Manche Häuser in unserm Dorfe haben auch ein Gehöft,
Hintergebäude —? Was befindet sich in den Hintergebäuden?
Auf dem Hofe?
b. Mancher, der in der Stadt gewesen ist, der staunt über
die großen, prächtigen Häuser; kehrt er in sein Dorf zurück und
erblickt die Hütten wieder, die Strohdächer, da will es ihm wohl
erst gar nicht mehr gefallen. Aber, ihr Kinder, es ist in unserm
Dorfe doch schön. Gerade jetzt tragen unsere Hütten und Häuser
an und um sich einen gar herrlichen Schmuck —? Was
meine ich wohl damit? . . . Manches Häuschen ist grün um-
rankt. Was rankt sich z. B. an euren Fenstern empor? Was
guckt hier an unserm Schulhause neugierig zu den Fenstern
herein? — Welchen anderen Schmuck haben unsre Häuser noch?'
Vor und neben ihnen sind Gärten, Blumen-, Gras- und Obst-
gärten. Wodurch erfreuen uns die Gärten? Welche Blumen
ergötzen uns gerade jetzt durch ihre Pracht und ihren Duft? . ..
In den Grasgärten stehen unsre Obstbäume. Wodurch erfreuten
sie uns im Frühlinge? Was schenken sie uns im Sommer
(wenn die Sonne heiß herniederbrennt)? Und endlich im
Herbste? — Wodurch sind viele Gärten eingezäumt? Durch
lebendige Hecken. Welche prächtige Blume grüßt uns in
mancher Hecke (z. B. bei 9t. 9t.?)? Über die Hecke ragt der
Flieder. — Und welch' ein Leben regt sich um unsre Hütten und
Häuser! Da summt's im Garten —? Da pfeift's auf dem
Birnbäume —? Da zwitschert's unter dem Dache —? An
der Hecke raschelt es — ? Die Nesseln, die dort stehen, haben
vornehme Gäste in prächtigen Mäntelchen —? — Und dann
auch auf dem Hofe, welch' ein Leben! Da gackert's —? Da
gurrt's —? :c. —
Und wie schön ist's in unserm Dörfchen jetzt an den
Abenden, wenn wir nach gethaner Arbeit plaudernd vor der
Thüre — unter der Linde — sitzen! —
Das Abendläuten ist verklungen. Der Gesang der
Vögel ist verstummt; die Bienchen schlafen in ihren Stöcken;
mancher Schmetterling schlummert im Kelche einer Blume
— aber nun regen sich die Nachtüere. Nachtschmetter-
linge flattern durch die Luft. Fledermäuse schwirren durch
die Bäume. Glühwürmchen (?) leuchten durch das Dunkel.
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46
Die Lerche schwingt sich in die Luft, Die Glucke führt ihr Völklein aus,
Das Täublein fliegt aus seiner Kluft Der Storch baut und bewohnt sein Haus,
Und macht sich in die Wälder: Das Schwälbleiu speist die Jungen:
Die bochbegabte Nachtigall Der schnelle Hirsch, das leichte Reh
Ergötzt und füllt mit ihrem Schall Ist froh und kommt aus seiner Höh'
Berg, Hügel, Thal und Felder. Ins tiefe Gras gesprungen.
Die unverdroßne Bienenschar
Zeucht bin und her, sucht hier und da
Ihr' edle Honigspeise re.
Schmetterlinge flattern von Blume zu Blume. In den
Wiesen zirpt es re. — Freilich bei zu großer Hitze —?
(I. Was machen die Bäume, Blumeu re. bei der Sommer-
hitze? — (Schau an die schönen Gärten hier, und siehe, wie sie
mir und dir sich atlsgeschmücket haben! Die Bäume stehen
voller Laub re.) Manchinal freilich bei großer Hitze, da trauern
auch die Blumen, das Laub verdorret. Die Blumen lassen ihre
Köpfchen schlaff herunterhängen. Aber doch meint es der liebe
Gott gllt mit utts, wenn er- uns die heißen Sonnenstrahlen auf
die Erde sendet. Wie kann ich das sagen? Was sollen die
heißen Strahlen thun? Droben auf den Obstbäumen? An
den Garrenstränchern? Auf dem Felde? Wir wollen uns nun
umsehen, wie es jetzt, bei Soinmers Anfang, auf der: Feldern,
in den Gärten re. aussieht. Beschreibe die Getreidefelder!
Wie hoch steht der Roggen :c.? (Man zeigt Halme mit vor
— auch das, was zwischen den Halmen steht — zur Auffrischung!)
Beschreibe die Kartoffelfelder! Kartoffelkraut vorzeigen! Die
Wiesen! Welche Blumen blühen im Garten? (Vorzeigen) Ge-
müse? Welche Früchte reisen im Garten? An den Sträuchern?
Auf den Bäumen? („Hat der Frühling sich Blumen unr's
Hütlein gethan, steckt der Sommer sich Kirschen und Erdbeeren
dran".)
Woran merken wir also den Einzug des Sommers?
o. Beim Beginn des Sommers feiern wir auch ein Fest —
am 23. bez. 24. Juni. Keine Feier, die in der Kirche begangen
wird, sondern auf den Bergen (oder auf dem Friedhofe)? — *
* Das Johaimisfest wird nach den verschiedenen Gegenden verschieden
gefeiert. In der Lausitz flammen am Abende vvr dem Johannistage die
Johannisfeuer auf. An anderen Orten werden die Gräber am 24. Juni
mit Rosen geschmückt. Der Lehrer wird also je nach den örtlichen Verhält-
nissen die Sitte beschreiben und den Sinn dafür bei den Kindern beleben.
— Deutsches Lesebuch für Mädchenschulen S. 182: „Was die Frühlingsgöttin
98
öder wird es draußen. Was wacht er mit den Baumen? Mit
den Blättern? (Zu vergl. Kahnmeyer & Schulze, a. a. 0.,
S. H5). Bald stehen die Laubbäume leer und kahl da: nur die
Tannen, Fichten und Kiefern trotzen dem stürmischen Gesellen —
„unserm dunkelgrünen Kleide kannst du nichts anhaben, du magst
sausen und blasen, soviel als du willst". —
b. Am Anfange des Herbstes gab es noch schöne sonnige
Tage. Silberne Fäden zogen sich über die Flur und blitzten im
Sonnenschein.* Jetzt lagert manchmal dichter Nebel über der
Flur, und die Wiesen und Saaten sind bereist. — Womit
können wir den Nebel vergleichen? Er hüllt die Gegenstände,
Bäume, Häuser wie mit einem Schleier ein. Wie mag der
Nebelschleier entstehen? Ans Teichen, Seen, Flüssen, sumpfigem,
feuchtem Boden steigen Wasserdämpfe aus: ist die Luft kühl, so
werden die Dämpfe abgekühlt und in Nebel (hohle, den Seifen-
blasen ähnliche Wasserbläschen) verwandelt.** — Was ist der
Reif? Wie sieht er ans? Was geschieht, wenn wir Reif ab-
streifen und in die Hand nehmen? Reif ist gefronter Tau. Wir
wollen nicht vergessen, unsern Wärlnemesser anzusehen, sobald
die Fluren wieder bereift siltd.
c. Nun wollen wir uns noch den Nachthimlnel anschauen.
Ist der Mond sichtbar? Welche Gestalt hat er? Welche Ge-
stalt haben wir bisher an ihm beobachtet? — Findet ihr noch
den „Polarstern"? Die Milchstraße? — Immer wieder schauen
wir gern zum Himmelszelte auf, von dem uns tausend Sterne
freundlich entgegenblicken. Wißt ihr noch, von wern sie uns er-
zählen? Bon dem lieben himmlischen Vater, der auch während
der Nachl nicht schläft, noch schlummert, sondern liebend hernieder-
schaut aus seine Kinder, sie bewacht und beschirmt.
* „Altweibersommer" (die Gespinste der Verwandten der Kreuzspinne).
** Naturlehre v. Berthelt, S. 91: Die Dämpfe werden in seinen Wasser-
bläschen sichtbar, wenn sie in kälterer Luft sich abkühlen (die aus kochendem
Wasser aufsteigenden Dämpfe erscheinen uns in Gestalt weißer Wölkchen).
Wir nennen diese Erscheinung Nebel. Sie zeigt sich besonders über Seen
und Flüssen, über betauten Wiesen und feuchten Thälern rc., wenn am
Morgen die Luft sehr kalt ist und die aus dein wärmeren Wasser aufsteigen-
den Dämpfe stark abkühlt. Bei abnehmender Wärme verwandelt sich der Nebel
wieder in Wasser und schlägt sich an der kalten Erde nieder. Wege und
Straßen werden feucht. „Der Nebel fällt. Bei zunehmender Wärme
steigt dagegen der Nebel." — Die Wolken sind nichts anderes als Nebel
in stöberen Luftschichten.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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105
Kindern schrittweise zu erhellen und sie ihnen als Darstellung
dessen, was sie draußen im Heimatskreise selbst sehen, zum Be-
wußtsein zu bringen. Der Lehrer kann sich dann auch die
Heimatskarte vor dem Unterrichte mit aller Sorgfalt entwerfen.
Die Stoffgliedernng im einzelnen ist selbstverständlich
durch die Gestaltung und Beschaffenheit der heimatlichen Land-
schaft bedingt. Schreyers Landeskunde zeigt den Lehrern in den
einzelnen Bezirken unsres Landes tum Weg, den sie einschlagen
können: nur wird es ihre Aufgabe sein, Stoff und Form der
Behandlung dem Standpunkte der 8jährigen Kinder anzupassen.
Ich will nun durch die folgenden Notizen, durch Erklärung
einer Reihe von Ortsnamen der Dresdner Landschaft, wie sie
von Sprachforschern gegeben worden ist, durch geographische und
geschichtliche Bemerkungen dem Lehrer des Dresdner Bezirkes bei
der Besprechung seines Wohnortes sowohl, als auch bei der des
heimatlichen Gaues einige Dienste leisten.
Ich beginne mit dem El b t ha le, und zwar da, wo es
sich zu dem fruchtbaren, reichbelebten Dresdner Kessel weitet, um-
randet auf beiden Seiten von niedrigen, durch Thalspalten
unterbrochenen Geländen (Ausläufern des Lausitzer und Erz-
gebirges), die sich aus dem Thale emporheben zu welligen
Hochflächen. Die Gliederung, nach welcher der Lehrer indem
Elbthal oberhalb Dresdens fortschreiten kann, ist folgende:
1. Das Elbthal oberhalb Dresdens, a. Die Um-
rand ung auf dem rechten Ufer, um Lage (nach den
Himmelsgegenden). — Folge? — Der Hügelrand hält die kalten
Nordwinde ab. Sonnenseite des Hanges, bb. Durchschnitts-
höhe. — Der höchste Berg der Porsberg (Name) — 355 in.
Wie man die Berge mißt. Aufstieg auf den Berg. Beschreibung
(Fuß, Abhang, Gipfel). Was er an seinen Hängen und auf
dem Gipfel trügt. Was man von ihm aus sieht (die eigenartig
gestalteten Berge der sächsischen Schweiz. Abbildung vorzeigen!)
— Ob ein Gewässer von ihm herabkommt. — cc. Beschreibung
des übrigen Geländes. Oben Busch (?); an den sonnigen
Hängen: Reben, Obst-, Pfirsichbäume re. — Villen. — Am
Fuße hübsche Ortschaften. — dd. Die Gründe. Ihre Um-
randung. — Was sich in den Gründen befindet. — Welche Be-
deutung sie haben. — Sagen. Geschichtliche Erinnerungen. —
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109
Brücken band verbunden sind. Der Name von Loschwitz sag:
uns, das; es erst mühsam seine dermalige liebliche Gestalt ge-
wannen haben kann. Viele erklären nämlich Loschwitz als „Orr
am Sumpf" luza = Sumpf); andere denken, dasi Loschwitz
Personenname sei und soviel bedeute, als „Pfützmanns". —
Ein prächtiges Bild bietet Loschwitz vom linken Elbufer dar.
Der Blick schweift über den breiten, belebten Strom und hastet
vor allem an der malerischen Kirche;* dann gleitet er hin über
die lieblichen, wechselvollen Gelände. Aus dem Grün der Bäume
und Reben schauen freundliche Landhäuschen hervor. Auf den
Hügeln prangen stolze, turmgeschmückte Gebäude. Von der Höhe
schaut dunkler Wald hernieder ans Dorf und Strom. Im
Lenze gleicht der Ort einem blühenden Garten; das helle, duftige
Grün des Laubholzes nimmt dann dem Nadelwalde den riefen
Ernst. — Ein kleiner Dampfer durschneidet mit uns schnell die
Flut, vermittelt neben der Brücke den regen Verkehr zwischen
den beiden llfern. Eine Straße führt (durch den Grund hinauf)
auf die Hochstäche. Ebenso eine „Drahtseilbahn". Der Dorf-
platz wird von einem Bache mit hoher Flutrinne (!?) in zwei
Hälften geteilt. Auf ihm fallen uns mehrere Denkmäler ins
Auge: das Herrmanndenkmal — das verherrlicht die auf-
opferungsvolle That des Bildhauers Herrmann, durch welche er
zwei Schiffer rettete, die auf ihrem Kahne von der Hochflut der
Elbe fortgetrieben worden waren. — Der Denkstein „zur
Erinnerung an die 800jährige Jubelfeier unseres Königshauses
Wettin 1089 bis 1889". — (Der Friedrich-Wieck-Platz).—
Vor allem sucht der Fremdling das „Schillerhäuschen,,
auf — ? Dann auch im „Grunde" das Ludwig-Richter-
Denkmal.** — Es ist kein Wunder, daß Künstler, Musiker, Maler,
* Der Grundstein ward am 29. Juni 1705 gelegt. —
** Spricht der Lehrer bei der Behandlung von Loschwitz im heimat-
kundlichen Unterrichte von Richter, so muß er den Kindern einige Richter'sche
Bilder vorzeigen. Richter hat ja wie kein anderer das kindliche Leben zur
schönen Darstellung gebracht. — Richter weilte sehr gerne in Loschwitz. So
schildert er einen Maitag in Loschwitz: „Wunderschöne Partie an dem oberen
Zaunwege nach dem Ziegengrnnd. Die Wipfel lichtgrüner Buchen mit den
dunkelgrünen Stämmen heben sich aus der Tiefe; davor stehen die weiß-
blühenden Kirschbäume und rosenroten Aprikosenbüsche. Lichter Sandboden
und kaltgrünes Gras. Ferne Hügel mit blühenden Bäumen gegen den licht-
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111
Steigt mau auf einen der Hügel von Loschwitz, so schweift der
Blick über den Elbkessel, haftet vor allem an den Türmen
Dresdens, ruht aber auch gern ans dem in der Ebene (!)
liegenden Schwesterorte „Blasewitz", ans seinen schattigen Gärten
(„Schillergarten"!?), die die Bewohner der Stadt gern zur
Erholung aufsuchen, auf dem dunklen Kiefernwalde, aus dem
liebliche Landhäuser hervorragen. (Was soll aber der Name
„Blasewitz" bedeuten? Manche Forscher bringen ihn mit
„plesina = kahle, sandige Stelle" zusammen — eine durch die
Bodenbeschaffenheit gestützte Ableitung, wenn auch der Sand
setzt durch Kiefernwald und Gartengrün verdeckt wird. Andere
meinen, „Blasewitz" sei aus einem Personennamen entstanden.
Also: Sicherheit in der Ableitung ist nicht vorhanden). — An
Blasewitz schließt sich Dresden-Striesen mit seiner prächtigen
Kirche — in seinem alten Teile den wendischen Ursprung (?)
verratend. —
Und nun suchen wir noch einige Ortschaften in dem Elb-
kessel auf — zunächst Lockwitz. Das liegt am Ausgange des
prächtigen, bachdurchschäumten Lockwitzgrundes und trägt mit
Recht seinen Namen; „Loekwitz" heitzt „Wiesendorf". Es hat
sich mit seinen freundlichen, gartenumkränzten Häusern meist an
den „Lockwitzbach" geschmiegt, der für gewöhnlich rastlos und
freundlich seine Arbeit vollbringt, das Mühlrad dreht, die Wiesen
netzt und die Bäume tränkt, die an seinen Ufern wurzeln, der
aber auch bei der Schneeschmelze oder bei starken Regengüssen
mächtig anschwillt und dann wild und tobend einherbraust.
Da auf einmal öffnete sich ein Pförtchen, und die Elisabeth stürzte heraus;
sie wollte aus dein väterlichen Schlosse entfliehen. Schnell nahm sie der
junge Ritter auf seine Arme, hob sie über die Mauer und flüchtete mit ihr.
Es war aber eine dunkle stürmische Nacht, und sie verirrten sich. Jetzt hörten
sie die Verfolger, und Fackelschein leuchtete durch den Wald. Da gaben sie
sich das Versprechen: „Nur der Tod soll uns trennen." Auf einmal stand
der böbmiscke Ritter vor den beiden und wollte dem jungen Ritter die
Elisabetb entreißen. Der aber zog sein Schwert und stieß ihn nieder.
Ach." rief da Elisabeth aus, „laß uns jetzt sterben, ehe die Verfolger
kommen!" Sie stieß sich den Dolch, den sie bei sich trug, in die Brust, und
der junge Ritter folgte ihr in den Tod. - Als der alte Ritter sein liebes
Töchterlcin sterbend fand, da bereute er es gar sehr, daß er so hart gewesen
war; aber er konnte es nicht mehr ins Leben zurückrufen, und er hatte nun
keine Freude mehr am Leben. —
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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124
sich durch den Forst, der sorgfältig in bestimmte Abteilungen
(Flügel, Schneisen — Reviere) geteilt ist. — dd. Die Tier-
welt: Hirsche und Rehe birgt der Wald in großer Zahl,
aber auch der Räuber des Waldes — der Fuchs — fehlt
nicht (keine Kreuzottern!?). Das Eichhörnchen findet reiche
Nahrung (?). Singvögel beleben den Wald. Kuckuck und
Specht helfen dein Förster iu der Pflege des Waldes (?). Bienen
umsummen die Bluten der Heide (?). An den Gewässern und
Teichen finden sich Wasservögel (?) ein. — ee. Mineralien:
Aus dem sandiger! Boden tritt hie und da der Granit hervor.
Steinbrüche. Was deuten die Bezeichnungen „Bergwerksbrück,
Silberbergwerk, Bergmannsrnh" an? Vor hundert und zwei-
hundert Jahren wuschen Italiener Gold in der Prießnitz (!?).
— Vorzeigen der Mineralien, t't'. Die Bewässerung: Die
Prießnitz, die (woher?) anfangs von Osten nach Westen und
Nord westen, dann nach Südwesten sich den Weg durch den Sand
bahnt, eine Reihe Wässerchen zu sich nimmt (die Nord- und
Westseite der Heide neigt sich der Prießnitz zu), die Heide erfrischt
und belebt, Tiere und Pflanzen des Waldes tränkt. — Wald-
teiche. Moore (?). — Wichtig wird die Heide vor allein
durch die Quellen, die die Wasserleitungen (!?) speisen. (Der
Südhang sendet seine Gewässer der Elbe zu.) gg. Diem e n s ch e n
im Walde: Der Forstmann (4 Oberförster [Forstmeister] —
nach den 4 Revieren: Dresdner, Langebrücker, Ullersdorfer, Fisch-
häuser); seine Aufgabe. Bezeichnungen „Weidmannslust",
„Jägers Ruh" re. — Der Waldarbeiter. — Die Waldmühle
(Heidemühle). — Die Soldaten (Schießstände). — Beeren und
Pilzesucher. — Kranke. — Fröhliche Wanderer. — lih. Auch
geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich an einzelne Stellen
der Heide. Die Schivedenschanze (an der Radeberger Straße)
erinnert an die furchtbare Zeit des großen Krieges; ebenso wie
die Schwedenschlucht. Letztere ist jetzt „eines der lieblichsten
Plätzchen der ganzen Heide". — In Kriegszeiten flüchteten die
Anwohner der Heide in den Wald. Früher stand im Prießnitz-
grunde eine gewaltige Buche. Sie hieß die Pfarrbuche. Unter
ihr soll ein Pfarrer im dreißigjährigen Kriege Gottesdienst ge-
halten haben. — Im Jahre 1813 bauten die Franzosen eine
Reihe Schanzen vom Waldschlößchenpark bis Pieschen. — Der
Obelisk (!?) am Prießnitzgrundwege erinnert an die achthundert-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Ortsnamen: Heide Nord Langebrücker Heide Heide Waldschlößchenpark Pieschen
126
-endet, über das die stolzen Türme des Moritzburger Jagdschlosses
Hinwegschanen. Am Rande des Waldreviers glänzen uns Teiche
entgegen. Feld (ackerbautreibende Dörfer — Bordorf, Wilschdorf,
Reichenberg, Dippelsdorf), Wald und Teich — das sind die
Kennzeichen der Gegend.
Eine schöne Straße führt uns bis vor den großen Schloßteich
von Moritz bürg. (Ein Bild vorzeigen!) Die Burg mit ihren
vier Ecktürmen und dein Kapellentnrme spiegelt sich iin Wasser.
Ein Damm, der den Schloßteich in zwei Teile trennt — durch
Schleusen unterbrochen —, leitet uns hinüber ans die Insel, zur
Burg. Zwei Jägergestalten, Fanfaren (!?) blasend, begrüßen
uns am Aufgange, der ans beiden Seiten mit Gestalten aus
dem Weidmannsleben geschmückt ist. Das Schloß trägt außen
und innen (?) die Merkmale eines Jagdschlosses. — Das
Schloß selbst schaut mit seinen Türmen jüber {einen herrlichen
Wald und.über viele glänzende Teiche. — Der Wald ist von
einem reichen Wild stände belebt (Tiergarten — Fasanerie). Es
ist ein prächtiger Anblick, wenn von allen Seiten die Tiere des
Waldes, Rudel von Rehen, Hirschen, wilde Schweine zu den be-
stimmten Futterplätzen ziehen. Unzählige Singvögel wohnen im
Walde. Aus dem Lanbgebüsch erklingt der volle Sang der Amsel
und Singdrossel. Der Grün- und Buntspecht, die Kohlmeise
und das Goldhähnchen sowie der Kuckuck helfen den Waldbäuinen
gegen ihre Feinde (?). Wilde Tauben girren ans dein Geäst.
Doch auch der kecke Räuber, der Hühnerhabicht, nistet im Revier:
es winkt ihm reiche Beute. Aus hohen Bäumen horstet der
nützliche Mäusebussard, und bei Sonnenuntergang erwacht die
Waldeule aus ihrer Ruhe, um ihre Jagd zu beginnen (?).* -
Im Frühlinge blüht das Buschwindröschen, das Mai-
blümchen iin Gebüsch. Reich ist der Wald an Heidel-, Erd-
beeren und Pilzen. — Zwischen dein Walde oder am Wald-
rande blinken die Teiche. Ans den Teichen schwimint die
Teichrose mit ihren großen Blättern; der Wasserhahnenfuß
bildet lnit seinen Blüten stellenweise eine weiße Decke aus dem
Wasser; die Ufer sind umsäumt mit Binsen, Rohr und
Kalmus, zwischen denen hie und da das weiße Pfeilkraut
Abbildungen der Tiere sind vorzuzeigen.
48
Horizonte (?) wird es lichter — aber auch die Berge in der
Ferne liegen noch in bläulicher Färbung (sehen bläulich aus).*'
b. Oft aber ist der Himmel mit Wolken bedeckt. Die
Wolken haben verschiedene Gestalt und Färbung —? Manch-
mal schweben sie hoch am Himmelszelte als kleine, runde, weiße
Wölkchen (Schäfchen, Federwolkenj — dann wieder ballen sie
sich zu großen Massen zusammen und sehen ans wie riesen-
große Berge (Hanfenwolken) — dann wieder ziehen sie sich in
langen Streifen über den Himmel (Schichtwolken) — manchmal,
sehen sie ganz dunkel ans und überziehen den ganzen Himmel,
so daß wir nichts mehr vom lieben Himmelsblau erblicken
können; wie werden wir solche Wolken nennen? — Wißt ihr,
wann die Wolken am schönsten aussehen? —
c. Da hat ein Kind einmal die Wolke, die rasch am Himmel
dahinzog, gefragt: „Wo kommst du denn her?" Sie sagte:
„Mein Kind, ich habe nicht lange Zeit; mich treibt der Wind
— doch will ich dir's schnell sagen. Weither, von einem großen,
großen Wasser, das viel größer ist als euer Teich, hat mich der
Wind hierher geführt". So flog sie weiter. Da schaute das
Kind der Wolke nach. Es hätte gern noch mehr erfahren. — Ich
will euch noch etwas von der Entstehung der Wolken sagen.
Aus Teichen, Flüssen, Seen, vor allem aus dem großen, großen
Meere steigen fortwährend Wasserdämpfe hinauf in die Luft;
hier werden sie zu Wolken.** — Der Wind treibt sie dann über
* H. Wagner: „Das Himmelblau. — Die düsteren Regenwolken haben'
sich verzogen; nur eine kleine Schar niedlicher, weißer Lämmerwölkchen ist
noch zu sehen. Ringsum leuchtet der Himmel im herrlichsten Blau. Über
unserm Haupte ist die köstlichste Färbung am tiefsten und kräftigsten. Je
weiter abwärts nach dem Horizonte wird das Blau lichter, und an den
fernen Bergen erscheint* es als weißlicher Duft. — Wir gehen hinaus aus
den sonnigen Bergeshang und legen uns hin in den weichen, warmen
Moosrasen. Wir schauen hinauf und mitten in das dunkle Blau über uns
hinein. Tief, tief und immer tiefer dehnt sich der Himmelsraum, und es-
ist, als müßte man alle die gestorbenen Lieben dort oben im wonnigen
Blau wiederfinden und als Engel am Throne Gottes spielen sehen. Ein
wunderbares Gefühl wird rege, wenn wir so in den tiefblauen Himmel
hineinschauen".
** Der Lehrer kann hier eine schlichte (wenn auch nicht ausreichende)
Erklärung der Wolkenbildnng geben. Er geht von der Dampsbildung
beim Kochen aus — sagt, daß auch bei der gewöhnlichen Luftwärme das
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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165
singen. — Mitten vor der Schule sahen wir einen kühnen
Reitersmann, Theodor Körner, das Schwert in der Linken, wie
zum Kampfe vorstürmend (zum letzten!?). Von dem werdet ihr
später gar manches hören, und ihr werdet ihn herzlich lieb-
gewinnen (Gedichte in unserm Lese- und Liederbuche!?).
Nun schlossen wir bald unsere Wanderung durch die Stadt;
aber ehe wir hinauspilgerten durch die schönen Anlagen nach dem
„Groszen Garten", zeigte ich euch noch einen hübschen Brunnen.
Wer weiß noch, wie er hieß? Das war der „Gänsedieb-
brunnen" (auf einem freien Platze). Weshalb hat er nur gerade
diesen Namen bekommen? Über der Mitte des Brunnenbeckens
befindet sich ein junger, kecker Bursche („ein fahrender Schüler").
Was macht er? Eine Gans hat er schon gefangen und trägt
sie unter dem rechten Arm; mit der linken Hand erfaßt er schon
eine zweite bei dem Flügel. Was machen zwei andre Gänse?
Mit geschwungenen Flügeln fliehen sie vor dem Diebe; es ist,
als müßten rvir sie schreien hören. Das können sie aber nicht;
wozu müssen ihre Schnäbel dienen? — Plätschernd fallen die
Wasserstrahlen in das Becken, das ringsum von einem schönen
Eisengitter umgeben ist. — Dresden hat noch mehrere hübsche
Brunnen. — In früherer Zeit standen in den Städten auf den
meisten freien Plätzen solche Brunnen; jetzt freilich sind sie in
vielen nicht mehr notwendig, sondern nur noch eine Zierde —
weshalb sind sie nicht mehr notwendig? —
ee. Nun war die Wanderung in der Stadt Dresden für
unsern ersten Ausflug beendet. Es giebt aber noch gar viel in
ihr zu sehen. In den nächsten Jahren wandern wir wieder
einmal in die Stadt und schauen uns anderes an. — Wohin
sind wir dann gegangen? Durch die Anlagen nach dem „Großen
Garten". Dort haben wir uns unter grünen, schattigen Bäumen
gestärkt und nachher gar vieles angesehen. Was könnt ihr noch
erzählen? Von den Bäumen, von den Blumenbeeten, vori dem
Schloß, vom Teiche, von den Carolaseen, von den Menschen im
Garten, von den Kutschen, Reitern re.? — Aber am besten hat
es euch doch wohl zuletzt iin „Zoologischen Garten" gefallen —?
Welche Tiere haben wir da gesehen? — Wie ist uns doch die
Zeit da schnell vergangen! — Nun war es Zeit zur Heimkehr.
Wie gelangten wir zum Dampfschiffe zurück? Auf der elektrischen
Bahn (Einrichtung!?) . . .
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