22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
§. 40, 1. Erfindungen.
277
§. 40. Die Uotgofßii tfec
1. Erfindungen.
Die letzten Jahrhunderte des Mittelalters brachten eine Reihe Erfindungen und Entdeckungen, welche für die Entwickelung der Menschheit von dem größten Einflüsse waren und als Vorboten einer neuen Zeit angesehen werden müssen. Dazu gehören insbesondere :
1. Die Erfindung des Kompasses zu Ansang des 14. Jahrhunderts durch Flavio Gioja aus Amalfi, wodurch die freie Fahrt auf dem Ozean ermöglicht wurde, da der Steuermann mit feiner Hilfe sich auch bei bedecktem Himmel leicht zurecht finden kann. Die wesentlichsten Bestandteile eines Kompasses sind die auf einem Stifte freispielende Magnetnadel, welche die Eigenschaft besitzt, nach dem magnetischen Nordpol zu zeigen, sodaß das eine Ende nach Norden, das andere nach Süden steht, ferner die Windrose, eine kreisförmige Scheibe, auf welcher ein Stern von 32 Strahlen angebracht ist, deren Spitzen die Welt- oder Himmelsgegenden anzeigen.
2. Die Erfindung des Schießpulvers 1340 durch den Franziskaner Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau. Schwarz beschäftigte sich mit Chemie. Einst hatte er Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser gestampft und diesen mit einem Steine zugedeckt. Zufällig fiel ein Funken in den Mörser, die Mischung entzündete sich, und unter heftigem Knalle flog der Stein empor. Die Chinesen, welche die Seide und das Porzellan vor uns zu fertigen verstanden, rühmen sich, vielleicht nicht mit Unrecht, auch das Schieß-pulver, den Kompaß, die Buchdruckerkunst und das Papier vor uns erfunden zu haben. Es ist gewiß, daß schon im 12. Jahrhundert in den Harzbergwerken bei Goslar Pulver zur Sprengung des Gesteins gebraucht wurde. Durch Berthold Schwarz erhielt es aber feine Anwendung auf die Schießwaffen. Anfangs kannte man nur die großen Donnerbüchsen oder Kanonen; die Handbüchsen oder Musketen scheinen eine deutsche Erfindung zu fein und werden zuerst 1381 erwähnt, als der Rat von Augsburg 30 Büchfenfchützen ausrüsten ließ. Handbüchfen und Kanonen wurden zuerst durch Lunten abgebrannt. 1547 wurde in Nürnberg das deutsche Radschloß erfunden. Von dem Stein, welcher im Englischen flint heißt, ist das Wort Flinte herzuleiten. In neuester Zeit sind die Steinschloßgewehre durch die Perkussions-, Zündnadel- und Magazingewehre verdrängt worden. Es ist leicht begreiflich.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
78 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands.
Sommertag nicht zu verscheuchen vermag. Obwohl zur Fruchtbarmachung dieser
einst so sehr gemiedenen Stiefkinder der Natur neuerdings außergewöhnlich viel ge-
schah, läßt sich der Boden meist nur Buchweizen und Hafer abringen. — Ist man end-
lich der Küste nahe, so steigen die Wälle der Deiche vor uns auf. Sie sind der Marschen
Schutzmauern, von Menschen aufgerichtet, welche in ununterbrochener Fehde mit
einer launischen und titanenhaften Natur hart ringen. Aber sie bilden zugleich auch
Warten, von denen aus sich eine grundverschiedene, doppelte Welt auftut: hier brandet
das alte gewaltige Meer, tönt im Sturme Wetterhall und Wogenprall, ruft die Möwe
hoch oben aus jagenden Wolken ihren Gruß herab; dort liegt das Marschenland ernst
und friedsam und wie in Segen gebettet. In behaglicher Wohlhabenheit wirken
die Bewohner, — bis die cholerische Gewalt wildstürmender Meereswogen sie zum
Kampfe gegen die entfesselten Elemente und zum Schutze ihrer Habe aufruft.
Die Gewerbe, die im Hinterland der Nordsee gepflegt werden,
entnehmen ihre Rohstoffe vielfach der Landwirtschaft. Großartige Zucker-
fabriken liegen, wie bereits S. 68 erwähnt, im nördlichen Teile des Herzog-
tums Braunschweig, namentlich in der Stadt Braunschweig selbst, wo auch,
wie in Bremen, bedeutende Bierbrauereien, Spiritus- und Brannt-
weinbrennereien entstanden sind. Weiter sind außer den gleichfalls schon
hervorgehobenen Fabriken für Konservengemüse jene für Schokolade
(Hannover) und für Papier (Osnabrück) zu erwähnen.
Infolge der nahen Kohlen- und Eisenerzlager treten im Süden
zwar wiederum die Städte Osnabrück, Hannover-Linden und Braun-
schweig durch Eisengießereien und Maschinenwerkstätten hervor. Doch
bleibt ihre gesamte Gewerbtätigkeit hinter der von Hamburg-Altona
und Bremen an Bedeutung weit zurück. In den letzteren Städten
blühen naturgemäß alle Gewerbe, die mit der Schiffahrt und dem Schiff-
bau in Verbindung stehen. Große Eisengießereien und Kesselschmiedereien,
Maschinenbauanstalten und Schiffswerften sowiebedeutende Fabriken für die
Verfertigung von Gummi, Kautschuk und Guttaperchasind dortdie wichtigsten
der zahlreichen Betriebe, in denen Tausende von Arbeitern Beschäftigung
finden. — Auch die Gewebeindustrie nimmt eine hervorragende Stellung
ein; Baumwolle, Flachs und Hanf werden in zahllosen Spinnereien und
Webereien der Städte Hamburg-Altona, Bremen, Osnabrück und Han-
nover verarbeitet. In den großen Küstenplätzen sind weiterhin vielfach
solche Betriebe entstanden, die überseeische Rohstoffe verwenden:
Bremens Reisschälmühlen und seine Fabriken für die Herstellung von Lino-
leum (Delmenhorst), Korkpfropfen, Stärke, Tabak und Zigarren sowie die
Hamburger Werkstätten für die Bereitung von Gummi und Guttapercha
und für die Verarbeitung von Palmkernen und Kokosnüssen gehören
hierher. — Endlich wird die Hochseefischerei (Schellfische) von Geeste-
münde, Bremerhaven und von der Elbe aus in immer steigendem Maße
betrieben.
Die Schiffahrt, die vielen Bewohnern Lebensunterhalt gewährt,
blüht namentlich in den obengenannten Hafenplätzen, ferner aber noch in
Leer, Emden, Brake, Geestemünde und Cuxhaven.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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80 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands.
Hamburg, gleich dem benachbarten Altona (173) und Bremen, durch Schiffsbau,
Baumwollspinnerei, Konserven-, Lederwaren- und Drogenfabrikation aus.
Als wichtige Förderungsmittel des Hamburger Verkehrs müssen außer der
Schiffahrt noch die Börse, die täglich von 3000 bis 4000 Kaufleuten besucht wird,
ferner die großartigen Banken, Seeversicherungs-Gesellschaften und endlich die be-
deutenden Export-, Kommissions- und Speditionsgeschäfte namhaft gemacht werden.
In Hamburgs Seehafen, Cuxhaven, verkehren jährlich weit über 3000 See-
schiffe. Er ist besonders während des Winters von Wichtigkeit, wo die Schiffe infolge
der Eisbedeckung zeitweise den Elbetrichter nicht hinaufkommen können.
Gleich Hamburg steht auch B r e m e n in reger Verkehrsverbindung mit Ame-
rika und ferner mit Ostasien und Australien. Es spielt also im Welthandel und vor
allem bei der Auswanderung gleichfalls eine hervortretende Rolle. Dazu trägt vieles
der Umstand bei, daß Bremen der Sitz 'des „Norddeutschen Lloyds" ist, dessen
Schiffe alljährlich nahe an % Million Leute hauptsächlich nach Nordamerika befördern
und der den Reichspostdampferverkehr nach dem Indischen und Stillen Ozean ver-
mittelt. Die Gesamtzahl der Bremen berührenden Seeschiffe beträgt jährlich über
5700. — Die Zahl der in Bremerhaven verkehrenden Ozeanschiffe ist fast
ebenso groß wie jene für C u x h a v e n. An Gütern bemißt sich die Einfuhr
nach Bremerhaven allerdings wiederum nur rund auf ein Siebentel derjenigen
von Hamburg (500 bis 600 Millionen Mark). Baumwolle, Tabak, Fette und Ole, Reis,
Wolle, Kaffee, Zucker, Tee und Getreide sind die Haupthandelswaren.
Neuerdings nimmt auch der Seehandel in Leer und Emden beträchtlich
zu, zum Teil mit durch den starken Verkehr, der sich auf dem Dortmund-Ems-Kanal
entwickelt und welcher verhindert, daß die rheinländischen Produkte insgesamt ihren
Weg zum Meere durch die Niederlande nehmen. (Vgl. S. 32.) Vor allem Leer treibt
viel Reederei nach den nordeuropäischen Handelsplätzen. Von Emden aber geht auch
das Kabel nach der Insel Valentia im Südwesten Irlands und weiterhin nach Vigo
und nach Neuyork. K r i e g s h a f e n für die Nordsee ist Wilhelmshaven
mit einer kaiserlichen Werft, die an 6000 Arbeiter beschäftigt.
12. Das Ostjeehiuterland.
Die Oberfläche des Ostseehinterlandes ist reicher bewegt und land-
schaftlich wechselvoller als jene des Nordseehinterlandes. Hier kommen
die geographischen Einflüsse der die germanische Tiefebene durchstreichen-
den Höhenrücken und der eiszeitlichen Vergletscherung ungleich deutlicher
zur Geltung als in Westelbien.
In der Hauptsache ist dem Ostseehinterlande eine große Dreiteilung
eigen. Im Norden zieht der baltische Landrücken hin; Am Süden lagern
die Ausläufer des ural-karpathischen Landrückens; zwischen beiden aber
erscheint eine große Furche eingesenkt, welche den Flüssen einen ostwest-
lichen Lauf anweist und die an der Netze, Warthe, Oder und Havel vielfach
von Seen, Mooren und Sümpfen überdeckt ist.
Der nördliche oder baltische Landrücken erzeugt durch sein leicht
aufgewölbtes, im Turmberg südwestlich von Danzig bis 330 m empor-
ragendes Hügelgelände, seine Unmasse von glitzernden Seeaugen und
ruhigen Wasserläufen sowie durch prächtige Buchenbestände am West-
gestade der deutschen Ostsee so hübsche Naturbilder, so reizvolle Land-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
82 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands.
auch hier wie dort zahlreiche Spiritus- und Branntweinbrennereien, Korn-
und Ölmühlen, Stärke- und Zuckerfabriken, Flachsspinnereien, Zigarren-
und Tabakfabriken, Sagemühlen und Möbelschreinereien; ferner in
Posen und Brandenburg infolge der Schafzucht große Gewebe-
industrien, wie in der Niederlausitz (vgl. S. 72), in Berlin, Pots-
dam (62) und Brandenburg (Seidenstoffe, Kurzwaren). Daneben
fand noch die Produktion von Eisenwaren und Kriegsartikeln aller Art
Eingang, ferner die Herstellung von Glas und Porzellan (Charlotte n-
b u r g [305]). Der Kaolin für letzteres wird in Morl und Trotha gewonnen.
Wenn sich auch an der Ostsee infolge ihres geographischen Gesamtcharakters
(s. hierüber S. 17 ff.) in der Neuzeit nicht derartig gewaltige Handelsemporien ent-
wickeln konnten, wie es Hamburg und Bremen im Nordseehinterlande sind, so wird
doch ihr Gestade von einer Reihe bedeutsamer Städte umsäumt, die unser Verkehr
und Handel keineswegs missen könnte. Dort liegt ungefähr in der Mitte der deutschen
Ostseeküste Stettin (236) nahe der Mündung des wichtigsten Ostseestromes, der
Oder, und nicht allzuweit entfernt von den Wasserstraßen, welche die letztere mit der
Elbe im Westen und mit der Weichsel im Osten verbinden. Es ist die für Berlin nächst-
gelegene Seestadt und fand innerhalb eines durch Fruchtbarkeit ausgezeichneten
Landstriches seinen Platz, wo es an Ton und Zement als Baumaterialien nicht
mangelt. Es hat die berühmte Schiffswerft „Vulkan" und produziert Maschinen,
Tonwaren, Spiritus und Zücker in beträchtlichen Mengen. Der Seeverkehr beträgt
mehr als 8000 Schiffe, die hauptsächlich Getreide, Steinkohlen, Erze, Petroleum und
die Jndustrieartikel Stettins verfrachten. Stettins Seehafen Swinemünde
berühren jährlich gegen 1700 Seeschiffe. — Im Osten von Stettin finden sich Danzig,
Königsberg, Elbing und Memel. Danzig (170) an der Altweichsel besitzt in seiner
unmittelbaren Nähe ein ergiebiges Hinterland und treibt lebhaften Handel mit Holz
und Getreide, Eisen, Kohlen, Petroleum und Fischen. Danzigs Seehafen Neu-
f a h r w a s s e r besuchen jährlich etwa 5500 Schiffe. Königsberg (246), mitten
zwischen dem Frischen und Kurischen Haff am tiefen unteren Pregel gelegen, zählt
zu den ersten Handelsplätzen Deutschlands. Die großartig umgebaute Hafenanlage
der Staht und der 6% ru tiefe Seekanal ermöglichen es, daß auch die großen See-
dampfer direkt bis Königsberg gelangen können. So übersteigt denn auch die Zahl
der ein- und auslaufenden Seeschiffe 5400 und erreicht im Binnenverkehr die hohe
Zahl von 18 000 Fahrzeugen. Eingeführt werden besonders Steinkohlen, Heringe
und Kolonialwaren, ausgeführt vor allem Getreide, Flachs, Hanf und Holz, besonders
nach England und Holland. Der Vorhafen ist P i l l a u mit einem Gefamtverkehr
von jährlich etwa 400 Seeschiffen. Königsberg betreibt gleich Elbing viel Reederei
und hat stark entwickelte Bernsteinwaren-, Maschinen- und Spiritusindustrie. —
Memel endlich, am Nordende des Kurischen Haffs, dient der Vermittelung des
wichtigen Grenzverkehrs zwischen Deutschland, den russischen Ostseeprovinzen und
Schweden (jährlicher Schiffsverkehr gegen 2600 Fahrzeuge). — Im Westenvon
Stettin haben Lübeck, Rostock und Kiel eine nicht unbeträchtliche Bedeutung für
den Handel. Obwohl Lübeck (99) durch seine Lage an der Mecklenburger Bucht
unmittelbar auf den Verkehr mit Dänemark und Schweden hingewiesen wird, die
Trave auf eine Tiefe von 5 m ausgebaggert ist und der Elb-Trave-Kanal die Stadt
mit Hamburg verbindet, vermag es seine frühere Blüte nicht mehr zu erreichen.
Dies hindert hauptsächlich der Wettbewerb Hamburgs, Kiels und Rostocks mit Lübeck,
der übrigens uralt ist, und zudem die geringere gegenwärtige Verkehrsbedeutung
der geschlossenen Ostsee gegenüber ihrem offenen Nachbarmeere. Immerhin hat
sich Lübecks Seeverkehr in den letzten Jahren zusehends gehoben und im letzten
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Charlotte Stettins Königsberg Königsberg Lübecks
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Posen Brandenburg Niederlausitz Berlin Brandenburg Hamburg Bremen Nordseehinterlande Stettin Berlin Stettin Danzig Königsberg Elbing Danzig Danzigs Kurischen_Haff Deutschlands Königsberg England Holland Deutschland Schweden Westenvon
Stettin Rostock Kiel Mecklenburger_Bucht Schweden Hamburg Hamburgs Kiels Rostocks
Landwirtschaftliche Produktion.
87
2 Millionen t Rohzucker verarbeitet werden. Die Ausfuhr an Zucker betrug im
vergangenen Jahrzehnt jährlich an 200 Millionen Mark und richtete sich hauptsächlich
nach England, sodann nach Portugal, Norwegen, Dänemark, der Schweiz, Uruguay
und Argentinien. Der riesenhaften Ausfuhr stand im Jahre 1910 die geringfügige
Einfuhr von etwa 485 t im Werte von */4 Million Mark entgegen.
Im Gegensatz zum Anbau der Zuckerrübe, der meistens auf dem
Großgrundbesitz gepflegt wird, fällt jener des Tabaks in Deutschland
hauptsächlich den Kleinbetrieben zu. Auf den einzelnen der rund 98 000
Pflanzer entfällt durchschnittlich y2 Morgen Land. Die Erntefläche
maß 1910 rund 15 000 ha, die Erntemenge betrug etwa 34 Ooo t. Doch
hat die Bedeutung des Tabaks für die Landwirtschaft in Deutschland
weit hinter jene für Handel und Industrie zurückzutreten. Dies kenn-
zeichnen am klarsten die Ziffern, welche die Einfuhr unbearbeiteter
Tabakblätter ins Reich betreffen. Man importierte an solchen aus
Niederländisch-Jndien, Brasilien und Nordamerika sowie unseren Schutz-
gebieten in Neu-Guinea und dem tropischen Afrika im Jahre 1910:
65 000 t im Werte von mehr als 104 Millionen Mark.
Der Tabakhandel hat bekanntlich zum Aufschwung von Bremen
und Hamburg wesentlich dadurch beigetragen, daß die Auswandererschiffe
als Rückfracht nach Deutschland vielfach Rohtabak bringen. Überhaupt
steht das Deutsche Reich hinsichtlich der Einfuhr von Tabak und der Produk-
tion von Tabakwaren unmittelbar neben den Vereinigten Staaten. Der
Jahresverbrauch an Rohtabak beläuft sich bei uns auf etwa drei Pfund
auf den Kopf. Insgesamt zählt die Tabakfabrikation im Reich mehr als
25 Ooo Betriebe, worunter jedoch nur rund 960 Großunternehmen sind.
Darin finden über 2oo Ooo Personen Beschäftigung.
Hopfen baut Deutschland trotz der Ausdehnung seiner Bier-
infruftrie1) im Überfluß. Doch hat sich die Bebauungsfläche hierfür wie
auch die Erntemenge in den letzten Jahren etwas verringert.
Im Jahre 1910 wurden auf 27 5oo ha 204 Ooo dz Hopfen geerntet. —
Während die deutsche Hopfenausfuhr sich im genannten Jahre auf 22,8 Mill. Mk.
bewertete, hatte der eingeführte Hopfen, der fast ausschließlich aus Österreich-Ungarn,
und zwar vorwiegend aus Böhmen kam, einen Wert von nur 8,2 Millionen Mark.
Der einheimische Anbau von Hanfundflachs deckt den Bedarf
bei weitem nicht.
An jenem mußten z. B. 1910: 37 300 t im Werte von 25 Millionen Mark aus
Italien, Österreich-Ungarn und Rußland eingeführt werden, an Flachs aber 55 Ooo t
im Werte von fast 42 Millionen Mark wiederum aus Österreich-Ungarn und Rußland.
Hingegen stellte sich die Hanfausfuhr im nämlichen Jahre nur auf 5,2, die Flachs-
ausfuhr bloß auf 10,4 Millionen Mark.
Was endlich noch den vaterländischen Ob st-und Weinbau
betrifft, so mußte im Jahre 1910 an frischem und getrocknetem Obste für
75,5 Millionen Mark eingeführt werden. (Ausfuhr davon nur 3,8 Mil-
ls 1910 braute man in Gesamtdeutschland fast 65 Millionen hl Bier, wovon über
18 Millionen hl auf Bayern entfielen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Hanfundflachs
Extrahierte Ortsnamen: England Portugal Norwegen Dänemark Uruguay Argentinien Deutschland Kleinbetrieben Deutschland Niederländisch-Jndien Brasilien Nordamerika Neu-Guinea Afrika Bremen Hamburg Deutschland Vereinigten_Staaten Deutschland Italien Gesamtdeutschland
Die deutschen Kolonien (Schutzgebiete) in Afrika.
109
durch erschwert wird, daß sein Hauptfluß, der Volta, auf englischem Be-
reich mündet, ließen ursprünglich für die Enttvicklung dieses Schutz-
gebietes keine allzugroßen Hoffnungen aufkommen. Seitdem aber durch
Anlage einer Landungsbrücke die gefährliche Bootfahrt durch die Bran-
dung erspart bleibt, ein bequemer Handelsweg von Lome am Volta
hinauf und eine Eisenbahnlinie von der Küste nach Anecho und nach
Agome-Palime im Innern führt, seitdem ferner Post- und Tele-
graphenanstalten in größerer Zahl den Verkehr unterstützen, sieht man
der Zukunft des Schutzgebietes mit froher Hoffnung entgegen. Die
Bewohner gehören zu den Ewenegern. Sie sind wohlgestaltete
Leute von kaffee- bis schwarzbrauner Hautfarbe, gutmütige, arbeitsame
Menschen, tüchtige Ackerbauer, geschickt in gewerblicher Betätigung, mit
einem regen Handelssinn begabt. Da sie sich dem europäischen Einflüsse
von Anfang an zugänglich zeigten, ist schon jetzt ein starker Stock tüchtiger
Plantagenarbeiter vorhanden.
Der schmale, sandige, hafenlose und fieberschwangere Küstenstreifen
des Gebietes besitzt das für den Verkehr bedeutsame Haff von Togo. Das
gebirgige, für die Europäer vor allem während der Trockenzeit gesunde
Innere steigt bis über 2000 m hoch an. Sein Landschaftscharakter wird
durch den Wechsel von Wald und Savanne bestimmt. Hier gedeihen Ol-
und Kokospalmen, Affenbrot- und Guttaperchabäume; außerdem werden
Mais, Erdnüsse, Maniok, Pams sowie Baumwolle und etwas Tabak an-
gebant. Nordwärts gewinnt neben dem Ackerbau die Viehzucht von Jahr
zu Jahr an Ausdehnung und Bedeutung.
Die Hauptniederlassungen Togos sind in den Händen von Ham-
burger und Bremer Kaufleuten. Als wichtigste Exportwaren gelten
Kautschuk, Palmkerne, Mais, Palmöl, Kakao, Schibutter, Baumwolle,
und Vieh. Die Einfuhr beschränkt sich auf Web- und Eisenwaren, einfache
Gewerbserzeugnisse für den täglichen Gebrauch, Spirituosen und Tabak.
1910 zählte man in Togo 8 Handelsgesellschaften. Der Gefamthandel
betrug noch im Jahre 1900: 31/2 Millionen, im Jahre 1909 aber 18,6 Mil-
lionen Mark, wovon 11,2 Millionen auf die Einfuhr und 7,4 Millionen
auf die Ausfuhr trafen. Die Küstenplätze find Bagida, Anecho
und der Regierungssitz Lome; letzteres, noch vor 2 Jahrzehnten ein
bedeutungsloses Stranddorf, ist unter der deutschen Herrschaft zu einer
Stadt mit sauberen, von Kokosalleen beschatteten Straßen, stattlichen
Regierungs- und Faktoreigebäuden und einer Einwohnerzahl von 6500
Seelen aufgeblüht. Im Inneren verdienen Misahöh e und Bis-
marckburg Erwähnung. — Die Kolonie hat durch die Woermannlinie
und die Deutsche Afrikalinie jeden Monat zweimal regelmäßige Dampfer-
verbindung mit Deutschland. Im Jahre 1909 verkehrten an der Küste
von Togo 370 Dampfer mit einem Gehalt von 690 000 t. Die Länge der
in Togo fertiggestellten Eisenbahnen betrug im Jahre 1910 298 km;
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Lome Anecho Togo Affenbrot- Togos Togo Lome Deutschland Togo Togo
Die geographische Lage Deutschlands und ihre wirtschaftliche Bedeutung. 7
(Wert aller Rinder etwa 4000 Millionen Mark). — Die ungewöhn-
liche Zunahme der Schweinezucht weist darauf hin, daß sie
sich auch für den Kleinbauern mehr und mehr lohnt. Sie fällt um
so stärker ins Gewicht, als im Fleischkonsum der Deutschen, der etwa
40 kg auf den Kopf beträgt, vor allem auf dem flachen Lande das
Schweinefleisch von Wichtigkeit erscheint und sich auch die Arbeiter-
bevölkerung der Städte vielfach von Wurstwaren hauptsächlich aus diesem
Fleische nährt. Schweinezucht wird denn auch über das ganze Reich
hin dort mehr, hier minder betrieben. — Die S ch a f z u ch t in Deutsch-
land ist durch die Einfuhr billiger Wolle aus Australien, Argentinien
und dem Kapland stark zurückgegangen. Die Wollpreise betragen gegen-
wärtig nur etwas mehr als die Hälfte von früher. Daher beträgt auch die
Zahl des Schafviehes nunmehr kaum noch ein Drittel derjenigen vor
40 Jahren. Am bedeutsamsten ist die Schafzucht gegenwärtig noch in
Norddeutschland. Vielleicht ließe sich der deutschen Schafzucht einiger-
maßen aufhelfen dadurch, daß die Schafe in stärkerem Maße (etwa wie
in Frankreich) zur Fleischlieferung herangezogen würden; dabei darf
jedoch nicht übersehen werden, daß der Rückgang in der Hauptsache durch
eine gegen früher so viel intensiver gewordene Ausnützung des Kultur-
landes bedingt ist. — Die Geflügelzucht wird in Deutschland bei
weitem noch nicht in dem Maße betrieben, wie es notwendig wäre und wie
es sich bei dem gewaltigen Bedarf an Fleisch, Eiern und Bettfedern auch
lohnenwürde. Betrug doch 1910 die Einfuhr an diesen Waren — hauptsächlich
aus Österreich-Ungarn und Rußland — allein volle 220 Millionen Mark.
— Die deutsche Bienenzucht erzeugt ungefähr ein Viertel des ge-
samten europäischen Honigertrags im Werte von annähernd 15 Millionen
Mark. Hierzu kommt noch Wachs im Werte von etwa 4 Millionen Mark.
— Die Fischerei endlich gewinnt in den letzten Jahrzehnten mehr und
mehr an Wichtigkeit. Hat man doch auch im Binnenlande eingesehen,
daß sich vor allem Seefische als Volksnahrungsmittel außerordentlich
eignen. Die Binnenfischerei freilich ist trotz der künstlichen Fisch-
zucht in ihren Erträgnissen wegen des lebhaften Verkehrs auf den Seen,
der für die Schiffahrt notwendigen Strombauten und der Zuführung
von Abwässern aus den industriellen Anlagen in die Flüsse wesentlich zurück-
gegangen. Man schätzt ihren jährlichen Ertrag gegenwärtig kaum mehr
auf 40 Millionen Mark.h Hingegen hat die Seefischerei neuer-
dings unter dem Schutze der Kriegsmarine einen so riesenhaften Auf-
1) Den wertvollen Lachs fängt man in Rhein und Weser, sodann auch in Elbe,
Weichsel und Oder. Forellen, Aschen und Huchen enthalten die raschen Gewässer der
süd- und mitteldeutschen Berglandschaften. Störe gewinnt man in der unteren Elbe
(Elbkaviar). Die norddeutschen Seen liefern Aale, Schleien, Moränen, Hechte und
Barsche; Karpfen- und Forellenzucht wird in den Teichen der Oberpfalz und Frankens,
der Lausitz und Schlesiens getrieben.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Australien Argentinien Norddeutschland Frankreich Deutschland Rhein Frankens Schlesiens
69
Erzgebirge und sächsisches Elbegebiet.
ist außerdem das erste Land der Welt für Spargelzucht. Dieser dienen bei der Stadt
Braunschweig (144) selbst 6000 Morgen tiefgründigen Bodens, welche im Jahre
zwischen 50- und 60 000 Zentner dieses edlen Frühjahrsgemüses liefern. 42 Fabriken
mit 7500 Arbeiterinnen besorgen im Braunfchweiger Land die Herstellung von
Spargelkonserven, die nach allen Erdteilen verschickt werden. Ferner werden dort
Erbsen und Bohnen in solcher Masse gebaut, daß sich die Gesamterzeugung
an Konserven alljährlich auf 10 Millionen Mark bewertet. Und dazu kommen
noch Unmengen von Dörrgemüsen.
Aber auch auf dem Gebiete der Industrie leistet die Stadt Braunschweig, die
am Schnittpunkte der Straßen Hamburg-Leipzig und Lübeck-Frankfurt a. M. liegt,
Hervorragendes. Dort blüht die Wurst- und Fleischwaren-, Nähmaschinen- und
Geldschrank-, Glas- und Klavierfabrikation sowie der Buchdruck. — Im gesamten
Herzogtum Braunschweig zählt man 50 Fabriken für Eisenwaren und Maschinen.
Sie liegen, von der Landeshauptstadt abgesehen, am dichtesten um Peine zwischen
Braunschweig, Hannover und Hildesheim, wo sich in der Nähe beträchtliche Erzlager
vorfinden. 9 (Jährliche Erzeugung an Roheisen, das zu Band- und Stabeisen,
Schwellen und Schienen verarbeitet wird, 250 000 t.) — Bedeutsam ist ferner im
Braunschweiger Land die Herstellung von Teppichen, Läufern, Tischdecken und Säcken
aus Jute. Dort sind gegenwärtig ungefähr 7000 Webstühle und 150 000 Spindeln
mit 2500 Arbeitern in der Juteindustrie beschäftigt. An Säcken allein fertigt man
alljährlich 10 Millionen Stück.
Als wichtiger Industrie- und Handelsplatz tritt nördlich des Harzes ferner
Magdeburg (280) hervor. Es liegt am Südrand der westelbischen Tiefebene an
einem bequemen Flußübergang. Hierher führen die längs der Saale, Mulde, Bode
und Aller verlaufenden Verkehrslinien (sechs große Schienenwege). Hier herrscht
rege Schiffahrt sowohl die Elbe aufwärts nach Sachsen und Böhmen als auch die
Saale aufwärts nach Halle und Merseburg und schließlich die Elbe abwärts einerseits -
nach Hamburg, anderseits durch den Plauenschen Kanal und die Havel nach Berlin.
Magdeburg hat Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen, Lokomobilen, Fahr-
rädern, Panzerplatten, Kanonen und Geschossen, Seifen, Spiritus, Rübenzucker und
Tabak. Es treibt weiterhin beträchtlichen Handel mit Getreide, Sauerkraut und
Zichorie. — Hildesheim stellt gleichfalls landwirtschaftliche Maschinen und so-
dann besonders Kochherde für Militär- und Schiffsküchen her. Auch diese Stadt hat
ansehnliche Zuckersiedereien. — Hannover-Linden (302) endlich treibt neben
ansehnlicher Eisen- und Webindustrie noch Bierbrauerei und die Anfertigung von
Geschäftsbüchern. In der Nähe der Stadt liegen außerdem beträchtliche Gummi-
kamm-, Zement- (alljährlich über 4 Millionen Faß), Waggonfabriken und eine Woll-
kämmerei, die im Jahre für 35 Millionen Mark Rohwolle aus Australien, den La
Plata-Staaten und Südafrika verarbeitet.
9. Erzgebirge und sächsisches Elbegebiet.
Der deutsche Anteil am Erzgebirge und das sächsische Elbegebiet
besitzen zwar nicht den überraschenden Wechsel an Bodenformen und land-
schaftlichen Reizen wie Thüringen und die Harzlande. Aber sie weisen
einen ähnlichen Reichtum an Bodenschätzen und gewerblichen Betrieben auf.
Wie der Frankenwald von Ostbayern nach Thüringen hinüberleitet,
so das plateauförmige Elstergebirge von jenem zum Erzgebirge. 1
1) Hier gewinnt man als Nebenprodukt beim Schmelzen des Eisens im Jahre
etwa 60 000 Zentner Phosphatmehl (Düngemittel).
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TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Hamburg-Leipzig Lübeck-Frankfurt_a._M. Braunschweig Hannover Hildesheim Magdeburg Sachsen Merseburg Hamburg Berlin Magdeburg Hildesheim Australien La
Plata-Staaten Frankenwald Ostbayern
Das Nordseehinterland.
79
Außerdem ist für das Nordseehinterland der Welthandel von un-
ermeßlicher Bedeutung. Liegen ja hier Hamburg und Bremen, die
Faktoreien in allen Gegenden der Welt ins Leben gerufen, regelmäßige
Handelsverbindungen dorthin eingerichtet und auch zur Erwerbung unserer
Schutzgebiete den ersten Anstoß gegeben haben. (Über die Bedeutung der
Nordsee für den deutschen Handel überhaupt s. S. 16 ff.)
Hamburg (932) und Bremen (247) sind Binnen- und S e e st ä d t e
zugleich. Hamburg liegt 108, Bremen fast 70 km von seinem Mündungshafen entfernt.
Dies trug vorzeiten zu ihrem Schutze gegen die Seeräuberei nicht unwesentlich bei
und erhöhte ihre Bedeutung für das Binnenland, für dessen auf das Meer gerichtete
Interessen sie die Vermittlung übernahmen. Anderseits ist aber die Wassertiefe ihrer
Ströme infolge der modernen Baggerarbeiten doch so bedeutend, daß die meisten
Seeschiffe ohne vorherige Leichterung dahin gelangen können. Beiden Handels-
emporien ist ferner dadurch eine gewisse Grenzlage eigen, daß sie am Saum
zwischen den diluvialen Höhen und dem ganz jungen Anschwemmungsland der nord-
deutschen Tiefebene ihren Platz fanden, und zwar so, daß der älteste Teil der Ansie-
delungen noch auf der Höhe selbst gelegen ist. Neben ihrer Grenzlage besitzen sowohl
Hamburg als Bremen eine sog. Brückenlage. Die in der Nähe der Küsten
laufenden Verkehrsbahnen suchen die großen Ströme nämlich an möglichst bequemen
Übergängen zu kreuzen. Die Karte lehrt nun, daß diese Kreuzung fast ausnahmslos
in jenen Städten stattfindet. In Bremen schneiden seit alters die von Ostfriesland
und Westfalen nach der Ostsee führenden Straßen die Weser. Die zwischen Har-
burg und Hamburg die Elbniederung überschreitende Straße aber vermittelt den
Verkehr zwischen Bremen und Lübeck, zwischen dem nordwestlichen Deutschland und
der Ostsee, zwischen den Rheinlanden und den skandinavischen Staaten. — Schließlich
kommt beiden Handelsstädten noch eine W i n k e l l a g e zu. Hamburg liegt an der
Spitze des Winkels, den die Lübecker Bucht mit der Elb- und Wesermündung bildet,
Bremen an der Spitze des Winkels zwischen Elbetrichter und Jade. —Weiterhin ist
für Hamburgs Lage nicht ohne Wert, daß die Umgebung der Stadt im Südosten und
Osten große Fruchtbarkeit zeigt.
Hamburg hat rege Schiffsverbindungen vor allem nach England, Amerika
und Westafrika. Es ist der hervorragendste Hafenplatz des europäischen Kontinents
und reiht sich nach seiner Verkehrsbedeutung unmittelbar London und Liverpool an.
Nahezu 100 direkte Dampferlinien verbinden Hamburg mit den Hauptplätzen des
Weltverkehrs. Seine Hafenanlagen umfassen über 300 ha Wasserfläche, die größten-
teils dem Freihafengebiete zukommen. Über 32 000 Seeschiffe verkehren dort im
Jahre. Hamburg ist die Zentrale der Hamburg-Amerikalinie, aber auch der Haupt-
platz der Binnenschiffahrt auf der Elbe (nach Berlin und Magdeburg), welcher über
20 000 Fahrzeuge dienen. Im Binnenverkehr wurden während des letzten Berichts-
jahres in Hamburg '85 000 Schiffe gezählt, die fast 12 Millionen Tonnen Güter
beförderten. Die wichtigsten Einfuhrwaren, die sich jährlich auf einen Wert von
über 3000 Millionen Mark belaufen, sind nach ihrem Werte geordnet: Kaffee,
Baumwollgarne, Schlachtvieh, Baumwollwaren, Wollgarne, Wolle, Baumwolle,
Maschinen, Tabak, Getreide, Leder, Felle, Häute, Butter, Flachs, Seidenwaren, Eisen-
waren, Wein, Zucker, Schmalz, Steinkohlen (England), Koks und Petroleum. Nur
ein geringer Teil von diesen Waren geht nach den nordischen Staaten, das meiste
fließt den großen deutschen Gewerbebezirken und Verbrauchsgebieten zu. Zur Aus-
fuhr, die es nur auf einen Wert von rund 1200 Millionen Mk. bringt, gelangen: Woll-
waren und Wollgarne, Baumwolle, Pelze, Felle, Maschinen, Spiritus und Spiri-
tuosen, Flachs, Butter, Zigarren, die verschiedenartigsten Fabrikate deutschen Ge-
werbefleißes, Pferde und Schlachtvieh. — Auf industriellem Gebiete zeichnet sich
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Jade
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Bremen Hamburg Bremen Hamburg Bremen Hamburg Bremen Ostfriesland Westfalen Hamburg Bremen Deutschland Ostsee Rheinlanden Hamburg Bremen Hamburgs Hamburg England Amerika Westafrika Hamburg Hamburg Berlin Magdeburg Hamburg England