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1. Die neuere Zeit - S. 8

1872 - Paderborn : Schöningh
und römischen Klassiker heraus (c. 1470), während in Paris die Gelehrtenfamilie der Stephanus die neue Kunst mit glücklichem Erfolge weiter entwickelte. Die nächste Folge der grossartigen Erfindung war natürlich die allgemeinere Verbreitung der Bildung. Die Preise der Bücher sanken immer mehr, die Sicherheit der Texte nahm immer zu, und allmählich entwickelte sich durch die Presse ein reger und schneller Gedankenaustausch, von dem uns zuerst die zahlreichen Parteischriften in der Zeit der Reformation einen überraschenden Beweis liefern. Während im Mittelalter die Geistlichkeit der vornehmste und fast der einzige Träger der gelehrten Bildung war, wurden die wissenschaftlichen Studien jetzt in weit grösserer Allgemeinheit betrieben. Der Humanismus. Von besonderem Einflüsse auf die Hebung der Wissenschaften insbesondere der Studien des klassischen Alterthums waren die griechischen Gelehrten, welche bei dem Fälle Constantinopels (1453) nach Italien auswanderten. Die klassischen Studien (studia humanitatis), deren Vertreter man Humanisten nannte, feierten in Italien zuerst ihre Wiedergeburt. Glanzliebende Fürsten, wie die Mediceer zu Florenz, setzten in die freigebige Unterstützung der Wissenschaften ihren höchsten Stolz. Hier hatte schon im 14. Jahrhundert der Dichter Petrarca auf die sprachliche Schönheit in den Werken der Alten hingewiesen. In Rom, wo der berühmte Laurentius Valla die Begeisterung für das Alterthum neu entzündete, wurde die Vaticanische Bibliothek angelegt; unter Leo X. errang der Humanismus seine höchsten Triumphe und steigerte sich zu einer masslosen Verherrlichung des Alterthums. — In Deutschland und Holland nahmen sich die Fratres vitae communis in ihren Klöstern am Niederrhein zuerst der neu erwachten klassischen Studien an. In Deventer lehrte Alexander Hegius (Sander aus Heek in Westfalen), in Münster Rudolf von Langen*), Vallas begabter Schüler. Am deutlichsten stellten sich die verschiedenen Richtungen des Humanismus in Johann Reuchlin und Erasmus von Rotterdam dar. Johann Reuchlin**), genannt Kapnio (1455—1522) aus Pforzheim, im Badischen gebürtig, studierte in Italien das Hebräische und Griechische, *) A. Parmet, Rudolf von Langen. 1870. **) L. Geiger, Joh. Reuchlin. 1871.

2. Die neuere Zeit - S. 48

1872 - Paderborn : Schöningh
— 48 im südlichen und westlichen Frankreich blieben in den Händen der Protestanten. Nach der Beendigung der Religionsstreitigkeiten wandte der König seine Aufmerksamkeit der Hebung der Finanzen und des Handels zu. Sein tüchtiger Finanz-minister Sully tilgte in kurzer Zeit die auf 300 Millionen Livres angewachsene Staatsschuld, hob den Verkehr durch Anlage von Land- und Wasserstrassen, regelte das Zollwesen und gab Bestimmungen über den Geldwerth der auswärtigen Münzsorten. Frankreichs Stellung in Europa suchte der König durch den sonderbaren Plan zu heben, alle christlichen Staaten auf ein fast gleiches Mass an Macht und Grösse zu beschränken. Es sollte 6 Erbreiche, 5 Wahlreiche und 4 Republiken geben. Frankreich sollte natürlich ein Erbreich, Deutschland ein schwaches Wahlreich sein. Mit diesem Plane war es vorzugsweise auf eine Schwächung des deutsch - habsburgischen Hauses abgesehen. Schon trat er, um dieses Ziel zu erreichen, mit den deutschen Protestanten in Verbindung, da traf den thätigen und beim Volke beliebten König der Dolch Ravaillacs, 1610. 2. Ludwig Xiii., 1610—1643. Während der Minderjährigkeit Ludwigs führte seine Mutter Maria von Medici von dem zum Marschall D’Ancre erhobenen Italiener Goncini unterstützt die Vormunds chaftliche Regierung. Das ehrgeizige Streben des Adels nach Theilnahme an der Staatsleitung brach von neuem hervor, und die Königin befolgte die alten Künste, um die eine Partei durch die andere in Schach zu halten. Selbst die Hugenotten wurden wieder aufgewiegelt, um dem ehrgeizigen Parteigetriebe der Prinzen zu dienen. Als der König grossjährig geworden, stellte er seinen Günstling Luynes an die Spitze der Verwaltung, liess D’Ancre, welcher sich auf Kosten des Staates bereichert hatte, ermorden und seine herrschsüchtige Mutter nach Blois verweisen. Schon wollte diese offenen Krieg erheben, da brachte der Bischof von Lugon, Jean Armand du Plessis eine Aussöhnung zwischen ihr und dem Könige zu Wege. So trat dieser bedeutende Staatsmann, welcher später zum Cardinal und Herzog von Richelieu erhoben wurde, jetzt an das Staatsruder, welches er fortan bis zu seinem Tode mit sicherer Hand leitete (1624—42). Er verfolgte in den inneren Verhältnissen des Staates den Grund-

3. Die neuere Zeit - S. 98

1872 - Paderborn : Schöningh
- 98 — mäne Don Quixote die phantastische Ausartung des spanischen Ritter-Ihums jener Zeit. Der Portugiese Camoens (f 1569) dichtete als Verbannter auf der Insel Macao seine Lusiade, worin er die Heldenthaten 'der Portugiesen (Lusitanier) unter Vasco da Gama und ihre Eroberungen in Ostindien besingt. e) In England begann die Blüte der Dichtkunst unter der glanzvollen Regierung Elisabeths. William Shakespeare aus Stratfort am Avon (1564—161ä) schuf dem Drama ganz neue Bahnen und zeigte sich als den vollendetsten Meister in psychologisch richtiger Entwickelung dei- Charaktere sowie in der Behandlung des Humors und der Anwendung Äller bühnengerechten Mittel zur Belebung der Handlung. Seine Dramen Hamlet, Romeo und Julie, König Lear, Somtaernachtstraum, Othello, Heinrich Iv., Richard Iii. sind Muster für die Dichtung aller folgenden Zeiten geworden. John Mil ton (t 1674), ein Zeitgenosse und feuriger Anhänger Oliver Cromtrells und eine Zeitlang dessen Geheimschreiber, stellte in seinem Epos „das verlorene Paradies“ den glücklichen Urznstand und den Sündenfall der ersten Menschen dar. d) Deutschland. Während hier der Meistergesang in seiner beschränkten Weise immer mehr verflachte, zeigte das Volkslied die üppige Fülle und tiefe Innigkeit des deutschen Gemüthslebens. Die unruhige Zeit der Reformation Und die vielen Gegensätze des damaligen Lebens spiegeln sich in Hans Sachs’(t 1576) Fastnachtspielen und in -Johann Fischarts (t 1589) Satiren ab. Das religiöse Lied wurde durch Luther, Paul Fleming und den Jesuiten Friedrich von Spee gepflegt. Grössere Formvollendung und die Beobachtung einer regelmässigen Verskunst strebte Martin Opitz, der Gründer der ersten schlesischen Dichterschule in seiner deutschen Poeterei (1624) an. Aber die traurige Zeit des dreissigjährigen Krieges prägte der zweiten seh lesi sehen Schule den Stempel der Entartung und der geistigen Armuth auf. Doch regten die Widersprüche des tief gesunkenen Zeitalters Friedrich von Logau zum Epigramm und Samuel Greifenson und Moscherosch zu den Sittenromanen Simplicissimus und Gesichte Philanders von Sittewald an. 6. Die Künste. Unter ihnen fanden besonders a) die Baukunst in Italien eifrige Pflege und Aufmunterung. Bram ante begann den Neubau der Peterskirche; aber Michel Angelo (t 1563), gleich ausgezeichnet als Architect wie als Maler und Bildhauer, war der eigentliche Schöpfer dieses kunstvollen Riesenbaues. b) Die Malerei wurde gleichfalls an den glänzenden Fürstetihöfen Italiens besonders gepflegt und entwickelte sich in der lombardischen, florentinischen, römischen und venetiani sehen Schule zu einer Höhe der Auffassung und Harmonie der Darstellung, welche sie später nicht wieder erreicht hat. Lionardo da Vinci aus Florenz (t 1519), von Ludovico Sforza an den Hof nach Mailand berufen, wurde der Gründer der lombardischen Schule. Sein berühmtes Abendmal ist

4. Die neuere Zeit - S. 99

1872 - Paderborn : Schöningh
— 99 — durch vorzügliche "Gruppirung und durch Fülle dramatischen Lebens unübertrefflich. Correggio (f 1534), gleichfalls der lombardischen Schule angehörig, ist ausgezeichnet in der Behandlung des Helldunkels, äber seine religiösen Bilder wirken mehr durch den bloss sinnlichen Ausdruck als durch Tiefe des Gemüths. Sein berühmtestes Gemälde die Nacht stellt die Geburt Christi und das Aufgehen eines neuen Lichtes für die in Finsterniss versunkene Welt dar. Der geistreiche und vielseitige Michel Angelo wurde der Stifter der florentinischen Schule. Seine Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle, die vorchristliche Zeit von der Weltschöpfung an bis auf den ersehnten Erlöser in verschiedenen Bildern darstellend, sind das gewaltigste Denkmal der Malerei aller Zeiten, ebenso vorzüglich in der grossartigen Erfassung des Ganzen, wie in geistreicher Durchführung des Einzelnen. Sein Altarbild m derselben Kapelle, das jüngste Gericht, versinnlicht den furchtbaren Augenblick des „Weichet von mir, ihr Verdammten“ in der ergreifendsten Weise. Raphael Sanzio aus ürbino (r483—1529), von dem kunstliebenden Papste Julius Ii. nach Rom berufen, ward das Haupt der römischen Schule. Von seinen zahlreichen (gegen 100) Madonnenbildern , welche die Mutterliebe in religiöser Verklärung und in der grössten Schönheit ebenmässiger Formvollendung darstellen, sind die Sixtinische Madonna und die Madonna della Sedia die bedeutendsten. Seine Wandmalereien in drei Sälen des Vaticans unter dem Namen Stanze, d. i. Zimmer des Raphael, bekannt, behandeln besonders die weltgeschichtliche Bedeutung der Kirche auf dem Gebiete der Wissenschaft. Berühmt ist unter ihnen namentlich die Disputa oder die Darstellung der Theologie. An der Spitze der venetianischen Schule steht Tizian (f 1576), dieser Meister edel verklärter, sinnlicher Schönheit, und Paolo Veronese (f 1588), welcher besonders festliche Gast-mäler, wie die Hochzeit zu Kana, darzustellen liebte. Die grossen Vorbilder der italienischen Schule übten auch auf die Malerei in andern Ländern einen bestimmenden Einfluss aus. In Deutschen d entwickelte sich eine schwäbische und eine fränki s che Schule. Das Haupt der schwäbischen Schule war Hans Holbein (f 1*554), welcher von seiner Vaterstadt Augsburg nach London übersiedelte und hier in seinem Todtentanz mit grossartiger Ironie und tragischem Humor die Nichtigkeit jeder irdischen Grösse darstellte. Das Haupt der fränkischen Schule, Albrecht Dürer aus Nürnberg, .zeigt in seinen zahlreichen religiösen Bildern grosse Fülle der Phantasie und echt deutsche Gemüthstiefe. Unter seinen Nachfolgern ist der Sachse Lucas Cranach, Maler am Hofe des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen und Freund Luthers, der bedeutendste. — Im 16. Jahrhundert verfiel die italienische Malerei, aber im 17. nahm sie wieder einen eigenthümlichen Aufschwung. Es entstanden jetzt zwei Richtungen, eine eklektische mit Domini-chino und Guido Reni an der Spitze, welche sich an die grossen Meister der Blütezeit anschlossen, und eine naturalistische unter 7*

5. Die neuere Zeit - S. 100

1872 - Paderborn : Schöningh
— 100 — Caravaggio, welche nur nach energischer Nachahmung der Natur strebte und in ihren Räuber- und Banditenfiguren ein Abbild der damaligen verkommenen Zeit lieferte. Auch in den Niederlanden, wo der üppige Reichthum der Handelsstädte das Emporkommen der Künste begünstigte, zeigen sich jene beiden Richtungen, indem sich die Maler des katholischen Brabant den Eklektikern, die des protestantischen Holland den Naturalisten anschlossen. Der Hauptvertreter der Schule von Brabant ist Paul Rubens, (geboren zu Cöln?, gest. zu Antwerpen 1640), welcher in seinen Bildern, wie in seiner berühmten Kreuzabnahme, markige Charaktere und lebensfrisches Handeln zeigt und den Mangel reineren Formenadels durch unerschöpfliche Fülle von Leben ersetzt. Sein Schüler Van Dyk übertreibt in seinen Bildern, wie in der „Dornenkrönung“, die Art seines Meisters oft ins Unschöne und Gewaltsame. Die holländische Schule der Naturalisten hat ihren Hauptvertreter in Paul Rembrandt (f 1674), welcher seinen religiösen und mythologischen Bildern die Gestalten gemeiner Wirklichkeit zum Grunde legt und trotz kräftig bewegter Handlung und der meisterhaften Behandlung des Halbdunkels oft ins Platte verfällt. Zweite Periode. Die Zeit der unumschränkten Selbstherrschaft. (1648-1789.) §. 23. Während bereits in der ersten Periode in allen Ländern Europas mit alleiniger Ausnahme von England die königliche Macht durch die Aufhebung ständischer Vorrechte gestiegen ist, wird sie in dieser Zeit zur völlig unumschränkten Monarchie erhoben. Nachdem die Macht Deutschlands im dreissigjährigen Kriege gebrochen, tritt Frankreich als vorherrschende Grossmacht in Europa auf. Bei dem grossen Ueber-wiegen dieser Macht verfolgen die übrigen Staaten als Hauptziel ihrer Politik die Aufrechthaltung des europäischen Gleichgewichts, ein Streben, welches zwar schon in der ersten Periode durch die Uebermacht Karls V. geweckt war, das aber erst in dieser Zeit das bewusste Ziel der politischen Verbindungen wird. Die Kriege dieser Zeit nehmen daher den Charakter und die Ausdehnung europäischer Kriege an. Die Periode zerfällt in 2 Abschnitte:

6. Die neuere Zeit - S. 101

1872 - Paderborn : Schöningh
— 101 — 1. 1648—1740. Die Zeit des französischen Ueber-gewichts. Frankreich wird durch Ludwig Xiv. die vorherrschende Macht nicht bloss in politischer Hinsicht, sondern auch in allen Theilen des bürgerlichen und literarischen Lebens. An die Stelle Schwedens tritt Russland als Grossmacht ein. 2. 1740—1789. Die Zeit Friedrichs des Grossen bis zur französischen Revolution. Friedrich d. G. führt Preussen in die Reihe der Grossmächte ein, deren Zahl sich jetzt auf fünf: Frankreich, Oesterreich, Russland, Preussen und das zur See mächtige England beschränkt. Erster Abschnitt. Die Zeit des französischen Uebergewichts, 1648—1740. Frankreich unter Ludwig Xiv., 1643—1715. *) §.24. I. Vormundschaftliche Regierung, 1643 —1661. Da Ludwig Xiv. beim Tode seines Vaters erst fünf Jahre alt war, so wurde aus der Königin Anna und einigen Prinzen des königlichen Hauses eine vormundschaftliche Regierung bestellt, während ein Staatsrath, an dessen Spitze der von Richelieu empfohlene Italiener Mazarin stand, die wichtigsten Staatsgeschäfte besorgte. Mazarin besass zwar Ge-schäftskenntniss und Staatsklugheit, aber da er sich nicht durch Vaterlandsliebe, sondern durch Ehrgeiz und Habsucht leiten liess, so fehlte ihm Richelieus moralisches Ansehn. Indem er die Politik seines grossen Vorgängers gegen das Haus Habsburg fortsetzte, suchte er den Krieg in Deutschland zu verlängern und gewann endlich im Westfälischen Frieden für Frankreich wichtige Erfolge. Indess blieben die Nachtheile einer stellvertretenden Regierung nicht aus. Die ehrgeizigen Bestrebungen des Adels, welcher dem verhassten Italiener seinen Einfluss auf die Regierung missgönnte, und der Anspruch des Parlaments oder des obersten Gerichtshofes von Paris auf das Recht der Steuerbewilligung erregten bald Misstimmung. Als die Regierung einige freisinnige Sprecher des Parlaments verhaften liess, erhob dieses, von einem Theile des Adels unter- *) Ranke, Französische Gesch. des 16. und 17. Jahrhunderts. E. A. Schmidt, Gesch. von Frankreich.

7. Die neuere Zeit - S. 107

1872 - Paderborn : Schöningh
- 107 — Vertrieb gewisser Waaren ausschliesslich gestattet wurde, bedeutend gehemmt. Die Handelswege und Verkehrsstrassen wurden verbessert, und durch Anlage von Canälen, unter denen der von Languedoc oder der Canal du midi der bedeutendste ist, wurde die Verbindung zu Wasser befördert. Der Handel mit überseeischen Ländern wurde durch Anlage von Colonien und durch Handelsverträge gehoben. Der Ackerbau erfreute sich nicht in gleichem Masse der Fürsorge des Ministers; daher fühlten die Landbewohner den Druck der kostspieligen Regierung mehr als die gewerbtreibenden Städte. b) Das Kriegswesen erhielt durch den Kriegsminister Louvois einen neuen Aufschwung. Dieser verbesserte die Bewaffnung durch Einführung des Bajonnets, hob das Ansehn des bisher wenig geachteten Soldatenstandes und führte eine strenge Kriegszucht ein. Das Heer belief sich auf eine Friedensstärke von 100,000 und eine Kriegsstärke von 300,000 Mann und war damals schon der Zahl nach bei weitem das stärkste in Europa. Der Ingenieur Vauban sicherte das Land namentlich an der Nordostseite durch eine doppelte Reihe vortrefflicher Festungen. Tüchtige Feldherrn, wie Conde, Turenne, Luxembourg, Catinat, Vendome, Villars standen an der Spitze der Heere. c) Literatur und Kunst. Nach dem Beispiele Ri-chelieus, des Gründers der französischen Academie, legte der König mehre Academien an. Die Academie des inscrip-tions et des lettres beschäftigte sich mit der Alterthumskunde und Philologie, die Academie des sciences mit der Mathematik und den Naturwissenschaften, die Academie des beaux arts mit den schönen Künsten. Daneben gab es noch eine Academie der Malerei und der Baukunst. Die französische Literatur erlebte unter ihm ihr goldenes Zeitalter. Unter den Dichtem glänzte Moliere (f 1673) als Lustspieldichter, Corneille (t 1685) und Racine (f 1699) als Tragiker. Jean de Lafontaine wurde als Fabeldichter, Boileau als Satiriker und Kunstrichter berühmt. Als Kanzelredner ragten Bossuet, Massillon und Fenelon, der Verfasser der Abenteuer des Telemach, hervor. Die Baukunst erhielt, obwohl Ludwig grosse Summen auf den Ausbau seines glänzenden Lustschlosses zu Versailles und die Verschönerung der Tuilerien und des

8. Die neuere Zeit - S. 109

1872 - Paderborn : Schöningh
— 109 — Gleichgewichts besorgt, gegen die französische Vergrösserungs-sucht in die Schranken getreten wären. Schon beim Tode Ferdinand Iii. (1657) hatte sich Ludwig bemüht die Wahl seines Sohnes zum Nachfolger zu hintertreiben; ja er dachte sogar selbst daran die Kaiserkrone zu erwerben und liess es zu diesem Zwecke an Geld und Versprechungen nicht fehlen. Indess die Kurfürsten wählten, insbesondere auf den Rath Friedrich Wilhelms von Brandenburg nach einjährigem Zwischenreich Ferdinands Sohn Leopold I. (1658—1705) zum Kaiser. Jedoch gelang es Mazarin mehrere Fürsten des westlichen Deutschlands zu einem Rheinbünde zu vereinigen, 1658. Während so des Kaisers Einfluss im Westen des Reiches gelähmt wurde, drohten im Osten die Türken, welche durch Ludwig beständig zum Kriege angereizt wurden. Die Kriege und Unternehmungen, durch welche Ludwig Xiv. sein Reich zu vergrößern und seine Macht nach aussenhin zu verstärken suchte, sind: 1. Der Devolutionskrieg, 1667—1668, beendet durch den Frieden zu Aachen. 2. Der holländische Krieg, beendet durch die Friedensschlüsse zu Nym wegen, 1678 und St. Germain, 1679. 3. Die Reunionen, 1684, eigentlich kein Krieg, sondern ein Länderraub im Frieden, beendet durch den Waffenstillstand zu Regensburg, 1684. 4. Der Pfalz-Orleanssche Krieg, 1688—1697, beendet durch den Ryswicker Frieden. 5. Der spanische Erbfolgekrieg, 1701—1714, beendet durch die Friedensschlüsse zu Utrecht, Rastatt und Baden. 1. Devolutionskrieg oder der erste Raubkrieg, 1667—1668. §. 25. Nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipps Iv. von Spanien machte Ludwig auf einen Theil der spanischen Niederlande (Brabant) Anspruch, obwohl seine Gemahlin Maria Theresia vor ihrer Heirath auf alle Theile der spanischen Monarchie Verzicht geleistet hatte. Er stützte sich dabei auf das in einem Theile der Niederlande, allerdings nur in privatrechtlicher Beziehung, geltende Devolutionsrecht, wonach den Kindern erster Ehe das während derselben Erworbene ausschliesslich zufiel. Da der spanische König Karl Ii., welcher aus der zweiten Ehe Philipps Iv. stammte, natürlich diese

9. Die neuere Zeit - S. 140

1872 - Paderborn : Schöningh
— 140 - Elisabeth, 1741—1762, indem sie einige hundert Grenadiere der Garde für sich gewann und in einer einzigen Nacht durch eine unblutige Revolution Iwan vom Throne in den Kerker stiess und Münnich und Ostermann nach Sibirien verbannte. Den beim Volke missliebigen Krieg mit Schweden beendete sie durch den Frieden zu Abo, 1743, worin Russland Finnland bis an den Kymenetiuss gewann. Im österreichischen Erbfolgekriege und im siebenjährigen Kriege nahm sie für Oesterreich Partei. Da sie die Regierung fast ganz ihren Günstlingen überliess, so geriethen die wohlthätigen Einrichtungen Peters in Verfall. Die Zeit der Erschlaffung nach den grossen europäischen Kriegen. 1715-1740. §. 35. Nachdem der spanische Erbfolgekrieg und der nordische Krieg die Kräfte Europas aufs Aeusserste in Anspruch genommen, trat eine Zeit allgemeiner Erschlaffung ein, in der mehr durch diplomatische Unterhandlungen als mit dem Schwerte die politischen Fragen entschieden wurden. 1. In England folgte, da die Königin Anna 1714 ohne Kinder zu hinterlassen starb, das Haus Hannover mit Georg I. (1714—1727), welcher mütterlicher Seits ein Urenkel Jacobs I. war. Er sowohl, wie sein Sohn und Nachfolger Georg Ii. (1727—1760) waren kriegerischen Unternehmungen nicht geneigt und begnügten sich damit die Versuche Stuartscher Prätendenten auf den englischen Thron zu vereiteln. 2. In Frankreich folgte bei Ludwigs Xiv. Tode Ludwig Xv., (1715—1774), bei dessen Minderjährigkeit der talentvolle, aber sittenlose Herzog Philipp von Orleans, ein Neffe Ludwigs Xiv., die Regentschaft an sich riss. Durch die Einrichtung einer Zettelbank mit einem erdichteten Bestände von 6 Millionen Livres und der Missisippicompagnie suchte der Schotte Law dem Regenten das nöthige Geld zu der Verschwendung des Hofes zu liefern. Aber das bezügliche Spiel richtete bei dem bald eintretenden Bankbruche Tausende von Familien zu Grunde. Als der König grossjährig geworden war, überliess er, aller ernsten Thätigkeit abgeneigt und üppigen Vergnügungen hingegeben, dem Cardinal Fleury die Leitung

10. Die neuere Zeit - S. 116

1872 - Paderborn : Schöningh
— 116 — handwerk. Bei der Einnahme von Ofen, 1686, zog er zuerst die Aufmerksamkeit auf sich. Im 3. Raubkriege sandte ihn der Kaiser gegen Catinat nach Italien und erhob ihn zum Feldmarschall, 1688. Durch Feldherrntalent, Staatsklugheit und Anhänglichkeit an Oesterreich zeichnete er sich vor anderen kaiserlichen Feldherrn aus. Nachdem Ludwig von Baden den glänzenden Sieg bei Salankemen errungen (1691), führte Eugen durch den Sieg bei Zenta 1697 die Entscheidung des Krieges herbei. Im Frieden zu Carlowitz, 1699, wurde Siebenbürgen und das Land zwischen Donau und Theiss an Oesterreich abgetreten. Den Venetianern wurde die eroberte Morea, den Russen, welche zuletzt auch am Kriege theilgenommen, Asow überlassen. Ungarn musste schon 1687 die Erblichkeit der Krone anerkennen. England unter den beiden letzten Stuarts, 1660—1688. §. 28. 1. Karl Ii., 1660—1685. a) Schwankende Politik. Obgleich er bei seiner Thronbesteigung allgemeine Amnestie und Glaubensfreiheit gelobt hatte, so liess er doch alle, welche über seinen Vater das Todesurtheil gesprochen hatten, hinrichten und vertrieb bei der Herstellung der epis-copalen Kirche viele presbyterianische Geistliche von ihren Stellen. Ernsten Geschäften abgeneigt überliess er die Sorgen der Regierung anfangs dem Minister Clarendon. Ein Krieg gegen Holland, den er nur deshalb unternahm, weil ihm während seiner Verbannung die Holländer zu wenig Aufmerksamkeit erwiesen, hatte einen so unglücklichen Ausgang, dass die Navigationsacte zu Gunsten Hollands bedeutend ermässigt werden musste. Dünkirchen, Cromwells glänzende Eroberung, verkaufte der verschwenderische und beständig geldbedürftige König an Frankreich. Nach Clarendons Entlassung schlug das neue Ministerium (Clifford, Ardington, Buckingham, Ashley, Lauder-dale), welches der Volkswitz nach den Anfangsbuchstaben der Namen Cabalministerium nannte, eine andere Politik ein, indem es sich mit Holland und Schweden gegen die Vergrösse-rungsplane Ludwigs Xiv. verband. Aber bald liess sich das charakterlose Ministerium zum Rücktritt von diesem Bunde bewegen, und der König nahm zum Lohne dafür sogar Jahrgelder von Frankreich an.
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