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Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Grasen bedeutende Einkünfte erwuchsen. Mit der Auflösung
von Herbitzheim und Neumünster fielen dem Grafen deren ganze
Besitzungen zu, zum Teil auch die des Stiftes St. Arnual, als
dasselbe sich 1569 auflöste. Fast unter jedem derselben änderte
sich der Besitzstand durch Kauf, Verkauf, Tausch, Verpfändung,
Vererbung, Ausstattung von Töchtern zc.
Als Lehen vom Reiche besaßen die Grafen das Geleitsrecht
auf der Straße von Metz hin bis nach Rentrisch, auf der von
Saarbrücken abwärts bis Wadgassen und aufwärts bis Blitters-
dorf bezw. Bübingen, sowie von Saarbrücken bis Heusweiler.
Auf diesen Straßen ließen sie die Reisenden durch bewaffnete
Knechte gegen Entgelt begleiten. Einen großen Zuwachs erfuhr
der Besitz der Grafen dunch die Heirat des zweiten, Simon I.
mit Mathilde, der Tochter des ersten Grafen von Sponheim,
die ihrem Manne Saargemünd, die beiden Blittersdorf, Auers-
macher, Fechingen, die Herrschaft Morsberg bei Dieuze in
Lothringen zc. zubrachte.
Viele von diesen Gütern verliehen die Grafen wieder an
niedere adelige Herren, die ihnen dafür Dienste auf ihren Burgen
oder Heeresfolge leisten mußten.
3. Die Grafschaft Saarbrücken, äußere und
innere Verhältnisse derselben.
Welchen Umfang die eigentliche Grafschaft Saarbrücken in
der ältesten Zeit gehabt hat, können wir nicht genau bestimmen.
Um das Ende des 12. Jahrhunderts bestand sie jedenfalls aus
1. dem Köllertal und den Dörfern Dudweiler und Malftatl, 2. dem
Hof Völklingen (die ganze heutige Bürgermeisterei des Namens),
dem Warndtwald, Quierschied, der Feste mit ihrem Zubehör, dem
Köllertaler Wald. Die unter 1 genannten Stücke waren Allode,
die unter 2 aufgeführten Lehen des Bischofs von Metz. Samt
der Burg Saarbrücken hatte Kaiser Otto Iii. selbige dem Hoch-
stift Metz geschenkt, das sie, wann zuerst, weiß man eben nicht,
den Grafen zu Lehen gab. Den Hof Wadgassen besaßen die-
selben als kaiserliches Geschenk von 1080 bis 1135, in welchem
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Das Kloster hatte die Hälfte des Zehnten, von der andern Hälfte
zog der Geistliche zwei Drittel, den Rest der Graf. Dieser und
das Kloster schlugen abwechselnd dem Bischof von Trier einen
Geistlichen für die Stelle vor. 1561 kaufte der Graf alle Ge-
rechtsame des Klosters für 100 Gulden. Die Kirche ist oftmals
zerstört, aber immer wieder notdürftig hergerichtet worden. Nach
den großen Kriegen hielten die ev. Geistlichen von St. Johann,
Saarbrücken und Dudweiler hier Gottesdienst, bis 1738 wieder
ein eigener Pfarrer hergesetzt ward, der auch in Gersweiler
predigen mußte. Die jetzige ev. Kirche in Malstatt ist 1869
erbaut, da aber dieselbe der angewachsenen Gemeinde nicht mehr
genügte, errichtete man in Burbach 1896 eine neue.
Die Katholiken, die sich nach den großen Kriegen hier nieder-
gelassen hatten, hielten sich bis nach der Mitte des vorigen Jahr-
Hunderts zur Pfarrei St. Johann. 1870 ward in Burbach eine
neue Kirche gebaut, aber erst 1884 eine selbständige Pfarrei
errichtet. Die kath. Kirche in Malstatt ist 1889 erbaut.
Yi. Bürgermeisterei Gersweiler
mit 3 Gemeinden und (5258) 5348 E.
I. Gersweiler, Dorf auf einer Höhe der linken Saarseite,
415 Hr., (3432) 3359 E., 1553 ev., 1806 k, 851 da, 129 ha
Gw., 310 ha Stiftswald, 1 ev., 1 k. K., 4 f., 4 ev. Schkl. Post-
agentur, Arzt, Frucht-Konservenfabrik. Zur Gemeinde gehört
das Dorf Ottenhausen (2 k. Schkl.), die Stangenmühle, das
Sprinkhaus, der Ziegelhof und der Aschbacher Hof.
Gersweiler 1312 und Ottenhausen 1320 zuerst nach-
weisbar, entstanden auf dem Banne des Hofes Aschbach, der
1252 zuerst erwähnt, dem Stift St. Arnual gehörte. Dasselbe
kaufte in den genannten Jahren einige Freie, die daselbst wohnten,
aus. Unsere Grafen hatten, als Schirmherren des Stiftes, an-
fänglich geringere Einkünfte daselbst, die sie zum Schaden des-
selben allmählich immer mehr vergrößerten. Im 13. und 14. Jahr-
hundert trugen die Herren von Siersberg, bezw. die von Kirkel
die Vogtei (Schirmherrschaft) von Saarbrücken zu Lehen. Illach
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Johann Johann Bürgermeisterei_Gersweiler Schkl
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— 66 —
Pfarrer von Malstatt hier, 1658 — 1739 die von Saarbrücken.
Von 1739—1844 gehörte die evangelische Gemeinde als Filial
zu Malstatt und bildet erst seit letztgenanntem Jahre wieder eine
eigene Pfarrei. Die katholischen Bewohner der Bürgermeisterei
bilden seit 1868 eine eigene Pfarrei.
Vii. Bürgermeisterei Völklingen mit 4 Gemeinden,
(27 456) 24 728 E.
1. Völklingen, Dorf auf der rechten Saarseite an der
Mündung des Köllertaler Baches. 1201 Hr., (16 686) 15 197 E.,
10 208 k., 4971 ev., 18 isr. 1363 ha, 477 ha Gw. 1 f., 1 ev. K.
Realprogymn. i. E. Töchterschule. 33 k., 15 ev. Schkl. Bürger-
meisteramt. Amtsgericht. Apotheke. 2 Krankenhäuser. Eisenhütte
(seit 1874). Schlackenmahlwerk. 2 Schächte. Druckerei, Tages-
zeitung. Wasserleitung. Postamt I. Kl. Zur Gemeinde gehört
das Dorf Obervölklingen mit 4 k., 2 ev. Schkl., einer
chemischen und einer Glasfabrik, der Berginspektion und 2 Schächten
und dem Bahnhof Luisental.
Völklingen, d. h. die ganze heutige Bürgermeisterei, bildete
wahrscheinlich schon in vordeutscher Zeit ein Landgut, dessen
Besitzer wohl auf dem jetzt Rammelte genannten Distrikt seine
Wohnung hatte. Nach der Einwanderung der Deutschen kam
der Hof Folkolinga in den Besitz der Merowinger. Kaiser Ludwig
der Fromme verweilte hier nachweislich 822. Otto Iii. schenkte
den Hof mit allem Zubehör 999 dem Bistum Metz, das ihn
später den Grafen von Saarbrücken zu Lehen gab. Seitdem ist
der Hof Völklingen im Besitz der Grafen; derselbe war aber
sehr oft verpfändet oder andern Herren zu Lehen gegeben, ebenso
wie der Zehntenanteil, der dem Grafen zustand. Zum Hoch-
gericht Völklingen gehörten nicht nur der Hof dieses Namens,
sondern auch der Warndt und bis 1466 auch die Wadgassischen
Dörfer. Einige Herren vom Niedern Adel nennen sich vom 12.
bis 15. Jahrhundert nach dem Orte. In demselben hatten sich
am längsten freie Bauern erhalten, noch 1422 werden 4 der-
artige Höfe namhaft gemacht. Der Besitzer des einen mußte die
gräflichen Wagen auf Verlangen „ein Essen lang" begleiten, der
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Extrahierte Personennamen: Schkl Ludwig
der Ludwig Otto
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von Sayn, über das Besetzungsrecht, und es ward ein evange-
lischer Geistlicher hingesetzt. Von 1660 — 1686 war Ehweiler
Filial der evangelischen Pfarrei Heusweiler. In letztgenanntem
Jahre stellte die französische Regierung wieder einen katholischen
Geistlichen an. Schon früher hatte der Bischof von Trier, dem
der Kaiser 1638 die Güter des ohne Erben verstorbenen Herrn
von Helmstädt geschenkt, sich einmischen wollen, hatte aber keinen
Erfolg. Durch den Frieden von Ryswick 1697 ward den Be-
wohnern der Religionszustand gesichert und die Kirche den
Katholiken allein überlassen. Der Pfarrer bezog die eine Hälfte
des großen Zehntens samt dem ganzen kleinen, mußte aber das
Faselvieh unterhalten. Die andere Hälfte des Zehnten bezog
der evangelische Kirchenschaffneifonds, der dafür auch das Schiff
der Kirche in baulichem Stande halten mußte.
In den Kriegen scheint der Ort nicht allzusehr gelitten zu
haben; 1688 werden die vorhandenen 67 Morgen Wiesen neu
vermessen und unter 8 Bewohner verteilt. — 1756 waren hier
14 Familien, 1800 aber 23.
7. Hellenhausen, Dorf nahe bei Ehweiler, 14 Hr., (93)
91 k. E., 172 da.
Der Ort wird unter dem Namen Hildenhausen 1404 mit
Hüttersdorf den Herren von Hunolstein von unseren Grafen
verliehen, wahrscheinlich aber nur ein Teil desselben. Kurtrier
hatte auch Besitzungen hier, die es an die Herren von Hagen
verlieh, von denen Saarbrücken 1764 den letzten Teil des Dorfes
kaufte. Außerdem werden noch andere Herren als Besitzer ge-
nannt, so daß in Wahrheit die Eigentumsverhältnisse nicht klar
zu legen sind. Auf dem Banne liegt die nicht benutzte Kapelle
Vogelborn.
8. Hirtel, Dorf auf der rechten Talfeite, 26 Hr., (191)
177 E., 121 k., 56 ev. 176ha. Dampfziegelei.
Der Ort, der 1428 zuerst erwähnt wird, gehörte immer zu
Saarbrücken. 1542 wohnen hier 5 Familien, 1624 werden deren
6 aufgezählt, die 16 melkende Kühe haben. 1688 stehen nur
mehr 3 bewohnte Häuser im Dorfe, 1756 sind es wieder 5 und
1800 ebensoviele mit 50 Bewohnern.
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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von Altenkessel, wo früher eine Glashütte gestanden haben soll),
der Weiler Großwald, die Grubenanlagen Gerhardsgrube
und Leopoldtage st recke.
Manches weist darauf hin, daß dieser ganze Distrikt schon
in vordeutscher Zeit ein Landgut war, dessen Besitzer in der
Nähe der Ritterstraße gewohnt hat. Im 12. Jahrhundert ist
das ganze Eigentum des Grasen Volmar von Metz, der es 1157
dem Metzer Bischof als Lehen aufträgt. Im Erbgang kam es
dann im Laufe der Jahre an die Herren von Forbach, von
Chrichingen, Ostfriesland und endlich 1726 an die Grafen von
Wied-Runkel, von welchen es Saarbrücken 1778 um 120 000
Gulden kaufte. Die Oberhoheit war von Metz an Lothringen,
dann an Frankreich übergegangen, das sie 1766 an Saarbrücken
abtrat. 1341 erbaut der Forbacher Herr im Orte eine Burg,
von der noch die Reste eines runden Turmes erhalten sind. 1408
wird Chrichingen zum ersten Male mit der Beste Püttelange im
Köllertal beliehen und heißt der Ort von da an Chrichingen-
Püttlingen. Zu der Herrschaft gehörten noch Obersalbach, Reis-
weiter und Fahlschied. Saarbrücken hatte in schon früheren
Zeiten einige Einkünfte hier, wie auch Anteile an der Jagd.
Schon 1606 werden Kohlengruben auf dem Banne erwähnt.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts glaubten die Bewohner von
Püttlingen das Recht zu haben, selbst Kohlen im Großwald zu
graben. Mit harten Strafen mußten sie das aber büßeu. In
den Unruhen der französischen Revolution verpachteten sie die
früher herrschaftlichen Gruben an eine französische Gesellschaft,
diese ward aber gezwungen, das Pachtgeld an die Republik und
nicht an das Dorf zu zahlen, dieses hatte also wieder das Nach-
sehen. 1793 schon ward der Ort auf sein Ansuchen mit Frank-
reich vereinigt, weshalb er bis 1815 zum Moseldepartement
gehörte.
Die Gräfin Luise von Ostfriesland gründete 1720 an der
Saar einen Hof, der nach ihr genannt ward. Die Saarbrücker
Regierung ließ denselben 1770 in zwei Teile zerlegen und ver-
steigern. Mehr dem Volksmund scheint für diesen Hof der Namen
Rockershausen anzugehören, der 1760 zuerst nachweisbar ist. Im
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