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1. Erdkunde - S. 66

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 66 in Frankreich) die Küstenländer der Nordsee und Bayern. Schaf- und Schweinezucht wird allenthalben betrieben. Verhältnismäßig gering ist der Ertrag der Binnenfischerei, den man neuerdings durch künstliche Fischzucht zu heben sucht. Der Mineralreichtum Deutschlands ist beträchtlich. In den meisten Staaten treibt man Bergbau, der Silber, Kupfer, Ziun, Blei, vor allem aber Salz, Eisen und Steinkohlen liefert. In der Förderung von Zinkerzen übertrifft Deutschland alle Länder der Erde, in der Silbergewinnung nimmt es die erste Stelle in Europa ein; Kupfer und Blei erzeugt es nächst Spanien in größter Menge, in der Eisen- und Kohlenproduktion steht es nur Großbritannien nach. Endlich besitzt Deutschland noch zahlreiche, vielbesuchte Heilquellen. Die deutsche Industrie ist hoch entwickelt und arbeitet stark für die Ausfuhr. Ihre Hauptsitze siud Westdeutschland, Thüringen, Sachsen und Schlesien, ihre wichtigsten Zweige: die Webeindustrie, die Verarbeitung von Eisen, Erden und Steinen, die Holzwaren- und Papiererzeugung. Eine erfreuliche Blüte zeigtauch der deutsche Haudel. Im Innern wird derselbe durch deu Zollverein und durch ein weit- verzweigtes Strom-, Telegraphen- und Eisenbahnnetz (1898: 48 645 km Eisenbahnen) mächtig gefördert. Auch der auswärtige Haudel Deutschlands gewinnt immer größere Bedeutung. Die deutsche Kauffahrteiflotte wird nur von der Großbritanniens und der Vereinigten Staaten Nordamerikas übertroffen. Zum Schutze des Seehandels, der Küsten und der Kolonien dient die neugeschaffene Kriegsmarine, die schon 190 Schiffe (darnnter etwa 100 Torpedo- boote) zählt. Reichskriegshäfen sind Kiel und Wilhelmshaven am Jadebusen. V. a) Das Deutsche Reich ist seiner Größe nach der dritte, nach seiner Bevölkerungszahl der zweite Staat in Enropa und zählt auf eiuem Flächenraum von 540 600 qkm 52 x/4 Mi Ii. Ein- wohner. Die Dichte der Bevölkerung (durchschnittlich 97 auf 1 qkm) ist am größten in den Jndustriebezirkeu Mittel- und

2. Erdkunde - S. 106

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 106 — Schweiz und der südliche Teil des Wasgaues von Deutschland. Nur im Nordosteu Frankreichs fehlt eine natürliche Begrenzung. — Die Küstengliederung Frankreichs ist gering; es hat nur zwei Halbinseln: die Normandie und die Bretagne. Größere Inseln fehlen gänzlich; denn Corsica gehört seiner Natur nach zu Italien. — Trotz seiner glücklichen Lage an zwei verkehrsreichen Meeren hat Frankreich doch nicht die Bedeutung als Seehandelsmacht erlangt wie Großbritannien; denn nur am Fuße der Alpen und in der Bretagne bietet die Küste znr Schiffahrt geeignete Buchten; im übrigen sind sowohl im Mittelmeer wie am Ocean die Küsten infolge vorgelagerter Sanddünen schwer zugänglich und ohne natür- liche Häfen. Solche mußten vielmehr (wie Brest, Cherbourg, St. Nazaire, Toulon) zum Teil erst mit ungeheurem Kostenaufwand künstlich geschaffen werden. Ii. Die Bodengestalt Frankreichs ist sehr mannigfaltig; denn es hat Anteil an zwei Hochgebirgen: im Süden an den Pyrenäen (S. 136), im Osten an den Alpen (der Montblanc gehört zu Frankreich). Zwischen beiden Hochgebirgen erhebt sich das fr an- zösische Mittelgebirge. Durch eine schmale Einsenkuug von den Pyrenäen geschieden erheben sich die Sevennen in geschlossenem Zuge steil ans dem Rhonethal bis zu 1750 m Höhe und ziehen iu leichter Krümmung gegen Norden hin. Nach Nordwesten erstreckt sich das Hochland der Auvergne, bedeckt mit Reihen erloschener Vulkane, deren höchster in den Monts Dore fast 1900 m erreicht. Das rebenreiche burgundische Hügelland (Cöte d'or — Gold Halde) und das Plateau von Langres verbinden das französische Mittelgebirge mit dem Wasgau und den Ardennen. - Der größere Teil Frankreichs gehört dem Tieflande an, welches den ganzen Westen und Norden wie auch das Thal der Rhone einnimmt. Iii. Frankreichs Bewässerung ist sehr günstig, indem sie reich und nach allen Seiten gleichmäßig verteilt ist. Die bedeu- tendsten Flüsse sind: a) Die Rhone entspringt auf dem St. Gotthard und durch- fließt den Genferfee. Nach ihrer Vereinigung mit der Saone folgt

3. Erdkunde - S. 287

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 287 — Das Westende ist der feinste Stadtteil, der Wohnsitz des Adels und der ganzen vornehmen Welt. Im Ostende sind die bewundernswerten Anlagen für die Marine. Hier liegen die großartigen Docks, in welche die Schiffe aus der Themse geleitet und wo sie ans- und eingeladen werden. 300 große Seeschiffe haben hier gleichzeitig Platz. Eingefaßt sind die Docks von einer ununterbrochenen Reihe 5 bis 7 Stockwerke hoher Warenhäuser, in welchen Produkte aus allen Ländern der Erde in unglaublicher Menge aufgestapelt sind. Welch uugeheuern Wert haben die großartigen Lager von Tabak, Thee, Kaffee, Zucker, Indigo, Gewürzen, Häuten, Baumwolle, Holz, Seide, Wein, Branntwein n. dgl.! Und welch uuvergleichliche Thätigkeit herrscht iu und vor den Warenhäusern! Hunderte von eisernen Kränen ächzen unter ihrer Last; Tausende von Arbeitern, Maklern und Docksbeamten eilen geschäftig hin und her, und im großen Bassin liegen dicht bei einander die Schiffe, anf denen Matrosen und Lastträger mit Ameisen- fleiß thütig sind, Waren ans Land oder an Bord zu bringen. In keinem andern Hafen der Welt sieht man so viele verschiedenartige Nationalitäten wie hier. Neben dem Holländer ankert der Kauf- fahrer aus Brasilien mit Kaffee und Farbhölzern; der Däne bringt sein Hornvieh ans Land; belgische und französische Schiffe laden Glas, Leder, Eier, Obst und Gemüse aus; der Amerikauer wälzt seine Tabakfässer imb Baumwollenballen ans Ufer; russische und deutsche Ostseefahrer haben ihre Getreideladungen bereits in den Magazinen untergebracht und warten nun auf Rückfracht. Englische Fahrzeuge aus Indien, Australien, Canada und vom Kap ziehen durch die geöffneten Schlensenthore, und was eben keine Arbeit hat, vergnügt sich in seiner Weise, kocht, ißt, trinkt, sitzt oder träumt auf Verdecken und in Mastkörben, flickt am Segel- oder Tauwerk und denkt der fernen Heimat. Schon an dem Leben und Treiben in seinem Hafen zeigt es sich, daß London die erste Handelsstadt der Welt ist. 2/5 des ge- samten außerordentlich großen britischen Handels treffen allein auf London. Jährlich laufen in feinen Hafen Über 15 000 Seeschiffe

4. Erdkunde - S. 273

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 273 — Ganze Straßen bieten nur Parfümerien und wohlriechende Essenzen an. Die meisten Händler haben ihre Waren am Wege auf Tischen ausgebreitet; die bessern Artikel sind in kleinen Gewölben unter- gebracht. Um nur die Hauptsachen im Bazar oberflächlich zu sehen, ist wohl ein halber Tag notwendig. — An den großen Bazar schließt sich der ägyptische Bazar an, der aber zarten Nerven Kopfweh verursachen würde; denn da liegen alle möglichen, einen scharfen Geruch ausströmenden Gewürze der Levante und des Morgenlandes zum Verkaufe bereit. Die schönste und großartigste Aussicht, die nian über Kon- stantinopel genießen kann, gewährt eine Höhe über dem Goldenen Horn. Unten schießen pfeilschnell Hunderte von Kaiks (das sind schmale, leichte Fahrzeuge) vorüber; es blitzen die Wasser, die Kuppeln und Feuster, es glüheu die Minarets in der Abendsonne. Etwas Märchenhafteres kann es anf der Welt nicht geben. Man sollte sich Konstantinopel nur von der Meerseite und von diesem Puukte aus ansehen, ohne das Innere zu betreten: man würde einen unvergleich- lichen Eindruck mit fortnehmen. (Nach I. Baumann.) Pie Armut der christlichen Wosniaken. In Bosnien und der Herzegowina wohnt der arme, gemeine Mann kaum besser als das Stallvieh unserer Bauern. Vier Wände aus rohen Holzbalken, ansgesüllt mit Fachwerk und Lehm, bedeckt mit Rasenstücken und Stroh, bilden die gemeinschaftliche Wohnung für Menschen und Vieh. Eine Lücke in der Wand dient als Thüre, welche so niedrig ist, daß ein Mann nur gebückt durch dieselbe zu treten vermag. Das Innere der Hütte ist ein leerer Raum, welcher zugleich Stall, Küche, Wohn- und Schlafzimmer ist. Der Herd steht zumeist in der Mitte; der Rauch entweicht durch die Fugen der Hanswände. Wohlhabenheit zeigt es an, wenn der Herd mit einem Schornsteine an der Seitenwand angebracht ist. Als reich gelten diejenigen christlichen Bosniaken, deren Haus mit Ziegeln gedeckt ist und zwei Abteilungen hat, wovon die vordere der gewöhnliche Wohn- und Schlafraum ist, während die hintere als „Prachtzimmer" für 12**

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 102

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
102 Das Altertum. thätig gegen die armen Bürger. Wenn er einem schlecht gekleideten Manne begegnete, so ließ er ihm auf der Straße die Kleider eines seiner Sklaven geben, deren ihn immer mehrere begleiteten. (Sr verwandte viel auf die Verschönerung Athens. Seine Gärten standen allen Athenern offen, und selbst die Früchte der Gärten standen ihnen zu Gebote. Dessen-nngecchtet unterlag auch er dem Ostracismns. Man beschuldigte ihn des Einverständisses mit Sparta, um eine Änderung in der republikanischen Verfassung herbeizuführen (465 v. Chr.). Doch wurde er schon "ach zwei Jahren wieder zurückgerufen. (Simon starb als Befehlshaber einer Unternehmung gegen die Insel (Supern während der Belagerung von Citium (449 v. Chr.). § 39. Athen zur Zeit der Hegemonie bis zum peloponnestschen Kriege. (477—431 v. Chr.) 102) Seit dem Siege am Euryrnedon war Athen unbestritten die erste Seemacht Griechenlands. Dadurch, daß es an die Spitze der griechischen Insel- und Uferstaaten trat, standen ihm auch noch die bedeutenden Hilfsmittel der Bundesgenossen zu Gebote. Es vergrößerte seine Seemacht auf fremde Kosten. Denn manche Bundesstaaten, denen es zu lästig war, beständig Kriegsschiffe zu unterhalten, vereinbarten sich mit Athen dahin, daß dieses gegen eine bestimmte jährliche Abgabe die Schiffe stellte und ausgerüstet hielt. So stand den Athenern eine stets schlagfertige Flotte zu Gebote. Unter dem Vorwande, die griechischen Gewässer von den Persern und den Seeräubern zu befreien, führten sie manche Unternehmungen gegen einzelne Inseln aus, legten in der Ferne Kolonien an und nahmen Fremde in ihren Sold. Athen selbst war die Stätte, wo neben dem öffentlichen Leben Kirnst und Wissenschaft ihre Pflege fand. Von allen Seiten strömte man nach Athen, um ein Volk zu bewundern, von dem man sagen konnte, daß in ihm ebenso viele Regenten als Bürger seien. 103) Die weise Benützung dieser günstigen Umstände verdankte Athen hauptsächlich dem größten Staatsmanne, den es je besaß, dem Perikles, dem Sohne des Xanthippns, der bei Mykale gesiegt hatte. Perikles war ein Mann von ebenso seltenen Gaben des Geistes wie des Gemütes und einer entschiedenen Thatkraft des Willens. Er besaß so sehr das Vertrauen der Athener, daß er beinahe vierzig Jahre fast unumschränkt deren Gemeinwesen leitete. Er verschönerte die Stadt durch großartige Gebäude und Anlagen. Ein Tempel der jungfräulichen Minerva (das Parthenon), die Vorhallen (Propyläen), die zur Burg (Akropolis) führten, die Musts Halle (Odeum) und die Säulenhallen (Stoen), in denen man gesichert gegen die

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 503

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 184. England seit den Stuarts. 503 150 Mitgliedern nieder, von denen jedoch nur 71 erschienen, welche, auf das erste Buch Samuels gestützt, sich gegen das Königtum aussprachen und Karl Ii. verurteilten. 3. Das lange Parlament tagte von 1640—1649. Da dasselbe nicht auseinandergehen wollte, obgleich es dazu vom Heere aufgefordert wurde, so sprengte es Cromwell und setzte ein neues, nach eigener Auswahl, aus 139 Personen Bestehendes ein. Das lange Parlament wird auch das „Rumpfparlament" genannt, weil es ohne Oberhaus tagte. Das nun von Cromwell Berufene erhielt den Namen Barebvne - P ar-lantent von Barebone (Bährbon), einem Gerber, dem hauptsächlichsten Sprecher desselben. Es that aber nichts, als salbungsvolle, mit Bibel-sprüchm gespickte Reden halten, weshalb es auch das „kleine gottselige" Parlament genannt wurde. Nach fünf Monaten legte es seine Gewalt in die Hände Cromwells nieder. 4. Die Navigation safte verfügte, daß fremde Schiffe nur Naturprodukte und Gewerbserzeugniffe des Landes, dem sie angehörten, nach England einführen dürften, daß aber auch diese Schisse in einem englischen Hasen gebaut, von einem englischen Kapitän Befehligt und zu zwei ©ritt-teilen mit englischen Matrosen Bemannt sein müßten, und daß kein fremdes Schiss aus England eine Rückfracht mitnehmen biirfe. Wollte jedes Land eine solche Akte erlassen, so würde aller Handel aufhören. 5. Die. Habeascorpusakte, d. i. die Bestimmung: Du habest einen freien Körper, verfügt, daß kein Engländer ohne Ursache und ohne daß das Gesetz die Verhaftung rechtfertigt, gefänglich eingezogen werden bars. Richter, Beamte, welche sich eine nullkürliche Verhaftung erlauben, und Gefängnisaufseher, welche dazu schweigen, verfallen den schwersten Strafen, welche selbst die Gnade des Königs nicht abwenden kann. Anch muß jeder Engländer, wenige schwere Fälle ausgenommen, nach der Untersuchung Bis zur Aburteuung gegen Bürgschaft auf freien Fuß gesetzt werden. 6. Schon unter Kar l I. Bildeten sich die Parteien der Tories (Toris), welche zum Könige hielten, und der Whigs (Huigs) ober der Volksmänner. Tories (Räuber) nannte man die Banden, welche unter dem Vorwanbe, dem Könige helfen zu wollen, durch das Semb zogen und plüuberten. Whig ist wahrscheinlich der Name eines bei den schottischen Bauern beliebten Getränkes (Molken). 7. Jakob I. hatte außer Jakob Ii. noch zwei Töchter, Maria und Anna, welche in der protestantischen Religion erzogen würden. Maria war die Gattin Wilhelms von Dräniert; Anna war an einen Prinzen Georg von Dänemark verheiratet. Sie gebar 16 Kinder, aber alle starben vor ihr. So war die Knrfürstin Sophie von Hannover der einzige protestantische Nachkomme Jakobs I. 8. Jakob Ii. (anbete mit französischen Truppen 1690 in Irland, wurde aber am Flusse Boyire (Beun) von Wilhelm Iii. geschlagen. Jakob Iii., der Prätendent (der die Krone für sich in Anspruch Nehmende), suchte in Schottland eine Erhebung für sich zu stände zu bringen, hatte aber das gleiche Schicksal, wie sein Vater (1716). Seine schottischen Freunde wurden hingerichtet. Dessen Sohn, Enkel Jakobs Ii., Eduard der Prätendent, welcher 1746 nochmals einen Versuch machte, wurde vom Herzog von Eumberland (Kömberländ) bei Eulloden (Köllod'n) geschlagen und entrann mit genauer Not der Gefangenschaft. Frankreich, welches die Prätendenten immer durch Jahrgehalte unterstützt hatte, erkannte im Frieden von Aachen das Hans Brannschweig-Hannover endlich an.

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 452

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
452 Die neue Zeit. 5. Elisabeth hatte ebenfalls an den Verschwörungen gegen Maria Tudor teilgenommen und war deshalb gefangengesetzt, aber bald wieder freigelassen und sehr gütig behandelt worden. Ans Politik bekannte sie sich, solange Maria lebte, zur katholischen Kirche. Sobald Maria tot war und sie selbst zur Regierung gelangte, verfolgte sie die Katholiken mit grimmigem Haffe. Die treuen Geistlichen wurden als Hochverräter erklärt, die Bischöfe in den Kerker geworfen und das heilige Meßopfer bei hoher Strafe verboten. Alle, welche nicht nachweisen konnten, daß sie die anglikanische Kirche besuchten, wurden als Katholiken betrachtet und jeden Monat um 240 Gulden gestraft. Über 3000 Personen wurden hingerichtet und ihr Blutdurst endete erst mit ihrem Tode. Auch die Vereinigung Irlands ging unter vollständiger Ausrottung des Katholizismus vor sich. Die irischen katholischen Priester waren vogelfrei, und es wurde förmlich auf sie Jagd gemacht; jeder Engländer durste sie töten, wo er sie antraf. 6. Elisabeth hatte den Niederländern Hilfe gegen Philipp Ii. geleistet und durch den Admiral Franz ©rase die spanisch-westindischen Besitzungen verheeren lassen. Auch ließ sie zu, daß die englischen Seeleute die spanischen Schiffe auf offener See schädigten, wo sie konnten. Philipp rüstete deshalb eine Flotte aus, die er selbst die „Unüberwindliche" nannte. Sie stand unter dem Oberbefehl des Herzogs von Me diu a-Sid o nia und bestand aus 150 Schiffen mit 8000 Matrosen, 31 000 Soldaten und 2580 Kanonen. Diesen stellte aber Elisabeth 200 Schiffe mit 15 700 Matrosen entgegen und ließ die Küsten durch ein Landheer von 74 000 Mann verteidigen. Gleich anfangs wurde die spanische Armada durch Seestürme beschädigt und mußte bei Calais Schutz suchen. Der englische Admiral Howard (Hoörd) schickte in der Nacht feurige Brander gegen sie, und ein fürchterliches Unwetter zerstreute die Schisse, die am andern Morgen überdies noch von den Holländern angegriffen wurden. Die spanische Flotte mußte sich zurückziehen und ihren Heimweg zwischen den Felsenriffen Schottlands hindurch nehmen. Bei den Orkney-Inseln (Uatfnv) strandeten noch eine Anzahl Schiffe. Als die Flotte wieder zu Hause war, hatte sie 30 Schiffe und 10 000 Mann eingebüßt. Da es bei ihrer Aussendung zugleich auf die Eroberung Englands abgesehen war, so hatte Elisabeth das ganze englische Volk auf ihrer Seite, und die Katholiken zeigten sich, ungeachtet alles Druckes, der auf ihnen lastete, als echte Patrioten. § 166. Die Reformation iit Schottland. 460) Zur Zeit, als die Glaubensneuerung auch nach Schottland drang, herrschte dort Maria von Gnise, eine französische Prinzessin, Witwe Jakobs V. und Mutter der Maria Stuart (Stjuört), als Regentin. Solange sie lebte, waren die Fortschritte der Reformation gering, nach ihrem Tode aber wußte der Calvinist John Knox (Dschonn Nocks) das Parlament dahin zu bringen, daß es die katholische Kirche abschaffte und die strengsten Strafen ans das Anhören der Messe setzte. Doch wurde^Ma-ria Stuart, die Witwe des Königs Franz Ii., die in Frank-

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 521

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 191. Die Türkei. Persien. 521 d'austria (Johann von Österreich), dnrch den die türkische Flotte vernichtet wurde. 526) Allein so groß diese Niederlage war, so erschien doch bald wieder eine türkische Flotte in den italienischen Gewässern, und auch der Krieg gegen Österreich wurde wieder ausgenommen. In Asien wußten die Türken ihre Besitzungen abermals zu behaupten und so oft ihuen einzelne Länder entrissen wurden, sie wieder zu erobern, was um so merkwürdiger ist, als die Sultane meistens Schwächlinge waren, die alles den Großwesiren überließen, welche wiederum von den Janitscharen abhängig waren, selbst nach dem Verlust, den sie bei der zweiten Belagerung von Wien und nach den Demütigungen, die sie durch Sobiesky, 1683. Ludwig von Baden und den Prinzen Eugen erfahren, gelang es ihnen nochmals, Belgrad, ganz Serbien, die Moldau und die Walachei zu erobern und dem Kaiser Joseph Ii. mit im Erfolg Widerstand zu leisten. Aber seit Rußland in die Zahl der Gegner eintrat und seinen Einfluß sowobl in der Krim als gegen die Mold an und die Walachei hin geltend zu machen suchte, und seit die Bei's in Ägypten nach Unabhängigkeit strebten, mußten die Sultane ans ihre eigene Sicherheit bedacht sein. Im Frieden von Jassy mußte die Pforte an Rußland E. bedeutende Gebietsteile in Asien abtreten. Anmerkungen. 1. Der Seesieg bei Lepanto (Stadt und Meerbusen zwischen Mo-rea und Ltvadien) war so vollständig, daß derselbe nur mit dem «Liege verglichen werden kann, den Octavian bei Actium über Au-°rntnt9' Die türkische Flotte unter Admiral Ali bestand Ü*'« X Galeeren, 70 Fregatten und Brigantinen «kleinen Kriegs->Wn). Die spanisch-venetianische zählte 210 Galeeren und 23 Transportschiffe Die Venetianer nahmen das türkische Admiralschiff, schlugen dem Admiral den Kopf ab und steckten ihn auf die Spitze seiner eigenen yl“99e- 15 000 Türken wurden gefangen und getötet, nur 50 türkische ©tbxfte entkamen, 130 wurden erbeutet, 6000 Christensklaven auf den tiirrtichen Galeeren befreit. Leider bekamen die Sieger wegen der Tev fll und trennten sich, statt nach Konstantinopel zu ziehen und die Stadt zu beschießen. Janitscharen (Jeuit'scheri, d. i. neue Schar) waren ur-sprungllch Chnstenkinder, welche türkischen Landleuten zur Erziehung im ^slam übergeben und an Strapazen und Blutvergießen gewöhnt wurden. Sultan Mnrad I. bildete eine eigene Schar, welche dergestalt heranwuchs daß man nicht einmal alle im Kriegsdienste verwenden mnnnn mäf ln der Reserve behielt. Es waren oft über 100 000 Mann, welche tu 162 Regimenter eingeteilt waren. Bis zum K.arlowitzer Frieden war es ihnen nicht gestattet, zu heiraten; sie hatten übrigens be,andere Ehrenvorzüge und erfreuten sich mancher Privilegien, namentlich waren die Reservisten zu Hanse auch steuerfrei. Wie die 22**

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 545

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 198. Die Kunst. Nützliche Erfindungen. 545 Krakau Medizin und Mathematik, und wurde als Professor letzterer Wissenschaft nach Rom berufen. Dort trat er in den geistlichen Stand und erhielt ein Kanonikat am Dom zu Frauenburg. Sein System machte ungeheures Aufsehen und stieß begreiflich im Anfange auf entschiedenen Widerstand, namentlich bei Tycho de Brahe, dem Hofastronomen Rudolfs ü. in Prag. Die Kirche verbot, diesen Satz zu lehren, da derselbe noch nicht erwiesen war und außer Tycho de Brahe andere ausgezeichnete Gelehrte, wie Baco von Verulam und Cartesius, dawider stritten. Der Pisaner Galileo Galilei, Professor der Mathematik zu Padua und Florenz, übertrat dieses Verbot, wurde deshalb nach Rom vorgeladen und zum Widerrufe angehalten, welchen er kuieend in üblicher Weise leistete. Daß derselbe in das Gefängnis geworfen worden sei, ist eine Lüge, und daß er beim Aufstehen gesagt habe: „und sie bewegt sich doch", ist nicht erwiesen und bei dem ehrenwerten Charakter Galileis schwer zu glauben. Galilei schrieb selbst, daß er vom Papste wie ein seiner Achtung würdiger Mann behandelt worden sei. Nach seinem Widerrufe wurde er gar nicht mehr belästigt. Er setzte seine Untersuchungen ruhig fort und starb im Alter von 78 Jahren in der Nähe von Florenz. Johann Kepler aus Magstadt in Württemberg, ein Schüler Tycho de Brahes, stellte die nach ihm benannten Keplersehen Gesetze über den Lauf der Weltkörper auf, insbesondere, daß die planetarischen Körper sich um ihreu Hauptlorper nicht in Kreisen, sondern in Ellipsen bewegen. Er war ebenfalls kaiserlicher Hofmathematiker, auch eine Zeitlang in Wallensteins Dienst und starb in Regensburg, wohin er nach einem vielbewegten Leben und in sehr gedrückter Lage gereist war, um bei dem 1630 versammelten Reichstage die Bezahlung seiner Gehaltsrückstände zu erwirken. 5. Otto von Guericke war 1646 Bürgermeister in Magdeburg, wo er auch geboren war. Er beschäftigte sich nicht nur mit Physik, sondern auch mit Astronomie und war der erste, der auf die Meinung kam, daß die Wiederkehr der Kometen sich berechnen lassen müsse. 6. Schon 1543 zeigte der spanische Seekapitän Blasco de Geray vor Kaiser Karl V. im Hafen von Barcelona ein Schiff, welches bei Windstille ohne Segel und Ruder bewegt werden konnte. Die Maschine, welche die Kraft ersetzte, bestand aus einem Kessel mit siedendem Wasser, und das Schiff hatte auf jeder Seite ein Rad. Das Schiff ging in einer Stunde zwei Stunden weit. Der Kaiser war damit zufriedeu, aber der kaiserliche Schatzmeister war gegen den Bau solcher Schisse. Doch erhielt Blasco be Geray eine Entschädigung für seine Auslagen und einen höheren Rang in der Flotte. 7. Anbere nützliche Erfinbungen aus dem Gebiete der Gewerbsthätig-keit sinb: das Spinnrad, welches der Steinmetz Jürgens aus Braunschweig (1530) erfand. Das Stricken ist ebenfalls eine Erfindung aus dem Anfange des sechzehnten Jahrhunderts und kam zuerst in Norddeutschland auf. Das Spitzenklöppeln führte die Nürubergerin Barbara Uttmaun im Erzgebirge • ein (1562). In diesem Zeitraum wurden anch verschiedene fremde Gewächse nach Europa eingeführt, welche im Laufe der Zeit Lebensbedürfnisse geworden sind. So die Kartoffeln, welche die Spanier aus Peru gebracht und in den Niederlanden, Italien und Burgund verbreitet wurden. Man hielt sie anfangs für Trüffeln und nannte sie deshalb tartufulo. Franz ©rase und Walter Raletgh brachten sie nach England. In Deutschland wurden sie erst seit Ende des achtzehnten Jahrhunderts angebaut. Den Tabak, den 23"

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 642

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
642 Unsre Zeit. 4. Die englisch-französische Armee roitrbe von Lord Raglan (Räglän) und dem Marschall St. Arnand nach der Krim geführt. Aber St. Arnand wurde von der Cholera ergriffen und Canrobert trat an dessen Stelle. Canrobert kam aber nicht gut mit Lord Raglan ans und trat freiwillig zurück; Marschall Pelissier übernahm alsdann den Oberbefehl, während General Niel die Belagerungsarbeiten leitete. Auch Lord Raglan starb an der Cholera, und General Simpson kommandierte nach ihm die Engländer. Mit der Erstürmung des Malakofsturmes war der Fall Sebastopols entschieden; aber obwohl der Malakossturm von den beiden Generalen Bosqnet und Mac Mahon erstürmt wurde, erhielt doch der General Pelissier den Titel Herzog von Malakoff. Russischer Feldherr war anfänglich Admiral Fürst Mentschikoss, den der Kaiser einmal als Gesandten in außerordentlicher Mission nach Konstantinopel geschickt und der den Sultan so verächtlich behandelt hatte, daß er im Paletot zur Audienz kam. Allein Nikolaus nahm ihm den Oberbefehl ab und übertrug ihn an den Fürsten Gortschakoff, der aber ebenfalls Sebastopol nicht retten konnte. Die Alliierten fanden ungeheures Kriegsmaterial in der Stadt, unter andern 4000 eiserne Kanonen. 5. Die Belagerung von Sebastopol steht einzig in der Weltgeschichte da, denn bei feiner andern wurden so viele Künste und Mittel aufgewendet. Die Kosten des Krimkrieges beliefen sich für England auf 76 398 000 Pfnnd Sterling, für Frankreich auf 1710 Millionen Franks, für Sardinien auf 62 Millionen Franks. Frankreich verlor 69 229 Mann, worunter vierzehn Generale, England kostete es 22 450, Sardinien 2530 Mann, von denen letztem jedoch 1271 an der Cholera starben. Nur in und um Sebastopol allein kostete es 90 000 Russen das Leben. 6. Der Frieden von Paris sicherte nicht nur die freie Schiffahrt für Handelsschiffe auf dem Schwarzen Meere, sondern auch aus der Donau. Ferner verpflichtete sich die Pforte, den Donaufürftentümern eine unabhängige und zwar eine nationale Verwaltung zu geben und volle Freiheit des Kultus, des Handels, der Gesetzgebung und der Schifffahrt zu gewähren. Zum Schutze der Grenze und zur Aufrechterhaltung der Ruhe im Innern durften die Fürstentümer eine nationale Armee aufstellen. Serbien erhielt ganz dieselben Rechte, wie die Moldau und Walachei. Rußland und die Pforte verpflichteten sich, an den Ufern des Schwarzen Meeres keine Seearsenale zu errichten. Den Kriegsfahrzengen aller Nationen ward das Schwarze Meer untersagt, nur Rußland und die Pforte durften eine gleich große Anzahl leichter Kriegsfahrzeuge zum Schutze der Ufer darauf halten. § 230. Die Türkei. Serbien. Die Donaufürstentümer. Ägypten. (Seit 1792.) 639) Seit der Einmischung der Russen in die innern Angelegenheiten der Türkei und seit der französischen Revolution, deren Grundsätze bei den nicht-türkischen Unterthanen der Pforte lebhafte Aufnahme gefunden hatten, geht dieser Staat seiner Auflösung entgegen. Daß „der kranke Mann" noch lebt, hat er
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