume, mit auf schweren Steinsäulen ruhenden Deckengewölben und geschmückt mit phantastischem Bildwerk. Sie

4. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1888 - Wiesbaden : Kunze
4 Aus der deutschen Vorzeit. an der Mündung der Oder und auf Rügen, die Burgunder von der Oder bis zur Weichsel, die Goten oder Gotonen um die Weichselmündungen. Vom Thüringer Wald bis zur Donau wohnten die Hermunduren, im heutigen Schlesien die Vandalen, in Böhmen die Markomannen, östlich bis zu den Karpathen die Du adert. Gestalt und Lebensweise. Die alten Deutschen waren hochgewachsene, kräftige Gestalten mit feurigen, blauen Augen, blondem, lang herabwallendem Haupthaar, breiten und starken Schultern. Sie schätzten die Unabhängigkeit des unfreundlichen Landes über alles hoch, waren mutig und unermüdlich im Kampfe und auf der Jagd. Zu regelmäßiger Arbeit waren sie nicht geneigt. Durst und Hitze konnten sie nicht ertragen; an Kälte und Hunger hatte das rauhe Klima des ungastlichen Bodens sie von Jugend auf gewöhnt. Ihre Kleidung bestand vorzugsweise aus Tierfellen. Alle hatten einen Mantel zur Bedeckung, welcher mit einer Spange oder einem Dorn zusammengehalten wurde. Die Reichen trugen eng anschließende Kleider aus Leinen oder Wolle und Felle wilder Tiere, welche sie mit seltenem Pelzwerk verbrämten. Männer und Frauen hatten häufig die gleiche Kleidung, außer daß die Frauen öfter leinene Umwürfe trugen, welche mit Purpur besetzt waren und keine Ärmel hatten. Speise und Trank waren sehr einfach. Wildes Obst, frisches Wild, Haferbrei, Brot und geronnene Milch stillten in der Regel ohne weitere Leckerbissen den Hunger; ihr gewöhnlicher Trank war ein Saft, der aus Gerste (Bier) oder aus Honig (Met) bereitet war. Die Stämme, welche an den Ufern der Flüsse oder am Meere wohnten, erhandelten auch Wein. Wohnung. Aus der Vorliebe der Germanen zum freien, unftäten Umherziehen erklärt sich ihre Abneigung gegen die Städte. Sie verglichen dieselben mit Gefängnissen und bauten sich deshalb lieber einzeln und abgesondert da an, wo eine Quelle, ein Bach, ein Feld oder Hain ihnen gefiel. Die Hütte stand häufig in der Mitte der Mark, welche zu derselben gehörte und mit einem Zaun eingehegt war. Zum Bauen bedienten sich die alten Deutschen weder der Bruchsteine, noch der Ziegel. Zhr ganzes Baumaterial war unförmlich und ungefällig. Den Hauptraum des Hauses nahm eine Halle ein, an dessen Hinterem Ende sich der Herd befand, wo das Feuer selten erlosch. In Ermanglung eines Schornsteins mußte der Rauch seinen Ausweg durch die Thür oder durch Dachluken nehmen. Der Herd bildete den Sammelpunkt für die Familie. Hier befand sich der Sitz des Hausherrn, Tisch und Bänke für die

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 122

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
122 Kleine Bilder aus großer Zeit. Grütze oder Reis und 160 Kilo Pfeffer. Diese ungeheuren Mengen sollten von unserer Stadt biö Freitag früh um acht Uhr geliefert werden. Unter Drohungen, das Verlangte mit Gewalt einzutreiben, forderten die Russen, daß alles pünktlich abgeliefert werde. Da viele Geschäftsleute ihre Läden abgeschlossen hatten und geflüchtet waren, so mußte die Stadt die Läden, in denen sich Lebensrnittel befanden, gewaltsam öffnen lassen, um die verlangten Vorräte entnehmen 3u können. In der Nacht zum Freitag ist in Alleinstein in allen Bäckereien im Schnellbetrieb gebacken worden. Mehrere Bäcker waren am Sonntag oder Montag geflohen und hatten ihre Bäckereien geschlossen. Diese mußten deshalb auch gewaltsam geöffnet werden. Alle hiesigen Bäcker, viele Bürger, vor allem Frauen und Mädchen, stellten ihre Dienste zur Verfügung, und so wurden Unmengen Brot gebacken. Gleichzeitig liefen Frauen die ganze Nacht hindurch von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung und baten überall um Brot. Jeder gab, was er hatte. Der Oberbürgermeister Zülch hatte hier, wie überall, die Leitung persönlich übernommen. Ihm und dem Bürgermeister Schwarz gebührt das Verdienst, durch ihr kluges Verhalten, durch ihren unermüdlichen Eifer wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die vierundzwanzigstündige Russenherrschaft nicht noch unerfreulichere Folgen in Allenstein gehabt hat. Tatsächlich sind den Russen geliefert worden: 25 096 Kilo Brot, 3676 Kilo Zucker, 3110 Kilo Salz, 110 Kilo Tee, 4210 Kilo Reis und Grütze, 450 Kilo Erbsen, kein Pfeffer. Diese große Lieferung sollte von den Russen bar bezahlt werden. Bei dem schnellen Abzug derselben ist die Bezahlung unterblieben. Es wurde jedoch von den siegreichen deutschen Truppen eine russische Kriegskasse eingebracht, deren Inhalt sich auf 180 000 Rubel beziffern soll. Die Bezahlung für die Lieferung wird die Stadt also schon bekommen. Die Russen benahmen sich auch in der Nacht zum Freitag manierlich. Am Freitag früh hatten sie offenbar großen Hunger. In einigen Gastwirtschaften machten sich russische Soldaten über die Weinkeller und Speise- vorräte her. Es geschah das zweifellos gegen den Willen der Offiziere. Trotzdem wuchs die Beunruhigung der Bürgerschaft. Die russische Herrschaft in Allenstein sollte jedoch vor Anbruch der Nacht ihr Ende finden. Wie ein furchtbarer Traum liegen diese letzten Tage hinter uns. „Allenst. Ztg." 5. Aus der Russenzeit in Wehlau. Wie in manchen Städten, so hatten die Russen während der kurzen Zeit ihrer Herrschaft auch in Wehlau einen besonderen Bürgermeister ernannt. Es war das der Buchdruckereibesitzer Scheffler. Der russische Bürgermeister mußte nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Wer sn der Stadt Wehlau stiehlt oder plündert, wird sofort mit dem Tode des Erhängens bestraft. Waffen aller Art sind sofort auf dem Bürger-

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 84

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
84 Unsere Jugend im Weltkrieg. 2. Wie wäre das, wenn ich ihn bäte, daß er mir einen Russen schickt? Das tut er nicht. Und wenn er's täte, so wär' der Fall erst recht verzwickt. Vielleicht geht's so: ich werd' ihm melden, daß ich ihn für unsterblich halt'? Ich glaube bloß, das läßt den Helden Gewissermaßen etwas kalt. 3. Bei uns gibt's morgen Apfeltorte — wie wär's, wenn man ihm hiervon spricht? Doch nein, ihn kränken diese Worte; denn so was Feines kriegt er nicht. Ob ich vom Wetter schreib', dem trüben, und daß der Winter Schnee gestreut? Das hat man ihm wohl schon geschrieben; ich glaub' auch kaum, daß ihn das freut. 4. So forsche weiter ich begierig, womit ich ihn erfreuen kann. Ach Gott, was ist das Schreiben schwierig an einen solchen großen Mann! Ich blick' hinaus ins Flockentreiben. — Hurra! Getroffen ist die Wahl: Ich werd' ihm einfach gar nichts schreiben, da freut er sich ganz kolossal." Gustav Hochstetter, „Hoch die Herzen."*) 6. Es war einmal... (Märchen aus dem 3. Jahr des Weltkrieges.) Es war einmal ein Land, darinnen Milch und Honig floß. Ihr kennt doch alle dieses Märchen. Nun gab es aber auch in Wirklichkeit so ein Land. Da mußten sich die Leute jeden Morgen durch hohe Semmelberge durchessen, und damit die Semmeln in den Magen rutschten, mußten sie fingerdick mit Butter und Honig gestrichen werden. Dazu mußten die Leute große Gläser voll Milch oder Tassen voll süßen Kaffees trinken, weil's eben halt da war. Wenn die Kinder zur Schule gingen, mußten sie dann noch dickbelegte Brote mitnehmen. Da sie aber meist noch vom Morgen satt waren, warfen viele die Brote auf den Schulhof oder auf die Straße. Die aber, die ihr Schinkenbrot verzehrt hatten, konnten zu Mittag die dicken Linsen oder das fette Schweinefleisch durchaus nicht essen. So kam es, daß die Mutter recht oft beim Essen schalt oder die Teller noch halbgefüllt abgeräumt wurden. Ja, ja! Die Butterbrötchen oder gar *) Verlag Concordia. Berlin. Geb. 2 M.

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 86

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
86 Liebesarbeit des Noten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg. 20. August 1914 eröffnet wurde, dient den Hilfs-, Lazarett- und Krankenzügen, die hier einlaufen, Schwerkranke ausladen und dann weiterfahren. In der geräumigen Küche stehen vier große Kessel bereit, deren jeder 640 Liter faßt. Die Hälfte eines daneben stehenden Schuppens ist zu einem Proviantraum hergerichtet. Sämtliche Kochgeschirre, Schälchen, Löffel, Eimer, Kannen usw. tragen das anheimelnde Zeichen des Roten Kreuzes. Telephon ist vorhanden, elektrisches Licht überall eingeführt. Ein vollständig eingerichteter Verbandraum fehlt ebensowenig wie eine reich gefüllte Speisekammer und ein Speiseraum für Offiziere und Mannschaften. Auch warme Getränke werden dort verabfolgt. Zwanzig offene kleine Aelte sind den Bahnsteig entlang — etwa 500 Meter — aufgestellt, die besonders im Sommer und Herbst als Speiseraum viel benutzt werden. Durch Beihilfe des Vaterländischen Frauenvereins und des Provinzialvereins vom Roten Kreuz ist es ermöglicht worden, den Verwundeten stets eine kräftige Gemüse-, Erbsen- oder Reissuppe mit Fleisch, sowie Kaffee mit belegtem Brot zu verabreichen. Siebzig Damen teilen sich opferwillig in die fünf Arbeitsschichten, die unter Oberleitung von Frau Professor Samter eingerichtet sind. Vorbereitung und Verlauf einer solchen Bespeisung schildert uns die Leiterin wie folgt: Nehmen wir an, um zwölf Uhr mittags trifft die Meldung ein, daß um fünf Uhr nachmittags ein Zug mit 400 Verwundeten anlangen wird. Nun erhält der Kutscher des städtischen Fuhramts telephonisch die Nachricht, sofort 130 Pfund Rindfleisch und für 30 Mark Brot herauszubringen; alles übrige ist vorhanden. Zwei Aushilfsfrauen, sowie vier bis sechs Mitglieder von „Jungdeutschland" werden zur genannten Stunde bestellt. In einem Kessel wird Wasser gekocht, um das bald ankommende Rindfleisch aufzunehmen, in einen: zweiten Kessel Reis aufgesetzt. Das gar gekochte Fleisch wird in kleine Würfel zerschnitten. Andere Damen haben das Brot zur Suppe vorbereitet und in etwa 14 Körbe verteilt, wieder andere haben Körbchen mit Liebesgaben zurechtgemacht. Schälchen und Löffel sind inzwischen in Massen in den Mannschaftsraum und die Baracke hineingetragen, desgleichen Becher zum vielbegehrten Kaffee. Wenn nun der Aug einläuft, eilen die Damen, Sanitäter und „Jungdeutschland" mit den Brotkörben und Suppeneimern in die Baracke und Mannschaftshalle, und die Verteilung beginnt. Einige Damen eilen in den Zug und nehmen sich der dort liegenden Schwerverwundeten an, die, etwa weil sie Beinschüsse erhielten, den Waggon nicht verlassen können. Auch im Verbandraum herrscht rege Tätigkeit; unter Aufsicht des leitenden Arztes, Stabarzt Dr. Pollnow, werden von den Helferinnen Verbände angelegt oder erneuert, Arzeneimittel verabreicht, warme Unterwäsche, Taschentücher, Handtücher und kleine Kissen verteilt, dank der Freigebigkeit zahlreicher Vereine und Einzelpersonen. Liebesgaben werden verschenkt, Pakete zur Beförderung angenommen, Feldpostkarten eingesammelt usw. Stimmungsvolle Weihnachtsfeiern, bei denen große Pakete, Dauerwürste und dergleichen zur Verteilung gelangten, fanden mehrfach statt, zur Freude

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 121

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Kleine Bilder aus großer Zeit. 121 ba an den gewaltigen Vorräten des täglichen Brotes vergangen. Sie übergössen es mit Massen von Petroleum! Aber sie haben nicht mit dem gerechten Zorn unseres Hindenburg gerechnet, der den Frevel an ihrem eigenen Leibe strafte. Auf die Meldung von der Roheit der Russen erfolgte der Befehl: „Uber den Geschmack streiten wir nicht mit den Russen. Dieses Brot ist zur Ernährung der russischen Gefangenen zu verwenden, solange der Vorrat reicht." Und sie sind froh gewesen, als sie es bekamen; es hat ihnen auch nicht geschadet. Aber ob sie es nicht doch lieber ohne diese russische Würze verzehrt hätten? Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Burchard. Clberfeld-Sonnborn. 3. Kunstvolle Artilleriestellungen, Unterstände und Blockhäuser der Russen in Ostpreußen. Die Russen stehen seit alter Zeit in dem Rufe, sich auf die Verteidigung gut einrichten zu können. Das hat sich auch im Weltkriege wieder gezeigt. So hatte Rennenkampf anfangs September 1914 in neun Tagen kunstvolle Artilleriestellungen bei Gerdauen bauen lassen. Außerdem waren starke Bäume über die Straßen gelegt, welche die deutschen Truppen bei ihrem Anmarsch benutzen mußten. Man hatte sogar jeden Ast und jedes Ästchen sauber angespitzt, nicht nur die Schützengräben überdacht, sondern auch die Laufgräben, die zu ihnen hinführten. Leider waren zum Bau solcher Stellungen die prächtigen alten Eschenalleen von Gerdauen nach Nordenburg auf eine Strecke von mehreren Kilometern umgehauen worden. Auch beim Winterfeldzuge fanden unsere Truppen in den Wäldern Ostpreußens großartig eingerichtete russische Unterstände, von denen ein Kriegsfreiwilliger folgendes erzählte: „Die Russen hatten sich im Walde tadellos verschanzt. Unterstände sind dort gebaut worden, die müßte man gesehen haben. Die richtigen Tanzsäle waren es unter der Erde, Höhlendörfer, ausgestattet mit feinen Möbeln, die aus den Gutshäusern stammten, mit Ofen versehen und mit Leinwand die Wände bespannt. Wären wir im Besitze solcher Stellungen gewesen, hätten wir sie nicht so schnell freigegeben." Meisterhaft hatten es die Russen sodann verstanden, starke Blockhäuser zu bauen, in denen sie ihre Maschinengewehre aufstellten. Sie waren aus mächtigen Baumstämmen hergestellt und hatten doppelte Wände, deren Zwischenräume mit Erde ausgefüllt waren. Das Dach bestand aus zwei bis drei Lagen von Baumstämmen, zwischen welchen sich ebenfalls Erdschichten befanden. Gegen manche solcher Blockhäuser, die besonders in Polen und Rußland von bedeutender Stärke sind, vermag unsere leichte Artillerie kaum etwas auszurichten. S. 4. Unfreiwillige Kriegslieferungen in Allenstein. Als die Russen am Donnerstag den 27. August 1914 in Allenstein eingerückt waren, verlangten sie ungeheure Lieferungen, nämlich 120 000 Kilo Brot, 6000 Kilo Zucker, 5000 Kilo Salz, 3000 Kilo Tee, 15000 Kilo Smillus, Unser Ostpreußen. I. 9

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 77

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die tapferen Frauen von Rastenbnrg. 77 stürzte auch ein russischer Offizier in die Gaststube hinein, warf seinen Säbel und Revolver von sich und gab sich gefangen. Auch er vermutete, daß er gleich erstochen werden würde. Solche falsche Tatsachen hatte die russische Heeresverwaltung über unsere Soldaten verbreitet. Nach „Kbg. Allg. Ztg." 50. Die tapferen Frauen von Rastenburg. Rudolf von Koschützki. Auf dem langen Wege zum Schlachtfelde war in Rastenburg eine Frühstückspause. Die Wagen fuhren an eine windstille Ecke des' Marktplatzes; denn vorn am Gasthause rasselten die Munitionskolonnen und sausten die Autos in einer ewig wirbelnden Staubwolke vorüber. Im Gasthause gab es so gut wie nichts; Fleisch, Wurst, Eier, Butter — alles ausgegangen. „Eine Tasse Tee, Kaffee oder ein Glas Bier!" — „Nicht zu haben." Der Wirt ist in Berlin, ein Lehrling und der Hausknecht führen die Wirtschaft. Der Fleischer hat weder Speck noch Wurst, die Molkerei ist geschlossen, ein Drogist hat alte Butter in einem Faß — nur zum Kochen. Eier, Obst — nichts ist aufzutreiben. Da lese ich auf einem Schilde gegenüber „Hausfrauenverein," und sogleich fällt mir allerlei Gutes ein, das ich von den ostpreußischen Hausfrauen-vereinen gehört habe. Frau Böhm aus Lamgarben hat sie ins Leben gerufen: Lamgarben liegt in Schutt und Asche. Laß sehen, ob der Geist tapferer Selbsthilfe, der von dort ausging, noch am Leben ist! Ich trete in den hellen Laden, sehe zahlreiche Käufer, die von helläugigen Frauen rasch bedient werden, so daß ich nicht lange zu warten brauche. „Gibt's Eier?" „Ja!" - „Frische Tafelbutter?" „Ja!"—„Obst?" „Von allen Sorten, Honigbirnen und Hasenköpfe bester Sorte." Aber mehr. Es ist sauber und ordentlich im Laden, der einzige Raum, in dem Sauberkeit und Ordnung vom Kriege nicht gestört wurden. Tausende von Soldaten sind durchgekommen und mit Lebensmitteln versehen worden. Die Russen haben hier im Quartier gelegen, die Läden wurden 'geschlossen, ihre Besitzer flohen — der Hausfrauenverein hat seine Tür offen gelassen, hat Lebensmittel herangeschafft, daß der Feind satt wurde und nicht zur Verwüstung schritt. Die Bäckergesellen standen im Felde; so haben die Dienstmädchen, deren Herrschaften die Stadt verlassen hatten, sich den Bäckermeistern zur Verfügung gestellt und Brot gebacken. Wenn Rastenburg heute keine Trümmerstätte ist, so haben seine tapferen Frauen, die ausgehalten und in aller Gefahr ihre Pflicht getan haben, nicht das kleinste Verdienst daran. Viel, viel liegt in Trümmern im herrlichen Ostpreußen. Ich habe den halben Horizont brennen sehen. Was mich dabei getröstet hat neben dem prachtvollen Vorgehen unserer Truppen, das waren bei Gott die tapferen Frauen von Rastenburg.

10. Die Weltgeschichte - S. 22

1835 - Mainz : Kupferberg
22 Karthager. ^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros, Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen. Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite- riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos (Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi- schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz, Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re. Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina: Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc. * Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes und anderer Metalle. Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift (durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst, Astronomie rc. Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo (Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter. §. 9. Karthager (Karchedonier). I. Von der Entstehung des Staates bis zum An- fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis 480 v. Eh. G. ^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen zu Eroberungen.
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