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1. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 304

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
304 Iv. Bilder aus der Erdkunde, 8. Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht! da brach er den Franzosen das Glück und die Macht; da liegen sie sicher nach blutigem Fall, da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall. 9. Drum blaset, ihr Trompeten: Husaren, heraus! du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Saus, dem Siege entgegen, zum Rhein, übern Rhein, du tapferer Degen, in Frankreich hinein! E. 3k. Arndt. 296. Am Rheinstrom. Mächtig wälzt der Rhein seine Wogen in dem breiten Bette dahin. Klar blinkt uns sein grünliches Wasser entgegen. Seine Breite ist so beträcht- lich, daß unsere Stimme nur mit Mühe hinüber zum anderen Ufer schallt. Die Berghöhen auf beiden Seiten sind unten mit grünen Reben, oben mit herrlichen Waldungen geschmückt. Oft auch heben sich steile Felsen mit wunder- lichen Zacken fast senkrecht in die Höhe. Das Echo giebt unseren Ruf mehr- mals zurück. Hier strecken sich in langer Reihe die blinkenden Häuser eines Dorfes oder Städtchens am Ufer hin und spiegeln sich in den klaren Fluten; dort krönt eine halbverfallene Burg, in der vor Hunderten von Jahren starke und tapfere Ritter hausten, den Gipfel eines Berges. — Dann und wann rauscht ein Dampfschiff vorüber; stromauf- oder stromabwärts durchschneidet es, von der sicheren Hand des Steuermanns gelenkt, die Fluten. Es ist von Reisenden dicht besetzt, die bald rechts bald links ihren Blick wenden, um die freundlichen Städte und Dörfer, die reichen Saatfelder, die herrlichen Wein- berge, die hohen Berge mit ihren Wäldern und alten Burgen zu betrachten. — Jetzt arbeitet sich keuchend ein Dampfer den Strom hinauf; er schleppt noch vier oder fünf schwerbeladene Schiffe hinter sich her. Seine kräftige Maschine zerteilt die Fluten mit solcher Gewalt, daß die Wellen brausend und schäumend gegen die Ufer schlagen und sich erst nach und nach wieder beruhigen. Still und unhörbar dagegen wie ein Schwan gleitet das Segel- schiff dahin, während der leichte Kahn von dem kräftigen Ruderschlage des Schiffers schnell vorwärtsgetrieben wird. — Auf dem jenseitigen Ufer braust ein Eisenbahnzug vorüber und läßt einen langen Streifen zurück; auf einige Zeit verschwindet der Zug im Tunnel, der durch den Berg gehauen ist. Horch! welch laute Stimmen erschallen jetzt von dem Flusse herüber? Seht, eine dunkle Masse kommt langsam näher! Es ist eine Menge großer tannener Stämme, zu einem Floße vereinigt; mitten darauf steht ein Bretter- häuschen, von dessen Spitze ein rotes Fähnchen lustig im Winde flattert. Viele kräftige Männer sind nötig, um das Floß zu lenken, damit es nicht das richtige Fahrwasser verfehlt und auf einer Sandbank oder an einer Felsklippe Schaden leidet.

2. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 305

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 305 Fast jeder Augenblick bietet uns ein neues Bild. Wir sehen den Win- zer, wie er mit dem Winzermesser die allzu kräftigen Triebe des Weinstocks beschneidet, wie er die Reben an den Pfahl bindet oder den Weinstock be- hackt und düngt. An einer Einbiegung des Stromes hat ein Fischer von einem großen Kahne seine Netze ausgeworfen. Wir schauen ihm eine Zeit lang zu und freuen uns mit ihm, wenn ein glücklicher Zug ihn mit vielen Fischen von beträchtlicher Größe für seine Mühe belohnt. Ja, der Rhein ist der schönste und größte Strom unseres deutschen Vaterlandes. Die gewaltigen Schweizer Alpen, die mit ewigem Schnee und Eis bedeckt sind, versorgen ihn und viele seiner Nebenflüsse beständig mit großen Wassermengen. An dem St. Gotthard und einigen anstoßenden Bergen entspringen seine zahlreichen Quellen. In einem weiten Bogen umfließt er das Schweizerland. Wild schäumend eilt er durch ein enges Thal zum Bodensee, in dessen tiefem Gewässer er sich beruhigt und läutert. Nachdem er diesen durchflossen hat, stürzt er unterhalb Schaffhausen eine zwanzig Meter hohe Felswand mit donnerähnlichem Rauschen hinab. Bei Basel wendet er sich dann plötzlich nach Norden und tritt in die schöne und reichgesegnete oberrheinische Tiefebene ein. Auf der rechten Seite be- gleitet ihn der düstere Schwarzwald, auf der linken das Wasgaugebirge. Hier ist der Rhein bereits ganz und gar ein deutscher Strom, indem er die Grenze zwischen Baden und dem Elsaß bildet. Eine große Zahl ansehnlicher Städte ist im Laufe der Jahrhunderte an den Ufern des Rheins entstanden. Da liegt zunächst in geringer Ent- fernung Straßburg mit dem herrlichen Münster. Bald nach dem dreißig- jährigen Kriege hatten es die Franzosen an sich gerissen; seit dem Jahre 1871 aber gehört es wieder zum deutschen Reiche. Weiter nördlich liegt am Rhein der Begräbnisort der ehemaligen deutschen Kaiser, die Stadt Speier; weiterhin kommen wir nach Worms, wo sich Luther im Jahre 1521 we- gen seiner Lehren vor Kaiser und Reich verantworten mußte. Bet Mann- heim vereinigt sich der schiffbare Neckar mit dem schon sehr breiten und tiefen Rhein. Größer noch ist der Zufluß, den der Main herbeiführt. Von Mainz an wendet sich der Strom wieder westlich. Die Ufergegend bis Bingen ist der weinreiche Rheingau, der auch das Paradies Deutschlands genannt wird. Bei dem lieblich gelegenen Koblenz empfängt der Rhein auf dem linken Ufer von Frankreich her die wasserreiche Mosel. Ihr Lauf ist vielfach gewunden und gekrümmt. An beiden Uferseiten erheben sich felsige Bergwände, die entweder mit dunklen Laubwaldungen oder mit zahllosen Weingärten besetzt sind. Gegenüber der Mosel, auf dem rechten Ufer, mündet die Lahn; weiter unten treffen wir Ruhr und Lippe. Die reichste und bevölkertste Stadt am deutschen Niederrhein ist das ehrwürdige Köln mit seinem prächtigen Dome. Der Bau dieses herrlichen Schleswig-holst. Kiiiderfreund. 20

3. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 129

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Und ihrem Leben. 129 Und im Herbste, welche Wonne bring' ich in des Menschen Haus! schaff' ihm eine neue Sonne, wann die alte löschet aus." So sich brüstend sprach die Rebe; doch die Tanne blieb nicht stumm; säuselnd sprach sie: „Gerne gebe ich dir, Rebe, Preis und Ruhm. Eines doch ist mir beschieden: mehr zu laben als dein Wein Lebensmüde; — welchen Frieden schließen meine Bretter ein!" Ob die Rebe sich gefangen gab der Tanne, weiß ich nicht; doch sie schwieg, und —Thränen hangen sah ich ihr am Auge licht. Kerner. 143. (185.) Das Renntier. Das Renntier kommt an Größe aber nicht an Leichtigkeit der Gestalt dem Damwild gleich. Seinen gedrungenen Körper tragen stämmige Beine, die auf breiten, bei jedem Tritt knackend auseinanderweichenden Hufen ruhen. Mit ihnen eilt das Renntier ebenso behende über den Schnee wie der Schwielen- fuß des Dromedars über den Sand; und wie dieses ist es im stände, reißende Gewässer leicht zu durchschwimmen. Auch die dichte, dunkle Behaarung, die unter dem Halse eine Mähne bildet, kennzeichnet das Geschöpf der Winter- zonen. Die Schaufeln seines vielästigen Geweihes dienen ihm als Waffe und sein Fuß als Grabscheit, um im Winter, wenn alles Grün unter dem Schnee begraben ist, die nährenden Flechten daraus hervorzuscharren. Kopf und Hals des Renntiers sind kurz und dick, Vorderbug und Schultern von massiger Stärke, als sei es von der Natur selbst zum Ziehen schwerer Lasten auf beschwerlichen Wegen bestimmt. Man weiß, daß das Leben der nördlichen Völker Europas und Asiens mit dem Leben dieses Geschöpfes untrennbar verbunden ist. Es macht ihre einzige Habe aus. Leichten und sicheren Fußes zieht es den Schlitten des Lappen, trägt diesen selbst, labt ihn mit kräftiger Milch und giebt ihm in seinem Fleische eine nahrhafte Speise. Es geht überhaupt von diesem Tiere nichts ungenutzt verloren; selbst die Knochen und Sehnen weiß der Lappe zu seinem ärmlichen Hausrate zu verwenden. Mit der Haut aber kleidet und deckt er sich, behängt er sein Zelt, füllt er seinen Schlitten und das Lager der Lebenden und Toten. Dazu ist Zähmung und Unterhalt der Tiere fast mühelos. Es sucht den Menschen und bleibt ihm eigen, ohne eines Hüters oder Obdachs zu bedürfen. Die hohen, wüsten Felsklippen, die fürchterlichen Sümpfe, deren Decke das bittere Renntiermoos und die Zwergmaulbeere trägt, sind seine Heimat. Wo jene nahrungsreiche Flechte mit ihrem dürren, schneeweißen Wüchse Moore, Felsen und Hänge überkleidet, da weiden überall die nach Hunderten und Tausenden zählenden Herden dieser Tiere; und schon aus weiter Ferne erkennt das Auge des Lappen den wandernden Wald von Geweihen. Aber wie den Araber das Kamel, so und in noch viel höherem Grade zwingt den Lappen Schleswig-holst. Kinderfreund. 9

4. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 130

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
130 Ii. Bilder aus der Natur das Renntier zu einem steten Wanderleben. Nicht bloß der Wechsel der Weiden sondern auch der der Jahreszeiten treibt den heimatlosen Hirten bald auf die Berge bald zur Küste hinab, jetzt ins Dickicht der Wälder, jetzt hinaus ans das freie Moor. Vergebens märe es, dem Verlangen der Tiere zu wehren. Die ganze Herde würde gewaltsam entlaufen, um in wilder Freiheit mit ihren Brüdern die Öde zu durchirren. Es fehlt dem Renntier nicht an Feinden: Es hat sich gegen Bär und Wolf zu verteidigen, trifft jenen mit dem Geweih und schlägt diesen mit dem Huf, daß er betäubt zusammensinkt. Aber seine ärgste Feindin, die es von dem Meere zu den Wäldern, von den Wäldern zu den Felsklippen jagt, ist die Renntierbremse. Das Renntier kennt sie wohl; es erschrickt schon, wenn es das Summen des nahenden Insekts vernimmt, weicht rechts, weicht links, immer über ihm die Bremse. Sie läßt ihm ein Ei auf den Rücken fallen; eine Larve kriecht daraus hervor, die sich in die Haut des Renntiers bohrt, und es ist unter Qualen gezwungen, sie zu ernähren; sie puppt sich ein, und aus der Raupe fliegt seine Feindin, die Bremse, wieder auf. Die Schnelligkeit des Renntiers soll außerordentlich groß, wenn auch nicht lange anhaltend sein. Es jagt klappernden Fußes über die weißen Flächen, stürzt jähe Hänge blitzschnell hinab, kaum durch irgend ein Hinder- nis in seinem Laufe gehemmt. Über einen nur halb zugefrorenen Fluß eilt es im leichtesten Sprunge; und selbst wenn Nebel und Schneestürme alles in Nacht verhüllen, setzt es den Weg fort, bis es plötzlich einmal wie vom Instinkt gewarnt am Rande einer Kluft innehält, die doch auch sein scharfes Auge schwerlich erkennen konnte. Im Herbste sondert der Lappe aus der Herde, was er von ihrem älteren Teile missen kann. Man begreift wohl, daß nur gerade so viele Tiere ge- tötet werden, wie die Not gebietet; denn ohne eine ausreichende Anzahl Renntiere würde die Familie oder der Stamm nicht mehr bestehen können. Nichts fürchtet daher der Hirte des Nordens mehr als Krankheit der Tiere oder Mißwachs der unersetzlichen Flechte. Solche Ursachen sind es gewesen, die bereits einzelne jener nordischen Horden hinwegrafften oder bis auf zer- streute Reste aufrieben. Nach Masius. 144. (106.) Der erste Schnee. 1. Ei, ei! wer hätte das gedacht, dass in der einz’gen kurzen Nacht sich unsre gute, liebe Erde so ganz und gar verändern werde ? 2. Noch gestern sah sie kohl- schwarz aus, und heut schon putzt sie sich heraus; sie hat ein schneeweiss Kleidchen an, und tausend Sternlein funkeln dran. 3. O sagt: wer hat dies Kleid gemacht ? Wer hat die Erde so bedacht? — Das hat der liebe Gott gethan; der zog das Winterkleid ihr an.

5. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 203

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 203 von der Alpe Rand, wo der Aar noch streift, bis zur Küste, wo die Möwe schweift, liegt ein schönes Land; 's ist mein Heimatland, 's ist mein liebes deutsches Vaterland. 2. Wo die Eiche kühn auf gen Himmel strebt und die Treue tief im Herzen lebt, wo der Buche Grün um uns Tempel baut und die Lieb' aus jeder Hütte schaut: ach! dies schöne Land, 's ist mein Heimatland, 's ist mein liebes deutsches Vaterland. 3. Auf, du deutsches Land, wahre deutschen Mut, deutsche Treu' und deutscher Liebe Glut! Wehre welschem Tand, Trug und Heuchelschein; laß sie fern von deinen Hütten sein, fern von dir, o Land, du mein Heimatland, du mein liebes deutsches Vaterland! Schneider. 224. Deutschland. Die weiten Fluren, die sich von dem Rande der Alpen im Süden bis zur Nord- und Ostsee hinbreiten und sich von dem Wasgenwalde und dem Gebiete des Rheins im Westen bis zum Quellgebiete der Oder und über den Ausfluss der Weichsel hinaus nach Osten hin erstrecken, nennen wir Deutschland. Dieses Land gehört zu den schönsten Ländern, welche die Sonne begrüsst in ihrem ewigen Laufe. Unter einem gemässigten Himmel, un- bekannt mit der sengenden Glut des Südens wie mit der eisigen Er- starrung des Nordens, bringt Deutschland alles hervor, was der Mensch bedarf zur Erhaltung und zur Förderung des Geistes, ohne ihn zu ver- weichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden ist fähig zu jeg- lichem Anbau. Neben Moor und Heide, neben der mageren Frucht des Buchweizens und des Hafers erfreuen das Auge des Menschen die kräftigsten Fluren, geeignet zu den schönsten Saatfeldern und zu den herrlichsten Erzeugnissen des Gartenbaus. Fruchtbäume prangen in unermelslicher Menge. Unter Buchen und Tannen hebt die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor. An sonnigen Abhängen ge- deiht der köstliche Wein, die Freude der Menschen. Kein reissendes Tier schreckt, kein giftiges Gewürm droht; aber Überfluss gewährt das Land an nützlichern Yieh, an kleinem wie an grossem; überall bietet es dem Menschen Arbeit und Genuss. In ihrem Innern birgt die Erde reiche Schätze. Aus unerschöpf- lichen Quellen sprudelt sie freiwillig dem Menschen Heilung zu. Den

6. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 260

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
260 Iv. Bilder aus der Erdkunde. Abends um 6 Uhr aufstehen; es ist alles einerlei. Finster ist es und bleibt es, so dass mancher zuletzt gar nicht mehr wissen mag, ob es denn eigentlich Tages- oder Nachtzeit ist. So wird der Winter im hohen Norden von einer mehrere Monate langen Nacht begleitet, wogegen der Sommer durch ebenso lange Gegen- wart der Sonne entschädigt. So gut es aber auch dann die Sonne meint, ein Sommer in unserm deutschen Vaterlande ist doch besser als ein Sommer im Norden von Schweden und Norwegen. Zwar überziehen sich in kurzer Zeit die Thäler mit einem saftigen, vollen Grün; auch fehlt es nicht an Blüten mancherlei Art, und die Wärme steigert sich mit jeder Stunde, da die abkühlende Nacht nicht eintritt; — aber an Kirschen und Birnen ist nicht zu denken, ja nicht einmal an Kartoffeln ; und Brot aus Roggen gilt als Leckerbissen. — Wer dort wohnt, der bekommt keinen andern Baum zu sehen als die Tanne oder die Birke; und wer aus unserm Vaterlande dort hinziehen will, der nehme nur Abschied von den Buchenwäldern und Obstbäumen, von der Weinrebe und den Weizenfeldern. Anfangs begleiten ihn zwar noch alte Bekannte: Apfelbäume, Birnbäume, Buchen und Eichen; aber je weiter er reist, je mehr bleibt ein Baum nach dem andern zurück, bis er zuletzt nur noch die düstere Tanne und die zierliche Birke neben sich schaut. Aber ehe er sich’s versieht, sind diese zu Zwergen zusammengeschrumpft, die kauernd hinter Klippen und in Schluchten Schutz suchen. Hält er immer noch nicht in seiner Wanderung inne, so nehmen auch diese Zwerglein von ihm Abschied, und nun erinnert ihn nur noch ein Weiden- gebüsch an sein Heimatland, bis auch dieses verschwindet und Heide- kraut das endlose Wellenland überzieht, Moose und Flechten den Boden polstern und als die einzig Unüberwindlichen über Frost und Schnee frohlocken. Das Blöken der Schaf- und Rindviehherden hat sein Ohr schon längst nicht mehr vernommen. Die Menschen, die er hier und da etwa antrifft, kommen ihm fremdartig vor, kleiner als daheim, mit einem andern Schnitt der Kleider und mit einem andern Gesicht. Es sind die Lappländer, mit denen er im Norden von Schweden und Norwegen Bekanntschaft macht. Auch mit dem Renntiere wird er Freundschaft Schliessen müssen; denn ohne dieses könnte er in Lappland gar nicht leben. Das Renntier hat unter allen Hirscharten die gedrungenste und kräftigste Gestalt. Der ganze Bau des Tieres ist zum Ertragen von Beschwerden, zum Ziehen von Lasten eingerichtet. Auch weiss es sich auf einem Boden zu er- nähren, der acht Monate des Jahres mit Schnee und Eis bedeckt ist. Hunger erträgt es ohne viel Beschwerde; Moos ist sein Lieblingsgericht. Trotz dieser kärglichen Nahrung überwindet es aber viel besser als das

7. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 261

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 261 Pferd alle Schwierigkeiten, die Schnee und Eisfelder bieten. Unglaub- liches vermag es vor dem Schlitten zu leisten. Gude. 265. Der Sinai. 1. Kennst du dies Felsgerüste voll finstrer Majestät, in unermeßner Wüste zum Predigtstuhl erhöht? Zeuch aus, zeuch aus die Schuhe und sinke still ins Knie! Hier ist Jehovahs Ruhe; das ist der Sinai! 2. Hier sprach er in der Wolke mit Mose, seinem Knecht; hier gab er seinem Volke sein heilig Licht und Recht; hier spürt noch still ergrausend, versteinert und verstarrt das späteste Jahrtausend Jehovahs Gegenwart. 3. Durch diese Felsenöde klingt keines Vogels Ruf, schallt keines Wandrers Rede, hallt keines Rosses Huf; nur Gottes Winde tönen die alte Melodie; nur Gottes Donner dröhnen wie einst am Sinai. 4. Kein buntes Blümlein sprießet an dieser Felsenwand; kein silbern Bächlein fließet von diesen Höhn ins Land. Hier welkt das ird'sche Leben, hier stirbt die Kreatur; nur Gottes Adler schweben im einsamen Azur. Gerok. 266. In den Schweizer Alpen. Auf den Schweizer Alpen weiden zahlreiche Viehherden, die von Hirten, Älpler oder Sennen genannt, gehütet werden. Hier werden den kurzen Sommer über jene weltberühmten Käse bereitet, deren Güte sich stets nach der Höhe der Alp richtet, auf der sie gemacht werden, so daß die Käse der höchsten Alpen denen weit vorgezogen werden, die in geringerer Höhe oder gar in den Thälern bereitet werden. Die Männer versehen hier das Geschäft des Melkens und der Käsebereitung. Butter wird wenig gemacht; sie ist auch nicht von besonderer Güte. Während des Sommers wohnt der Senne in hölzernen Hütten, Sennhütten genannt, in denen auch der Reisende oft ein Obdach sucht, wobei er dann mit der einzigen Kost dieser Hirten, Milch, Molken und Käse, vorlieb nehmen muß. Wo die grünen Alpen aufhören, beginnt die Gegend des ewigen Eises und Schnees, womit die höheren Gipfel bekleidet sind. Diese Grenze ist oft so scharf abgeschnitten, daß man den einen Fuß auf Rasen, den andern auf Eis setzen, mit der einen Hand den Schnee berühren, mit der anderen blühende Pflanzen greifen kann. Die Berge mittlerer Größe oder solche, deren Gipfel rund und flach sind, bedeckt gewöhnlich nur Schnee; die noch höheren aber ragen oft mit ihren nackten Spitzen über Schnee und Eis

8. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 389

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
V. Geistliche und kirchengeschichtliche Stoffe. 389 367. (219.) Trost. 1. Wenn alles eben käme, wie du gewollt es hast, und Gott dir gar nichts nähme und gäb' dir keine Last: wie wär's da um dein Sterben, du Menschenkind, bestellt? Du müßtest fast verderben, so lieb wär' dir die Welt. 368. Das Rauhe Haus 2. Nun fällt, eins nach dem andern, manch süßes Band dir ab, und heiter kannst du wandern gen Himmel durch das Grab. Dein Zagen ist gebrochen, und deine Seele hofft. — Dies ward schon oft gesprochen, doch spricht man's nie zu oft. Fouqug. zu Horn bei Hamburg. Wir wandern aus dem Getümmel der Grossstadt Hamburg ostwärts hinaus durch verschiedene Yororte, an freundlichen Landhäusern in blühenden Gärten vorüber bis nach Horn. Auf unsere Frage nach dem Rauhen Hause weist man uns ein weites, offenes Thor, das eine Hecke durchbricht, die das ganze Grundstück umschliefst. Wir treten ein und befinden uns in einem grossen Garten, der an schönen Früh- lingstagen in reicher Blütenfülle prangt. Zwischen den Bäumen hindurch erblicken wir eine Anzahl kleiner und grosser Häuser. — Das Rauhe Haus ist nicht etwa ein Haus sondern ein ganzes Dorf. Wir lenken unsere Schritte zunächst nach der Direktorwohnung, einem grünberankten, sehr einfachen Hause, die grüne Tanne genannt, und bringen dort unsern Wunsch, das Rauhe Haus sehen zu dürfen, vor. Sofort wird uns ein Führer mitgegeben, und wir treten unsere Wanderung durch den blühenden Garten an. Wie wohlgepflegt sieht alles aus! Man muss seine Herzensfreude daran haben. Da hält unser Führer vor einem gar alten, schlichten, mit Stroh gedeckten Häuschen an; „das alte Rauhe Haus“, sagt er mit ehrfurchtsvollem Ton. Wir stehen vor der Wiege der grossen Anstalt. In dies Häuschen zog im Herbste des Jahres 1833 der junge Kandidat Wiehern mit seiner Mutter und einigen Knaben ein, um ihnen ein Vater zu werden. Man sieht’s dem Hause an, dass es mit liebender Sorgfalt in seiner ursprünglichen Gestalt er- halten und vor dem Verfall bewahrt wird. Wir finden in ihm die Wohn- und Schlafräume einer Familie, d. h. einer Gruppe von zwölf Knaben, die unter der Obhut eines Familienbruders hier wohnen; auch einige andere Brüder wohnen in diesem Hause. In einem Zimmer befindet sich ein Wichern-Museum: zahlreiche Bilder von ihm aus allen Lebens- altern, sein Schreibtisch u. a. — In nächster Nähe des Hauses fällt uns eine Kastanie auf. Sie sieht ziemlich traurig aus; an vielen Stellen ist sie mit eisernen Bändern und Klammern zusammengehalten. Wir wundern uns, dass man den alten, dürftig belaubten Baum nicht weg-
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