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1. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 28

1843 - Potsdam : Riegel
28 südlichsten und tief liegenden Gegenden sind Schnee und Eis den Bewohnern fast unbekannt. Der Winter ist dort so, wie im mitt- leren Europa der April und Mai; denn viele Pflanzen sind dort grün, und ein großer Theil der Bäume verliert sein Laub nicht ganz. Zugvögel, welche im Sommer im nördlichen und mittleren Europa nisteten, kommen in großen Schaaren hierher, um den Winter hier zuzubringen und die wärmere Jahreszeit zu erwarten, bei deren Eintreten sic sich allmählig nordwärts begeben, um dort den Sommer über zu bleiben und sich zu vermehren. Nur wenige der im mittleren Europa nistenden Wandervögel verlassen Europa ganz, das mittelländische Meer überfliegend und dem heißen Afrika zueilend, z. B. mehrere Schwalbenarten, Störche und Kraniche. Störche bleiben öfter den Winter im südlichsten Spanien, ebenso die Nachtigallen; der Pirol aber zieht bis Indien. Großbritannien und Irland, von Europa getrennt, vom Meere umgeben, haben einen gemäßigten Winter, so daß in den niedrigen Strichen, selbst im Winter, das Vieh im freien ausdaucrn und weiden kann. Schnee fällt wenig und immer nur auf kurze Zeit. Die Dauer des Winters ist in Europa um so länger, je mehr die Länder nach Nordosten liegen, und um so kürzer, je südlicher sie gelegen sind. Im äußersten Norden beginnt der vollkommene Winter schon mit dem Anfange des Oktobers, zu Umeo und Petersburg im Ende des Oktobers, und dauert dort bis zu Ende, hier bis in die Mitte des Aprils. Im nordöstlichen Rußland liegt der Schnee bis in die Mitte des Maimonats. In Stockholm fängt der Winter erst in der Mitte des Novembers an, und währt bis zum Ende des Märzes. Das plötzliche Umwandeln der Natur im Frühlinge kennen Europa's südlichste Länder nicht, indem ihnen grüne Bäume und Fluren nicht fehlten, und sie die lange Winterruhc der schlum- mernden Natur nicht vor Augen hatten. Je weiter nach Norden, um so plötzlicher tritt der Frühling ein, und in den nördlichsten Gegenden so schnell, daß man in einigen Tagen die beschneiten Gegenden wie durch einen Zauberschlag mit frischem Grün und Feldblumen bedeckt, das große Heer der Insekten sich entwickeln und mehren, und die ausgewanderten Vögel schaarenweise wieder- kehren sieht. Aber zwischen Blüthe- und Erntezeit ist nur ein kurzer Zwischenraum. In den langen Sommertagen, welche durch ihre Dauer drückend werdm und den Pfianzmwuchs

2. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 29

1843 - Potsdam : Riegel
29 beschleunigen, wird die Luft so erwärmt, daß sie in den kurzen Nächten, wo es nie ganz dunkel wird, weit nicht so ab- gekühlt wird, als int südlichen Europa, und es in Italien vor Aufgang der Sonne einem kälter vorkommt, als im mittleren Ruß- land, ja daß man hier behaglicher die Nacht im Freien zubringen kann, als dort. Im östlichen Theile des mittleren Ruß- lands, wo das trockene Sibirien nahe und das Meer ferne ist, wird die trockene Hitze im Sommer so groß, als im südlichsten Europa, und daselbst, so gut als in Süd-Eu- ropa, um die Mittagszeit die Arbeit eingestellt und geruht. Umgekehrt, wie der Frühling im Norden später, als südwärts eintritt, kommt der Herbst dort früher und schneller, und währt kürzere Feit. Der sogenannte Nachsommer im mittleren Europa erinnert noch an die verflossene warme Jahreszeit. Mit dem Reifen der Früchte und dem Gelbwerden des Laubes nimmt die Zahl der Infecten ab, und die Zugvögel, welche von ihnen sich nährten, wandern dem Süden zu. Das Laub fällt ab, kalte Stürme bewegen der blattlosen Bäume leere Zweige, bis Schnee und Eis das Dasein des Winters anzeigen. (K. Fr. B. Ix. Der S t a n b b a eh. Staubbach heißt nach Wyß mit seinem ursprünglichen Na- men der Plctschbach, und zwar von der Albe Pietschen, auf wel- cher er aus sieben nahe beisammenliegenden Quellen entspringt. Er fließt zwei Stunden von hier abwärts in einem tiefen Felsen- bett, durch einen Tannenwald, bis zu einer hervorragenden Felsen- wand, welche nach unten etwas gewölbt zurückweicht und die Staub- bach-Balm heißt. Hier bildet sich der erste oder obere Wasserfall, welcher, obschon an sich gar nicht unbedeutend, dennoch von dem Zweiten oder unteren Fall, der den eigentlich so genannten Staub- fall ausmacht, und an fünfzig Schritte von jenem entfernt ist, weit übertroffen wird. Dieser Letztere wurde sonst für 1100 Fuß hoch gehalten; er ist jedoch nach sorgfältigen Messungen mit Schnüren, welche Wyt-

3. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 31

1843 - Potsdam : Riegel
31 im Thaunebcl bleiben, bald vorrückt, bald zurückweicht, wo wir gehen und stehm. Ja die Wasscrtropfen hängen sich an die Klei- der, und glühn einzeln wieder in unvergleichlicher Pracht; aber die Nässe gestattet nicht, sich dieses Feengewandes lange zu freuen, und ein fröstelndes Gefühl von Sterblichkeit treibt um so eher aus der Tiefe wieder ans Ufer, da die Gefahr am Tage liegt, von irgend einem zufällig herabgeschwemmten Steine plötzlich und selbst tödtcnd verletzt zu werden. In sicherer Entfernung dann lagern die Wanderer sich hin und genießen sorglos, was ihnen bisher entgangen war. Mit unermüdetem Staunen erhebt sich das Auge nach der hohen, im Blau des Himmels scharfgezeichneten dunkelgrauen Kante, wo die Najade zweitheilig ihr fliegendes Gewand in die Lüfte hängt. -— Eine Hälfte des Baches, doch unmerkbar von der andern getrennt, fällt beinahe senkrecht herab, und wiirde an der Felswand nicdcr- gleitcn, wenn diese nicht von oben bis unter die Mitte sich leise zurückzöge, und der Wassersäule freieres Fortschweben gestattete. Mit der zweiten Hälfte ungefähr, etwas kühner vorspringend, zer- splittert sich die Masse in jenm Gischt und Staub, der so duftig, so ganz ätherisch niederwärts schwebt, und an den Bachsturz im Salzburgischen erinnert, welchem das Landvolk den Namen des Schleierfalls ertheilt. Die innere Partie des Staubbaches fällt abwärts der Mitte ihres Weges, als wollte sie versuchen, sich anzuhalten, auf eine schräg vorstehende Bank, und rieselt von da in tausend blendenden Schaumstrahlcn vollends an dem dunkeln Gestein nach dem Kessel hinab, während die äußere, durch Schnel- ligkeit und Schwere die Luft unter sich pressend, in Millionen Schaumbläschen immer mehr zerschillt, und weit herum einen ewi- gen Thau zur Erde spritzt. Es ist unterhaltend, das Wasser von seinem Ausströmen an der hohrn Felsrinne bis zu seinem Zerstie- den mit dem Blicke zu verfolgen. Erst bricht es so wüthmd her- vor, daß man erschrickt von dem furchtbaren Sturze, dm man er- wartet; aber kaum hundert Schuhe gefallen, breitet sich's reichlich aus, und die zusammmgedrängte Säule zergeht in einzelne schnee- weiße Wölklein, die man nicht übel schon Wasserrakettcn benannt hat, weil sie forteilend, gleich jenen stammenden, einen Schweif zurücklassen, der eine halbe Secunde lang ihre Bahn bezeichnet, bis sie völlig — ich möchte sagen in Wasscrfunken —, aus ein- ander sprühend, sich zur Unsichtbarkeit verlieren.

4. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 44

1843 - Potsdam : Riegel
44 Daseins zurückzulassen. Unsere Hauswirthe erzählten, wie die er- sten Ordensgeistlichen, die in diesem Berglande das kleine Dorf Santa Maria gründeten, während eines Monats in der Höhle wohnten, und wie hier, bei Fackelschein auf einem Felsstücke reli- giöse Mysterien von ihnen gefeiert wurden. Der einsame Ort diente den Missionaren zur Fluchtstätte gegen die Verfolgungen eines an den Ufern des Rio Caripe gelagerten kriegerischen Anfüh- rers der Tuapocans. <Al-,. ». Humboldt.) Xi. Gin Tag unter dem Äguator. Jnic glücklich bin ich hier, wie tief und innig kommt hier so manches zu meinem Verständnisse, das mir vorher unerreichbar stand! Die Heiligkeit dieses Ortes, wo alle Kräfte sich harmonisch vereinen, zeitiget Gefühle und Gedanken. Ich meine besser zu ver- stehen, was es heiße, Geschichtschreiber der Natur sein. Ich ver- senke mich täglich in das große und unaussprechliche Stillleben der Natur, und vermag ich auch nicht, es ganz zu erfassen, so er- füllt mich doch die Ahnung seiner Herrlichkeit mit nie gefühlter Wonne. Es ist drei Uhr Morgens; ich verlasse meine Hangmatte, denn der Schlaf stiehl mich Aufgeregten; ich öffne die Läden, und sehe hinaus in die dunkle, hehre Nacht. Feierlich flimmern die Sterne, und der Strom glänzt im Widerscheine des untergehenden Mondes zu mir herüber. Wie geheimnißvoll und stille ist alles um mich her! Ich wandle mit der Blendlaterne hinaus in die kühle Varanda und betrachte meine trauten Freunde: Bäume und Gesträuche, die um die Wohnung her stehen. Manche schlafen mit dicht zusammengelegten Blättern, andere aber, die Tagschläfer sind, ragen ruhig ausgebreitet in die stille Nacht auf; wenige Blu- men stehen geöffnet; nur ihr süß duftenden Paullinien-Hecken be- grüßet mit feinstem Wohlgeruche den Wanderer, und du erhabene, düsterschattende Manga, deren dichtbelaubte Krone mich gegen den Nachtthau schützet. Gespensterhaft flattern große Nachtschmetter- linge um die verführenden Lichter meiner Laterne. Immer stärker durchnäßt der Thau die frisch aufathmenden Wiesen, und die Nacht-

5. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 55

1843 - Potsdam : Riegel
55 mx, welche man jedoch durch Fackeln und andere Erleuchtung zu erhellen suchte. Man fand für gut, an den Strand zu gehen, um zu sehen, ob das Meer die Fahrt gestatte, welches jedoch noch aufgeregt und entgegen war. Hier, auf einen Teppich gestreckt, forderte mein Oheim mehrmals kaltes Wasser und trank. Hier- auf vertreiben Flammen und der ihnen vorangehende Schwefel- qualm die Anderen, ihn nöthigen sie aufzustehn. Auf zwei Kna- den gestützt, erhebt er sich, sinkt aber sogleich todt nieder, da ihm, wie ich vermuthe, in dem dichten Dunst der Athem beklommen ward, und sich ihm die Luftröhre, die von Natur schwach, be- engt und öfter stöhnend war, schloß. Als cs wiederum Tag ward — es war nach dem, den er Zuletzt gesehen hatte, der dritte — fand man ihn unversehrt und unbeschädiget, vollständig ange- kleidet, dem Aussehen nach mehr einem Schlummernden, als einem Entschlafenen ähnlich. Ich und die Mutter befanden uns unter- dessen zu Misenum. Allein dies gehört nicht zur Geschichte, und Du wolltest nichts weiter, als nur das Nähere über seinen Tod wissen. Ich schließe daher und füge nur hinzu, daß ich alles, wobei ich zugegen war, und was ich in dem ersten Augenblicke, wo man die Wahrheit noch am sichersten erfährt, hörte, getreu mitgetheilt habe. Du wirst das Wichtigste davon für Dich aus- ziehen. Denn ein Anderes ist es, eine Geschichte, ein Anderes einen Brief, ein Anderes dem Freunde, ein Anderes für alle zu schrei- den. Leb' wohl! 2. Äu sagst mir, der Brief, den ich auf Dein Verlangen über den Tod meines Oheims Dir schrieb, habe Dich neugierig gemacht, zu erfahren, was ich, der ich zu Misenum zurückblieb, an Furcht und an Unfällen erlitten. »Obwohl schaudernd ich deß gedenke, doch will ich beginnen!« Nach der Abreise des Oheims verwendete ich die übrige Zeit — denn deshalb war ich zurückgeblieben — aufs Studireu; hierauf Bad, Abendessm, unruhiger und kurzer Schlaf. Viele Tage nach einander war eine Erderfchütterung vorausgegangen, von weitem furchtbar, weil nicht allein die Castelle, sondern sämmtliche Städte Campaniens nicht bloß erschüttert, sondern von Grund aus um- gestürzt zu werden schienen. Meine Mtttter stürzte in mein

6. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 165

1843 - Potsdam : Riegel
165 einer reinen, weißen Jacke aus einheimischer Wolle (en Wadmels- kofte), rother, zierlicher Weste und einem runden Hut, der die herabhängenden Haare bedeckte. Es war der dänische Oberst von Fallmer, der mit Asbiorn Thorstein und Ingier die Berge und die ausgedehnten ewigen Schneefelder besteigen wollte. Ingier, mit der Gegend wohl bekannt, diente als Führer. Seit cinigm Tagen hatten sie Bergen verlassen, und zwischen den vielen Felsen- inseln rudernd, waren sie immer tiefer in den tief einschneidenden Hardangersiord hincingerathen. Die wenigen Bequemlichkeiten, die sie bei dm Fischbaucrn der äußern Inseln fanden, der Schmutz, der Gestank, die kärgliche Nahrung fiel besonders dem dänischen Officier beschwerlich, und sie hatten den Entschluß gefaßt, die in- nern, kühnern Theile des Meerbusens zuerst zu besuchen. Theils aus Furcht, allenthalben dieselbe Unreinlichkeil zu finden, die ihm in den Rauchhütten der Fischbauern so unangenehm entgegen ge- treten war, theils um die Reise zu beschleunigen, war der Oberst mit seinen Begleitern, ohne irgendwo anzuhalten, in den Fiord fortgesegelt, da ein günstiger Wind es erlaubte, und lächelnd füg- ten sich die jungen Norweger dem Wunsche des Fremden. So hat- ten sie sich mehr als 22 Meilm vom Meere entfernt — so weit und noch weiter schneidet dieser Meerbusen zwischen hohen Felsen- inseln und schroffen Ufern ins Festland hinein — als die Rich- tung, die bis jetzt nordöstlich war, vollkommen östlich wurde. Es war Nacht, die Wellen plätscherten an die felsigen Ufer, und die fortdauernde Dämmerung ließ die felsigen Gestade deutlich erkennen. Neugierig hatte der Oberst seinen kurzm Schlaf abgebrochen, und seine Begleiter standen fröhlich an seiner Seite. Die Morgendäm- merung fing nun an, die höchsten Spitzen der ewigen Schneefelder zu röthen, aber lange dauerte es, ehe sie zwischen die hohen Fel- sen ihre Strahlen werfm konnte. Jetzt aber änderte sich die Rich- tung der Reise völlig. Die Fischer zogen die Segel ein und ru- derten um eine breite Landzunge nach Süden in einen engerí» Fi- ord — Sörfiord — hinein. Wie wenn die Riesenkuppe Schle- siens auf ihrem festen Grund mit der nämlichen Höhe an die Ufer der Ostsee versetzt würde und dort schroff in das Meer sich ' hineinstürzte, so zeigten sich auf beiden Seitm des Meerbuftns steile, furchtbare, hohe, schroffe Felsenwände, und als sie tiefer hineinru- derten, liebliche Thäler mit Fruchtgärten und Häusern und rau- schende Bergsiüsse, die sich in den Fiord hineinwälzten.

7. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 167

1843 - Potsdam : Riegel
167 dem und blühenden bedeutenden Fruchtgärtm lieblich umgeben. Gc- rade gegenüber am jenseitigen Ufer erblickte man eine Kirche und die Predigerwohnung. Knechte und Mägde arbeiteten im Felde und auf dem Hofe, und da man beschlossen hatte, von hier aus die Berge zu besteigen, und in dem Hofe, der von einem Bauer be- wohnt wurde, das Mittagsmahl einzunehmen, eilte der Oberst nach der Küche, die er sich zeigen ließ. Er öffnete die Thüre und blickte in einen großen, ziemlich finstern Raum hinein, von den glimmen- den Kehlen auf dem Heerde spärlich erleuchtet. »Ist die Frau hier?« rief er hinein, während feine Begleiter noch mit dem Auspacken beschäftigt waren. »Ich bin es,« rief eine Frau, die von dem Heerde ihm ent- gegen kam und, in dm Schatten tretend, von ihm nur unvollkom- men gesehen ward; »ich bin es, was wünschest du?« O, liebe Frau!« antwortete der Oberst, »wir besteigen die Berge, und werden um zwei Uhr wieder hier sein; willst du uns wohl ein Mittagsmahl bereiten?« »Gern, Vater,« antwortete die Frau, und machte eine tiefe Reverenz, als sie den vornehmen Gast erkannte. »Was du hast,« fuhr der Oberst fort, »ein wenig Schmutz kann nicht schaden, wir sind schon daran gewöhnt.« Er eilte fort, ohne eine Antwort zu erwarten. »Ich habe Mittagessen bestellt,« rief der Oberst seinm Beglei- tern entgegen. »Habm sie die Frau selber gesprochm?« fragte Thorstein. » Allerdings.« »Wir werden uns hier vortrefflich erholen können.« »Desto besser.« Sie eilten weiter, dm Vormittag zu benutzen. Voll Erstau- nen näherte der Oberst sich dm ungeheuern Felsenmassen, die sich hinter dm Häusern erhoben. Eine einzelne Säule, von der Fel- senmasse getrmnt, trat in das Thal hinein, und als er sich dicht unter sie stellte und, die Augen erhebend, den blaum Himmel und die siiegmden Wolken betrachtete, da war es ihm, als schwankte die Masse hin und her und drohte auf ihn zu stürzen. Er ward von einem seltsamen Schwindel ergriffm, und hatte sich kaum er- holt, als ihm Thorstein zeigte, wie die schroffm Felsen da, wo sie von der unermeßlichen Höhe über die See hervorragen, nach allen Richtungen geborsten sind, daß ungeheuere Massm den Au-

8. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 175

1843 - Potsdam : Riegel
175 tes Vornehmthun, und endlich zerstöre ich das ganze fteundliche Fest durch eine ungehörige Zumuthung. Bist du, alter, braver Mann, mit dieser Erklärung zufrieden?« »Ob ich es bin? Du bist der trefflichste Däne, den ich je- mals traf, du bist mir jetzt doppelt, dreifach willkommon,« rief der Alte, und schüttelte ihm die Hand. Freudig kam die Wirthin heran. « Aber jetzt mußt du nun bei uns bleiben, in unserm Hause wohnen, unser lieber Gast sein, diese Nacht, länger, so lange du in dieser Gegend bleibst,« sagte sie, und die triumphirende Freude glänzte aus ihrem freundlichen Auge. »Za, ich bleibe bei euch, damit eure Güte mich ganz be- schäme,« antwortete der Oberst. »Eine Bouteille Wein!« rief der Alte-. »Nun, ihr Männer, alle an den Tisch! Adolph, du hast deine Sache brav gemacht.« (H. Steffen».) Xxxiv. Italien und Deutschland. ^ieh, welch ein unendliches Bild voll Schönheit und Reiz brei- tet sich hier, an der Schwelle Italiens, noch vor meinem Blicke aus! Der Frühling mit seinen tausend Freuden, mit allen seinen Blüthen und Blumen und Zubelchörm hält seinen Einzug. Der Gesang der Lerchen und das Geschrei der Schwalben geleitet mich bis zu jenen kahlen Bergen, wo ein anderes Land liegt; aber kein italienisches. Die Natur webt ja so emsig an ihrem Feierkleide, mit dem sie bald geputzt und heiter wie eine junge Braut dastehen wird. Der Kirschbaum streckt seine weißen Blüthenarme aus, und der Psirsichbaum seine rothen; hinter dem duftenden Schleh- dorn flöten Nachtigall und Amsel ein Doppel-Concert, und gelbe Schmetterlinge flattern über die Butterblumen der Wiese. Auf den Feldern bindet der Landmann die Rebe an den grünen Maulbeer- baum, und singt ein frohes Lied. Alle Hügel umher grünen und blühen und sind in Weinlaub gekleidet. Die weißen Landhäuser stehen hinter einem grünen Gitterwerk von blühenden Obstbäumen, und die schlanke Cypresse und die nordische Tanne und der üppige Feigenbaum und die deutsche Eiche stehen bunt unter einander. Aber lebe wohl, du Land des Südens mit deinem heiterm, tiefblaum Himmel, mit deinen reichen, fruchtbarm Ebenen, mit

9. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 333

1843 - Potsdam : Riegel
333 Der Bube sieht am Kessel, Schaut in die Gluth hinein: Das wogt und wallt und wirbelt, Und will entfesselt sein, Und zischt ihm in die Ohren, Und zuckt ihm durch den Sinn, Und zieht an allen Fingern Ihn nach dem Hahne hin. Er fühlt ihn in den Händen Er hat ihn umgedreht; Da wird ihm angst und bange; Er weiß nicht was er thät; Und läuft hinaus zum Meister, Die Schuld ihm zu gestehn. Will seine Knie umfassen, Und ihn um Gnade flehn. Doch wie der nur vernommen Des Knaben erstes Wort, Da reißt die kluge Rechte Der jähe Zorn ihm fort. Er stößt sein scharfes Messer Dem Buben in die Brust; Dann stürzt er nach dem Kessel, Sein selber nicht bewußt. Vielleicht, daß er noch retten, Den Strom noch hemmen kann. Doch sieh! der Guß ist fertig, Es fehlt kein Tropfen dran. Da eilt er abzuräumen, Und sieht, und will's nicht sehn, Ganz ohne Fleck und Makel Die Glocke vor sich stehn. Der Knabe liegt am Boden, Er schaut sein Werk nicht mehr; Ach Meister, wilder Meister, Du stießest gar zu sehr! Er stellt sich dem Gerichte, Er klagt sich selber an. Es thut dem Richter wehe, Wohl um den wackern Mann. Doch kann ihn keiner retten, Und Blut will wieder Blut. Er hört sein Todesurtheil Mit ungebeugtem Muth. Und als der Tag gekommen, Daß man ihn führt hinaus, Da wird ihm angeboten Der letzte Gnadenschmauß. »Ich dank' euch«, spricht der Meister, »Ihr Herren, lieb und werth; »Doch eine andre Gnade, »Mein Her; von euch begehrt: »Laßt mich nur einmal hören »Der neuen Glocke Klang! »Ich hab' sie ja bereitet; »Möcht' wissen, ob's gelang.« Die Bitte ward gewähret; Sie schien den Herr'n gering; Die Glocke ward geläutet, Als er zum Tode ging. Der Meister hört sie klingen, So voll, so hell, so rein! Die Augen gehn ihm über; Es muß vor Freude sein. Und feine Blicke leuchten, Als wären sie verklärt; Er hatt' in ihrem Klange Wohl mehr als Klang gehört. Hat auch geneigt den Nacken Zum Streich voll Zuversicht, Und was der Tod versprochen, Das bricht das Leben nicht.

10. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 344

1843 - Potsdam : Riegel
344 Wie den Träumenden wi'rd's dann mir fein! Mit Jesu gehn wir ein Zu seinen Freuden! Der müden Pilger Leiden Sind dann nicht mehr! rvink't . Ach, ins Allerheiligste führt mich Mein Mittler dann; lebt' ich Im Heiligthume Zu seines Namens Ruhme! Halleluja! ' : (Klopstock.) Xiii. Beim Gewitter. Noch glühet von des Tages Hitze Stein, Furche, Saat und Gras und Staub; Noch regt sich in des Baumeß Spitze Auch nicht ein Lüftchen durch das Laub: Mit schwerem Athem schleichen alle, Und Feuer wallet durch das Blut; Und fernher zittern Donnerhalle Noch tief und dumpf in schwüler Gluth. ; . Mit jedem Pulsschlag wird cs bänger, Und schwärzer jeden Augenblick; Desdonners Stimme tönet länger, Und stärker kehret sie zurück. Der heiße, matte Pflüger sehnet - Sich nach Erquickung mit der Flur, Und harret, an den Pflug geleh- net, Des großen Schauspiels der Na- tur. l Nun zaget vor * dem Gott der Götter Der Frevler bleiches Angesicht; Iehovah redet in dem Wetter, Und Berge beben, wenn er spricht. Wie Nacht kommt es herangezogen, Und Blitze leuchten vor ihm her, Und Wogen drängen sich an Wo- gen, Als wie in einem Feuermeer. Der Sturm geht heulend durch die Wälder, Und Bäume bersten unter ihm; Die Klüfte zittern, und die Felder Sind finster in dem Ungestüm: Als würde die Natur begraben, Glüht Blitz auf Blitz, fällt Schlag auf Schlag, Und groß und furchtbar und er- haben Wird's plötzlich Nacht und plötzlich Tag. Der ganze Himmel schwimmt in Flammen, Und rauschend stürzt der Regenguß In eine Wasserfluth zusammen; Von jedem Berge strömt ein Fluß. Die Wolken spalten sich im Blitze, Mit Schrecken fährt der Feuer- strahl, Und krachend stürzt der Eichen Spitze Zerschmettert tief herab ins Thal. Noch braust der Wald, noch gießt der Regen Die neue Wohlthat ans das Land, Und alles triefet von dem Segen, Den Gottes Odem hergesandt. Das Wetter zieht erleichtert weiter, Auch unsre Nachbarn zu erfreun; Und alles ist erquickt und heiter, Und scheint wie neubelebt zu sein.
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