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So war das Elsaß auch von dieser Not befreit, um bald wieder neuen Verwüstungen preisgegeben zu werden.
Heinrich Ii. von Frankreich, der „Schützer der deutschen Freiheit".
(1552.)
Im I. 1546 beschloß Kaiser Karl V., gegen die Protestanten, welche das Bündnis zu Schmalkalden geschlossen hatten, mit Waffengewalt vorzugehen. Der Papst versprach ihm Unterstützung, und selbst der protestantische Herzog Moritz von Sachsen trat auf seine Seite. Straßburg hielt zu den verbündeten Fürsten und stellte 2000 Mann und 12 Kanonen ins Feld. Aber die Bnndes-hänpter ließen die günstige Gelegenheit zum Angriff vorübergehen, und als Herzog Moritz in Sachsen einfiel, waren die oberländischen Städte ihrem eigenen Schicksal überlassen. Schon hatten sich Augsburg, Ulm und Frankfurt unterworfen. In dieser Not faßte Straßburgs Rat und Bürgerschaft den verzweifelten Entschluß, sich an den König Heinrich von Frankreich zu wenden^ Sie baten ihn um ein Darlehen von 80000 Goldthalern, da infolge des Krieges gewaltiger Geldmangel eingetreten war. Heinrich schickte sofort einen Gesandten nach Straßburg, der mit endloser Geschwätzigkeit die Bürger jeder Gunst von seiten seines Herrn versicherte, ihnen vorredete, wie sehr Heinrich für die Freiheit der Stadt besorgt sei, und wie er alles aufbieten würde, um ihr im Falle der Not beiznftehen. Da jedoch die übrigen Glieder des schmalkaldischen Bundes bei Mühlberg geschlagen worden waren, so sah sich auch Straßburg genötigt, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Die Stadt mußte 30 000 Gulden bezahlen und 12 Kanonen ausliefern. Das Münster und noch mehrere andere Kirchen mußten den Katholiken zurückgegeben werden. — Nicht lange daraus jedoch trat ein großer Umschwung ein. Der Kurfürst Mo-ritz von Sachsen trennte sich vom Kaiser und schloß mit König Heinrich von Frankreich einen Vertrag auf Unterstützung, wofür diesem die Schutzherrlichkeit über Metz, Tonl und Verbun zugesagt würde. Pomphaft fünbete der König an, er komme ans göttlicher Eingebung als Schützer der beutschert Freiheit und erwarte keinen andern Nutzen, als ewige Dankbarkeit der Fürsten und Stabte und die Un^-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachsen Ulm Frankfurt Straßburg Mühlberg Sachsen
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wühl an die Wiedergewinnung des Elsasses, und ebenso betonte Preußen beim zweiten Pariser Frieden (1815) die deutschen Ansprüche hierauf; aber die Uneinigkeit der Sieger, die Eifersucht der andern Mächte gegen Preußen und die Geschicklichkeit der Besiegten bei den Verhandlungen des Friedensschlusses, entwanden den deutschen Händen den Siegespreis. Nur Landau wurde an Deutschland abgetreten und die Lauter als nördliche Grenze Frankreichs festgestellt. Napoleon Iii. fand in den Herzen der Elsässer nicht die begeisterte Aufnahme, die sie seinem Oheim, Napoleon I., geschenkt hatten. In Straßburg war es, wo er am 30. Oktober 1836 jenen mißglückten Versuch, sich durch Bestechung der Soldaten zum Herrn der Stadt zu machen, in Scene setzte. Damals dachte sicherlich niemand, daß dieser aben-tenernde Prinz einst nicht nur Frankreichs, sondern ganz Europas Geschicke leiten werde. Er erhob Frankreich zur ersten Macht und ließ durch seinen Glanz die Elsässer vollständig vergessen, daß sie Deutsche seien und einst zu Deutschland gehört haben. Aber jenseits des Rheins bewahrte man lebendig das Andenken daran. Als daher der französisch-deutsche Krieg 1870 entbrannte, und sich der Sieg an Deutschlands Fahnen heftete, erschollen sofort die Stimmen nach Herausgabe des deutschen Elsasses. Der Friede von Frankfurt am M. erfüllte die Wünsche des deutschen Volkes und führte das Elsaß dem geeinigten deutschen Vaterlande zurück. Wohl werden noch Jahre vergehen, ehe alle Elsässer sich stolz und freudig Bürger des deutschen Reiches nennen werden, aber daß einst dieser Augenblick eintritt, wollen wir und dürfen wir fest hoffen !
(ieorg-Eckert-lnstltui für internationale Schulbuchforachurifl Braun schwelg -Sdftjlbuchbfofiotttek -
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Elsasses Landau Deutschland Frankreichs Straßburg Frankreichs Europas Frankreich Deutschland Rheins Deutschlands Elsasses Frankfurt_am_M.
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Streichen der erbitterten Rnfacher und Heinrich selbst rettete sich nur mit knapper Not. unter Zurücklassung der Reichskleinodien nach Colmar. Die Frauen brachten Krone, Scepter und Mantel im Triumph nach der Kirche und legten alles auf dem Altar der hl. Jungfrau nieder. Seitdem hatten die Frauen in Rufach bei allen festlichen Gelegenheiten den Vorrang; selbst heute noch stehen ihre Kirchenstühle zur rechten Seite des Altars.
Friedrich I., Barbarossa.
(1152—1190.)
Auf Heinrich V. folgte Lothar von Sachsen; auch er kam nach dem Elfasfe, da die Herzöge des Landes, Friedrich und Kon< rad, ihn nicht als Kaiser anerkennen wollten. Bald zwang sie jedoch ihre Niederlage dazu. Als Lothar 1137 starb, wurde Konrad zum deutschen Kaiser gewählt. Er war der erste aus dem Hanse Hohenstaufen, das ein Jahrhundert lang Deutschland groß und mächtig gemacht hat. Konrads Nachfolger war sein Neffe Friedrich, der gewaltige Rotbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Sein Lieblingssitz war Hagenau.
Einst, erzählt die Sage, zog ein ritterlicher Herr in den Ha-genaner Forst, um zu jagen. Da entdeckte er tief ich Walde eine Insel, von der Moder umflossen, bewachsen mit dichtem Gestrüpp oder Hag, wohin sich das Wild geflüchtet hatte. Dieser Platz, dachte er sogleich bei sich, paßt herrlich für ein Schloß. Er baute also eine stattliche Burg und nach dem Hag nannte er sie Hagenau. Dieser ritterliche Herr war Friedrich der Einäugige, der Vater Friedrich des Rotbarts. Kaiser Konrad gründete hier eine Niederlassung und legte den Grundstein zur Sankt Georgskirche. Barbarossa vergrößerte das Schloß und machte es zur kaiserlichen Burg. Es war ein gewaltiger Ban, an jeder der vier Ecken ein Turm, in der Mitte ein fünfter. Auf dessen Spitze saß eine goldene Taube, die weithin sichtbar war und später auch aus die Münzen der Stadt geprägt wurde. In dem mittleren Turme lagen drei Kapellen übereinander, die unterste Gott dem Vater, die in der Mitte Gott dem Sohne, und die oberste dem hl. Geiste geweiht. Hier wurden die Reichsinsignien aufbewahrt: zwei Schwerter, der goldene Reichsapfel mit dem Kreuze, der kaiserliche Mantel, ein Gewand von weißem Sammet, zwei scharlach-
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Extrahierte Ortsnamen: Colmar Rufach Deutschland Hagenau Hagenau Georgskirche
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stadt, Hagenau, Weißenburg, Lauterburg, Mülhausen. Sie wollten sich den Frieden, den weder Kaiser noch Reich herstellen konnten, selbst verschaffen. Dies erschien aber dem gesamten kleineren Adel als unerträgliche Anmaßung.
In dieser stürmischen Zeit (1260) bestieg Walther von Geroldseck den bischöflichen Stuhl zu Straßburg. Er war ein kühner, ehrgeiziger Herr, der auch das Schwert gut zu führen verstand. L>ein Geschlecht war unter den Hohenstaufen zu großem Reichtum gekommen und dem Bürgerstande nicht besonders geneigt. Kaum war er zum Bischof ernannt, so begann er eine genaue Untersuchung der Rechte, welche die Straßburger Bürger ausübten. Manche wollte er ihnen verkürzen; ja sie sollten nicht einmal freies Wahlrecht haben. Die Städter aber hielten fest an ihren wohlerworbenen Gerechtsamen. Immer heftiger wurde der Streit, bis Walther die Stadt verließ, allen Geistlichen befahl, ihm zu folgen, und Bann und Interdikt über Straßburg verhängte. Er sammelte ein Heer; viele edle Herren zogen ihm zu Hülfe, unter ihnen der Bischof von Trier und Rudolf von Habsburg, der Laudgraf vou Oberelsaß. Aber auch Straßburg wurde unterstützt, denn die übrigen Städte sahen sich ebenfalls bedroht, da Walther sich die Oberaufsicht über sämtliche Städte des Elsasses hatte übergeben lassen. Im Juli 1261 machten die Bischöflichen einen Sturm auf die Stadt, wurden aber mit großem Verluste zurückgeschlagen. Darauf trat ein Waffenstillstand ein. Während desselben entzweite sich Rudolf von Habsburg mit dem Bischof und trat auf die Seite der Städter. Dagegen vertrieb in Colmar die bischöfliche Partei den Schultheißen Rösselmann, der^ es mit den Ltraßbnrgern hielt. Doch der unverzagte Schultheiß beschloß auf jede Gefahr hin wieder in die Stadt zu kommen. Er wandte sich an Rudolf vou Habsburg, der die Führung der Straßburger Bürger übernommen hatte, um Unterstützung. Rudolf rückte mit einer Heeresabteilung vor Colmar. Bei Nacht ließ sich Röffelmann in einem Fasse in die Stadt fahren, vereinigte sich mit seinen Anhängern, übersiel die Wache an einem Thore und ließ durch dasselbe Rudolf ein. Unter dem Rufe: Es lebe Habsburg! besetzten die Truppen die Stadt. Die Bischöflichen wurden vertrieben und Rösselmann trat wieder in sein Amt ein. — Walther hatte unterdes seine Truppen rings um Straßburg verteilt, um den Bürgern die Zufuhr abzuschneiden. Vergebens suchte
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Extrahierte Personennamen: Walther_von_Geroldseck Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rösselmann Rudolf_vou_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Röffelmann Rudolf Rudolf Rösselmann Walther
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wohllöbliche Rat der Stadt mißtrauisch, er möchte noch anderswo eine solche Uhr bauen und dadurch den Ruhm Straßbnrgs schmälern. Die Ratsherren beschlossen also, den Meister unschädlich zu machen. Er wurde der Hexerei angeklagt und bald brachte ihn auch die Folter zum Geständnis. Die Richter verurteilten ihn zur Blendung. Ehe ihm aber das Augenlicht genommen wurde, bat er, sich noch einmal sein Werk ansehen zu dürfen, was ihm auch gestattet wurde. Er trat heran, hob eine Kette aus und sogleich schnurrten alle Räder ab; die Uhr ging nicht mehr. Erft ein neuer Meister brachte sie wieder in Ordnung. — Die Uhr zählte mit dem Münsterturme zu den sieben Wuuderu Deutschlands. Die übrigen fünf waren: Der Cölner Dom, die Ulmer Orgel, die Frankfurter Messe, die Nürnberger Industrie und die Augsburger Baukunst.
Elsaß unter den ersten Nachfolgern Rudolfs.
(1291—1348.)
Nach dem Tode Rudolfs von Habsburg brachen die Unruhen, die dnrch seine Klugheit und sein kräftiges Regiment niedergehalten waren, mit erneuerter Heftigkeit wieder los. Immer aber hielten die Elsässer treu zu dem habsbnrgischen Hanse. Als daher nach Rudolf nicht sein Sohn Albrecht, sondern Adolf von Nassau zum deutschen Kaiser erwählt wurde, fand dieser große Schwierigkeiten, um im Elsasfe sein Ansehen geltend zu machen. Mit Gewalt mußte er sich Anerkennung verschaffen. Seine Beamten behandelten die Einwohner sehr strenge, so daß bei allen seine Regierung nur Unzufriedenheit erregte. Als daher i. I. 1298 Albrecht von Österreich ein Heer gegen Adolf rüstete, schickte sogleich auch das Elsaß bedeutende Unterstützung. Elsässische Truppen kämpften in der Schlacht bei Göllheim auf Seiten Albrechts. Adolf verlor Krone und Leben in dieser Schlacht. Albrecht bestieg den Kaiserthron. War nun auch Albrecht zur Herrschaft gekommen, so hörten doch die Unruhen im Elsasse nicht auf. Bald zog der Bischof von Straßburg gegen eine Stadt zu Felde, bald lag Basel mit dem Landgrafen von Ober-Elsaß in Fehde, bald bekriegten die Ritter die Städte. Zur Abwehr schloß Albrecht im I. 1301 mit den Bischöfen von Straßburg und Basel, den Landgrafen von Ober- und Niederelsaß, den Städten Straßburg und
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Rudolf Rudolf Albrecht Albrecht Adolf_von_Nassau Adolf Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf Adolf Albrechts Albrechts Adolf Adolf Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht
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st erblicht eit seines Namens. Unbeschadet dieser Erklärung aber besetzte er Metz, Tonl und Verdun, um sie niemals wieder herauszugeben. Die Straßburger merkten sehr wohl, worauf der König es abgesehen hatte. Gleich im Beginn des Krieges nahm deshalb der Rat 5000 Landsknechte in Sold; die Festungswerke wurden ausgebessert, wozu man selbst alte Grabsteine verwandte. Am 3. Mai 1552 rückte Heinrich mit einem starken Heere im Elsasse ein und nahm sein Quartier in Z ab er n. Bonden Straß-burgern verlangte er freien Durchzug durch die Stadt, „das Thor des Reichs". Doch Jakob Sturm und Sleidanns kamen als Gesandte zum König und baten ihn, ihr Gebiet zu schonen; indes erklärten sie sich im Namen der Sladt gern bereit zur Lieferung von Lebensmitteln. Der Konnetable von Montmorertcty aber wollte dieselbe List, womit er die Metzer gefangen hatte, auch gegen Straßburg in Anwendung bringen. Er verlangte deshalb vom Rate freien Eintritt in die Stadt für den König, die fremden Gesandten und ein kleines Gefolge. Dies wurde auch zugestanden. Als sich aber die Gesandten mit einem wachsenden Haufen von Kriegsleuten den Mauern näherten, krachte ihnen eine Artilleriesalve entgegen und zwang sie, eiligst das Weite zu suchen. Als sich ein königlicher Abgesandter darüber beschwerte, erwiderten die Straßburger zornig: „Die Metzer seien, weil sie französisch redeten, von den Franzosen übertölpelt worden; hier spreche man nur deutsch und wolle sich nicht von ihnen hintergehen lassen; der Konnetable solle nicht glauben, daß er es mit Dummköpfen zu thun habe, welche (wie die Metzer) unter einer Fahne sechs Kompanien in die Stadt ließen, sondern sich versichert halten, daß nur der König und 40 Mann hereinkommen werden". — Nur noch eine Nacht blieb Heinrich vor Straßburg und rückte dann ab gegen Hagenau und Weißenburg. Unterdes hatte auch der Kaiser mit Moritz Frieden geschlossen und kam nun nach den westlichen Grenzen, um dem Vordringen Frankreichs ein Ziel zu setzen. Aus dem Elsaß hatten sich die französischen Truppen zurückgezogen, aber die begonnene Belagerung von Metz mußte Kaiser Karl aufheben. So gingen die drei lothringischen Städte Metz, Tonl und Verdun dem deutschen Reiche verloren und erst der Krieg von 1870/71 hat Metz wieder zurückgebracht. Im I. 1555 wurden durch den Augsburger Religionssrieden den Protestanten gleiche Rechte, wie den Katholiken gegeben. Dennoch zog sich in
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Jakob_Sturm Montmorertcty Heinrich Heinrich Moritz Metz Karl Karl Metz
136 Sigismund. Das Kirchenschisma und das Konzil zu Kostnitz.
Sigismund frmlich mit der Kurwrde auf dem Konzil zu Kostmtz (1417). 0
d. Sigismnnd beendigt das kirchliche Schisma. Kirchenversamm-lung zu Koswltz (14141418). Auch in seinem Streben, die Ein-H ?e-L 5e,toieber herzustellen, wurde Sigismund vom Glcke unterstutzt, ^ohann Xxiii war vom König von Neapel aus Rom vertrieben und konnte nur dadurch von Sigismund die Zusicherung des Schutzes erlangen, da er in die Berufung einer Kirchenversamm-
mm 11 n i ^n9er^nte Kirchenversammlung kam in Kost-
1414-1418 nttz (1414 1418) zusammen. Noch nie hatte die Welt eine solche Versammlung gesehen. Neben den Hunderten von Geistlichen Kar-dmalen, Erzbischfen und Bischfen, Doktoren u. s. w. sah man eben !o b(Leiexmemtt^e Herren, Kurfrsten, Fürsten, Grafen, Gesandte von 62 Reichsstdten, von 350 landsssigen Stdten, Gesandte von allen christlichen Fürsten. Alle wichtigen Fragen des damaligen Europa und des deutschen Reiches wurden dort verhandelt, denn die Ver-sammlung war nicht nur eine Kirchen-, sondern auch eine Frsten-Versammlung. Aber im Vordergrunde standen doch die kirchlichen Fragen und unter diesen wieder die Aufhebung des Schismas und Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Sehr bald sah Johann Xxiii, da er sich nicht im Amte werde behaupten knnen denn sein Leben war durch viele belthaten befleckt. Er entfloh daher unter dem Schutze des Habsburgers Friedrich von Tirol in der Klei-dung eines gemeinen Kriegsmannes heimlich aus der Stadt. Anfangs bemchtigte sich auf die Kunde hiervon der versammelten Vter ein groer Schrecken; denn sie frchteten Bann und Interdikt, aber Sigis-mund sprach allen Mut ein und verhngte der Friedrich die Acht. Von allen Seiten brachen nun die Feinde Friedrichs, vorzglich die Schweizer, in sein Land ein, und bald mute er fufllig um Ver-zeihung bitten. Damals erwarben sich die Schweizer den Arg au, und Friedrich, der frher den Namen des Reichen gefhrt hatte, hie seitdem Friedrich mit der leeren Tasche. Hiermit war Johann Xxiii seiner festesten Sttze beraubt; er wurde gefangen genommen, seines Amtes entsetzt und willigte selbst in seine Absetzung. Auch Gre-gor Xii verstand sich zum Rcktritt, nur Benedikt Xiii, der in Perpignan residierte, konnte in keiner Weise zur Nachgiebigkeit gebracht werden. Da vermochte Sigismund auf einer Reise die Könige von Spanien, die ^ Benedikt allein noch anerkannten, ihm den Gehr-sam aufzukndigen. So war die erste Aufgabe des Konzils er-fllt. Allein die zweite, die Reformation an Haupt und Glie-dern, welche besonders von den Deutschen betont wurde, kam nicht zur Lsung. Denn der neugewhlte Papst, Martin V, wute durch Zugestndnisse, die er den einzelnen Nationen machte, bald die Reform-Partei zu trennen und ein allgemeine Reformation zu vereiteln. Es blieb nur die Hoffnung auf weitere Konzile, die von 6 zu 5 Jahren berufen werden sollten.
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Sigismund Sigismund Sigismund Johann_Xxiii Johann Friedrich_von_Tirol Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Johann_Xxiii Johann Benedikt_Xiii Sigismund Martin_V
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Rom Europa Friedrichs Perpignan Spanien
222
1762 h. Das
Lahres 1 71
Das Zeitalter Friedrichs des Groen.
Jahr 1762.
Hie
Lage Friedrichs war am Ende des
cv> - , ~ _ fu,
Preußen, der grte Teis Pommerns
(Favres2^1^W^Nfelt. Ganz
und' die Neumark waren in den Hnden der Russen, der beste Teil Schlesiens und Sachsen in denen der ftreichet. In England war Georg Ii gestorben; unter feinem Nachfolger Georg Iii wurde Pitt gestrzt und der Subsidienvertrag mit Friedrich gekndigt; Friedrich selbst verfgte nur noch der 60000 M. Nkuumtb^toifdtc an dem Untemmge^Preuens,. Da erfolgte ein ebens Januar Umschwung. Am 5. Januar 1762 starb Elisabeth von Ru-land, tue unvershnliche Feindin Friedrichs. Peter Iii, ihr Nach-I folger, ein begeisterter Verehrer Friedrichs, schlo nicht nur Frieden, sondern auch ein Bndnis mit__Prnifen; 20000 Russen unter Czernitschew stieen zu Friedrichs Heere. Unter diesen Verhltnissen konnte Wedrich. das Daun besetzt
Hielt, denken! Aber berraschend schnell erfolgte ein neuer Umschlag in Rußland. Peter Iii wurde durch seine Gemahlin Katharina Ii 9. Juli (17621796) gestrzt (9. Juli), welche das Bndnis kndigte, den Frieden aber bestehen lie. Nichtsdestoweniger blieb Czernitschew aus Bitten Friedrichs beim Heere und nahm, wenn auch unthtig, an der 21. Juli Sck>lacht bei Burkersdorf (21. Juli) teil, in welcher Friedrich . Daun war die
$ru'<P j[et" Sieg?5' und da ind essen auch Prinz Heinrich, der Brumr^Anknm, die streicher bei Freiberg in Sachsen geschlagen hatte, so berzeugte sich endlich Maria Theresia von^der Unmglich-
5. Febr. feit, Schicen wierdmfm^U'tsuftctf,'und.....fc|to{f 5*aef1ft5.' Febr.
1763 ] 763)"J bftr zu Hubertsburg ab, in welchem Friedrich
" ^ngimv und Frankreich hatten bereits zu Paris geschlossen. Die Schweden, deren Kriegfhrung eine so matte gewesen war, da wir sie gar nicht erwhnt haben, hatten schon 1762 sich mit Friedrich vertragen; das Reich schlo sich an den Frieden zu Hubertsburg an. ^ endete cm Krim der zwjzr an beut B.mwudc in Teutschland nichts *Wr ^ ^friur-ttuu.4', , W r --G-r-o znitch t
War. Friedrich, den sein Feldherrntalent neben die grten Generale der Geschichte stellt, hatte in diesem Kampfe eine Seelen-groe und Charakterfestigkeit entwickelt, die beispiellos in der Geschichte ist und hchstens mit der Festigkeit der Rmer nach der Schlacht bei Cann verglichen werden kann. Kein Wunder, wenn er der erste Fürst feiner Zeit wird, auf den ganz Europa die Augen richtet, dem alle besseren Fürsten nacheifern, ohne ihn doch erreichen zu knnen. Als er nach Beendigung des Krieges nach Berlin kam, zog ihm die Brgerfchaft mit Fackeln entgegen, aber Friedrich bog ihrem Jubel aus; fein Herz hatte in dem Kriege fo viele Wunden empfangen, da ihm der Festjubel verleidet war.
Noch ist ein kurzer Blick auf den See- und Kolonialkrieg zu. thun. England hatte denselben zuletzt mit entschiedenem Erfolge in
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrichs Georg_Ii Georg_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Peter_Iii Friedrichs Friedrichs Friedrichs Peter_Iii Katharina_Ii Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Freiberg Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich
" Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Pommerns Schlesiens Sachsen England Friedrichs Sachsen Hubertsburg Frankreich Schweden Teutschland Europa Berlin England
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die Glocken erfunden und sogleich zum kirchlichen Gebrauch verwandt. Damit
ihr Schall weithin zu hören sei, wurden Thürme an die Kirchen gebaut und
die Glocken hineingehängt, daß sie von oben herab der Gemeinde zurufen
sollten: „Kommet, denn es ist alles bereit."
Als Gesänge dienten die Psalmen und Loblieder der Bibel. Eigene Ge-
sänge zu dichten, galt anfangs für ungeziemend und unwürdig. Nur die
Heiligen wagte man mit selbstgedichteten Liedern zu preisen, weil die Bibel
derartige Lieder, wie sie für diesen Zweck gesucht wurden, nicht enthielt.
Auf solche Weise aber gewöhnten sich die Christen daran, noch andre Lieder
als die Psalmen der Bibel bei ihren Gottesdiensten zu singen, so daß man
bald auch Lieder zu Ehren des großen Gottes dichtete. Manch köstliches Lied
ist damals gesungen worden. Viele unsrer schönsten Gesänge, z. B. „Allein
Gott in der Höh sei Ehr", „O Lamm Gottes unschuldig", „Herr Gott, dich
loben wir" und andere sind alte lateinische Gesänge gewesen und später nur
ins Deutsche übertragen.
8. Wie die Christen mit Ernst auf Zucht und
gute Ordnung gehalten haben.
Die Gemeinde des Herrn soll nicht Flecken oder Runzeln haben, sondern
herrlich, heilig und unsträflich sein, weil Christus sich selbst für sie gegeben
und sie gereinigt hat. Also lautet der Wille Gottes an sein Volk. Diesem
Willen Gottes geniäß trachteten die Christen mit großem Ernst dahin, Zucht
und Ordnung aufrecht zu halten und die Sünde aus ihrer Mitte zu entfer-
nen. Alle, welche beharrlich irrige Lehre vortrugen oder durch grobe Sün-
den das Taufgelübde gebrochen hatten, wurden von der Gemeinschaft der
Kirche ausgeschlossen und nicht eher wieder aufgenommen, als bis sie ein öf-
fentliches Bekenntniß ihrer Sünden abgelegt und durch ihren Wandel bewie-
sen hatten, daß es ihnen mit ihrer Buße ein rechter Ernst war.
Hierfür nur ein Beispiel. Unter dem Kaiser Theodosius war in Thessa-
lonich ein Aufstand ausgebrochen, und mehrere kaiserliche Beamte waren da-
bei getödtet worden. Da das dem Kaiser angesagt ward, wurde er sehr zor-
nig und gab Befehl, die Stadt ans das härteste zu strafen. Doch der Bi-
schof Ambrosius trat zu ihm und sprach: „Riein Herr und mein Kaiser, ver-
gieb dem Volke und tobte nicht die Gerechten mit den Gottlosen!" — und
der Kaiser verzieh den Aufrührern. Doch als seine Räthe ihm nachher vor-
stellten , daß solch eine Übelthat ernste Strafe verdiene, gab er wiederunl
Befehl, daß das Kriegsvolk über die Thessalonicher herfiel und sie züchtigte,
und es wurden 7000 Menschen vom Schwerte erwürgt. Ambrosius schrieb
darüber an den Kaiser ehrerbietig, aber ernst, hielt ihm sein Unrecht vor
und erinnerte ihn des Wortes: „Die Rache ist mein, spricht der Herr, ich
will vergelten." Der Kaiser aber antwortete ihm kein Wort. Am nächsten
Sonntage wollte der Kaiser mit seinem ganzen Gefolge zur Kirche gehen und
mit der Gemeinde das Abendmahl feiern. Da trat ihm an der Schwelle
des Gotteshauses Ambrosius entgegen, hielt ihn zurück und sprach: „Du
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Extrahierte Personennamen: B._„Allein
Gott Ernst Christus Ernst Ernst Theodosius
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eifrig und ungestört nach der wahren Religion zu forschen. Meh-
rere Jahre vergingen in solcher Weise; da kehrte Muhammed eines
Tages wieder und erklärte, daß er von dem Engel Gabriel die
Offenbarung erhalten habe, er solle den alten Glauben des Erz-
vaters Abraham wiederherstellen. Er predigte: „Es ist nur
ein Gott, Allah, und Muhammed ist sein größter Prophet; Moses
und Christus sind auch Propheten gewesen, aber kleiner, als ich;
denn ich bin der Tröster, den Christus verheißen hat." So stellte sich
der verblendete Mensch über den eingebornen Sohn Gottes. Von einer
Taube ließ er sich Erbsen aus seinem Ohr fressen und sagte, sie
bringe ihm Botschaft vom Himmel. Auch behauptete er, über
Nacht reite er öfter aus einem weißen Rosse in den Himmel, um
mit Gott zu reden. Wenn er Anfälle von der Fallsucht bekam,
an der.er litt, so gab er vor, Gott rufe seine Seele in den Him-
mel, um ihm etwas Neues zu offenbaren.
Anfangs fand er wenig Glauben; denn außer seinen Haus-
genossen wollte ihn fast niemand sür einen Propheten gelten lassen.
Und als endlich die Zahl seiner Anhänger sich mehrte, erhoben sich
seine eigenen Stammesgenossen gegen ihn und nöthigten ihn, aus
Mekka zu fliehen, im Juli 622. Von dem Tage dieser Flucht
(Hedschra) zählen die Muhammedaner ihre Jahre. Sie war auch
der Ansang seines Sieges; denn nun mehrten sich seine Anhänger
reißend schnell. Nach wenigen Jahren war Muhammed so stark,
daß er zurückkehren und Mekka wieder erobern konnte. Von da
an war er das anerkannte weltliche und geistliche Oberhaupt seiner
Gemeinde. Abermals vergingen wenige Jahre, da war Muham-
med Herr über ganz Arabien geworden.
Was ihm so großen Zulaus verschaffte, war theils seine Lehre
selbst, theils die Weise, wie er sie ausbreitete. Seine Lehre war
ganz so, daß sie dem natürlichen Menschen Wohlgefallen konnte.
Sie deckte das sündliche Verderben im Innern des Herzens nicht
aus, sondern suchte nur durch eine schöne äußerliche Zucht das Le-
den von offenbaren groben Sünden rein zu halten und behauptete,
der Mensch müßte sich durch seine Tugenden die Seligkeit verdienen.
Täglich sollte der Gläubige oder Moslem fünfmal beten, das Ge-
sicht nach Mekka gekehrt. Schweinefleisch sollte er nicht essen.
Wein nicht trinken; dagegen könne er mehrere Frauen nehmen,
wie Muhammed selbst deren 22 gehabt hat. Wenigstens einmal
in seinem Leben sollte jeder eine Wallfahrt nach der heiligen
Stadt Mekka machen. Beten führte ans halbem Wege zu Gott,
Fasten brächte an den Eingang des Himmels, Almosen eröffneten
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Muhammed Engel_Gabriel Abraham Muhammed Christus Muhammed Muhammed Muhammed