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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 2

1892 - Osterburg : Danehl
2 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. Gewand wurde gewöhnlich in der Mitte durch einen Gürtel gehalten, den die reiche Deutsche noch mit blinkendem Edelgestein verzierte; auch der deutsche Mann trug in späterer Zeit ein leinenes von seinem Ehegemahl angefertigtes Gewand; der Mantel desselben bestand aus grobem Tuch und wurde bei den Vornehmeren durch eine goldene Spange, bei den ärmeren dagegen durch einen Dorn auf der Schulter zusammengehalten. — 3. Beschäftigung. Nahrung. Der deutsche Mann fand am Ackerbau kein Vergnügen; die Bestellung des Feldes überließ er den Mitgliedern seiner Familie und den Knechten. Mehr Fleiß und Sorgfalt verwandten sie auf die Betreibung der Viehzucht; mit Wohlgefallen und sichtlicher Freude ruhte das Auge des Hausvaters auf seinen Herden, die auf den grasreichen Ebenen im Sonnenglanze sich tummelten. — Die größte Lust gewährten dem Deutschen Jagd und Kampf. Ein erhebendes Gefühl belebte das Herz des Helden, wenn seine Gemahlin ihm das Schwert umgürtete und ihn mit dem Schild, der aus Weiden geflochten und mit Fell überzogen war, bewaffnete. Und dann wieder: Welche Freude herrschte im Deutschen Hause, wenn am Spätabend der Hausvater mit dem erlegten Wild in sein Heim zurückkehrte: In schnellem Laufe eilten die Kinder über die Schwelle des Hauses dem Kommenden entgegen und geleiteten ihn mit lautem Jubel an den häuslichen Herd, wo die Hausfrau schon die kräftige Kost bereitet hatte. — Der Acker trug Gerste, Hafer, Rüben u. s. w.; das Vieh gab ihnen Milch, Butter und Käse; die Jagd manch herrliches Wildpret. Aus dem Gerstensaft wußte der deutsche Mann schon in alter Zeit ein kräftiges Bier zu bereiten, während der schäumende Met aus Honig und Wasser hergestellt wurde. — 4. Des Deutschen Hans und Familie. Jeder einzelne Hausvater bauete sich, fern von den andern, aus gewaltigen Baumstämmen das einfache Haus und umgab den Hof mit Pfahl und Strauchwerk. Das war sein und seiner Familie unantastbares Heiligtum, und der deutsche Mann waltete in demselben wie ein Priester, Richter und Fürst. — War er von einem Kriegs- oder Jagdzuge ermüdet heimgekehrt, so pflegte er der Ruhe auf der Bärenhaut, oder er wohnte fröhlichen Trinkgelagen bei, wobei der Bragabecher kreiste und in lustigen Liedern die Thaten der gefallenen Helden gefeiert wurden. — Seine Frau war nicht eine Sklavin, sondern er sah in ihr eine liebe Gehülfin. In der Ehre, die sie dem weiblichen Geschlechte erwiesen, kam il>nen kein anderes Volk gleich. — Ja, sie erblickten in ihren Frauen sogar etwas Höheres, der Gottheit Verwandtes, und diejenigen Frauen und Jungfrauen, denen

2. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 13

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 13 Verwaltung des Frankenreiches. Nachdem Chlodwig die umliegenden Länder erobert und die Völker seinem Scepter unterworfen hatte, verschenkte er viele der erbeuteten Ländereien an seine Getreuen; das wurden nun die Lehnsleute, welche die erhaltenen Güter so lange ausnutzen konnten, so lange sie in des Königs Diensten standen. — Über all' diese Lehnsleute hatte Chlodwig den Majordomus oder Hausmeier gesetzt; dieser war der erste Beamte des Königs. — Nachfolger. Die Nachfolger Chlodwigs waren zumeist schwache und ganz unfähige Herrscher, welche zuletzt ganz und gar die Regierung des Landes dem Hausmeier überließen, der sich bald mit königlichem Glanze umgab und die Macht des Königs zu einer Schattenmacht herabsinken ließ. — Die mächtigsten Hausmeier waren Karl Martell und Pipin der Kleine. Letzterer setzte sogar den schwachen Frankenkönig ab und ließ sich zum König der Franken ausrufen. Auf diese Weise ging die Königswürde auf die Hausmeier über. — (Der) Pipin der Kleine, der die Königswürde errang, war der Vater Karls des Großen. Fragen 1. Warum schlossen sich die deutschen Völker zu Völker-uud Ausg.: vereinen zusammen? 2. Schildere das Hunnenvolk nach Körperbau, Kleidung und Lebensweise! 3. In welcher Weise offenbarte König Attila seine Einfachheit? 4. Schildere den Verlauf der Schlacht auf den katal. Feldern! 5. Welche Momente deuten auf die Furchtbarkeit der Schlacht hin? 6. Welchen Plan wollte Chlodwig ausführen und wie geschah dies? 7. Wie wurde Chlodwig ein Christ? 8. Wie kam es, daß die Hausmeier im Frankenlande zur Königswürde gelangten? d. Bors und $tabt in ältester Zeit. (Kulturbild.) 1. Das Dorf. Wir haben schon oben erzählt, daß zu den ältesten Zeiten die deutschen Familien in einzeln liegenden Gehöften wohnten. Späterhin bauten sie sich näher aneinander auf, und es entstanden die ersten Dörfer. Um ein solches Dorf erstreckte sich die Feldflur. Diese wurde nach der Zahl der Familien in Streifen zerlegt, und jede Familie erhielt nach dem Lose die Feldstreifen, die in Zukunft seinen Grund-

3. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 56

1892 - Osterburg : Danehl
56 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. wurde die Hansa so mächtig, daß sie sogar mit Fürsten und Königen den Kamps aufnahm; der Bund erweiterte sich mehr und mehr, denn die größeren Städte Deutschlands, wie Braunschweig, Greifswald, Danzig, Köln, Magdeburg u. ct., traten auch dem Bunde bei. Nun konnte ein noch größeres Heer ausgerüstet werden, und auch die Kriegsflotte der Hansa gewann bedeutend an Macht und Stärke. — Der Bund hielt auf strenge Ordnung. Hatte eine dem Bunde angehörige Stadt die ihr obliegende Pflicht nicht erfüllt, oder sich eines Vergehens schuldig gemacht, so wurde sie „gehanset", d. H. aus dem Bunde gestoßen und für eine Feindin erklärt. Das war zu der Zeit eine gar furchtbare Strafe, denn einer solchen Stadt wurden dann bald auch die Schiffe geraubt, und ihr Handel ging zu Grunde. — Mehrere hundert Jahre lang bestand der Hansabund. Als in späterer Zeit die Fürsten selbst wieder mehr für Ordnung im Lande sorgten, löste sich nach und nach der Bund auf. Die drei Städte, welche am längsten dem Bunde angehörten, waren Hamburg, Lübeck und Bremen; sie führen bis auf den heutigen Tag den Namen „Hansastädte". 7. Die Städte. Äußeres einer Stadt im Mittelalter. Zur Zeit des Mittelalters sah eine Stadt ganz anders aus als heute. Da die Einwohner immer des Angriffes der Feinde gewärtig sein mußten, so schützten sie die Städte durch Mauern, Gräben und Wälle. Die Mauer selbst war mit großen Aussichtstürmen gekrönt. Stadt und Feldmark umgab ein großer Wall, der auch von zahlreichen Warten besetzt war. Aus ihnen schaueteu die Wächter nach den Landstraßen und meldeten den Bewohnern der Städte das Herannahen der Gefahr. In die Stadt selbst gelangte man durch große Thore, deren breite Thorflügel des Nachts geschlossen waren, bei Tage aber weit offen standen. Heutzutage sind in den meisten Städten diese Thore verschwunden; jedoch ist die Bezeichnung „Thor" geblieben. Die Straßen waren enge und krumm. Es gab weder Straßenpflaster, noch Bürgersteig. Bei nassem Wetter waren demnach die Straßen so schmutzig, daß sie von den Bürgern nur auf Holzschuhen passiert werden konnten. Oft konnte der Wanderer wegen des Viehes nicht weiter, das die Straßen belebte. Der Kuhhirte trieb seine Herde aus dem Dorfe, Schafe und Schweine durchzogen die Stadt, der Weide zu. Besonders zahlreich war das Volk der Tauben auf den Straßen der Stadt vertreten, denn die Taubenzucht gewährte den Bürgern im Mittelalter großes Vergnügen. — Häuser. Die Häuser waren zumeist aus Fachwerk gebaut und mit Stroh bedeckt. Die Giebel waren der Straße zugekehrt. Das obere Stockwerk ragte über das untere hinweg, und so kam es, daß nur wenig Licht auf die Straße

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 71

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preuhischen Geschichte. 71 Dörfer und Städte in Flammen auf. Tausende wurden getötet, viele in die Sklaverei geschleppt. Endlich gelang es, die Unholde zum Abzug zu bewegen, aber das arme Land bot das Bild des grausigsten Elends. Überall gewahrte man Trümmerhaufen, Blut, Jammer und Herzeleid. Erst allmählich erhob sich das unglückliche Land aus dem Abgrund des Elends, doch es währte eine lange Zeit, ehe die dem Lande geschlagenen Wunden sich schlossen. Die Zeit der Ruhe war indes nur von kurzer Dauer; das arme Land sollte noch Schwereres erdulden. — Verpfändung. Im 14. Jahrhundert beherrschte Sigismund, der nachmalige deutsche Kaiser, die Mark. Derselbe kümmerte sich jedoch nicht um die Regierung, sondern hielt sich zumeist am Hofe feines Schwiegervaters, des Königs von Ungarn, auf. In der Mark ging es nun wieder „d'rnnter und drüber". Endlich mußte Sigismund die Mark dem Jobst von Mähren verpfänden, da er die Geldsumme, die er sich von diesem Manne geborgt hatte, nicht bezahlen konnte. Jobst war ein äußerst geldgieriger Mann, der alle Jahre einmal in das Land kam, um seine Beutel mit dem Gelde zu füllen, das die harten Statthalter dem armen Lande abgepreßt hatten. Auf diese Weise wurde die Mark dem gänzlichen Untergange immer näher gebracht, doch darnach fragte Jobst nicht. Jetzt konnten nun die Straßenränder, die Raubritter, wieder ungestraft ihrem schändlichen Gewerbe nachgehen. Von ihren festen Burgen kamen sie herab und überfielen die Kaufleute, oder sie zogen in die Dörfer und quälten die Bauern so lauge, bis dieselben den Rock vom Leibe hergegeben hatten; darnach jagte man die Ärmsten vom Hofe und steckte hohnlachend das Dorf iu Brand. Händeringend flehte der Bauer um Hilfe; aber woher sollte sie ihm kommen? Jobst, der Herr des Landes, war ja auch nicht besser wie die schändlichen Straßenränder, denn er vergeudete im Auslande den saueren Schweiß der märkischen Bauern. Von einem solchen Mann war keine Rettung zu erwarten, und so schien das Land verloren. — Es sollte aber noch schlimmer kommen. Der Statthalter Lippold v. Bredow gab sogar einem der berüchtigsten Raubritter, Hans v. Qnitzow, seine Tochter zur Gemahlin und legte darauf sein hohes Amt in dessen mit unschuldigem Blute befleckte Hände. Jobst ließ es ruhig geschehen. Durch die herzzerreißenden Klagen des brandenbnrgischen Volkes ließ er sich bewegen, dem Lande allerdings einen anderen Statthalter zu geben, aber dieser konnte nicht helfen, denn die schändlichen Räuber Haus und Dietrich v. Quitzow lehnten 'sich gegen ihn auf und schalteten im Lande wie vordem, ohne daß Jobst von Mähren Einhalt gebot. So war denn jetzt unser Vaterland ein Land voll rauchender Trümmerhaufen, elender Bettler, verödeter Fluren, ein verlorenes Land.

5. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 74

1892 - Osterburg : Danehl
74 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. es ein ganzes Jahr lang Burggrafen regieren würde, dieselben in der Mark nicht aufkommen sollten. Die Ränber meinten, sie würden von ihrem Rechte etwas verlieren, wenn sie dem neuen Herrn Gehorsam gelobten. Wie diese Bösewichte aber nach ihren „Rechten" lebten, mag noch eine kurze Geschichte beweisen, die im Jahre 1411 in der Mark sich ereignete. Von den Raubrittern Iwan v. Wulsfeu und Hennig Kracht wurden im September des genannten Jahres die Dörfer Retzow und Möthlow überfallen und „ausgepocht". Nachdem 300 Schweine, 1034 Schafe, über 200 Ochsen Hinweggetrieben worden waren, forderte man die Bauern auf, noch große Geldsummen zu zahlen; sonst werde das ganze Dorf in Flammen aufgehen. Die Bauern brachten die geforderten Summen auf, und so schleppten die Räuber aus den beiden Dörfern 65 Schock böhmische Groschen und 20 Paar Hosen hinweg. Raub und Brandschatzung waren also die „althergebrachten Rechte", die der trotzige Adel nicht fahren lassen wollte, aber der neue Statthalter war nicht der Mann, der vor diesen trotzigen Männern zurückwich. 4. Friedrichs Kampf mit dem märkischen Adel. Zunächst versuchte Friedrich durch Milde und Güte die Trotzigen zu gewinnen. Er forderte sie wiederholt freundlich auf, seinem Rufe zu folgen, aber vergebens. Diese Milde und Nachsicht, die er übte, rühmt noch ein alter Vers ans jener Zeit, in dem es it. a. heißt: „Nach Friede stund all' sein Begehr!" Es schien auch, als ob die Raubritter durch Milde und Nachsicht für Friedrich zu gewinnen seien. Sie schwuren nämlich dem neuen Statthalter den Eid der Treue und versprachen, ein ritterliches Leben zu führen. Friedrich war froh. Nun ward Ruhe und Friede im Lande, aber es war nur von kurzer Dauer. Das stille Leben behagte den Rittern nicht. Als sie Friedrich von der Mark fern wußten, fielen sie von neuem in die Dörfer und Städte ein, die sie in rauchende Schutthaufen verwandelten. Nun war Friedrichs Geduld zu Ende. Da aber fein Heer zu schwach war, um den Kampf erfolgreich führen zu können, so wandte er sich an seine Gemahlin, die jetzt noch in Nürnberg weilte, mit der Bitte, ihm Mannen und Waffen zu senden. Von dem. Landgrafen von Thüringen lieh er sich eine große Kanone, die, weil sie äußerst schwer im märkischen Sande fortgeschafft werden konnte, von den Bauern „die faule Grete" genannt wurde. So ausgerüstet, begann er den Kampf gegen den Raubadel des Landes. Friedrich zog mit seinem Heere vor die Raubburgen, wo die Straßenräuber sich sicher wähnten und daher mit Spott und Hohn auf ihn herabsahen. Bald jedoch sollte es anders kommen. Gewaltige Steinkugeln sausten gegen die starken Mauern und zerbrachen einen Teil nach dem andern. Nun

6. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 76

1892 - Osterburg : Danehl
76 Bilder aus der brandenblirgisch-preiißischeil Geschichte. zu fördern. Diejenigen Leute, welche in jenen unglücklichen Zeiten an die Raubritter Hab und Gut verloren hatten, wurden eine längere Zeit von allen Steuern und Abgaben befreiet; auch fcheukte ihnen Friedrich Bauholz, Saatkorn it. s. w, um ihre Dörfer wieder aufbauen und die Felder bestellen zu können. Im Lande herrschte Ruhe und Friede. Der Landinanu brauchte nicht mehr mit geheimer Angst nach der Raubburg dort obeu auf dem Berge zu schauen, denn die Zeiten waren vorüber, da aus deu Thoren derselben eine Schar wilder Gesellen den Berg hiuabstürmte, um in das friedliche Dorf einzubrechen und dort Jammer und Not zu verbreiten. Jht konnte auch wiederum der Kaufmann ohne Furcht das früher gemiedene Land Brandenburg durchziehen, denn die Ritter fürchteten des Hoheuzolleru Strenge und ließen von dem schändlichen Gewerbe des Straßenraubes ab. So erhob sich allmählich das Land ans dem Abgrund des Elends und entwickelte sich mehr und mehr unter der Hoheuzolleru Regierung za einem der herrlichsten Staaten des deutschen Laudes. An der Seite Friedrichs suchte auch fein trautes Ehegemahl des Laudes Wohl uach Kräften zu fördern; sie hielt iu guten und bösen Tagen treu zu ihrem Gemahl und war allezeit eine edle Fürstin, treue Gattin und liebende Mutter. Dadurch, daß Friedrich L dem Kaiser Sigismund häufig gegen die Feiude des Reiches beisteheu mußte, wurde er vielfach iu seinen Bestrebungen um des Volkes Wohl gehemmt, deuu er blieb oft seinem Lande eine lange Zeit fern, was sehr zu beklagen war. — Besonders bedurfte der Kaiser des tapferen Mannes in Kampfe gegen die Hnssiten. (Anhänger des Johann Hnß.) Die wilden Streiter brachen auch in Brandenburg ei», wurden aber von dem tapferen Sohne Friedrichs bald wieder zum Rückzüge gezwungen. 7. Sein Tod. Als er sein Ende herannahen fühlte, zog er sich auf die Kadolzburg bei Nüntberg zurück. Hier versammelte der sterbende Vater noch einmal seine Söhne um sich und ermahnte sie, in den Wegen Gottes zu wandeln und so zu leben, wie es der großen Ahnen würdig sei. Er bestimmte in seinem Testamente ganz genau, wie er begraben sein wolle und setzte weiterhin seinen zweiten Sohn Friedrich zu seinem Nachfolger ein. Im Jahre 1440 entschlief er und fand im Kloster zit Heilbronn seine letzte Ruhestätte. Einige Jahre später starb feilte Gemahlin, welche auch in der Fürstengruft zu Heilbronn beigesetzt wurde. Fragen 1. Wie empfing der Adel deslandes Brandenburg den ersten und Ausg.: Hoheuzolleru? 2. In welcher Weise suchte Friedrich die Raubritter zum Gehorsam zu bewegen?

7. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 117

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 117 den Feinden zertreten. Hatte er vielleicht noch etwas eingeerntet, so mußte er sehen, wie ihm der grimmige Feind das mühsam Eingebrachte wieder abjagte und dazu noch sein armseliges Besitztum in Brand steckte. So verlor denn der Bauer jegliche Lust am Ackerbau. Er nahm lieber die Muskete und lauerte als Strauchdieb hinter Zäunen und Hecken dem Wanderer aus, oder schloß sich umherziehenden Banden an, mit denen er dann gemeinschaftlich wieder die andern Bauern ausplünderte. In den Dörfern sah es ebenfalls grauenvoll aus. Zumeist waren die Wohnungen ausgebrannt und boten daher einen schauerlichen Anblick dar. Die Bewohner hatten sich fast sämtlich in die Wälder geflüchtet, wo sie sich von Wurzeln nährten, während ihre Wohnstätten von Wölfen besucht wurden, deren Geheul die stille Nacht durchdrang. Man konnte oft meilenweit gehen, ehe man einem Menschen begegnete, und wenn man jemand traf, so wich man entsetzt zurück, denn es waren schreckliche Gestalten, die im Lande umherfchlichen, elend, abgezehrt, dem Tode nahe. Es gehörte darum ein Heldenmut dazu, dieses Land ans dem Elend herauszureißen; und diesen Heldenmut besaß Friedrich Wilhelm. Er übernahm die Regierung des unglücklichen Landes in dem Vertrauen aus den Gott, von dem er wußte, daß seine Kraft in ihm mächtig sein würde. (Gott ist meine Stärke.) — Im weiten deutschen Reiche sah es ebenfalls recht traurig aus. Handel und Gewerbe lag darnieder; den meisten Fürsten war das Bewußtsein der Einheit und Zusammengehörigkeit abhanden gekommen. Jeder suchte aus der Schwäche des deutschen Reiches so viel Nutzen zu ziehen, so viel er konnte. Viele deutsche Fürsten achteten Deutschlands Ehre so gering, daß sie es über sich brachten und dem Franzosenkönig Ludwig Xiv., der jetzt der mächtigste Fürst Europas wurde, in allen Dingen Gehorsam bewiesen. So wurde Deutschland immer mehr geschwächt, und der französische Nachbar versetzte ihm einen Todesstoß nach dem andern. — 2. Jugend. Friedrich Wilhelm war unter dem Kriegslärm herangewachsen. Um ihm aber dem grausigen Kriegsleben zu entziehen und ihn weiterhin ans seine künftige Stellung vorzubereiten, schickte ihn sein Vater im 14. Jahre nach Holland. Hier unterwies ihn der weife Statthalter Heinrich von Drunten in allem, was ein tüchtiger Regent zur Lösung seiner Ausgaben wissen muß. Der herrliche Mann war ihm auch zugleich ein treffliches Vorbild in allen den Tugenden, durch welche sich die Regierung eines Fürsten zu einer wahrhaft glücklichen gestaltet. Das holländische Volk aber zeigte dem Fürstensohn, was ein kleines Volk, welches unter der Regierung eines herrlichen Fürsten seine Kräfte ausnutzen kann, zu leisten vermochte. — Ein Vorgang ans seinem Jugendleben läßt uns

8. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 65

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 65 In dem braungelben Gesichte glänzten dunkle Augen. Die Vornehmen unter den Wenden trugen zumeist weite, bis auf die Kniee herabreichende Röcke, die mit Tierfell besetzt waren, während die Ärmeren sich in kurze Röcke kleideten. — Man findet diese Tracht noch heute bei den Nachkommen der alten Wenden in der Lausitz. — Außerdem wurden schon Hüte, Schuhe und Stiefeln getragen. Beschäftigung und Nahrung. Sie trieben vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht, jedoch lagen sie auch der Jagd und Fischerei ob. An Nahrung mangelte es dem Volke nicht. Die großen Wälder boten viel Wild, die Seeeu lieferten Fische in großer Menge, und die zahllosen Herden auf den saftigen Wiesen ließen ihn keinen Mangel leiden. — Der Wende war aber anch ein sehr kriegslustiger Mann. Er gebrauchte Schwerter, Streitkeulen und Schleudern als Waffen und war in dem Gebrauch derselben äußerst geschickt. — Im Haus der Wenden. Die Wenden wohnten schon in Dörfern beisammen. Diese hatten die Gestalt eines Hufeisens und waren von Ringen und Wällen umgeben. Das Wohnhaus des Wenden hatte die Form einer niedrigen Lehmhütte, deren Strohdach fast bis auf die Erde reichte. Es gab auch schon Häuser, die aus Holz gebauet und mit vielem Schnitzwerk versehen waren. — Im Haus herrschte der Mann wie ein Fürst. Er nahm so viel Frauen, wie er ernähren konnte. Eine führte die Aufsicht über die andern. Sie genoß das Ansehen der eigentlichen Hausfrau; jedoch auch sie war noch die Sklavin des Mannes. Wie ein Tier schlief sie während der Nacht ans einer Decke; das Trinkwasser mußte sie dem Manne knieend reichen. Starb der Hausherr, so war sie verpflichtet, sich selbst den Tod zu geben; erfüllte sie diese Pflicht nicht, dann waren Schmach und Schande ihr trauriges Los. Die Söhne des Hauses wurden von den Eltern sehr geliebt, nicht so die Töchter. Der Wende sah es sogar als eine Strafe der Götter an, wenn einem Hause mehrere Töchter beschert wurden. Man suchte sich der armen Wesen darum oft in grausamer Weise zu entledigen. Die Eltern trugen das neugeborene Töchterchen in den Wald und gaben es dem Hungertode preis. — Die Knaben gewöhnte man schon von früher Jugend auf an Ertragung von Beschwerden, aber auch au Thätigkeit, an Kampf und Streit. Das Haus des Wenden war eine Stätte der opferwilligsten Gastfreundschaft. In einem Winkel des Hauses staud zu jeder Zeit ein mit Speis und Trank bedeckter Tisch. Derselbe war für den eintretenden Gast bestimmt. Und wenn es der ärgste Feind war, so lange er ant Tisch des Wenden saß, geschah ihm nichts. Erst wenn der Gast die schwelle des Hauses überschritten hatte, pflegte ihm der

9. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 142

1892 - Osterburg : Danehl
142 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Gewissenhaftigkeit und treuen Pflichterfüllung gab er seinen Kriegern das schönste Vorbild. Seydlitz. Nächst Zieten war der Reitergeneral Seydlitz einer der tapfersten Feldherrn in Friedrichs Heer. Er wurde 1721 zu Kalkar bei Cleve geboren und starb den 7. Nov. 1773 in einem Alter von 52 Jahren. Auch er hat niemals seinen Heldennamen durch Grausamkeit oder Habsucht befleckt. Er war ein menschenfreundlicher, gerechter Feldherr, der eintrat, wo es galt, für andere zu sprechen. Vor keiner Gefahr bebte dieser Held zurück, sondern war stets in den vordersten Reihen der Tollkühnen zu finden. Mit klarem Blick wußte er stets deu rechten Augenblick zu erfassen und auf das trefflichste zu benutzen. Bei Roßbach und Zorndorf hat er die schönsten Lorbeeren des Sieges gepflückt. — Ende des Krieges. Noch 3 Jahre dauerte der unselige Krieg. Als Maria Theresia aber einen Bundesgenossen nach dem andern verlor, sah sie sich zum Frieden gezwungen. Im Jahre 1763 wurde derselbe auf dem Jagdschlösse Hubertusburg bei Dresden abgeschlossen Friedrich hatte sein Schlesien errungen. 3. Friedrich als Landesvater. Ackerbau. Friedrich war nicht nur ein gewaltiger Kriegsheld, sondern auch ein weiser Friedensfürst, der nach allen Kräften bemüht war, die Wunden zu heilen, welche die schrecklichen Kriege seinem Lande geschlagen hatten. Zunächst ließ er sich die Hebung des Ackerbaus und der Landwirtschaft angelegen sein. Da die Felder vielfach wegen Mangel an Saatkorn und Arbeitskräften nicht bestellt werden konnten, verteilte der Monarch bald nach dem Kriege 30 000 Scheffel Getreide und 35 000 Armeepferde an die Gemeinden; auch entließ er 40000 kräftige Männer aus seinem Heere, damit sie den armen Bauern beim Bestellen ihrer Äcker behilflich wären; ferner wurden den am schwersten betroffenen Provinzen bedeutende Geldsummen überwiesen, damit dieselben die notwendigsten Ausgaben bestreiten konnten. Bald entstand auf den Feldern reges Leben. Der Bauer pflanzte wieder Obstbäume, legte Gemüse- und Hopfengärten an und bauete auf des Königs Befehl neben den Getreidearten auch Flachs, Anis, Wein, Luzerne und Rübsen. — Bisher war noch an wenigen Stellen des Landes der Kartoffelbau betrieben worden; da der König aber von der Vortrefflichkeit dieses Gewächses überzeugt war, so setzte er es durch, daß die Bauern überall Kartoffeln anpflanzten. — Mit besonderem Eifer ließ er sich die Kolonisation morastiger Gegenden angelegen sein. Schon sein fürsorglicher Vater hatte auch nach dieser Richtung hin dem Sohne vorgearbeitet; jedoch war noch vieles zu thun übrig geblieben. Der große König gab sich nun mit ganzer Kraft diesem Friedenswerke hin. Er
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