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1. Geschichtsblätter für die Volksschulen - S. 20

1892 - Regensburg : Bauhof
— 20 — Der bayerische Herzog Ludwig der Strenge. 1253—1294. 1255 Erste Teilung Bayerns. 1256 Maria von Brabant wird hingerichtet; Kloster Fürstenfeld. 1257 Besiegten Ludwig und sein Bruder Heinrich bei Mühldorf den König Ottokar von Böhmen. 1268 Nach dem Tode des Hohenstaufen Konradin fielen dessen Güter an die Herzoge von Bayern. 1291 ! Nach dem Tode des Kaisers wurde Ludwig Reichsverweser. Unter seiner Regierung stand das Raubrittertum in vollster Blüte. Für Deutschland war die Zeit des sogenannten Zwischenreiches (1254^-1273), eine Zeit furchtbarer Verwirrung; überall herrschte Fehde und Faustrecht. Zu dessen Bekämpfung entstand die Hansa im Norden und der Rheinbund im Westen. Herzog Ludwig der Strenge trat diesem bei und machte sich zum Vollstrecker seiner Urteile.

2. Geschichtsblätter für die Volksschulen - S. 11

1892 - Regensburg : Bauhof
— 11 — etto i., deutscher Haiser. 936-973. Zu den thatkräftigsten Fürsten, welche die deutsche Kaiserkrone trugen, zählt Otto I. Viel Leid und Sorge war diesem Kaiser beschieden, aber er behauptete Krone und Reich mit eiserner Hand. Friedensstörer bestrafte er streng. Seine Brüder waren seine ärgsten Feinde; am heiligen Weihnachtsfeste verzieh er wiederholt den Beleidigern. Die wilden Ungarn fielen mit ungeheuerer Macht in Bayern ein und bedrängten die Stadt Augsburg. Otto stellte sich ihnen auf dem Lechfelde entgegen und vernichtete sie 955. Hunderttausend sollen in dem schrecklichen Kampfe gefallen sein. Seine übrigen Feinde an des Reiches Grenze unterwarf er sich und machte sie tributpflichtig. 962 wurde ihm vom Papste in der Peterskirche zu Rom die Königskrone von Italien überreicht und die römifch-deutsche Kaiserkrone auf das Haupt gesetzt. Er liegt zu Memleben begraben.

3. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 79

1910 - Regensburg : Manz
Umgestaltung des Heerwesens. Verfassung des deutschen Fußvolkes. 79 Söldner, welche ihre Marschälle und Kammerherren führten. Sie unterlagen aber meist in auswärtigen Fehden, während die Streitlust des sich selbst überlassenen, fast aller gesetzlichen Verantwortlichkeit überhobenen Adels sich in Gaufehden und Wegelagererabenteuern verzehrte. Der unermüdliche Kaiser Max mußte, verlassen von dem Adel seiner Erbstaaten, die neue Heeresorganisation rasch betreiben, wollte er die kaiserliche Würde behaupten. Das Heer mußte aus der Nation genommen werben; er schuf die frommen „Landsknechte" im Gegensatze zu beit Gebirgsknechten der Schweiz. Bedeutsam ist, daß in demselben Jahre, als die Wehr des deutschen Reiches dem Adel entrissen und dem Bürger- und Bauernstande übertragen wurde, die Ritterschaft der vier Nationen, der schwäbischen, fränkischen, bayerischen und rheinischen, im Jahre 1487 zu Worms das sechsunddreißigste und letzte allgemeine deutsche Turnier feierte. Als hätte bte Ritterschaft bte tragische Bebentnng dieser Zusammenkunft geahnt, würden bte vier Turnierkönige nebst bettt Hauptsieger und je enteilt Ebleu aus bett Nationen „zum Blatt getragen", b. h. ihre Wappenschild mit feierlichem Gepränge zur Schau herumgeführt. Das beutfche Rittertum ging zu Grabr. Da nun einmal der Kaiser bte Form gesunben, in welcher bte Tüchtigkeit der reichs-treueu Stäbter und Lanbbewohner kriegerisch sich bewähren konnte, und die ersten Siegesfrüchte in den Niederlanden und Italien die Brauchbarkeit des neuen Standes erprobt hatten, ist es sein Wunder, daß bei den unaufhörlichen Kriegen, welche die Länder im Herzen Europas erschütterten, unzählbare Schwärme deutschen Fußvolkes über alle Grenzen Deutschlands hinaus sich ergossen. Es kam eine neue Glanzperiode deutschen Waffenruhmes. Der verständige Adel beugte sich den Forderungen einer neuen Zeit und gab dem unter Trommelwirbel versammelten Volke Erbnmtg und Zier. Ebelleute bräugteu sich in bte Fähnlein der Lanbsknechte ititb stritten in ihrem guten Harnisch mit dem Spieß in bett ersten Reihen. Jn-bem balb stäbtische Hauptleute mit beit Rittern in Errichtung von Fähnlein wetteiferten und das deutsche Fußvolk immer mehr zu Ehren kam, bereitete sich jette Unüberwinblichkeit der Lanbsknechte vor. Je mehr die übrigen uneinigen Fürsten Europas bte Notweubigkeit des Fußvolkes erkannten, aber unter ihren Untertanen die Kluft zwischen dem waffenberechtigten Abel und der zahmen Bürger- und Bauernschaft noch recht breit sanben, besto gesuchter waren die deutschen Lanbsknechte int Auslanbe und besto lockenber der Lohn. Die Truppen, auf welche Wassiljewitsch baute, ittbetrt er seine Moskowiter gegen die Polen führte, welche Schweden der Union unterwarfen, welche in England wtber bte Sache der Iorks an berfelben Stelle starben, wo sie bte Schlacht erwartet hatten, die Verteibiger und Besieger Neapels, die Über-toinber Ungarns, biefe Krieger, welche in aller Welt die Eutscheibung gaben, waren sämtlich Deutsche. Die reichsunmittelbaren Ebelleute, welche baheirrt der gebotene Landfriede im Zaume hielt, führten biefe Kriegshaufen über die Grenzen Deutfchlanbs hinaus. Die Verfassung des deutschen Fußvolkes war ursprünglich eine vollkommen freie. Kein lanbesherrliches Zwangsgefetz, keine Konskription und Kantonpsiichtigfeit nötigte die freien deutschen Bauern und Bürger vom Pfluge ober der Werfftätte weg zu bett fürstlichen Fahnen. Sie stellten sich von selbst in den Waffenbtenst; und wie sie daheim Zunft und Genossenschaft vor Verunglimpfung und Gewalt schützte, so begehrten sie auch im Felbsager des Kaisers Sicherung ihrer persönlichen Rechtsverhältnisse; man mußte sie ihnen gewähren, sonst hätte man kein Volk unter die Fahnen gesammelt. Ein Kriegsmann abeligen ober bürgerlichen Staubes von Ruf und Namen erhielt einen Bestallungsbrief als Felboberster nebst dem offenen Patente, ein Regiment ober- ober nteberlänbtscher Knechte aufzurichten, und zugleich den Artikelbrief (Rechtsbrauch), wie der Fürst sein Volk gehalten wissen wollte. Da die Errichtung eines Regiments dem erfornen Obersten weite Aussicht aus Erwerb bot, hatten die

4. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 322

1909 - Regensburg : Manz
822 Sklavenhandel. Geschfte der Sklaven. Grausamkeit gegen sie. dern, zhlt fr nichts., ist ohne Vertretung im brgerlichen Leben. Er wird vor Gericht weder zum Zeugen noch zur Klage zugelassen, man kann ihm kein Unrecht tun. Er kann nicht testieren: sein natrlicher Erbe ist sein Herr. Erhebt sich ein Rechtsstreit mit einem Sklaven, so wird die Klage gegen dessen Herrn gerichtet. Besitz und Nutznieung eines Sklaven brauchen nicht in einer Hand vereinigt zu sein. Der Herr darf seinen Skla-Den schlagen, kreuzigen, verhungern lassen, kurz nach Gefallen behandeln. Zwischen Sklaven gibt es keine gesetzmige Ehe und ihre Kinder gehren ihnen nicht. Das Gesetz bestimmt mit erbarmungsloser Genauigkeit den Wert eines Sklaven und die fr dessen Verlust oder Verletzung zu leistenden Vergtungen. Man kaufte die Sklaven auf den Mrkten, wohin sie von den Seerubern oder Hndlern gebracht wurden, die sie sich fast durch die nmlichen schndlichen Mittel, wie die modernen Sklavenhndler die Neger, verschafften. Delos war der Hauptsitz dieses Handels; da wurden unter dem Schutze des Gottes tglich Tausende verkauft, von denen die meisten aus Phrygien und Kappadokien kamen. Die Sklaven wur-den in einer groen Htte mit mehreren Abteilungen, Kfigen hnlich, zum Verkaufe aus-geboten, und zwar nackt, mit gebundenen Hnden und einen Zettel auf der Stinte, welcher ihre guten wie schlimmen Eigenschaften aufzhlte. Die aus Asien kommenden hatten zur Auszeichnung die Fe mit weier Kreide bezeichnet. Ausgesuchte Sklaven wurden in innern Galerien ausgestellt, unfgsame, wilde Sklaven hatten Hnde und Fe gefesselt. Spter wurde ein Tarif je nach Alter und Stand aufgestellt; ein Arzt kostete 60, ein Eunuch unter zehn Jahren 30, ein der zehn Jahre alter 50 Goldmnzen. Angesehene Rmer beschftig-ten sich mit der Erziehung von Sklaven fr verschiedene Berufsarten. Eato kaufte unwissende und unansehnliche Sklaven und verkaufte sie wieder, nachdem er sie krperlich gekrftigt und ausgebildet hatte. Pomponius Atticus bildete Sklaven zu Schriftstellern. Whrend es in den amerikanischen Sklavenstaaten verboten war, Sklaven schreiben und lesen zu lehren, machten die Alten aus ihnen ihre Gelehrten, so tief gewurzelt war bei ihnen die Sklaverei. Der Sklave und der Freigelassene taten in Rom alles. Sklaven besorgten alle Geschfte des Hauses; sie waren Ackerleute, Hirten, Kche, Barbiere, Schneider, Schuhmacher, besorgten und verfertigten berhaupt alles. Als Trsteher zeigten sie dem Hausherrn die Ankunft von Fremden an, riefen die Stunden aus, mahlten das Korn, wobei ihnen, damit sie ihren Hunger nicht mit einigen Handvoll Mehl stillen mchten, ein breites Brett um den Hals gebunden ward. Sie waren Musiker, Werkzeuge der Wollust, Spamacher. Zu letzterem Geschfte hatte man am liebsten Zwerge, die oft durch gewaltsame Zurckhaltung des Wachstums knstlich geschaffen wurden. Die Behand-lung dieser Unglcklichen war eine haarstrubende. Antonius und Kleopatra probierten Gifte an ihnen. Pollio lie einen Sklaven in den Murnenteich werfen, weil er eine Vase zer-krochen. Es gab manche, die durch blutigen Zweikampf die Gste unterhalten muten. Des Nachts wurden sie in das ergastulum eingesperrt, ein Loch, in welchem Männer und Weiber auf dem Stroh oder auch auf der nackten Erde zusammengedrngt waren. Die alt gewordenen oder von einer unheilbaren Krankheit befallenen Sklaven wurden nach der skulapinsel in dem Tiber gebracht und dort hilflos ihrem Schicksal berlassen. Kaiser Claudius suchte dieser Grausamkeit zu steuern, indem er die so ausgesetzten Sklaven fr frei erklrte. Nun wurden sie von den Herren gettet; aber der Kaiser lie diese als des Mordes schuldig vor Gericht stellen. Daraus mge man jedoch nicht schlieen, da die Lage der Sklaven sich zu jener Zeit verbessert hatte. Zur Zeit des Augustus war durch ein Senatskonsult beschlossen worden, da, wenn ein Brger durch einen seiner Skla-ven erschlagen werde, alle seine Sklaven hingerichtet werden sollten. Andere Grausamkeiten werden uns durch das Edikt Konstantins kund. Dieser Fürst, geleitet durch eine Einsicht,

5. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 323

1909 - Regensburg : Manz
Sie sind die arbeitende Klasse. Ihre Zahl. 323 welche ihm den Mut einflte, der Vergangenheit den Krieg zu erklären und der Religion der Zukunft die Bahn zu bereiten, verbot, Sklaven aufzuhngen, sie von einer hochgelegenen Stelle hinabzustrzen, sie durch Einflung von Gift in die geffneten Adern zu tten, sie langsam zu verbrennen, sie verschmachten oder ihre Krper zerhacken und ihr Fleisch in Fulnis bergehen zu lassen. Diese entsetzliche Kette von Mihandlungen wurde nur einmal im Jahre unterbrochen, wenn man in der Jubelzeit der Saturnalien den Sklaven eine augenblickliche Freiheit ge-stattete, welche ihnen ihr gewhnliches Los um so hrter erscheinen lassen mute. Um das soziale Leben der Alten kennen zu lernen, ist es nicht hinreichend, die Sklaven nur an und fr sich und in ihren persnlichen Beziehungen zu dem Herrn zu betrachten, man mu sie auch als den eigentlich arbeitenden Teil der Bevlkerung ansehen. Die alten Schriftsteller und Staatsmnner, gleichviel von welchem Volke, stimmen darin berein, Arbeit und Gewerb-ttigkeit als etwas Erniedrigendes und Entehrendes zu betrachten. Xenophon sagt, der zur Arbeit verurteilte Mensch habe nicht mehr die Mue, fr sich oder den Staat zu wirken, und werde ein schlechter Brger, ein schlechter Verteidiger des Vaterlandes. Cicero findet jede berufsmige Ttigkeit eines freien Mannes unwrdig und kaum hlt er einige der hchsten Berufsarten fr keine Schande, wie die Heil- und Baukunst; den Handel lt er nur gelten, wenn er ansehnlichen Nutzen abwirft. Selbst der Ackerbau, diese Kunst der Konsuln und Diktatoren des alten Rom, schtzte die Arbeiter nicht vor Unehre, welche in Abhngigkeit von einem andern sich demselben widmeten. Die arbeitende Klasse bestand daher, man kann sagen, ausschlielich aus Sklaven. Varro teilt die Werkzeuge der Agrikultur in tnende (Sklaven), halbtnende (Vieh) und stumme (leblose Gegenstnde). Aristoteles sagt- der Ochs ersetze den Armen den Sklaven, und Cato, zur Bewirtschaftung einer Olivenpflanzung von vierzig Morgen brauche man drei Sklaven, drei Ochsen und vier Esel. Die Sklaven arbeiteten in den Bergwerken, in den Werksttten; die Tempel, die Städte und die Korporationen hatten ihre Sklaven. Sie er-halten die Wasserleitungen, Straen, Gebude, rudern aus der Flotte, bilden den Tro der Heere; um so unentbehrlicher, als die Mechanik noch nicht ausgebildet ist, verwendet und verschwendet man die Sklaven als gewhnliche und wenig wertvolle Gegenstnde. Bewun-dern wir daher das Grabmal Kaiser Hadrians, das Kolosseum oder bi-e Appische Strae, so mge unser Erstaunen dem Gefhle des Mitleids weichen, wenn wir bedenken, wie viele Menschen ihrer Heimat, ihren Familien entrissen wurden, um diese Denkmler rmischen Stolzes zu errichten. Was die Anzahl dieser Unglcklichen anbelangt, so mag man sich einen Begriff davon bilden, wenn man bedenkt, da die groen Huser einen Nomenklator halten muten, dessen Geschft darin bestand, die Namen der brigen Sklaven im Kopfe zu behalten. Crafsus besa 500 Maurer, die er zur Arbeit vermietete; ein Advokat ging nicht ohne ein groes Gefolge von Sklaven vor Gericht. Im Lager Caepios zhlte man 40.000 bis 80.000 Sklaven. Csars Legionen in Gallien hatten einen so zahlreichen Sklaventro, da. er einst in groe Gefahr geriet. Wollten wir die Behauptung des Athenaios angreifen, da viele Rmer deren 10 und 20.000 besaen, so haben wir doch noch das Testament des Claudius Jsidorus, in welchem er beklagt, da seine groen Verluste während der Brgerkriege ihm nur 4156 Sklaven, 5600 Paar Ochsen, 25.000 Stck kleines Vieh und 600 Millionen Sestertien brig lieen. Es wurde einmal der Vorschlag gemacht, den Sklaven einen besonderen Stadtteil ein-zurumen; allein man sah ein, da es gefhrlich werden knnte, wenn sie hierdurch erkennen wrden, wie zahlreich sie wren im Vergleich mit der freien Bevlkerung. 21 *

6. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 45

1893 - Regensburg : Bauhof
Heinrich (den Löwen) und den Kampf für des Hauses Rechte. V! /^Jm Jahre 444s kam es bei Weinsberg zur entscheidenden Schlacht. ' „Hie Welf!" war auf der einen und „Hie Waiblinger!" auf der anderen Seite der Schlachtenruf. Konrad Iii. blieb Sieger. Der alte Welf ergriff die Flucht, und dessen Stadt Weinsberg mußte sich nach hartnäckiger Verteidigung ergeben. Die Besatzung derselben soll durch eine List der treuen Weiber (welche?) gerettet worden sein. Nach diesem Siege verglich sich der Kaiser mit den Welfen. Er erkannte Heinrich den Löwen als Herzog von Sachsen an und übertrug dessen Mutter Gertrud das Herzogtum Bayern. Damit aber die Babenberger nicht zu Schaden kamen, veranlaßte er Gertrud, sich mit Heinrich Jasomirgott, dem Bruder und Nachfolger Leopolds, zu vermählen. Albrecht der Bär erhielt für Sachsen die Nordmark (Mark Brandenburg) als unabhängiges Fürstentum. Von 1147—1149 beteiligte sich Konrad Iii. an dem zweiten Kreuzzuge (siehe Kreuzzüge). Wenige Jahre darauf starb er. — Da sein Sohn zu jung war, das Steuer des Reiches zu ergreifen, riet er den deutschen Fürsten, seinen hochbefähigten Neffen Friedrich von Schwaben aus den Thron zu erheben. Friedrich I. Karbarossa 1152—1190. Friedrich I. Barbaroffa war ein durch Einsicht, Thatkraft und unwandelbaren Gerechtigkeitssinn ausgezeichneter Fürst. Er strebte besonders das eine Ziel an, in Italien, wo das kaiserliche Ansehen aufs tiefste gesunken war, die deutsche Oberherrschaft wieder herzustellen. Fast sein ganzes Leben spann sich ab in erbitterten Kämpfen gegen die nach Freiheit und nationaler Unabhängigkeit ringenden lombardischen Städte. 1. Sein erster Zug über die Alpen galt dem stolzen Mailand, das sich nicht bloß feindselig gegen Deutschland zeigte, sondern auch die Selbständigkeit mancher lombardischen Städte (Lodi, Como u. s. w.) bedrohte. Aber es fehlte ihm an Heeresmacht, die starke Stadt anzugreifen. Deshalb zerstörte er einige kleinere Städte, die mit Mailand im Bunde waren, und ließ sich hierauf in Pavia zum lombardischen König krönen. Dann zog er behufs Erwerbung der Kaiser-

7. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 46

1893 - Regensburg : Bauhof
- 46 — kröne nach Rom. Um den Papst Hadrian Iv. für sich zu gewinnen, lieferte er ihm Arnold von Brescia in die Hände, welcher gegen den weltlichen Besitz der Kirche eiferte und aus Rom eine Republik machen wollte. Aus Dankbarkeit hierfür empfing er vom Papste Scepter und Krone des heiligen römischen Reiches. Wie Donner ertönte der Jubelruf der Deutschen: „Leben und Sieg unserem von Gott gekrönten großen und friedebringenden Kaiser!" Die Römer gerieten außer sich, daß ohne ihre Zustimmung ein fremder Fürst mit ihrer Krone gekrönt wurde, und erregten einen furchtbaren Aufstand. Sie drangen in das kaiserliche Lager ein, warfen Friedrich I. vom Pferde und beabsichtigten, ihn zu erschlagen. Aber der Tapferkeit des Sachsenherzogs Heinrich des Löwen gelang es, den Kaiser zu retten und den Aufstand zu bewältigen. Dieser Überfall entschied das Schicksal Arnolds von Brescia, des einstigen Führers der republikanisch gesinnten Römer. Er wurde auf einen Scheiterhaufen gebunden, erst erdrosselt und dann verbrannt. — Auf seinem Rückzüge aus Italien versperrten dem Kaiser räuberische Veroneser den Durchgang durch die „Berner Klause". Doch gelang es dem Heldenmute des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, Friedrich zu retten (siehe bayer. Geschichte). Nach Deutschland zurückgekehrt, verlieh der Kaiser Heinrich dem Löwen für beffen Verdienste das Herzogtum Bayern. Den Babenberger Heinrich Xi. Jasomir-gott entschädigte er durch die Ostmark, die er im Jahre 1156 von Bayern trennte und zum selbständigen, erblichen Herzogtum erhob. Hierauf vermählte er sich mit Beatrix von Burgund und knüpfte dadurch dieses Land fester an das Reich. — Dann zwang er Polen und Dänemark zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit und erhob Böhmen, welches ihm im Kampfe gegen Polen Beistand geleistet hatte, zum Königreich. 2. Seinen zweiten Römerzug unternahm Friedrich I., um die Stadt Mailand zu unterwerfen. Er belagerte sie und schnitt

8. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 47

1893 - Regensburg : Bauhof
— 47 — ihr alle Zufuhrswege ab, so daß sie sich schließlich infolge Hungers ergeben mußte. In langer Prozession zog die Bevölkerung derselben (die Adeligen mit bloßen Schwertern auf dem Nacken und die Bürger mit Stricken um den Hals) in das kaiserliche Lager und flehte um Gnade. Friedrich verzieh ihr unter der Bedingung, daß sie ihm Treue schwöre und die Rechte der Nachbarstädte nicht mehr kränke. ____________ Hierauf hielt er in der ronkalischen Ebene einen Reichstag ab, auf welchem unter Mitwirkung von 28 Vertretern der Städte und 4 Rechtsgelehrten der Hochschule von Bologna die kaiserlichen Rechte nach ihrem vollen Umfange festgestellt wurden. Auf Grund der ronkalischen Beschlüsse wurde Friedrich der Lehensherr der Herzoge, Mark- und Landgrafen, konnte den Heerbann aufbieten und durfte in den Städten Podestas (Gewaltboten, Richter) aufstellen; auch hatte er die Zölle, Weg-, Hafen-, Fluß- und Brückengelder, sowie die Erträgnisse aus Bergwerken und Fischereien (Regalien) zu beanspruchen. — Als der Kaiser zur Einsetzung der städtischen Obrigkeit in Mailand schritt, empörte sich dieses aufs neue. Darüber geriet er in flammenden Zorn und schwor, die Krone nicht eher wieder aufs Haupt zu setzen, als bis er die treubrüchige Stadt in einen Schutthaufen verwandelt habe. Er belagerte sie wiederholt, und nach zwei Jahren, während welcher Zeit beide streitenden Parteien Wunder der Tapferkeit verübten, mußte sie sich ergeben. Die unglücklichen Mailänder baten zum zweitenmal um Gnade; aber diesmal blieb der Kaiser ungerührt. Er ließ die Stadt im Jahre 1162 plündern und zerstören und befahl den Bewohnern derselben, sich in vier getrennt liegenden Flecken anzubauen. 3. Zum drittenmale zog der Kaiser nach Italien, um die Unzufriedenheit des Volkes zu heben, welche durch die ungebührlichen Steuern und Fronden, die seine Podestas verlangt hatten, hervorgerufen wurde. Er vernahm die Klagen der Lombarden und entsetzte manche seiner untreuen Beamten. Da er aber zugleich behufs Unterdrückung der Bewegung der Unzufriedenen Geiseln verlangte, schlossen die

9. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 56

1893 - Regensburg : Bauhof
— 56 — In dieser überaus traurigen Zeit war das kaiserliche Ansehen so sehr gesunken, daß kein deutscher Fürst die Kaiserkrone annehmen mochte. Deshalb wurde dieselbe fremden Fürsten übertragen, und zwar von dem einen Teil der Wähler dem englischen Prinzen Richard von Cornwallis, von dem anderen Teil dem König Alsons von Castilien. 2. Das Faustrecht. Da sich diese Könige wenig um Deutschland kümmerten, so erlangte das Recht des Stärkeren oder „das Faustrecht" volle Geltung. Die weltlichen und geistlichen Großen lagen unter sich und mit den Städten in beständiger Fehde; die Ritter lauerten gleich Raub ent an allen Wegen, und der Schwache und Friedliche war schutzlos der Gewalt und Mißhandlung des Mächtigen preisgegeben. 3. Die Femgerichte (Feme-Ding, Gericht). Weil in dieser „kaiserlosen, schrecklichen Zeit" bei den gewöhnlichen Gerichten der Territorialherren nur selten Recht zu erlangen war, entwickelten sich in Westfalen, welches Gebiet zum Teil noch unmittelbar unter dem Kaiser stand, die Femgerichte. Diese Gerichte, auch Freistühle genannt, sind als Überreste der altgermanischen Bolksgerichte anzusehen. Jeder Freistuhl war mit einem Freigrafen und wenigstens sieben Freischöffen besetzt. Nach und nach kamen die Freistühle unter die Territorialherren, nun Stuhlherren genannt. Sämtliche Stuhlherren standen wieder unter dem Kaiser oder dessen Stellvertreter, dem Erzbischof von Köln, als obersten Stuhlherrn. — Die Femgerichte hielten sich als kaiserliche Gerichte berechtigt, ihre Gerichtsbarkeit auch über die Grenzen Westfalens hinaus auszudehnen. Sie richteten nach altherkömmlicher Weise auf freier Männer Eid hin unter Gottes freiem Himmel am hellen Tage an den allbekannten Mahlstätten. Nur wem: der Angeklagte der Ladung keine Folge leistete, verwandelte sich das offene Gericht in ein heimliches oder Stillgericht, in eine heimliche, beschlossene Acht. Da diese heimliche, beschlossene Acht die Haupteigentümlichkeit der Femgerichte bildete, bezeichnete man sie auch mit dem Namen „heimliche Gerichte". Sie luden nur todeswürdige Verbrecher vor ihren Richterstuhl und kannten deshalb auch nur eine Strafe, den Strang. 4. Die Städtebünde. Zur Zeit des Faustrechts schlossen

10. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 23

1893 - Regensburg : Bauhof
— 23 — / Nun dehnte sich Karls Riesenreich von der Weichsel bis zum E^ro und von der Adria bis zur Nordsee aus. Um demselben innere Einheit zu geben, schaffte er die Herzogswürde ab, zerschlug die Stammgebiete in Grafschaften und stellte zur Handhabung der Rechtspflege und Verwaltung in denselben Grafen auf. Sämtliche Grafen ließ er zur Verhinderung des Mißbrauches ihrer Amtsgewalt durch Sendgrafen (missi regis) strenge überwachen. — In den Marken (siehe oben) setzte er Markgrafen ein, welchen neben Führung des Grafenamtes auch noch die Befehlignng der zum Grenzfchntze aufgestellten Kriegsheere oblag. Sden Grafengerichten ordnete er ein Hofgericht über, bei welchem jeder Schutz und Hilfe suchen konnte, und dem er in Person oder statt seiner der Pfalzgraf vorstand. — Zweimal im Jahre (Frühjahr und Herbst) berief er die geistlichen und weltlichen Großen zur Reichsversammlung, um mit ihnen die öffentlichen Angelegenheiten zu beraten. Die auf derselben vereinbarten Beschlüsse (Kapitularien) hatten für das ganze Reichsgebiet bindende Kraft. Da Karl d. Gr. den größten Teil des früheren weströmischen Reiches beherrschte, konnte er sich mit Recht als Nachfolger der weströmischen Kaiser ansehen. Papst Leo Iii., welcher zu seines und der Kirche Schutz eines weltlicken Schwertes bedurfte, verwirklichte die Idee des römischen Kaiserreiches. Er setzte Karl d. Gr., der am Weihnachtsabende des Jahres 800 in der Peterskirche zu Rom betete, die römische Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk stimmte freudig ein in den Ruf: „Dem von Gott gekrönten großen und friedebringenden Kaiser der Römer, Karolus Augustus, Leben und Sieg!" — Fortan war der Kaiser das weltliche Oberhaupt der Christenheit und der Schirmherr der Kirche. Ohne seine Bewilligung durfte kein neuer Papst eingesetzt werden. Die Römer mußten ihm den Eid der Treue schwören und die oberste richterliche Gewalt in ihrer Stadt zugestehen. Bemerkung: Das Recht, den Kaiser krönen zu dürfen, deuteten die Päpste später als Bestätigungsrecht der Kaiserwahl, was zu endlosen Streitigkeiten Anlaß gab. Karls d. Gr. Streben zielte nicht bloß auf Gründung eines mächtigen Germanenreiches ab; er war auch unablässig bemüht,
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