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Regenmenge in dem westlichen Theile des Tieflandes etwas
größer als in dem östlichen.
In Flachländern, wie die norddeutsche Niederung, ist der
Verkehr nicht durch die Gestaltuug des Bodens geregelt, die ihn
beinahe in keiner Richtung verhindert, sondern durch die Verthei-
lung der schiffbaren Flüsse, der Häsen, des vorzugsweise frucht-
baren Landes und benachbarter Industriedistricte. Die größern
Flüsse durchschneiden die norddeutsche Tiefebene in der Richtung
aus O.-S.-O. nach W.-N.-W. Die großen Hauptstädte haben sich
aber nicht überall an sie angelehnt und, da sie gerade die mäch-
tigsten Anziehungspunkte des Verkehrs geworden sind, so hat
sich ein sehr compliciertes Netz von Hauptstraßen entwickelt, wel-
ches sich'nur schwierig aus einfachen Grundursachen ableiten läßt.
Indessen sind einige Hauptwege denn doch deutlich durch die
Gestalt, Lage und Umgebung der Niederung geboten. Wir finden
sie am leichtesten, wenn wir ihre naturgemäßen Eintritts- oder
Ausgangspunkte aufsuchen.
Die Hauptlandverbindung mit Rußland stellt nur eine Haupt-
straße her, parallel der Küste der Ostsee. Das Warthethal und
das Oderthal öffnen den Haupteingang aus Polen, Galizien und
Mähren, das Elbthal den aus Böhmen und Sachsen, das Thü-
ringer Becken die natürliche Verbindung mit dem Rheinland,
während das centrale Süddeutschland nur auf dem etwas künst-
lichen Wege über Hof durch die Bucht von Leipzig mit dem
Tieflande in Verbindung getreten ist. Zum Niederrhein hat man
einen Weg durch die Weserkette gefunden. Nun folgen an der
Küste die Häfen: Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stralsund,
Stettin, Danzig, Königsberg. Diese Eingangsthore sind mit den
innern Centralpunkten Berlin, Frankfurt a. d. O., Leipzig, Mag-
deburg, Braunschweig, Hannover u. s. w. zu verbinden, um die
Hauptfaden und Knoten des Verkehrsnetzes zu erhalten.
Lage, Bodenform, innerer Bau und geringes Gefälle der
Flüsse sind im allgemeinen dem Verkehr, dem Handel und dem
Landbau günstiger als der Industrie. Allgemein fehlt es an
treibender Wasserkraft und ehe der Mensch die Dampfkrast in
seinen Dienst nahm, mußte er in diesen Ländern wie auf offenem
Meere vorzugsweise den Wind und das organische Leben als
bewegende Kraft anwenden. Das Vorherrschen der Windmühlen
über die Wassermühlen ist darum etwas charakteristisches für
diesen Theil von Deutschland im Gegensatz zu dem Mittel- und
Hochland. Wie gering oft das Gefäll der Flüsse ist, dafür ist der
Spreewald der Niederlausitz ein gutes Beispiel, in welchem die
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Extrahierte Ortsnamen: Oderthal Polen Galizien Sachsen Rheinland Leipzig Bremen Hamburg Kiel Stralsund Stettin Danzig Königsberg Berlin Frankfurt Leipzig Braunschweig Hannover Deutschland Niederlausitz
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und sehr heilkräftiges, am Fuße des Teutoburger Waldes (Osning)
anmuthig gelegenes Soolbad besitzt, liegen im preußischen West-
falen von der Weser bei Rehme in südlicher Richtung die Saline
Salzuffeln, Salzkotten; dann wendet sich die Linie derselben —
Soest, Werl, Unna u. s. w. ganz westlich dem Rhein zu.
Von Rehme weiter in südwestlicher Richtung bleiben wir
in demselben hügelreichen und wohlangebauten Landstrich. Die
nächste Station dev Eisenbahn ist Löhne, wo der Schienenweg
abzweigt nach Osnabrück und von hier nach Rheine zur Verbin-
dung mit der Eisenstraße von Münster zur Nordsee nach Emden.
Diese ganze Linie (hannoversche Westbahn und westfälische
Staatsbahn) ist im Juni 1856 eröffnet worden. Dann erreichen
wir Herford — einst das heilige (Herfordia sacra) genannt,
wegen der großen Anzahl ihrer Kirchen. Die türmereiche Stadt
macht einen freundlichen Eindruck mit ihrer hübschen von der
kleinen Werre durchflossenen wiesenreichen Umgebung, welche auch
noch von der Aa bewässert wird, die sich hier in die vom Teuto-
burgerwalde aus der Gegend der Extersteine kommende, an Detmold
vorbeifließende Werre (nicht zu verwechseln mit der schiffbaren
Werra) ergießt. Die Stadt war ehemals Hansa- und freie Reichs-
stadt. Ihre Bedeutung als Handelsstadt konnte jedoch nicht groß
sein, weil sie durch ihre Lage keine weitern Dortheile hatte, als
auf der Straße aus den Niederlanden nach dem deutschen Osten
einen Etappenort zu bilden.
Die ehemalige Abtei — denn Herford besaß eine alte
reichsunmittelbare Frauenabtei — liegt im Umkreise des ältesten
Stadttheils nahe bei dem Münster ad St. Pusinnam, einem
merkwürdigen Gebäude, dessen Größe von der Macht und dein
Reichthum der alten Stiftung zeugt. Das Abteigebäude, jetzt
eine Fabrik, beherbergte einst eine Reihe von hochgeborenen
Frauen, unter welchen Töchter der erlauchtesten deutschen Fürsten-
häuser Vorkommen. Schon 911 war Mathilde die Großmutter
der Gemahlin Heinrichs I. zu Herford Abtissin. Aus dem 17.
Jahrhunderte ist besonders die Äbtissin Elisabeth Luise von der
Pfalz zu erwähnen, eine der gelehrtesten und geistreichsten Frauen
ihrer Zeit. Geboren 1618 war sie, die Tochter des böhmischen
Winterkönigs, frühe schon mit solchem Eifer wissenschaftlichen
Studien ergeben, daß sie alle Bewerbungen um ihre Hand,
selbst die des Polenkönigs Wladislavs Iv. zurückwies, um
sich ihren theuern Büchern nicht zu entziehen. Sie starb 1680
in Herford.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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sarnen großen Längenthale strömen und vielfach auch von jenen
flachen nördlichen Höhen her Zuflüsse erhalten.
Meyn sagt von jenen Landseen: „der außerordentliche
Seengürtel, welcher die Oftsee umzingelt, ist ein viel merkwür-
digeres Phänomen, als' gewöhnlich angenommen wird. Viele
dieser Seen sind sehr tief, eine große Anzahl gilt im Volke für
unergründlich. Einige Messungen, welche man über tiefere Seen
hat, ergeben 4, 5, 6, 700 Fuß, wenn ihr Hügelrand 2 und
300 Fuß aufsteigt, und so außerordentliche Niveauunterschiede
beziehen sich immer nur auf Kesselbildungen, nie auf Längenthäler
oder Hügelketten. Viele dieser Seen sind historisch beglaubigte
Erdfälle, andere verrathen solche Entstehung durch ihren Habitus,
andere enthalten erweislich versunkene Wälder und Torfmoore,
von vielen erzählt die Volkssage, daß Städte und Dörfer darin
versunken seien."
Ein zweiter, theilweise dem vorigen paralleler Höhenzug
beginnt westlich mit der Lüneburger Haide, breitet sich von hier
bis zum Elbthal bei Magdeburg aus, findet jenseits desselben
eine Fortsetzung in dem Fläming, dann aber östlich nach einer
größeren Unterbrechung in den Hügeln von Sorau und Grüne-
berg und in den Trebnitzer Bergen.
Zwischen beiden Höhenzügen breitet sich östlich die posener
Ebene aus, in der Mitte aber erbeben sich die kleinen Hügel-
gruppen von Spandau und Müncheberg bei Berlin. Diese flachen
Höhenzüge oder Landrücken bestehen an der Oberfläche größten-
theils aus diluvialem Sand und der verbreitetste Ausdruck für
diesen etwas erhöhten Sandboden ist „Geest" oder „Geestland",
während der ebene oft alluviale oder sumpfige Boden dazwischen
je nach Umständen „Klei", „Marsch", „Moor" oder „Schlick"
genannt wird.
Sehr merkwürdig ist südlich von der Seenplatte der Lauf
der Flüsse. Sie suchen nicht auf dem nächsten Wege von den
Gebirgen aus das Meer zu erreichen, sondern sie folgen vorherr-
schend der Richtung aus S.-O. nach N.-W., und wo sie diese
Hauptrichtung verlassen, um sich nördlich zu wenden, da geschieht
es gewöhnlich plötzlich, aber nur auf eine kurze Strecke, um
dann wieder in die alte Richtung zurückzukehren; ja hinter ihren
fast rechtwinkligen Umbiegungen findet sich sogar mehrfach ein
anderer Fluß ein, welcher die alte Richtung fast genau in ihrer
linearen Verlängerung fortsetzt. So findet die Elbe jenseits Magde-
burg ihre Fortsetzung in der Aller, die Oder jenseits Frank-
furt erst in der Spree und dann in der Elbe. Sind sie aber
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Spandau Müncheberg Berlin