Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 43 —
bröckeln, um dann die Trümmer desto sicherer zermalmen zu können.
Tie Rächer kamen und schwanden wie Schatten der Nacht. Jetzt
hier, jetzt dort fiel ein Römer im Waldesdickicht. Tie Toten zu
zählen, die im Tunkel des Waldes verröchelten, vermochte Varns
nicht. Ta befahl er, geschlossenen Marsch zu halten; doch war es
in der Wildnis unmöglich. Endlich neigte sich der Tag, und Varus
gebot dem Heere, Halt zu machen, sich zu verschanzen, so gut es
ginge, und zu verbrennen, was vom Gepäck überflüssig sei und im
Zuge nur hindern könne.
Am andern Tage rückte das Heer, immer von den Germanen
umschwärmt, doch iu bester Ordnung, in der Ebene weiter, die sich
an der Werre ausbreitet, und kam in ein dichtbewaldetes, sumpfiges
Thal in der Gegend von Detmold. Da ward auf einmal jeder Busch
lebendig; aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert
Schlaugen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst
nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Lanzen ohne Zahl auf die
Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den
Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt,
sank die deutsche Erde unter des Römers Füßen ein. Schritt für
Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um
den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher
zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Ta läßt Varus abermals
Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem
Augenblick scheucht das Kriegsgeheul der Germanen sie aus der
kurzen Nachtruhe empor.
Als der dritte Tag anbrach, entdeckten die Römer erst, wie licht
es in ihren Reihen geworden war. Mann an Mann geschlossen,
brechen sie auf und kommen aufs offene Land, das die Senne heißt.
Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht aller Eidgenossen vor
sich entfaltet. Ringsum Deutsche, nirgends ein Ausweg! Für alle
Tapferkeit ist nichts mehr feil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt
die Eidgenossen in die gelockerten Reihen der verzweifelten Römer.
Wie die Saat unter Hagelschloßen, sinken die Tapfersten unter
deutscheu Hieben hin. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur
einige verirrte Hausen versuchen noch Gegenwehr. Doch bald wird
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 130 —
Störer. In der Kirche ging die Traufeierlichkeit ohne Störung
vor sich. Nach der Rückkehr war Tanz und Schmaus in Hansens
Hause und bis zum frühen Morgen ertönten die frohen Stimmen
der Hochzeitsgäste, deren Scherze bald die Wolken von der Stirn
der Neuvermählten scheuchten.
In ungetrübtem Glück verflogen die ersten Wochen dem jungen
Paare, in fröhlicher Arbeit und aufrichtiger Liebe genossen sie ihr
Leben. Tie bösen Worte des Bruders waren fast vergessen. Dieser
jedoch, wenn er nicht mit seinen Zechgenossen beisammen war, brütete
dumpfe Rachepläne. So beaufsichtigte er eiues Tages die Feldarbeit
seiner Untergebenen, und wie er so die Straße lang sah, erblickte er
plötzlich den Gegenstand seiner Rache, den ihm tötlich verhaßten
Bruder. Schnell schickte er seine Arbeiter heim, und auf die Pflug-
schaar gestützt, erwartete er die Aukunft des Bruders, der ein sröh-
liches Liedchen trällernd, mit dem Pfluge über der Schulter heim
zu seinem Weib eilte. Da ergriff der wilde Bruder seine Pflugschaar
und holte mit den Worten: „Stirb, Räuber meines Glückes!" zu
einem tötlichen Schlage aus. Erschreckt sprang Hans zur Seite und
benutzte sein Pflugschaar ebenfalls als Wehr. Nnn folgte Schlag
auf Schlag, bis beide tötlich getroffen zur Erde sanken. Ein leises
„Ich vergebe dir! — — Leb wohl, Gretchen!" aus dem Munde
des einen, ein dumpfes „Zwei Fliegen auf einen Schlag!" aus dem
Munde des andern.
Vergebens erwartete am Abend Margaretha ihren Gatten,
Stunde auf Stunde verrann, noch kehrte er nicht heim. Nichts
Gutes ahnend läuft sie hinaus in die finstere Nacht, bis sie ihren
Mann und daneben den wilden Jürge — beide in ihrem Blute
liegend — findet. Verzweifelt wirft sie sich aus den Geliebten und
suchte vergeblich, ihn mit Küssen zu erwecken. Ihr Glück war für
immer dahin, Wahnsinn nahm ihre Sinne gefangen. Täglich saß
sie auf dem Grabe ihres Mannes, den Hügel mit Waldblumen
bestreuend. Nach Verlauf eines Jahres ward sie eines Morgens
von den Nachbarn tot dort ausgefunden.
Zum Andenken an dieses gransig-romantische Ereignis erhebt
sich an der Chaussee, die von Minden nach Bückeburg führt, links
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Extrahierte Personennamen: Schmaus Hans Margaretha
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— 174 —
geworden. Der letzte Sprößling, Kuno, liebte die holdselige Tochter
Hilda — sie soll nach anderen Gertrud geheißen haben — des
reichen Grafen von Rieneck auf dem gegenüberliegenden Berge nahe
bei Rödinghausen und wurde wiedergeliebt. In einer Sommer-
nacht war er einst im Walde. Ta ertönte ein leiser Pfiff und
plötzlich trat ein altes, gebeugtes Mütterchen vor ihn hin und sprach:
„Kehre heim, sonst bist du ein Kind des Todes," und das Weib
oerschwand im Walde. Hinter ihm rauschte es, und als sich der Lynt-
burger umsah, stürzte ein verkappter Ritter auf ihn zu und nun
begann ein erbitterter Kampf. Die langen Schwerter fuhren durch
die Luft und trafeu die eisenfesten Panzer so hart, daß die Funken
stoben. Ta fuhr Lyntbnrgs Schwert sausend hernieder und zu
Tode getroffen sank der Meuchelmörder zur Erde. Der Lyntburger
löfete seiuen Harnisch, nahm die eiserne Sturmhaube vom Haupte
und der kühle Wind erfrischte das erhitzte Gesicht; dann legte er sich
unter eine dicke Buche und schlief vor Ermattung ein. Am anderen
Morgen trat das graue Mütterchen an den Schläfer heran und rief
ihm mit gellender Stimme zu: „Tu bist jetzt Sieger im heißen
Streit geweseu, aber es kommt die Zeit, daß dein Schwert wird
Unglück über dein Haupt bringen." Als der Ritter sich nach dem
Weibe umschaute, war es im Walde verschwunden. Nun ging der
Jüngling zu dem toten Ritter, öffnete ihm das Visier, und als
er das starre Gesicht erblickte, schrie er laut auf, er hatte seinen Vet-
ter, den Stromberger, der auch um die Tochter des Ritters Rieneck
freite, erschlagen. Hilda verachtete den Stromberger. Darüber er-
bittert, hatte er beschlossen, Kuno zu töten. Kuno eilte zu seinem
kranken Vater und erzählte, was im Walde geschehen war. „O,
mein Sohn," so sprach der Vater, „fliehe, bald werden die Strom-
berger kommen und die Burg zerstören, wenn sie dich hier finden."
Nun sattelte er sein Pserd und verließ trauernd die väterliche Burg.
Tie Söhue aus den umherliegenden Burgen stellten sich als
Freier der schönen Hilda ein; aber vergebens, auch die edelsten
Jünglinge mußten abziehen, sie fanden keine Gnade vor den Augen
des Burgfräuleius; denn Kuno von Lyntberg besaß voll und ganz
ihr Herz. Täglich stand sie auf dem Erker und schaute sinnend in
das Thal, dabei flössen Thränen aus ihren Augen. Sie dachte an
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— 182 —
gingelte et still die ganze Höhe und besetzte alle Zugänge. Brinker
klopfte an die Clever Pforte, gab vor, sein Weib sei todkrank,
und bat, der Burgkaplan möge ihm ein Tränklein geben.
Der alte Pförtner ahnte nichts Böses und öffnete die Thür. Aber
kaum hatte er es gethan, so packte ihn eine Faust und riß ihn
heraus. Eine Menge Lippischer Reisige drang in die Pforte, stürmte
in den Burghof und erschlug, was sich zur Wehr setzte. Tapfer
kämpften die Ravensberger, doch die Übermacht erdrückte sie, und
die Lipper hatten die Burg erobert. Mit genauer Not entrannen
Gräfin Adelheid und ihre Kinder durch einen unterirdischen Gang
und flohen nach Ratzeburg. Fast zehn Jahre war der Ravensberg
in den Händen der Grafen zur Lippe, die zu jener Zeit über-
mächtig im Angerer Gaue waren, denn die Partei der Welsen
hatte die Oberhand. Da rüstete sich auch die Partei der Waib-
linger, an ihrer Spitze der Erzbischof von Köln, die Grafen von
Arnsberg und von der Mark, und zu ihnen hielten viele Ritter
und Herrn, auch die Ravensberger Dienstmannen. Fast ganz West-
falen war in Waffen gegen einander. Hart an dem Dorfe Brechten
bei Dortmund standen auf dem Wülfrich oder Wolfskampe am
14. August 1254 beide Heere in langen Schlachtreihen. Graf Bern-
hard von der Lippe und sein Bruder Bischof Simon von Pader-
born führten das Welsenheer; Graf Engelbrecht von der Mark und
der Erzbischof von Köln die Waiblingen Da klang die Trompete,
da tönte der Schlachtruf über die Heide. Graf Engelbrecht flog
auf seinem Falben vor die Schlachtlinie und befahl den Angriff
mit Lanze und Schwert. Im selben Augenblicke hob auch Graf
Bernhard seinen Hengst und stürzte mit den Lippern znm
Angriffe hervor. Mutig sprengten die Anführer voran, es wurde
auf beiden Seiten mit wildem Mute gekämpft. Tausende sielen,
den ganzen Tag raste die Schlacht, endlich mußten die Lipper
weichen, in wilder Flucht eilten sie davon, Bischof Simon wurde
gefangen, der Welfen Macht war gebrochen.
Die Ravensberger Dienstmannen dachten nun an die Er-
oberung des Ravensberges, aber Gras Bernhard ließ die Feste
scharf bewachen. Endlich wurde sie doch genommen. Durch einen
unterirdischen Gang, nur Wenigen, und den Lippern gar nicht
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Brinker August Simon_von_Pader- Engelbrecht Engelbrecht Bernhard Simon Bernhard
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 185 —
das Wort erstarb ihm im Munde, denn gewappnete Reiter sprengten
über die Straße dem Johannisthore zu. Einer derselben, Veit von
Köln, hielt sein Roß an und rief: „Grüß Euch Gott, Meister
Hildebrand! Wollt Ihr mit uns ausziehen? Es geht auf Euren
Busenfreund, den Raufbolden von Sodom-Enger los!" „Topp,"
rief Hildebrand, „ich bin dabei!" Sprach's, kleidete sich schnell
zu Hause in ein Kriegsgewand, bestieg seinen Gaul und kam eben
vor dem Johannisthore an, als Bischof Ludwig mit seinen Getreuen
fortsprengen wollte. Hildebrand gesellte sich zu der Schar, und
im gestreckten Galopp flog der Zug dahin. Graf Simon war wieder
ins Bistum gefallen, hatte gesengt und geplündert und zog ge-
mächlich mit seinem Raube an Geld und Geldeswert, an Rindern,
Pferden und Schafen seines Weges nach Enger zu. An einen
Feind dachte er nicht. Plötzlich stürmte eine Schar Bewaffneter
auf ihn los und griff ihn wütend an. Unerschrocken wehrte sich
Simon mit den Seinen und warf jeden, der in seine Nähe kam,
nieder. Da drang ein gewaltiger Mann auf ihn ein, es war der
Schlächtermeister Hildebrand. Seine Schläge dröhnten auf dem
Panzer des Grafen, und Simon wankte im Sattel, doch hätte
er sich des Gewaltigen wohl noch erwehrt, aber der grimmige
Schmied Kurt Weber aus Osnabrück kam dem Hildebrand zu Hülfe.
Sie rissen den Grafen vom Rosse, und gefangen war der Raufbold.
Die Lipper flohen wild davon und ließen alle Beute im Stiche.
Das gab einen Jubel unter der Osnabrückischen Schar. Bischof
Ludwig lobte vor allen Edeln und Kämpen den Schlächtermeister
und versprach glänzende Belohnung. Dann brachte man frohlockend
den Gefangenen nach Osnabrück und sperrte ihn in einen festen
Turm, der „Buck" genannt.
Zu Burg Enger war alles in der größten Bestürzung. Schimpf-
lich in die Flucht geschlagen, verlustig der schönen Beute, ver-
wnndet und obendrein des Herrn beraubt, zitterte man vor Angst
und erwartete, die Osnabrücker würden spornstreichs mit Macht die
Burg belagern und nicht eher ruhen, bis sie in Schutt und Asche
läge. So schnell als möglich verrammelte man das Burgthor, zog
die Zugbrücken auf, schleppte große Wurfsteine auf die Türme
und Mauern und machte die Bogen und Pfeile fertig. Diese An-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
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Extrahierte Personennamen: Hildebrand Ludwig Ludwig Simon Simon Hildebrand Simon Kurt_Weber Ludwig Ludwig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 509 —
du bist unser Herzog," rief darauf der Fürst. Schnell hoben ihn
die jubelnden Krieger auf den Schild und trugen ihn im Kreise
umher. Alle jauchzten laut; einige bliesen auf Hörnern von Auer-
ochsen; andre schlugen auf Pauken aus Fellen, die über breite
Reifen gespannt waren.
Am Schlüsse der Beratung zogen die Scharen nach der Opfer-
statte. Dort stand ein aus Steinen erbauter, mit Rasen belegter
Altar. Der Priester breitete ein weißes Tuch darüber und betete
um Sieg. Dann nahm er aus seiner Tasche eine Menge kleiner
Stäbchen, in die allerlei Zeichen eingeschnitten waren, warf sie
auf die Decke, hob dreimal ein Stäbchen ab, hielt es in die Höhe
und deutete daraus die Zukunft. Nach Beendigung der Feier
lagerten sich alle im Walde und unterhielten sich mit Festspielen.
Nackte Jünglinge führten einen Tanz zwischen bloßen, in die Erde
gesteckten Schwertern und Spießen auf. Viele spielten Würfel, bis
der Abend kam, und jeder legte sich dann da zur Ruhe, wo er
ein passendes Plätzchen fand. Am folgenden Morgen wurde an
der Befestigung der Wallburg gearbeitet, während eine Abteilung
Nahrungsmittel herbeischaffte.
Eines Morgens sahen die Sachsen, wie sich plötzlich die um-
liegenden Thäler mit den Scharen König Karls anfüllten. Bald
begann der Sturm der Franken. Es war ein furchtbares Toben
um den Berg. Die tausendjährigen Eichen hatten einen solchen
Kampf noch nicht gesehen. Die Sachsen waren im Nachteile, weil
König Karl durch die Zahl seiner Krieger ihnen bedeutend über-
legen war. Von allen Seiten stürmten die Franken heran. Die
Sachsen wehrten sich tapfer. Aus einem verborgenen Gange sielen
sie den Feinden in den Rücken und streckten mehrere derselben
nieder. An der Spitze kämpfte der Herzog Wittekind. Seine Augen
suchten den Frankenkönig. Karl hielt im Walde und leitete den
Angriff. Als seine Ritter die Heranstürmenden sahen, warfen sie
sich ihnen mit aller Macht entgegen und hätten sie bald, da von
allen Seiten Hilfe kam, gefangen. Nur durch Wittekinds riefen-
hafte Stärke und Kühnheit gelang es den Sachsen, lebendig den
Graben zu durchschreiten und über den Wall zu klimmen. Er-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Karls Sachsen Sachsen Sachsen