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1. Oldenburgische Geschichte für Schulen - S. 42

1913 - Oldenburg : Schmidt
42 Oldenburgische Geschichte für Schulen. Prinzen des oldenburgischen Hauses. Vergebens hoffte Herzog Peter, mit der russisch-deutschen Legion auf den Flügeln des Sieges sein Land zu befreien. Rußland hatte eine andere Sorge. Napoleon rückte mit einem Heere, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte, nach Moskau vor. Aber das Glück verließ ihn. Ohne Heer kehrte er flüchtig nach Frankreich zu- Volks- rück, und der Frühling der deutschen Volkserhebung kam mit Brausen, erhebung ^uch die oldenburgische Bevölkerung der Hauptstadt und an der Weser 1813 entlang erhob sich drohend. Der Unterpräfekt Frochot fetzte einen Ver-waltungsausfchuß ein, dessen Führer von Finckh und von Berger wurden, und reifte nach Bremen ab. Schnell gelang es nun diesen Männern, das Volk zu beruhigen. Die voreilige Erhebung hatte ein Ende. Die Franzosen von Finckh kehrten zurück und warfen nun von Finckh und von Berger vor, daß sie ^ den Aufstand nicht mit Gewalt niedergeschlagen, sondern die Ruhe mit von Berger > ^ent deutlichen Hinweis auf die alte Landesherrfchaft wiederhergestellt hätten. Der General Vandamme ließ sie nach Bremen bringen und erschießen, und die Bevölkerung wurde von nun an als besonders wider- spenstig von den französischen Behörden nur noch mehr bedrückt. Rückkehr des Erst nach der Schlacht bei Leipzig kehrte Herzog Peter, mit großem Herzogs aus Jubel begrüßt, nach Oldenburg zurück. Die alten Beamten und Ver-Rußland tretet: der Bürgerschaft huldigten ihm aufs neue. Der Eindruck, den 27.November ^ ^^vann, war traurig: fein Schloß war verwüstet, die Finanzen 181des Staates und der Gemeinden waren zerrüttet, die Bevölkerung der nördlichen Hälfte des Herzogtums ausgeplündert und verarmt. Der Süden, der zum Arrondissement Quakenbrück geschlagen war, hatte ein besseres Los gehabt. Es gab also sehr viel zu tun, und fofort machte er Infanterie- sich an die Arbeit. Er begründete das oldenburgische Infanterieregiment, regiment aber es wurde für den Feldzug von 1814 noch nicht marschbereit, begründet Der Wiener Kongreß brachte ihm dann eine bittere Enttäuschung. Wiener Zwar hatte ihm der Zar Alexander schon Jeverland geschenkt, aber statt Kongreß eines in Aussicht gestellten Gebietszuwachses in der Nähe wurde ihm nun 1814—1815 für die Leiden der Franzofenzeit das ferngelegene Fürstentum Birkenfeld Birkenfeld an zugewiesen. An dem Großherzogstitel, den ihm der Zar, gewissermaßen Oldenburg zur Entschädigung für diese Enttäuschung, verschaffte, hatte der Herzog keine Freude, er blieb fein Leben lang, was er war; erst sein Sohn Paul Friedrich August nahm den Titel an. Nachdem die oldenburgischen Truppen sich an dem Feldzuge von 1815 im Festungskriege rühmlich beteiligt hatten, ohne freilich Gelegenheit zu halten, in der Schlacht bei Belle Alliance unter Blücher mitzukämpfen, trat Oldenburg in den Deutschen Bund ein. Da Frankreich sich nach dem endgültigen Friedensschluß bereit erklärt hatte, den Völkern Europas für die ungeheuren Kosten, welche Französische Napoleons Gewaltherrschaft verursacht hatte, eine Entschädigungssumme Ent- zu zahlen, so meldete Oldenburg einen Verlust von mehr als zwei Milli-schädigungs- onen Rt. an; denn auch das Fürstentum Lübeck hatte zuletzt durch Davoust gelber tmn Hamburg aus noch sehr gelitten. Herzog Peter erhielt aber für feine

2. Geschichte des teutschen Volkes - S. 485

1837 - Oldenburg : Schulze
Wechselndes Kriegöglück. 485 allein auch diese Truppenzahl kam nur sehr unvollständig zu- sammen, weil die Noth des Vaterlandes Allen nicht gleich sehr am Herzen lag. Jndeß eröffneten die Obstreicher, Engländer, Holländer und Hannoveraner den Feldzug gemeinschaftlich in den Niederlanden (I. 1794). Der Kaiser Franz war persönlich zum Heere gekommen. Gegenüber standen Pichegru und Jour- dan mit der Sambre- und Maas-Armee. Der erste Erfolg war glücklich, indem der Prinz von Koburg die Franzosen bei Cha- teau - Eambresis in die Flucht schlug (27. Apr.), bald nachher auch die Festung Landrecy in die Hände der Verbündeten siel (30.). Seitdem folgten blutige Gefechte unaufhörlich auf ein- ander, wobei die Verbündeten stets mehr in Nachtheil kamen, bis sie endlich bei Tournay von Pichegry (22. Mai), dann bei Fleurus von Iourdan (26. Jun.) mit großem Verluste geschla- gen wurden. Einerseits gingen nun die kaum eroberten Festen wieder an den französischen General Scherer über; andererseits drängte Pichegru die Verbündeten stets weiter zurück und hatte im Herbste Brabant bis an die Maas und Waal in Besitz. Weiterhin waren die Gegenden unter Wasser gesetzt, und doch sollte die Eroberung Hollands den Siegslauf der republikani- schen Waffen dort vollenden. Die Natur half dazu mit, indem der eintretende Winter die Wasser mit festen Eisdecken belegte, über welche die Franzosen unaufhaltsam vordrangen. Am 19. Jan. waren sie in Amsterdam und erklärten Holland zu einer batavischen Republik. Inzwischen hatte Iourdan die Obstreicher über den Niederrhein zurückgetrieben und selbst am 5. u. 6. Octobr. bei Köln diesen Strom überschritten. , Die Wichtigkeit solcher Ereignisse war um so größer, da unterdeß auch, hauptsächlich Moreau und Michaud, am Ober- und Mittelrhein, zwar anfangs von der preußischen Rcichsarmee unter Mollendorf bei Kaiserslautern geschlagen, die teutschcn Heere über den Fluß zurückgedrangt und das ganze linke User desselben, mit Ausnahme von Mainz und Luxemburg, von den Feinden befreit hatten. Auch in Italien gegen die Oestreicher und deren Verbündete, sodann in Spanien hatten die republi- kanischen Waffen glückliche Streiche geführt Wahrend dieser Ereignisse hatte Preußen schon langst daran gedacht, sich von dem Schauplatze des Krieges zurückzuziehen. Um so leichter waren daher die genannten Erfolge am Niedcr- rheine von den Franzosen erreicht worden. Aber auch viele der andern Reichsstände begannen den Frieden vorzuziehen und hat- ten darüber wiederholte Vorschläge beim Reichstage gemacht. Der Beschluß siel dahin aus, daß man zwar zu einem Frieden mit Frankreich die nothwendigen Vorkehrungen treffen, im Falle aber die alten reichsständischen Rechte und Besitzungen nicht verbürgt, oder dagegen noch gar zu hohe Forderungen gestellt

3. Geschichte des teutschen Volkes - S. 521

1837 - Oldenburg : Schulze
Preußens Erhebung. Bündniß mit Rußland. 521 außer Mecklenburg - Schwerin, das bereits seit einigen Tagen dem Rheinbunde entsagt hatte; aber den ünmuthigen Gefühlen wurde damit doch ein mächtiger Anstoß gegeben, und Tausende aus allen Gegenden stellten sich freiwillig zu dem Heere der Verbündeten. An der Spitze desselben stand Wittgenstein, unter ihm Blücher, Bork und Kleist. Unglück verkündend bewegten sich die einzelnen Streithaufen gen Westen, vorerst noch mit den alten Ueberrcsten der Franzosen kampfend und in dem Siege über den Vicekönig von Italien bei Möckern (5. Apr.) den ersten größeren Sieg erringend. Unterdeß hatte Napoleon noch einmal die äußersten Kräfte aufgcboten. Auf 800.000 Mann sollten die Heere gebracht werden. Vorläufig führte er eine Armee über den Rhein, welche den Verbündeten an Zahl weit überlegen war. Damit begann der Hauptkampf (Mai). Napoleons Glücksstern und Fcldhcrrn- größe schien bei Lützen und Großgörschen (2. Mai), wie bei Bautzen und Wurschen (20. u. 21. Mai) neuerdings die ge- wohnten Opfer zu fordern; dort wurde Dresden wiedererkampft, hier ein Vorsprung bis Breslau gewonnen, wahrend die Ver- bündeten nach Schlesien zurückwichen. Aber ein anderer Geist lebte jetzt in seinen Feinden. Mit hartnäckiger Anstrengung hatten diese gestritten und, nur der Uebermacht weichend, der Franzofcn weit mehre hingeopfert, als von ihrer Seite gefallen waren. Und ihr Muth war gewachsen, ihr Vertrauen mächtig gehoben; das entging dem Kaiser der Franzosen nicht. Ein Waffenstillstand, zu Peischewitz geschloffen (4. Inn.), war bei- den Thcilen genehm; aber er führte nicht zum Frieden, wenn gleich zu dem Ende in Prag ein Kongreß eröffnet wurde. Die drittehalb Monate der Waffenruhe gaben im Gegentheile dem Riesenkampfe diejenige Richtung, welche zur Entscheidung führte; denn die Verbündeten konnten wahrend deß ihre gesummten Streitkrafte zusammenbringen. Und am 19. Aug. trat Oestreich mit einer Kriegserklärung an Frankreich zu den Russen und Preußen, nachdem Schweden schon früher (21. Mai) mit Alexan- der verbunden und der Kronprinz Karl Johann (Bernadotte) eine schwedische Mannschaft herübergeführt hatte. England gab bedeutende Summen. Napoleon fand dagegen nur Einen Ver- bündeten, Dänemark, welches aber nicht mal gegen Schweden allein in Anschlag gebracht werden konnte. Gegen 800,000 entschlossene Krieger wurden auf solche Weise von den Ostseeküsten bis nach Italien gegen Napoleon ins Feld geführt. Die Nordarmee unter ^>em Kronprinzen von Schweden, die schlesische Armee unter Gneisenau und die böh- mische unter Schwarzenberg nahmen die Hauptparthien des Feldzuges in Anspruch. Napoleon, der nicht minder alles Mög- liche zusammengerafft hatte, konnte sich in der nämlichen Linie

4. Geschichte des teutschen Volkes - S. 524

1837 - Oldenburg : Schulze
521 Neun rer Zeitraum. gingen, wahrend Bülow von Holland aus vorrückte. Siegreich schritten diese Heere voran. Napoleons nie mehr als jetzt an- gestrengte Kriegskunst verdiente noch glanzende Lorbeeren bei Brienne (29. Jan.), Chamv-Aubert (10. Fcbr.), Montmirail (il.), Joinvillers (14.), Nangis (17.) und Montereau (18.). Sie dienten aber nur, den zu Chatillon (4. Febr.) eröffncten Friedenskongreß über die jetzt gesteigerten Forderungen Napo- leons abzubrechen (19. Marz). Am 1. März hatten dagegen Rußland, Preußen, Oestreich und England zu Chaumont einen neuen Bund auf 20 Jahre zur Aufrechthaltung des europäischen Gleichgewichts geschloffen. Fast kein Tag war seitdem ohne Kampf; aber Napoleon konnte nicht mehr widerstehen, da von der andern Seite auch die Spanier und Engländer siegreich naheten. Noch einmal versuchte er verzweifelte List, den Schritt der Verbündeten umzulenken, da er ihnen im Rücken dem Rheine zuzog; sie aber schritten, Blüchers Rath befolgend, ungesäumt vorwärts und bestanden den letzten blutigen Kampf auf den Höhen des Montmartre vor Paris (30. März). Am folgenden Tage hielten sie ihren Einzug in Frankreichs Haupt- stadt, 200,000 jubelnde Krieger, mit ihnen die Monarchen von Preußen und Rußland, den geangstigten Bürgern Rettung, Friede und Freundschaft verkündend. Napoleon durch Winzingerode, der ihm folgte, getauscht, als hatte die ganze Armee sich gegen ihn zurückgewendet, erfuhr zu spät seinen Jrrthum. Er konnte Paris nicht mehr retten und begab sich nach Fontainebleau. Noch gebot er über bedeu- dende Streitkrafte, aber unter den Soldaten war die alte Treue gewichen, daß er kein Vertrauen mehr darauf sehen durfte. In dieser Lage willigte er dann in die zu Paris (2. Apr.) über ihn gesprochene Absetzung und nahm, was man ihm bot: die Insel Elba zum unbeschrankten Besitze mit einem Jahrgelde von 2 Millionen Franken unter Beibehaltung des Kaisertitels, wäh- rend auch seiner Familie gegen 4 Millionen jährlicher Unter- stützung zugesichert wurden. Danach zog der bourbonische Erbe Ludwig 18. in Paris ein und schloß mit den Verbündeten derr ersten Pariser Frieden (30. Mai), worin Frankreichs Gren- zen nach dem Bestände vom 1. Jan. des I. 1792 mit noch einigen Zugaben bestimmt, Holland dem Hause Oranien zuge- sichert, die Schweiz für selbstständig, Tcutschland für einen Bund unabhängiger Staaten erklärt, auch der italischen Angelegenheit nach Billigkeit gedacht, Malta im Besitze Englands gelassen und zur Endausgleichung aller Verhältnisse ein allgemeiner Kongreß in Wien bestimmt werde. Dieser Kongreß wurde am 1. Nov. 1814 eröffnet. Viele der regierenden Fürsten waren daselbst persönlich gegenwärtig, die andern säumten nicht, sich durch Gesandtschaften vertreten

5. Geschichte des teutschen Volkes - S. 523

1837 - Oldenburg : Schulze
Siege der Verbündeten. Schlacht bei Leipzig. 60,000 Geretteten über den Rhein. Seitdem hat er Tcutsch- lands Boden nicht wieder betreten. Die natürlichste Folge der Schlacht bei Leipzig war, daß ^ die Rheinbundfürsten dem Beispiele Baierns folgten und dem Bunde gegen Frankreich beitraten; denn Niemand — außer Sachsen — blieb zurück, wenn man auch nicht Alle in diesen neuen Bund aufzunehmcn für gut fand. Hieronymus batte sich zeitig genug über die Grenze geinacht; das Königreich West- falen, gleichwie das Großherzogthum Berg wurden für aufge- löset, der König von Sachsen für gefangen erklärt — auf dein brandcnburgischcn Schlosse Friedrichsfelde erwartete er sein Schicksal — jene Länder, wie auch Sachsen, das Herzogthum Frankfurt, die Gebiete der Fürsten von Isenburg i'.nd von der Leycn, so viel die rechtmäßigen Herrn davon nicht sogleich wie- der zu sich nahmen, auf gemeinschaftliche Kosten verwaltet, auch Hannover, Hessen-Kassel, Braunschweig und Oldenburg den angestammten Fürstenhäusern zurückgegeben und so überhaupt die alten Verhältnisse wieder hergestellt, wo nicht anderweitige Ausgleichungen der Zukunft überlassen bleiben mußten. Aber Eins blieb unheilbar zertrümmert: die alte teutfche Reichsver- fassung. Baiern hatte beim Uebertritte — in dem Vertrage von Ried — die Versicherung unbeschränkter Herrlichkeit in seinem Gebiete erhalten, worauf nun auch mit gleichem Rechte die übrigen Fürsten angewiesen waren. Unterdeß waren die noch von den Franzosen besetzten Fe- stungen nach einander größtenthcils gefallen, auch Dänemark durch den Kronprinzen von Schweden zum Frieden genöthigt worden (1814 14. Jan.). Man bereitete sieb jetzt, den begon- nenen Kampf auf Frankreichs Boden auszukämpfen. Bülow aber zog schon früher gegen Holland und vertrieb von dort die Ueberreste der Franzosen, wonach die Nation den Prinzen Wil- helm Friedrich von Oranicn zum unbeschränkten Fürsten aus- rief (Dec.). Auch in Italien brachte Hitler die Sachen der Entscheidung nahe, und Bellegarde, sein Nachfolger, vollendete sie bis zur völligen Unmacht der Franzosen, an deren Spitze sich jedoch der Vicckönig Eugen noch bis zum völligen Sturze Napoleons an mehren Plätzen unüberwunden erhielt. Nasioleon hatte inzwischen noch einmal kaum zu erwartende neue Streitkräfte in Bewegung gesetzt. Doch mußte er schon hie und da unzufriedene Stimmungen laut werden hören, wenn auch sein drohendes Machtwort noch hinreichte, sie für den Au- genblick niederzuschlagen. Aber die Unzufriedenheit mehrte sich mit den Fortlchritten der Alliirten. Von drei Seiten drangen diese gegen Paris vor, da Schwarzenberg mit dem Hauptheere seinen Weg durch die Schweiz nahm, Blücher (1814 1. Jan.) bei Kaub, Wittgenstein (2. Jan.) bei Rastadt über den Rhein

6. Geschichte des teutschen Volkes - S. 525

1837 - Oldenburg : Schulze
525 Napoleons Absetzung. Erster Pariser Friede. zu lassen. Die Verhältnisse waren schwierig und verwickelt, da der Bestand, wie er vor dem Kriege gewesen, meistens nicht wieder hergestellt werden konnte, und die einzelnen Interessen kamen mitunter sehr hart an einander. Noch war aber kein allgemeines Ergebniß zu Stande gebracht, als Napoleon ganz unerwartet, nachdem er Elba verlassen, den 1. Marz 1815 zu Cannes in Frankreich landete und alle Aufmerksamkeit auf die neue Gefahr hinlenkte. Zunächst erging die Achtserklärung über ihn; dann erneuerten Rußland, Oestreich, Preußen und Eng- land ihren Bund (25. März), worauf die Beilegung aller Streitigkeiten ernstlicher betrieben wurde und am 8. Juni die teutsche Bundesakte zu Stande kam. Ehe die Bestimmungen derselben in Wirklichkeit übergingen, war noch ein harter Kampf zu bestehen. Die Monarchen eilten von Wien weg, um ihre Maßregeln zu vollenden. Napoleon hatte unterdeß wie im Trkumpfe seinen Weg " nach Paris fortgesetzt, den König neuerdings zur Flucht genö- thigt und den Thron wieder bestiegen, alles ohne Schwertschlag; so groß war noch, die Wirkung der alten Heldentage in den Herzen von Tausenden der wetterwendischen Franzosen. Wie im Nu hatte er wieder ein mächtiges Heer geschaffen und zog damit gegen die belgische Grenze, wo bereits 180,000 Preußen unter Blücher, und 80,000 Engländer, Hannoveraner, Braun- schweiger, Niederländer und Nassauer unter Wellington zu nach- drücklichen Unternehmungen bereit standen. Das erste Zusam- mentreffen Napoleons war siegreich; bei Ligny schlug er die Preußen, daß 16,000 Mann und 40 Kanonen verloren gingen und Blücher selbst, durch den Sturz seines Pferdes auf dem Schlachtfelde liegend, nur durch einen Zufall vom Tode gerettet wurde (16. Jun.). Da dachte Napoleon, die alte Kriegsmeise befolgend, rasch auch die Engländer einzeln über den Haufen zu werfen. Bei Waterloo entspann sich darüber die ewig denk- würdige Schlacht des 18. Juni. Mit hartnäckiger Anstrengung hielt Wellington aus; 10,000 der Seinigen hatte er bereits cingebüßt und der Rückzug schien immer unvermeidlicher. ■ Da traf Blücher mit dem Uebcrrcste seiner Preußen zur Seite und im Rücken der Franzosen auf dem Schlachtfclde ein. Letztere singen an zu wanken und löseten sich bald in regellose Flucht auf. Napoleon selbst entkam nur mit Mühe der Gefangenschaft, da er ohne Hut und Degen aus seinem Wagen sprang und sich durch die Schnelligkeit eines Pferdes in Sicherheit brachte. So entschied die Schlacht bei Waterloo oder Belle Alliance. Schrecklich war sie durch die Menge der Erschlagenen; denn auch die Verbündeten hatten in diesen Tagen 50,000 Menschen eingebüßt. An Widerstnd war seitdem nicht mehr zu denken. Un-

7. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 406

1882 - Oldenburg : Stalling
406 den Franzosen und Hollndern ihre letzten Besitzungen in Ost-unb Westinbien genommen und sich so furchtbar gemacht, da kein franzsisches Schiff es wagen durfte, den Hafen zu ver-lassen. Um sich zu rchen und Englanbs Handel zu zerstren, verschlo Napoleon den englischen Schiffen alle Seehfen von Europa. Die Fürsten muten in ihren Lndern alle eng-tischen Waren aufsuchen und verbrennen lassen. Dieses Ver-fahren nannte man das Kontinentalsystem, und auch Rußland war ihm beigetreten. Der Kaiser Alexander sah jedoch bald ein, welchen betrchtlichen Schaden er durch die Handelssperre gegen England seinen Unterthanen zufge, und lie Milderung eintreten. Dies verdro Napoleon, aber auch Alexander war durch die Vertreibung des Herzogs von Oldenburg, den der franzsische Kaiser seines Landes beraubt hatte, gereizt. Darum richtete Napoleon jetzt sein ganzes Augenmerk darauf, die Macht Rulands zu demti-gen, und behandelte deshalb sogar den Krieg in Spanien als Nebensache, obschon in diesem Lande der englische Feld-Herr Wellington aufgetreten war, der die Franzosen end-lich aus Spanien vertrieb (1812 und 1813). Zu dem Zuge gegen Rußland machte Napoleon die ge-waltigsten Anstrengungen. Untersttzt von den Streitkrften Deutschlands, Italiens und Polens, im Bunde mit Ostreich und Preußen, die ihm gleichfalls Truppen stellten, brach er mit einem Heere, das der 600 000 Mann und 1200 Kanonen zhlte, gegen Rußland auf und glaubte sich stark genug, den russischen Kaiser in seinem eigenen Lande zu demtigen. Am 24. und 25. Juni 1812 ging er der den Niemen, den Grenzflu Rulands. Whrend der uere linke Flgel, meist^Preußen und Polen, unter Macbonald das Gestabe der Ostsee berhrte, und die ftreicher unter Schwarzenberg die russische Sdarmee beschftigen sollten, fhrte Napoleon selbst die Hauptmasse seines Heeres gerade auf Moskau zu. Nirgends vermochten die russischen Heere dem unaufhaltsam Vorbringenben Feinde Wiberstand zu leisten, sie zogen sich fechtenb in das Innere ihres Reiches zurck; die Franzosen folgten durch verwstete de Gegenden, und nach den blutigen schlachten bei ^molensk (am Dnjepr) und an der Mos-kwa (bei Borodino) zog Napoleon am 14. September 1812 in die alte prchtige Zarenstadt, in Moskau ein.

8. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 414

1882 - Oldenburg : Stalling
414 laufe nach Paris vor. Ludwig Xviii. mute seine Hauptstadt verlassen, und an demselben Tage hielt Napoleon unter dem Jubel des Volkes seinen Einzug in Paris. Die Hauptmchte des Wiener Kongresses erlieen ein frmliche Achtserklarung gegen Napoleon, allein dieser hatte bereits das stehende Heer in Frankreich fr sich gewonnen, und sammelte tglich grere Heerhaufen aus allen franzsi-schen Provinzen. ftroch, Rußland, Preußen und Gro-brttanmen erneuerten ihr Schutz- und Trutzbndnis, welchem alle europischen Mchte, auer Murat, König von Neapel, beitraten. Die Verbndeten stellten Bierauf gewaltigere Heeresmassen als je auf, und zwar am Oberrhein unter Schwarzenberg, am Niederrhein unter Blcher, in den Nieder-landen unter Wellington. Unterdessen war Murat, infolge einer geheimen Verbindung mit Napoleon, an der Spitze eines bedeutenden Heeres aus feinen Staaten aufgebrochen, wurde aber von den Oftreichern in mehreren Gefechten zurckgedrngt. Durch den Sieg bei Tolentino ward das neapolitanische Heer zu einem Vertrage gezwungen, kraft dessen die Hauptstadt Neapel von den ftreichern befetzt und feie Regierung des Landes an den rechtmigen Herrscher Ferdinand Iv. zurckgegeben wurde. Murat war nach Frank- * reich entflohen.*) Mittlerweile hatte Napoleon zu Paris vor einer feier-lieben Versammlung des Volkes die Kaiserkrone ffentlich wieder zurckgenommen und war bald darauf zum Heere abgereist. Belgien wurde der Schauplatz des Krieges. Hier stand Wellington mit dem englischen, durch Hannoveraner, Braunschweiger, Nassauer und Niederlnder verstrkten Heere, das sich auf 100 000 Mann belief. Mit ihm sollte sich das preuische Heer unter Blcher vereinigen. Ilm diese Vereinigung zu hindern, drang Napoleon mit seinem Heere von 170 000 Mann und 400 Kanonen gegen Brssel vor, trieb die preuische Vorhut unter Ziethen bis Fleurus zurck und richtete dann seinen eto gegen Blcher. Im Vertrauen auf Wellingtons Untersttzung, die jedoch ausblieb, nahm . ) Bon Napoleon nicht aufgenommen, machte er spter den Ver-Mch, mit einer zusammengerafften Schar sein Reich wieder zu erobern, ward jedoch ergriffen und wegen Aufruhrs erschossen <15. Oktober 1815).

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 417

1882 - Oldenburg : Stalling
417 ;e sich, wer kann!" und alles strzte sich in wildester Verwir-tr rung auf die Rckzugslinie, Geschtz und Gepck im Stich ^ lassend. Napoleon mute mit Gewalt vom Schlachtfeld ge-P rissen werden. Rastlos betrieben die Preußen die Verfolgung jj, des zersprengten Feindes, nirgends konnten sich die fliehenden Franzosen festsetzen. Bei @ ertapp e fiel der Reisewagen !xe Napoleons den Preußen in die Hnde; kaum konnte er sich Ij selbst retten, und mute Hut und Degen preisgeben. Seine p Armee war vernichtet, zwei Drittel waren tot, verwundet { oder gesangen. Bei Belle-Alliance trafen sich die beiden siegreichen Feld-Herren. Nach dieser Hhe nannten die Preußen die Schlacht, ,cr die Franzosen nach Mont St. Jean, die Englnder nach ihrem Hauptquartier Waterloo. Der letzte Name scheint >et der herrschende geblieben zu sein. Napoleon brachte selbst die Unglcksbotschaft nach Paris. ln Nun wollte er zu Gunsten seines Sohnes, des Knigs von fr Rom, abdanken, aber die verbndeten Monarchen gingen nicht |j; darauf ein. Da gedachte er sich nach Amerika einzuschiffen, aber er mute sich an die englischen Schiffe ergeben und ward litt nach einem gemeinschaftlichen Beschlu der verbndeten Mchte ]Ik als Gefangener nach der Insel St. Helena abgefhrt. Hier war er zur Unthtigkeit verurteilt, und Gram der sein 4n Schicksal, Verdru und tdliche Langeweile unterwhlten die \ geistige und krperliche Kraft des gewaltigen Mannes. Er ln starb den 5. Mai 1821 am Magenkrebs. Seine irdischen |r berreste wurden in einem stillen Thale, wo er im Leben gern geweilt hatte, beigesetzt, von wo sie im Jahre 1840 auf einem franzsischen Schiffe nach Paris abgeholt wurden. jy1- Frankreich wurde, obgleich es bedeutende Kriegssteuern Sp bezahlen mute, im ganzen sehr mild behandelt, gleichsam _ als wollte man alle Schuld aus das Haupt des Verbannten !trc laden. Es bekam wieder die Grenzen von 1790, mute an Preußen einen Teil des linken Rheinufers, an Ostreich Ober-;*( Italien, an England mehrere Kolonieen abtreten. Auerdem bekam Rußland den grten Teil von Polen, ein anderer Teil nebst der Provinz Sachsen fiel an Preußen. Belgien .) und Holland wurden zu einem Knigreiche der Niederlande vereinigt und dem Hause Oranien verliehen. Hannover, das zum Knigreich erhoben war, Savoyen, Neapel, Spanien Stacke, Neue Geschichte. 10. Aufl. 27

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 412

1882 - Oldenburg : Stalling
412 den Franzosen abgeschnitten. Viele ertranken, unter ihnen auch der eble Fürst Poniatowsky. der 70 000 Mann hatte den Franzosen die riesige Schlacht gekostet, Napoleons Macht war gebrochen, mit den Trmmern seines Heeres eilte er unaufhaltsam dem Rheine zu, und die Strae von Leipzig nach Mainz war mit Leichen von Menschen und Tieren, mit verlassenen Wagen und Kanonen bebeckt. Er machte nicht eher Halt, als bis ihn der Rhein von seinen Verfolgern trennte. Und bennoch gelang es dem groen Meister der Schlachten, mit seinen geschwchten Streitkrften, den baieri-schen General W r e b e, der ihm den Rckzug abschneiben wollte, in der Schlacht bei Hanau (30. Oktober) zurckzu-werfen. Russen und Deutsche stanben jetzt am Rhein, Englnber und Spanier drohten von den Pyrenen her; Napoleon gab nicht nach, irnb verlangte von Frankreich neue Heere. Wel-lington brang bis Borbeaux vor, das er besetzte (Mrz 1814); Rufsen, Preußen und ftroch er zogen gegen Paris. In den beiben ersten Monaten des Jahres 1814 erlitt Napoleon in seinem eigenen Lanbe betrchtliche Nieberlagen, bei Brienne .(29. Januar) und l a Rothiere (1. Februar), in beten Folge Trohes, die Hauptstabt der Champagne, in die Hnbe der Verbnbeten fiel. Nun erbot sich Napoleon zu Friebens-unterhanblungen, die auch wirklich zu Chatillon erffnet wur-ben, aber man erkannte balb, ba er nur Zeit zu gewinnen suche, und mit jebem neuen Erfolge seine Forberungen hher spanne. Denn noch einmal sollte ihm das Kriegsglck lcheln, es gelang ihm, die in einzelnen Heerhausen gesonbert und allzu sorglos Vorbringenben Verbnbeten in mehreren sieg-reichen Gefechten zurckzuwerfen. Whrenb ihm die verbndeten Monarchen seinen Kaiserthron und die Grenzen Frank-reichs von 1792 lassen wollten, bestanb er nun entschieben auf den Besitz der Rheingrenze mit Belgien und auf Italien fr seinen Stiefsohn Eugen. Die Unterhanblungen wrben daher abgebrochen, und die Tage von Laon (Depart. Aisne, 9. und 10. Mrz), Soissons (Depart. Aisne, 13. Mrz) und Arcis (Depart. Aube, 20. bis 22. Mrz) hoben von neuem das Waffenglck der Verbnbeten; alle ihre Heeres-abteilungen unter Schwarzenberg und Blcher vereinigten sich, und ohne sich durch Napoleon, der sie nach dem Rhein hin
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