186 Vii. Königtum und Parlament in England.
Nach dem Tode des kinderlosen Wilhelm und seiner Gemahlin wurde deren Schwester auf den Thron berufen; ihr folgte, da die Stuarts natürlich ausgeschlossen waren, das Laus Hannover, das durch die pfälzische Kurfürstin Elisabeth, die Tochter Jakobs I.'
mit dem alten Königshause verwandt war'.---------------
Keine der religiösen Richtungen, die im 16. und 17. Jahrhundert mitemander in erbittertem Kampfe lagen, hatte somit die Alleinherrschaft erlangt. Zwar behauptete jede, die einzig echte Form des Christentums zu sein, aber die praktischen Notwendigkeiten des politischen Lebens zwangen sie zu gegenseitiger Duldung.
Jakob I.
Karl I. Elisabeth
3ä>,.
s-manlu,uft tarnen von Lannover
I
Georg I.
Zeittafel und Hauptergebnisse.
Die römische Kaiserzeit.
t;4 0^ | Das Laus der Iulier.
71 Pompeji verschüttet,
um 300 \ Vollendung des orientalischen Despotismus im römischen n. Chr j Reiche durch Diokletian und Constantin. Das Christen-t tum wird Reichsreligion. (Cäsaropapismus.)
395 Teilung des Reiches.
476 Untergang des Westreiches.
526 Schließung der Universität Athen. Iustinians Zeit (Corpus
iuris).
Die Germanen.
9 n. Chr. Zurückweisung der römischen Eroberungsversuche durch Armin im „Teutoburger Walde", um 100 Tacitus Germania.
Rom schützt seine Grenze durch den Limes.
Aufnahme von Germanen in Grenzprovinzen, in Äeer und Verwaltung.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Jakobs Karl_I. Elisabeth Constantin Tacitus_Germania
Extrahierte Ortsnamen: England Hannover Pompeji Athen Rom
Iv. Entstehung und Entwicklung des Frankenreiches. 39
als eine Art Privateigentum, das nach Belieben vom Inhaber vererbt und geteilt werden konnte. Doch blieb die Einheit des fränkischen Reiches nach außen hin gewahrt; die Kriege, durch die Chlodwigs Nachfolger die Grenzen des Reiches nach Westen und Osten erweiterten, galten als gemeinsame Unternehmungen. So wurden im südlichen Gallien die Burgunder unterworfen, das Land am Main bis an den Thüringer Wald wurde den Thüringern abgenommen. Dieses neuerworbene Gebiet wurde dicht mit Franken besiedelt; die Maingegenden führen noch heute den Namen Ober-, Mittel- und Ant erkranken (mit Frankenwald, Fränkischem Iura, Fränkischer Saale; ihre Sprache ist die fränkische Mundart). An diese Einwanderung erinnern auch die Ortsnamen auf -heim, wie Forchheim, Ostheim, Wertheim und andere. Seitdem bildet der Kammweg des Thüringer Waldes, der sogenannte Rennsteig (d. i. Rainsteig), die Grenze zwischen Thüringen und Franken.
Mit den Kriegen der Söhne Chlodwigs erreichten die fränkischen Eroberungen auf längere Zeit ihren Abschluß. Das Reich erstreckte sich nunmehr von Saale und Lech bis zur Garonne und vom Kanal bis zum Mittelmeer. Es umfaßte also alle westgermanischen Stämme außer den Sachsen und Friesen, so daß den zahlreichen Romanen Galliens gegenüber ein Gegengewicht vorhanden und die germanische Herrschaft gesichert war. Darum war auch die Behauptung dieser Äerrscherstellung leichter als in den andern Reichen, die sich auf dem Boden des römischen Reiches gebildet hatten. Auch bestand zwischen den Franken und den von ihnen unterworfenen Völkern kein Gegensatz der Religion; beide bekannten sich zum Katholizismus. Ferner brauchte der König die Romanen nicht zu Landabtretungen zu zwingen, um seine Krieger zu belohnen; denn es gab überall in Gallien genug herrenlosen Grund und Boden, der einst dem römischen Staate, dem Fiskus, gehört hatte und nunmehr zur Ausstattung fränkischer Mannen dienen konnte. So wurde der scharfe religiöse und nationale Gegensatz, der den Vandalen und Ostgoten so verderblich geworden war, in Gallien vermieden. Bald trat denn auch in diesem Lande eine Verschmelzung von Germanen und Romanen ein, der das französische Volkstum feinen Ursprung verdankt.
Der Beherrscher eines so weiten Gebietes mußte freilich über umfangreichere Machtmittel verfügen, als der Äeerkönig in der Zeit der Grenzkämpfe; die Stellung des Königs mußte erheblich verstärkt werden. Schon die Berufung der Volks- und Äeeresverfammlung auf dem „Märzfelde", später dem „Maifelde", die in den germanischen Stämmen gewissermaßen als demokratisches Element neben dem Königtum stand, wurde bei der größeren Ausdehnung des Reiches
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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— 42 —
zählte 80000 Mann. Der französische Kaiser Napoleon leitete die Schlacht vom
Lamboiwalde aus. Mörderisch wirkte das Feuer der französischen Kanonen im Heere
der Verbündeten. Viele Hunderte ertranken in der Kinzig. Am andern Tage setzte
sich der Kampf in den Straßen der brennenden Stadt fort. Hanau wurde im Sturm-
schritt von den Franzosen, während ihre Scharen vorüber gegen Frankfurt zogen, in
Besitz genommen und furchtbar geplündert. Napoleon nannte Hanau erzürnt die
schlechteste Stadt Deutschlands, weil sie jubelnd die Verbündeten aufgenommen hatte.
General v. Wrede selbst sank auf der Kinzigbrücke verwundet vom Pferde. An denselben
erinnert ein mit Inschrift versehener Stein an der neuen Kinzigbrücke.
22. Landkreis Mnau.
Derselbe ist der bevölkertste der hessischen Landkreise und zählt viele
große Orte. Er dehnt sich zwischen Main und Nidder aus und wird von
der unteren Kinzig durchflössen. Der Kreis bildet eine Ebene, in welche sich
die letzten Abdachungen des Vogelsbergs und Spessarts hineinstrecken. Er
ist der mildeste, gesegnetste Landstrich unseres Regierungsbezirks. Kreisstadt
ist Hanau. Ostlich davon liegt die größte deutsche Pulverfabrik. Westlich
führen schöne Alleen nach Philippsruhe und Wilhelmsbad. Ersteres, am
Main gelegen, ist ein prächtiges Schloß des Landgrafen von Hessen (Nach-
komme des früheren Kurfürsten von Hessen). Wilhelmsbad ist ein vielbesuchter
Vergnügungsort. Oberhalb Hanau finden wir am Main den Flecken ^Groß-
auheim, ferner das Dorf Großkrotzenburg mit den Grundmauern eines
Römerkastells. Auf der rechten Seite der Kinzig merken wir uns das große
Dorf Langenselbold und an der Nidder die Stadt Windecken. Am Süd-
abhang des Hügelrückens, der zwischen Main und Nidder hinzieht, ist viel
Obst- und Weinbau, so z. B. bei Bergen. Dieser Flecken auf dem Rande
der Berger Höhe hat eine schöne Lage und Fernsicht. Bergen war der
Ort mehrerer blutiger Schauspiele.
Die Schlacht bei Bergen.
Am 13. April 1759 fand bei Bergen eine Schlacht zwischen 40000 Mann
Franzosen unter dem Herzoge von Broglio und 30000 Mann Verbündeten unter
Herzog Ferdinand von Braunschweig statt. Den Deutschen war der von Gräben und
Hecken durchzogene Boden ungünstig. Nach dreistündigem, blutigem Kampfe unter-
lagen sie mit einem Verluste von 2400 Mann. Der Prinz von Isenburg starb als
Anführer der hessischen Grenadiere den Heldentod.
Südlich von Bergen liegt am Main der Fabrikort Fechenheim, das
größte Dorf des Regierungsbezirks, mit 7 000 Einwohnern.
23. Rreis Schmalkalden.
Der Kreis oder die Herrschaft Schmalkalden liegt ostwärts vom Haupt-
lande des Regierungsbezirks und ist etwa 25 km (5 Stunden) von dem-
selben entfernt. Die Oberfläche des Kreises dacht sich vom Kamme des
Thüringerwaldes (mit dem Jnselsberg) bis zur Werra ab. Der Kreis
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Wrede Broglio Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Isenburg
Extrahierte Ortsnamen: Hanau Frankfurt Hanau Deutschlands Main Hanau Wilhelmsbad Main Hessen Hessen Main Dorf_Großkrotzenburg Langenselbold Main Bergen Berger_Höhe Main Fechenheim Schmalkalden Jnselsberg Werra
— 10 —
berührt den nördlichen Teil des hessischen Hauptlandes und durchfließt viel
weiter nördlich den Kreis Rinteln. Die hessischen Weserstrecken machen
nur etwa den 9. Teil des Weserlaufes aus. Das Wesertal ist von
Münden ab meist eng und von hohen bewaldeten Bergen eingefaßt. Bei
Karlshafen verläßt die Weser das Hauptgebiet und durchbricht nun das
Weserbergland. Im Kreise Rinteln hat ihr Tal eine ansehnliche Breite.
Oberhalb der westfälischen Stadt Minden durchbricht der Strom die letzte
Bergkette, die Weserberge. Diese nicht enge, schöne Stelle ist berühmt unter
dem Namen Westfälische Pforte oder Porta Westfalica. Von Minden
ab durchfließt die Weser bis zum Meere die große Norddeutsche Tiefebene,
welche sich auch in den nördlichen Teil des Kreises Rinteln zieht und hier etwa
50 m über dem Meeresspiegel liegt. Diese Gegend ist die tiesstgelegene
von ganz Hessen. Die Breite der Weser beträgt in Kurhessen etwa 100 m.
Ein linker Nebenfluß der Weser ist die nach Nordosten fließende
Diemel. Sie entspringt am Rothaargebirge, hat einen reißenden Laus und
mündet bei Karlshasen. Ihr enges Tal ist an manchen Stellen schön.
Die Diemel nimmt rechts die Twiste und vom Habichtswald die Warme
und Esse auf.
Alle übrigen Gewässer unsers Regierungsbezirks fließen dem schönen
Rheinstrome zu. Der Rhein berührt Kurhesseu nicht, dagegen berühren es
zwei seiner rechten Nebenflüsse, nämlich der Main und die Lahn.
Der Main ist der größte rechte Nebenfluß des Rheines und das
größte fließende Gewässer nnseres Bezirks. Derselbe fließt unter großen
Krümmungen in westlicher Richtnng dem Rheine zu und mündet bei der
Stadt Mainz. Der Main ist nur Grenzfluß von Hessen. Nur ein kleiner
Teil (V20) seines Laufes bildet die südliche Grenze unseres Bezirks. Zu
beiden Seiten des Flusses breitet sich die Mainebene (Tiefebene) aus,
welche mit der südlich ziehenden Oberrheinischen Tiesebene zusammenhängt
und mit dieser früher von einem großen See bedeckt war. Sie liegt un-
gefähr 100 m über dem Meeresspiegel. In einer Breite von etwa 150 m
stießt der Main fanft und ruhig durch das ebene Land hin.
Drei Nebenflüßchen führen dem Main von der rechten Seite Ge-
wässer unseres Regierungsbezirkes zu: die Fräukische Saale, die Kinzig und
die Nidda. Alle drei haben einen südwestlichen Lauf. Die Fränkische
Saale nimmt bei dem bayrischen Städtchen Gemünden, ganz kurz vor
ihrer Mündung, die Sinn aus. Letzteres Flüßcheu entspringt in zwei
Quellbächen auf der Rhön und empfängt aus dem Spessart die Jossa.
Sinn und Jossa werden zum Herabflößen des Holzes benutzt. Gauz kur-
hessisch ist der Lauf der Kinzig. Diese kommt vom Spessart und ver-
einigt sich bei Hanau mit dem Main. Das Kinzigtal, zwischen Spessart
und Vogelsberg gelegen, ist eng, bildet aber von Gelnhausen an eine weite
und flache Ebene, die mit der Mainebene zusammenhängt. Das Flüßchen
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rinteln Weserbergland Rinteln Porta_Westfalica Rinteln Hessen Kurhessen Rheinstrome Rhein Main Main Rheine Mainz Main Hessen Main Main Nidda Jossa Hanau Main Gelnhausen
— 11 —
tritt leicht aus feinem Bette und überschwemmt danu weithin den schönen
Wiesengrund. Vom Vogelsberg eilen der Kinzig die Salza und die Bracht
und vom Spessart die Bieber zu. Die Nidda und ihr linkes Neben-
flüßckien Nidder quellen beide auf dem Oberwalde, berühren nur auf kurze
Strecken unfern Bezirk und durchströmen die weite Niederung der Wetterau.
Der zweite Nebenfluß des Rheiues ist die Lahn. Sie entspringt wie
die Eder am Ederkops, fließt zunächst nach Osten, dann nach Südwesten
und mündet bei Lahnstein in den Rhein. Nur ihr Oberlauf berührt Hessen.
Das meist enge Tal ist besonders auf dem Unterlaufe reich an Natur-
schöuheiteu und bildet ein würdiges Nebenbild des herrlichen Rheintales.
Das bedeutendste Nebenslüßchen der Lahn ist die von der linken Seite
kommende Ohm, die ihre Onelle am Oberwald hat. Gegen das Ende
hin ist ihr Lauf laugsam, ihr Tal flach und fruchtbar und wird hier der
Ohmgrund genannt. Von rechts nimmt die Ohm die am Hainagebirge
entstehende Wohra auf.
Die meisten Flüsse und Bäche unsers Regierungsbezirks senden ihr
Wasser der Weser zu. Daher liegt unser Bezirk größtenteils im Strom-
gebiete der Weser. Der kleinere Teil, etwa , gehört dem Stromgebiet
des Rheines an. Die Wasserscheide zwischen Weser und Rhein zieht sich
über die Rhön, den Laudrückeu, deu Vogelsberg, von da über das Haina-
gebirge nach dem Ederkops und dem Rothaargebirge.
Kurhessen besitzt vier schiffbare Flüsse: Main, Weser, Fulda und Werra.
Größere stehende Gewässer oder Seen hat unser Bezirk nicht, da-
gegen eine Anzahl von Teichen, welche der Fischzucht dienen.
Die Rhön liegt zwischen der Fränkischen Saale, Sinn, Fulda und
Werra. Der Vogelsberg bildet die Wasserscheide zwischen Main, Lahn und
Fulda. Gauz im Maiugebiete zwischen Main, Kinzig und Siun liegt
der Spessart. Das Hessische Berglaud breitet sich zwischen Rhön, Vogels-
berg, Lahn, Rothaargebirge, Diemel, Weser und Werra aus.
4. Klima.
Das Klima (die herrschende Witterung) Hessens ist im ganzen ge-
mäßigt und gesund. Warm sind die tiefer gelegenen Teile des Landes,
besonders die Mainebene, das Kinzig- und Werratal. Am mildesten ist
der südlichste Teil unseres Bezirks, die Mainebeue und das untere Kinzig-
tal. Daher tritt hier die Reife der Früchte früher ein als in allen
übrigen Gegenden, 2—3 Wochen früher als im Vogelsberg und in der
Rhön. Kälter ist es auf den Höhen der Gebirge. Rauh sind die Hoch-
selder der Rhön, des Knüll und der Gegend zwischen Burgwald und Keller-
wald. Die rauheste und unwirtlichste Gegend aber bildet die Hohe Rhön,
wo der Schnee oft bis Pfingsten liegen bleibt.
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Extrahierte Ortsnamen: Nidda Wetterau Rheiues Ederkops Lahnstein Rhein Hessen Rheintales Oberwald Hainagebirge Rheines Rhein Vogelsberg Kurhessen Main Fulda Werra Fulda Werra Main Fulda Main Hessens Werratal Mainebeue Vogelsberg Burgwald
— 58 —
b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands
auf seine Kultur. Der Verkehr mit anderen Völkern gab den Deutschen
Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten und Vergleiche zu
ziehen. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder
Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend
auf die Kultur der anderen Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen
und Entdeckungen haben zur Förderuug der Wissenschaft beigetragen,
und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die
Bildung der Nachbarländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge
seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich
auch der sogenannten Ausländerei verfallen. Verachtung des Ein-
heimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung
der deutschen Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit
herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen,
dieses Unwesen ernstlich zu bekämpfen.
c) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel
und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland
leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nach-
barstaaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland.
Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpuukt des
europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es
zu den ersten Handelsmächten der Welt.
2. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß auf seine Entwicklung.
§ 86. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern
Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland,
in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer-
ordentliche Vielgestaltigkeit seiner Oberfläche aus. Hohe und
niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln
miteinander ab.
2. a) Diese Mauuigsaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Ent-
Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bildung vieler Staaten.
Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an.
Es ist dies kein Zufall, sondern hängt aufs eugste mit den natürlichen
Verhältnissen zusammen; denn in keinem anderen Teile Deutschlands gibt
es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Landschaften.
In gleicher Weise haben sich die beiden größten deutscheu Städten,
Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die Oberslächen-
gestaltnng einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tiefebene, letzteres
vorwiegend iu dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene.
d) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Verkehr äußerst
günstig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord-
deutschen Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene anzulegen. Aber
auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre nur
geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen, Ein-
sattelnngen und tief einschneidende Täler auf, z. B. Mährische und
Bnrgnndische Pforte, Paß von Zabern n. s. w. Es war daher leicht,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Europas Deutschland Deutschland Deutschland Europas Spanien Deutschland Deutschlands Bayern Norddeutschen_Tiefebene Süddeutschen_Hochebene Deutschlands
— 5 —
hier als Länder- und Völkerscheiden auf. So trennt der Lech den schwabischen
und den bayrischen Volksstamm voneinander, und Inn und Salzach bilden die
Grenze zwischen Bayern und Osterreich. ,
3. Die Hochebene hat ein rauheres Klnna als viele Landstriche
der Norddeutschen Tiefebene. Die Ursache davon ist teils in der hohen
Lage des Landes, teils in dem ungünstigen Einflüsse der Alpen zu
suchen. Diese halten die warmen Südwinde ab, während die rauhen
Nordwinde ungehindert Zutritt haben. Ferner bedingen die Alpen reich-
liche Niederschläge. Die feuchten Westwinde stauen sich an dem hohen
Gebirgswall und werden dadurch gezwungen, hier ihren Wassergehalt
abzusetzen. Am Fuß der Alpen beträgt die mittlere Regenhöhe jährlich
100 cm, (in der Mainebene bei Frankfurt 56 ein).
4. Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Große, weite Strecken der
Hochfläche sind mit Kies und Gerolle überlagert. Diese Gesteinsmassen
sind durch die Gletscher, die einst bis weit in die Ebene hineinreichten,
von den Alpen hierher getragen worden. Da sie nur von einer dünnen,
wenig ergiebigen Ackerkrume bedeckt werden, so ist der Boden nicht srucht-
bar. Wein kann wegen des rauhen Klimas nicht gebaut werden. Da-
gegen ruft die feuchte Witterung einen üppigen Graswuchs hervor, der
die Viehzucht begünstigt. Diese wird namentlich im südlichen Teil stark
betrieben. Nach Norden hin überwiegt der Ackerbau. Außer Weizen
und Gerste wird auch Hopfen angepflanzt.
Der Mangel an Mineralschätzen, besonders an Steinkohlen, hat
das Aufblühen der Industrie verhindert. Deshalb ist die Hochebene
dünn bevölkert (40—60 Einwohner auf 1 qkm [in der Mainebene
150—160 auf 1 qkm]) und hat nur wenige größere Städte.
5. Staatliche Einteilung. Politisch gehört die Oberdeutsche Hoch-
ebene sast ganz zum Königreich Bayern; nur das kleine Gebiet westlich
der Jller ist württembergisch. Der bayrische Anteil wird in die Kreise
Ober- und Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz eingeteilt.
Mitten in der Hochebene an der Isar liegt die Stadt München *). Mit x/2 Mill.
Einwohner ist sie die drittgrößte Stadt des Deutschen Reiches. Die bayrischen Könige
haben die Stadt mit herrlichen Bauwerken geschmückt und ihre Museen mit wert-
vollen Kunstschätzen bereichert, so daß München eine der ersten Kunststädte Deutsch-
lands ist. Auch als Industriestadt ist es bedeutend. Seine Brauereien haben Welt-
ruf. Zum großen Teil ist Münchens rasches Aufblühen auch in seiner günstigen
geographischen Lage begründet. Hier schneiden sich zwei Weltverkehrslinien, Paris—
Wien und Berlin—rom. Als Mittelpunkt der Hochebene ist es der Hauptstapel-
vlatz der Erzeuguisse Oberbayerns, vor allem der größte Getreidemarkt Bayerns. —
Die zweite größere Stadt der Hochebene ist Angsbmg am Lech, 94000 Einw. Im
Mittelalter vermittelte es den Verkehr zwischen Deutschland und Italien, wodurch
es zu großem Reichtum gelangte. Viele stolze Bauten, wie das Rathaus, der Dom
und das Fuggerhaus, erinnern noch heute an die einst sprichwörtliche Augsburger
Pracht. Jetzt ist die Stadt ein Hauptsitz der Maschinen- und Tuchiudustrie. Südlich
davon liegt das Lechseld, wo Otto I. 955 die Ungarn schlug. Im Algäu liegt
Kempten, ein Haupthandelsplatz für Holz und Käse. Etwas reicher an Städten
ist das Donautal. Ingolstadt, eine starke Festung. Am nördlichsten Punkt der
Donau Regensburg, im Mittelalter eine bedeutende Reichsstadt, lange Zeit Sitz
des Reichstages des römisch-deutschen Reiches. In der Nähe erhebt sich am Donau-
ufer die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäuleu berühmter deutscher
Männer. Am Einflüsse des Inn liegt die Grenzstadt Passan. das Donaukoblenz
München — zu den Mönchen. Dort stand früher ein Kloster.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Otto_I.
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Osterreich Mainebene Frankfurt Mainebene Niederbayern Schwaben Wien Oberbayerns Bayerns Deutschland Italien Ungarn Algäu Ingolstadt Donau_Regensburg Passan Donaukoblenz
München
— 6 —
Iii. Der Böhmerwald.
(Siehe Figur 3.)
§ 5. Der Böhmerwald bildet einen mächtigen Gebirgswall, der
auf der Grenze zwischen Böhmen und Bayern von der Donau bis zum
Fichtelgebirge zieht. Sein höchster Gipfel, der Arber, erreicht eine
Höhe von 1500 m. Die ausgedehnten mächtigen Wälder des Gebirges
erscheinen stellenweise noch als völlige Urwälder. Das rauhe, feuchte
Klima macht den Ackerbau in den höheren Lagen unmöglich. Daher
ist der Böhmerwald das unwirtlichste, am wenigsten angebaute Gebirge
Deutschlands. Die Bewohner erwerben ihren Unterhalt durch Holzver-
arbeitung und Glasbereitung. — Dem Böhmerwald ist im Südwesten,
getrennt durch das Tal des Regen, der Bayrische Wald vorgelagert.
B. Das Oberrheinische Recken.
(Siehe Figur 3.)
§6. Einteilung. Es umfaßt die Oberrheinische Tiefebene
mit ihreu Greuzgebirgen: Schwarzwald und Odenwald rechts
vom Rhein, Vogesen und Haardt links vom Rhein, ferner das
Lothringische und das Sch wäbisch- Fränkische Stufenland.
. I. Die Oberrheinische Tiefebene.
§ 7. 1. Bodengestalt. Die Oberrheinische Tiefebene ist das einzige
größere Tiefland Süddeutschlands. In einer Länge von 300 km er-
streckt sie sich von Basel bis Mainz und Frankfurt; ihre Breite
beträgt durchschnittlich 35 km. Sie bildet eine fast vollkommen wag-
rechte Fläche; nur im Süden ragt bei Freiburg der Kaiserstuhl, ein
vulkanisches Maffeugebirge von fast 600 m Höhe, aus ihr empor.
2. Entstehung. Die Oberrheinische Tiefebene ist wahrscheinlich durch gewal-
tige Naturereignisse entstanden. Sie war ursprünglich Gebirgsland, das mit den
Vogesm- Schwarzwald
Fig. 4. Durchschnitt der Oberrheinischen Tiefebene mit ihren Randgebirgen.
jetzigen Randgebirgen zusammenhing und in gleicher Höhe mit ihnen lag. Infolge
der fortschreitenden Abkühlung der Erde bildeten sich im Gebiet der jetzigen Sief*
ebene große Längsrisse und Spalten. Dadurch lösten sich hier gewaltige Gebirgs-
schollen los, die allmählich in die Tiefe sanken, während die benachbarten Gebirge
(Vogesen und Schwarzwald) in ihrer ursprünglichen Höhe verblieben (s. Flg. 4).
(Eine solche Erdsenkung nennt man Grabenversenkung. Das ^ordantal tu auf
gleiche Weise entstanden). Später füllte sich die Einsenknng mit Wasser und bildete
einen See. Als endlich der Rhein das Gebirge bei Bingen tief genug ausgenagt
hatte, floß das Wasser ab, und der Boden trat als Ebene zu Tage.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
8
Mitte zeigt sich bei jedem Zuge eine Einsenkung, in den Vogesen der Paß von
Zabern, im Schwarzwald das niedrige Neckarbergland. Nördlich von dieser Ein-
sattelung steigen die Gebirgszüge wieder höher empor, und zwar rechts im Oden-
wald, links in der Haardt. Verde Züge bestehen aus denselben Gesteinen, im süd-
lichen Teil aus Granit und Gneis, im nördlichen aus Buntsandstein.
2. Der Schwarzwald erstreckt sich auf dem rechten Ufer des
Rheines von Basel bis zum Neckar. Er ist nächst dem Riesenge-
birge das stattlichste und höchste deutsche Mittelgebirge. Den Höhen-
stufen entsprechend sind Klima und Pflanzeuwuchs fehr verschieden.
Die dem Rheine zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas
und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laubwaldungen, Obstgärten
und Rebenpflanzungen. Höher hinauf hört der Laubwald wegen des
rauhen Klimas auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren
düsterem Aussehen das Gebirge^.seinen Namen hat. Die höchsten
Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses Humus und bringen
nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier die
Viehzucht nach Art der Alpenwirtschaft betrieben. — Eine Anzahl
kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind
Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem
Schwarzwalde. — Die Höhen sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt.
Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen
bewohnt wird.
Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbs-
quelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Ge-
birgsbächen dem Neckar und Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme
gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwen-
dung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie
hervorgerufen. Hausgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die
allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten ver-
fertigt. — Eine wichtige Verkehrslinie-ist die Schwarzwaldbahn,
die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offen-
bürg das Kinzigtal aufwärts nach Donaueschiugen und dem
Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den
Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel.
' 3. Der Odenwald, d. h. öder Wald^), verdient seinen Namen nicht;
denn er gehört zu deu augebautesteu, freundlichsten Gebirgen Deutschlands.
Auch auf den Abhängen und Kuppen wird Ackerbau getrieben. Die
durchschnittliche'höhe beträgt 400 m. Die höchsten Gipfel steigen etwas
darüber hinaus, der Katzenbuckel bis zu 630 m, der Melibokus bis
zu 518 m. Das Gebirge besteht vorwiegend aus Buntsandstein. Nur
im Westen herrschen Granit und Syenit vor, die wegen ihrer Härte ein
vorzügliches Baumaterial geben. Stellenweise zeigen sich eigentümliche
Felsbildungen. So ist das Felsenmeer ein wildes Durcheinander von
Syenitblöcken, von denen manche, z. B. Riesensäule und Altarstein,
durch ihre Größe Stauueu erregen. — An dem Westfuße des Gebirges
breitet sich die Bergstraße aus, eine äußerst fruchtbare und anmutige
Ebene, die im Schmuck schöner Wein- und Obstgärten prangt.
i) Odenwald — vielleicht auch „Odins Wald".
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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§ 17. Das Königreich Württemberg. Das Schwäbische Stufen-
land bildet den Hanptteil desselben. Außerdem umfaßt es den kleinen
westlichen Teil der Oberdeutschen Hochebene, die Rauhe Alb und den
Ostabhang des Schwarzwaldes.
Die meisten größeren Städte liegen am Neckar.
In einem Seitentale desselben Stuttgart1), Hauptstadt Württembergs, 249000
Einw., Mittelpunkt des süddeutschen Buchhandels. In der Nähe Llidwilzsbnrg.
2. Residenz des Königs. Südlich davon C'mittgcll, bedeutende Fabrikstadt, und
Tübingen. Universität. Nördlich von Stuttgart Marbach, Schillers Geburtsort,
und Heilbronn2), bedeutende Handelsstadt. In Heilbronn, Hall^) und Jagst-
feld befinden sich die größten Salzwerke Süddeutschlands. An der Donall Ulm,
starke Festung, mit altem Dome, der nächst dem Cölner Dom die größte Kirche
Deutschlands ist und den höchsten Turm Europas besitzt (101 m).
§ 18. 1. Das Fränkische Stufenland umfaßt das Gebiet des oberen
und mittleren Maines und seiner Nebenflüsse. Es zeigt einen vielfachen
Wechsel von Höhenzügen, kleinen Ebenen und fruchtbaren Landstrichen.
Die Landschaft ist zwar nicht großartig, aber die zahlreichen Gebirge
und die fruchtbaren, wohlangebauten Täler umschließen eine Fülle land-
schaftlicher Schönheiten.
2. Der Main, der das Gebiet bewässert, ist unter allen Neben-
slüssen des Rheines der wasserreichste. Er entsteht ans zwei Quellflüssen,
aus dem Weißen und dem Roten Main. Ersterer entspringt auf
dem Fichtelgebirge, letzterer hat feinen Ursprung auf dem Frän-
kischen Jura. Die Gebirge, die seinen Lauf begleiten, nötigen ihn zu
zahlreichen Windungen. Er bildet zuerst ein kleines Dreieck (Spitze bei
Bamberg), dann ein großes Dreieck und zuletzt (um den Spessart) ein
Viereck. Infolgedessen ist sein Lauf mehr als doppelt so lang als der ge-
rade Abstand von der Quelle bis zur Mündung. Auch wird dadurch sein
Gefälle stark vermindert und seine Schifsbarkeit erhöht. Seine bedeutend-
steu Nebenflüsse sind links die Regnitz, rechts die Fränkische Saale,
die Kinzig und die Nidda. Von der Regnitz zur Altmühl führt
der Ludwigskanal, der Maiu und Donau miteiuauder verbindet
3. Da die Täler des Frankenlandes infolge ihrer geschützten Lage
ein mildes Klima haben, sind sie durch große Fruchtbarkeit be-
güustigt. Obst, Wein und Gemüse gedeihen besonders im Maintal. Im
Pegnitztal blüht der Hopfenbau. Nur um Nürnberg finden sich sandige,
unfruchtbare Landstriche.
4. Staatliche Einteilung. Das Fränkische Stufenland gehört zu
Bayern und umfaßt die Kreise Ober-, Mittel.- und Unterfranken.
Die größte Stadt des Gebietes ist Nürnberg. 295000 Eiuw., mitten in einer
unfruchtbaren, mit Kiefernwäldern bestandenen Umgebung gelegen. Diese Wälder
wiesen die Bewohner auf die Holzindustrie hin, die hier schon lange in Blüte steht.
„Nürnberger Tand geht durchs ganze Land". Seit Jahrhunderten ist Nürnberg
die erste Fabrikstadt Bayerns. Seine Spielwaren, Lebkuchen und Bleistifte haben
Weltruf. Dank seiner günstigen Lage ist auch sein Handel bedeutend- Es liegt
im Schuittpunkt der schon im Mittelalter wichtigen Verkehrsstraßen Augsburg-
Leipzig und Würzburg—regensburg. Heute ist es ein wichtiger Eisenbahnkiwten-
!) Stuttgart = Stutengarten, Gestütgarten.
2) Heilbronn — heiliger Brunnen.
3) Hall — von hal — Salz. Vergleiche Halle a, d. Saale und Hallein in Salzburg.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Schillers_Geburtsort
Extrahierte Ortsnamen: Württemberg Oberdeutschen_Hochebene Hauptstadt_Württembergs Nähe_Llidwilzsbnrg Stuttgart_Marbach Heilbronn Donall_Ulm Deutschlands Europas Maines Main Roten_Main Bamberg Nidda Ludwigskanal Maiu Donau Maintal Pegnitztal Nürnberg Bayerns Leipzig Würzburg—regensburg Stuttgart Heilbronn Hallein Salzburg