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1. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. I

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten. Prof. Dr. Heinr. Konr. Stein, ehem. Direktor des Kgl. Gymnasiums zu Glatz. Vierter Teil: Die deutsche Geschichte in der Meuzett seit 1740. Paderborn. Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh. 1898. Zweigniederlassungen in Münster, Osnabrück und Mainz.

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 50

1880 - Essen : Bädeker
50 Das Mittelaller bis zur Teilung des Frankenreichs. der Deutschen". Zum Erzbischof vou Mainz ernannt, zog er noch in seinen alten Tagen zu den heidnischen Friesen, wo er eines 755. gewaltsamen Todes starb. — Im ganzen Frankenreiche wurde schon damals der Papst als Oberhaupt der Kirche angesehen. 768 Karl der Große, Pipins Sohn, seit 768 Herr von b's Austrasien, ward 771 König des ganzen Frankenreichs. Bald nach seinem Regierungsantritt begann er seinen ersten Zug gegen die zwischen Elbe und Weser wohnenden heidnischen Sachsen, und zerstörte ihr Nationalheiligtum, die Jrminsul unweit Altenbeken (S. 43). Dann besiegte er, vom Papste Hadrian zu Hilfe gerufen, den Longobardenkönig Desiderius, ließ sich in Pavia die lombardische Krone aufsetzen und vereinigte Oberitalien mit seinem Reiche. — Nach einem zweiten Zuge gegen die Sachsen begann unter ihnen die Ausbreitung des Christentums; noch lange empörte sich das kräftige Volk unter seinem tapfern Herzoge Wittekind gegen die fränkische Herrschaft, aber nach dreißigjährigen Kämpfen (Vernichtung eines Frankenheeres am Süntel^ Hinrichtung der gefangenen Sachsen bei Verden, Entscheidungsschlacht an der Hase) hörten alle Widerstandsversuche auf, und Karl legte in ihrem Lande zur Erhaltung und Verbreitung des Christentums acht Bischofssitze an, die den Erzbischöfen von Mainz und Köln untergeordnet waren: zu Minden, Paderborn, Osnabrück, Münster, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. In Spanien kämpfte Karl gegen die Mauren und gründete zwischen den Pyrenäen und dem Ebro die spanische Mark. Auf der Rückkehr wurde die Nachhut des Heeres unter Hruodland oder Roland im Thal von Ronceval von den feindlichen Gebirgs-v ölkern überfallen, und Roland starb den Heldentod. — Bai ent, dessen Herzog Thassilo sich gegen ihn empörte, und die östliche Mark (Österreich), welche die tatarischen Avaren in Besitz hatten, wurden ebenfalls dem Frankenreiche einverleibt. Im Kampfe gegen die Slawen an der Elbe legte er den Grund zu der späteren Mark Brandenburg. — Im Jahre 800 wurde Karl vom Papste Leo Iii. zum römischen Kaiser gekrönt; von nun an sollte die ganze abendländische Christenheit unter einem weltlichen und einem geistlichen Oberhaupte vereiuigt sein. Karls Regierung ist nicht minder ausgezeichnet durch innere staatliche Einrichtungen und durch seine Sorge für die geistige Bildung des Volks. Namentlich ordnete er das Rechtswesen. Centgrafen hielten wöchentlich ein Gemeindegericht, Gaugrasen monatlich ein Gaugericht, und vierteljährlich bereisten Sendboten größere Distrikte, um das Gauze zu prüfen. Die Kammerboten hatten die Krongüter zu verwalten und die Lehen zu beaufsichtigen. Die Gesetze wurden in einer Versammlung aller Freien, dem sogenannten Maifeld, bestätigt.

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 15

1863 - Essen : Bädeker
15 zur evangelischen Religion bekemu. Sie besteht aus den Regierungs- bezirken Münster, Minden und Arnsberg. Im südlichen und östlichen Theile ist die Provinz gebirgig, dagegen im westlichen und nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der Westerwald; nördlich hiervon befindet sich das Rolhhaargebirge, das sauerlän- dische Gebirge und der Haarstrang. Diese Gebirge durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nordosten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Wesergebirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merkwürdigste die sogenannte Porta Wcstphalica ist. Sie besteht aus zwei Gebirgs- pfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß ein- schließen. Westlich von dieser Bergkette liegt der teutoburger Wald, in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche den römischen Feldherrn Varus schlug. — Die Weser ist der bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden. Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Pro- vinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Münster von Südosten nachnordwesten durchstießt. Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der Soest er (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem Schwarz- brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, undbiele- felder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von den zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge- bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten, Stein- kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken und Baden benutzt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder zu Driburg und Li pp spring waren schon in frühern Zeiten bekannt. In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen (spr. Öhnhausen) bei Rehme im Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemer- kenswerth sind die Bohrversuche, welche hier angestellt worden sind, um

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 17

1863 - Essen : Bädeker
17 11. Die Porta Westphaliea. Der Morgen graut; es lüftet sich der Schleie Der dämmernd noch die Erde rings umzieht, Im Osten glimmt ein sanftes Rosenfeuer, Und dampfend vom Gebirg der Nebel flieht; Die Luft wird frischer und der Himmel freier, Die Wolken ziehn, vom Morgenroth beglüht; Es sterben hin die letzten bleichen Sterne, Und duftig taucht herauf die blaue Ferne. So liegst du da vor meinen trunknen Blicken Im Morgengold, Porta Westphaliea, Gewaltig Thor, das Felsenflügel schmücken, Du Riesenpforte der Germania*)! An dir soll sich mein müdes Herz erquicken, Und ob ich Deutschlands schönste Auen sah — Hier, wo die Weser braus't durch deine Säulen, Auf echtem deutschem Boden will ich weilen. Wohl zieht der Rhein durch goldne Rebenhügel, Vom Glanz der Schlösser blinket seine Fluth, Stolz prangt der Berge Grün in seinem Spiegel, Und Traubenblut kocht in der Sonne Gluth; Der Sang erschwingt sich frei auf Windesflügel, Und Frohsinn schwellt das Herz mit Jugend-Muth; Doch preis' ich dich, o Weser, und die Quellen, Die mitten aus Germaniens Herzen schwellen. Nicht bietest du in deinem kies'gen Bette Kostbare Perlen, Edelstein und Gold, Nicht kränzen Reben deiner Berge Kette, Nicht spenden Dichter dir des Sanges Sold; Doch ewig grünt der Lorbeer jener Stätte, Von deinen Adern wild und kühn durchrollt, Wo einst die Väter in der Vorzeit Tagen Die Hermannsschlacht, die schreckliche, geschlagen. Da häuften Wolf und Bär in diesen Hainen, Der Geier krächzte durch die öde Flur, Des Landes Sohn, von riesigen Gebeinen, Strich durch den Wald und kämpfte mit dem Ur**), Er kniete vor der Götzen kalten Steinen Im blinden Wahn und wild, wie die Natur — Da kam das Kreuz, das heil'ge Christenzeichen, Und Licht drang durch die Nacht der deutschen Eichen! Wo Wildniß sonst und Sumpf und Dorngehege, Da leuchten Städte jetzt aus goldner Fluth, Da rauscht die Sichel, tönen Hammerschläge, Da schmilzt das Eisen in des Ofens Gluth, Da braus't der Dampf auf blankem Schienenwege, Da sprudelt hell der Erde heilend Blut, Und Kraft und Leben bietet jetzt Westphalen In der Hygea***) wunderreichen Schalen. *) Germania oder Germanien - Deutschland. »»« Ut = Auerochs. «rs'einer^cha°l^speis^ " Göttin der Gesundheit, abgebildet mit einer Schlang-, die Haesters' Lesebuch für Obertl, evangel. Volkssch. 2

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 21

1863 - Essen : Bädeker
21 nackten Baumwurzeln und Fasern bespült. Wenn man sich nach diesem Treiben hinabbeugt, so belausch: man gleichsam die geheime Bildungs- geschichte der Pflanzen und das ruhige Herzklopfen des Berges. An manchen Orten sprudelt das Wasser aus den Steinen und Wurzeln stärker hervor und bildet kleine Wasserfälle. Da läßt sich gut sitzen. Cs murmelt und rauscht so wunderbar, die Vögel singen abgebrochene Sehnsuchtslaute, die Bäume flüstern, wie mit tausend Zungen, wie mit tausend Augen schauen uns an die seltsamen Bergblumen, sie strecken nach uns aus die wunderbar breiten, drollig gezackten Blätter, spielend flimmern hin und her die lustigen Sonnenstrahlen, die sinnigen Kräut- lein erzählen sich grüne Mährchen: es ist Alles, wie verzaubert; es wird immer heimlicher und heimlicher. Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghafter wer- den die Tannen; sie scheinen immer mehr und mehr zusammen zu schrum- pfen , bis nur Heidelbeer- und Preiselbeersträucher und Bergkräuter übrig bleiben. Da wird es auch schon fühlbar kälter. Die wunderlichen Gruppen der Granitblöcke werden hier erst recht sichtbar; diese sind oft von erstaunlicher Größe. Das mögen wohl die Spielbälle sein, die sich die Lösen Geister einander zuwerfen in der W a l p u r g i s n a ch t (31. März), wenn hier die Hexen auf Besenstielen und Mistgabeln einhergeritten kom- men. In der That, wenn man die obere Hälfte des Brockens besteigt, kann man sich nicht erwehren, cm die ergötzlichen Blocksberggeschichteu zu denken. Es ist ein äußerst erschöpfender Weg, und ich war froh, als ich endlich das langersehnte Brockenhaus zu Gesicht bekam. Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, wurde i. I. 1800 vom Grafen Stollberg-Wernigerode erbaut. Die Mauern sind erstaunlich dick, wegen des Windes und der Kälte im Winter; das Dach ist niedrig. Vor dem Hause steht eine thurmartige Warte, und bei dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, von denen das eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente. Aus wie viel Regierungsbezirken besteht die Provinz Sachsen? — Wie heissen sie? — Nennt den Hauptfluss der Provinz! — Die Nebenflüsse desselben! — Die Gebirge! — Die Hauptstadt! — Die Universitätsstadt! — Die Seminarien! — Die Festungen! — Wie heissen die vorzüglichsten Er- werbsquellen der Provinz? — Wie heisst Luther’s Geburts- und Sterbeort? — Was wisst ihr von Wittenberg zu erzählen? — Was habt ihr sonst Bemerkenswerthes aus der Provinz Sachsen behalten? — Wo befinden sich in derselben Eisenbahnen? — Welche Städte der Provinz berühren sie? — Wie viel Provinzen kennt ihr jetzt? — Wie viel Regierungsbezirke? — Wie heissen sie? Zeichnet jetzt die Provinz Sachsen auf die Taf ei! Beschreibet die Provinz/ — 14. Die Provinz Brandenburg. Die Provinz oder die Mark Brandenburg ist das Stamm- land und der Mittelpunkt des preußischen Staates mit dem Königssitze Berlin. Sie wird jetzt in den Stadtbezirk von

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 74

1863 - Essen : Bädeker
und vielen Eigenschaften der Bewohner dem Nachbarlande Hannover sehr ähnlich. Ein anderes kleines Stück, das Fürstenthum Eutin, liegt an der Ostsee, nahe bei Lübeck, umgrenzt von dem holsteini- schen Gebiete. Noch kleiner ist die Besitzung des Großherzogs von Oldenburg auf dem linken Rheinufer an der Nahe, ganz von preußischem Gebiete eingeschlossen, das Fürstenthum Birkenfeld. Dieses Ländchen ist über fünfzig Meilen von dem Hauptlande entfernt, die Verbindung mit seiner Regierung also sehr beschwerlich. — Im Jahre 1854 kaufte Preußen von Oldenburg ein Stück Landes und zwar an dem Ausflusse der Iah de in den Jahdebusen,zur Anle- gung eines preußischen Kriegshafens. Das eigentliche Oldenburg, dessen Hauptstadt gleichen Namen hat, ist ein Land von sehr ungleicher Fruchtbarkeit. Wären nicht große Strecken dürres Heideland oder Morast zwischen den Ackerfeldern; so wäre es kaum erklärlich, daß auf einem weit größeren Gebiete, als das Herzogthum Nassau (116 Quadratmeilen), noch nicht 300,000 Menschen leben. Allein diese Einwohner (meist evangelisch) befinden sich unter der väterlichen Regierung ihres Großherzogs sehr wohl und möchten mit andern Deutschen nicht tauschen. Auch die Stadt Oldenburg an einem schiffbaren Nebenflüsse der Weser ist freundlich und wohlhabend. Die großherzogliche Familie ist evangelisch. ■Wiederholungsiragen! — Zeichnen und Beschreiben! — 47. Das Herzogthum Braunfchweig. Braunschweig liegt zerstreut im südlichen Theile des Königreichs Hannover und beträgt nur 73 Quadratmeilen mit 275,000 größten- theils evangelischen Bewohnern. Der südliche Theil von Braunschweig begreift einen großen Theil des Harzgebirgeö in sich, und be- steht daher meistens aus Bergen und Wäldern; nur an der Leine und Weser befindet sich bequemes Ackerland. Dagegen fehlt es nicht an Holz, an Eisenschmelz- und Glashütten, an Berg- und Salzwerken. In einem engen Thale des Harzes finden sich zwei merkwürdige, berühmte Höhlen, die Baumanns- und Biels- höhle, in welchen man die seltsamsten Figuren von Tropfstein sieht. In dem nördlichen Theile hingegen, wo flaches Land ist, baut man Flachs, Hanf und Getreide in Menge, und die Viehzucht ist ansehnlich. Die Weser, Leine, Ocker, Bode und andere kleine Flüsse durchströmen das Land und sind für die fleißigen Einwohner von großem Nutzen; denn diese treiben mit Hopsen, Wolle und Manufactur- waaren, so wie mit Mineralien einen guten Handel, der durch die braunschweiger Messe sehr befördert wird. — Die Hauptstadt des Landes ist Braunschweig, in dem nörd- lichen Theile gelegen, mit 38,000 Einwohnern. Sie ist eine sehr alte, aber durch Fabriken und Handel, besonders jedoch durch jährliche

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 13

1853 - Essen : Bädeker
13 Regierungsbezirkshauptstadt Arnsberg. Die Provinz Westphalen ist 368 Quadratmeilen groß und hat iy2 Million Einwohner. Wie heisst der Haupthüss der Provinz Westphalen? — In welcher Rich- tung hiesst die Weser? — Nach welcher Himmelsgegend hiessen die Neben- flüsse des Rheines durch Westphalen? -— Wie hiesst die Ems? — Nenne die Gebirge Westphalens! — Nenne die bedeutendsten Städte Westphalens! — Wie viele Provinzen kennt ihr jetzt? — Aber wie viele Regierungsbe- zirke? — Wie heissen sie? — Zeichnet jetzt die Provinz Westphalen auf die Tafel! — Schreibet alles auf, was ihr euch aus der Provinz Westphalen gemerkt habt! — 12 Die Provinz Sachsen. Die Provinz Sachsen hat eine sehr unregelmäßige Gestalt. Im Süden liegen der Kreis Schleusingen und mehr östlich der Kreis Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt; dagegen dringen andere Theile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Die Provinz zer- fällt in die Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt. Der Hauptfluß der Provinz ist die Elbe, welche dieselbe von S.-O. nach R.-W. durchfließt. Sie nimmt rechts die Havel und links die Saale auf. Die Werra, ein Nebenfluß der Weser, durch- fließt den westlichen Grenzstrich der Provinz, so wie die Havel eine Strecke die östliche Grenze bildet. Der Bodengestalt nach gehört die Provinz in Süden und Westen zum Berglande, der ganze übrige Theil ist eine hochliegende, ziemlich flache Ebene. Im Süden liegt der Thü- ringerwald und im Westen ein Theil des Harzgebirges, der 3500 Fuß hohe Brocken oder sogenannte Blocksberg. Sachsen ist im Allgemeinen eine fruchtbare und gesegnete Provinz; denn außer den Produkten des Pflanzenreichs: Getreide aller Art, Flachs, Obst und Wein, liefert der Boden an Mineralien: Kupfer, Silber, Eisen, Salz, Steinkohlen u. s. w. Aus dem im Mansfelder Kreise gewonnenen Silber werden preußische Thaler geprägt, welche die Aufschrift tragen: „Segen des Mansfelder Bergbaues." Und diese so reich gesegnete Provinz ist von fleißigen Menschen bewohnt und mit blühenden Städ- ten überstreut, von welchen viele im höchsten Alterthume erbaut sind. Die Größe der Provinz Sachsen beträgt 461 Quadratmeilen, die Ein- wohnerzahl 1,700,000. Die Hauptstadt der Provinz ist Magdeburg. Sie liegt in einer sehr fruchtbaren Ebene, ist der Sitz der höchsten Provinzial-Behörden und hat über 50,000 Einwohner. Durch ihre glückliche Lage an der Elbe ist der Handel und die Schifffahrt der Stadt sehr bedeutend ge- worden, und die neu entstandenen Eisenbahnen werden die Bedeutung Magdeburgs noch mehr heben. Zu den Merkwürdigkeiten der Stadt gehört der uralte, vortrefflich gebaute Dom mit einer sehr großen Glocke. Andere bedeutende Städte der Provinz sind: Halle mit 30,000 Ein- wohnern, Erfurt mit 25,000 Einwohnern; ferner: Halber st ad t,

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 15

1853 - Essen : Bädeker
merten Steinen wie zusammengewachsen, stehen sie fester, als ihre be- quemen Kollegen im zahmen Forstboden des flachen Landes. — Auf den Zweigen der Tannen kletterten Eichhörnchen, und unter denselben spa- zierten die gelben Hirsche. Wenn ich solch ein liebes, edles Thier sehe, so kann ich nicht begreifen, wie gebildete Leute Vergnügen daran stnden, es zu hetzen und zu todten. Allerliebst schossen die goldenen Sonnenlichter durch das dichte Tan- nengrün. Eine natürliche Treppe bildeten die Baumwurzeln. Uebcrall schwellende Moosbänke; denn die Steine sind fußhoch von den schönsten Moosarten, wie mit hellgrünen Sammetpolstern, bewachsen. Liebliche Kühle und träumerisches Quellengemurmcl. Hier und da sieht man, wie das Wasser unter den Steinen silberhell hinrieselt und die nackten Baum- wurzeln und Fasern bespült. Wenn man sich nach diesem Treiben hin- abbeugt, so belauscht man gleichsam die geheime Bildungsgeschichte der Pflanzen und das ruhige Herzklopfen des Berges. An manchen Orten sprudelt das Wasser aus den Steinen und Wurzeln stärker hervor und bildet kleine Wasserfälle. Da läßt sich gut sitzen. Es murmelt und rauscht so wunderbar, die Vögel singen abgebrochene Sehnsuchtslaute, die Bäume flüstern, wie mit tausend Zungen, wie mit tausend Augen schauen uns an die seltsamen Vergblumen, sie strecken nach uns aus die wunderbar breiten, drollig gezackten Blätter, spielend flimmern hin und her die lustigen Sonnenstrahlen, die sinnigen Kräutlein erzählen sich grüne Mährchen, es ist alles wie verzaubert, es wird immer heimlicher und heimlicher. Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghaftcr wer- den die Tannen, sie scheinen immer mehr und mehr zusammen zu schrum- pfen, bis nur Heidelbeer- und Rothbeersträucher und Bergkräuter übrig bleiben. Da wird es auch schon fühlbar kälter. Die wunderlichen Gruppen der Granitblöcke werden hier erst recht sichtbar; diese sind oft von erstaunlicher Größe. Das mögen mohl die Spielbälle sein, die sich die bösen Geister einander zuwerfen in der Walpurgisnacht, wenn hier die Hexen auf Besenstielen und Mistgabeln einhergeritten kommen. In der That, wenn man die obere Hälfte des Brockens besteigt, kann man sich nicht erwehren, an die ergötzlichen Blocksberggeschichten zu denken. Es ist ein äußerst erschöpfender Weg, und ich war froh, als ich endlich das langersehnte Brockenhaus zu Gesicht bekam. Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, wurde erst 1800 vom Grafen Stolberg-Wernigerode erbaut. Die Mauern sind erstaunlich dick, wegen des Windes und der Kälte im Winter: das Dach ist niedrig. Vor dem Hause steht eine thurmartige Warte, und bei dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, wovon das eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente. Aus wie vielen Regierungsbezirken besteht die Provinz Sachsen? — Wie heissen sie? — Wie heisst der Hauptfluss der Provinz? — Die Neben-

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 68

1853 - Essen : Bädeker
68 ken dürres Heideland oder Morast zwischen den Ackerfeldern, so wäre es kaum erklärlich, daß auf einem weit größern Gebiete, als das Her- zogthum Nassau (1^6 Quadratmeilen), noch nicht 300,000 Menschen leben. Allein diese Einwohner befinden sich unter der väterlichen Re- gierung ihres Großherzogs sehr wohl und möchten mit andern Deut- schen nicht tauschen. Auch die Stadt Oldenburg an einem schiffbaren Nebenflüsse der Weser ist freundlich und wohlhabend. Wiederholungsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — 34. Das Herzogthum Braunschweig. Braunschweig liegt zerstreut im südlichen Theile des Königreichs Hannover und beträgt nur 73 Quadratmeilen. Die eine Hälfte des südlichen Theiles begreift einen großen Theil des Harzgebirges in sich, und besteht daher meistens aus Bergen und Wäldern; nur an der Leine und Weser befindet sich bequemes Ackerland. Dagegen fehlt es nicht an Holz, an E i s e n s ch m e l z - und Glashütten, an Berg- und Salzwerken. In einem engen Thäte des Harzes fin- det sich hier eine merkwürdige, berühmte Höhle, die Baumanns- oder Bielshöhlh in welcher man die seltsamsten Figuren von Tropf- stein sieht. In dem nördlicheil Theile hingegen, wo flaches Land ist, baut man Flachs, Hanf und Getreide in Menge, und die Vieh- zucht ist ansehnlich. Die Weser, Leine, Ocker und andere kleine Flüsse durchströmen das Land und sind für die fleißigen Einwohner (270,000 an der Zahl) von großem Nutzen; denn diese treiben mit Hopfen, Wolle und Manufaktur-Waaren, so wie mit Mi- neralien einen guten Handel, der durch die braunschweig er Messe sehr befördert wird. — Die Hauptstadt des Landes ist Bramischweig, in dem nördlichen Theile gelegen, mit 41,000 Einwohnern. Sie ist eine sehr alte, aber durch Fabriken und Handel, besonders jedoch durch jährliche Messen belebte Stadt. Ein Nachkomme aus der fitrstlichen Familie Braun- schwcigs war der edle Menscheufreund, Herzog Leopold von Braunschweig, welcher sein Leben in der Oder verlor, als er den, von einer Überschwemmung Bedrängten Hülfe zu bringen suchte. 33. Die Baumannshöhle liegt in dem Kalkfelsen des linken Bodeufers. Der Weg dahin führt, was ich nicht erwartet hatte, eine ziemliche Strecke weit bergauf. Vor dem Eingänge wölbt sich ein weiter, jedoch nicht sehr hoher Bogen, eine Art Thor darstellend, unter dem Tische und Bänke für die Be- sucher der Höhle angebracht sind. Da der Tag ziemlich heiß war und die Ersteigung des Berges unser Blut etwas in Wallung gebracht, auch einige Schweißtropfen hervorgetrieben hatte, so ermahnten uns die Führer (wir hatten deren zwei), hier ein wenig Platz zu nehmen und

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 71

1853 - Essen : Bädeker
71 verhallte in den grausigen Höhlen, ohne das Ohr eines Erdenbewoh- ners zu erreichen. Endlich, nachdem er drei Tage und drei Nächte lang zehnfach die Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte, erblickte er den rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt zu- rückführte. Hunger, Angst und Anstrengungen hatten seine Kräfte aber so erschöpft, daß er wenige Tage nachher starb. Indessen hatte er doch noch so viel Besinnung, seine Freunde auf die Geheimnisse dieser Höhle auftnerksam zu machen, weshalb sich auch bald mehrere fanden, die seinen Versuch mit gutem Erfolg wiederholten, die Höhle aber, ihm zu Ehren Baumannshöhle nannten. Die Zeit der Entdeckung kennt man nicht; doch soll die Höhle schon in der Mitte des 16. Jahr- hunderts bekannt gewesen und bereits 1570 von den Grafen Ernst und Martin von Rein st ein besucht worden sein. Der Baumannshöhle fast gegenüber, also auf dem rechten Bode- ufer, befindet sich eine ähnliche Höhle, welche nach dem auf der Thal- wand sich erhebenden Bielstein die Bielshöhle heißt. Sie wurde 1672 bei Gelegenheit eines Waldbrandes, der den Eingang sichtbar machte, entdeckt, aber erst 1788 durch den Bergmann Becker zugäng- lich gemacht. Wir haben sie, da sie im Ganzen der Baumannshöhle ähnlich ist, nicht besucht, sondern setzten nun unsern Weg nach Elbin- gerode fort. ■Wiederholungsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — 36. Thüringen. Die vier sächsischen Herzogthümer und die zwei schwarzburgischen und zwei reuhischen Fnrstenthümer. Recht in der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein Land- strich, welcher schon lange nicht mehr einen einzigen Staat ausmacht, sondern verschiedenen Herren angehört. Da liegen die Lande des Großherzogs von Sachsen-Weimar und die der Herzoge von Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen, dazwischen einige preußische und kurhessische Bezirke und die Fürsten- thümer Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudol- stadt. Zu diesem Thüringen, dessen Mittelpunkt das darnach benannte Gebirge, der thüringer Wald bildet, gehören gar fruchtbare und gewerbsleißige Gegenden mit schönen, wenn gleich nicht sehr großen Städten, wovon die vorzüglichsten zugleich fürstliche Residenzen sind: so Weimar im Großherzogthum Sachsen-Weimar — Gotha und Koburg im Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha — Meiningen im Herzo gthum Sachsen-Meiningen — und Altenburg im Herzogthum Sachsen-Altenburg. In Weimar haben die berühmtesten deutschen Dichter Göthe,
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