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durch die Verbindung der übrigen Grossmächte und durch das Widerstreben der Völker gegen den fremden Unterdrücker vereitelt.
Zweiter Abschnitt, 1815 bis jetzt. Im Kampfe gegen Napoleon ist die Kraft der Völker zum Bewusstsein erwacht. Dieses gehobene Selbstbewusstsein erzeugt das Streben nach staatlicher Einheit und nach Theilnahme an der Gesetzgebung. Die französische Julirevolution (1830) und die Februarrevolution (1848) halten dieses Bestreben wach. Deutschland und Italien gehen einer grösseren nationalen Einigung entgegen. In den meisten Staaten kommen constitutionelle Verfassungen zur Geltung.
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erheben. Auch der Kurfürst (Friedrich August) von Sachsen, welcher gleichfalls auf einen Theil des baierischen Erbes Anspruch machte, legte gegen die Ueberlassung Niederbaierns an Oesterreich Verwahrung ein. Kaiser Joseph suchte zwar seine Ansprüche mit Waffengewalt durchzusetzen, aber da auch Maria Theresia den Krieg widerrieth, so wurde, nachdem sich in Böhmen preussische und österreichische Heere eine Zeitlang einander gegenübergestanden, der Friede zu Teschen geschlossen, 1779, wonach der Kaiser gegen Verzichtleistung auf Niederbaiern das Innviertel (38 □ Meilen) erhielt.
3. Der Fürstenbund, 1785. Indess Kaiser Joseph gab den Plan zur Vergrößerung und Abrundung seines Reiches nicht auf. Deshalb beredete er den Kurfürsten Karl Theodor Baiern an Oesterreich abzutreten und dafür die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königreichs Burgund einzutauschen. Aber auch jetzt that Karl August von Pfalz-Zweibrücken Einspruch, und Friedrich Ii. benutzte diesen neuen Vergrösserungsplan Oesterreichs, um den schon seit längerer Zeit gehegten Gedanken eines deutschen Fürstenbundes in Ausführung zu bringen, wonach alle Reichsstände in ihren Besitztümern und Gerechtsamen sich gegenseitig, besonders gegen etwaige Uebergriffe der Kaisermacht, schützen sollten. *) Anfangs traten nur die Kurfürsten von Sachsen und Hannover, später auch die meisten anderen Reichsfürsten dem Bunde bei.
Friedrichs Regierungsthätigkeit.
§.47. Ausser Schlesien, Westpreussen und Erme-land gewann Friedrich noch das Fürstenthum Ostfriesland, worauf bereits Kurfürst Friedrich Iii. vom Kaiser die Anwartschaft erhalten hatte, beim Aussterben des dort regierenden Hauses (Cirksena) im Jahre 1744. Durch diese Erwerbungen vergrößerte er das Gebiet des Staates auf 3600 □ Meilen mit 6 Millionen Einwohnern.
Auch im Frieden war des Königs erste Sorge der Hebung des Heerwesens zugewandt. Mit der Zunahme der Staats-
*) Ueber die Tendenzen des Fürstenbundes s. auch L. Häusser, Deutsche Gesch. vom Tode Friedrichs d. Gr. bis zur Gründung des deutschen Bundes. 4 Bde. 4. Aufl. 1869.
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1851 seine gefährlichsten Gegner wie den Abgeordneten Thiers, Cavaignac, Changarnier und andere Generale in ihren Wohnungen verhaften. Der matte Widerstand, den die äusserste Linke der Deputirtenkammer in einem Strassenkampfe versuchte, wurde leicht, aber nicht ohne manche Opfer bewältigt, 3. u. 4. Decbr. Die neue Staatsform, welche der Präsident jetzt einrichtete, war nur eine Wiederholung der Verfassung d. J. 1799. Ein verantwortliches auf 10 Jahre gewähltes Staatsoberhaupt, ein Staatsrath, ein gesetzgebender Körper und ein Senat bildeten die staatlichen Gewalten. Von dieser Verfassung war der Schritt zur Monarchie nicht schwer. Auf Vorschlag des Senates wurde Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser erhoben und von 8 Mill. Wahlstimmen (gegen 253,145) bestätigt. An dem bedeutungsvollen 2. December wurde ein Jahr nach dem Staatsstreich das Kaiserthum öffentlich erklärt, 1852. Bald darauf vermählte sich der Kaiser mit der Spanierin Eugenie von Montijo, Herzogin von Teba. Alle Mächte Europas, zuletzt Rußland, Oesterreich und Preussen erkannten den neuen Kaiser an, dessen Erhebung einen gewaltigen Riss durch die Wiener Verträge gemacht hatte. So wie Ludwig Xviii. seine Regierung auf den gebildeten Mittelstand, Karl X. auf den Adel, Ludwig Philipp auf den Bürgerstand gestützt hatten, so begünstigte der durch das allgemeine Stimmrecht erhobene Napoleon Iii. den vierten Stand durch grossartige Bauten zur Verschönerung und besseren Befestigung der Hauptstadt. Zugleich aber wusste er auch die Armee, und besonders die Geistlichkeit, welche auf die grosse Masse des Landvolks einen weit greifenden Einfluss übte, zu gewinnen.
Die Folgen der Februarrevolution.
§. 73. 1. Die Anfänge des deutschen Parla-
ments. Die Vorgänge in Paris übten auch auf die Gestaltung der Dinge in Deutschland einen bedeutenden Einfluss aus. Schon längst hatte hier das Volk über die mannichfachen Beschränkungen, welche das Metternichsche System mit sich brachte, im Stillen gemurrt. In ganz Deutschland sah man die Nothwendigkeit ein statt der bisherigen Bundesverfassung, die sich nur als ein Werkzeug zur Unterdrückung aller freiheitlichen Re-
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Extrahierte Ortsnamen: Cavaignac Europas Oesterreich Paris Deutschland Deutschland
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die Regierung seinem Sohne Karl Felix, 1821. Aber da sich auch Oesterreich durch die Revolutionen in Italien in seinen dortigen Besitzungen bedroht sah, so bestimmte Fürst Metternich auf einem Congress zu Troppau, 1820, und zu Laibach, 1821, die Beherrscher von Oesterreich, Preussen und Russland zu dem Grundsätze, in allen Staaten für die Aufrechthaltung der Verträge von 1815 zu wirken. Diesem Grundsätze gemäss rückte ein österreichisches Heer mit Gutheissung des Königs Ferdinand in Neapel ein, schlug überall den Aufstand nieder, richtete die unumschränkte Königsherrschaft mit Gewalt wieder auf und hielt das Land so lange besetzt, bis die äussere Ruhe wieder hergestellt war. Jetzt war auch in Sardinien das Schicksal der Constitution entschieden, zumal der neue König Karl Felix der Verfassung seine Zustimmung versagte. Die Truppen der Aufständischen wurden von den Oesterreichern in Verbindung mit dem königstreuen sardinischen Heere bei Novara besiegt, 1821.
2. Spanien. Die abgeschlossene pyrenäische Halbinsel wurde von den Strömungen der Zeit im Ganzen wenig berührt. Neben blutigen Thron Streitigkeiten handelte es sich hier besonders um den Bestand der Verfassung vom Jahre 1812, welche mit ihren modernen Grundsätzen zu dem kirchlichen Sinne und der Vergangenheit des Volkes in mannigfachem Widerspruche stand. Ferdinand Vii. (1814—44), welcher beim Sturze Napoleons 1814 auf den spanischen Thron zurückkehrte, hob alsbald die Constitution vom Jahre 1812 auf. Da er aber bei der Wiederherstellung des unumschränkten Königthums mit massloser Härte verfuhr, offenbare Missbräuche der früheren Verwaltung wieder einführte und für das Heer keine Fürsorge bewiess, so erhoben die Obersten Riego und Quiroga einen Aufstand und liessen in Cadix das zur Einschiffung nach Amerika versammelte Heer auf die Constitution vereidigen. Erst als sich der ganze Norden der Halbinsel und selbst die Hauptstadt Madrid dem Aufstande anschloss, sah sich der König zum Einlenken und zur Berufung der Cortes genöthigt. Bald aber suchte er die Spaltung der Constitutionellen in Gemässigte oder Moderad os und Extreme oder Exalt ad os zu benutzen, um mit Hülfe der Glaubensarmee, welche sich
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Italien Troppau Laibach Oesterreich Preussen Russland Neapel Sardinien Spanien Napoleons Cadix Amerika Madrid
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Vergebens suchte der Prinz Friedrich von Oranien durch Versprechungen und Waffengewalt die Ruhe wieder herzustellen; seine Truppen wurden in den Strassen Brüssels überall zurückgeschlagen, 23.—25. September. Die Grossmächte erkannten auf einer Conferenz zu London (20. Dec. 1830) die Unabhängigkeit Belgiens an und setzten den Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg mit Zustimmung des Landes als König ein, Juni 1831. England und Frankreich schützten den neuen Herrscher durch ein Heer und eine Flotte gegen die Angriffe Hollands. Um den Besitz Antwerpens, welches die Holländer ruhmvoll vertheidigten, wurde aber noch heftig gekämpft, bis schliesslich die Belgier von einem französischen Heere unterstützt die Stadt einnahmen, December 1832. Luxemburg und Limburg wurden im Frieden zur Hälfte zwischen Holland und Belgien getheilt. Unter der umsichtigen Regierung Leopolds blühte das Land mächtig empor. Der Handel und Verkehr wurden durch Anlage zahlreicher Eisenbahnen gehoben, während eine sehr freisinnige, vom Könige gewissenhaft beobachtete Verfassung, welche Freiheit der Presse und des Unterrichts gewährte und die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten den einzelnen Bekenntnissen überliess, die entgegenstehenden Parteien der Klerikalen und Liberalen ihre verschiedenen Ziele auf dem Boden gesetzlicher Zustände verfolgen liess. Von der selbständigen Blüte der Wissenschaften zeugte die Gründung der Universitäten Löwen und Brüssel, welche aus Privatmitteln der streng Kirchlichen und der Liberalen gegründet gleichsam den Gegensatz der Parteien wiederspiegeln. Leopold H. (seit 1865) schritt auf der von seinem Vater betretenen Bahn fort. — Auch in Holland bliiheten unter Wilhelm I. (—1840), Wilhelm Ii. (—1849) und Wilhelm Hi. der Handel und die Ge-werbthätigkeit.
3. Polen. Die Folgen der Julirevolution erstreckten sich auch auf Polen. Dieses Land hatte nach den Bestimmungen des Wiener Congresses eine selbständige Verwaltung unter dem Grossfürsten Constantin und eine Art von Constitution erhalten. Indess der polnische Adel war mit der Abhängigkeit von Russland unzufrieden und klagte über Verkürzung der auf dem Wiener Congress gewährten Freiheiten. Bei dieser Stim-
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in den Niederlanden geboren, hatte diesen Theil seines Reiches immer mit besonderer Vorliebe behandelt und die Bewohner durch leutseliges Benehmen an seine Person gefesselt. Er suchte das Land von der bisherigen Zugehörigkeit zu Deutschland zu befreien, um es zu einem ganz selbständigen habsburgischen Kronlande zu machen. So wurden die Niederlande von Deutschland eigentlich ganz abgetrennt und an das ferne Spanien überwiesen, ein politischer Missgriff, welcher nicht ohne Folgen blieb.
Die Niederlande bestanden damals aus 17 Provinzen. Jede wurde von einem Statthalter regiert, das ganze Land wurde von einem Generalstatthalter verwaltet, welcher seinen Sitz in Brüssel hatte. Die Landesvertretung wurde für die Provinzen durch Provinzialstände, für das ganze Land durch die Generalstaaten gebildet. Die wichtigste Regierungsbehörde war der Staatsrath zu Brüssel. Die einzelnen Provinzen hatten mannigfache bedeutende Vorrechte.
Philipp Ii. vermochte es nicht sich die Zuneigung der Einwohner zu gewinnen. Seine Strenge, nicht durch Milde gemässigt, sein zurückhaltendes verschlossenes Wesen, welches sich mit der Eigenart des Volkes nicht vertraut machen konnte, sein Bestreben den ganzen Gang der Verwaltung bis in das Kleinste selbst zu beaufsichtigen machten ihn beim Adel und Volke missliebig. Beim Antritte seiner Regierung beschwor er die Privilegien des Landes, unter denen das Steuerbewilligungsrecht, freies Gericht und die Fernhaltung spanischer Truppen die bedeutendsten waren. Sein fester Entschluss war die Verbreitung der protestantischen Religion mit aller Macht zu verhindern. Nach dem Abschluss des Friedens zu Chäteau-Cambresis (s. §. 6) verliess er das Land, um es nie wieder zu betreten. Fortan liess er dasselbe durch Statthalter verwalten.
1. Margaretha von Parma, 1559— 1567. Schon unter der Statthalterin Margaretha, einer Halbschwester Philipps, welche bei allen wichtigen Regierungshandlungen an die Zustimmung Granveilas, des Bischofs von Arras, gebunden war, brach eine Missstimmung gegen die Regierung aus. Besonders erregte es Unzufriedenheit, dass trotz der beschworenen Landesrechte dennoch spanisches Kriegsvolk im Lande blieb. Durch eine neue Eintheilung und Vermehrung der bischöflichen Sprengel, welche dem zum Erzbischof von Mecheln und zum Kardinal
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manche Städte über die Hälfte ihrer Einwohner verloren und viele Dorfschaften spurlos untergingen. — Der Verkehr lag bei der allgemeinen Unsicherheit der Wege, der häufigen Münzverschlechterung und Falschmünzerei völlig darnieder. Der überseeische Handel ging ganz in die Hände der Engländer und Holländer über, indem die Hansa auf die Städte Hamburg, Bremen und Lübeck zusammenschmolz.
3. Die Folgen für die Sittlichkeit und Bildung waren noch schlimmer als alle Schädigung des Wohlstandes. Der lange Krieg verwilderte die Gemüther, und Unsittlichkeit und Trunksucht, mit entsetzlicher Rohheit gepaart, trugen sich schamlos zu Tage. Mit der Unwissenheit ging ein gräulicher Aberglaube Hand in Hand. Das scheussliche Unwesen der Hexenprocesse erreichte besonders in dieser Zeit eine furchtbare Höhe. Auch die geistige Kraft des Volkes war auf lange Zeit lahm gelegt. Die Deutschen, früher stolz darauf die erste Nation der Christenheit zu sein, gefielen sich jetzt in blinder Nachäffung des Auslandes. Diese eitle Vorliebe für das Fremde trug auch die mit allerlei Fremdwörtern überladene Sprache zur Schau, ein Unwesen, dem die sprachreinigenden Gesellschaften, wie der Palmenorden und die Pegnitzschäfer ohne rechten Erfolg entgegenwirkten. Die Geschmacklosigkeit und Ideenarmuth der Zeit spiegelt sich besonders in den Gedichten der zweiten schlesischen Dichterschule, eines Lohenstein und Hoffmannswaldau, ab.
England.
Die beiden ersten Stuart, 1603—1649.
18. 1. Jacob I., 1603—1625, der Sohn der Maria
Stuart, bestieg nach Elisabeths Tode als Urenkel einer Tochter Heinrichs Vh. den Thron und vereinigte als König von Grossbritannien die drei Reiche England, Schottland und Irland unter seinem Scepter. Seine unkönigliche Erscheinung, seine Abhängigkeit von unwürdigen Günstlingen, wie von dem Herzoge von Buckingham, und sein zaghaftes Schwanken in der auswärtigen Politik entfremdeten ihm bald die Herzen des Volkes.
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Extrahierte Personennamen: Jacob_I. Maria
Stuart Maria Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Bremen England Grossbritannien England Schottland Irland
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der wissenschaftlichen und politischen Bildung bekannt. In der Henri ade verherrlichte er den Grundsatz der religiösen Toleranz. Seinen Dramen (Zaire, Alcide, Oedipe, Brutus, Mahomed) fehlt es allzusehr an geschichtlicher Treue und an einer sittlichen Grundlage der Charaktere. Seine geschichtlichen Werke, besonders seine Histoire de Charles Xii. zeichnen sich durch Leichtigkeit und Anmuth der Sprache und durch eine grosse Lebhaftigkeit der Darstellung aus, welche freilich nicht selten auf Kosten der geschichtlichen Treue ihre blendenden Farben erhält. Die neue Art, das Christenthum und die kirchlichen Einrichtungen mit beissendem Hohn und Spott zu bekämpfen, machten ihn zum gefährlichsten Feinde jeder religiösen und sittlichen Gesinnung. Seine eigene Lehre, ein blosser Deismus, liess das Gemüth unbefriedigt und bot keinen sittlichen Halt. So wie er sich in der berühmten Inschrift der Kapelle auf seinem schönen Landgute zu Ferney bei Genf: „Voltaire erexit Deo“ Gott gleichsam als Gleichen gegenüberstellt, so zeigte er auch gegen die Grossen der Welt ein stolzes Selbstgefühl.
Montesquieu, 1687—1755, errang sich seinen ersten Ruhm durch seine Lettres persanes, in denen er scheinbar persische Zustände schildert, in Wirklichkeit aber die damalige Scholastik, das Klosterleben und die Sitten des Hofes durch Vergleichung mit ähnlichen Erscheinungen im Orient dem Spotte preisgibt. In seiner geistreichen Schrift Consi-derations sur les causes de la grandeur et de la decadence des Romains weist er nach, dass Rom hauptsächlich durch seine republikanische Staatsform und die hingebende Vaterlandsliebe seiner Bürger gross geworden, unter den Kaisern aber von seiner Höhe herabgesunken, und dass überhaupt die Grösse eines Volkes nicht durch seine Fürsten, sondern durch seine innere Kraft bedingt sei. In dem Esprit des lois schildert er im Anschluss an Aristoteles’ Politik die verschiedenen Verfassungsformen und preist im Gegensatze zu der republikanischen und absoluten Staatsform die constitutioneile durch eine ständische Vertretung beschränkte Monarchie, wie er sie in England kennen gelernt hatte.
Jean Jacques Rousseau, 1712—1778, Sohn eines Genfer Uhrmachers, bildete sich fast ganz ohne Lehrer wissenschaftlich aus und lenkte die Aufmerksamkeit zuerst dadurch auf sich, dass er eine von der Akademie zu Dijon 1752 gestellte Preisfrage über den Werth der Wissenschaft in dem Sinne beantwortete, dass Künste und Wissenschaften dem Menschen mehr geschadet als genutzt hätten, indem der Naturzustand des ungebildeten Wilden der glücklichste sei. In seiner Schrift Du contrat social spricht er die ursprüngliche Rechtsgleichheit aller Menschen aus und fasst das staatliche Verhältniss als einen von den Staatsbürgern mit der eingesetzten Obrigkeit freiwillig abgeschlossenen Vertrag. In Emile ou sur l’education dringt er darauf, die Erziehung nur auf das Wesen der menschlichen Natur zu gründen. Alle Religionen, welche eine würdige Gottesverehrung lehren, erklärt er für gleich gut und behauptet, dass jede positive Religion neben der natür-
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Garibaldi einen neuen Angriff auf den Kirchenstaat versuchte, wieder zurück und schlugen die Freischaaren bei Mentana, 3. Nov. 1867. Der deutsche Krieg des Jahres 1866 brachte den Italienern trotz ihrer Niederlagen bei Custozza und bei der Insel Lissa Venetien zu. Durch den deutsch-französischen Krieg des Jahres 1870—71 sah sich Napoleon veranlasst unter Erneuerung des Vertrages von 1864 seine Truppen wieder aus Rom abzurufen. Aber Victor Emanuel brach| nach der Gefangennahme Napoleons bei Sedan den Vertrag und gewann fast ohne Schwertstreich die ewige Stadt, das letzte Ziel der italienischen Einheit. Die päpstliche Regierung wurde für aufgelöst erklärt, und der Papst selbst auf den Leoninischen Stadttheil beschränkt.
3. Der nordamerikanische Bürgerkrieg, 1861—1865 und der Krieg in Mexico, 1862—1867.
§.76. 1. Die vereinigten Staaten Nordamerikas hatten
in der letzten Zeit ihr Gebiet durch Verträge, Ankauf und Krieg bedeutend vergrößert, so dass es 37 Staaten, 1 District und 7 Territorien mit ungefähr 150,000 Q M. und 32 Mill. Einwohnern umfasste. Trotz des Streites der demokratischen oder gemässigten und der republikanischen oder radikalen Partei war das grosse Gemeinwesen doch wenigen Störungen im Innern ausgesetzt. Zwischen den Nord- und Südstaaten bildete sich aber allmählich ein drohender Gegensatz, indem der Norden, welcher seine Waaren nur mit schwer bezahlter freier Arbeit erzeugte, dem Grundsätze des Schutzzolls, der Süden, welcher seine Bodenerzeugnisse mit Hülfe zahlreicher Sklavenhorden gewann, dem Grundsätze des Freihandels huldigte. Aus der blossen Handelsfrage wurde natürlich bald ein Streit über die Sklavenfrage, da nur nach Abschaffung der Sklaverei der Handel des Nordens mit dem des Südens gleichen Schritt halten konnte. Auch der sittliche Widerwille gegen die Sklaverei begann allmählich auf die Stimmung der Nordstaaten einzuwirken. In den letzten Jahren hatten die Südstaaten, von der demokratischen Partei unterstützt, bei der Wahl des Präsidenten immer das Uebergewicht gehabt. Als nun der republikanische Candidat Abraham Lincoln, ein Gegner des
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Victor_Emanuel_brach| Napoleons Abraham_Lincoln Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Mentana Custozza Rom Napoleons Sedan Nordamerikas
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können. Auch erklärten sich die vereinigten Staaten, welche gemäss der Monroedoctrin jede Einmischung fremder Mächte in die innern Angelegenheiten Amerikas als Kriegsfall ansahen, gegen die französische Besitzergreifung. Trotz dieser schwierigen Verhältnisse nahm Erzherzog Maximilian die verhäng-nissvolle Krone an. Seine Lage wurde eine verzweifelte, als Napoleon der früheren Zusage zuwider seine Truppen aus Mexiko zurückzog. Vergebens bat die Gemahlin Maximilians, Charlotte, den französischen Kaiser um ferneren Beistand; sie wurde abgewiesen und fiel dem Wahnsinn anheim. Nach der Abfahrt der Franzosen zog Maximilian von Mexiko in das feste Queretaro, wo ihn bald die Republikaner belagerten. Durch den Verrath eines seiner Obersten gelang es den Feinden in die Stadt einzudringen und den Kaiser mit zweien seiner Generale gefangen zu nehmen. Juarez stellte ihn vor ein Kriegsgericht, welches „Maximilian von Habsburg“ trotz der Verwendung der europäischen Mächte zum Tode verurtheilte. Der in ganz Europa betrauerte tragische Tod des hochgesinnten Fürsten warf auf die glänzende Regierung Napoleons den ersten Schatten.
4. Der zweite sehleswig - holsteinische Krieg 1864.
§. 77. 1. Oesterreich und Preussen. Oesterreich benutzte die nächste Zeit nach dem Revolutionsjahr 1848, um dem deutschen Element in seinen Staaten, auf dessen Treue der Bestand des Staates beruht hatte, das Uebergewicht zu sichern. Der verstärkte Reichsrath, aus 38 Mitgliedern der einzelnen Landesvertretungen gebildet, trat am 31. Mai-1860 zusammen. In allen Theilen des Reiches wurde das Deutsche zur öffentlichen Geschäftssprache erhoben, und durch das Oc-tob erdiplom vom 20. October 1860 und das Februarpatent vom 26. Febr. 1861 ward eine Verfassung eingeführt, welche zwar den Ungarn ihre besonderen Rechte zurückgab, aber den Grundsatz des Einheitsstaats wahrte. Da die Ungarn diese Verfassung nicht anerkannten und den Reichsrath nicht beschickten, so entstand ein mehrjähriger Zwischenzustand, bis sich die Regierung zu einem Ausgleich mit ihnen bequemte. Mit dem Papste wurde ein Concordat abgeschlossen, welches
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