124
sich durch den Forst, der sorgfältig in bestimmte Abteilungen
(Flügel, Schneisen — Reviere) geteilt ist. — dd. Die Tier-
welt: Hirsche und Rehe birgt der Wald in großer Zahl,
aber auch der Räuber des Waldes — der Fuchs — fehlt
nicht (keine Kreuzottern!?). Das Eichhörnchen findet reiche
Nahrung (?). Singvögel beleben den Wald. Kuckuck und
Specht helfen dein Förster iu der Pflege des Waldes (?). Bienen
umsummen die Bluten der Heide (?). An den Gewässern und
Teichen finden sich Wasservögel (?) ein. — ee. Mineralien:
Aus dem sandiger! Boden tritt hie und da der Granit hervor.
Steinbrüche. Was deuten die Bezeichnungen „Bergwerksbrück,
Silberbergwerk, Bergmannsrnh" an? Vor hundert und zwei-
hundert Jahren wuschen Italiener Gold in der Prießnitz (!?).
— Vorzeigen der Mineralien, t't'. Die Bewässerung: Die
Prießnitz, die (woher?) anfangs von Osten nach Westen und
Nord westen, dann nach Südwesten sich den Weg durch den Sand
bahnt, eine Reihe Wässerchen zu sich nimmt (die Nord- und
Westseite der Heide neigt sich der Prießnitz zu), die Heide erfrischt
und belebt, Tiere und Pflanzen des Waldes tränkt. — Wald-
teiche. Moore (?). — Wichtig wird die Heide vor allein
durch die Quellen, die die Wasserleitungen (!?) speisen. (Der
Südhang sendet seine Gewässer der Elbe zu.) gg. Diem e n s ch e n
im Walde: Der Forstmann (4 Oberförster [Forstmeister] —
nach den 4 Revieren: Dresdner, Langebrücker, Ullersdorfer, Fisch-
häuser); seine Aufgabe. Bezeichnungen „Weidmannslust",
„Jägers Ruh" re. — Der Waldarbeiter. — Die Waldmühle
(Heidemühle). — Die Soldaten (Schießstände). — Beeren und
Pilzesucher. — Kranke. — Fröhliche Wanderer. — lih. Auch
geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich an einzelne Stellen
der Heide. Die Schivedenschanze (an der Radeberger Straße)
erinnert an die furchtbare Zeit des großen Krieges; ebenso wie
die Schwedenschlucht. Letztere ist jetzt „eines der lieblichsten
Plätzchen der ganzen Heide". — In Kriegszeiten flüchteten die
Anwohner der Heide in den Wald. Früher stand im Prießnitz-
grunde eine gewaltige Buche. Sie hieß die Pfarrbuche. Unter
ihr soll ein Pfarrer im dreißigjährigen Kriege Gottesdienst ge-
halten haben. — Im Jahre 1813 bauten die Franzosen eine
Reihe Schanzen vom Waldschlößchenpark bis Pieschen. — Der
Obelisk (!?) am Prießnitzgrundwege erinnert an die achthundert-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Heide Nord Langebrücker Heide Heide Waldschlößchenpark Pieschen
153
geflößt (?). Deshalb ward der Seerenbach durch einen mächtigen
Damm gestaut (?). So entstand der schöne Deich. Von Wald
umgeben, schaut er uns in. wunderbar schöner grüner Färbung an.
— Was gefällt dem Wandrer an Bach und Fluß? Er kann sich
nicht satt hören an dein Rauschen, Brausen und sich nicht satt
sehen an den Wellen, die das Felsgestein umschäumen. Und ists
nicht wieder so, daß sich außer den Bäumen und Sträuchern mit
ihren Zweigen Blumen und Kräuter einfinden, weil sie das frische
Wasser gern trinken? Da schwanken Farnkräuter (?) mit ihren
zierlichen Blättern am Uferrande und zwischen dem Gesteine. Wir
sehen den Wasserhahnenfuß, die Bachnelkenwurz, Algen re. Aber
auch Tierchen fehlen nicht, die sich an den Gewässern gern auf-
halten —? An den Ufern flattern Libellen (?) hin und her.
Die schmucke, zierliche Bachstelze (?) erscheint re. (Im Frühlinge
rasten hier manchmal auch Störche auf ihrer Wanderung). —
Und welcher Fisch belebt die klaren Gewässer? Die gefleckte
Forelle.* Die anderen Wässerchen sind seicht und kalt und deshalb
nicht von Tieren belebt.
Der Tharandter Wald schenkt vor allem der Weißeriß
das Wasser, das er sammelt. Die Weißeritz hat aber dafür nun
auch manche Arbeit zu verrichten —? Nicht bloß die Pflanzen
zu netzen, das Wild, die Vögel des Waldes zu tränken, sondern
auch das Mühlrad zu drehen re. Früher hatte sie, wie wir schon
gehört haben, noch eine andere Aufgabe —? Sie diente zum
Flößen des Holzes. — Wem hat sie und der Seerenbach dann
auch noch den Weg gezeigt? Der Eisenbahn — von Dresden
über Tharandt, Edle Krone, Klingenberg nach Freiberg (wie zeigt
uns dies die Karte?) Doch war der Bau nach dem hochgelegenen
Klingenberg mühsam (Tunnel), und zwei Lokomotiven müssen die
Züge aus dem Grunde auf die Höhe führen. —
Die alte Straße mitten durch den Wald ist still geworden.
Aber doch haben die Menschen im Walde gar manches zu thun
und zu schassen. Wessen Heim ist vor allen der schöne Wald?
Die Förster wohnen in Naundorf, .Spechtshausen, Grüllenburg
und Tharandt (Revier!). Was haben die Förster zu thun? —
Außer dem Förster schreitet der Forstgehilfe, mit der Büchse über
* Die Weißeritz erhält auch manchmal Besuch von dem gefährlichen
Aischräuber, dem Fischotter.
o
aus. Den Silbertcilchen wird dann in Halsbrütke noch das Gold ent-
zogen. 3. Dem Bergbaue verdankt Freiberg (30 ,%.) seine Gründung.
Es besitzt eine Hochschule siir denselben (Bergakademie), zeigt reiche
Sammlungen von Gesteinen und Erzen, befleißigt sich eines sorgfältigen
Berg- und Hüttcnbetriebes und hat mancherlei bergmännische Gewerbe
(Schrotfabrik) in seinen Mauern geschaffen — es ist die eigentliche Berg-
stadt Sachsens geworden und geblieben.
4. Auch bei Marienberg (in „Abrahamsfnndgrnbe" bei Lauta)
wird jetzt noch Silber abgebaut. Der frühere Silberreichtum ist hier
aber längst erloschen. Er veranlaßte einst Heinrich den Frommen, die
Stadt zu gründen. In regelmäßigen Linien sind Markt und Straßen
damals angelegt worden. Heute besitzt die Stadt die sächsische Unter
vffizierschule, einige Spielwarenfabriken, eine Anstalt zur Flachsbereitnng
und eine Fußplattenfabrik. 5. Ähnlich ist es auch der Stadt Schneeberg
(8 T.) gegangen. Vor den Angen Albrechts des Beherzten entfaltete es
einstmals reiche Silberschütze. Heute sind die stattliche Bergkirche, die
erzgebirgische Musterklöppelschule, das Königliche Gymnasium und der
fleißige Bürgersinn sein schönster Schmuck. 6. Auch Annaberg hat ans
gehört, eine Bergmannsstadt zu sein. Eine Bergstadt aber ist es ge-
blieben, insofern es am Fuße des Pöhlberges liegt und viele Erinnerungen
an den Bergbau wahrt. Zur Hauptstadt des oberen Erzgebirges ist es
durch seine kunstvoll erneuerte Annenkirche, seinen ausgebreiteten Handel
mit Posamenten (Barbara Uttmann-Denkmal) und seine regsame Be-
völkerung (15 T.) geworden.
7. Die Auszennatnr des Erzgebirges.
1. Früher war das Erzgebirge ganz in Urwald gehüllt. Dieser
dunkle Waldmantel trug ihm den Namen Miriqnidi, d. h. Schwarzholz,
ein. Heute wird es noch von ausgedehnten Forsten bedeckt. In diesen
gedeiht vor allem die schlanke Fichte („Fichtelberg"). Selbst die Kuppe
des Fichtelberges ist mit jungen Fichten bepflanzt worden, hinter denen
die graubraunen Polster des „isländischen Mooses" wachsen. Neben
den Fichten stehen Edeltannen und Buchen, auch Ahorn, Esche und Birke,
so daß ein freundlicher Mischwald entsteht. 2. Das Erzgebirge durch-
streiften einst Bär und Luchs, Eber und Wildkatze, Wolf und Auerochs.
Heute beleben es neben Fuchs und Edelmarder besonders noch Hirsch und
Reh, Hase und Rebhuhn. Ans das Wild werden, besonders von
Grill en bürg und Nchefeld aus, königliche Jagden unternommen.
3. Zwischen den großen Waldbeständen breiten sich oft Wiesen- und
Heideflächen ans, die, durch Wildzänne geschützt, von „Bergwohlverleih"
(arnica montana) dnrchblümt und von mancherlei Blumen geschmückt
werden, die nur ans Hochgebirgen (Boralpen-Täschelkrant) blühen.
4. Auch Feldslächen ziehen bis zu den waldigen und felsigen
Höhen des Gebirges hinaus. Ihre Bestellung ist sehr mühevoll. Doch
bringen sie bei guter Bearbeitung leidliche Erträge an Korn und Kraut,
Kartoffeln und Flachs. Nur reift hier die Ernte fast einen Monat
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Freiberg Heinrich Heinrich Albrechts Barbara_Uttmann-Denkmal Wolf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 129 —
Beide grenzen an den Bergen des hohen und niederen Gesenkes
aneinander, und die mährische Pforte oerbindet sie zu friedlichem Ber-
kehre. Durch diesen haben die Orte der preußischen Proviuz, nach-
-dem die Wunden des Krieges geheilt waren, einen recht bedeutenden
Aufschwung genommen. Wir suchen sie nunmehr auf unserer Karte
auf, indem wir den wichtigsteu Naturformeu des Landes folgen,
die neben der Geschichte für die Lage der Orte und die Nähr-
zweige der Ortsbewohner maßgebend geworden sind. Zusammen-
fassung über die slavische, potuische, herzogliche, böhmisch-öster-
reichische und preußische Herrschaft iu der Proviuz (Schlesien.
1. Die erste Reihe wird oou denjenigen Orten gebildet, die
im südetischen Randgeliirge liegen. Die Schätze desselben haben
seit alter Zeit für Ansiedler eiue stark anziehende Kraft gezeigt.
Auf den freien Kuppen der Berge ladeu die grünen Matten die
Hirten zum Weideu der Ziegeu und Rinder ein. Daher finden
wir die höchsten Kämme des Gebirges mit zahlreichen „Sommer-
und Winterbauden" bedeckt. An den Gehängen der Bergwände
lockt der Wald uicht bloß wandernde Sommergäste in seine Schatten,
sondern anch ständige Ansiedler, die Fichten und Tauneu zu Brenn-
und Bauholz schueideu, oder Figuren aus deu festeu Stämmen der
Krummholzkiefer schnitzen. Die kräftigen Gebirgswasser bieten
sich von selbst den Anwohnern znr Anlage von Mühlen, Schleife-
reien, Holzstoff- und Papierfabriken an. Die mineralischen
Quellen ziehen alljährlich eine große Anzahl heilbedürstiger Bade-
gäste herbei, die Stärkung iu deu Wasseru und Erquickung iu der
Bergluft suchen. Eisenerz, Gold- und Silberadern aber
führten schon seit dem 12. Jahrhunderte Bergleute aus Sachsen
in die schleichen Berge, wo verschüttete Stollen und Schächte
heute uoch vou deu Reichtümern erzählen, die in vergangenen Jahr-
Hunderten in den Sudeten erschlossen und verarbeitet (Schmiede-
berg) wurden. Die Vorhöhen des Gebirges aber zeigten den ritter-
lichen Herren einen hervortretenden Berghorst, dessen Gipfel sie
mit stolzen Burgen krönen nud vou dem aus sie die anliegenden
Thalbecken beherrschen konnten. Diese selbst aber wareu für den
Ackerbauer ein gesuchter Arbeitsbodeu, deu die Pflugschar durch-
furchte und die Sichel durchklang.
In dem schönsten Thale der westlichen Sudeten hat sich,
angelockt durch diese Vorzüge des Gebirges, die Stadt Hirschberg
(15 T.) erhoben. Sie liegt zwischen bewaldeten Bergen nud Hügeln
9
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 204 —
ober Kalkstein ruhen. Um die Kohlenschätze zu gewinnen, ist der
Berg fast vou allen Seiten angebohrt worden. So fahren schon
seit 300 Jahren Bergleute in die Stollen des Schwalbenthales
ein, um das Brennmaterial zu heben, dessen Brennwert durch de»
Druck der Basaltdecke uoch oermehrt wordeu ist.
Die seitlichen Gehänge des Meißners sind mit Matten und
Wäldern bedeckt. Auf jenen weidet der Hirt die Herde, deren
Schellenklang hell zu unserem Ohre dringt. In diesen pirscht der
Jäger, dessen Horn erklingt, weuu Rehbock und Hirsch erlegt
worden sind. Wald und Wiese durchstreift der Pflauzeukuudige,
dem hier im basaltischen Kohlengebiete manch seltenes Kräutleiu
die Blüten erschließt.
In einer duukleu Felseuschlucht des Meißners ruht auch der
sageureiche Holleteich. Er bildet den Wasserpalast, in dem die
feenhafte Frau Holle oder Hulda wohnt. Sie ist der gute Geist,
der die Gräser sprosseu und die Blumen des Gebirges keimen
läßt. Vou Wasserjungfrauen umgeben, spinnt und webt sie iu der
krystalleueu Flut ihr leichtes Gewaud, das goldeue Sternchen
durchblitzen.
Steigen wir aber aus der felsigen Tiefe wieder zu der gra-
sigeu Höhe des Meißners auf, um Umschau auf dem Gipfel zu
halten, so öffnet sich uns hier eine weite Fernsicht nach allen Seiten
hin. Im Osten steigen die duukleu Züge des Thüringerwaldes
und Harzes vor unseren Blicken auf. Im Süden erheben sich die
Kuppen der Rhön und die Kegel des Vogelsgebirges. Westlich
schweift unser Auge über die hessische Seuke hinüber zu deu Bergeu
des Rheins und zu den näheren des Habichtswaldes. Im Norden
aber bemerken wir in dem Solling den Grenzwald des hessischen
Landes. Kein Wnnder, wenn das hessische Volk, besonders aber
die Bewohner des Meißners selbst, gern diesen hervortretenden
Markstein des Hessenlandes ersteigen, um ihre Jahresfeste auf ihm
zu begehen.
Der hohe Meißner ist überhaupt als das hessische
Volksgebirge zu betrachten, da er in seiner Form das
Wahrzeichen der Landschaft für die Bewohner derselben
bildet dem Volke wie eiue ergiebige Bergkammer mau-
cherlei Schütze erschließt, die Sageu des Volkes iu seiueu
Schluchten bewahrt und auf seinem Rücken dem Volke
einen freien Festplatz bietet. Zusammenfassung.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 335 —
alten Stämmen sagenhafte Steinblöcke gezeigt, ans denen Priester
der Göttin der Erde (Hertha) geopfert haben sollen.
Denn die Insel ist frühzeitig schon wegen ihrer bevorzugten
Meereslage und wegen ihrer anlockenden Fruchtbarkeit von slavi-
schen oder germanischen Volksstämmen bewohnt worden. Gräber
der alten Rugier, nach denen das Eiland den Namen Rügen tra-
gen soll, werden auf der Insel gefunden und ein gefeiertes Götzen-
bild der früheren Inselbewohner wurde von den kriegerischen Boten
des Christentums ins Meer gestürzt. Noch immer haben sich die
gegenwärtigen Insulaner infolge der Vielgliederung ihrer Heimat,
die vermutlich aus mehreren einzelnen Inseln dnrch angeschwemmtes
Land zusammengekettet worden ist, in Kleidung und Sprache, in
dem Baue ihrer Hütten und in ihren Beschäftigungen als Acker-
baner oder Fischer manche Eigenheit gewahrt.
So ist Rügen, mögen wir seine Gliederung, seinen
Bodenbau, seine Naturschönheiten oder seine Bewohner-
schaft betrachten, nicht bloß das größte, sondern auch
das wichtigste Jnselland der Ostsee. Zusammenfassung.
8. Durch solche Jnselländer und den Bernstein, wie anch
durch die Formen der Umsäumung, durch Ströme und vielfache
Gliederung der Küste muß uns die Ostsee schon wert genug er-
scheinen. Ihr Wert aber wird in unseren Augen noch wachsen,
wenn wir zum Schlüsse noch bedenken, daß sie sowohl dem sried-
lichen, als auch dem kriegerischen Leben unseres Volkes in mannig-
facher Weise dient.
Von jeher ist die Küste der Ostsee von Fischern bewohnt
gewesen. Leben doch in ihrer Flut Millionen von Schuppen-
trägern, die für Strand- und Binnenvölker eine willkommene
Nahrung bieten. Die kleinen Sprotten, die breiten Flundern, die
langen Aale und vor allen die vielbegehrten Heringe werden in
gewissen Küstenplätzen (z. B. im „Fischerlande") jährlich zu Mil-
lionen gefangen, frisch verzehrt oder versendet, eingesalzen oder ein-
gepökelt. Je mehr der Fischfang geregelt wird und je schonender
die Fischer den Fang der Meeresbewohner betreiben, desto reicher
werden auch die Ertrüge der Fischgründe unserer Ostsee in Zu-
kuuft werden.
Der Fischfang hat die Bewohner der Ostseeküste auch zum
Haudel geführt. Haben ja die Kaufleute der Ostseestädte zur
Zeit der Hansa den Vertrieb deutscher Waren nach dem Norden
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 253 —
In Solingen werden aus den stühlernen Platten durch
Schwertschmiede und Schwertfege? gnte Klingen gefertigt, mit
Griffen versehen, mit Figuren geschmückt und in einer Scheide ge-
schützt. Daneben stellen Heft- und Bündemacher aus dem Stahle
auch die feinsten Messer und Scheren her, die selbst nach Eng-
land gehen und dann als Erzeugnisse der dortigen Fabriken ver-
kauft werden. Anch Gestelle für Regen- und Sonnenschirme und
Stablbügel für Geldtaschen liefert Solingen in seinen Werkstätten.
In diesen ist die Teilung der Arbeit so vollständig durchgeführt
worden, daß ein einzelner Artikel durch viele Häude wandert, ehe
er vollendet („gereidet") ist und nach dem In- und Auslande den
Namen Solingens trägt.
Das größte Werk für Gußstahlarbeiten treffen wir aber
erst im Thale der Ruhr bei der Stadt Essen an. Durch die
Thatkrast eines Alfred Krupp ist hier (1810) eine Werkanlage
geschaffen worden, die ihrer Ausdehnung nach selbst einer Fabrik-
stadt gleicht. Zahlreiche Schornsteine entsteigen den langgestreckten
Hütten, in denen Eisen geschmolzen und gegossen, zu Stahl ver-
härtet und geschmiedet wird. Eigene Kohlengrubeu führen das
Brennmaterial, eigene Bahnanlagen die Eisenerze für den Guß
herbei. Dampfhämmer bis zu einem Gewichte von 1000 Centner
biegen die Platten, Dampfwalzen strecken die Schienen, und Dampf-
bohrer öffnen die Röhren. Vor allem werden in den Krupp'schen
Werken Feld-, Festungs- und Schiffsgeschütze gegosseu, deren
'hier bereits über 200 T. Stück bis zu einem Gewichte von 240 Ctr.
hergestellt worden sind. Gegen 10 T. Arbeiter werden durch den
Geist eines Mannes geleitet, der den Ruf Effens als der größten
Gußstahlfabrik unseres Landes in alle Welt getragen hat.
So haben die stählernen Werkzeuge Remscheids, die Klingen
Solingens und die Kanonen Essens im Frieden die Erde erobert,
mögen sie auch im Kriege die Ehre und Einheit des deutschen
Reiches schützen!
Schlußzusammenfassung: So haben wir 3 Städte am West-
slügel, 4 Städte im Hauptthale und 5 Städte im Ostflügel des
Rheines gefunden. In den Städten des Westens waltet das ge-
schichtliche, in denen des Ostens das gewerbliche Leben vor.
Die Städte des Rheinthales aber verbinden beide Lebensseiten
und fügen zu Geschichte und Gewerbe noch die Wissenschaft und
Kunst und an zwei Breunpunkten die Macht der Waffen hinzu
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 450 —
Buchenwäldern bedeckt, von den Anwohnern als „Schweiz" ge-
feiert werden, und sinkt nach dem Thalzuge der Weichsel hin
wieder zu einförmigen Ebenen ab. Eine Seenplatte im Sü-
be 11 mit) eine Heideebene im Norden: das ist der ein-
fache Bodenbau des ostpreußischen Landes.
Einfach wie die Formen sind auch die Schönheiten und
Schütze des ostpreußischen Bodens. Auf sandiger Heide schwär-
men die Bienen, um köstlichen Honig zu suchen. Schafherden
weiden dort, wo muntere Quellen und Bäche frisches Gras aus
dürrem Boden hervorgelockt haben. Auch stattliche Riuder strecken
sich auf grasreichen Matten und füllen die Ställe der größeren
Güter, welche das Binnenland des deutschen Reiches mit wohl-
schmeckender Butter versorgen. Bor allem aber werden edle
Pferde in größeren Gehegen gezüchtet, um dann dem Marstalle
des Kaisers, oder den Schwadronen unserer Reiter eingereiht zu
werden. In den Waldungen werden die Stämme der Kiefern
und Fichten, der Buchen und Eichen gefällt. Der Acker wird
sorglich bestellt, damit er Getreide oder Kartoffeln, Flachs oder
Hanf, Raps oder Rübsen trage. In den Gärten werden Obst
und Gemüse gezogen, in den Forsten das Reh oder das recken-
haste Elentier (bei Jbenhorst) gejagt und in Seen und Strömen,
in Hassen und im Meere der Fischreich tum gehoben. So
bietet Ostpreußen den Anwohnern mehr Schätze aus dem
Reiche der Pflanzen und Tiere, weniger aber ans dem
der Mineralien dar.
Die Bewohner des Landes zerfallen in drei verschiedene
Volksfamilien. Im Süden wohnen die Masnren (342 T.),
ein polnisch redender Stamm der Slaven. Sie gehören dem
evangelischen Bekenntnisse an, sind sehr kirchlich gesinnt, zeigen sich
den preußischen Beamten gegenüber unterwürfig, lieben Jagd und
Fischerei mehr als die angestrengte Arbeit, wohnen in einfachen
Balkenhäusern gesellig, zu kleineren Dörfern vereinigt, beisammen
und vernachlässigen beim Geuusse des Schnapses nicht selten ihre
Wirtschaft. Im Norden wohnen die Litauer (247 T.) im Ge-
biete des Memels, sprechen eine eigene, sehr weichklingende Volks-
spräche, sind sehr kirchlich gesinnt, ohne aber dem altheidnischen
Aberglauben noch vollständig entsagt zu haben, kleiden sich eigen-
artig in bunte Gewänder, lügen und trügen hinter dem Rücken
der Behörden (Schmuggelei, hängen aber treu an ihrem preußischen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]