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1. Geographie von Mitteleuropa - S. 176

1912 - Regensburg : Manz
176 Die Schweiz. deutschen Schweiz. Zürich stand von jeher an der Spitze der geisti- gen Bewegung der Schweiz. Von hier ging die schweizerische Refor- mation aus (Zwingli 1519). Der weiter nördlich liegende Eisenbahn- knotenpunkt Winterthur, 25000 E., ist bekannt durch seine Baum- wolleuspiuuereien und Maschinenfabriken. Ostlich, nahe dem Bodensee, liegt (670 m hoch) das altehrwürdige St. Gallen, 75000 E., mit der ehemaligen berühmten Benediktiner-Abtei; die Stadt ist heute der Mittelpunkt der Baumwollenindustrie der östlichen Schweiz. Das Kloster, vom heiligen Gallus um 630 gegründet, wurde später ein ausgezeichneter Sitz der Gelehrsamkeit (alte deutsche Handschriften); 1805 wurde es aufgehoben. 7. Der Rhein bildet teilweise die Ostgrenze der Schweiz. Er entspringt am Ostrand des St. Gotthardblockes aus dem von Glet- scherbächen gespeisten. 2350 m hoch gelegenen Toma-See und emp- fängt unter dem Namen Vorder-Rhein bis zur Aufnahme des Hinter-Rheins etwa 60 Bäche, die fast alle den Namen Rhein führen. Von Chur an nimmt der Rhein eine nördliche Richtung an. Ehur* ist der Ausgangspunkt wichtiger Alpenstraßen, die Vermittlerin des Verkehrs zwischen dem Rheintal und den oberitalienischen Seen. Bei dem Badeort Ragaz empfängt er die aus eiuer finsteren Schlucht kommende Tamina. Weiter gegen Norden wird das Rheintal immer breiter und ist von Wiesen, Äckern und sumpfigen Stellen eingenommen. In einem Delta betritt der Fluß den Bodensee. An dessen schwei- zerischem Ufer liegen die Hafenstädte Rorschach und Romans- Horn, welche in lebhaftem Handelsverkehr mit den gegenüberliegen- den Städten Lindau und Friedrichshafen stehen. In der Nähe von Schaffhansen, einer alten Stadt, bildet der Fluß den mächtigen Rhein- fall. Die Universitätsstadt Basel, 132 000 E., am Rheinknie, ist für den Verkehr nach Deutschland und Frankreich gleich günstig gelegen und ein Knotenpunkt wichtiger Straßen und Eisenbahnen. Sie ist die erste Handelsstadt der Schweiz und auch sehr gewerbreich (Seidenindustrie). 1 Chur, alte Römerstadt, als Mittelpunkt der Verwaltung (Pflege) Rätiens Curia genannt, bildete oft den letzten Raftort für die nach Italien (über den Splügen) ziehenden Kaiser. Im Mittelalter war es Bischofssitz und Ausgangs- Punkt des Christentums für die Mittelalpen.

2. Geographie von Mitteleuropa - S. 47

1912 - Regensburg : Manz
Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 47 führte von Gallien nach den Kastellen an der Donau (Nancy- Paß von Zabern—straßburg —Pforzheim—ulm). In der Ebene war nur hier die Reihe der Sümpfe durch ein festes Ufer unterbrochen und ein passender Übergang ermöglicht. Zu diesen Verkehrswegen (heute zahlreiche Eisenbahnen und zwei Kanäle, Rheiwrhone- und Rhein- Marne-Kanal) kam in neuerer Zeit noch eine Durchquerung des Schwarzwaldes, die Schwarzwaldbahn. Durch Anlegung der neuen Befestigung ist das Stadtgebiet auf das Doppelte erweitert und mit schönen Gebäuden bereichert worden. Weiter nordwärts, in der Pfalz, schiebt sich höher gelegenes- Land bis ans Ufer, weshalb sich hier mehrere Städte am Flusse selber bilden konnten: Germersheim, eine Festung zum Schutze des Rheinüberganges, Speier/ 23000 E., die ehrwürdige Hauptstadt des Kreises. Der Dom (gegründet 1030) ist eine der größten und* schönsten romanischen Kirchen (8 deutsche Kaiser ruhen in seinen Ge- wölben). Ludwigshafen a. Rh.,^ 83000 E., ist eine neuere Stadt und der wichtigste bayerische Rheinhafen, ein Hauptknotenpunkt der pfälzischen Eisenbahnen. Es hat bedeutende Fabriken, namentlich die größte chemische Fabrik der Welt (Anilin und Soda). Weiter flußabwärts liegt (in Hessen) das alte, gewerbetätige Worms, 47 000 E., die einstige Hauptstadt der Burgunder. Sein Dom ist einer der schönsten romanischen Bauten. Lutherdenkmal. Am Fuße der Haardt liegen die ehemalige Bundesfestung Landau i. Pf. und die Weinorte: Neustadt a. d. Haardt, Mittelpunkt des pfälzischen Weinhandels, Deidesheim, Dürkheim. 10. Das Nordende der Oberrheinischen Tiefebene. Der nörd- liche Teil der Oberrheinischen Tiefebene, das Mainz - Frankfurter Becken, einschließlich der Wetterau, ist gleichfalls ausgezeichnet durch. fruchtbaren Boden, sehr mildes Klima und landschaftliche Schönheit. In ihm vereinigen sich auch zahlreiche Verkehrswege, vor allem die- jenigen, welche dem Rhein und dem Maine folgen. Mainz, 111000 E., an der Mündung des Maines in den 1 Schon Römerstadt, frühzeitig (610) Bistum, dann bedeutende Handels- und Reichsstadt, 1689 von den Franzosen niedergebrannt. ^ Einst eine Rheinschanze und Brückenkopf der Festung Mannheim, von Ludwig I. angelegt.

3. Geographie von Mitteleuropa - S. 103

1912 - Regensburg : Manz
Das Westdeutsche Tiefland und die Nordsee. 103 unteren Moorschlamm zusammen. Wurden Moore von höheren Gegenden her mit Sand und Erde überschwemmt (bei Regengüssen), so wurden sie im Laufe der Zeit begraben und in Braun kohlenlag er verwandelt. 3. Die bedeutendsten Flüsse des Westdeutschen Tieflandes sind die Ems und die Weser. Die Ems entspringt am Südabhange des Teutoburger Waldes, fließt zuerst dem Gebirge entlang nach Nord- Westen, dann, auf beiden Seiten von ausgedehnten Mooren umgeben, nach Norden und mündet in den Dollart. Der Dortmund-Ems- kanal öffnet dem Ruhrkohlengebiet einen deutschen Weg zur See. Er wird durch den Dortmund-Rheinkanal gegen Westen fortgeführt. Er ist ein hervorragendes Bauwerk, ist 270 Km lang und hat 20 Schleusen. Da er quer zur Richtung der Taleinsenkungen läuft, mußte er über Täler, Flüsse und Straßen auf Brücken und Dämmen hinweggeführt werden. Ein großartiges Pumpwerk versieht ihn mit Wasser aus der Lippe. Nahe dem Dollart liegt Emdeu, 24000 E., dessen großartiger Hafen eine Wassertiefe von 101/2 m hat. Die nach Westen weit vorgeschobene Lage bewirkt, daß der Weg zum offenen Ozean von hier bedeutend kürzer ist als von Bremen oder Hamburg. Wegen seiner Lage ist Emden auch der Ausgangspunkt sür die amerikanischen Kabel. Der Ems-Jade-Kanal verbindet Emden mit Wilhelmshaven. Man erwartet, daß von Emden aus die rheinisch- westfälische Kohle die englische Kohle von den deutschen Hafenplätzen, wie Bremen und Hamburg, verdrängen wird. 4. Die Weser fließt von Minden an zuerst nördlich, dann von der Mündung der Aller an nordwestlich und biegt zuletzt von der Mündung der Hunte an nach Norden um. In der Mitte der Strecke, welche nach Nordwesten geht, liegt Bremen, 247 000 E. Die Stadt hat sich, begünstigt durch ihre Lage an einem großen, zur Nordsee gehenden Fluß, zum zweiten Seehandelsplatz Deutschlands entwickelt. Haupteinfuhrartikel sind Tabak, Reis, Baumwolle, Wolle, Getreide, Kaffee. Bremen ist außerdem, wie Hamburg, ein bevor- zugter Hafen für Auswanderer. Ein Teil des Hafens ist Freihafen für Waren, welche vom Ausland kommen und zum Ausland gehen und deshalb zollfrei sind. Schon Karl der Große machte 787 den Ort „Bremnn" zum Bischofssitz, um die widerspenstigen Sachsen zum Christentum zu bekehren. Die Hauptblüte der Stadt fallt ins 15. Jahr-

4. Geographie von Mitteleuropa - S. 119

1912 - Regensburg : Manz
Übersicht über Deutschland. 119 Übersicht über Deutschland. 1. Die deutschen Flüsse. Die Hauptflüsse Rhein, Weser, Elbe, Oder und Weichsel fließen ziemlich parallel und halten sich alle fast gleich weit voneinander entfernt. Ihr wasserreicher Unter- lauf gehört Norddeutschland an und hier sind sie deshalb auch der Schiffahrt am meisten dienstbar. Das Gleiche gilt von ihren zahlreichen Nebenflüssen, soweit sie der norddeutschen Tiefebene an- gehören. Die zur Nordsee gehenden Ströme sind wasserreicher und länger eisfrei als die zur Ostsee gehenden. Auch liegen ihre Mün- düngen näher dem Atlantischen Ozean, der Hauptweltverkehrsstraße, und zudem verbinden sie die industriereichsten Gegenden Deutschlands mit dem Meere. Auch daß ihre trichterförmige Mündung größeren Schiffen den Zugang vom Meere aus gestattet, ist wichtig, während die Flüsse der Ostsee vor ihren Mündungen Sandbarren haben, sodaß sie alle in Haffe münden. Süddeutschland hat außer dem Rhein als bedeutendere Verkehrs- ädern den Main und die Donau, welche im allgemeinen parallel, aber in entgegengesetzter Richtung fließen. Der Rhein (1360 km lang), ist die wichtigste deutsche Wasser- straße. Auf ihn treffen etwa ^/s des gesamten Verkehrs auf deutschen Wasserstraßen. Seeschiffe können bis Köln (3 m Tiefe), kleinere Schiffe bis Straßburg (2 V2 — 2 m) und Basel gelangen. Als ein von Gletschern gespeister Alpenfluß hat er einen ziemlich gleichmäßigen Wasserstand und er durchfließt sehr fruchtbare oder durch Bodenschätze und hochentwickelte Industrie ausgezeichnete, dichtbevölkerte Gegenden. Ungünstig ist, daß er außerhalb Deutschland mündet. Die Hinder- nisse, die der Fluß früher in der Oberrheinischen Tiefebene und im deutschen Mittellauf (bei Bingen und der Lorelei) der Schiffahrt bereitete, sind durch Kaualisierungen oder durch Sprengungen in der Hauptsache beseitigt. Seine bedeutendsten Nebenflüsse Mosel und Main sind sich fast gleich an Länge (rund 500 km). Wichtig wäre für den Rheinhandel der weitere Ausbau der Mainstraße (und des Ludwig-Donau-Mainkanals). Die Weser (720 km) ist nur etwa halb so lang als der Rhein und durchfließt Gegenden von geringerer Fruchtbarkeit und weniger

5. Geographie von Mitteleuropa - S. 120

1912 - Regensburg : Manz
120 Das Deutsche Reich. Industrie. Es fehlt ihr auch an bedeutenderen Kanalverbindnngeu mit anderen Flußgebieten und ihr oft niedriger Wasserstand im Sommer wird der Schiffahrt hinderlich. Durch Verbesserung des Fahrwassers hat sich der Verkehr in letzter Zeit gehoben. Von Bremen an, einer wichtigen Eingangspforte für den deutschen Handel, hat sie jetzt eine größere Fahrtiefe (6 m) erhalten. Die Elbe (1160 1cm) durchfließt die Mitte Deutschlands und wird sogar von Osterreich als Wasserweg zur Nordsee benützt. Sie berührt das industriereiche Königreich Sachsen und die fruchtbare Provinz Sachsen sowie die Elbemarschen; auch ist sie durch viele Kanäle mit der Oder verbunden. Wegen ihres geringen Gefälles ist sie gut schiffbar. Vou Magdeburg, bis wohin sie von der See an von großen Flußschiffen (bis 1200 Tonnen) befahren wird, führt eine Kette, an welcher sich Schleppdampfer bis zur Moldaumündung in Böhmen hinaufziehen können. Unterhalb Hamburg, bis wohin die Flut reicht, wird sie von großen Seeschiffes befahren. Die Oder (940 km) bildet eine wichtige Handelsstraße tief in das Innere des Kontinentes hinein und ist bis Ratibor schiffbar. Die Industrie Schlesiens und Brandenburgs tragen wesentlich zur Förderung des Verkehres bei. Die von den Sudeten kommenden Nebenflüsse füllen das Bett des Flnffes oft in gefahrdrohender Weise an, zeitweise hat er wieder Wassermangel. Dieser ungleichmäßige Wasserstand und die etwa 2 Monate dauernde Eisbildung wirken hindernd auf den Verkehr. Ihr größter Nebenfluß, die Warthe, 780 km lang, ist bis zur russischen Grenze schiffbar. Die Weichsel (1125 km) gehört nur zum kleineren Teil (246 km) zu Deutschland. Sie ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon für große Flußschiffe fahrbar und gewinnt eine besondere Bedeutung da- durch, daß sie in Rußland durch ausgedehnte Wald- und Getreide- gebiete fließt, von denen das Holz und Getreide nach Deutschland verfrachtet wird. Störend wirkt, daß sie auf weite Strecken ein kaum merkbares Gefälle hat und noch länger als die Oder im Winter mit Eis bedeckt ist, sowie der starke Eisgang im Vorfrühling, wodurch oft Hochwasser entsteht. Die Donau (2900 km). Von ihrem Lauf gehören nur etwa 600 km zu Deutschland und ihre Schiffbarkeit von Ulm an bis

6. Geographie von Mitteleuropa - S. 121

1912 - Regensburg : Manz
Übersicht über Deutschland. 121 Passau beträgt 380 km. Von Ulm an wird sie durch die Jller für Fahrzeuge bis 25 Tonnen schiffbar, von Regensburg abwärts, wo auch der Dampferverkehr beginnt, trägt sie Schiffe von 80—90, von Passau an Schiffe von 100 Tonnen. Ihre Alpenzuflüsse Jller, Lech und Isar sind reißend und nicht schiffbar. Der Inn fließt in Deutsch- land nur 225 km und wird von Hall (in Tirol) an mit Plätten, breiten, flachen Schiffen, befahren. Die nördlichen Nebenflüsse kommen für den Verkehr wenig in Betracht. 2. Die deutschen Kanäle. Das deutsche Kanalnetz ist im Ver- gleich zu Frankreich und England nur mäßig entwickelt. Und doch sind die Kanäle sehr wichtig, da für schwere Massengüter, deren Transport keine Eile hat (Holz, Steine, Getreide, Kohle u. ct.) mit Vorliebe der billigere Wasserweg gewählt wird. Die meisten Kanäle sind in Norddeutschland, vor allem in Brandenburg (s. dort!). Zu bauen ist noch der Dortmund-Rheinkanal, wodurch die Ems (Dortmund-Ems-Kanal) und das Ruhrkohlengebiet mit dem Rheine verbunden wird. Dadurch bekommt der Rhein in gewissem Sinn eine deutsche Mündung. In Angriff genommen ist auch die westliche Hülste des Mittellandkanales, der von der Ems über die Weser zur Elbe (Osnabrück. Minden, Hannover, Magdeburg) führen soll und die Erzeugnisse des Ackerbau treibenden Ostens leichter und billiger mit denen des industriellen Westens austauschen kann. Auch ein See- kanal von Berlin nach Stettin ist geplant, desgleichen ein Oder- Donaukanal von Kosel in Schlesien nach Wien. Der Einschnitt der Mährischen Psorte hat eine Höhe von nur 284 m. 3. Das Klima Deutschlands ist infolge der geographischen Lage (Entfernung vom Äquator) gemäßigt. Es kennzeichnet sich im allge- meinen durch den Übergang vom milderen Seeklima der Küstenländer Westeuropas zum osteuropäischen Landklima (kalte Winter, heiße Sommer). Dies ist begründet in der Einwirkung des Atlantischen Ozeans. Die diesem fortgesetzt entsteigenden Wasserdünste breiten sich als Wolken über die Länder, und zwar vor allem über die Küsten- länder, und mildern im Sommer die Wärme, verringern aber auch im Winter die Kälte, da sie eine zu starke Wärmeausstrahlung in den kalten Weltraum verhindern. Die günstige Beeinflussung des europäischen Klimas durch den Atlantischen Ozean wird aber außerdem

7. Geographie von Mitteleuropa - S. 147

1912 - Regensburg : Manz
Die Karstländer. 147 Hauptstadt Galiziens, mit polnischer Universität und bedeutendem Handel. Zwischen beiden liegt die wichtige Festung Przemysl (prschenüsl), welche die Karpatenübergänge deckt. Tarn6pol,34000e.> hat Handel mit Rußland und der Walachei (Pferdemärkte). Alle vier Städte liegen an der Eisenbahn, welche am Fuße der Karpaten aus Schlesien nach Odessa (Rußland) führt. 2. Das Herzogtum Bukowina am oberen Pruth und Sereth war ehemals türkischer Besitz (bis 1775). Fast die Hälfte des Landes ist mit herrlichen Rotbuchen- und Tannen-Wäldern bedeckt, woher der Name des Landes „Buchenland" kommt. Die Bevölkerung ist dünn und bunt gemischt, meist Ruthenen (im Norden) und Rumänen (im Süden), außerdem Deutsche, Juden n. a. Die Ruthenen sind griechisch-uniert, die Rumänen griechisch-orthodox. Die Hauptstadt Czeruowitz (tsch) am Pruth, 87 000 E., ist zu ^3 deutsch und hat auch eine deutsche Universität. Die Stadt liegt an der nach den Donauhäfen im S. führenden Bahnlinie und treibt dorthin lebhaften Handel. 6) Die Karstländer. Unter Karst versteht man eigentlich die unwirtliche Kalkstein- Hochfläche, welche in einer Länge von etwa 100 km die Halbinsel Jstrien vom Festlande abgrenzt. Infolge der Durchlässigkeit des Ge- steius wird die Oberfläche trocken und dürr (vergl. Rauhe Alb). Den kohlensauren Kalk löst das Regenwasser allmählich auf und bildet Klüfte und Höhlen. Das herabtropfende Wasser setzt in diesen den Kalk als „Tropfstein" wieder ab, da beim Verdunsten die Kohlen- säure entweicht. Wenn die Hohlräume einstürzen, entstehen auf der Oberfläche trichter- oder muldenförmige Vertiefungen, Dolmen ge- nannt, in denen das Regenwasser verschwindet, aber auch fruchtbarer Boden sich bildet, teils Erdstaub teils aus dem Kalkstein ausgewaschene (rote) Tonerde. Die Dolmen bilden gleichsam (tiefer liegende) Oasen in der grauen, mit Kalksteinen übersäten, trostlosen Einöde. Diesen traurigen Anblick bieten übrigens die Karstflächen erst seit der von den Veuetiauern begonnenen Entwaldung^. Oft weht über die öden 1 Nach vielen vergeblichen Versuchen beginnt die Wiederbewaldung zu gelingen. 10*

8. Geographie von Bayern - S. 37

1905 - Regensburg : Manz
Kanäle. Klima. 37 Flüsse gehören zum Gebiet der Rheinebene, welche zum Gebiet des Nordpfälzer Berglandes, welcher gehört znm Westrich? — 13) Welches Gebirge liegt zwischen Main, Rhein und Neckar? — 14) Wo mündet der Main in den Rhein und welche kurze Laufänderung hat letzterer von dort an? — 15) Welche Gewässer bilden teilweise die Grenze der Pfalz? — 16) Zu welchen Flußgebieten gehören die Nahe und die Nab? nach welchen Hauptrichtungen lanfen sie? — 17) Suche auf der Karte zwei größere Uferorte des Bodeufees auf! — 18) Welche Staaten grenzen außer Bayern noch an den Bodensee? § 5. Kanäle. Künstliche Wasserstraßen oder Kanäle sind sowohl im Hauptlande wie in der Pfalz vorhanden. Der be- deutendfte derselben ist der Ludwigs-Donau-Main- Kanal. Er wurde in den Jahren 1836—1845 unter König Lndwig I. erbaut, welcher den Plan Karls des Großen wieder aufnahm, die Donau mit dem Rhein zu verbinden. Die Länge des Kanales beträgt 172 km, die Tiefe l1^ m, die durchschnittliche Breite 12 m. In gewissen Abständen sind Schleußm (verschließbare Tore) angebracht, um deu Wasserstand zu regeln. Seinen Anfang nimmt er an der Regnitz bei Bamberg, sein Ende liegt an der Altmühl bei Dietfurt. § 6. Klima. Das Klima uusers engereu Vaterlandes ist im ganzen gemäßigt (8—9° C. mittlere Jahrestemperatur).

9. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 126

1910 - Regensburg : Manz
126 Philipp Ii. Dienste. Handel und Gewerbe blühten, das Land erfreute sich großen Wohlstandes; aber daß er die Niederlande seinem Sohne Philipp Ii. gab, sollte sehr verhängnisvoll werden. Philipp war nach Gebnrt^ und Erziehung in Sprache, Sitte, Tracht und Politik Spanier.x) Bald trat an die Stelle des von Karl befolgten deutschen Systems ein spanisches Regierungssystem. Zunächst machte sich Philipp den einheimischen Adel zum Feinde, indem er dem spanischen Adel unbedingten Vorzug einräumte. Viele Große gerieten durch den Verlust früherer glänzender Stellungen in gedrückte Vermögeusverhältnisse. Dies wurde um so leb- *) Der Gegensatz der Nationalitäten war unter den Ursachen des Ausstandes gewiß von Bedeutung. Unnachahmlich hat ihn Ranke in wenigen Zügen gezeichnet: „Bei den Spaniern finden wir eine entschiedene Richtung zu öffentlichem Hervortreten, zu glänzender Erscheinung. Sie wollen Ritter sein, sie wollen Würden bekleiden; sie scheuen nicht eine gewisse Pracht auf der Straße mit Armut und Entbehrung zu Hause zu erkaufen. Sowie sie eine Beleidigung zu unauslöschlichem Haß antreibt, so verbindet sie eine Wohltat zu parteiischer Ergebenheit. Die Niederländer sind dagegen ganz einem behaglichen Privatleben zugewendet. Zuerst muß das Haus, das sie bewohnen, wohl gefüllt, es muß mit reinlichem Hausrat jeder Art ausgestattet sein. Dann bekleiden sie wohl ein öffentliches Amt; doch ist dies einmal geschehen, so sind sie zufrieden und treten auch wieder zurück. Bon den öffentlichen Dingen wünschen sie hauptsächlich durch keine Unordnung und Gewaltsamkeit in ihren Besitztümern gestört zu werden. Zu persönlichen Parteiungen sind sie weniger aufgelegt. Jene sind kriegerischer, diese friedlicher; jene kühne Angreifer, diese herzhafte Verteidiger; jene mehr auf Gewinn, diese mehr ans Erwerb bedacht. Welch ein Unterschied ist zwischen dem Vergnügen des Volkes an dem Stier, den der Ritter mit der Lanze entgegenreitend erlegt oder den man von steilem Berg einen engen Weg nach dem Flnß herabjagt, wo er ersäuft, und jenen Festlichkeiten, welche sich etwa die rhetorischen Gilden niederländischer Städte gaben, wenn sie, irgend einen Spruch oder eine verständliche Wahrheit mit sinnbildlicher Pracht darstellend, in Sammet und Seide verkleidet auf altfränkischen, reich geschmückten Spielwagen zueinander einzogen! Die Lust der Niederländer war, wenn der ganze gebratene Ochse ans dem Markt zu sehen war, wenn der Wein durch die Röhre sprang, wenn die Männer hoch an den Mast-bäumen Kleinode erkletterten, wenn die Frauen nach fern aufgesteckten Preisen um die Wette liefen, wenn dann nachts am hohen Turme zu Antwerpen viele hundert Laternen der Freude brannten." König Philipp Ii. von Spanien. Nach einem Gemälde von Peter Panl Rubens

10. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 141

1910 - Regensburg : Manz
Schwere Folgen. Albas Mißgriffe. 141 Noch einmal blitzt das Schwert und es fällt das Haupt des Grafen von Hoorne.') Aus diesem Blute wuchs eine Saat empor, unheilvoll für König, Religion und Vaterland. Egmond war bei dem Volke sehr beliebt wegen seines freundlichen Wesens und des Kriegsruhmes, den er den niederländischen Waffen erworben hatte. Die Katholiken sahen in ihm einen mächtigen Verteidiger des Glaubens und das wäre er auch in der Tat gewesen und geblieben. Von nun an loderte ein unversöhnlicher Haß in den Herzen der Niederländer gegen Alba und im stillen warf ihm mancher den Namen Bluthund zu. Die Geusen, die in Holland unter dem Befehle Ludwigs von Nassau bereits mit abwechselndem Glücke gegen die Spanier gekämpft hatten, vermehrten sich ansehnlich durch die zunehmende Auswanderung der Belgier und alles zeigte deutlich, daß der Herzog von Alba durch seine unberechnete Strenge das Schicksal der Niederlande in die Wagschale geworfen habe. Die deutschen Fürsten, von denen viele mit den Häusern Egmond und Hoorne verwandt waren, erschraken, als sie von der Enthauptung Kunde erhielten; sie zeigten sich bereit, Wilhelm von Dramen mit Geld und Truppen zu unterstützen. Wilhelm, der jetzt Ursache hatte, offen die Waffen zu ergreifen, bildete ein Heer, das sich bald auf 20,000 Mann belief, und drang in das Limburgifche ein, während sein Bruder Ludwig von Nassau mit einem andern kleinen Heere in Holland das Feld behauptete. Als der Herzog von Alba Wilhelms Ankunft vernahm, zog er zuerst gegen Ludwig und schlug denselben ant 21. Juli 1568. Darauf eilte Alba nach Limburg und wußte dort so geschickt die Streitmacht Wilhelms von Dräniert zu beschäftigen, daß endlich der Winter und der Mangel an Geld die Geusen zwang, das Feld zu verlassen und unverrichteter Sache auseinanderzugehen. Der Herzog von Alba ließ sich zur Erinnerung an diesen Feldzug ein Standbild von Bronze in der Zitadelle von Antwerpen errichten. Die Kosten, die das spanische Heer dem König verursachte, bewog Alba, eine allgemeine Versammlung nach Brüssel zu berufen und am 20. März 1569 mit der Begründung, daß die Summe, die der Aufstand heischte, doch nur dem aufständischen Lande auferlegt werden müßten, zu fordern, jeder Niederländer solle ein für allemal den 100. Pfennig von allem beweglichen und unbeweglichen Gute und außerdem für jede Veräußerung von Grundstücken den 20., von jeder beweglichen Habe den 10. Pfennig zahlen. Der 10. Pfennig war eine Abgabe, die weder neu noch so drückend war, wie man damals schrie und heute noch glaubt. Allein weil Alba eigenmächtig gehandelt und weder vom König einen Auftrag dazu erhalten noch die Bewilligung der Generalstaaten eingeholt und durch sein Strafverfahren sich verhaßt gemacht hatte, erhob sich die heftigste Opposition. „Gegen den 10. Pfennig," bemerkt H. Grotius, „sträubten sie sich, dem Bürgerkriege aber opferten sie ihr ganzes Vermögen." Beredte Männer bewiesen, daß der gänzliche Untergang des Handels und der Industrie unvermeidlich sein würde, da kein niederländischer Kaufmann oder Fabrikant seine Waren nach andern Ländern würde führen können, indem dieselben mitunter drei- oder viermal infolge des Umsatzes den 10. Pfennig zu bezahlen hätten, und daß die Industrie, namentlich die Tuchweberei, dabei unmöglich bestehen könnte, indem der Preis der Rohstoffe durch Ankauf und Verkauf jedesmal um den zehnten Teil erhöht werden würde. Alba zeigte sich sehr aufgebracht über diesen Widerstand und drohte; doch vermochte *) Über dieses Ende der beiden Grafen bemerkt Leo (Niederländ. Gesch. Ii, 454) treffend: „Egmond-und die, welche ähnlich dachten und handelten, wußten nicht, daß jede Revolution einen innern geistigen Verlauf hat und daß man die Richtung, in welcher sie sich bewegt, entweder ganz brechen oder mit ihr fortgehen muß, daß aber alle, die auf mittleren Stufen des Verlaufes Rast machen möchten, unsehlbar dem Verderben selbst verschrieben sind."
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