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1. Die alte Geschichte - S. 82

1872 - Münster : Coppenrath
82 vorsichtig am Ufer und schwammen von einer Kste zur anderen, oder wagten sich doch nur so weit auf's Meer, da sie immer die Kste im Auge behielten, aus Furcht, das Land nicht wieder finden zu knnen. Fr den mglichen Fall, da ein pltzlicher Sturm das Schiff aus dem Angesichte des festen Landes ver-schlage, nahmen sie wohl Vgel aus ihrem Lande mit sich auf's Schiff. Diese lieen sie alsdann fliegen und folgten der Nich-tung ihres Fluges. Sie setzten nmlich voraus, da sie aus natrlichem Hange ihrem Vaterlands wieder zufliegen wrden. Es wurde auch nur bei hellem Tage geschifft. Denn wie leicht htte in stockfinsterer Nacht auf dem brausenden Meere das Schiff auf verborgene Klippen, auf Sandbnke gerathen knnen. Die Phnizier waren die ersten, welche die Schiffahrt auch auf offener See bei Nacht sowohl als bei Tage wagten. Die prachtvollen Zedern des Libanon gaben ihnen das nthige Holz zum Baue der Schiffe. Sie hatten deren zwei Arten: lange und runde. Die ersteren waren schmal und zugespitzt und fhrten den Namen Argo, d. i. Schnellsegler. Sie wurden vorzglich zum Kriege gebraucht. Die anderen hieen Gauloi, runde, weil sie fr die Ladung der Waaren einen weiten Bauch und platten Boden hatten. Diese waren Kauffahrtei-schiffe und gingen nur langsam. Mit solchen Schiffen wagten sich die Phnizier khn hinaus auf das offen vor ihnen liegende mittellndische Meer. Bei Tage diente ihnen der Stand der Sonne, bei Nacht der gestirnte Himmel zum Wegweiser. Unter dem zahllosen Heere der Sterne, die der uns am Firmamente leuchten, zeichnen sich einige durch ihren Glanz aus und behalten fast immer denselben Platz, ohne jemals unterzugehen. Diese Sterne, und die unter denselben nach jener Richtung hin liegenden Lnder merkte man sich zu-vor und fand sich dann auf dem Meere leicht wieder zurecht. Wie aber, wenn die Witterung trbe, der Himmel dster umwlkt war? Dann hielt sich auch der Phnizier vorsichtig

2. Die alte Geschichte - S. 223

1872 - Münster : Coppenrath
W' 223 Hebungen, vorzglich in der Behendigkeit. Willst du denn nicht," fragten ihn einst feine jungen Freunde, bei den ffentlichen Wettkmpfen der Griechen mit um den Preis laufen ?" O ja," verfetzte er stolz, wenn Könige mit mir um die Wette laufen." Einst wurde seinem Vater ein prachtvolles, aber fehr wildes Streitro, Bcephlus genannt, fr einen ungewhnlich hohen Preis angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst, aber keinen lie es aufsitzen. Der König befahl, das Thier wieder wegzufhren, da es ja kein Mensch gebrauchen knne. Schade um das schne Thier!" rief Alexander traurig; ich bitte, Vater, la mich doch einmal einen Versuch machen." Und mit stolzer Zuversicht nherte er sich dem Pferde, griff es beim Zgel und fhrte es gegen die Sonne. Denn er hatte bemerkt, da es, nur von feinem eigenen chatten erschreckt, sich so unbndig bezeigte. Dann streichelte und liebkofete et es und lie heimlich feinen Mantel fallen. Ein Sprung jetzt, und der kleine Prinz sitzt auf dem Bucephalus! Pfeilschnell fliegt das Thier mit ihm dahin. Philipp und alle Umstehenden zittern fr das Leben des Knaben. Als er aber frohlockend umlenkt und das Ro bald rechts bald links so ganz nach Willkr tummelt, als sei es das zahmste Thier von der Welt; da erstaunen Alle. Philipp weinet vor Freude und um-armet ihn mit den Worten: Mein Sohn, suche dir ein anderes Knigreich, Macedonien ist zu klein fr dich!" Persische Gesandte, welche den Knaben in Macedonien sahen, erstaunten und fragten besorgt nach der Macht und den Krften feines knftigen Reiches. Achtzehn Jahre alt focht er mit in der Schlacht bei Ch-ronca; der Sieg war hauptfchlich fein Werk. Zwanzig Jahre alt war er König. Schwer war fr den jungen König der Anfang feiner Regierung. Rings umher standen die unterjochten Völker auf; Alle gedachten der Freiheit. Die Athener spotteten feiner, nannten ihn bald einen Knaben, bald einen unerfahrenen Jngling, von dem nichts zu frchten fei. Un- i

3. Die alte Geschichte - S. 23

1872 - Münster : Coppenrath
23 ihre gefangenen Feinde auf das Grausamste schlachteten und verzehrten. So tief kann der Mensch in Wildheit versinken, wenn er nicht durch sorgfltig- Pflege die ihm vorn Schpfer ertheilten Krfte immer mehr zu entwickeln sucht. Er gleicht dann einem Garten, in welchem nur Unkraut wuchert, wenn die pflegende Hand des Grtners fehlt. Von einem so ausgearteten Zustande der Menschheit finden wir in der Bibel vor der Sudfluth keine Erwhnung. Blo Ackerbau und Viehzucht werden als Nahrungsquellen angegeben. Erst nach der Sndfluth geschieht auch der Jagd Erwhnung. Nimrod wird ausdrcklich ein gewaltiger Jger genannt. 7. Viehzucht. Unter den mancherlei Thieren, von denen sich die Menschen umgeben sahen, bemerkten sie mehre, die nicht so scheu wie die brigen in die Wlder zurckflohen, sondern sich leicht an sie gewhnten. Das wollige Schaf, die milchreiche Ziege und Kuh, ! das ausdauernde Kameel, das muthige Pferd, lauter friedliche Geschpfe, die der Mensch tglich beobachten, mit denen er sich tglich bekannter machen konnte. Er sah, wie sich die Jungen an der Brust ihrer Mutter nhrten; wie aus dem vollen Euter die schne, weie Milch hervorquoll. Er kostete sie selbst und fand sie erquickend und strkend. Jetzt suchte er die Zahl dieser zahmen Thiere zu vermehren. Er trieb sie langsam von einer Weide zur anderen. So willig wie die alten, folgten ihm auch ihre Jungen. Sie liefen ihm schon von selbst nach, wenn er sich nur eben entfernte, und hastig sprangen sie herbei, sobald er sie anrief. Er rief sie gewhnlich nach der Stimme an, die jedes Thier von sich hren lie; ganz nach Art der Kinder, denen das Lmmcben Bl, die Ziege M, die Kuh Bu heit. Denn der Mensch auf der niedrigsten Stufe der Bildung steht dem Kinde am nchsten. Und wirklich sind noch in. den alten Sprachen solche bezeichnende Laute in den Namen der Thiere hrbar. Wir selbst benennen noch den Kukuk, den

4. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1872 - Münster : Coppenrath
170 dem greisen Helden seine Grenze bestimmt. Weil die Brcke der jenen Strom nur schmal war, und deshalb der Zug sehr langsam vorwrts ging, so beschlo der Kaiser, des Zgerns mde, hindurch zu schwimmen. Mehre warnten ihn, er mge sich nicht dem unbekannten Wasser anvertrauen; aber furchtlos, wie immer, sprengte er mit dem Pferde in den Strom. Da aber ergriffen die Wellen den allzukhnen Greis und rissen ihn fort. Er arbeitete sich zwar wieder empor, und ein Ritter, der ihm eiligst nachgeschwommen war, ergriff ihn; aber beide ge-rietheu in den Wirbel des Stromes, der sie auseinander ri. Ein zweiter, der sich mit dem Pferde in's Wasser geworfen hatte, brachte den Kaiser zwar an's Land, aber nur als Leiche (1190). lieber alle Beschreibung war die Bestrzung und Trauer des Heeres. Jeder glaubte, in ihm seinen Vater ver-Ioren zu haben. *) Mehre kehrten sogleich zu Schiffe in ihre Heimath zurck. Das brige Heer fhrte des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich, bis zur Stadt Accon (auch Ptolemais ober Acre genannt), wo erden Orden der deutschen Ritter grndete, *) In Deutschland wollte und mochte man lange nicht glauben, da der Schirmherr des Reiches, der gefrchtcte und geachtete Rothbart, wirklich gestorben sei. Die Volkssage hat ihn nach Thringen, in die Burg Kysshnscr, versetzt, ans der er einst wieder auferstehen werde, um den dahingeschwnn-denen Glanz zu erneuern. Dort sitzt er im unterirdischen Saale nachdenkend und sinnend am marmornen Tische. Zu Zeiten gelingt es einem Sterbe licheu, in jenes Gemach zu dringen. Dann wacht der Kaiser ans seinem Schlummer auf, schttelt bot rotheit Bart, und begehrt Kunde, ob noch krchzende Raben des Berges Felsenhhen umkreisen. So lange bic )chw; zeit Vgel noch um die bc Felseitkrone flattern und ein Adler sie nicht hinweggetrieben hat, so lange, meldet die Sage, verharret mich der Alte in seiner verfallenen Burg. Vernimmt er, da sie noch kreischen, dann blickt er dster vor sich hin, seufzet tief auf und spricht: Schlafe wieder ein, mde Seele, noch mu ich hnnbert Jahre harren, bevor ich wieder unter meinem Volke erscheine." Zuletzt soll beu schlummernden Kaiser ein Hirt gesehen haben, der seine Ziegen durch die golbene Aue trieb und sich am Kysshuser verirrte. Friebrich's rother Bart war beinahe vllig um bcit Tisch toou Marmorstein geschlungen. Wenn er ganz imt denselben herum-gewachsen ist, dann erwacht bet Alte, und die Raben sind verscheucht.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 113

1861 - Münster : Coppenrath
ir - 113 - sie gefangen wcgführte und so lange mit Versprechungen und Drohungen in sie drang, bis sie einwilligte, seine Gemahlin zu werden. Diese höchst unbesonnene Vermählung mit einem Manne, der für den Mörder ihres Gemahles galt, erhöhete den Ver- dacht und reizte die Schotten zum Zorne. Nur durch die Flucht konnte sich Bothwell der Wuth des Volkes entziehen; sie selbst aber wurde gefangen und nach der Hauptstadt abgeführt. Bei ihrer Ankunft strömte ihr der auf's höchste gereizte Pöbel ent- gegen, überhäufte sie mit Vorwürfen und Verwünschungen und ließ vor ihren Augen ein Banner wehen, auf welchem man den Leichnam ihres vorigen Gemahles, und ihren Sohn, den Prinzen, knieend erblickte, mit der Umschrift: „Räche mich, o Herr!" Dann ward sie in ein Gefängniß gesperrt und ge- zwungen, zu Gunsten ihres Sohnes Jakob der Krone zu ent- sagen und die Negierung während der Minderjährigkeit des Prinzen dem Grafen Murrey zu übertragen. Das Schicksal der jungen Königin, über die beschlossen war, daß sie ihr Gefängniß lebend nicht verlassen sollte, er- regte bei Vielen Theilnahme. Mehrere Edelleute vereinigten sich zu ihrer Befreiung. Sie verschafften sich heimlich die Schlüssel des Gefängnisses und führten sie hinaus. Auf die Kunde hievon drängten sich viele ihrer alten Freunde um sie und erboten sich zu ihrem Dienste. Allein ihr in Eile zusammen- gerafftes kleines Heer wurde geschlagen, sie selbst entfloh nach England, um bei ihrer königlichen Verwandte, Elisabeth, Schutz zu suchen. Aber eben diese Verwandtschaft war ihr Verderben. Elisabeth triumphirte, als sie das seit Jahren gehetzte Wild nun freiwillig in's Garn gehen sah; sie ließ sie ergreifen und in's Gefängniß werfen. Aber auch in England fand die unglückliche Königin Freunde, besonders an ihren Glaubensgenossen, den Katholiken. Der Herzog von Norfolk entwarf den Plan, sie zu be- freien, dann sie zu heirathen und ihre Wiedereinsetzung in Wcltcr's Wcltgcsch. Hi. 16. Slufl. 8

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 103

1861 - Münster : Coppenrath
103 men, nicht mehr, mit welcher er bereits zwanzig Jahre ver- mählt war, und wünschte sich von ihr zu trennen, um Anna Bolepn, eine ihrer Hofdamen, die ihm besser gefiel, zu hei- rathen. Er wandte sich deshalb an den Papst und verlangte von ihm die Auflösung seiner Ehe. Der Papst erschrak nicht wenig über ein so verwegenes Vorhaben, das um so verderb- lichere Folgen haben konnte, da Katharina eine nahe Ver- wandte des Kaisers war. Er hegte jedoch die Hoffnung, daß der König sich wohl eines Besseren besinnen würde, und zog deshalb absichtlich die Sache in die Länge. Endlich riß dem leidenschaftlichen Heinrich die Geduld; er trennte sich aus ei- gener Macht von seiner Frau und heirathete die Anna. Und als jetzt der Papst über ihn den Bann aussprach, sagte er sich völlig von ihm los, übernahm selbst die Würde eines Ober- hauptes der Kirche in England und führte den Supremat- Eid ein, durch welchen Jeder, der in ein Amt trat, sich ver- pflichten mußte, ihn als Oberhaupt der Kirche anzuerkennen. Wo nur der geringste Widerstand sich zeigte, gebrauchte er schonungslose Gewalt. Unter vielen anderen wurden auch der edle Kanzler Thomas Morus, und der Bischof von Nochester, Joh. Fisher, enthauptet, weil sie weder seine zweite Ehe für gültig, noch ihn als geistliches Oberhaupt anerkennen konnten. Mit gleicher Wuth verfolgte er Katholiken und Protestanten. Er wollte, daß alle seine Unterthanen eben so schnell, als er ihren bisherigen Glauben ablegen und sich zu demselben be- kennen sollten, welchen ihnen ihr König vorschreibe. Er machte sich eine Religion nach eigenem Gutdünken, die sich eben so 'ehr von den lutherischen als katholischen Glaubenssätzen ent- 'ernte, und drohete Jedem, welcher sich einem oder anderem Artikel widersetzen würde, die härtesten Strafen. Dann hob er Üe Klöster und Stifter auf und theilte sich mit seinen Günst- lngen in die reiche Beute. Als der Kaiser Karl V. von dr rücksichtslosen Verschleuderung der geistlichen Güter hörte, ref er voll Verwunderung aus: „Der König von England hck die Henne todtgeschlagen, welche ihm die goldenen Eier

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 7

1861 - Münster : Coppenrath
7 verbreitet hat. Die Wilden hatten aber an ihren Tabaksröhren zwei Spitzen, die sie nicht in den Mund nahmen, sondern in die beiden Nasenlöcher steckten. Sie nannten das Kraut „Ta- bakes"; daher ist der Name Tabak entstanden. Die Habsucht der Spanier übrigens war gar nicht zu stillen. Immer fragten sie nach Gold, und neugierig hielten sie den Wilden Gold- bleche vor. Und als diese nun Hayti schrieen und dabei nach Osten zeigten, folgten die Spanier diesem Winke und entdeckten am 3. December die Insel Hayti, welche aber von ihnen, weil sie einige Aehnlichkeit mit Spanien zu haben schien, den Namen His Pani ola, d. i. klein Spanien, erhielt. Jetzt heißt sie St. Domingo. Anfangs flohen die nackten Einwohner schüchtern davon, allmälig aber wurden sie zutraulicher und brachten mit großer Ehrfurcht Fische, Papageien, Früchte und Wurzeln herbei. Sie waren schon in Stämme getheilt, die unter besonderen Fürsten standen, welche sie Kaziken nannten. Einer derselben ließ sich auf einem Tragsessel von vier In- dianern herbeitragen, war aber übrigens nackt wie die anderen. Mit mächtigem Erstaunen betrachtete er das Innere eines der fremden Schiffe. Auch hier gaben die gutmüthigen Indianer Goldbleche in Menge für glänzende Kleinigkeiten hin. Jetzt wünschte Columbus nach Europa zurückzukehren, um seinem Könige die Nachricht von seiner glücklichen Entdeckung zu überbringen. Auch hielt er sich für weitere Entdeckungs- fahrten zu schwach, indem eins seiner Schiffe bei Hayti ge- strandet war, und das zweite sich von ihm getrennt hatte. Vor seiner Abreise ließ er von den Trümmern des gestrandeten Schiffes eine kleine Festung (Fort) bauen, die er Navidad nannte. Die gutmüthigen Indianer halfen selbst Balken und Bretter zu ihrer eigenen Zwingburg herbeitragen. In dieser ließ er acht und dreißig Spanier zurück. Auch hatte er noch zuvor, um den Indianern einen recht hohen Begriff von seiner Macht beizubringen, seine Spanier eine glänzende Waffen- übung anstellen lassen, welcher die Wilden voll Verwunderung

8. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1861 - Münster : Coppenrath
46 ein Taubennest mit zwei Eiern gefunden. Da hätten sie gedacht, hier könne Niemand eingegangen sein, und wären wieder umge- kehrt. Daher habe Mohammed befohlen, die Tauben als heilig zu ehren und keine Spinne zu todten. Diese Flucht, Hidjrah (spr. Hidschra) genannt, füllt auf den 15. Juli 622 und ist bei den Mohammedanern der Anfangspunkt ihrer Zeitrechnung, wie bei uns die Geburt Christi. Nie ist eine einfachere Lehre von einem Propheten verkündigt worden, als die des Mohammed war, und eben hierin lag ein Hauptgrund ihrer schnellen Verbreitung. Es ist nur Ein Gott, und Mohammed sein Prophet, war der ganze Inhalt seiner Glaubenslehre. Moses und Christus erkannte er zwar als göttliche Gesandten an; doch stellte er sich selbst höher als beide. Eben so einfach war auch seine Sittcnlehre. Als noth- wendige Pflichten sind geboten: Tägliches Waschen und Gebet, Fasten zu gewisser Zeit, Almosen für immer, und Wallfahrt nach der Kaaba, dem Nationalheiligthume zu Mekka. Das Gebet, sagt Mohammed, führt auf halbem Wege dem Herrn entgegen, Fasten bis an die Thür seines Hauses, Almosen öffnet seine Pforten. Mohammed breitete nicht allein durch die Kraft der Ueber- redungskunst, sondern auch durch das Schwert seine neue Lehre aus. Durch glänzende Verheißungen künftiger Freuden und Belohnungen, welche besonders denen zu Theil werden sollten, welche fechtend für den Glauben fielen, begeisterte er seine Scharen zu einer wilden Tapferkeit, der lange nichts zu wider- stehen vermochte. Das Schwert, sagte er, ist der Schlüssel des Himmels. Ein Tropfen Blut für Gottes Sache vergossen, eine Nacht unter den Waffen zugebracht, ist mehr werth, als zwei- monatliches Fasten und Beten. Am Tage des Gerichtes glänzen die Wunden des Gläubigen wie Rubine und duften wie Balsam. Er geht ein in die ewige Wonne schön bewässerter, schattiger Gärten, wo ein immerwährender Frühling herrscht. Uebrigcns lehrte er auch — was die Türken noch heut zu Tage fest

9. Geschichte des Mittelalters - S. 101

1861 - Münster : Coppenrath
101 Am die in Nom ausgebrochenen Unruhen zu dämpfen. An der Spitze der Empörung stand damals ein reicher Patricier, mit Namen Crescentius. Sobald aber Otto erschien, unterwarf er sich und erhielt Verzeihung. Kaum aber war der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt, so empörte er sich auf's Neue, und Otto mußte abermals über die Alpen ziehen. Er nahm den Empörer gefangen, ließ ihn enthaupten und den blutenden Rumps an einem hohen Baume zum warnenden Beispiele aufhängen. Dem jungen Kaiser gefiel der schöne Himmel Italiens und die seine Bildung seiner Bewohner so sehr, daß er es deutlich merken ließ, er gehe mit dem Plane um, Rom zu seiner Resi- denz zu machen und von da ans sein Reich zu regieren. Allein weder den Römern noch den Deutschen gefiel dieser Plan. Als er einst sorglos zu Rom in seinem Palaste saß, erregten die tückischen Einwohner plötzlich einen Aufruhr; sie sperrten die Straßen und belagerten ihn in seiner eigenen Wohnung. Nicht ohne Lebensgefahr entkam er aus der Stadt. Durch dieses un- dankbare Betragen der Römer wurde der sonst so saufte Jüng- ling zur äußersten Rache entflammt. Er bot alle Großen seines Reiches zu einem Rachezuge auf. Aber bevor dieser zur Aus- führung kam, starb Otto, erst zwei und zwanzig Jahre alt und, wie man in Deutschland glaubte, vergiftet zu Pateruo von der Wittwe des Crescentius, 1002, ohne einen Nachfolger bezeichnet zu haben. Es wurde gewählt sein Vetter- Heinrich Ii. (1002—1024), Herzog von Bayern, ein Ur- enkel Heinrich des Finklers, der schon damals für einen der frömm- sten Herren seiner Zeit galt. Unter seiner Negierung empörten sich wieder die Italiener und wählten Arduin, den Markgrafen von Jvrea, zu ihrem Könige. Gegen ihn zog Heinrich mit Heeresmacht über die Alpen, verjagte den Empörer und ließ sich selbst in Pavia die eiserne lombardische Krone*) aufsetzen. *) Die lombardische Krone ist aus Gold verfertigt und mit Juwelen reich besetzt. Nur inwendig findet sich ein eiserner Ring, der aus einem Nagel des Kreuzes Christi geschmiedet sein soll. Darum heißt sie die eiserne Krone.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1861 - Münster : Coppenrath
14 stauen, meinten sie, wohne eine göttliche und prophetische Kraft. Die Römer nennen eine gewisse Velleda, deren Wahrsagungen für wahre Orakclsprüche galten. Solche Frauen sah man oft an der Spitze ganzer Heere, wo sie durch ihre Weissagung die Scharen zum Kampfe und Siege begeisterten. Man gab diesen Frauen den Namen Alrunen. Auch gewisse Vögel, wie die Eule, der Rabe, der Kukuk, galten als schicksalverkündend; -— ein Aberglaube, der sich bis in die neueren Zeiten hinauf er- halten hat. Die große deutsche Nation bestand wohl aus mehr als fünfzig kleinen Völkerschaften. In Sitte und Lebensweise wichen sie wenig von einander ab. Liebe zur ungebundenen Freiheit war bei allen gleich groß. Wie einst die kleinen griechischen Völker, so lagen auch sie oft in Streit mit einander. Die schwächeren wurden von den mächtigeren bezwungen und ver- drängt, und verloren sich. Daher enstand ein häufiger Wechsel der Wohnsitze. Stämme, die bisher ganz unbekannt waren, erscheinen plötzlich und spielen eine Zeitlang eine wichtige Rolle, bis auch ihr Name sich endlich verliert und wieder anderen Platz macht. Bei diesem beständigen Wandern und Drängen ist cs fast unmöglich, den Zügen der einzelnen Stamme zu folgen. Auch traten zu gemeinsamer Vertheidigung oder gemeinsamen Angriffen wohl mehrere Stämme zusammen, schlossen Bündnisse mit einander und wurden alsdann mit einem gemeinsamen Namen benannt. Die schweren Kriege, welche sie mit den Römern zu führen hatten, gaben zu solchen Verbindungen mancherlei Ver- anlassung. Während sie aber im Verlaufe dieser Kriege im Auslande Eroberungen machten und neue Staaten gründeten, verloren sie die Hälfte ihres eigenen Landes an Fremde. Durch das immer weitere Vorrücken nach Westen wurde der östliche Theil Deutschlands nach und nach entvölkert. In diesen wan- derten neue Völker aus dem heutigen Polen und Rußland ein, die mit dem allgemeinen Namen Slaven benannt wurden.
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