Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Störer. In der Kirche ging die Traufeierlichkeit ohne Störung
vor sich. Nach der Rückkehr war Tanz und Schmaus in Hansens
Hause und bis zum frühen Morgen ertönten die frohen Stimmen
der Hochzeitsgäste, deren Scherze bald die Wolken von der Stirn
der Neuvermählten scheuchten.
In ungetrübtem Glück verflogen die ersten Wochen dem jungen
Paare, in fröhlicher Arbeit und aufrichtiger Liebe genossen sie ihr
Leben. Tie bösen Worte des Bruders waren fast vergessen. Dieser
jedoch, wenn er nicht mit seinen Zechgenossen beisammen war, brütete
dumpfe Rachepläne. So beaufsichtigte er eiues Tages die Feldarbeit
seiner Untergebenen, und wie er so die Straße lang sah, erblickte er
plötzlich den Gegenstand seiner Rache, den ihm tötlich verhaßten
Bruder. Schnell schickte er seine Arbeiter heim, und auf die Pflug-
schaar gestützt, erwartete er die Aukunft des Bruders, der ein sröh-
liches Liedchen trällernd, mit dem Pfluge über der Schulter heim
zu seinem Weib eilte. Da ergriff der wilde Bruder seine Pflugschaar
und holte mit den Worten: „Stirb, Räuber meines Glückes!" zu
einem tötlichen Schlage aus. Erschreckt sprang Hans zur Seite und
benutzte sein Pflugschaar ebenfalls als Wehr. Nnn folgte Schlag
auf Schlag, bis beide tötlich getroffen zur Erde sanken. Ein leises
„Ich vergebe dir! — — Leb wohl, Gretchen!" aus dem Munde
des einen, ein dumpfes „Zwei Fliegen auf einen Schlag!" aus dem
Munde des andern.
Vergebens erwartete am Abend Margaretha ihren Gatten,
Stunde auf Stunde verrann, noch kehrte er nicht heim. Nichts
Gutes ahnend läuft sie hinaus in die finstere Nacht, bis sie ihren
Mann und daneben den wilden Jürge — beide in ihrem Blute
liegend — findet. Verzweifelt wirft sie sich aus den Geliebten und
suchte vergeblich, ihn mit Küssen zu erwecken. Ihr Glück war für
immer dahin, Wahnsinn nahm ihre Sinne gefangen. Täglich saß
sie auf dem Grabe ihres Mannes, den Hügel mit Waldblumen
bestreuend. Nach Verlauf eines Jahres ward sie eines Morgens
von den Nachbarn tot dort ausgefunden.
Zum Andenken an dieses gransig-romantische Ereignis erhebt
sich an der Chaussee, die von Minden nach Bückeburg führt, links
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Extrahierte Personennamen: Schmaus Hans Margaretha
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geworden. Der letzte Sprößling, Kuno, liebte die holdselige Tochter
Hilda — sie soll nach anderen Gertrud geheißen haben — des
reichen Grafen von Rieneck auf dem gegenüberliegenden Berge nahe
bei Rödinghausen und wurde wiedergeliebt. In einer Sommer-
nacht war er einst im Walde. Ta ertönte ein leiser Pfiff und
plötzlich trat ein altes, gebeugtes Mütterchen vor ihn hin und sprach:
„Kehre heim, sonst bist du ein Kind des Todes," und das Weib
oerschwand im Walde. Hinter ihm rauschte es, und als sich der Lynt-
burger umsah, stürzte ein verkappter Ritter auf ihn zu und nun
begann ein erbitterter Kampf. Die langen Schwerter fuhren durch
die Luft und trafeu die eisenfesten Panzer so hart, daß die Funken
stoben. Ta fuhr Lyntbnrgs Schwert sausend hernieder und zu
Tode getroffen sank der Meuchelmörder zur Erde. Der Lyntburger
löfete seiuen Harnisch, nahm die eiserne Sturmhaube vom Haupte
und der kühle Wind erfrischte das erhitzte Gesicht; dann legte er sich
unter eine dicke Buche und schlief vor Ermattung ein. Am anderen
Morgen trat das graue Mütterchen an den Schläfer heran und rief
ihm mit gellender Stimme zu: „Tu bist jetzt Sieger im heißen
Streit geweseu, aber es kommt die Zeit, daß dein Schwert wird
Unglück über dein Haupt bringen." Als der Ritter sich nach dem
Weibe umschaute, war es im Walde verschwunden. Nun ging der
Jüngling zu dem toten Ritter, öffnete ihm das Visier, und als
er das starre Gesicht erblickte, schrie er laut auf, er hatte seinen Vet-
ter, den Stromberger, der auch um die Tochter des Ritters Rieneck
freite, erschlagen. Hilda verachtete den Stromberger. Darüber er-
bittert, hatte er beschlossen, Kuno zu töten. Kuno eilte zu seinem
kranken Vater und erzählte, was im Walde geschehen war. „O,
mein Sohn," so sprach der Vater, „fliehe, bald werden die Strom-
berger kommen und die Burg zerstören, wenn sie dich hier finden."
Nun sattelte er sein Pserd und verließ trauernd die väterliche Burg.
Tie Söhue aus den umherliegenden Burgen stellten sich als
Freier der schönen Hilda ein; aber vergebens, auch die edelsten
Jünglinge mußten abziehen, sie fanden keine Gnade vor den Augen
des Burgfräuleius; denn Kuno von Lyntberg besaß voll und ganz
ihr Herz. Täglich stand sie auf dem Erker und schaute sinnend in
das Thal, dabei flössen Thränen aus ihren Augen. Sie dachte an
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das Wort erstarb ihm im Munde, denn gewappnete Reiter sprengten
über die Straße dem Johannisthore zu. Einer derselben, Veit von
Köln, hielt sein Roß an und rief: „Grüß Euch Gott, Meister
Hildebrand! Wollt Ihr mit uns ausziehen? Es geht auf Euren
Busenfreund, den Raufbolden von Sodom-Enger los!" „Topp,"
rief Hildebrand, „ich bin dabei!" Sprach's, kleidete sich schnell
zu Hause in ein Kriegsgewand, bestieg seinen Gaul und kam eben
vor dem Johannisthore an, als Bischof Ludwig mit seinen Getreuen
fortsprengen wollte. Hildebrand gesellte sich zu der Schar, und
im gestreckten Galopp flog der Zug dahin. Graf Simon war wieder
ins Bistum gefallen, hatte gesengt und geplündert und zog ge-
mächlich mit seinem Raube an Geld und Geldeswert, an Rindern,
Pferden und Schafen seines Weges nach Enger zu. An einen
Feind dachte er nicht. Plötzlich stürmte eine Schar Bewaffneter
auf ihn los und griff ihn wütend an. Unerschrocken wehrte sich
Simon mit den Seinen und warf jeden, der in seine Nähe kam,
nieder. Da drang ein gewaltiger Mann auf ihn ein, es war der
Schlächtermeister Hildebrand. Seine Schläge dröhnten auf dem
Panzer des Grafen, und Simon wankte im Sattel, doch hätte
er sich des Gewaltigen wohl noch erwehrt, aber der grimmige
Schmied Kurt Weber aus Osnabrück kam dem Hildebrand zu Hülfe.
Sie rissen den Grafen vom Rosse, und gefangen war der Raufbold.
Die Lipper flohen wild davon und ließen alle Beute im Stiche.
Das gab einen Jubel unter der Osnabrückischen Schar. Bischof
Ludwig lobte vor allen Edeln und Kämpen den Schlächtermeister
und versprach glänzende Belohnung. Dann brachte man frohlockend
den Gefangenen nach Osnabrück und sperrte ihn in einen festen
Turm, der „Buck" genannt.
Zu Burg Enger war alles in der größten Bestürzung. Schimpf-
lich in die Flucht geschlagen, verlustig der schönen Beute, ver-
wnndet und obendrein des Herrn beraubt, zitterte man vor Angst
und erwartete, die Osnabrücker würden spornstreichs mit Macht die
Burg belagern und nicht eher ruhen, bis sie in Schutt und Asche
läge. So schnell als möglich verrammelte man das Burgthor, zog
die Zugbrücken auf, schleppte große Wurfsteine auf die Türme
und Mauern und machte die Bogen und Pfeile fertig. Diese An-
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Extrahierte Personennamen: Hildebrand Ludwig Ludwig Simon Simon Hildebrand Simon Kurt_Weber Ludwig Ludwig
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Eid gebrochen, der uns abhielt, Lebensmittel zu nehmen, wo wir sie finden!" sprach er zu einigen vertrauten Hauptleuten, die er geweckt hatte; raffen wir uns auf, ehe auch wir in die Hnde des Knigs fallen!" In mitternchtlicher Stunde versammelten sich die Offiziere, dann die Sldner, und whlten neue Feld-# Herren, ^enophon bernahm die gefhrlichste und schwierigste Aufgabe: die Fhrung der Nachhut. Wer leben will und die Seinen wiedersehen, der helfe siegen!" rief er den Kriegern zu, die seine schlagende Beredsamkeit mit frhlicher Zuversicht erfllte.
4. Nun begann jener wunderbare Rckzug der Zehn-tausend aus dem Lande der Dattelpalmen durch die Schnee-berge Armeuieus ans Schwarze Meer. Xenophort war der Trost, die Seele des Heeres. Sein Vorbild schlichter Frmmigkeit und freudigen Vertrauens scheuchte allen Kleinmut hinweg. Wo man den Gttern Ehrfurcht zollt, in den Waffen sich bt und strenge Kriegszucht hlt, wie sollte da nicht alles guter Hoffnungen voll sein!" schrieb er einmal. Er schuf eine kleine Reiterschar, um nachdrngende Feinde abzuwehren, und aus Rhodiern und Kretern einen Schwrm Schleuderer, deren Bleikugeln selten ihren Mann fehlten. Wo es galt, in schwierigem Gelnde die Ordnung auf-recht zu erhalten, den Durchgang durch einen Pa oder der eine Brcke zu erzwingen, eine Felsenfeste zu strmen: berall war Beenophon zur Stelle, berall wute er guten Rat und war der erste, ihn auszufhren; und der Spartaner Cheirisophos, der die Vorhut fhrte, leistete ihm rechtschaffen Vorspann.
Unter bestndigen Kmpfen zogen sie durch das wilde Kurdi-stan mit seinen himmelhohen Bergen; in Armenien kreuzten sie in klaftertiefem Schnee die Quellbche des Tigris und Euphrat. Dort wollten manche, vor Hunger und Klte verzweifelnd, liegen bleiben; aber der nachrckende Xenophoit las alle treulich auf und brachte sie in die teilweis unterirdischen Winterdrfer, wo aller Art Fleisch und Gerstenwein" sie wieder auf die Beine brachten. Endlich fhrte ein Eingeborener die Griechen der einen Berg. Von der Vorhut her hrte man lautes Geschrei; alles drngte nach vorn; einen berfall vermutend, wirft sich Xenophon aufs Pferd; bald unterscheidet er den jauchzenden Ruf: Thalatta, Thalatta" (das Meer)! Offiziere und Soldaten umarmen sich unter Freuden-thrnen; in der Ferne blitzt der Spiegel des Meeres! Aus zusammengetragenen Steinen schichteten die Sldner eine Pyramide auf, die sie mit Huten, Stcken und erbeuteten Schilden be-hngten. Den Wegweiser entlieen sie reich beschenkt. Das Meer war des Griechen Freund ; das Schlimmste war berstanden.
5. Nur ein Stamm versuchte noch den Durchmarsch zu weh-reu. ^Diesen Feind mt ihr auffressen mit Haut und Haar," sagte
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Sextus schnde beschimpft und stie sich den Dolch in die Brust. Da emprten sich Hauptstadt und Heer. Tarquinius und sein Haus wurden des Landes verwiesen; Rom ward eine 509 Republik. Alljhrlich whlten die Centuriatkomitien zwei -Ehr- Konsuln, die im Senate wie in der Volksversammlung den Vorsitz fhrten und das Heer befehligten. Der Leiter der Staats-umwlznng, L. Juuis Brutus, und Lukretias Gatte Tar-quinius Collatinns waren die ersten Konsuln.
Aber junge Patrizier verschworen sich gegen die Republik. Brutus lie die Hochverrter, darunter seine eigenen Shne, stupen und enthaupten. Als dann der entthronte König mit einem etruskischeu Heer heranrckte, warf er sich ihm entgegen End fiel im Reiterkampf am Walbe Arsia frs Vaterland. Ein Jahr lang trauerten die Frauen Roms um den Vater der Freiheit.
Ii. Die Cntwickelung der Nepublik.
1. Po rsena.
1. Die Etruskerkriege dauerten fort. König Porfeuci von Clusium befetzte in unerwartetem Aufturm den Berg Jani-kulus. Rom mute ihm ein Drittel seines Gebietes abtreten und geloben, das Eisen nur noch zum Ackerbau zu gebrauchen.
Die Sage hat diese Demtigung verhllt. Darnach hielt Horatius Codes erst mit zwei Genossen, dann allein die feindlichen Scharen an der Tiber auf, bis hinter ihm die Pfahl-brcke abgebrochen war. Jetzt sprang der junge Held mit from-mem Gebet in den Flu und erreichte unversehrt das linke Ufer. Die Belagerer lieen weder Schiff noch Wagen mit Lebens-Mitteln in die Stadt. Schon trat Mangel ein: da schlich sich Gauls Mucius in ihr Lager, um Porsena zu ermorben, er-stach aber aus Irrtum einen reichgekleibeten Beamte. Der König bebrohte beu Jngling mit schweren Martern; der aber streckte ruhig die rechte Hand in die Opferflamme, die im Knigs-zelte loberte: Du siehst," sprach er, wie wenig Leib nnb Leben einem Manne gilt, der hohem Ruhme zustrebt." berwltigt von solcher Seelengre, schenkte ihm der. Fürst das Leben, und der Rmer, beffen Geschlecht seitdem den Namen Scvola (Linkhand) fhrte, erzhlte ihm wie zum Dank, es feien mit ihm dreihundert junge Männer zu feiner Ermordung verschworen.
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erschlugen die Männer; Frauen und Kinder schleppten sie in Knechtschaft. Nicht untersttzt von den Herzgen, mute Hein-rich gegen jhrliche Geschenke Waffenruhe erkaufen. Er bentzte sie, um eine wirksame Abwehr vorzubereiten.
Wie Alfred der Groe in der Normannennot, schuf er ummauerte Wohnpltze, Burgen", in denen sich die Landleute in Zeiten der Gefahr mit ihren Angehrigen, mit Haustieren und Hausrat bergen" konnten. Alljhrlich muten sie ein Drittteil ihrer Ernte in die Burg abliefern; das Markt- und Ver-sammlungsrecht fhrte den Burgen auch Ansiedler (Brger") zu. Auf diese Weise sind in Sachsen mehrere Städte (Quedliu-brg, Merseburg) entstanden, andere aufgeblht.
Aber Heinrich wollte den Magyaren auch im Feld ent-gegentreten. Bisher waren die Ethelinge und Friliuge, einzeln ihre schweren Rosse tummelnd, von den flinken Feinden leicht umzingelt und niedergemacht worden; er gewhnte sie in sorg-fltigen bungen an planvolle Bewegung in geschlossener Linie. Wie zur Probe nahm er auf einem Kriegszug der die Elbe, auf dem Eis der Havelsmpfe lagernd, die Wendenfeste Bren-na bor (Brandenburg), unterwarf das Land bis gegen Ostsee und Oder und grndete Meien.
4. Nun weigerte er im Einverstndnis mit der schsischen Heerversammlung den Tribut, und bald ergossen sich die Ungarn in zwei Haufen der das flache Land. Den einen schlugen in der Nhe des Kyffhusers die Bauern tot; den andern traf Heinrich selbst in der Heimat seines Geschlechtes, an der Un- 933 stritt. Mit dem Feldgeschrei Kyrie eleison" rckten die festen Geschwader der Sachsenreiter an, vom Könige gefhrt, welchem die Fahne mit dem Bilde des Erzengels Michael voransge-tragen wurde. Die Ungarn ergriff heller Schreck vor den Eisenreihen, an deren Schild und Helm die Pfeile wirknngs-los niederprasselten; fast ohne Schwertstreich stoben sie davon. Unzhlige Gefangene, die sie mitgeschleppt hatten, und all ihr Raub fiel dem Sieger anheim.
Nach Sachsen kamen die Ungarn nicht wieder. Den Zins, welchen er ihnen bezahlt, gab der fromme König fortan der Kirche oder den Armen.
2. Otto der Groe.
1. Auf Heinrichs letztem Reichstage war die Erwhlung seines Sohnes Otto beschlossen worden. Jetzt erhielt der junge Herzog, ein Mann von gewaltiger und wrdevoller Kr-Pergestalt wie sein Vater, in der Marienkirche zu Aachen vom
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Extrahierte Personennamen: Alfred_der_Groe Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Michael Otto Heinrichs Heinrichs Otto
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Der Griechenkaiser setzte die lstigen Fremden rasch der den Bosporus. ' Mitten durch die Wsten Kleinasiens drang Konrad vor. Aber Hunger und Krankheit und die Pfeile der flinken Trkenreiter zwangen ihn schlielich zur Umkehr. Ganze Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg; er selbst kam krank nach Konstantinopel zurck.
3. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach Akkon. In Jerusalem lie er sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. In den Grten dieser Stadt'trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des jungen Knigs von Jerusalem zwang ihn abzuziehen
3. Das Rittertum.
1. Die Bauern hatten seit Karl dem Groen ihre Freiheit allmhlich eingebt; das letzte Bauernheer hatten die Anhnger-Rudolfs von Schwaben am Neckar zusammengehauen. Bischfe, Grafen, Klster belehuteu jngere Bauernshne, fr die sich lngst kein rodbarer Wald mehr fand, mit Teilen ihres ungeheuren Grundbesitzes; kleine Hofleute stellten sich freiwillig unter den Lehensschutz eines mchtigen Nachbars. Dafr lieferten alle diese Grundholden" dem Grundherrn" oder, wenn sein Land-besitz umfangreicher war, seinen Meiern Zinswein und Zinskorn in miger Berechnung oder arbeiteten fr ihn als Handwerker. Der Grundherr als Graf oder an seiner Statt der Meier bte die Gerichtsbarkeit. Den Herren der Ritterschaft" lag auch die Kriegspflicht ob. Die geistlichen und weltlichen Fürsten bildeten mit den Grafen den ersten, die Gemeinfreien (Frei-Herren) den zweiten Schild; ans den waffentchtigen Reitern", die von den Grnndherren des hoben Adels Land zu Lehen erhielten und sich ihnen dafr in Treue angelobten wie die Ge-folgschaften der Urzeit, erwuchs der niedere Adel: aus den freien Dienstmannen bestand der dritte, aus den unfreien der vierte Schild. Auf den Rmerfahrten und Kreuzzgen entwickelten sich, vorwiegend nach franzsischem Vorbild, eigene Bruche, Rechte und Anschauungen dieses Standes.
2. Der zum Schildesamt" bestimmte Knabe erhielt vom siebten Jahr an im Edeldienst" eines Fürsten oder Edeln, dem er bei Tisch und auf der Jagd als Junker" aufwarten mute, Anleitung zu hfischer Zucht und Reinlichkeit. Darauf wurde er als Edelknecht oder Edelknappe im Reiterdienst und im Ge-brauch der Waffen, in den Regeln der Jagd und des Frauen-dienstes unterwiesen. Mit zwanzig Jahren wurde er in den
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Extrahierte Personennamen: Konrad Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Frankreich Akkon Jerusalem Damaskus Jerusalem Schwaben
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gang zu finden vermochte. Der Baumeister selbst wurde mit seinem Knaben darin eingesperrt; da entflog er auf knstlichen Schwingen; Ikaros aber, der zur Sonne hinanstrebte, ertrank im Meere. Spter barg das Labyrinth den Menschenstier Minotauros, welchem die von Minos bezwungenen Athener-alle neun Jahre je sieben Jnglinge und Jungfrauen zum Fre schicken muten. Da erschien unter den Opfern Theseus, der Sohu des Athenerknigs Aigeus; Minos' Tochter Ariadne gab dem jungen Helden einen Knuel Faden; er befestigte ihn am Eingang und rollte ihn anf, während er das Scheusal suchte; als er es gefunden und erschlagen, leitete der Faden ihn zur Thr. Ariadne sollte zum Danke seinen Thron mit ihm teilen; aber auf der Insel Naxos mute er sie verlassen, weil Bacchus sie zu seiner Gattin ausersehen hatte. In der Eile verga er, die schwarzen Segel, mit denen das Schiff von Athen abgefahren war, durch weie zu ersetzen; da meinte der sehnschtig ans-schanende Vater, Theseus sei umgekommen, und warf sich ver-zweifelt in das Meer, welches seither das geische heit.
2. Die Argonauten.
1. Weit frher als Minos hatten die Phnizier am syrischen Kstensanme Schiffe gebaut. Ihre Karawanen holten die Gewebe Assyriens und Indiens, die Leinwand gyptens und die Wohlgerche Arabiens. In Tyros und Sidon bereitete man Glas, das damals dem Golde gleich geschtzt wurde, und frbte die eingefhrten Gespinnste mit Purpur, um sie mit reichem Gewinn wieder zu verkaufen. Auch Menschen fingen die Phnizier weg und brachten sie auf die Sklavenmrkte des Ostens.
Mit ihnen traten die Hellenen als Seefahrer und Kaufleute bald in Wettbewerb. Der erste ihrer Stmme, der sich nchst den Kretern auf die See wagte, waren die Minyer in Thessalien sdlich vom Olymp. Vom Pagasischen Meerbusen, dem Golfe von Volos aus, an dem ihre Hauptstadt Jolkos lag, unter-nahmen sie die Argonauten fahrt.
2. Die beiden Kinder des Knigs Athamas entflohen vor ihrer bsen Stiefmutter auf einem Widder mit goldenem Vlies, den ihre Mutter Nephele (bte Wolke) ihnen gebracht. Auf dem Fluge durch die Luft siel die unachtsame Helte in den Meeresarm, der seither Helles Meer, Hellespontos heit: die Strae der Dardanellen, auf welcher man aus dem geischen ins Mar-mara-Meer fhrt. Ihr Bruder Phrixos erreichte glcklich das Land Kolchis am Ostufer des Schwarzen Meeres. Er opferte
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3. Alkibiades der Unstern Athens.
1. Der Peloponnesische Krieg trug von Anfang an das Geprge tckischer Grausamkeit. Noch che er erkrt war, ber-sielen einige hundert' Thebaner in strmischer Regennacht das verhate Plat. Sie wurden gefangen und Mann fr Mann umgebracht; Perikles' Warnung kam zu spt. Die Spartaner belagerten die ^tadt; einem Teil der Besatzung gelang das Wagnis, sich bei nchtlichem Gewitter der die Mauer zu schleichen; der Rest wurde nach hartnckiger Gegen-wehr zur Ergebung gezwungen, unter dem Schein einer Ge-richtsverhandlnng zum ^ode verurteilt und ermordet.
Seit Perikles' Tode machten es die Athener nicht besser als die anderen. Mytilene auf Lesbos ri sich vom See-bnndc los; als es nach langer Verteidigung die Waffen streckte, beredete der Gerber" Kleou die Volksversammlung zu dem Beschlu, alle waffenfhigen Gefangenen hinrichten zu laffeu. Die Triere, die den Blutbefehl nach Lesbos bringen sollte, wurde mit genauer Not von einer andern berholt, welche das Volk am nchsten Tage mit der Botschaft der Begnadigung abgeschickt hatte. Raub- und Rachgier der Menge, von ehr-geizigen Rednern geschrt, trieb immer wieder zu Verwstung und Massenmord; die Frauen und Kinder eroberter Ortschaften fllten die Sklavenmrkte Griechenlands und Asiens.
V. Der begabteste und gewissenloseste Verfhrer des atheni-schenvolkes war Alkibiades. Der Acherheld Aias sollte sein Ahnherr sein; Perikles war sein Vormund gewesen. Ganz Athen wetteiferte, den schnen und reichen Knaben zu ver-wohnen. Er weigerte sich, das Fltenspiel zu lernen: es verzerre das Gesicht und tauge hchstens fr Thebaner, die doch nicht zu reden wten; alsbald kam in Athen die Flte aus der Mode. Der Frachtfuhrmann hemmte die Pferde, weil der auf der Strae wrfelnde Knabe eigensinnig erst seinen Wurf thuu und nachzhlen wollte.
Nach Perikles' Tode hielt nur der weise Sokrates den Jngling im Zgel. Allein schon war in ihm der Ehrgeiz bermchtig. Durch tolle Streiche lenkte er die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich, dann durch die kostbarsten Pferde, die er fr das Kampfspiel in Olympia einfahren lie. Nunmehr strebte er nach Ruhm und Macht, wie sie Perikles besessen hatte. Er schmckte sein Hans, wie es sonst nur mit Staats-gebnden geschah, und erschien auf dem Markt in schleppendem Purpurgewand; sein goldener Schild zeigte den Liebesgott mit dem Blitz, andeutend, da er der allgemeine Liebling sei.
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Extrahierte Ortsnamen: Athens Lesbos Lesbos Griechenlands Asiens Athen Athen Olympia