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1. Die neuere Zeit - S. 17

1872 - Paderborn : Schöningh
— 17 — durch eine Berufung an ein allgemeines Concil der Gerichtsbarkeit des Papstes überhaupt zu entziehen. Freilich gewann der Nuntius Karl von Miltitz, welcher zur Ueberreichung des päpstlichen Ehrengeschenks der goldenen Rose an den sächsischen Hof gesandt war, bei einer nochmaligen Unterredung zu Altenburg (Jan. 1519) Luthern das Versprechen ab, von den streitigen Lehren zu geschweigen, wenn auch seine Gegner zu gleichem Schweigen verpflichtet würden. Als aber der In-golstadter Professor Dr. Johann Mayr, nach seinem Geburtsorte, einem Dorfe im Bairischen, gewöhnlich Eck geheissen, mit dem Wittenberger Professor Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, eine gelehrte Disputation über die Rechtfertigungslehre und den päpstlichen Primat auf der Pleissenburg zu Leipzig anberaumte, glaubte Luther sich der Vertheidigung seiner Sache nicht entziehen zu dürfen, zumal Eck seine Lehre schon in einer besonderen Schrift (Obelisci) angegriffen hatte. Die 19 Tage dauernde Unterredung hatte keinen Erfolg, obwohl Eck durch seine Kenntniss der Kirchenväter und sein fertiges Lateinsprechen einen grossen Theil der Zuhörer für sich gewann. Karl V., 1519—1556. §. 4. Bei dem Tode Maximilians I. bewarben sich der französische König Franz I. und der Beherrscher Spaniens Karl I., Maximilians jugendlicher Enkel, um die deutsche Krone. Der Kurfürst von Sachsen, welchem ein Theil der Wähler die Krone antrug, lehnte die Wahl ab. Lange schwankten die Kurfürsten zwischen den beiden Hauptbewerbern, welche es an Geld zur Gewinnung der Stimmen nicht fehlen liessen; alle aber fühlten das Bedürfniss eines mächtigen Herrschers, welcher die drohende Türkengefahr abwehren könne. Endlich erhielt Karl als Sprosse des deutschen Kaiserhauses dem Fremden gegenüber die Oberhand und wurde einstimmig zu Frankfurt gewählt. Schon hatte er beim Tode seines Vaters Philipp (1506) die Niederlande und Franche Comte ererbt; beim Ableben seines Grossvaters Ferdinand des Katholischen (1516) fielen ihm wegen der Gemüthskrankheit seiner Mutter Johanna auch die Länder Stein, Weltgeschichte Iii. 2

2. Die neuere Zeit - S. 20

1872 - Paderborn : Schöningh
|pc 20 hängern der neuen Lehre traten jetzt besonders vier verschiedene Gruppen hervor: a) Ein grosser Theil der Humanisten schloss sich an Luther an, weil die neue Gelehrsamkeit schon an sich eine kirchenfeindliche Richtung angenommen hatte. Besonders Philipp Melanchthon (Schwarzerd), ein Grossneffe Reuchlins, anfangs Lehrer zu Tübingen, später Professor in Wittenberg, unterstützte seinen Freund Luther mit seiner trefflichen Kennt-niss des Griechischen. Später stellte er in seinen „loci communes“ den Lutherischen Lehrbegriff in fasslicher Kürze zusammen. Während Luthers Abwesenheit wandte Karlstadt in Wittenberg die Lehre von der freien Schriftauslegung in der umfassendsten Weise an; er zerstörte nicht nur Altäre und Heiligenbilder, sondern spendete auch das Abendmal ohne weitere Vorbereitung. Im Erzgebirge und im Thüringischen begann Thomas Münzer, ein Schulmeister, und Nicolas Storch, ein Strumpfweber, die Taufe der Erwachsenen und allgemeine Gütergemeinschaft einzuführen. Ueber diesen Unfug erzürnt eilte Luther von der Wartburg und brachte durch die Gewalt seiner Rede die „ Sakrament ir er“ und das aufgeregte Volk zur Ruhe (1522). Die Wittenberger Vorgänge stimmten manche frühere Anhänger der Reformation um; auch Erasmus trat jetzt gegen Luther, welcher die Verbindlichkeit der Gelübde verwarf, mit der Schrift „de libero arbitrio“ in die Schranken. b) Unter der niederen Reichsritterschaft, bei der sich politische Reformpläne, besonders die Absicht die Macht der Reichsfürsten zu schwächen, mit den religiösen verbanden, traten besonders Ulrich von Hutten und Franz von Sik-kingen hervor. Hutten, aus einem fränkischen Rittergeschlecht entsprossen, durch humanistische Studien und ein langes Wanderleben gebildet, gleich fertig mit der Feder wie mit dem Schwerte, aber ohne inneren sittlichen Halt, war einer der kecksten Kämpfer für die neuen Ideen. Von der Ebernburg, dem Schlosse seines Freundes Franz von Sickingen, wo er eine Druckerei errichtet hatte, schleuderte er zahllose Flugschriften in lateinischer und in deutscher Sprache, in Versen und in Prosa ins Land. Auf den Beistand der Ritterschaft in Schwaben und am Rhein vertrauend sagte Sickingen dem Kurfürsten

3. Die neuere Zeit - S. 22

1872 - Paderborn : Schöningh
— 22 — zurück. Hier verschanzten sich die Bauern durch eine Wagenburg und zogen, einen Fahnenwagen in ihrer Mitte, in die Schlacht. Da es ihnen an schwerem Geschütz fehlte, so wurden sie leicht geschlagen. Münzer selbst wurde gefangen und hingerichtet, 1525. Die aufrührerischen Bewegungen hatten für die Entwickelung der Reformation die Folge, dass Luther jetzt mit aller Macht das gesetzliche Ansehen der staatlichen Gewalten zu stützen suchte. d) Der Fortgang seines Werkes hing nun wesentlich von der Stellung und Parteinahme der Landesherren ab. Im nördlichen Deutschland erklärten sich fast alle Fürsten, insbesondere der Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, welcher seinem Bruder Friedrich dem Weisen in der Regierung gefolgt war, und der Landgraf Philipp von Hessen für die neue Lehre. Auch der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, trat zu ihr über und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogthum. Der Herzog Georg von Sachsen und der Herzog von Baiern, so wie die geistlichen Kurfürsten blieben der katholischen Religion treu. Die verschiedene Parteinahme führte bald zu einer Annäherung der Gleichgesinnten. Mehrere katholische Fürsten verbanden sich zu Dessau zur Aufrechthaltung des Wormser Edicts; die protestantischen, Johann von Sachsen und Philipp von Hessen an der Spitze, schlossen dagegen ein Bündniss zu Torgau mit der Erklärung, nötigenfalls mit den Waffen die neue Lehre aufrecht zu halten. Bei dieser Getheiltheit der Fürsten konnte man auf dem Reichstage zu Spei er 1526 zu der informatorischen Bewegung keine entschiedene Stellung nehmen; es wurde bestimmt, Jeder solle sich gegen das Wormser Edict so verhalten, wie „er es vor Gott und Kaiserlicher Majestät X zu verantworten sich getraue.“ Auf einem zweiten Reichs- tage zu Speier 1529 hatte unter dem Eindruck der Siege des Kaisers über seinen Gegner, den König Franz 1. von Frankreich, die katholische Partei das Uebergewicht. Daher wurde verordnet, dass der katholische Gottesdienst überall, selbst in Hessen und Sachsen, gestattet und alle Streitschriften über Glaubenssachen untersagt sein sollten. Gegen diesen Reichstagsabschied erhoben die Lutherischen Protest und erhielten

4. Die neuere Zeit - S. 23

1872 - Paderborn : Schöningh
— 23 — daher den Namen Protestanten. Sie schickten eine Gesandtschaft an den Kaiser nach Italien und legten Berufung an ein allgemeines Concil ein. Aber Karl, welcher damals gerade seinen zweiten Krieg gegen Franz I. siegreich beendet hatte, glaubte durch eine neue Reichsversammlung selbst die Streitigkeiten beilegen zu können. So berief er denn 1530 einen Reichstag nach Augsburg in der doppelten Absicht, die Religionsspaltung beizulegen und Reichshülfe gegen die Türken zu fordern, welche damals bis Wien vorgedrungen waren. Melanchthon legte dem Reichstage eine Symbolschrift des neuen Glaubens vor, die aus 28 Artikeln bestehende Confessio Augustana. Dagegen liess der Kaiser durch Eck die „Confu-tatio“ schreiben, welche Melanchthon in seiner „Apologie“ zurückwies. Obwohl man von katholischer und protestantischer Seite durch gegenseitige Zugeständnisse eine Ausgleichung herbeizuführen suchte, so konnte man sich doch nicht einigen. Als nun der Kaiser selbständig entscheiden wollte, entfernte sich Philipp von Hessen ohne Urlaub vom Reichstage, und bald folgten ihm die Gesandten der protestantischen Fürsten. In dem Reichstagsabschiede wurde allgemeine Rückkehr zum katholischen Glauben anbefohlen; aber die Protestanten verweigerten die Annahme dieser Bestimmung. 2. Karls Y. auswärtige Kriege. v- §. 5. Gleich nach Beendigung des Reichstages zu Worms <1521) hatte sich der Kaiser aus Deutschland entfernt und die Regierung einem Reichsregiment unter dem Vorsitze seines Bruders Ferdinand übertragen. Der Krieg gegen den König Franz I. von Frankreich nahm ihn jetzt für die nächsten acht Jahre ganz in Anspruch. Ein Grund zu gegenseitiger Eifersucht zwischen den beiden Herrschern war schon dadurch gelegt, dass Karl bei der Bewerbung um die deutsche Krone über seinen Nebenbuhler den Sieg davon getragen hatte. Die gewaltige Uebermacht des habsburgischen Hauses, welches jetzt mit seiner grossen Ländermasse Frankreich im Süden und Westen umschloss, musste dem Könige gefahrdrohend erscheinen; ■der französische Einfluss in den italienischen Verhältnissen, den

5. Die neuere Zeit - S. 25

1872 - Paderborn : Schöningh
— 25 — liehen König, und Pescara und Bourbon mussten nach Italien zurückziehen. Franz eilte ihnen nach und suchte die verlorenen Plätze wieder zu gewinnen. Da er sich aber bei der Belagerung Pa via s zu lange aufhielt, so nöthigte ihn Pescara, welchem unterdess Frundsberg eine neue Schaar Landsknechte zugeführt hatte, zu einer Schlacht, in der er völlig geschlagen wurde und selbst in Gefangenschaft gerieth, 1525. Er ward nach Madrid gebracht und nicht eher freigelassen, als bis er versprach, seinen Ansprüchen in Italien zu entsagen, Burgund herauszugeben und' zur Sicherheit des Friedens seine Söhne als Geissein zu stellen 1526. Er gab diese eidliche Zusage, stellte aber vorher vor seinen Räthen eine Erklärung aus, dass er den erzwungenen Eid nicht halten wolle. Die Parteistellung der Mächte änderte sich nach dem Madrider Frieden, da das Glück des Kaisers allen gefahrdrohend schien. Der König Heinrich Viii. von England und der Papst Clemens Vii. traten zuerst auf die Seite Frankreichs über und schlossen, durch Venedig, Mailand und Florenz verstärkt, mit Franz I. die Ligue von Cognac ab. Der Zweck dieses Bundes war, dem Kaiser Mailand und Neapel wieder zu entreissen. Daher begann Karl von neuem den Krieg um die Behauptung seiner Stellung in Italien. 2. Zweiter Krieg mit Franz I. 1527 —1529. Den zahlreichen Verbündeten gegenüber war das kaiserliche Heer anfangs im Nachtheil, bis sich Georg Frundsberg durch Umgehung der Veroneser Klausen mit Karl von Bourbon vereinigte. Beide Führer richteten jetzt ihren Angriff gegen den Papst, welcher für den Haupturheber des Bundes von Cognac galt. Aber auf dem Zuge gegen Rom kam die Nachricht, dass der Papst gegen Ueberlassung Neapels an den Kaiser einen Waffenstillstand abgeschlossen habe unter der Bedingung, dass das kaiserliche Heer in das Mailändische zurückziehe. Diese Nachricht brachte bei den Soldaten, welche über säumige Zahlung des Soldes erbittert, schon nach der Beute des reichen Rom lüstern waren, eine Empörung hervor. Vergebens suchte Frundsberg durch eine kräftige Anrede den Aufruhr zu stillen; mitten in der Rede verlor er, vom Schlage gerührt, plötzlich das Bewusstsein. Seine Kraft war gebrochen; seine Truppen über-

6. Die neuere Zeit - S. 27

1872 - Paderborn : Schöningh
deutschen Reiches hatte ihn zum schnellen Abschluss des wenig vortheilhakten Friedens zu Cambray bestimmt. \ 3. Der Türkenkrieg und der Nürnberger Religionsfriede 1532. Der Sultan Suleiman Ii., nach einer Weltherrschaft strebend, suchte sein Reich nach Westen auszudehnen und machte einen Angriff auf Ungarn, welches als das natürliche Mittelglied zwischen dem Osten und Westen Europas für ihn ein wichtiger Besitz sein musste. Der junge König Ludvigf welcher seinem Vater Wladislaus in der Regierung gefolgt war, wurde 1526 bei Mohac’z geschlagen und kam selbst in der Schlacht um. Im Besitze von Ungarn, Böhmen und Schlesien folgte ihm Karls Bruder Ferdinand von Oesterreich, dem als Gemahl von Ludwigs Schwester Anna die Nachfolge zugesichert war. Indess eine Partei in Ungarn, besonders der protestantische Theil des Adels, wählte den Woywoden von Siebenbürgen, Johann Zapolya, zu Könige, während die schwächere Gegenpartei sich an Oesterreich anschloss. Freilich besiegte Ferdinand seinen Nebenbuhler, aber Zapolya verband sich jetzt mit Suleiman. Durch diese Verbindung verstärkt erneuerte der Sultan seine Angriffe, eroberte Ofen und drang bis auf den Sömmering vor Wien vor. Die Stadt, von dem ^Grafen von Saljn vertheidigt, leistete tapferen Widerstand (26. Septbr. bis 14. Octbr. 1529). Der Sultan zog ab, jedoch die Türkengefahr war damit nicht verschwunden. Deshalb sprach der Kaiser auf dem Reichstage zu Augsburg die Unterstützung des Reiches an; aber von den Protestanten konnte er bei der strengen Fassung des Reichstagsabschiedes keinen Beistand erwarten. Diese nahmen im Gegentheil, obwohl Luther selbst zur einmüthigen Abwehr der Türken aufforderte, eine immer entschiedenere Stellung gegen den Kaiser an. Schon gegen das Ende des Jahres 1530 versammelten sie sich zu Schmalkalden im Hessischen und schlossen ein Bündniss zur gemeinsamen Vertheidigung ihres Glaubens, wenn Einer von ihnen angegriffen werden sollte. Der Kurfürst Johann von^ Sachsen, der Landgraf Philipp von Hessen, der Herzog von Braunschweig, der Fürst von Anhalt, der Graf von Mansfeld, so wie mehrere Städte unterzeichneten dieses Bündniss. Sie verabredeten auch mit Zapolya einen Einfall der Türken in

7. Die neuere Zeit - S. 2

1872 - Paderborn : Schöningh
— 2 — Karl Vii. aus Beisteuern der Stände das erste stehende Heer, die Reiterei der Gens d'arm es. Bald folgten andere Herrscher seinem Beispiele. Eine eigenthümliche Form nahm das Söldnerwesen unter der Hand der Condottieren an, welche wie Franz Sforza in Mailand eine Anzahl Soldaten anwarben (con-dotti), die sie aus den Erträgen des Krieges selbst unterhielten. Die Einführung stehender Heere hatte eine bedeutende Hebung der königlichen Macht zur Folge, zumal da meistens gleichzeitig eine regelmässige Besteuerung eingeführt wurde. Der Adel, welcher bisher in dem Kriegsdienste seine Hauptaufgabe erkannt hatte, verlor seine Bedeutung als ausschliesslicher Kriegerstand. Die Bitter selbst mochten nicht mit den geworbenen Söldnern in einer Reihe fechten; ihre Burgen sanken vor dem neuen Geschütz in den Staub, und die wilde Zeit der Fehden war vorbei. 2. Der Handel. Der überseeische Handel gewann durch die Erfindung des Compasses eine grössere Ausdehnung. Die Araber erkannten zuerst die wunderbare Eigenschaft der Magnetnadel, stets nach Norden zu zeigen. Die erste Anwendung des Compasses für die Schifffahrt wurde im 14. Jahrhundert von Seeleuten aus Amalfi (Flavio Gioja?) versucht. War die frühere Schifffahrt fast ganz auf die Binnenmeere beschränkt, so wurden jetzt weite Fahrten auf dem Ocean möglich. a) Die Auffindung des Seeweges nach Indien durch die Portugiesen.*) Die ersten grossen Entdeckungsfahrten hatten die Auffindung Indiens auf dem östlichen Seewege zum Zweck und wurden von dem portugiesischen Infanten Heinrich dem Seefahrer (f 1466) angeregt. Unter der Regierung des Königs Johann Ii. von Portugal (1481 — 1495) umschiffte Bartholomaeus Diaz 1487 die Südspitze Afrikas, die er das stürmische Vorgebirge nannte, bis ihr der König den Namen Cap der guten Hoffnung gab. — Unter Emanuel dem Grossen, dem Nachfolger Johanns Ii., entdeckte Vasco da Gama Indien auf dem östlichen Seewege 1498. Cabral wurde auf der Fahrt gen Osten nach Brasilien *) Osc. Peschel, Gesch. des Zeitalters der Entdeckungen. 1858.

8. Die neuere Zeit - S. 29

1872 - Paderborn : Schöningh
Mailand und leitete sogar von seinem mütterlichen Grossvater ein Anrecht auf Savoyen her. Er trat mit den Türken, den Feinden der Christenheit, in ein offenes Bündniss und zwang den Herzog von Savoyen ihm freien Durchzug durch sein Land zu gestatten. Karl machte einen Einfall in das südliche Frankreich, musste sich aber nach einer vergeblichen Belagerung Marseilles wieder zurückziehen. Durch Vermittlung des Papstes (Paul Hl.) wurde zu Nizza ein Waffenstillstand geschlossen, wonach Jeder das besetzte Gebiet behalten sollte, 1538. Y 6. Der zweite Zug Karls an die Küste von Nordafrika 1541. Die Plünderungen der Corsaren an der spanischen und italischen Küste gaben zu einem abermaligen Kriege Veranlassung. Trotz der späten Jahreszeit wurde der Zug gegen Algier unternommen. Die Landung gelang glücklich, allein ein Sturm und ein Ausfall der Türken brachten das Heer in die kläglichste Lage. Nur mit Mühe konnte es sich wieder einschiffen und erreichte erst unter manchen Gefahren die spanische Küste. 7. Der vierte Krieg mit Franzi. 1542—44. Franz I. wollte sich den unglücklichen Ausgang des Unternehmens gegen Algier zu nutze machen und fand eine Veranlassung zum Kriege, als zwei durch die Lombardei reisende französische Bevollmächtigte von spanischen Truppen ermordet wurden. Er verband sich daher mit den Türken, den Dänen und mit dem Herzog Wilhelm von Cleve, welcher im Besitze des ihm durch die Stände und den letzten Herzog von Geldern übertragenen Geldrischen Landes vom Kaiser bedroht wurde. Der Kaiser unterwarf den Herzog durch Eroberung seiner Feste Düren und nöthigte ihn im Vertrage zu Venloo, Geldern herauszugeben. Im folgenden Jahre drang er, von dem englischen Könige Heinrich Viii. unterstützt, auf dem Wege gegen Paris bis Epernay vor und zwang seinen Gegner zum Frieden zu Crespy, in dem Franz auf Mailand, Neapel und die Burgundischen Erblande Franche Comte, Artois und Flandern Verzicht leistete, dagegen das Herzogthum Burgund behielt. Beide Gegner gelobten sich fortan Beistand gegen die Türken und zur Aufrechthaltung des katholischen Glaubens, 1544.

9. Die neuere Zeit - S. 4

1872 - Paderborn : Schöningh
I — 4 — zum Grossadmiral aller Meere und zum Vicekönige aller Inseln ernannt, welche er entdecken würde; der zehnte Theil der gehofften Einkünfte wurde ihm verheissen. Am 3. August 1492 segelte er aus dem Andalusischen Hafen Palos aus und landete nach einer stürmischen Fahrt am 12. October bei einer der Bahamainseln, Guanahani, der er den Namen San Salvador gab. Weiter segelnd fand er noch Cuba und Hayti, wo er höchst ungebildete und unkriegerische Bewohner antraf. Auf einer zweiten Fahrt (1494—1496), auf der ihn spanische Missionare begleiteten, entdeckte er Jamaika und mehrere der kleinen Antillen. Bei der in Spanien herrschenden Abneigung gegen die weite Reise gab ihm die Regierung zu seiner dritten Fahrt (1498—1500) viele zum Tode verurtheilte Verbrecher als Schiifsmannschaft mit. Er entdeckte die Insel Trinidad und erkannte an der Mündung des Orinoko, dass dieser gewaltige Strom auf ein mächtiges Festland hindeute; noch aber hielt er das neue Land für einen Theil Asiens. Da seine rohe Mannschaft gegen die Einwohner unerhörte Grausamkeiten verübte, so rief ihn die * Regierung ab. In Ketten wurde er durch Franz von Bobadilla zurückgebracht. Er wurde freigesprochen und von der Königin Isabella zu einer vierten Fahrt (1502—1504) ermächtigt, auf der er die Hondurasbai in Mittelamerika entdeckte. Nach seiner Rückkehr suchte ihm die spanische Regierung die versprochenen Würden und Einkünfte zu schmälern. Der grosse Entdecker starb zu Valladolid in Dürftigkeit (1506). Dem neu entdeckten Erdtheil gab ein Deutscher (Waldsee-Müller) nach seinem ersten Beschreiber, dem Florentiner Ameiigo Vespucci, welcher die Küste von Südamerika befuhr\und einen Bericht über seine Reise veröffentlichte, seinen jetzigen Namen. Columbus selbst glaubte nicht einen neuen Erdtheil, sondern die Ostküste Chinas endeckt zu haben. Amerika hat wahrscheinlich seine Bevölkerung von Osten aus erhalten. Wenigstens fanden die Spanier bei den Einwohnern den Glauben vor, dass Einwanderer von Osten her in das Land gekommen seien. Bis zur Sargassowiese in der Mitte des atlantischen Meeres waren bereits Karthagische Seefahrer vorgedrungen. Um das Jahr 972 n. Chr. wurde von Island aus Grönland entdeckt. Jedoch hatte vom Beginn des 15. Jahrhunderts an die Verbindung zwischen Grönland

10. Die neuere Zeit - S. 31

1872 - Paderborn : Schöningh
— 31 — Geburtsorte Eisleben im Alter von 62 Jahren 1546. Schon rüsteten sich beide Parteien. Der Kaiser verstärkte sich durch eine Annäherung an den Papst und liess die Schmalkaldener die Feindseligkeiten zuerst eröffnen, um gegen sie als Aufrührer einschreiten zu können. Dann sprach er über Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen die Reichsacht aus. Zugleich gewann er den Herzog Moritz von Sachsen aus der Albertinischen Linie für sich, indem er ihm die Bis-thümer Magdeburg und Halberstadt nebst der Kurwürde versprach. Die Verbündeten suchten dem noch nicht völlig gerüsteten Kaiser zuvorzukommen und sandten ihren Feldherrn Schärtlin von Burtenbach an den Lech. Während die Schmalkaldener in Baiern den Krieg lässig führen, lässt der Kaiser durch seinen Bruder Ferdinand und Moritz von Sachsen das Land des Kurfürsten Johann Friedrich besetzen. Dieser verlässt daher, um sein Gebiet zu schützen, das Hauptheer. Da auch der Landgraf Philipp, um sein Land besorgt, sich nach Hessen zurückzieht, so werden die süddeutschen Städte, welche auf Seiten der Schmalkaldener gestanden hatten, mit leichter Mühe unterworfen 1546. Im Frühjahr des folgenden Jahres versetzt der Kaiser den Krieg nach Norddeutschland, um die beiden Häupter des Bundes zu demüthigen. Der Kurfürst von Sachsen hatte den grössten Theil seiner Länder zwar seinem Nebenbuhler Moritz wieder entrissen; jetzt konnte er dem gemeinsamen Anrücken seiner Gegner nicht widerstehen. Er zog sich vor dem kaiserlichen Heere, welches aus Böhmen her anrückte, über die Elbe zurück; aber die Kaiserlichen gingen bei Mühlberg durch eine Furth des Flusses und errangen einen vollständigen Sieg 1547. Der Kurfürst selbst wurde gefangen, und bald ergab sich auch seine Feste Wittenberg. Er musste sein Land an Moritz abtreten. Die sächsische Kurwürde ging somit von der Ernestinischen Linie an die Albertinische über; doch behielten die Söhne Johann Friedrichs die Herrschaften Eisenach, Weimar, Jena und Gotha, aus denen sich später die kleineren sächsischen Herzogthümer entwickelten. Jetzt bequemte sich auch Philipp von Hessen auf Zureden seines Schwiegersohnes Moritz zur Unterwerfung; er musste fussfällig Abbitte thun und wurde in strengem Gewahrsam gehalten.
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