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1. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 54

1880 - Potsdam : Stein
54 Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. Itchen Frieden von Basel genötigt, der das linfe Rheinufer den Franzosen überlief. Dagegen hatte er 1792 Ansbach und Baireuth geerbt (die freilich bald___________ bis 1806 — wieder verloren gingen). „Als 1791 die Polen ihr Wahlkönigtum in eine erbliche Monarchie (unter sächsischer Herrschaft) verwandeln wollten, rief die Targowitzer Konföderation die .Bussen herbei. In der 2. Teilung Polens 1793 gewann Preußen Danzig, Thorn und Südpreußen (Prob. Posen). Aber die Polen erhoben sich unter Koseiuseo: der Russe Suwarow nahm Praga und Warschau, und die 3. Teilung von 1795 vernichtete das ganze Königreich. Preußen erhielt Neuostpreußen mit der Hauptstadt Warschau. Unter Friedrich Wilhelm Ii. machte sich neben seichter Aufklärung (Folge des Voltairismus) heuchlerische Schwärmerei (Reaktion) breit: Rosenkreuzer (Bischofswerder). Die letztere Richtung beherrschte besonders die Hofkreise: Wöllnersches Edikt von 1788. — Marmorpalais bei Potsdam. 5. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. Einfach, fromm. Die edle Königin Luise. Paretz. Die französische Revolution von 1789 (Ludwig Xvi., Marie Antoinette f 1793) hatte zuerst die europäischen Mächte zu einem Kampfe im Interesse des monarchischen Prinzips gereizt (Pitt. d. j.). Sodann war die Republik besonders durch den jungen General Napoleon Bonaparte, geb. 1769 in Ajaccio, in einen Weltkrieg gerissen worden. Napoleons Siege in Italien führten 1797 zum Frieden von Campo Formio mit Östreich, der Frankreich das linke Rheinufer (mit den östreichischen Niederlanden) sicherte und eine Reihe von Tochterrcpublikeu schuf: eisalpinifche (Mai-laut)) und lignrische (Genua) in Oberitalien; helvetische, römische, parthenopäische (Neapel). 1798—99 schädigte Napoleon durch den abenteuerlichen Zug nach Ägypten und Syrien indirekt die englischen Interessen. 1800 schlug der Konsul Bonaparte bei Marengo (b. Alessandria) und Moreau bei Hohenlinden (b. München) die Ostreicher: im Frieden von Lune-ville (in Lothringen) 1801 verlor Deutschland 1150 Dm. an Frankreich. Eine Reichsdeputation beriet bis 1803 über die Entschädigung der deutschen Fürsten durch Säkularisation geistlicher Güter. Preußen gewann V3 Münster, Hildesheim, Paderborn, Erfurt mit dem Eichsfelde, Nordhansen und Quedlinburg u. a. (235 V, Dm)

2. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 60

1880 - Potsdam : Stein
60 Ter Freiheitskrieg von 1813—1815. . Grenzen von 1790 (Saarbrücken und Saarlouis an Preußen, Landau an Baiern) und nötigte Frankreich zu einer Kriegskontribution von 700 Mill. Francs. Inzwischen hatte der (1. Nov. 1814) berufene Wiener Kongreß (Fürst Metternich, Hardenberg, Talleyrand) die europäischen Verhältnisse geordnet: Hannover wurde Königtum, Preußen gab die fränkischen Besitzungen, Teile Polens und Ostfriesland gegen Schwedisch-Pommern, das halbe Königreich Sachsen und rheinisch-westfälische Gebiete auf. Der deutsche Bundestag in Frankfurt a. M. unter östreichischem Vorsitze. Die folgenden Friedensjahre verwandte Friedrich Wilhelm Iii. zur Hebung des Nationalwohlstandes und zur Befriedung der gärenden Gemüter: Gründung von Universitäten (Berlin 1810, Bonn 1818) und Schulen; evangelische Union zwischen Lutheranern und Reformierten am 3. Reformationsjubiläum 1817 ; Provinziallandtage 1823; Aufhebung der Zollschranken innerhalb Deutschlands durch den preußischdeutschen Zollverein 1834 (ohne Östreich, Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schleswig-Holstein, Lauenburg, Mecklenburg und die freien Städte); Brüssel/ jlöwen Jyvaterloo .V / •'Belle Auianct •Quatrebras Lüttici Ligny Namur 999999999

3. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 25

1880 - Potsdam : Stein
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 1640—1688. 25 Lützen gegen Wallenstein) trat Georg Wilhelm 1635 im Prager Frieden von Schweden zurück, weswegen die Schweden Brandenburg verheerten (1636 Sieg der Schweden über die Kaiserlichen bei Wittstock) und 1637 nach Herzog Bogis-laws Xiv. Tode Pommern besetzten und behielten. 1639 eroberte Bauer sogar die Neumark und zwang den Kurfürsten nach Königsberg zu fliehen, wo er 20. Nov. 1640 starb. Ihm folgte sein einziger Sohn 11. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 1640 - 88. Schon in jungen Jahren erwies er sich gegenüber den Verführungen des üppigen Haags, wo er erzogen wurde, charakterfest und floh zu seinem spätern Schwiegervater Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, der gerade die Stadt Breda belagerte. „Du hast mehr gethan," sagte dieser zu ihm bei seiner Ankunft, „als ich, wenn ich Breda erobere, du hast dich selbst besiegt" und fügte ahnungsvoll hinzu: „Wer das gethan hat, wird auch größeres thun." Vermählt mit Luise Henriette von Oranien (Jesus, meine Zuversicht), dann mit Dorothea von Holstein (Dorotheenstadt). Er fördert Kultur: Wiederherstellung des im Kriege Zerstörten; Austrocknnng von Sümpfen; Anlegung von Kolonien; Kanäle (Fricdrich-Wilhclmskanal bei Müllrose zwischen Oder und Spree 1662); Beförderung von Gewerben und Wissenschaften (Bibliothek in Berlin, Verlegung des Joachimsthaler Gymnasiums nach Berlin); Pflasterung der Straßen in den Städten; Post (trotz 2hurn und Taxis); Ausrottung der Wolfe. Er schafft ein stehendes Heer (erst 3000, dann 8000 M.). Im Frieden zu Osnabrück und Münster 1648 behielten die Schweden zwar Vorpommern mit Usedom, Wollin und Rügen, der Kurfürst aber gewann Hinterpommern und als Entschädigung für Vorpommern die säkularisierten Bistümer iravensbg. <5-Zinna (Magdebg.) Saal-Kreis' '}(Magdebg.) Hohnstein (Halberstadt)

4. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 65

1880 - Potsdam : Stein
Wilhelm I. (1861—1871). 65 Der Kampf begann früh 6 Uhr bei Bazeilles. Um Mittag brachte die preußische Batterie bei Billette die französische von Floing zum Schweigen, und bald darauf gelang die Bereinigung der Iii. und Iv. Armee: eiserner Ring, der sich immer fester zuzog. Baicru, Sachsen, Preußen in treuer Waffenbrüderschaft. Flucht der Franzosen durch den Wald la Gareiinc nach Sedan. Beschießung der Stadt durch die große Batterie in der Front. Mac Mahon verwundet, Wimpften kapituliert aus Befehl Napoleons. Napoleon Iii. giebt sich gefangen (2. Sept.) und wirb nach Wilhelmshöhe (b. Cassel) gebracht. Nun werben Metz und Paris belagert. Metz ergiebt sich rechtzeitig 27. Oet., bcnn brci Entsctzuugsarmeen müssen von Paris abgehalten werben (Fricbrich Karls Loircfclbzug. — Bourbakis mißglückter Versuch durch das Elsaß zu brechen). Enblich, 28. Januar 1871, ergiebt sich Paris. Die Nationalversammlung zu Borbcaux ernennt Thiers zum Präsibcntcn bcr Republique frangaise. Der Friebc zu Frankfurt a. M. vom 10. Mai 1871 tritt Elsaß-Lothringen (mit Straßburg u. Metz) au Dcutschlanb ab und bestimmt bic Kricgsschulb Frankreichs auf 5 Mittiarbcn Francs. Aber bic schönste Frucht bcs glorreichen Krieges war bic am 18. Januar 1871 zu Versailles erfolgte Proklamation bcs neuen beutfchen Kaisertums mit Wilhelm als erstem, erblichem Kaiser. So wuchs aus bcm ücrschwinbcnb kleinen Samenkomc bcs branbenburgischen Markgrafentums bcr mächtige Eichbaum Preußen, bessen wcitgcbchntc Äste das neue beittfchc Reich beschirmen und beherrschen.

5. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 28

1880 - Potsdam : Stein
28 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 1640—1688. ihm die vertragsmäßigen Hilfsgelder nicht gezahlt hatte, und Gründung einer brandenbnrgischen Kolonie in Oberguinea 1681 (Fort Friedrichsburg durch Major Otto v. d. Groben). *) Die Schwäche des deutschen Reichs zeigte der Raub Straßburgs durch Ludwig Xiv. (Bischof Egon von Fürstenberg) 1681 und die Belagerung Wiens durch 230000 Türken unter Kara Mustapha 1683. Diese waren durch Emmerich Tököly nach Ungarn gerufen worden, weil Kaiser Leopold (1670) wegen einer Adelsverschwörung die alte ungarische Verfassung aufgehoben hatte, und wurden von Paris aus durch die Pläne der Wiener Befestigungen unterstützt. Aber die tapfere Verteidigung Rüdigers von Stahremberg und die Entsetzung durch den Polenkönig Johann Sobiesky und das Reichsheer unter Karl von Lothringen rettete Wien. Auch Friedrich Wilhelm schickte 1200 Brandenburger dahin. Dennoch gab ihm Östreich die schlesischen Herzogtümer nicht heraus, und als er 1686 weitere 8000 M. gegen die Türken zu Hilfe schickte, erhielt er nur den kleinen Kreis Schwiebns als böhmisches Lehen (denn er gehörte zum Fürstentum Glogau) und den Anspruch auf Ostfriesland für Schlesien, während Ostreich heimlich mit dem Kurprinzen Friedrich um Rückgabe dieses Ländchens verhandelte. Friedrich, mit seiner Stiefmutter (sehr ökonomisch) verfallen, verschuldet, einmal sogar flüchtig, weil er sich vergiftet glaubte, gab den Ostreichen! ein Schriftstück, daß er nach seines Vaters Tode Schwiebus gegen 100,000 Thlr. wieder herausgeben wollte. Am Ende seines Lebens zog Friedrich Wilhelm viele der seit 1685 (Aufhebung des Edikts von Nantes von 1598) aus Frankreich vertriebenen Protestanten zur Förderung der Industrie in die Mark. 29. April . 688 starb der große Kurfürst („Messieurs, der hat viel gethan", Fr. d. Gr. 1750). Er hinterließ seinem Sohne einen wohlgeordneten Staat und 30,000 M. Soldaten. *) Von König Friedrich Wilhelm I. 1718 für 7200 Dukaten an Holland verkauft.

6. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 27

1880 - Potsdam : Stein
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 1640—1688. 27 mußte aber, da die Östreicher (Monteeuculi, später Herzog Bournonville), 16000 M. stark, am Main operierten und die Franzosen Cleve besetzten, schon 1673 den Frieden zu Vossem (Dorf zwischen Brüssel und Löwen) eingehen. Aber 1674 schloß er sich, da das Reich den Holländern Hilfe brachte, von neuem den Angegriffenen an. Auch diesmal zogen die Deutschen nach dem Oberrhein (statt nach Holland) und wurden Januar 1675 durch das unglückliche Treffen von Türkheim über den Rhein zurückgeworfen. Da bewog Ludwig Xiv. Karl Xi. von Schweden 14000 M. unter Gustav Wrangel in die Mark einfallen zu lassen. „Das kann den Schweden Pommern kosten." Die altmärkischen Bauern schaarten sich unter Achaz von der Schulenburg zusammen: „Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit unserm Blut." Friedrich Wilhelm kehrte vom Rhein mit 5600 Reitern und 1000 M. zu Fuß (aus Wagen) zurück. Georg Derff-linger (feit 1674 Reichsfreiherr, 69jährig; Sohn armer oberöftreichifcher Bauern, 16jährig Reiter des böhmischen Grafen Thurn, dann in sächsischen Diensten, schwedischer Oberst, 48jährig brandenburgischer General, Organisator der Reiterei) stürmte 15. Juni Rathenow. Die flüchtigen Schweden verfolgte Friedrich Wilhelm durch das Havelland. Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg (mit dem silbernen Beine) brachte sie bei Fehrbellin (Hakenberg) zum Stehen: 18. Juni. Friedrich Wilhelm zu Hilfe. „Getrost, tapfere Soldaten, ich euer Fürst und nunmehriger Kapitän will mit euch siegen oder ritterlich sterben." Mehrfache Gefahr des Kurfürsten (Froben — Uhie). Glänzender Sieg und Feuertaufe der Souveränität Brandenburg-Preußens. 1675 erlosch das Herzogshaus Liegnitz-Brieg-Wohlan mit dem jungen Georg Wilhelm. Aber Östreich besetzte das Land, ohne aus den Protest Brandenburgs zu achten. 1577 eroberte Friedrich Wilhelm Stettin (Schneider mit Scheere am Marienturme; glühende Kugeln, 6000 Granaten, 150000 Stückkugeln hineingeworfen; Denkmünze: Luce resurge nova), 1678 Rügen und Stralsund. Da fielen die Schweden (16,000 M. unter Heinrich Horn) in Preußen ein, aber er verjagte sie 1679 auf 1000 Schlitten im Januar über das frifche und kurische Haff: nur wenige retteten sich nach Riga. Da aber seine Bundesgenossen mit Frankreich Frieden zu Nimwegen schlossen, mußte er in St. Germain en Laye 1679 fast alle seine Eroberungen an Schweden herausgeben. „Nicht der König von Frankreich zwingt mich zu diesem Frieden, sondern Kaiser und Reiche; ihre Eifersucht ist die Ursache, aber sie werden es bereuen." Der holländische Kaufmann Benjamin Raule baute ihm damals eine Flotte: Seekrieg gegen Spanien, das

7. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 29

1880 - Potsdam : Stein
Kurfürst Friedrich Iii. (König Fr. I.) 1688—(1701)1713. 29 Ii. Preußische Geschichte 1701—1871. 1. Kurfürst Friedrich Iii. (König Fr. I.) 1688—(1701)1713. Reizbar (Rückgratsverkrümmung), verschwenderisch, französisch, aber kunstliebend (A. Schlüter, Eosander v. Göthe) und ebenso besorgt um das Heer (das er auf 40,000 M. brachte), wie um die Wissenschaften (1694 Universität Halle, 1700 Akademie in Berlin, deren erster Präsident der Philosoph Leibnitz war). Das Testament des großen Kurfürsten vom 16. Januar 1686 bestimmte Friedrichen zwar die unteilbaren Kurlande, den Söhnen der Dorothea von Holstein aber brandenbnrgische Nebenländer: Fürstentum Halberstadt, Gssch. Ravensberg und Herrschaften in Pommern. Friedrich erklärte es im Einvernehmen mit dem Staatsrate für ungiltig und den Hausgesetzen zuwiderlaufend und schloß einen Erbvertrag mit der Familie, in dem er sie mit der Markgrafschaft Schwedt (Schwedt und Vierraden a. Oder) entschädigte. |£>ie Familie der Schwedter Markgrafen starb 1788 aus.] Schwiebus. Zwar marschierte Friedrich im 3. Raubkriege 1688—97, in welchem Ludwig Xiv. Psalz-Simmern beanspruchte und durch Melae (1689) die Pfalz (Heidelberg, Worms, Speier; Schändung der Kaisergräber) einäschern ließ, für Kaifer Leopold.*) Auch fochten seine Brandenburger 1691 bei Salan-kemen und 1697 bei Zeuta unter dem Prinzen Eugen v. Savoyen (der von Lonvois gehaßt und von Ludwig Xiv. wegen seiner kleinen, magern Gestalt verspottet, in östreichische Dienste getreten war) gegen die Türken. Dennoch mußte er im Retraditionsreceß zu Berlin 1694 den Kreis Schwiebus nach längerem Weigern zurückgeben. Der Kaiser sicherte ihm dafür die Anwartschaft auf Ostfriesland nebst 250000 Thlr. zu. Friedrich I. ließ jedoch in Wien durch seinen Gesandten die bestimmte Erklärung abgeben, daß die Art, wie man ihn zu seinem früheren Versprechen gebracht habe, alle Giltigkeit desselben aufhebe. Deshalb erneuere er W Ansprüche auf die fchlesifchen Fürstentümer. „Ich muß, will und werde mein Wort halten; das Recht aber an Schlesien auszuführen will ich meinen Nachkommen überlassen, als welche ich ohnedem bei diesen widerrechtlichen Umständen weder verbinden kann noch will." 1697 bestieg nach Johann Sobieskys Tode Friedrich August v. Sachsen +) 1697 Friede zu Ryswick (Dorf beim Haag). Frankreich behält Elsaß und Straßburg, Pfalz und Lothringen werden mit der Bedingung restituiert, daß in Pfalz der Katholicismus bleibt.

8. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 78

1843 - Potsdam : Riegel
78 Gestalten! Hier sind Wohnplätze der 'größten, gemeinnützigsten Thätigkeit, Wohnplätze der innigsten, wirksamsten Liebe, der rein- sten, göttlichen Freude! Ja hier können wir von einer Ewigkeit zur andern leben und wirken, immer höher steigen, immer mehr Wahrheit erkennen, mehr Gutes thun und genießen, der Gottheit immer näher kommen und in ihrer Gemeinschaft immer seliger werden! Keine Erwartungen können hier zu groß, keine Hoffnun- gen Zu kühn sein! Die Unendlichkeit Gottes und die Uncrmeßlich- keit seiner Welt, was öffnen uns die nicht für Aussichten in die entfernteste Zukunft! (Zollikofer.) Xvi. Magdeburgs Zerstörung. Stobtc Stille im kaiserlichen Lager. Alles überzeugt die Belager- ten, daß ihre Rettung nahe sei. Der größte Theil der Bürger- und Soldatenwachc verläßt früh Morgens seinen Posten auf dem Walle, um einmal nach langer Arbeit des süßen Schlafes sich zu erfreuen — aber ein theurer Schlaf und ein entsetzliches Erwachen! Tilly hatte endlich der Hoffnung entsagt, auf dem bisherigen Wege der Belagerung sich noch vor Ankunft der Schweden der Stadt bemeistern zu können; er beschloß also, sein Lager aufzuhe- den, zuvor aber noch einen Generalsturm zu wagen. Die Schwie- rigkeiten waren groß, da noch keine Bresche geschossen und die Fe- stungswerke kaum beschädigt waren; aber der Kriegsrath, den er versammelte, erklärte sich für den Sturm und stützte sich dabei auf das Beispiel von Mastricht, welche Stadt früh Morgens, da Bür- ger und Soldaten sich zur Ruhe begeben, mit stürmender Hand überwältigt worden war. An vier Orten zugleich sollte der Angriff geschehen; die Nacht zwischen dem 9. und 10. Mai wurde mit den nöthigen Anstalten zugebracht. Alles war in Bereitschaft und er- wartete, der Abrede gemäß, früh um 5 Uhr das Zeichen mit den Kanonen. Dieses erfolgte aber erst zwei Stunden später, indem Tilly, noch immer zweifelhaft wegen des Erfolges, noch einmal den Kriegsrath versammelte. Pappenheim wurde beordert, auf die neustädtischen Werke den Angriff zu thun; ein abhängiger Wall und ein trockener, nicht allzutiefer Graben kamen ihm dabei zu statten. Der größte Theil

9. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 189

1843 - Potsdam : Riegel
189 ßen Nachtheil seines Gegners bemächtigt, die zu beiden Seiten derselben fortlaufenden Gräben vertiefen und durch Musketiere be- setzen lassen, daß der Übergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagm war. Hinter denselben ragte eine Batterie von sie- den großen Kanonen hervor, das Musketenfeuer aus den Gräben zu unterstützen, und an den Windmühlen, nahe hinter Lützen, wa- rm 14 kleinere Feldstücke auf einer Anhöhe aufgepsianzt, von der man einen großen Theil der Ebene bestreichen konnte. Die In- fanterie, in nicht mehr als fünf große und nnbehülfliche Bri- gaden vertheilt, stand in einer Entfernung von 300 Schritt hin- ter der Landstraße in Schlachtordnung, und die Reiterei bedeckte die Flanken. Alles Gepäck wurde nach Leipzig geschickt, um die Bewegungen des Heeres nicht zu hindern, und bloß die Muni- tionswagen hielten hinter dem Treffen. Um die Schwäche der Ar- mee zu verbergen, mußten alle Troßjungen und Knechte zu Pferde sitzen, und sich an den linkm Flügel anschließen, doch nur so lange, bis die Pappenheimschen Völker anlangten. Diese ganze Anordnung geschah in der Finsterniß der Nacht, und ehe der Tag graute, war alles zum Empfang des Feindes bereitet. Noch an eben diesem Abend erschien Gustav Adolph auf der gegenüber liegendm Ebene, und stellte seine Völker zum Treffen. Durch das Fußvolk wurden kleine Schwadronen verbreitet, un- ter die Reiterei hin und wieder eine Anzahl Musketiere vertheilt. Die ganze Armee stand in zwei Linien, den Floßgraben zur rech- ten und hinter sich, vor sich die Landstraße, und die Stadt Lützen zur linken. In der Mitte hielt das Fußvolk unter des Grafen von Brahe Befehlen, die Reiterei auf den Flügeln, und vor der Fronte das Geschütz. Einem deutschm Helden, dem Herzoge Bernhard von Weimar, war die deutsche Reiterei des linken Flügels untergeben, und auf dem rechten führte der König selbst seine Schweden an, die Eifersucht beider Völker zu einem edlen Wettkampf zu erhitzen. Auf ähnliche Art war das zweite Treffen geordnet, und hinter demselben hielt ein Rescrvecorps unter Hcn- d er so ns, eines Schottländers Commando. Also gerüstet erwartete man die blutige Morgenröthe, um ei- nen Kampf zu beginnen, den mehr der lange Aufschub als die Wichtigkeit der möglichen Folgen, mehr die Auswahl als die An- zahl der Truppen furchtbar und merkwürdig machten. Die ge- spannten Erwartungen Europas, die man im Lager vor Nürn- i

10. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 193

1843 - Potsdam : Riegel
193 Bernhard von Weimar dem verwaisten Heere der Schweden in seiner Person ein fähiges Oberhaupt, und der Geist Gustav Adolphs führte von neuem seine siegreichen Schaarcn. Schnell ist der linke Flügel wieder geordnet, und mit Macht dringt er auf den rechten der Kaiserlichen ein. Das Geschütz an den Windmüh- len, das ein so mörderisches Feuer auf die Schweden geschleudert hatte, fällt in seine Hand, und auf die Feinde selbst werden jetzt diese Donner gerichtet. Auch der Mittelpunkt des schwedischen Fuß- volks fetzt unter Bernhards und Kniephausens Anführung aufs neue gegen die Gräben an, über die er sich glücklich hinweg schwingt, und zum zweiten Male die Batterie der sieben Kano- nen erobert. Auf die schweren Bataillons des feindlichen Mittel- punkts wird jetzt mit verdoppelter Wuth der Angriff erneuert, im- mer schwächer und schwächer widerstehen sie, und der Zufall selbst verschwört sich mit der schwedischen Tapferkeit, ihre Niederlage zu vollenden. Feuer ergreift die kaiserlichen Pulverwagen, und unter schrecklichem Donncrknall sieht man die aufgehäuften Granaten und Bomben in die Lüfte stiegen. Der in Bestürzung gesetzte Feind wähnt sich von hinten angefallen, indem die schwedischen Briga- den von vorn ihm cntgegenstürmen. Der Muth entfällt ihm. Er sicht seinen linken Flügel geschlagen, seinen rechten im Begriff zu erliegen, sein Geschütz in des Feindes Hand. Es neigt sich die Schlacht zu ihrer Entscheidung, das Schicksal des Tages hängt nur noch an einem einzigen Augenblick — da erscheint Pappen- heim auf dem Schlachtfelde mit Kürassieren und Dragonern; alle erhaltene Vortheile sind verloren, und eine ganz neue Schlacht fängt an. Der Befehl, welcher diesen General nach Lützen zurückrief, hatte ihn zu Halle erreicht, eben da seine Völker mit Plünderung dieser Stadt noch beschäftigt waren. Unmöglich war es, das zer- streute Fußvolk mit der Schnelligkeit zu sammeln, als die drin- gende Ordre und die Ungeduld dieses Kriegers verlangten. Ohne es zu erwarten, ließ er acht Regimenter Cavallerie aufsitzen, und eilte an der Spitze derselben spornstreichs auf Lützen zu, an dem Feste der Schlacht Theil zu nehmen. Er kam noch eben recht, um die Flucht des kaiserlichen linken Flügels, den Gustav Horn aus dem Felde schlug, zu bezeugen, und sich anfänglich selbst darin verwickelt zu sehen. Aber mit schneller Gegenwart des Geistes sam- melt er diese stüchtigen Völker wieder, und führt sie aufs neue in 13
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