Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Störer. In der Kirche ging die Traufeierlichkeit ohne Störung
vor sich. Nach der Rückkehr war Tanz und Schmaus in Hansens
Hause und bis zum frühen Morgen ertönten die frohen Stimmen
der Hochzeitsgäste, deren Scherze bald die Wolken von der Stirn
der Neuvermählten scheuchten.
In ungetrübtem Glück verflogen die ersten Wochen dem jungen
Paare, in fröhlicher Arbeit und aufrichtiger Liebe genossen sie ihr
Leben. Tie bösen Worte des Bruders waren fast vergessen. Dieser
jedoch, wenn er nicht mit seinen Zechgenossen beisammen war, brütete
dumpfe Rachepläne. So beaufsichtigte er eiues Tages die Feldarbeit
seiner Untergebenen, und wie er so die Straße lang sah, erblickte er
plötzlich den Gegenstand seiner Rache, den ihm tötlich verhaßten
Bruder. Schnell schickte er seine Arbeiter heim, und auf die Pflug-
schaar gestützt, erwartete er die Aukunft des Bruders, der ein sröh-
liches Liedchen trällernd, mit dem Pfluge über der Schulter heim
zu seinem Weib eilte. Da ergriff der wilde Bruder seine Pflugschaar
und holte mit den Worten: „Stirb, Räuber meines Glückes!" zu
einem tötlichen Schlage aus. Erschreckt sprang Hans zur Seite und
benutzte sein Pflugschaar ebenfalls als Wehr. Nnn folgte Schlag
auf Schlag, bis beide tötlich getroffen zur Erde sanken. Ein leises
„Ich vergebe dir! — — Leb wohl, Gretchen!" aus dem Munde
des einen, ein dumpfes „Zwei Fliegen auf einen Schlag!" aus dem
Munde des andern.
Vergebens erwartete am Abend Margaretha ihren Gatten,
Stunde auf Stunde verrann, noch kehrte er nicht heim. Nichts
Gutes ahnend läuft sie hinaus in die finstere Nacht, bis sie ihren
Mann und daneben den wilden Jürge — beide in ihrem Blute
liegend — findet. Verzweifelt wirft sie sich aus den Geliebten und
suchte vergeblich, ihn mit Küssen zu erwecken. Ihr Glück war für
immer dahin, Wahnsinn nahm ihre Sinne gefangen. Täglich saß
sie auf dem Grabe ihres Mannes, den Hügel mit Waldblumen
bestreuend. Nach Verlauf eines Jahres ward sie eines Morgens
von den Nachbarn tot dort ausgefunden.
Zum Andenken an dieses gransig-romantische Ereignis erhebt
sich an der Chaussee, die von Minden nach Bückeburg führt, links
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Extrahierte Personennamen: Schmaus Hans Margaretha
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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geworden. Der letzte Sprößling, Kuno, liebte die holdselige Tochter
Hilda — sie soll nach anderen Gertrud geheißen haben — des
reichen Grafen von Rieneck auf dem gegenüberliegenden Berge nahe
bei Rödinghausen und wurde wiedergeliebt. In einer Sommer-
nacht war er einst im Walde. Ta ertönte ein leiser Pfiff und
plötzlich trat ein altes, gebeugtes Mütterchen vor ihn hin und sprach:
„Kehre heim, sonst bist du ein Kind des Todes," und das Weib
oerschwand im Walde. Hinter ihm rauschte es, und als sich der Lynt-
burger umsah, stürzte ein verkappter Ritter auf ihn zu und nun
begann ein erbitterter Kampf. Die langen Schwerter fuhren durch
die Luft und trafeu die eisenfesten Panzer so hart, daß die Funken
stoben. Ta fuhr Lyntbnrgs Schwert sausend hernieder und zu
Tode getroffen sank der Meuchelmörder zur Erde. Der Lyntburger
löfete seiuen Harnisch, nahm die eiserne Sturmhaube vom Haupte
und der kühle Wind erfrischte das erhitzte Gesicht; dann legte er sich
unter eine dicke Buche und schlief vor Ermattung ein. Am anderen
Morgen trat das graue Mütterchen an den Schläfer heran und rief
ihm mit gellender Stimme zu: „Tu bist jetzt Sieger im heißen
Streit geweseu, aber es kommt die Zeit, daß dein Schwert wird
Unglück über dein Haupt bringen." Als der Ritter sich nach dem
Weibe umschaute, war es im Walde verschwunden. Nun ging der
Jüngling zu dem toten Ritter, öffnete ihm das Visier, und als
er das starre Gesicht erblickte, schrie er laut auf, er hatte seinen Vet-
ter, den Stromberger, der auch um die Tochter des Ritters Rieneck
freite, erschlagen. Hilda verachtete den Stromberger. Darüber er-
bittert, hatte er beschlossen, Kuno zu töten. Kuno eilte zu seinem
kranken Vater und erzählte, was im Walde geschehen war. „O,
mein Sohn," so sprach der Vater, „fliehe, bald werden die Strom-
berger kommen und die Burg zerstören, wenn sie dich hier finden."
Nun sattelte er sein Pserd und verließ trauernd die väterliche Burg.
Tie Söhue aus den umherliegenden Burgen stellten sich als
Freier der schönen Hilda ein; aber vergebens, auch die edelsten
Jünglinge mußten abziehen, sie fanden keine Gnade vor den Augen
des Burgfräuleius; denn Kuno von Lyntberg besaß voll und ganz
ihr Herz. Täglich stand sie auf dem Erker und schaute sinnend in
das Thal, dabei flössen Thränen aus ihren Augen. Sie dachte an
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 185 —
das Wort erstarb ihm im Munde, denn gewappnete Reiter sprengten
über die Straße dem Johannisthore zu. Einer derselben, Veit von
Köln, hielt sein Roß an und rief: „Grüß Euch Gott, Meister
Hildebrand! Wollt Ihr mit uns ausziehen? Es geht auf Euren
Busenfreund, den Raufbolden von Sodom-Enger los!" „Topp,"
rief Hildebrand, „ich bin dabei!" Sprach's, kleidete sich schnell
zu Hause in ein Kriegsgewand, bestieg seinen Gaul und kam eben
vor dem Johannisthore an, als Bischof Ludwig mit seinen Getreuen
fortsprengen wollte. Hildebrand gesellte sich zu der Schar, und
im gestreckten Galopp flog der Zug dahin. Graf Simon war wieder
ins Bistum gefallen, hatte gesengt und geplündert und zog ge-
mächlich mit seinem Raube an Geld und Geldeswert, an Rindern,
Pferden und Schafen seines Weges nach Enger zu. An einen
Feind dachte er nicht. Plötzlich stürmte eine Schar Bewaffneter
auf ihn los und griff ihn wütend an. Unerschrocken wehrte sich
Simon mit den Seinen und warf jeden, der in seine Nähe kam,
nieder. Da drang ein gewaltiger Mann auf ihn ein, es war der
Schlächtermeister Hildebrand. Seine Schläge dröhnten auf dem
Panzer des Grafen, und Simon wankte im Sattel, doch hätte
er sich des Gewaltigen wohl noch erwehrt, aber der grimmige
Schmied Kurt Weber aus Osnabrück kam dem Hildebrand zu Hülfe.
Sie rissen den Grafen vom Rosse, und gefangen war der Raufbold.
Die Lipper flohen wild davon und ließen alle Beute im Stiche.
Das gab einen Jubel unter der Osnabrückischen Schar. Bischof
Ludwig lobte vor allen Edeln und Kämpen den Schlächtermeister
und versprach glänzende Belohnung. Dann brachte man frohlockend
den Gefangenen nach Osnabrück und sperrte ihn in einen festen
Turm, der „Buck" genannt.
Zu Burg Enger war alles in der größten Bestürzung. Schimpf-
lich in die Flucht geschlagen, verlustig der schönen Beute, ver-
wnndet und obendrein des Herrn beraubt, zitterte man vor Angst
und erwartete, die Osnabrücker würden spornstreichs mit Macht die
Burg belagern und nicht eher ruhen, bis sie in Schutt und Asche
läge. So schnell als möglich verrammelte man das Burgthor, zog
die Zugbrücken auf, schleppte große Wurfsteine auf die Türme
und Mauern und machte die Bogen und Pfeile fertig. Diese An-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Hildebrand Ludwig Ludwig Simon Simon Hildebrand Simon Kurt_Weber Ludwig Ludwig
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dieser Wahl mit solcher Entschiedenheit, da, da Defsolles ihm widerstrebte, Decazes als erster Minister an die Spitze der Geschfte gelangte (19. Nov. I81i>). Sein Streben war, weder die Ultra's noch die Liberalen allzu mchtig werden zu lassen, sondern einen Mittelweg einzuschlagen, um beide Par-teien zu befriedigen. Bald aber sollte ihn ein erschtterndes Ereigni von der begonnenen Bahn abrufen.
Ein Sattlergehlfe, Namens Louvel, durch das Lesen revolutionrer Schriften von glhendem Hasse gegen die Bour-bonen entflammt, in denen er die Feinde und Unterdrcker Frankreichs erkannte, fate den wahnsinnigen Entschlu, sein Vaterland durch Ermordung desjenigen Prinzen zu erlsen, auf welchem bei der Kinderlosigkeit Angouleme's die Hoffnung der regierenden Linie beruhte. Der Herzog von Berry hatte sich am 13. Febr. 1820 mit seiner Gemahlin in die Oper begeben. Die Herzogin wnschte vor Beendigung der Vor-stellung nach Hause gebracht zu werden. Der Herzog fhrte sie zu ihrem Wagen; aber in dem Augenblick nahte sich ihm Louvel und stie ihm einen Dolch mit solcher Heftigkeit in die Brust, da derselbe bis an den Griff eindrang. Der Mrder ward alsbald ergriffen. Als der Herzog nach der Wunde griff und das zurckgebliebene Eisen fhlte, rief er aus: Ich bin ein Mann des Todes!" und ahnte sein Schick-sal. Seine Gemahlin strzte herbei und ihre Kleider wurden vom Blute ihres Gatten berstrmt. Man brachte den Prin-zen in einen an die knigliche Loge stoenden Saal, seine Ver-wandten eilten herbei. Um Unruhen zu verhten, lie man die Vorstellung fortdauern, und so begleitete denn die Musik der Oper und des Ballets den Todeskampf des Sterbenden, der, ergeben in den Willen der Vorsehung, eine seltene Gro-muth des Charakters bekundete. Er verlangte nach einem Priester und rief dann Alle um Verzeihung an, die er in feinem Leben auf irgend eine Weise verletzt haben knnte. Er trftete feine verzweifelnde Gattin und bat den König um Begnadigung feines Mrders. Seine kleine Tochter segnend, sagte er: Mchtest du glcklicher als deine Angehrigen fein!" Sein letzter Seufzer war von dem einftimmigen Klagelaut feiner Familie begleitet. Als das erste Morgengrauen in das matt erleuchtete Gemach siel, kniete der greife König an dem
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dieser Unglcklichen lebten noch am folgenden Tage, und ihr grliches Jammergeschrei mischte sich mit dem Jubelrufe der Trken. Abends machten sie auf einem Platze ein groes Feuer an, bohrten den Griechen ihre glhenden Ladestcke in den Leib, zogen ihnen glhenden Draht durch Nasen und Ohren, oder streckten ihnen unter kanibalischem Jauchzen Hnde und Fe in die Flammen. Der neue Tag brachte neue Martern; man nagelte die Griechen mit den Ohren auf einen Tisch, fllte ihnen den Mund mit brennenden Kohlen, warf den Mttern entrissene und an die Bajonette gespiete Suglinge in die Flammen; endlich wurden achtzig Spiee aufgerichtet und Griechen darauf gespiet, da ihr Jammergeschrei die Lfte erfllte, bis sie nach einer Stunde den Geist aufgaben. Damit endete das Morden in Kon-stantinopel, aber aller Orten sanken die christlichen Kirchen und ihre Priester wurden dem Tode geweiht. Vergebens suchten die europischen Gesandten den Divan zu milderen Maregeln zu bestimmen; der russische Gesandte Straganoff protestirte gegen die Verletzung frherer Vertrge zu Gunsten der Christen, aber Beleidigungen des Pbels und Zerstrung eines russischen Gesandtschaftshotels waren die Antwort, und Straganoff mute zuletzt nach Odessa flchten und allen Ver-kehr mit der Pforte abbrechen.
Diese blutigen Gruel, weit entfernt, den Aufstand zu dmpfen, fachten allenthalben die Gluth der Verzweiflung und der Rache an. Schon im Mrz hatten die freiheits-stolzen, unbezwungenen Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner in Lakonien, unter Mauromichali, Kolokotronis und anderen Fhrern die Fahne des Aufstandes aufgepflanzt und durch ein feierliches Hochamt die Erffnung des heiligen Kampfes angekndigt. Vor allen war es Theodor Koloko-tronis, dessen Willenskraft und entschiedene Persnlichkeit seinen Schaaren unbedingtes Vertrauen einflte. Den Mai-noten folgten die Inseln Spezzia, Hydra und Jpsara, die gegen 200 grere und kleinere Fahrzeuge besaen. Obgleich weniger als die brigen Griechen vom trkischen Drucke heim-gesucht und von manchen Lasten befreit, wollten sie doch ihre Abhngigkeit nicht lnger ertragen, und zogen durch ihren Freiheitssinn gleich im Anfang die Aufmerksamkeit der He-
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gen. Dann ließ Achilles fern und ungesehen vom Vater,
den Leichnam waschen, salben und bekleiden. Er selbst legte
ihn auf ein unterbreitetes Lager, rief, während die Freunde
den Todten auf den mit Maulthieren bespannten Wagen
hoben, den Namen seines Freundes an und sprach: „Zürne
und eifere mir nicht, Patroklos, wenn du etwa in der Nacht
der Unterwelt vernimmst, daß ich Hektars Leiche seinem Vater
zurückgebe! Er hat kein unwürdiges Lösegeld gebracht, und
auch dir soll dein Antheil werden."
Nun kehrte er zurück ins Zelt, setzte sich dem König
wieder gegenüber und sprach: „Siehe, dein Sohn ist jetzt ge-
löst, o Greis, wie du es gewünscht hast; er liegt in ehrbare
Gewänder eingehüllt. Sobald der Morgen sich röthet, magst
du ihn schauen und davon führen. Jetzt aber laß uns der
Nachtkost gedenken, du hast noch Zeit genug, deinen lieben
Sohn zu beweinen, wenn du ihn zur Stadt gebracht hast,
denn wohl verdient er viele Thränen." Darauf ließ Achilles
ein Mahl bereiten, und bewirthete seinen Gast. Während
des Mahles staunte Priamos über Wuchs und Gestalt des
Helden, und dieser bewunderte seinerseits das würdevolle
Antlitz und die weise Rede des Greises. Darauf ward ihm
ein Lager in der Halle bereitet, und nachdem ihm Achilles
eine Waffenruhe von eilf Tagen zur Bestattung des edlen
Hektor verhießen hatte, legten sich beide schlafen. Vor An-
bruch des Tages aber weckte Hermes den Greis, und mahnte
ihn zur Rückfahrt nach Troja, die er unter dem Schutze des
Gottes glücklich vollendete und darauf die nöthigen Anstalten
zur Bestattung seines Sohnes traf.
Bald entbrannte der Kampf von neuem; Achilles erschlug
viele Feinde und verfolgte die Trojaner bis vor die Stadt.
Hier schickte er sich an, die Thorflügel aus den Angeln zu
heben, als Apollo, den Troern günstig gesinnt, vom Olymp
herabstieg und dem Helden zurief, vom Kampfe abzulassen.
Doch Achilles verachtete die Warnung des Gottes; da ver-
hüllte sich der zürnende Apollo in ein schwarzes Gewölk,
legte einen Pfeil aus seinen Bogen und schoß aus dem Nebel
dem Peliden in die verwundbare Ferse, daß er wie ein Thurm
zu Boden stürzte. Er zog den Pfeil aus der Wunde, das
schwarze Blut quoll heraus; dennoch erhob er sich mit einem
3 *
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Achilles Achilles Achilles Achilles Apollo Achilles
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F'erxes und befahl, dem Hellespont dreihundert Geißelhiebe
zu geben und ein paar Ketten in die tiefe See zu versenken.
Den Geißelern aber trug er auf, die rasenden Worte zum
Hellespont zu sprechen: „D du bitteres Wasser, der Herr
legt dir diese Strafe auf, weil du ihn beleidigt hast, da er
dir doch nichts zu Leide gethan hat. Und der König Ferres
wird doch über dich gehen, du magst wollen oder nicht.
Von Rechts wegen aber opfert dir kein Mensch, weil du ein
trügerischer und salziger Strom bist." Die Baumeister an
der Brücke aber ließ Ferxes enthaupten. Die Brücken wurden
nun von andern Ballmeistern vollendet, und als alle Arbeiten
fertig waren, zog das Heer von Sardes, wo es überwintert
hatte, nach Abydos. Da nahte sich Pythios dem König und
bat ihn um die Gewährung einer Bitte. Der König ver-
sprach sie und Pythios sagte: ,,Herr, ich habe fünf Söhne
und sie müssen mit dir in den Krieg ziehen. Habe nun Er-
barmen, o König, mit mir altern Manne, und befreie meinen
Sohn, den ältesten, vom Kriegsdienste, die vier andern mögen
mit dir ziehen." Ferxes aber ergrimmte und antwortete:
,,O du schlechter Mensch, du wagst es, da ich doch selbst in
den Streit ziehe, mit meinen Söhnen und -Brüdern, mit
meinen Verwandten und Freunden, deines Sohnes zu ge-
denken, da du doch mein Knecht bist, der mich eigentlich niit
seinem ganzen Hause und dem Weibe dazu begleiten müßte?
Du sollst deine Strafe empfangen, doch weniger als du ver-
dienst. Denn dich und deine vier Söhne rettet die Gast-
freundschaft, doch der eine, an dem dir am meisten liegt,
soll dir zur Strafe das Leben verlieren." Daraus befahl
Ferxes, den ältesten Sohn des Pythios mitten durchzuhauen
und die beiden Hälften, die eine zur Rechten, die andere zur
Linken des Weges hinzulegen, damit das Heer da hindurch
gehen sollte. > /
Der Zug des Heeres war auf folgende Weise geordnet:
Voran gingen die Lastthiere und das Zugvieh, nach diesen
das ganze Heer von allerlei Volk ohne Unterschied bunt
durcheinander: nach der ersten Hälfte war aber ein Zwischen-
raum gelassen, daß sie nicht mit dem Könige zusammentrafen.
Run zogen voran 1000 auserlesene Persische Reiter, hinter
diesen 1000 Lanzenträger, sodann die zehn Risäischen Rosse,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
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So sollte die Stadt von zwei Seiten angegriffen werden.
Doch Theseus erhielt Kunde von ihrem Anschlage, überfiel sie
im Hinterhalte und tödtete sie sämmtlich, worauf auch die
andere Schaar der Pallantiden wieder in die Heimath zog.
In der Umgegend von Athen hausete ein wilder Stier,
der die Felder und Saaten der Einwohner verheerte. Theseus,
der die Gunst des Volkes zu gewinnen suchte, zog aus, ihn
zu erlegen. Es gelang ihm, den Stier lebendig zu fangen,
er trieb ihn durch die Stadt und opferte ihn dann dem Apollo.
Doch Theseus größtes Verdienst war, daß er die Athener von
dem grausamen Menschenopfer, daß sie damals im Begriff
waren zum dritten Male nach der Insel Kreta zu schicken,
befreite.
Ueber Kreta herrschte König Minos, der sich durch seine
Seemacht auf dem ganzen Aegeischen Meere furchtbar gemacht
hatte. Sein Sohn Androgeos hatte einst in Athen alle
Bürger in den Wettkämpfen besiegt und war deshalb von
ihnen aus Haß meuchlings getödtet worden. Um den Tod
seines Sohnes zu rächen, unternahm Minos einen Zug gegen
Athen und belagerte die Stadt, die er auf das Aeußerste be-
drängte. Dazu lastete der Zorn der Götter wegen der be-
gangenen Frevelthat auf den Bürgern. Die Felder gaben
keinen Ertrag, Seuchen wütheten in der Stadt, die Flüsse
versiegten. Die Noth erreichte den höchsten Grad. Da gebot
das Orakel den Athenern sich mit Minos auszusöhnen, dann
würden ihre Leiden ein Ende nehmen. Doch der Sieger legte
den Athenern eine harte Bedingung aus. Sie mußten neun
Jahre lang jährlich sieben Jünglinge und sieben Jung-
frauen nach Kreta schicken. Auf dieser Insel hatte aber Minos
das Labyrinth, ein ungeheures Gebäude, errichten lassen,
aus deffen mannigfach verschlungenen Jrrgängen Niemand
den Ausweg finden konnte. In diesem Labyrinthe trieb der
Minotaurus sein Wesen, ein Ungeheuer, halb Mann, halb
Stier, das eine gewaltige Keule schwang. Wenn nun die
zum Tode bestimmten Jünglinge und Jungfrauen in Kreta
ankamen, wurden sie nach einander unbewaffnet in das Laby-
rinth geführt, und da sie den Rückweg nicht auffinden konnten,
fielen sie als ein Opfer des Minotaurus.
Als Theseus in Athen angelangt war, sollte gerade dieses
2»
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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Unter den Königen, die aus seinem Geschlechte in Theben
regierten, ist besonders Lotos durch sein furchtbares Geschick
berühmt geworden. Ein Orakel hatte ihm verkündet, der Sohn
seiner Gemahlin Jokaste werde ihm das Leben rauben.
Lotos zitterte vor dem Sohne, der ihm bald darauf geboren
ward, und übergab ihn einem Diener, um ihn auszusetzen,
nachdem er ihm die Knöcheln mit Nadeln durchbohrt hatte.
Der Diener setzte ihn auf dem Berge Kithäron aus. Da
fanden die Hirten des korinthischen Königs Polybos den schrei-
enden Knaben und brachten ihn ihrer Königin Periböa, die
keine Kinder hatte. Das königliche Paar nahm den Findling
auf und erzog ihn an Sohnes statt. Da seine Füße in den
ersten Tagen noch geschwollen waren, nannte man ihn Oedi-
pus oder Schwellfuß. In Korinth wuchs er fröhlich auf und
glaubte im Hause seiner Eltern zu sein, bis ihm einer seiner
Altersgenossen einst im Zanke vorwarf, daß er ja nur ein an-
genommenes Kind sei. Diese Mittheilung traf ihn hart; er
wollte Gewißheit haben und fragte das Orakel zu Delphi
über seine Herkunft. Dies gab ihm die Weisung, die Heimath
zu meiden, sonst werde er seinen Vater tobten und seine
Mutter zur Frau erhalten. Da Oedipus gewöhnt war, Ko-
rinth als seine Heimath anzusehen, so kehrte er nicht wieder
dahin zurück, und wanderte von Delphi aus nach Theben zu.
Unterwegs kam er durch einen Hohlweg und begegnete hier
einem Wagen, in dem ein Herr mit seinem Herold fuhr. Da"^' ^
er nicht ausweichen konnte, tödtete der Herold eins von feinen .
Pferden; Oedipus griff zur Wehr und erschlug den Herrn
sammt den Diener. Er setzte darauf seinen Weg fort und
gelangte nach Theben, wo sich die Nachricht, daß König Lotos
von Räuberhand gefallen sei, schon verbreitet hatte. So
war denn Oedipus, ohne es zu ahnen, der Mörder seines
Vaters geworden.
Damals ward Theben von einem schrecklichen Ungeheuer
heimgesucht; es war die Sphinx, die oben wie eine schöne
Jungfrau, unten wie eine Löwin anzusehen war und an den
Schultern Flügel hatte. Dies Ungethüm durchzog das Land
und gab den Leuten ein Räthsel auf, das hieß also: „Was
ist das für ein Geschöpf, das eine Stimme hat, am Morgen
auf vier Füßen, Mittags auf zweien und Abends auf drei
\ J/i \ io\ 4, f ri" 'j '
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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die Freier um Gaben an, die ihm auch alle von ihrem Ueber-
flusse mittheilten, nur Antinoos wies ihn mit Schmähungen
ab und warf ihn mit dem Schemel an die Schultern: doch
Odysseus duldete schweigend die Mißhandlung.
Penelope hatte indeß von Eumäos die Ankunft des viel-
gewanderten Bettlers erfahren, und wie sie jeden umherirren-
den Fremdling nach Odysseus auszuforschen pflegte, so sandte
sie auch zu dem Bettler, um sich bei ihm nach dem ersehnten
Gemahle zu erkundigen. Odysseus trug aber gegründetes Be-
denken, in seiner ärmlichen Kleidung durch die Schaar der
trotzigen Freier, die ihn erst so eben gekränkt hatten, in das
Obergemach der Königin zu gehen, und verschob daher seine
Erzählung bei der Königin auf die Zeit des Tages, wo sich
mit dem Untergange der Sonne die übermüthigen Männer
entfernen würden.
In Jthaka trieb sich ein Bettler, Jros genannt, umher,
der täglich um Speise und Trank Haus für Haus bettelte,
und auch in der Wohnung des Odysseus bei den Freiern Zu-
tritt hatte. Dieser kam jetzt, und unwillig, einen andern
Bettler an seinem Platze zu sehen, wies er den Odysseus zu-
rück und drohete ihm im Weigerungsfälle mit Faustschlägen.
Es kam von Worten zur That, und die Freier ergötzten sich,
jetzt den Kampf zwischen zwei Bettlern mit anzusehen, und
versprachen dem Sieger einen fett gebratenen Geismagen zur
Belohnung. Odysseus rüstete sich zum Kampfe, er entblößte
seine gewaltigen Schultern und Arme, daß die Freier bei dem
Anblick der kräftigen Glieder erstaunten. Der Kampf dauerte nur
kurze Zeit; denn Odysseus schlug den Jros unter dem Ohr
an den Hals, daß die Knochen zerbrachen und ein Blutstrom
seinem Munde, entquoll. Dann zog er ihn am Fuß bis auf
den Vorhof, wo er ihn an einer Mauer niedersetzte.
Als der Abend herankam, wurde Feuer angezündet, den
großen Männersaal zu erleuchten, und von neuem begann der
Lärm des Gastmahls unter den Freiern, bis sie, nachdem
Odysseus noch manche Kränkung erduldet hatte und sogar
von den dienenden Mägden geschmäht worden war, aus Tele-
machos Anmahnen sich nach ihren eigenen Wohnungen begaben.
Die Zeit ihrer Abwesenheit benutzten Vater und Sohn, die
Waffen aus dem Saale zu tragen, und auch, als Telemachos
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