und römischen Klassiker heraus (c. 1470), während in Paris die Gelehrtenfamilie der Stephanus die neue Kunst mit glücklichem Erfolge weiter entwickelte. Die nächste Folge der grossartigen Erfindung war natürlich die allgemeinere Verbreitung der Bildung. Die Preise der Bücher sanken immer mehr, die Sicherheit der Texte nahm immer zu, und allmählich entwickelte sich durch die Presse ein reger und schneller Gedankenaustausch, von dem uns zuerst die zahlreichen Parteischriften in der Zeit der Reformation einen überraschenden Beweis liefern. Während im Mittelalter die Geistlichkeit der vornehmste und fast der einzige Träger der gelehrten Bildung war, wurden die wissenschaftlichen Studien jetzt in weit grösserer Allgemeinheit betrieben.
Der Humanismus. Von besonderem Einflüsse auf die Hebung der Wissenschaften insbesondere der Studien des klassischen Alterthums waren die griechischen Gelehrten, welche bei dem Fälle Constantinopels (1453) nach Italien auswanderten. Die klassischen Studien (studia humanitatis), deren Vertreter man Humanisten nannte, feierten in Italien zuerst ihre Wiedergeburt. Glanzliebende Fürsten, wie die Mediceer zu Florenz, setzten in die freigebige Unterstützung der Wissenschaften ihren höchsten Stolz. Hier hatte schon im 14. Jahrhundert der Dichter Petrarca auf die sprachliche Schönheit in den Werken der Alten hingewiesen. In Rom, wo der berühmte Laurentius Valla die Begeisterung für das Alterthum neu entzündete, wurde die Vaticanische Bibliothek angelegt; unter Leo X. errang der Humanismus seine höchsten Triumphe und steigerte sich zu einer masslosen Verherrlichung des Alterthums. — In Deutschland und Holland nahmen sich die Fratres vitae communis in ihren Klöstern am Niederrhein zuerst der neu erwachten klassischen Studien an. In Deventer lehrte Alexander Hegius (Sander aus Heek in Westfalen), in Münster Rudolf von Langen*), Vallas begabter Schüler. Am deutlichsten stellten sich die verschiedenen Richtungen des Humanismus in Johann Reuchlin und Erasmus von Rotterdam dar.
Johann Reuchlin**), genannt Kapnio (1455—1522) aus Pforzheim, im Badischen gebürtig, studierte in Italien das Hebräische und Griechische,
*) A. Parmet, Rudolf von Langen. 1870.
**) L. Geiger, Joh. Reuchlin. 1871.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Petrarca Laurentius_Valla Leo_X Leo Alexander_Hegius_(Sander Alexander Rudolf_von_Langen* Rudolf Johann_Reuchlin Johann Johann Kapnio Rudolf_von_Langen Rudolf L._Geiger Reuchlin
Extrahierte Ortsnamen: Paris Italien Italien Rom Deutschland Holland Deventer Westfalen Rotterdam Pforzheim Badischen Italien Griechische
— 48
im südlichen und westlichen Frankreich blieben in den Händen der Protestanten. Nach der Beendigung der Religionsstreitigkeiten wandte der König seine Aufmerksamkeit der Hebung der Finanzen und des Handels zu. Sein tüchtiger Finanz-minister Sully tilgte in kurzer Zeit die auf 300 Millionen Livres angewachsene Staatsschuld, hob den Verkehr durch Anlage von Land- und Wasserstrassen, regelte das Zollwesen und gab Bestimmungen über den Geldwerth der auswärtigen Münzsorten. Frankreichs Stellung in Europa suchte der König durch den sonderbaren Plan zu heben, alle christlichen Staaten auf ein fast gleiches Mass an Macht und Grösse zu beschränken. Es sollte 6 Erbreiche, 5 Wahlreiche und 4 Republiken geben. Frankreich sollte natürlich ein Erbreich, Deutschland ein schwaches Wahlreich sein. Mit diesem Plane war es vorzugsweise auf eine Schwächung des deutsch - habsburgischen Hauses abgesehen. Schon trat er, um dieses Ziel zu erreichen, mit den deutschen Protestanten in Verbindung, da traf den thätigen und beim Volke beliebten König der Dolch Ravaillacs, 1610.
2. Ludwig Xiii., 1610—1643. Während der Minderjährigkeit Ludwigs führte seine Mutter Maria von Medici von dem zum Marschall D’Ancre erhobenen Italiener Goncini unterstützt die Vormunds chaftliche Regierung. Das ehrgeizige Streben des Adels nach Theilnahme an der Staatsleitung brach von neuem hervor, und die Königin befolgte die alten Künste, um die eine Partei durch die andere in Schach zu halten. Selbst die Hugenotten wurden wieder aufgewiegelt, um dem ehrgeizigen Parteigetriebe der Prinzen zu dienen. Als der König grossjährig geworden, stellte er seinen Günstling Luynes an die Spitze der Verwaltung, liess D’Ancre, welcher sich auf Kosten des Staates bereichert hatte, ermorden und seine herrschsüchtige Mutter nach Blois verweisen. Schon wollte diese offenen Krieg erheben, da brachte der Bischof von Lugon, Jean Armand du Plessis eine Aussöhnung zwischen ihr und dem Könige zu Wege. So trat dieser bedeutende Staatsmann, welcher später zum Cardinal und Herzog von Richelieu erhoben wurde, jetzt an das Staatsruder, welches er fortan bis zu seinem Tode mit sicherer Hand leitete (1624—42). Er
verfolgte in den inneren Verhältnissen des Staates den Grund-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Sully Ludwig_Xiii Ludwig Ludwigs Ludwigs Maria_von_Medici Maria Jean_Armand_du_Plessis Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Europa Frankreich Deutschland
- 98 —
mäne Don Quixote die phantastische Ausartung des spanischen Ritter-Ihums jener Zeit. Der Portugiese Camoens (f 1569) dichtete als Verbannter auf der Insel Macao seine Lusiade, worin er die Heldenthaten 'der Portugiesen (Lusitanier) unter Vasco da Gama und ihre Eroberungen in Ostindien besingt.
e) In England begann die Blüte der Dichtkunst unter der glanzvollen Regierung Elisabeths. William Shakespeare aus Stratfort am Avon (1564—161ä) schuf dem Drama ganz neue Bahnen und zeigte sich als den vollendetsten Meister in psychologisch richtiger Entwickelung dei- Charaktere sowie in der Behandlung des Humors und der Anwendung Äller bühnengerechten Mittel zur Belebung der Handlung. Seine Dramen Hamlet, Romeo und Julie, König Lear, Somtaernachtstraum, Othello, Heinrich Iv., Richard Iii. sind Muster für die Dichtung aller folgenden Zeiten geworden. John Mil ton (t 1674), ein Zeitgenosse und feuriger Anhänger Oliver Cromtrells und eine Zeitlang dessen Geheimschreiber, stellte in seinem Epos „das verlorene Paradies“ den glücklichen Urznstand und den Sündenfall der ersten Menschen dar.
d) Deutschland. Während hier der Meistergesang in seiner beschränkten Weise immer mehr verflachte, zeigte das Volkslied die üppige Fülle und tiefe Innigkeit des deutschen Gemüthslebens. Die unruhige Zeit der Reformation Und die vielen Gegensätze des damaligen Lebens spiegeln sich in Hans Sachs’(t 1576) Fastnachtspielen und in -Johann Fischarts (t 1589) Satiren ab. Das religiöse Lied wurde durch Luther, Paul Fleming und den Jesuiten Friedrich von Spee gepflegt. Grössere Formvollendung und die Beobachtung einer regelmässigen Verskunst strebte Martin Opitz, der Gründer der ersten schlesischen Dichterschule in seiner deutschen Poeterei (1624) an. Aber die traurige Zeit des dreissigjährigen Krieges prägte der zweiten seh lesi sehen Schule den Stempel der Entartung und der geistigen Armuth auf. Doch regten die Widersprüche des tief gesunkenen Zeitalters Friedrich von Logau zum Epigramm und Samuel Greifenson und Moscherosch zu den Sittenromanen Simplicissimus und Gesichte Philanders von Sittewald an.
6. Die Künste. Unter ihnen fanden besonders
a) die Baukunst in Italien eifrige Pflege und Aufmunterung. Bram ante begann den Neubau der Peterskirche; aber Michel Angelo (t 1563), gleich ausgezeichnet als Architect wie als Maler und Bildhauer, war der eigentliche Schöpfer dieses kunstvollen Riesenbaues.
b) Die Malerei wurde gleichfalls an den glänzenden Fürstetihöfen Italiens besonders gepflegt und entwickelte sich in der lombardischen, florentinischen, römischen und venetiani sehen Schule zu einer Höhe der Auffassung und Harmonie der Darstellung, welche sie später nicht wieder erreicht hat. Lionardo da Vinci aus Florenz (t 1519), von Ludovico Sforza an den Hof nach Mailand berufen, wurde der Gründer der lombardischen Schule. Sein berühmtes Abendmal ist
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Camoens William_Shakespeare Romeo Julie König_Lear Othello Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Richard_Iii John_Mil Oliver_Cromtrells Paul_Fleming Friedrich_von_Spee Friedrich Martin_Opitz Friedrich_von_Logau Friedrich Samuel_Greifenson Samuel Bram Michel_Angelo Ludovico_Sforza
Extrahierte Ortsnamen: Macao Ostindien England Deutschland Hans_Sachs’( Italien Italiens Florenz Mailand
— 99 —
durch vorzügliche "Gruppirung und durch Fülle dramatischen Lebens unübertrefflich. Correggio (f 1534), gleichfalls der lombardischen Schule angehörig, ist ausgezeichnet in der Behandlung des Helldunkels, äber seine religiösen Bilder wirken mehr durch den bloss sinnlichen Ausdruck als durch Tiefe des Gemüths. Sein berühmtestes Gemälde die Nacht stellt die Geburt Christi und das Aufgehen eines neuen Lichtes für die in Finsterniss versunkene Welt dar. Der geistreiche und vielseitige Michel Angelo wurde der Stifter der florentinischen Schule. Seine Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle, die vorchristliche Zeit von der Weltschöpfung an bis auf den ersehnten Erlöser in verschiedenen Bildern darstellend, sind das gewaltigste Denkmal der Malerei aller Zeiten, ebenso vorzüglich in der grossartigen Erfassung des Ganzen, wie in geistreicher Durchführung des Einzelnen. Sein Altarbild m derselben Kapelle, das jüngste Gericht, versinnlicht den furchtbaren Augenblick des „Weichet von mir, ihr Verdammten“ in der ergreifendsten Weise. Raphael Sanzio aus ürbino (r483—1529), von dem kunstliebenden Papste Julius Ii. nach Rom berufen, ward das Haupt der römischen Schule. Von seinen zahlreichen (gegen 100) Madonnenbildern , welche die Mutterliebe in religiöser Verklärung und in der grössten Schönheit ebenmässiger Formvollendung darstellen, sind die Sixtinische Madonna und die Madonna della Sedia die bedeutendsten. Seine Wandmalereien in drei Sälen des Vaticans unter dem Namen Stanze, d. i. Zimmer des Raphael, bekannt, behandeln besonders die weltgeschichtliche Bedeutung der Kirche auf dem Gebiete der Wissenschaft. Berühmt ist unter ihnen namentlich die Disputa oder die Darstellung der Theologie. An der Spitze der venetianischen Schule steht Tizian (f 1576), dieser Meister edel verklärter, sinnlicher Schönheit, und Paolo Veronese (f 1588), welcher besonders festliche Gast-mäler, wie die Hochzeit zu Kana, darzustellen liebte.
Die grossen Vorbilder der italienischen Schule übten auch auf die Malerei in andern Ländern einen bestimmenden Einfluss aus. In Deutschen d entwickelte sich eine schwäbische und eine fränki s che Schule. Das Haupt der schwäbischen Schule war Hans Holbein (f 1*554), welcher von seiner Vaterstadt Augsburg nach London übersiedelte und hier in seinem Todtentanz mit grossartiger Ironie und tragischem Humor die Nichtigkeit jeder irdischen Grösse darstellte. Das Haupt der fränkischen Schule, Albrecht Dürer aus Nürnberg, .zeigt in seinen zahlreichen religiösen Bildern grosse Fülle der Phantasie und echt deutsche Gemüthstiefe. Unter seinen Nachfolgern ist der Sachse Lucas Cranach, Maler am Hofe des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen und Freund Luthers, der bedeutendste. — Im 16. Jahrhundert verfiel die italienische Malerei, aber im 17. nahm sie wieder einen eigenthümlichen Aufschwung. Es entstanden jetzt zwei Richtungen, eine eklektische mit Domini-chino und Guido Reni an der Spitze, welche sich an die grossen Meister der Blütezeit anschlossen, und eine naturalistische unter
7*
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Correggio Michel_Angelo Raphael_Sanzio Julius_Ii Raphael Tizian Paolo_Veronese Hans_Holbein Albrecht_Dürer Albrecht Lucas_Cranach Friedrich Friedrich Guido_Reni
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rom Kana London Nürnberg Luthers
— 100 —
Caravaggio, welche nur nach energischer Nachahmung der Natur strebte und in ihren Räuber- und Banditenfiguren ein Abbild der damaligen verkommenen Zeit lieferte. Auch in den Niederlanden, wo der üppige Reichthum der Handelsstädte das Emporkommen der Künste begünstigte, zeigen sich jene beiden Richtungen, indem sich die Maler des katholischen Brabant den Eklektikern, die des protestantischen Holland den Naturalisten anschlossen. Der Hauptvertreter der Schule von Brabant ist Paul Rubens, (geboren zu Cöln?, gest. zu Antwerpen 1640), welcher in seinen Bildern, wie in seiner berühmten Kreuzabnahme, markige Charaktere und lebensfrisches Handeln zeigt und den Mangel reineren Formenadels durch unerschöpfliche Fülle von Leben ersetzt. Sein Schüler Van Dyk übertreibt in seinen Bildern, wie in der „Dornenkrönung“, die Art seines Meisters oft ins Unschöne und Gewaltsame. Die holländische Schule der Naturalisten hat ihren Hauptvertreter in Paul Rembrandt (f 1674), welcher seinen religiösen und mythologischen Bildern die Gestalten gemeiner Wirklichkeit zum Grunde legt und trotz kräftig bewegter Handlung und der meisterhaften Behandlung des Halbdunkels oft ins Platte verfällt.
Zweite Periode.
Die Zeit der unumschränkten Selbstherrschaft.
(1648-1789.)
§. 23. Während bereits in der ersten Periode in allen Ländern Europas mit alleiniger Ausnahme von England die königliche Macht durch die Aufhebung ständischer Vorrechte gestiegen ist, wird sie in dieser Zeit zur völlig unumschränkten Monarchie erhoben. Nachdem die Macht Deutschlands im dreissigjährigen Kriege gebrochen, tritt Frankreich als vorherrschende Grossmacht in Europa auf. Bei dem grossen Ueber-wiegen dieser Macht verfolgen die übrigen Staaten als Hauptziel ihrer Politik die Aufrechthaltung des europäischen Gleichgewichts, ein Streben, welches zwar schon in der ersten Periode durch die Uebermacht Karls V. geweckt war, das aber erst in dieser Zeit das bewusste Ziel der politischen Verbindungen wird. Die Kriege dieser Zeit nehmen daher den Charakter und die Ausdehnung europäischer Kriege an. Die Periode zerfällt in 2 Abschnitte:
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Caravaggio Paul_Rubens Rembrandt Karls_V.
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Holland Brabant Europas England Deutschlands Frankreich Europa Karls
— 101 —
1. 1648—1740. Die Zeit des französischen Ueber-gewichts. Frankreich wird durch Ludwig Xiv. die vorherrschende Macht nicht bloss in politischer Hinsicht, sondern auch in allen Theilen des bürgerlichen und literarischen Lebens. An die Stelle Schwedens tritt Russland als Grossmacht ein.
2. 1740—1789. Die Zeit Friedrichs des Grossen bis zur französischen Revolution. Friedrich d. G. führt Preussen in die Reihe der Grossmächte ein, deren Zahl sich jetzt auf fünf: Frankreich, Oesterreich, Russland, Preussen und das zur See mächtige England beschränkt.
Erster Abschnitt.
Die Zeit des französischen Uebergewichts, 1648—1740.
Frankreich unter Ludwig Xiv., 1643—1715. *)
§.24. I. Vormundschaftliche Regierung, 1643 —1661. Da Ludwig Xiv. beim Tode seines Vaters erst fünf Jahre alt war, so wurde aus der Königin Anna und einigen Prinzen des königlichen Hauses eine vormundschaftliche Regierung bestellt, während ein Staatsrath, an dessen Spitze der von Richelieu empfohlene Italiener Mazarin stand, die wichtigsten Staatsgeschäfte besorgte. Mazarin besass zwar Ge-schäftskenntniss und Staatsklugheit, aber da er sich nicht durch Vaterlandsliebe, sondern durch Ehrgeiz und Habsucht leiten liess, so fehlte ihm Richelieus moralisches Ansehn. Indem er die Politik seines grossen Vorgängers gegen das Haus Habsburg fortsetzte, suchte er den Krieg in Deutschland zu verlängern und gewann endlich im Westfälischen Frieden für Frankreich wichtige Erfolge. Indess blieben die Nachtheile einer stellvertretenden Regierung nicht aus. Die ehrgeizigen Bestrebungen des Adels, welcher dem verhassten Italiener seinen Einfluss auf die Regierung missgönnte, und der Anspruch des Parlaments oder des obersten Gerichtshofes von Paris auf das Recht der Steuerbewilligung erregten bald Misstimmung. Als die Regierung einige freisinnige Sprecher des Parlaments verhaften liess, erhob dieses, von einem Theile des Adels unter-
*) Ranke, Französische Gesch. des 16. und 17. Jahrhunderts. E. A. Schmidt, Gesch. von Frankreich.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Friedrichs Friedrich_d Friedrich Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv Ludwig Anna Richelieu E._A._Schmidt
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Russland Frankreich Oesterreich Russland Preussen England Frankreich Haus_Habsburg Deutschland Westfälischen Frankreich Paris Frankreich
- 107 —
Vertrieb gewisser Waaren ausschliesslich gestattet wurde, bedeutend gehemmt. Die Handelswege und Verkehrsstrassen wurden verbessert, und durch Anlage von Canälen, unter denen der von Languedoc oder der Canal du midi der bedeutendste ist, wurde die Verbindung zu Wasser befördert. Der Handel mit überseeischen Ländern wurde durch Anlage von Colonien und durch Handelsverträge gehoben. Der Ackerbau erfreute sich nicht in gleichem Masse der Fürsorge des Ministers; daher fühlten die Landbewohner den Druck der kostspieligen Regierung mehr als die gewerbtreibenden Städte.
b) Das Kriegswesen erhielt durch den Kriegsminister Louvois einen neuen Aufschwung. Dieser verbesserte die Bewaffnung durch Einführung des Bajonnets, hob das Ansehn des bisher wenig geachteten Soldatenstandes und führte eine strenge Kriegszucht ein. Das Heer belief sich auf eine Friedensstärke von 100,000 und eine Kriegsstärke von 300,000 Mann und war damals schon der Zahl nach bei weitem das stärkste in Europa. Der Ingenieur Vauban sicherte das Land namentlich an der Nordostseite durch eine doppelte Reihe vortrefflicher Festungen. Tüchtige Feldherrn, wie Conde, Turenne, Luxembourg, Catinat, Vendome, Villars standen an der Spitze der Heere.
c) Literatur und Kunst. Nach dem Beispiele Ri-chelieus, des Gründers der französischen Academie, legte der König mehre Academien an. Die Academie des inscrip-tions et des lettres beschäftigte sich mit der Alterthumskunde und Philologie, die Academie des sciences mit der Mathematik und den Naturwissenschaften, die Academie des beaux arts mit den schönen Künsten. Daneben gab es noch eine Academie der Malerei und der Baukunst. Die französische Literatur erlebte unter ihm ihr goldenes Zeitalter. Unter den Dichtem glänzte Moliere (f 1673) als Lustspieldichter, Corneille (t 1685) und Racine (f 1699) als Tragiker. Jean de Lafontaine wurde als Fabeldichter, Boileau als Satiriker und Kunstrichter berühmt. Als Kanzelredner ragten Bossuet, Massillon und Fenelon, der Verfasser der Abenteuer des Telemach, hervor. Die Baukunst erhielt, obwohl Ludwig grosse Summen auf den Ausbau seines glänzenden Lustschlosses zu Versailles und die Verschönerung der Tuilerien und des
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Louvois Jean_de_Lafontaine Boileau Ludwig Ludwig
— 109 —
Gleichgewichts besorgt, gegen die französische Vergrösserungs-sucht in die Schranken getreten wären. Schon beim Tode Ferdinand Iii. (1657) hatte sich Ludwig bemüht die Wahl seines Sohnes zum Nachfolger zu hintertreiben; ja er dachte sogar selbst daran die Kaiserkrone zu erwerben und liess es zu diesem Zwecke an Geld und Versprechungen nicht fehlen. Indess die Kurfürsten wählten, insbesondere auf den Rath Friedrich Wilhelms von Brandenburg nach einjährigem Zwischenreich Ferdinands Sohn Leopold I. (1658—1705) zum Kaiser. Jedoch gelang es Mazarin mehrere Fürsten des westlichen Deutschlands zu einem Rheinbünde zu vereinigen, 1658. Während so des Kaisers Einfluss im Westen des Reiches gelähmt wurde, drohten im Osten die Türken, welche durch Ludwig beständig zum Kriege angereizt wurden. Die Kriege und Unternehmungen, durch welche Ludwig Xiv. sein Reich zu vergrößern und seine Macht nach aussenhin zu verstärken suchte, sind: 1. Der Devolutionskrieg, 1667—1668, beendet durch den Frieden zu Aachen. 2. Der holländische Krieg, beendet durch die Friedensschlüsse zu Nym wegen, 1678 und St. Germain, 1679. 3. Die Reunionen, 1684,
eigentlich kein Krieg, sondern ein Länderraub im Frieden, beendet durch den Waffenstillstand zu Regensburg, 1684. 4. Der Pfalz-Orleanssche Krieg, 1688—1697, beendet durch den Ryswicker Frieden. 5. Der spanische Erbfolgekrieg, 1701—1714, beendet durch die Friedensschlüsse zu Utrecht, Rastatt und Baden.
1. Devolutionskrieg oder der erste Raubkrieg, 1667—1668.
§. 25. Nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipps Iv. von Spanien machte Ludwig auf einen Theil der spanischen Niederlande (Brabant) Anspruch, obwohl seine Gemahlin Maria Theresia vor ihrer Heirath auf alle Theile der spanischen Monarchie Verzicht geleistet hatte. Er stützte sich dabei auf das in einem Theile der Niederlande, allerdings nur in privatrechtlicher Beziehung, geltende Devolutionsrecht, wonach den Kindern erster Ehe das während derselben Erworbene ausschliesslich zufiel. Da der spanische König Karl Ii., welcher aus der zweiten Ehe Philipps Iv. stammte, natürlich diese
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Iii Ferdinand Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Ferdinands Leopold_I. Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Germain Devolutionskrieg Philipps Philipps Ludwig Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Ii Karl Philipps Philipps
— 140 -
Elisabeth, 1741—1762, indem sie einige hundert Grenadiere der Garde für sich gewann und in einer einzigen Nacht durch eine unblutige Revolution Iwan vom Throne in den Kerker stiess und Münnich und Ostermann nach Sibirien verbannte. Den beim Volke missliebigen Krieg mit Schweden beendete sie durch den Frieden zu Abo, 1743, worin Russland Finnland bis an den Kymenetiuss gewann. Im österreichischen Erbfolgekriege und im siebenjährigen Kriege nahm sie für Oesterreich Partei. Da sie die Regierung fast ganz ihren Günstlingen überliess, so geriethen die wohlthätigen Einrichtungen Peters in Verfall.
Die Zeit der Erschlaffung nach den grossen europäischen Kriegen.
1715-1740.
§. 35. Nachdem der spanische Erbfolgekrieg und der nordische Krieg die Kräfte Europas aufs Aeusserste in Anspruch genommen, trat eine Zeit allgemeiner Erschlaffung ein, in der mehr durch diplomatische Unterhandlungen als mit dem Schwerte die politischen Fragen entschieden wurden.
1. In England folgte, da die Königin Anna 1714 ohne Kinder zu hinterlassen starb, das Haus Hannover mit Georg I. (1714—1727), welcher mütterlicher Seits ein Urenkel Jacobs I. war. Er sowohl, wie sein Sohn und Nachfolger Georg Ii. (1727—1760) waren kriegerischen Unternehmungen nicht geneigt und begnügten sich damit die Versuche Stuartscher Prätendenten auf den englischen Thron zu vereiteln.
2. In Frankreich folgte bei Ludwigs Xiv. Tode Ludwig Xv., (1715—1774), bei dessen Minderjährigkeit der talentvolle, aber sittenlose Herzog Philipp von Orleans, ein Neffe Ludwigs Xiv., die Regentschaft an sich riss. Durch die Einrichtung einer Zettelbank mit einem erdichteten Bestände von 6 Millionen Livres und der Missisippicompagnie suchte der Schotte Law dem Regenten das nöthige Geld zu der Verschwendung des Hofes zu liefern. Aber das bezügliche Spiel richtete bei dem bald eintretenden Bankbruche Tausende von Familien zu Grunde. Als der König grossjährig geworden war, überliess er, aller ernsten Thätigkeit abgeneigt und üppigen Vergnügungen hingegeben, dem Cardinal Fleury die Leitung
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
— 116 —
handwerk. Bei der Einnahme von Ofen, 1686, zog er zuerst die Aufmerksamkeit auf sich. Im 3. Raubkriege sandte ihn der Kaiser gegen Catinat nach Italien und erhob ihn zum Feldmarschall, 1688. Durch Feldherrntalent, Staatsklugheit und Anhänglichkeit an Oesterreich zeichnete er sich vor anderen kaiserlichen Feldherrn aus.
Nachdem Ludwig von Baden den glänzenden Sieg bei Salankemen errungen (1691), führte Eugen durch den Sieg bei Zenta 1697 die Entscheidung des Krieges herbei. Im Frieden zu Carlowitz, 1699, wurde Siebenbürgen und das Land zwischen Donau und Theiss an Oesterreich abgetreten. Den Venetianern wurde die eroberte Morea, den Russen, welche zuletzt auch am Kriege theilgenommen, Asow überlassen. Ungarn musste schon 1687 die Erblichkeit der Krone anerkennen.
England unter den beiden letzten Stuarts, 1660—1688.
§. 28. 1. Karl Ii., 1660—1685. a) Schwankende
Politik. Obgleich er bei seiner Thronbesteigung allgemeine Amnestie und Glaubensfreiheit gelobt hatte, so liess er doch alle, welche über seinen Vater das Todesurtheil gesprochen hatten, hinrichten und vertrieb bei der Herstellung der epis-copalen Kirche viele presbyterianische Geistliche von ihren Stellen. Ernsten Geschäften abgeneigt überliess er die Sorgen der Regierung anfangs dem Minister Clarendon. Ein Krieg gegen Holland, den er nur deshalb unternahm, weil ihm während seiner Verbannung die Holländer zu wenig Aufmerksamkeit erwiesen, hatte einen so unglücklichen Ausgang, dass die Navigationsacte zu Gunsten Hollands bedeutend ermässigt werden musste. Dünkirchen, Cromwells glänzende Eroberung, verkaufte der verschwenderische und beständig geldbedürftige König an Frankreich. Nach Clarendons Entlassung schlug das neue Ministerium (Clifford, Ardington, Buckingham, Ashley, Lauder-dale), welches der Volkswitz nach den Anfangsbuchstaben der Namen Cabalministerium nannte, eine andere Politik ein, indem es sich mit Holland und Schweden gegen die Vergrösse-rungsplane Ludwigs Xiv. verband. Aber bald liess sich das charakterlose Ministerium zum Rücktritt von diesem Bunde bewegen, und der König nahm zum Lohne dafür sogar Jahrgelder von Frankreich an.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Baden Ludwig Eugen Zenta Carlowitz Morea Karl_Ii Karl Clarendon Clarendons Clifford Ashley Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Italien Oesterreich Donau Oesterreich England Holland Hollands Cromwells Frankreich Holland Ludwigs_Xiv Frankreich