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1. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 64

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
Sümpfen (z. B. des havelländischen Luches, b. H. Sumpfes) verwenbete er ebenfalls bebeutenbe Summen. Viele Städte und Dörfer, die in dem dreißigjährigen Kriege gelitten und sich noch nicht roieber erkolt hatten, würden wieber ausgebaut. Mit der Abschaffung der Leibeigenschaft begann der König ebenfalls, zunächst auf den Staatsgütern. vorzugehen. Auch durch neue Ansiebler suchte er sein Land mehr zu bevölkern. Als der Erzbischof von Salzburg von dem selten mehr zur Anwenbung kommenben, aber noch zu Recht beftehenben Grunbsatz: cuius regio, eius religio Gebrauch machte und feine protestantischen Unterthanen zwang, das Erzbistum zu verlassen (1732), nahm der König die Vertriebenen bereitwillig in seinem Laube auf und siebelte sie in dem durch anflecfenbe Krankheiten entvölkerten Ostpreußen und in der Neumark an. Er gab ihnen alles, was sie zu ihrer Einrichtung und zur Begrünbung eines neuen Heims brauchten. Nicht weniger war der König um Hebung der Gewerbthätigkeit in seinem Lande besorgt. Er bestimmte, daß das Heer alle Waffen, sowie Bekleibungs- und Ausrüstungsgegenstände aus inlänbifchen Fabriken beziehen sollte, und brachte es soweit, daß bies in der That möglich würde. Um die einheimische Gewerbthätigkeit zu heben, verbot der König die Einführung frember Waren, befonbers frember Tuche und Wollwaren. Auch auf Vermehrung der Staatseinnahmen durch neue birekte Steuern war der König bebacbt und zwang auch den Adel zur Steuerzahlung. Als sich die abeligen Herren in einer schriftlichen Eingabe über Zu hohe Steuern beklagten, erfolgte von dem König, der keinen Wiber-sprach vertragen konnte, ein harter Bescheib, in dem es hieß: „Der Junker Autorität wirb ruiniert werben: ich stabiliere die Souveränität wie einen rocher von bronce." (Diese Antwort ist zugleich ein Zeugnis für das Frembwörterunwefen, das bamals in der beutfchen Sprache Herrschte.) 4. Seine Hauptforge wanbte Friedrich Wilhelm I. dem Heere zu, das unter feiner Regierung von 38 Ooo Mann bis auf 85 000 Mann vermehrt würde. Nicht nur die Zahl der Truppen vermehrte der „Soldatenkönig" bebeutenb, fonbern er sorgte auch unablässig für gute Bewaffnung , Bekleibung und Ausbilbung berfelben. Hierbei leistete ibm befonbers der Fürst Leopolb von Dessau, der „alte Deffauer", der den eisernen Labestock, das Bajonett und den Gleichschritt einführte, große Dienste. Derselbe staub lange in Halle in Garnison, wo er ebenso wie

2. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 23

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 23 — Österreich und das Weich zur Zeit Friedrichs des Großen. Wre fick die deutschen Fürsten früher Ludwig Xiv. zum Vorbild «genommen, so ahmten in dieser Zeit viele Friedrich dem Großen nacb. Sie begeisterten sich für seinen Grundsatz, daß der König der erste Diener seines Staates sei, und waren selbstlos für das Wohl ihrer Staaten thätig. Hebung des Wohlstandes und der materiellen Hilfsquellen des Landes, Abstellung von Mißbrauchen, Beförderung der Bildung waren ihr Ziel. Freilich artete die Vorliebe für das Heerwesen, worin sie ihrem Vorbilde nachahmten, bei manchen kleineren Fürsten in leere Soldaten-spielerei aus, andere zogen daraus auch persönlichen Vorteil, indem sie ihre Heere gegen hohe Geldentschädigungen in den Dienst fremder kriegführender Mächte stellten, wie z. B. in Württemberg und Hessen geschah. Dagegen wurde von einigen kleineren Fürsten unendlich viel gethan in -er Pflege der Dichtkunst und der Fürsorge für ihre Vertreter. Besonders der freimütige und für Kunst und Wissenschaft begeisterte Herzog Karl August von Weimar sammelte an seinem Hofe die bedeutendsten Dichter feiner Zeit und wirkte anregend und fördernd aus ihre Thätigkeit ein. Wieland und Herder, Goethe und Schiller fanden an dem Musen sitz von Weimar freundliche Aufnahme; durch sie wurde der kleine Staat der Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland. Maria Theresia (1740—1780), bis an ihr Lebensende Friedrichs erbitterte Feindin, nahm sich doch in vieler Beziehung ihn zum Vorbild. Sie ordnete das Heerwesen neu, hob die Erträgnisse des Landes und stellte in der Verwaltung eine größere Einheit her. Durch ihre Sorge für das leibliche Wohl ihrer Unterthanen und durch Unterstützung der ärmeren Klassen wurde sie bei ihrem Volke beliebt; sie hat mehr für dasselbe gethan als die meisten ihrer Vorfahren. Auch der Rechtspflege wandte sie ihre Sorge zu; unter anderen hat sie die Folter abgeschafft. In dem österreichischen Erbfolgekriege hat sie ihren zahlreichen Gegnern mit Glück Widerstand geleistet und nur an den mächtigsten derselben einen Teil ihres Reiches verloren. In dem siebenjährigen Kriege zeigten die österreichischen Heere große Tapferkeit und wurden von tüchtigen Generälen wie Daun und Laudon geführt. Sie nahm ihren Sohn Joseph Ii. zum Mitregenten an, gewährte ihm aber wenig Einfluß. Joseph Ii., seit 1765 deutscher Kaiser, feit 1780 alleiniger Herrscher von Österreich, gestorben 1790, war wißbegierig und begabt, hochgebildet und vom besten Willen beseelt. Er war ein Verehrer Friedrichs des

3. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 57

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 57 — Zweiter Abschnitt. Die Zeit des Deutschen Bundes (1815—1866). |>ic Iriedenszeil. I>as Jahr 1848. Nach der endgültigen Besiegung Napoleons wurden durch den Wiener Kongreß und die Friedensschlüsse von Paris endlich wieder ruhige und geordnete Zustände herbeigeführt. Aus die Zeit schwerer, blutiger und wechselvoller Kriege, aus die Zeit unerhörter Staatsumwälzungen, wo die Karte Europas in ewigem Wechsel begriffen war, folgte jetzt für Europa eine lange, nur selten unterbrochene Friedenszeit, (namentlich in Deutschland). In dieser Friedenszeit blühten Künste und Wissenschaften aus. Auch der materielle Wohlstand hob sich in ungeahnter Weise. Besonders sind es einige Erfindungen, die zeitlich etwa zusammenfallend, auf die Umgestaltung des ganzen Lebens einen solchen Einfluß äußerten, daß dagegen die politischen Ereignisse säst verschwinden. Der Schotte James Watt ersand die Dampfmaschine, durch welche die schon bekannte Dampfkraft praktisch verwendbar wurde. Da an Genauigkeit und Schnelligkeit Menschenarbeit mit der Masckine nicht wetteifern konnte, wurde die menschliche Thätigkeit in den verschiedensten Industriezweigen allmählich durch die Maschinen ersetzt. Dadurch wurde eine völlige Änderung in der Herstellung der Erzeugnisse bewirkt. Die Preise derselben sanken, der Verbrauch steigerte sich in ungeahnter Weise. Der Weltverkehr gewann durch die Anwendung der Dampfkraft auf die Schiffahrt einen großen Ausschwung. Der Amerikaner Fulton hat zuerst diesen Gedanken verwirklicht. Unabhängig von der Richtung des Windes und mit srüher nicht gekannter Schnelligkeit fahren jetzt die Schiffe, Menschen und Güter befördernd, über den Ocean. Wichtiger noch wurden die Eisenbahnen, die für das feste Land dasselbe bedeuten, wie die Dampfschiffe für die See. Der Engländer Georg Stephenfon ersand die Lokomotive, und m England wurde die erste Eisenbahn mit Dampfbetrieb eingerichtet. Bald bedeckten sich die kultivierten Länder Europas mit einem immer mehr sich verdichtenden Netze von Bahnen, wodurch die Verkehrsverhältnisse eine völlige Umwandlung erfuhren. Die Linie Dresden - Leipzig war die erste größere mit Lokomotiven befahrene Strecke in Deutschland (1837); ein Jahr darauf wurde in Preußen die Linie Berlin-Potsdam eröffnet.

4. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 88

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 88 — ruhmlos erloschenen so sehr, daß sie fast nur den Namen mit demselben gemeinsam haben. Während der frühere Kaiser als Erbe und Nachfolger des römischen Kaisers nach der Weltherrschaft und zunächst nach dem Besitz von Italien streben mußte und im Kampf darum die heimischen Interessen vernachlässigte, ist das neue Reich ein nationaler Staat, in welchem die Wohlfahrt des deutschen Volkes allein in erster Linie maßgebend ist. Während das alte Reich ein Wahlkönigtum war, und von den Wählern ost um ihrer eigenen Machtstellung willen ein Kaiser, der keine wirkliche Macht hinter sich hatte, gewählt wurde und vor jeder Wahl durch besondere Wahlkapitulationen für die Fürsten zum Schaden des Ganzen neue Vorrechte festgesetzt wurden, ist im neuen Reiche die Kaiserwürde erblich in dem Fürstenhause, dessen Staat nach Größe und Bevölkerungszahl allein zwei Drittel des ganzen Reiches umfaßt. Während im alten Reiche nur eine Vertretung der einzelnen Staaten auf dem Reichstage stattfand, giebt es im neuen Reiche neben dem Bundesrate auch eine Vertretung des deutschen Volkes Wikßelm I., der Hroße, Deutscher Kaiser (1871—1888). Kaiser Wilhelm I. war, nachdem er das große Werk der Einigung der deutschen Stämme und der Wiederherstellung eines Deutschen Reiches vollbracht, noch eine lange segensreiche Regierung im Frieden vergönnt. Daß der Friede erhalten blieb, ist vor allem dem Umstande zuzuschreiben, daß Preußen und das mit ihm verbundene Deutschland in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870—71 sich seinen Gegnern so bedeutend über-legen gezeigt hatten und auch weiter bemüht blieben, die Heeresmacht so zu verstärken, daß sie den Feinden Achtung und Besorgnis einflößte. Die Volksvertretung kam fortan dem Verlangen des Kaisers und seiner Ratgeber nach weiterer Vermehrung des Heeres (1881 und 1887) bereitwillig nach. Nächstdem aber ist die Erhaltung des Friedens der weisen Staatskunst des Reichskanzlers Fürsten Bismarck zu danken, von dem sich Kaiser Wilhelm trotz mehrerer Entlassungsgesuche des Staatsmannes bis an sein Lebensende nicht trennte. Frankreich betrieb mit Eifer und Thatkraft seine militärische Herstellung und wäre bei seinem Rachegelüst zum Losschlagen gern bereit gewesen, wenn es Bundesgenossen gefunden. Dies hinoerte aber Fürst Bismarck, indem er die andern Staaten von den friedlichen Absichten Deutschlands überzeugte und zur Aufrechterhaltung des Friedens mit ihnen Bündnisse soß. Bei den guten Beziehungen, die er stets mit Rußland unterhalten hatte, und dank der weisen Mäßigung,

5. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 87

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 87 — König Ludwig Ii. von Bayern, aus und fand überall Anklang. König Wilhelm nahm das Anerbieten, daß der neue Bund den Namen des Deutschen Reiches, er selbst als sein Oberhaupt den Titel des „Deutschen Kaisers" führen möge, an. Am 18. Januar, dem Jahrestage der Krönung des ersten Königs von Preußen, fand in dem Schlosse zu Bersailles die feierliche Proklamierung König Wilhelms zum Deutschen Kaiser statt. In einer Ansprache an das deutsche Volk verkündete der König, daß er die kaiserliche Würde annehme „in dem Bewußtsein der Pflicht, den Frieden zu wahren und die Unabhängigkeit Deutschlands zu schützen, und in der Hoffnung, daß es dem deutschen Volke vergönnt sein möge, den Lohn feiner heißen Kämpfe in dauerndem Frieden zu genießen; ihm aber und feinen Nachfolgern möge Gott verleihen, allzeit Mehrer des Reiches zu fein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern m den Werken des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung." Die Verfassung des Norddeutschen Bundes war maßgebend für diejenige des neuen Deutschen Reiches. Die süddeutschen Staaten erhielten eine ihrer Bedeutung entsprechende Zahl von Stimmen im Bundesrat, Bayern als der zweitmächtigste Staat z. B. sechs. Die Zahl der Stimmen im Bundesrat wuchs dadurch aus 58. Auch Süddeutschland wurde in Reichstagswahlkreise in der Art eingeteilt, daß auf je 100 000 Einwohner ein Reichstagsabgeordneter kam. Seit 1874 ist auch das Reichsland Elsaß-Lothringen im Reichstag vertreten, nicht aber im Bundesrat. Es wird durch einen vom Kaiser ernannten Statthalter regiert. In einigen wenigen Punkten wurden den süddeutschen Staaten Vorrechte gewährt. Bayern und Württemberg erhielten selbständige Post- und Tele-graphen-Verwaltung, auch blieben Bayern einige Steuern vorbehalten, sowie die Vertretung durch eigene Gesandtschaften. Die militärischen Hoheitsrechte der Bundesfürsten sind durch Militärkonventionen in der Weise geordnet, daß die kleineren Kontingente ganz in der preußischen Armee aufgehen und nur den Königreichen die eigene Verwaltung ihres Heerwesens durch besondere Kriegsministerien überlassen bleibt. Auch hier wurden Bayern die meisten Vorrechte zugestanden. Sein Heer tritt erst im Mobilmachungsfall unter den Befehl des Kaisers; doch darf derselbe in Friedenszeiten im Einverständnis mit dem König von Bayern sich durch Besichtigungen über den Zustand des Heeres unterrichten. Das neue deutsche Kaisertum unterscheidet sich von dem i. I. 1806

6. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 93

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 93 — jubiläum, endlich gar 1887 seinen neunzigsten Geburtstag. Er erlebte nicht nur die Hochzeit seines Enkels, unsers jetzigen Kaisers, sondern sah auch noch Urenkel aus diesem Bunde heranwachsen. „Hurra, vier Kaiser", ries der greise Herr aus, als ihm die Geburt seines Urenkels, des jetzigen Kronprinzen, gemeldet wurde. Am 9. März 1888 starb der große Kaiser, wenige Tage vor dem vollendeten 91. Lebensjahre. Allgemein war, weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaus, die Teilnahme, als er aus seinem thatenreichen Leben abberufen wurde. Leider war der Lebensabend Kaiser Wilhelms I. von trüben Sorgen nicht frei. Sein einziger Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der Sieger von Königgrätz und Wörth, erkrankte an einem bösartigen Halsleiden, dem gegenüber sich die Kunst der ihn behandelnden Ärzte machtlos erwies. Schwer leidend suchte er vor dem rauhen deutschen Winter in Italien eine Zuflucht. Hier traf ihn die Nachricht von dem Tode seines Vaters. Todkrank eilte er nach Berlin, um die Pflichten der Regierung zu übernehmen. Nach kaum lootägiger Regierung erlöste ihn der Tod von seinen Leiden. Wilhelm Ii., Deutscher Kaiser, König von Preußen (feit 1888). Kaiser Wilhelm Ii., der am 15. Juui 1888 den Thron seiner Väter bestieg, ist geboren am 27. Januar 1859. Seine Schulbildung empfing er auf dem Gymnasium zu Kassel : später besuchte er die Universität zu Bonn. Mit regem Eifer widmete er sich, wie alle Hohenzollern, dem Dienst im Heere. Im Jahre 1881 vermählte er sich mit Auguste Viktoria, einer Prinzessin von Schleswig-Holstein-Augustenburg. Sechs Prinzen und eine Prinzessin sind diesem Bunde entsprossen. Als Wilhelm Ii. zur Regierung gelangte, erklärte er in der Thronrede, daß er seinen erlauchten Großvater als sein Vorbild in seiner Herrscherthätigkeit ansehe. Wie dieser ist er ein Hort des Friedens und unterhält mit allen Nachbarn, selbst mit dem noch immer grollenden Frankreich gute Beziehungen. Dabei ist aber die Wehrkraft des Landes nicht vernachlässigt worden: mehr als bisher wurde der Marine Fürsorge zugewandt. Auch das Landheer erfuhr 1893 eine neue Vermehrung; es wurde zugleich an Stelle der bisherigen dreijährigen Dienstzeit beim stehenden Heere für die Fußtruppen eine zweijährige Dienstzeit festgesetzt. Seine Hauptsorge wandte der Kaiser dem weiteren Ausbau der socialpolitischen Gesetzgebung zu. Das Gesetz über die Alters- und Jnvaliditäts-versichernng vom Jahre 1889 sichert jedem Versicherten nach fünfjähriger

7. Lehrbuch der Geschichte der Griechen und Römer für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 68

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 68 — Anfangs waren sie eng mit einander verbunden; später aber maßen sie ihre Kräfte in einem blutigen Bürgerkriege, aus dem Cäsar als Sieger hervorging. 1. Pompejus. Die Adelspartei fand einen neuen Führer in Gnäus Pompejus, döm Sprossen eines vornehmen römischen Geschlechtes. Er tont ein Mann von ehrenhaftem und ritterlichem Charakter. leutselig, thätig und persönlich tapfer, aber weder als Feldherr noch als Staatsmann bedeutend. Das ungewöhnliche Glück, welches all feine Unternehmungen begleitete, erhob ihn zum ersten Manne in Rom; seine Schwache und blinde Selbstüberschätzung stürzte ihn ins Verderben. - Schon als Jüngling war Pompejus auf die Seite Sullas getreten und hatte in dessen Aufträge die Anhänger des Marius in Sizilien. Afrtca und Spanien) besiegt. Noch größeren Ruhm erwarb er im Sklaven- und Seeräuberkrieae und durch die Besiegung des Mithra-^ dates. a) Der Sklavenkrieg. (Seitdem die Fechterspiele die beliebteste Volksbelustigung in Italien geworden waren, entstanden zahlreiche Fechter-schulen, in denen Sklaven, meist tapfere Kriegsgefangene, als Gladiatoren eingeübt wurden. Aus einer solchen Fechterschule zu Capua brach i. I. 73 eine Anzahl Gladiatoren aus. Durch Zulauf von Sklaven wuchs die Rotte zu einem großen Heere an, welches unter der Führung des kühnen Sparta cus die ganze Halbinsel mit Feuer und Schwert verwüstete und vier römische Heere besiegte. Endlich gelang es dem Prätor Crassus, die Empörer entscheidend zu schlagen, und der von Spanien heimkehrende Pom-pejus vernichtete 5000 Entflohene, welche über die Alpen zu entkommen suchte». bj Der Seeräuberkrieg (68). Die Römer hatten seit der Vernichtung Karthagos ihre Kriegsflotte in Verfall geraten lassen. Infolgedessen sammelte sich im mittelländischen Meere eine solche Menge Seeräuber an, daß kein Schiff auf dem Meere sicher war. Als die Römer endlich eine Flotte ausrüsteten, um dem Unwesen ein Ende zu machen, wurde dieselbe von den frechen Piraten im Hafen von Ostia in den Grund gebohrt. Nun erhielt Pompejus auf Drängen der Volkspartei, der er sich inzwischen genähert hatte, eine große Kriegsflotte mit unumschränkter Gewalt zur See und in den Küstenlandschaften. In 89 Tagen säuberte er das ganze Mittelmeer von den Räubern, brach ihre festen Burgen und nahm mehr als 20 000 gefangen. ) c) Besiegung des Mithradates. Der pontischekönig hatte wiederum den Krieg gegen Rom begonnen. Aber der Konsul Lucullus, ein feingebildeter Mann und begabter Feldherr, zwang ihn nach mehreren Siegen zur Flucht nach Armenien, dessen König Zigrlnes der Schwiegersohn des Mitbradates war. Lucullus folgte ihm und besiegte auch das Heer des

8. Lehrbuch der Geschichte der Griechen und Römer für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 14

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 14 — genannt, einen Dreifuß, welcher über einem Felsenspalte aufgestellt war. Da aus diesem betäubende Dünste aufstiegen, so geriet die Pythia sofort in einen Zustand der Verzückung und begann, unverständliche Laute und abgebrochene Worte auszustoßen, welche von den umstehenden Priestern gedeutet und in Versform aufgezeichnet wurden. Oft ging der Orakelspruch genau in Erfüllung; ebenso oft aber war die Antwort doppelsinnig. Das bekannteste Beispiel dieser Art ist der Omelfpruch, den König Krösus von Lydien erhielt (vgl. § 10, 3 a). /f^f Bis in die römische Kaiserzeit stand das delphische Orakel bei Griechen und Römern in hohem Ansehen. Nicht bloß Privatpersonen, sondern auch Städte und Fürsten fragten es um Rat und beschenkten es reichlich, so daß sich in der Schatzkammer des Gottes ein unermeßlicher Reichtum ansammelte^ 2. Verfassung. 1. Königtum. In jedem der zahlreichen kleinen Staaten regierte ein König. Er war der oberste Richter, brachte die Opfer im Namen des Staates dar und führte den Oberbefehl im Kriege. Ein ausgedehnter Grundbesitz und zahlreiche Herden waren sein eigen; von jeder Kriegsbeute erhielt er einen Ehrenanteil, und außerdem hatte er Anspruch auf freiwillige Geschenke seitens des Volkes. Das Scepter vererbte sich in der Regel auf den ältesten Sohn; zuweilen aber teilte der sterbende König sein Reich unter seine Söhne. 2. Adel. Neben dem Könige standen die Edlen oder Ältesten. Sie bildeten in allen wichtigen Fragen, besonders auch bei den Gerichtssitzungen auf dem Marktplatze, den Beirat des Herrschers. Im Kriege stritten sie als Vorkämpfer des Heeres. Auch sie hatten großen Grundbesitz. 3. Die Freien. Das Volk war frei und durfte bei den Beratungen des Königs und der Ältesten zugegen sein, ohne jedoch auf die Entscheidung Einfluß zu besitzen. Auf Befehl des Königs mußte jeder Waffenfähige in den Krieg ziehen. 4. Die Sklaven. Alle im Kriege erbeuteten Gefangenen, Männer, Frauen und Kinder, wurden Eigentum des siegreichen Königs und seiner Edlen. Da auch ihre Nachkommen unfrei waren, so wurde die Zahl der Sklaven in allen griechischen Staaten schon im Heldenzeitalter erschreckend groß. Ihre Behandlung war im allgemeinen eine menschliche; doch hatte der Herr unumschränkte Gewalt über Leben und Tod seiner Sklaven. 5. Volkswirtschaft. 1. Ackerbau und Viehzucht ernährten den größten Teil des Volkes. In allen Teilen des Landes boten gutbewässerte Gebirgsweideu den Schaf-

9. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 13

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
waren, sondern auch, durch boshafte Verleumdungen veranlaßt, ihre Mutter verfolgten. In dieser schweren Prüfung ließ Mathilde nicht ab, für ihre Söhne zu beten. Gott gewährte ihr daher auch die Gnade, daß sie die Einigung und reumütige Bekehrung jener noch erlebte. Als Mathilde ihr Ende herannahen fühlte, legte man sie nach ihrem Befehl auf eine Bußdecke, die auf dem Boden ausgebreitet war. „Ein Christ," sagte sie, „muß sein Leben im Bußkleide und in Asche endigen." Sie bestreute ihr Haupt mit Asche, machte das hl. Kreuz und entschlief dann sanft und selig. In Quedlinburg wurde sie neben ihrem Gemahl begraben. 1. Seine Krönung. Heinrichs Nachfolger war sein Sohn Otto I., zubenannt der Große. Er war schon zu seines Vaters Lebzeiten zum Könige gewählt worden. Alle Fürsten, Grasen und Großen des Reiches wurden nach Heinrichs Tode nach Aachen beschieden, wo Otto die Huldigung aller deutschen Stämme entgegennehmen wollte. Er wurde mit ungewöhnlicher Pracht gekrönt. Bei dem darauf folgenden Krönungsmahle bedienten ihn die mächtigsten deutschen Fürsten als Kämmerer, Truchseß, Mundschenk und Marschall. Das war ein Zeichen, daß die Herzöge der einzelnen Länder den König als ihren Herrn anerkannten. Diese Ämter hießen von nun an die Erzämter. 2. Die innern Kämpfe. Otto suchte zuerst das Reich im Innern zu befestigen. Vielfach empörten sich die Herzöge gegen ihn, so daß Otto sie mit Gewalt zum Gehorsam zwingen mußte. Selbst gegen seine eigenen Verwandten hatte er zu kämpfen. Das größte Leid fügte ihm sein jüngerer Bruder Heinrich zu, der aber nach mehreren Kämpfen besiegt wurde. Dreimal hatte er sich gegen seinen königlichen Bruder empört und zuletzt sogar nach dessen Leben gestrebt. Endlich jedoch erwachte die Reue in seinem Herzen. Er erschien in einem Bußkleide vor seinem königlichen Bruder (im Dome zu Frankfurt am Main) und bat um Verzeihung. Schiffels, Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen. 2

10. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 40

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 40 — zu (affen. Zur Erleichterung der Lage des Bauernstandes hob er aus den Staatsgütern die Hörigkeit auf; dazu verbot er den Edelleuten, die Bauern ohne Grund von ihren Gütern zu jagen. Auch sonst schützte der König die Geringen gegen die Vornehmen; es sollte einem jeden fein Recht geschehen. Unablässig war Friedrich Wilhelm thätig für das Wohl seines Volkes; alles ordnete er selbst an und sagte: „Zur Arbeit find die Regenten erkoren." Ost machte er Reisen durch das Land, um zu sehen, wie seine Befehle erfüllt würden. Wehe dann demjenigen, der nachlässig oder träge gewesen war! 4. Ländererwerb und sein Tod. Gleich nach seinem Regierungsantritt hat der König Obergeldern erhalten für die Hilfe, die fein Vater dem Kaiser leistete. Im Frieden zu Stockholm (1720), der dem norbischen Kriege ein Ende machte, erhielt er Vorpommern bis zur Peene, die Inseln Usedom und Wollin und die Stadt Stettin. — Friedrich Wilhelm I., der große Friebenskönig, starb, nachbem er für die glückliche Entwicklung Preußens gesorgt hatte, im Jahre 1740. Durch fein eigenes Beispiel hat er fein Volk an Einfachheit, strenge Sittlichkeit, Arbeitsamkeit und Pflichterfüllung gewöhnt und pflichttreue Beamte herangebildet. Seinem Nachfolger hinterließ er einen geordneten Staat, ein tüchtiges Heer und eine gefüllte Staatskasse. § 8. Friedrich Ii., der Große. (1740—1786.) 1. Bis zur Thronbesteigung. Friedrich Ii. war der Sohn Friedrich Wilhelms I. Dieser wollte aus seinem Sohne einen frommen Christen, einen tüchtigen Soldaten und einen sparsamen Wirt machen. Der Prinz wurde streng militärisch erzogen und hatte überhaupt eine sehr harte Jugenbzeit. Wie ein gemeiner Solbat mußte er schon als Knabe vor dem Schlosse Sckilbwache stehen. Er aber würde der militärischen Übungen bald überdrüssig; die Kunst liebte er mehr. Zubern war ihm die strenge Behanblung der Soldaten verhaßt; auch an der Jagb und dem Tabaks-kollegium sanb der Prinz keinen Gefallen. So machte sich in den Ansichten und Neigungen zwischen Vater und Sohn ein großer Unterschieb geltenb. Daher entstaub zwischen
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