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1. Die neuere Zeit - S. 105

1855 - Koblenz : Baedeker
Krieg in Deutschland. Friede zu Preßlurg. 105 in England, welche er in Boulogne traf, und seine ferneren Gewalt- schritte in Italien, namentlich die Verwandlung der cisalpinischen Republik in ein Königreich Italien, welches er seinem Stief- sohne Eugen Beauharnais als Vicekönig gab, veranlaßten die dritte Coalition zwischen England, Rußland, Oesterreich und Schweden. 1. Der Krieg in Deutschland 1805. Von Oesterreich (wo weder die vom Erzherzoge Karl betriebene neue Heeresbildung zur Reife gelangt war, noch die vom Erzherzog Johann angeregte Idee eines großartigen Landwehrsystems Anklang gefunden hatte) wurden zwei Heere aufgestellt: das eine (120,000 M.) unter seinem vorzüglichsten Feldherrn, dem Erzherzog Karl, ging nach Italien, wo man Napoleon erwartete, das andere (80,000 M.) unter dem unfähigen Mack zog durch das mit Frankreich verbündete Baiern nach Schwaben bis zum Fuße des Schwarzwaldes. Napo- leou schickte den Massena nach Italien und wählte für sich selbst den Kriegsschauplatz in Deutschland. Nach einer Reihe einzelner Gefechte drangen die Franzosen im Rücken Mack's in Baiern ein, Mack ward in Ulm eingeschlossen und übergab in völliger Besinnungslosigkeit Festung und Heer (von 30,000 M.). Napoleon rückte nun fast ohne Widerstand in Oesterreich ein und Murat besetzte Wien, während die vereinzelten Reste der österreichischen Armee sich einen Weg zu den Russen zu bahnen suchten. Zwar vereinigten sich die Oester- reicher mit den Russen in Mähren, allein Napoleon schlug dieses vereinigte Heer in der sog. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz am Jahrestage seiner Krönung (2. Dec. 1805) so entscheidend, daß Kaiser Franz, ohne die schon auf dem Marsche begriffenen Verstär- kungen abzuwarten, in einer persönlichen Unterredung mit Napoleon in dessen Bivouac Waffenstillstand, und bald nachher (26. Dec.) den nachtheiligen Frieden zu Preßburg schloß, wonach er das vene- tianische Gebiet, welches er im Frieden zu Campo Formio erhalten hatte, an das Königreich Italien, Tirol an Baiern und seine Be- sitzungen in Schwaben an die mit Napoleon verbündeten Kurfürsten von Baiern, Würtemberg und Baden, welche auch für souverain erklärt wurden, abtrat. Baiern und Würtemberg wurden zu König- reichen erhoben. Preußen, welches dem österreichisch-russischen Bünd- nisse bedingungsweise beigetreten war und mit einer Kriegserklärung

2. Die neuere Zeit - S. 116

1855 - Koblenz : Baedeker
116 Völkerschlacht bet Leipzig. den, damit er nicht von Frankreich abgeschnitten werde, und vereinte sein Heer bei Leipzig, wo er in der großen Völkerschlacht am 16. und 18. Oct. an der Tapferkeit und zuletzt auch der Ueber- macht der Verbündeten (zu denen auch die Sachsen und Würtem- berger gegen Ende des Kampfes übergegangen waren) vergebens seine Streitkräfte erschöpfte. An dem ersten Tage der großen Völkerschlacht bei Leipzig kämpfte Napoleon gegen die Hauptmacht der Verbündeten .unter Schwarzenberg im Süden Leipzigs (bei Wachau) ohne Entscheidung, während Blücher im Norden Leipzigs (bei Möckern) über Marmont siegte; der 17. verging ohne Kampf der Hauptmassen, weil Napoleon Friedensanträge in das Hauptquartier der Verbündeten an Kaiser Franz sandte (worin er sich erbot, auf die Herrschaft über Warschau, Jllyrien und den Rheinbund zu verzichten und sich nach Abschluß eines Waffenstillstandes sofort über den Rhein zurückzuziehen). Inzwischen trafen wett über 100,000 M. Verstär- kung bei den Verbündeten ein, so daß diese am 18. Oct. Napoleon's 130,000 M. mehr als 300,000 M. entgegenstellen konnten; doch reichte ein Theil derselben hin, um in Verbindung mit dem Uebergange der Sachsen und Würtemberger die Schlacht zu entscheiden. Nach einem Verluste von mehr als 30,000 M., unter denen der Fürst Poniatowski seinen Tod in den Wellen der Elster fand, trat die geschlagene Armee (noch 100,000 M.) ihren Rückzug au und bahnte sich durch neue Kämpfe (wie bei Hanau) mit den in- zwischen auch abgefallenen Baiern (unter Wrede) und von Streif- schaaren der Kosaken stets beunruhigt, den Weg nach dem Rheine, den sie (70,000 M. am 2. Nov.) bei Mainz überschritt. Die nächsten Folgen dieses Ausganges waren: 1) die Auflösung des Rheinbundes, 2) die Auflösung des Königreichs Westphalen, so wie der Großherzogthümer Frankfurt und Berg, 3) die Räumung der noch von den Franzosen besetzten Festungen, deren Besatzungen zu Kriegsgefangenen gemacht wurden, am längsten blieb Davoust in Hamburg (bis 26. Mai 1814), 5) die Wiedereroberung Hollands durch Bülow, wo das;nach Erlösung vom Continentalsystem mehr als anderswo schmachtende Volk den Prinzen von Oranien zum sou- verainen Fürsten der Niederlande ausrief; 5) Jllyrien und das süd- liche Tirol fielen unter manchen blutigen Gefechten an Oesterreich zurück. Sogar Murat fiel von seinem Schwager Napoleon zu den Verbündeten ab und vereinigte sich mit Oesterreich gegen das Versprechen, daß er seine Staaten behalten sollte, zur Vertreibung der Franzosen aus Italien.

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 134

1852 - Koblenz : Bädeker
io4 Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. die Oesterreicher und Russen geführt, daß sie fast alle ihre italieni- schen Besitzungen verloren und die von ihnen gestifteten Republiken aufgelöst wurden. Allein im I. 1800 führte Berthier eine sog. Reserve-Armee, bei welcher auch Bonaparte war, in mehreren Ab- theilungen über die beiden Bernharde, den Simplón und St. Gott- hard nach Italien der österreichischen in den Rücken, stellte die cis- alpinische Republik her und gewann durch den einzigen Sieg (über Melas) bei Marengo (unweit Alefsandria, 14. Juni) Oberitalien wieder. 2) Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. Auch hier begaunen die Oesterreicher den Kamps siegreich: der Erzherzog Karl drängte die nach Schwaben vorgedrungene Donauarmee über den Rhein und damr den in Graubündten eingerückten Massena bis hinter Zürich zurück. Suwarow bahnte sich durch eiue Reihe der hartnäckigsten Kämpfe mit den Franzosen (namentlich im Reußthale an der Teufelsbrücke) den Weg über die Gotthardstraße, allein die Eroberung der Schweiz gelang nicht, indem die Oesterreicher und ein anderes schon früher eingetroffenes russisches Heer (unter Korsa- kow) von Massena und Soult bereits geschlagen waren, ehe er sich mit ihnen vereinigen konnte. Nach mehreren einzelnen Gefechten und höchst beschwerlichen Märschen mußte er sich mit seinem gänzlich er- schöpften Heere nach Graubündten zurückziehen und der russische Feldzug war beendet. Im Jahre 1800 führte Moreau den Krieg in Deutschland nicht minder glücklich als Bonaparte in Italien. Unter beständig siegreichen Treffen drängte er die Oesterreicher (unter Kray) bis zum Inn zurück und rückte nach dem entscheidenden Siege ini Walde bei Hohenlinden (3. Dec.) über den Erzherzog Johann in Oesterreich ein, worauf der Kaiser zu Lüneville 1801 auch für das Reich Frieden schloß und das linke Rheinufer (1200 Q.-Meilen mit 4 Milk. Einwohner) abtrat. Zur Erledigung des Entschädigungs- geschäftes ward eine Deputation von acht Fürsten (unter diesen 5 Kurfürsten) ernannt, welche nach zweijährigen Verhandlungen einem von Frankreich und Rußland festgesetzten Entschädigungsplane durch den sog. Deputations-Hauptschluß beitreten mußten, demgemäß nur die erblichen deutschen Reichsfürsten, so wie der Großherzog von Toscana (durch Salzburg, wofür er sein Land an den Herzog von Parma abgetreten hatte) und der Herzog von Modena (durch den Breisgau) durch theilv säcularisirte Länder, theils (41) mediatisirte Reichsstädte entschädigt wurden. Bei der Vertheilung der Enffchä-

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 141

1852 - Koblenz : Bädeker
Aufstand der Tiroler. 141 vereinigt hatte, ging er zum zweiten Male über die Donau und er- focht in der zweitägigen, überaus blutigen Schlacht bei Wagram (5. u. 6. Juli) einen entscheidenden Sieg über den Erzherzog Karl, den er nach Mähren verfolgte. Hier (bei Znaim) hatte ein neues Treffen angefangen und der Sieg begann sich eben den Franzosen zu- zuneigen, als Fürst Lichtenstein, vom Kaiser Franz mit dem Abschluß eines Waffenstillstandes beauftragt, aulangte. Diesem folgte der sog. Wiener Friede (zu Schönbrunn 14. Oktober unterzeichnet): Oe- sterreich verlor 2000 H)M. mit 3v2 Mill. Menschen, indem es ab- trat: Salzburg und mehrere benachbarte Länderstriche an Baiern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau, einen Distrikt in Ost- galizien an Rußland, seine Besitzungen jenseits der Sau (nebst dem Villacher Kreis) an Napoleon, als König von Italien, aus welchen dieser nebst (dem vom Königreiche Italien getrennten) Dalmatien, Istrien, Ragusa und den (von Rußland 1807) ihm überlassenen grie- chischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen als ein französisches Gouvernement bildete. Noch vor dem Ausbruche dieses Krieges, im April 1809, wa- ren die mit der baierischen Regierung (wegen Erpressungen, Conscrip- tionen und Klöstereinziehung) mißvergnügten Tiroler unter Anfüh- rung des Sandwirths Andreas Hofer (und Speckbacher's) für ihren alten Herrn, Oesterreich, aufgestanden und hatten mit verzwei- felter Tapferkeit das Land dreimal (im April, Mai imb August) von den Franzosen und Baiern befreit, die aber nach dem Frieden zu Wien mit ihrer ganzen Macht Tirol, wo Einheit und umsichtige Lei- tung der Kriegsführung fehlten, wieder unterwarfen; Hofer ward in einer Alpenhütte bei Passeyer aufgespürt und in Mantua gegen beit Ausspruch des Kriegsgerichts auf Napoleons Befehl erschossen. Verschiedene Versuche, den Nationalhaß der Deutschen gegen die Franzosen zu einem allgemeinen Aufstande der Nation zu entflammen, scheiterten an der Furcht der Fürsten und der Erschlaffung 'des Volkes und gereichten denen, die sie unternahmen, nur zu eignem Verderben. Der preußische Major von Schill, Befehlshaber eines von ihm gebildeten Freicorps, führte (1806) dasselbe aus Berlin wie zum Exerzieren heraus und forderte es auf, mit ihm zur Befreiung Deutschlands auszuziehen, fand aber auf dem Zuge nirgend den erwarteten Zu- lauf des Volkes; er fiel mit dem größten Theile seiner Mannschaft bei Stralsund, die gefangenen (11) Ofsiciere wurden in Wesel von Franzosen erschossen. Um seine Herrschaft auch durch Hinterlassung eines leiblichen Erben zu befestigen und seiner Dynastie durch Verbindung mit einem

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 136

1852 - Koblenz : Bädeker
156 Schlacht bei Austerlitz. vom Reichstage geahndet. Als aber Napoleon in Boulogne alle Anstalten zu einer Landung in England traf, brachte dieses mit Rußland die dritte Coalition gegen Frankreich zu Stande, der auch Oesterreich beitrat. Dies bewog ihn, das Lager von Bou- logue aufzuheben und die Truppen in Eilmärschen nach dem Rheine zu senden. Die Kurfürsten von Baiern, Baden und Würtemberg schlossen sich ihm an. Von Oesterreich (wo weder die vom Erzherzoge Karl betriebene neue Hecresbildung zur Reife gelangt war, noch die vom Erzherzog Johann angeregte Idee eines großartigen Landwehrsystems Anklang gefunden hatte) wurden 2 Heere aufgestellt: das eine (120,000 M.) unter seinem vorzüglichsten Feldherrn, dem Erzherzog Karl, ging nach Italien, wo man Napoleon erwartete, das andere (80,000 M.) unter dem unfähigen Mack zog durch das mit Frankreich verbündete Baiern nach Schwaben bis zum Fuße des Schwarzwaldes. Napo- leon schickte den Massena nach Italien und wählte für sich selbst den Kriegsschauplatz in Deutschland. Nach einer Reihe einzelner Gefechte drangen die Franzosen im Rücken Mack's in Baiern ein, Mack ward in Ulm eingeschlossen und übergab in völliger Besinnungslosigkeit Festung und Heer (von 30,000 M.). Napoleon rückte nun fast ohne Widerstand in Oesterreich ein und Murat besetzte Wien, wäh- rend die vereinzelten Reste der österreichischen Armee sich einen Weg zu den Russen zu bahnen suchten. Zwar vereinigten sich die Oester- reicher mit den Russen in Mähren, allein Napoleon schlug dieses vereinigte Heer in der sog. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz am Jahrestage seiner Krönung (2. Dec.) 1805 so entscheidend, daß Kaiser Franz, ohne die schon auf dem Marsche begriffenen Verstär- kungen abzuwarten, in einer persönlichen Unterredung mit Napoleon in dessen Bivouac Waffenstillstand, und bald nachher (26. Decbr.) den nachtheiligen Frieden zu Preßburg schloß, worin er das venetianische Gebiet, welches er im Frieden zu Campo Formio er- halten hatte, an das Königreich Italien, Tirol an Baiern und seine Besitzungen in Schwaben an die mit Napoleon verbündeten Kurfürsten von Baiern, Würtemberg und Baden, welche auch für souverain er- klärt wurden, abtrat. Baiern und Würtemberg wurden zu Kö- nigreichen erhoben. Preußen mußte Anspach an Baiern, Cleve und Neufchatel an Frankreich überlassen und dafür Hannover an- nehmen, auch sich verpstichten, die Flußmündungen des nördlichen Deutschlands den Engländern zu sperren. Nicht minder als zur

6. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 355

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 355 — troffen. Die vielfachen Verletzungen des Völkerrechts wie der geschlossenen Verträge, die Napoleon sich hatte zu schulden kommen lassen, führten England'zuerst in Rußland — seit der Ermordung Pauls I. (1801) unter Alexander I. —, dann auch in Österreich und zuletzt in Schweden Bundesgenossen zu, und so entstand im Jahre 1805 die dritte Koalition gegen Frankreich. Im September 1805 führte Napoleon ein Heer über den Rhein, worauf sich die Fürsten von Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt ihm anschlossen und ihre Truppen zu den seinigen stoßen ließen. Zu gleicher Zeit zog ein zweites französisches Heer unter 53ernabotte von Hannover aus durch das neutrale preußische Gebiet her ml Ter österreichische General Mack wurde in Ulm eingeschlossen und ergab sich schon nach drei Tagen mit 23 000 Mann (Oktober 1805). Napoleon drang hierauf bis Wien vor, schlug in wr Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dezember) die vereinigten Russen und Österreicher und nötigte dadurch den Kaiser Franz zum Abschluß des Friedens von Preßburl (26. Dezember 1805). Österreich trat in demselben seine venetianischen Provinzen an das Königreich Italien, Tirol nebst Vorarlberg und seine schwäbischen Besitzungen an die mit Napoleon verbündeten Fürsten von Bayern, Württemberg und Baden ab und bestätigte die den beiden ersteren verliehene souveräne Königswürde sowie die Souveränität Badens. Der Kurfürst von Salzburg trat sein Land an Österreich ab und erhielt dafür Würzburg. Preußen, das im Begriffe gestanden hatte, sich der Koalition anzuschließen, sah sich zu einem Maiwertrag mit Napoleon genötigt. Es trat im Vertrag^Ml_slmmn Neuchätel und deu Rest von Kleve an Frankreich und Ansbach an Bayern ab und erhielt dafür Hannover, wurde.jedoch dadurch in einen Krieg mit Eng-land verwickelt. -. Weniger glücklich waren die Franzosen zur See: die vereinigte französischspanische Flotte wurde durch die englische unter Nelson in. der Schlacht bei Trafalgar, westlich von Gibraltar, fast gänzlich vernichtet. Der Steg war indessen teuer erkauft durch den Tod des Führers, den gegen das Ende der Schlacht eine feindliche Kugel zu Boden gestreckt hatte. Napoleons Anmaßung kannte keine Grenzen mehr. Er entsetzte den König von Neapel, welcher englischen und russischen Truppen die Landung gestattet hatte, und gab dessen Land seinem Brm^J3~Hepseinen Schwager Joachim M u r a t ernannte er zum Groß Herzog von Kleve und Berg und seinen Bruder Ludwig,, den er mit seiner Stieftochter Hortensia Beau har uais vermählt hatte, zum König von Hollands! 80 6). Der Kriegsminister Berthier wurde zum Herzog von N euenbu r g , der Minister Tall etzr and zum Fürsten von B en ev en t und der Marsch all Beruadotte zum Fürsten von Pontecorbo ernannt. Die Oberherrschaft über alle diese Besitzungen sicherte sich Napoleon durch das kaiserliche Familienge\ etz vom 30. März 1806.

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 134

1871 - Koblenz : Bädeker
134 Schlacht bei Austerlih. Friede zu Preburg. . 31. eingeschlossen und bergab schon nach 4 Tagen Festung und Heer (von 23,000 M.). Napoleon rckte nun fast ohne Widerstand in Oesterreich ein und Murat besetzte Wien, während die verein-zelten Reste der sterreichischen Armee sich einen Weg zu den Russen zu bahnen suchten. Zwar vereinigten sich die Oesterreicher mit den Russen in Mhren, allein Napoleon schlug dieses vereinigte Heer in der sog. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz am ersten Jahres-tage seiner Krnung (2. Dec. 1805) so entscheidend, da Kaiser Franz, ohne die schon auf dem Marsche begriffenen Verstrkungen abzuwar-ten, in einer persnlichen Unterredung mit Napoleon in dessen Bivouac Waffenstillstand und bald nachher (26. Dec.) den nachtheiligen Frie-den zu Preburg schlo. Er trat das venetianische Gebiet, soweit er es im Frieden zu Campo Formio erhalten hatte, an das Knig-reich Italien ab, Tirol (nebst Vorarlberg) an Baiern und seine Be-sitzungen in Schwaben an die mit Napoleon verbndeten Kurfrsten von Baiern, Wrttemberg und Baden, welche auch fr souverain er-klrt wurden. . Baiern und Wrttemberg wurden zu Knigreichen er-hoben. Preußen, welches dem sterreichisch-russischen Bndnisse be-dingungsweise beigetreten war und mit einer Kriegserklrung ge-droht hatte, mute Anspach an Baiern, Cleve und Neufchatel an Frankreich berlassen und dafr Hannover (ohne Englands Zustim-mutig) annehmen. Nicht minder als zur Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit Lndern. Weil Neapel die Landung einer russich-englischen Macht während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den König von Neapel, der sich nur in teilten behauptete, und gab das Reich seinem lteren Bruder Joseph. Sein dritter Bruder Ludwig erhielt die batavische Republik als Knigreich Holland, sein Schwager Joachim Murat die von Preußen und Batern abgetretenen Herzogthmer Cleve ttnd Berg. Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflsung des deut-schen Reichskrpers, indem sechszehn Fürsten des sdlichen und westlichen Deutschlands (Baiern, Wrttemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, welcher in Regensburg reftbirte, der Kurfürst von Baden, der Lanbgraf von Hessen-Darmstabt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle 3 zu Groherzgen erhoben wurden, die Fürsten von Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche lossagten und (zu Paris) den Rheinbund schlssen, zu dessen Protector

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 133

1871 - Koblenz : Bädeker
Dritte Coalition gegen Frankreich. . 31. 133 S- 31. Die dritte Coalition gegen Frankreich, 1805, und die Auflsung des deutschen Reiches, 1806. Napoleon Bonaparte hatte schon nach seiner Rckkehr aus Aegypten 1799 die unfhige Directorialregierung gestrzt und als erster, bald nachher als alleiniger und lebenslnglicher Eonsul Frank-reich mit fast unumschrnkter Gewalt regiert, zuletzt aber sich die erbliche Kaiserwrde bertragen lassen (1804). Der Vernichtung der franzsischen Republik folgte bald (1805) die der cisalpinischen, welche er in ein erbliches Knigreich Italien fr sich verwandelte und seinem Stiefsohne Eugen Beauharnais als Viceknig zur Verwaltung berlie. Da England sich weigerte, die den Franzosen im I. 1800 weggenommene Insel Malta, wie es im Frieden zu Amiens (1802) ausbedungen worden war, zurckzugeben, wenn sie nicht ebenfalls Holland, Italien und die Schweiz verlassen und den König von (Sardinien fr die eingezogenen Lnder entschdigen wrden, so lie Na-Poleon Hannover besetzen, die Weser und Elbe sperren und verbot die Einfuhr englischer Waaren und Colonialproducte in Frankreich (Anfang des Eontinentalsystems). Doch weder diese Verletzung des deutschen Gebietes noch die Aufhebung des Herzogs von Enghien (wegen angeblicher Verschwrung mit englischen Agenten) auf badi-schem Gebiete wurde vom Reichstage geahndet. Als aber Napoleon in Boulogue Anstalten zu einer Landung in England traf, brachte dieses mit Rußland die dritte Coalition gegen Frankreich zu Stande, der auch Oesterreich beitrat. Dies bewog ihn, das Lager von Boulogne auszuheben und die Truppen in Eilmrschen nach dem Rheine zu senden. Die Kurfrsten von Baiern, Baden und Wrt-temberg schlssen sich ihm an; vergebens suchte er Preußen zu gewinnen durch das lockende Anerbieten, diesem Hannover zu berlassen. Oesterreich begann den Krieg mit zwei Heeren: das eine (120,000 M.) unter seinem vorzglichsten Feldherrn, dem Erzherzoge Karl, ging nach Italien, wo man Napoleon erwartete, das andere (80,000 M.) unter Mack zog durch das mit Frankreich verbndete Baiern nach Schwaben bis zum Fue des Schwarzwaldes. Napoleon schickte den Massena nach Italien und whlte fr sich selbst den Kriegsschauplatz in Deutschland. Nach einer Reihe einzelner Gefechte drangen die Franzosen im Rcken Mack's in Baiern ein, Mack ward in Ulm

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 139

1871 - Koblenz : Bädeker
Der Aufstand der Tiroler. . 32. 139 der Sieg begann eben sich den Franzosen zuzuneigen, als Fürst Liech-tenstein, vom Kaiser Franz mit dem Abschlu eines Waffenstillstandes beauftragt, anlangte. Diesem folgte der sog. Wiener Friede (zu Schnbrunn am 14. Oct. unterzeichnet); Oesterreich verlor 2000 mm. mit 3v2 Mill. Menschen. Es trat ab: Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel it. f. w. an Baiern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau (Sachsen), einen District von Ost-galizien an Rußland, seine Besitzungen jenseits der Sau (nebst dem Villacher Kreis) an Napoleon als König von Italien, aus welchem dieser nebst (dem vom Knigreiche Italien getrennten) Dalmatien, Jstrien, Ragusa und den (von Ru-land 1807 ihm berlassenen) griechischen Inseln den neuen Staat der sieben illyrischen Provinzen (Krain, Krnthen, Jstrien, Dalmatien, Ragusa, Civil-croatien und Militrcroatien) als ein franzsisches Gouvernement bildete. Noch vor dem Ausbruche dieses Krieges, im April 1809, waren die mit der baierischen Regierung (wegen Erpressungen, Einfhrung der Conscription, Entfernung der Bischfe und Klstereinziehung) miver gngten Tiroler unter Anfhrung des Sandwirths Andreas Hofer aus dem Pasfeyrthale (des Paters Haspinger und Speckbacher's) fr ihren alten Herrn, Oesterreich, aufgestanden, und hatten mit verzweifelter Tapfer-keit das Land dreimal (im April, Mai und August) von den Fran-zofen und Baiern befreit, die aber nach bent Frieden zu Wien mit berlegener Macht Tirol, wo Einheit und umsichtige Leitung der Kriegsfhrung fehlten, wieder unterwarfen; Hofer ward in einer Sennhtte im Pasfeyrthale aufgesprt und in Mantua erschossen (1810). Doch behielt Baiern nur ein Drittheil von Tirol, dessen sdlicher Theil mit dem Knigreiche Italien, ein stlicher District mit Jllyrien vereinigt wurde, um so des Volkes Kraft zu zertheilen. Verschiedene Versuche, den Nationalha der Deutschen gegen die Franzosen zu einem allgemeinen Ausstande der Nation zu entflammen, scheiterten an der Furcht der Fürsten und der Erschlaffung des Volkes, und gereichten denen, die sie unternahmen, nur zu eigenem Verderben. Der preuische Major von Schill, Befehlshaber eines von ihm (1806) gebildeten Freicorps und einer der Helden-mthigen Vertheidiger Colbergs, fhrte ein Husarenregiment von etwa 600 M. aus Berlin wie zum Exerciren heraus und forderte es auf, mit ihm zur Be-freiung Deutschlands auszuziehen, fand aber, da gleichzeitig die Nachrichten von Napoleon's Siegen an der Donau eintrafen, aus dem Zuge nirgend den erwar-teten Zulauf des Volkes; er fiel mit dem grten Theile seiner Mannschaft in Stralsund, die gefangenen (ll)Officiere wurden in Wesel von den Franzosen erschossen. Um seine Herrschaft auch durch Hinterlassung eines leiblichen Erben zu befestigen und seiner Dynastie durch Verbittdung mit einem altett Regentenhause eine Art von Legitimitt zu geben, schied Napo-leon sich von seiner bisherigen Gemahlin, der edlen Josephine, und

10. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 114

1893 - Regensburg : Bauhof
und nötigte die Bayern durch seinen glänzenden Sieg am Berge Jsel bei Innsbruck zum Rückzug nach Kufstein. Gleichzeitig verdrängte der Advokat Schneider ein französisch-württembergisches Corps aus Vorarlberg, so daß nun Tirol wieder von fremder Gewalt befreit war. - Jetzt rückte ein ans Bayern, Rheinbünd-lern, Italienern und Franzosen bestehendes Heer von 50,000 Mann in Tirol ein. Gegen eine solche Übermacht zu kämpfen, fehlte allen Aufständischen der Mut, nur Hofer nicht. Nach einem Aufruf an seine „herzallerliebsten Tiroler" ergriff er wieder die Waffen und nötigte durch einen Sieg über Lefebre bei Sterzmg und durch Wegnahme Innsbrucks die fremden Eroberer zum drittenmale zum Rückzug aus Tirol. Hierauf regierte er als „kaiserlicher Oberkommandant" das Land nach altem Herkommen. — Erst nach Abschluß des Schönbrunner Friedens gelang es drei von verschiedenen Seiten in Tirol einrückenden Heeren, den Aufstand zu unterdrücken. Auch Hofer ließ uach verheißener Amnestie seine Unterwerfung anzeigen. Aber infolge der falschen Nachricht, daß Österreich die Feindseligkeiten gegen Frankreich erneuert habe, machte er nochmals einen Erhebungsversuch. Deshalb wurde er geächtet und, nachdem et durch Verrat in die Hände der Franzosen gefallen war, zu Mantua erschossen. -Tirol wurde in drei Teile zerstückelt, wovon der südliche an Italien und der östliche an Jllyrien kam, während der nördliche bei Bayern verblieb. Als Entschädigung für die verlorenen Gebiete Tirols erhielt Bayern durch den Vertrag zu Paris 1810 die Markgrafschaft Bayreuth, Regensburg und einige Teile von Würzburg. Napoleon auf seiner Machthöhe. Napoleon hatte inzwischen den Gipfel feines Glückes erreicht. Um seine Dynastie den übrigen europäischen Fürstenhäusern ebenbürtig zu machen, ging er, nachdem er sich von seiner ersten Gemahlin getrennt hatte, mit der Tochter des Kaisers Franz I. (Maria Luise) eine zweite Ehe ein. — Seine Brüder und seinen Schwager Murat hatte er zu Königen gemacht: Hieronymus in Westfalen, Ludwig (den Vater Napoleons Iii.) in Holland, Joseph
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